@techreport{BruehlPlaner2015, author = {Albert Br{\"u}hl and Katarina Planer}, title = {Avis de la Cellule d’expertise m{\´e}dical : analyse et propositions relatives {\`a} la modernisation de la nomenclature des actes et services des infirmiers}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0295-opus-4632}, year = {2015}, abstract = {Hintergrund Luxemburgs Tarif-System f{\"u}r ambulante Pflege basiert auf einem 15 Jahre alten Katalog der sich aus 40 verschiedenen Einzelleistungen zusammensetzt. Jede einzelne Leistung wird mit einer korrespondierenden Standardnormzeit gewichtet. Das System basiert auf der Annahme, dass das Gesamtarbeitsvolumen pro Klient sich aus der Summe der Standardeinzelzeitleistungen ergibt, die pro Klient erbracht werden. Aufgrund sich ver{\"a}ndernder soziodemographischer und kultureller Rahmenbedingungen sowie dem Forstschritt in der Pflegewissenschaft wird es notwendig, den bestehenden Katalog einer Pr{\"u}fung zu unterziehen. Ziel Vorschl{\"a}ge f{\"u}r eine Ver{\"a}nderung des Leistungskatalogs und den zugeh{\"o}rigen Standardzeiten lagen von Seiten der Tarifkommission der nationalen Krankenversicherung sowie gleichzeitig vom Verband der Pflegekr{\"a}fte und der Pflegeanbieter vor. Die Cellule d’expertise m{\´e}dicale (CEM) war mit einer vergleichenden Analyse der bestehenden Vorschl{\"a}ge beauftragt worden und hat den Lehrstuhl f{\"u}r Statistik und standardisierte Verfahren der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar mit einer Studie beauftragt, die die vorliegenden Vorschl{\"a}ge empirisch pr{\"u}fen sollte. Methoden In der Studie wurden in {\"U}bereinstimmung mit Repr{\"a}sentanten der Leistungsanbieter und Vertretern der {\"o}ffentlichen Verwaltung sechs der 40 Einzelleistungen aus dem bestehenden Katalog und vier neue Einzelleistungen ausgesucht, um deren Zeitbedarfe empirisch zu untersuchen. Zeit wurde sowohl f{\"u}r die Einzelleistungen als auch die Gesamt-Dauer des Hausbesuchs erfasst. Die Studie umfasst eine Zufallsauswahl von 20 ambulanten Pflegediensten aus den beiden gr{\"o}{\"s}ten Anbietern ambulanter Pflege in Luxemburg (St{\"e}ftung H{\"e}llef Doheem und HELP) und enth{\"a}lt die Daten von 313 ambulant gepflegten Klienten. Um die Zeitunterschiede erkl{\"a}ren zu k{\"o}nnen, wurden insgesamt 300 Variablen erhoben, die Klienten- und Organisationsmerkmale erfassen. Zur Analyse der Daten haben wir 1) inferenzstatistische Methoden zur Pr{\"u}fung der Normalverteilung der Zeitwerte als Voraussetzung f{\"u}r Standardzeitwerte pro Einzelleistung, 2) qualitative Datenanalysen zur Erkl{\"a}rung des Rahmens innerhalb dessen die Einzelleistungen erbracht wurden und 3) die explorative Technik der Multivarianten Adaptiven Regression Splines (MARS) genutzt, um relevante Klienten- und Organisationsvariablen zu identifizieren. Ergebnisse Hauptergebnis der Studie ist, dass es keinen Beleg daf{\"u}r gibt, dass Einzelleistungszeitwerte empirisch stabilisiert werden k{\"o}nnen. Die Zeit f{\"u}r eine Einzelleistung variiert so stark in Abh{\"a}ngigkeit vom Gesamtleistungsprofil und von Setting-Variablen, dass wissenschaftlich keine stabilen Einzelleistungszeitwerte identifiziert werden k{\"o}nnen. Die Studie zeigt, wie stark die Zeitbedarfe abh{\"a}ngig sind von der sozialen Situation, in der die Leistungen erbracht werden. Diese erfordert sehr oft eine Vielzahl von Leistungen, die im Leistungskatalog nicht enthalten, aber f{\"u}r eine autonome Lebensf{\"u}hrung zu Hause unverzichtbar sind. Hierbei handelt es sich um Leistungen, die sich jenseits eines offiziellen Auftrags sozialpflegerische Inhalte enthalten und einen gro{\"s}en Nutzen f{\"u}r die {\"O}ffentlichkeit produzieren, in dem sie ambulante Pflege erst dauerhaft erm{\"o}glichen. Schlussfolgerungen Ein empirisch valides System der Verg{\"u}tung w{\"u}rde anstatt Einzelleistungen zu verg{\"u}ten, versuchen m{\"u}ssen, den Gesamtaufwand zu erkl{\"a}ren, der bei Haubesuchen entsteht. Hierf{\"u}r m{\"u}sste eine {\"U}bergangsphase geplant werden, in der mit einer Gesamtpauschale gearbeitet wird. In dieser {\"U}bergangsphase m{\"u}sste der aktuell gro{\"s}e Einfluss von Organisationsvariablen zugunsten des Einflusses von Klientenvariablen reduziert werden. Diese Schlussfolgerungen schlie{\"s}en nicht aus, dass der Gesetzgeber die Arbeit mit einem Katalog von Einzelleistungszeitwerten fortsetzt. Es muss nur klar sein, dass jede wissenschaftliche Grundlage f{\"u}r solche Kataloge fehlt und ihre Fortentwicklung einen rein normativen Prozess der Aushandlung von Ressourcen darstellt, der keinen Bezug zu einer wissenschaftlich fundierten Entwicklungsperspektive aufweist.}, language = {de} }