@phdthesis{Lessner, type = {Bachelor Thesis}, author = {Sebastian Le{\"s}ner}, title = {S{\"o}hne ohne V{\"a}ter: die Auswirkungen von Vaterlosigkeit bei der Sozialisation von Jungen}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0295-opus4-7336}, abstract = {Durch die oben beschriebene Sozialisation des Sohnes durch seinen Vater wird deutlich, dass die Vater-Sohn-Beziehung sehr wichtig f{\"u}r die Pr{\"a}gung ist. Viele wichtige Eigen-schaften lassen sich auf das Einwirken des Vaters zur{\"u}ckf{\"u}hren. Zwar sind hier in erster Linie Erfahrungen angesprochen, die durch das Vorleben der M{\"a}nnlichkeit entstehen, sodass man sagen kann, dass f{\"u}r dieses Vorbild nicht unbedingt der leibliche Vater in Frage kommen muss. Dieser hat jedoch in einer vollst{\"a}ndigen Familie die einfachste M{\"o}glichkeit auf seinen Sohn Einfluss zu nehmen. Ist der leibliche Vater nicht an der Sozialisation des Sohnes beteiligt, gibt es aber eine Reihe von M{\"o}glichkeiten, diese v{\"a}terlichen Kompetenzen an anderer Stelle zu finden. Zusammengefasst kann man sagen, dass M{\"a}nner, die in enger Beziehung zu dem Jungen stehen, diese m{\"a}nnlichen Kompetenzen auch verk{\"o}rpern k{\"o}nnen. Die in der Arbeit beschriebenen Auswirkungen von Vaterlosigkeit lassen sich nicht direkt auf den Umstand zur{\"u}ckf{\"u}hren, dass der Vater im Leben des Kindes fehlt. Das Fehlen des Mannes in der Familie wirkt sich auf viele Bereiche des famili{\"a}ren Lebens aus, sodass hier aus systemischer Sicht das System ganzheitlich betroffen ist und eine Verkettung von negativen Einfl{\"u}ssen zu den oben beschriebenen Auswirkungen f{\"u}hrt. Leider ist das Problem der Vaterlosigkeit in den Familien oft nur als organisatorische Problemlage erkannt und die psychische Komponente der L{\"u}cke wird leicht {\"u}bersehen. Auch im professionellen Kontext wird die Vaterlosigkeit nur bedingt als Ursache erkannt und eher an ihren Folgen gearbeitet. Zwar ist das in vielen F{\"a}llen hilfreich, jedoch wird es meines Erachtens nach der Grundproblematik nicht gerecht. Durch diese Arbeit bin ich zu der Meinung gekommen, dass zwar die Vaterlosigkeit zu weitreichenden und gravierenden Auswirkungen f{\"u}hren kann, diese aber nicht in jedem Fall so auftreten m{\"u}ssen. In vielen F{\"a}llen wird nicht oder nur ungen{\"u}gend auf dieses Problem eingegangen, sodass sich die Auswirkungen durch einen andern Umgang damit h{\"a}tten vermeiden lassen. Vielmehr sollte darauf geachtet werden, S{\"o}hnen die M{\"o}glichkeit zu geben, sich an m{\"a}nnlichen Bezugspersonen zu orientieren. Dabei ist nicht nur das professionelle Hilfenetzwerk angesprochen, sondern auch Kinderg{\"a}rten und Schulen, in denen {\"u}berwiegend weibliche Mitarbeiter arbeiten und vor allem M{\"u}tter, die seit der Geburt f{\"u}r ihre Kinder sorgen und damit am ehesten auf die Bew{\"a}ltigung der Vaterlosigkeit durch m{\"a}nnliche Bezugspersonen eingehen k{\"o}nnen. Nat{\"u}rlich sto{\"s}en, aufgrund der eigenen Lage, viele an ihre Grenzen und so kann auch niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Ich gehe stark davon aus, dass sich viele M{\"u}tter bestm{\"o}glich um ihre Kinder und damit auch S{\"o}hne k{\"u}mmern. M{\"o}glicherweise ist vielen jedoch nicht bewusst, wie sehr v{\"a}terliche Kompetenzen zur Sozialisation von Jungen beitragen. Der R{\"u}ckhalt durch die eigene Familie ist absolut wichtig. In diesem Fall spricht sehr viel daf{\"u}r, dass es von Vorteil ist, wenn die Mutter auf den eigenen Vater oder den Bruder zur{\"u}ckgreifen kann und von diesen unterst{\"u}tzt wird. Auch der Freund der Mutter kann diese Aufgaben {\"u}bernehmen, wenn das vom Kind und dem Freund gew{\"u}nscht ist. Sei es, dass er Unternehmungen mit dem Jungen macht oder den Jungen in allt{\"a}glichen Situationen begleitet. W{\"u}nschenswert w{\"a}re, dass er einen konstanten Begleiter darstellt, an dem sich der Junge orientieren und anlehnen kann, wie an einen leiblichen Vater. F{\"u}r die Soziale Arbeit ergibt sich, dass keine L{\"o}sung gefunden werden kann, die f{\"u}r alle Familien passend ist. Hier m{\"u}ssen, wie so oft, das Gesamtgef{\"u}ge und der jeweilige Kontext des Jungen betrachtet und Ressourcen und das Netzwerk herangezogen werden. Die Vaterlosigkeit zu bew{\"a}ltigen gelingt nicht durch die Arbeit an und mit dem Jungen alleine. Es sollte vielmehr eine ganzheitliche Hilfe f{\"u}r die Familie angeboten werden. Was auf den ersten Blick sehr komplex und aufw{\"a}ndig aussieht, birgt auch die M{\"o}glichkeit in sich, viele verschiedene Ansatzpunkte zu haben um dem Jungen die Entwicklung der eigenen M{\"a}nnlichkeit zu erm{\"o}glichen und damit das Entstehen negativer Folgen aus der Vaterlosigkeit zu verhindern. F{\"u}r mich als Sozialarbeiter bedeutet das, Betroffene und deren Umfeld f{\"u}r diese Wichtigkeit des V{\"a}terlichen zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie und warum eine m{\"a}nnliche Bezugsperson gerade f{\"u}r Jungen derart wichtig ist. Au{\"s}erdem soll keine L{\"o}sungen „{\"u}bergest{\"u}lpt“ werden. Es gilt, sich f{\"u}r die Lebenswelt der Mutter und auch des Sohnes zu interessieren und nach einer individuellen L{\"o}sung zu suchen, die den Vorstellungen und Bed{\"u}rfnissen der Betroffenen gerecht wird. [Zusammenfassung, S. 43f.]}, language = {de} }