@phdthesis{AnderlDoliwa2017, author = {Brigitte Anderl-Doliwa}, title = {Kompetenzprofile psychiatrisch Pflegender in ambulanten und aufsuchenden Settings}, url = {https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0295-opus4-10782}, year = {2017}, abstract = {Zielsetzung Die Handlungsfelder f{\"u}r psychiatrisch Pflegende in aufsuchenden, ambulanten Settings weiten sich aus. Dieses Setting hat Einfluss auf die Aufgabenfelder, die Verantwortungsbereiche und die Anforderungen die an die Pflege gestellt werden. Ziel der Studie ist es zu beschreiben, welche Kompetenzen und Kompetenzprofile f{\"u}r die Arbeit im ambulanten Setting ben{\"o}tigt werden und ob diese Profile die gleiche Gewichtung innerhalb der Pflege haben oder sich ihre Bedeutsamkeiten unterscheiden. Es wird anschlie{\"s}end Bezug zur subjektiven Sicht auf den Beruf selbst und den notwendigen Qualifikationsbedarf genommen. Methodik Mittels systematischer Analyse wurden die in der Literatur beschriebenen Kompetenzen extrahiert. Unter Verwendung der Q-Methode wurden diese durch die Probanden hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit f{\"u}r den beruflichen Alltag gewichtet. Sechsunddrei{\"s}ig psychiatrisch Pflegende aus sieben verschiedenen Einrichtungen mit ambulanter und aufsuchender psychiatrischer Akutversorgung in Rheinland-Pfalz bildeten die untersuchte Stichprobe.Begleitend zu diesem Gewichtungsprozess wurden mit den Probanden zu den Gr{\"u}nden, diezu den Einordnungen f{\"u}hrten, halbstrukturierte Interviews gef{\"u}hrt.Mit deskriptiver statistischer Analyse wurden die Gewichtungen der Kompetenzen dargestellt und Top bzw. Least-Favourite-Kompetenzen beschrieben. Mittels Hauptkomponentenanalyse wurden korrelierende Antwortmuster zusammengefasst und so Gruppen gebildet, f{\"u}r die bestimmte Arten der Kompetenzbewertung (Faktorladung) typisch sind. Aus den so entstandenen Kompetenzprofilen konnten, unterst{\"u}tzt durch die qualitativen Daten, drei abgrenzbare Kompetenzprofile abgeleitet werden. Die Interviews wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse Bez{\"u}glich der Bedeutsamkeit der Kompetenzen haben sich drei klare Schwerpunkte, die alle dem Bereich der Pflege-Patient-Beziehungsgestaltung zugeordnet werden k{\"o}nnen, abgebildet. Dieses deckt sich mit Ergebnissen aus der Psychotherapieforschung. Kompetenzen, die eher kreativen, spezialtherapeutischen Verfahren zugeordnet werden k{\"o}nnen, wurden sehr niedrig gewichtet. Aus der Hauptkomponentenanalyse lie{\"s}en sich drei Kompetenzprofile ableiten, die unterst{\"u}tzt durch die qualitativen Daten beschrieben werden k{\"o}nnen. 1. Coaching und Psychotherapie: gekennzeichnet durch hohe Pr{\"a}ferenz strukturierter,eher regelgeleiteter therapeutischer Interventionen. Die Beziehung ist nicht Wirkfaktor an sich, sondern Grundlage f{\"u}r therapeutisch induzierte Ver{\"a}nderung. 2. Begleitende Alltagshilfe: sehr am Alltag und den Lebensbedingungen der Patienten interessierte Pflegepersonen, die eher am aktuellen Befinden und der konkreten Hilfe im Alltag und der F{\"o}rderung und St{\"u}tzung orientiert sind. Die pflegerisch-therapeutische Beziehung wird nicht in Verbindung mit Interventionen, sondern eher als universell bedeutsam beschrieben. 3. Fallsteuerung und Vernetzung: gekennzeichnet durch starkes Einbeziehen von Umfeld und Mitbehandlern und hohen Grad an Struktur sowie Verantwortungs{\"u}bernahme f{\"u}r die Steuerung der Versorgung. Prim{\"a}rziel ist es, eine m{\"o}glichst gute Vernetzung im System herzustellen. Hierbei ist festzuhalten, dass die Probanden nicht nur einem einzelnen Kompetenzprofil folgen und andere Profile aus ihrer Arbeit ausschlie{\"s}en, sondern das es jeweils ein besonders deutlich ausgepr{\"a}gtes Profil gibt, das h{\"o}her priorisiert wird als die anderen. Dieses kann als das „leitende Profil“ bezeichnet werden. F{\"u}r die Bildung einer Assoziation zu diesen Profilen konnten zwei Einflussfaktoren identifiziert werden: 1. Externale Faktoren: Besonderheiten der Umgebungsbedingungen (st{\"a}dtisches oder l{\"a}ndliches Umfeld), spezifisches Arbeitsumfeld, gesundheitspolitische Rahmenbedingungen (z. B.: Abrechnungsm{\"o}glichkeiten von Leistungen) und individuelle Patientenanforderungen. 2. Internale Faktoren: Pers{\"o}nliche Einstellungen und Werte wie das Menschenbild, Krankheitsverst{\"a}ndnis und das Professionsbild, aber auch pers{\"o}nliches Wissen und K{\"o}nnen. Schlussfolgerung Die Arbeit stellt einen Rahmen her, in dem die Kompetenzen und Kompetenzprofile in der ambulanten psychiatrischen Pflege beschrieben und eingeordnet werden k{\"o}nnen, und gibt Hinweise auf das Professionsbild und die berufliche Identit{\"a}t in der ambulanten psychiatrischen Pflege. Die beschriebenen Kompetenzprofile sind geeignet, Qualifizierungsbedarfe f{\"u}r die T{\"a}tigkeit in ambulanten, aufsuchenden Settings f{\"u}r psychiatrisch Pflegende abzuleiten. Insbesondere die Handlungsfelder Coaching, Psychotherapie und Case-Management sind hier hervorzuheben, da diese nur unzureichend in den klassischen Weiterbildungen zur Fachpflege in der Psychiatrie ber{\"u}cksichtigt sind. Dieser Rahmen ist ein erstes Modell, das durch zuk{\"u}nftige Arbeiten untersucht, konkretisiert, angepasst und erweitert werden muss.}, language = {de} }