@article{Rohleder2021, author = {Rohleder, Christiane}, title = {Alter(n) mit schwerer psychischer Erkrankung. Problemwahrnehmung und soziale Teilhabebedarfe aus Sicht {\"a}lter werdender Nutzer*innen von Tagesst{\"a}tten f{\"u}r psychisch Erkrankte}, journal = {TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit}, number = {3}, doi = {10.3262/TUP2103178}, pages = {178 -- 194}, year = {2021}, abstract = {Die Zahl der {\"a}lteren Menschen mit einer lebensbegleitenden psychischen Erkrankung, die das Seniorenalter erreichen, steigt kontinuierlich. Diese Entwicklung wird sich intensivieren, wenn in wenigen Jahren die Geburtskohorten der Baby-Boomer die 7. und 8. Lebensdekade erreichen. Wie Psychiatrieerfahrene selber ihr {\"A}lterwerden erleben, wie sie mit alterstypischen Ver{\"a}nderungen umgehen und welche sozialen Teilhabebedarfe sie im Hinblick auf das h{\"o}here und hohe Erwachsenenalter formulieren, ist bislang in Deutschland noch wenig erforscht. Das gilt auch f{\"u}r die Konsequenzen, die der demographische Wandel f{\"u}r die Unterst{\"u}tzungs- und Versorgungsstrukturen der Sozialpsychiatrie in Deutschland hat. In zwei qualitativen Studien der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung M{\"u}nster wurden insgesamt 45 52-67-j{\"a}hrige Nutzer_innen von Tagesst{\"a}tten f{\"u}r Menschen mit einer psychischen Beeintr{\"a}chtigung sowie Leitungskr{\"a}ften von Tagesst{\"a}tten und Kontakt- und Beratungsstellen zu verschiedensten Aspekten des Alter(n)s und (antizipierten) Konsequenzen befragt. Die nachfolgende Darstellung konzentriert sich auf zwei Aspekte der Erhebung - zum einen die zu Tage tretenden Unterschiede in der Wahrnehmung des {\"A}lterwerdens, zum anderen die Frage nach M{\"o}glichkeiten sozialer Teilhabe im Alter(n). Deutlich wird, dass nahezu alle Teilnehmer_innen die „Imperative" des Alter(n)s kennen und sich auch ein, allerdings kleinerer Teil im Sinne eines „active agings" gezielt mit den konkreten Anforderungen, die das {\"A}lterwerden mit sich bringen kann, auseinandersetzt und z. B. gezielt Gesundheitsf{\"o}rderung betreibt. Allerdings scheinen insbesondere die sozialen Teilhabem{\"o}glichkeiten aus Sicht vieler Befragten eng an die Inanspruchnahme der Tagessst{\"a}tte gebunden. Urs{\"a}chlich hierf{\"u}r sind neben Symptomen der psychischen Erkrankung auch {\"o}konomische Zw{\"a}nge. Angebotsalternativen f{\"u}r Senior_innen werden vor diesem Hintergrund skeptisch beurteilt. So wichtig es auch f{\"u}r das h{\"o}here Erwachsenenalter ist, Angebotsalternativen außerhalb der Sozialpsychiatrie zu eruieren, um im Sinne der UN-Konvention der Rechte behinderter Menschen diesen in jedem Alter Wahlm{\"o}glichkeiten zu er{\"o}ffnen, zeigen die Ergebnisse Grenzen einer „nachholenden" Inklusion. Vielmehr deutet sich ein fortbestehender, im Zuge des demographischen Wandels zuk{\"u}nftig steigender Bedarf an Einbindung in tagesstrukturierende Angebote der Sozialpsychiatrie weit {\"u}ber das 65. Lebensjahr hinaus an, um die Lebensqualit{\"a}t der Betroffenen in sozialer wie gesundheitlicher Hinsicht zu unterst{\"u}tzen. Auf diesen Bedarf ist bundesweit bereits vereinzelt mit der Schaffung erster Tagesst{\"a}tten f{\"u}r psychisch erkrankte Senior_innen geantwortet worden.}, subject = {Alter}, language = {de} }