@book{KozjakStorjohannBrendebach2021, author = {Beatrix Kozjak-Storjohann and Christine Brendebach}, title = {„Verlusterleben in der Schwangerschaft und zur Geburt“ - Eine multidimensionale Ph{\"a}nomenbeschreibung zum Erleben betroffener Frauen}, publisher = {Evangelische Hochschule N{\"u}rnberg}, address = {N{\"u}rnberg}, doi = {10.17883/fet-schriften051}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0295-opus4-23842}, year = {2021}, abstract = {Der fr{\"u}he Tod eines Kindes in der Schwangerschaft und zur Geburt ist ein in allen Epochen der Geschichte, Kulturen, Gesellschaftsschichten und Altersstufen pr{\"a}sentes Ph{\"a}nomen. Bedingungsfaktoren, Epidemiologie, Klassifikation, Pr{\"a}valenz und Umgangsformen haben sich im Laufe der Zeit erheblich ver{\"a}ndert. Der F{\"o}tus bleibt dabei eine „umstrittene Figur“ im ethischen, juristischen, medizinischen, pers{\"o}nlichen und soziologischen Diskurs. Seit Ende des 20. Jahrhunderts erh{\"a}lt das Thema auf medizintechnologischer sowie gesellschaftlicher Ebene ein neues Gewicht. Der Bedeutungsschirm des Themas {\"u}berspannt individuelle und kollektive Strukturen in Gesellschaft, Politik, Religion und Wissenschaft. Weltweit kommt es jedes Jahr sch{\"a}tzungsweise zu 23 Millionen Fehlgeburten, was einem Verlust von 44 Schwangerschaften pro Minute entspricht. Eine Fehlgeburt ist im Allgemeinen definiert als Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft vor Erreichen der Lebensf{\"a}higkeit (vgl. Lancet 2021; Lancet 2021 Miscarriage 1). In der Serie „Miscarriage matters“ fordern die Autoren nicht nur ein komplettes {\"U}berdenken des Narrativs rund um die Fehlgeburten, sondern eine umfassende {\"U}berarbeitung der medizinischen Versorgung und Beratung von Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben (vgl. Lancet 2021). Etwa 2,6 Millionen Kinder sterben zu einem sp{\"a}teren Zeitpunkt in der Schwangerschaft. Die Publikation „Ending preventable Stillbirths“ thematisiert die enormen Auswirkungen sp{\"a}ter Verluste auf Familien und Gesundheitsdienstleister (vgl. Lancet 2016). Trotz steigender Evidenz, vielfacher Forschungsaktivit{\"a}ten und zunehmend dokumentierter Erfahrungsberichte fehlt bis heute eine umfassende, systematische Einordnung, die der Ph{\"a}nomenologie des Themas insgesamt gerecht wird und eine transdisziplin{\"a}re Forschungsgrundlage bietet. Zeitgen{\"o}ssisches Verstehen erfordert die Ber{\"u}cksichtigung der historischen Entwicklung, die nachfolgend lediglich skizziert ist. Eine rein quantitative Einsch{\"a}tzung kann nicht erfassen, welche Bedeutung der Tod eines Kindes vor, zur und kurz nach der Geburt f{\"u}r betroffene Paare, ihre Familien sowie deren soziales Umfeld, aber auch f{\"u}r involvierte Fachkr{\"a}fte und Institutionen hat. Auf qualitativer Ebene zeigt sich eine hohe Emotionsdichte und Intensit{\"a}t im Erleben, komprimiert auf einer Zeitschiene zwischen Diagnostik und der Option, eine neue Schwangerschaft zu wagen. In besonderer Weise provoziert das Thema Fragen nach der eigenen Existenz, dem Lebenssinn oder einer tragenden Kraft au{\"s}erhalb der materiellen Realit{\"a}t. Diese Publikation bietet eine Handreichung zur Verst{\"a}ndniskl{\"a}rung, indem die Komplexit{\"a}t des Themas aus der Perspektive betroffener Frauen und Paare aufgef{\"a}chert wird. Dies geschieht unter Ber{\"u}cksichtigung psychischer, medizinischer, juristischer, sozialer und spiritueller Hintergr{\"u}nde und m{\"u}ndet in einer Synopse, die drei Wesenskerne des Diskurses herausarbeitet: Verlust, Vielschichtigkeit, Uneindeutigkeit. Die verwendeten Fallbez{\"u}ge sind evidenzbasiert und st{\"u}tzen sich auf Praxisbeispiele, Gespr{\"a}chsprotokolle und -analysen sowie Zitate einer systematischen Dokumentation der Erstautorin.}, language = {de} }