@book{Winter2019, author = {Claudia Winter}, title = {„Best{\"u}rzung und Trauer waren bei mir die Kernemotionen.“ Ein pers{\"o}nlichkeitsst{\"a}rkendes Praxisbegleitungskonzept f{\"u}r die praktische Pflegeausbildung.}, address = {N{\"u}rnberg}, doi = {10.17883/fet-schriften038}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0295-opus4-15290}, year = {2019}, abstract = {Einleitung In bestimmten Lebens- und Arbeitssituationen lassen sich Bedingungen ermitteln, von denen angenommen werden kann, dass sie die meisten Menschen fordern oder sogar {\"u}berfordern (vgl. Eppel 2007, 46). So stellt die praktische Pflegeausbildung Auszubildende vor emotionale Herausforderungen, denn wer alte, kranke und sterbende Menschen pflegt, wird konfrontiert mit Krisen- und Konfliktsituationen, die zwar grunds{\"a}tzlich zum Leben geh{\"o}ren, aber von Auszubildenden nicht unbedingt wahrgenommen werden, solange sie nicht selbst betroffen sind. Sie erleben oft zum ersten Mal die ‚andere Seite‘ des Lebens, die verbunden ist mit Leid, Krankheit, Sterben und Tod sowie damit verbundene Gef{\"u}hlen wie Verzweiflung, Angst und Trauer. Die aus entsprechenden Erlebnissen entstehenden Erfahrungen pr{\"a}gen beruflich und pers{\"o}nlich, wodurch sie einen nicht zu untersch{\"a}tzenden Stellenwert in der Pflegeausbildung und dar{\"u}ber hinaus im Leben Auszubildender einnehmen. Empirisch belegen l{\"a}sst sich, dass die meisten Auszubildenden aushalten, was sie belastet, und die als widerspr{\"u}chlich erlebte Pflegepraxis hinnehmen, um zu ‚{\"u}berleben‘. Zwar kritisieren sie heimlich die belastende Ausbildungssituation, die sich nicht vereinbaren l{\"a}sst mit ihren oftmals hohen und idealistischen Erwartungen, die mit in die Ausbildung gebracht werden; gleichzeitig aber akzeptieren die hierarchisch ganz unten stehenden Auszubildenden, was sie t{\"a}glich erleben. Mit diesem hinnehmenden Verhalten n{\"a}hern sie sich sukzessive dem in der Pflegepraxis omnipr{\"a}senten Ph{\"a}nomen der Habituation an, d.h. Pflegende haben sich scheinbar an das gew{\"o}hnt, was sie in der Pflegepraxis vorfinden, und schweigen (vgl. Balzer 2009, 2015). Basierend auf den bisherigen empirischen Untersuchungen zur praktischen Pflegeausbildung,1werden didaktische Empfehlungen dahingehend formuliert, dass Auszubildende begleitet werden sollten, damit sie Probleme als Ausgangspunkt f{\"u}r reflexive Bildungsprozesse nutzen, anstatt diese auszuhalten oder vor ihnen zu fliehen. Diese Begleitung sollten didaktisch geschulte Lehrende {\"u}bernehmen. Die praktische Pflegeausbildung indes stellt sich als diffus und kaum geregelt dar. Zwar gibt es einen gesetzlichen Auftrag zur Praxisbegleitung durch Lehrende, aber dieser sieht lediglich eine fachliche Betreuung und Beurteilung Auszubildender vor (vgl. PflAPvV 2017, \S 5). Wie Auszubildende mit der belastenden Pflegepraxis – sowohl mit der schwierigen Ausbildungssituation als aber auch mit dem, was pflegerische Arbeit im Kern ausmacht, n{\"a}mlich K{\"o}rper-, Beziehungs- und Gef{\"u}hlsarbeit – zurechtkommen sollen, bleibt offen}, language = {de} }