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Unterstützung von Menschen, die Stimmen hören in der psychiatrischen Pflege : Systematische Literaturübersicht und Pilotstudie zur Wirksamkeit der Erfahrungsfokussierten Beratung (EFC)

  • Theoretischer Hintergrund Im ersten Teil wird das Thema Stimmenhören und weitere relevante Themen vertieft betrachtet. Es werden Konzeptualisierung von Stimmenhören aus unterschiedlichen Perspektiven (medizinisch, psychologisch, aus der Erfahrungsperspektive u.a.) vorgestellt und auf die Epidemiologie sowie Ursachen und Auswirkungen eingegangen. Im Weiteren werden unterschiedliche Konzeptionen von Genesung vorgestellt und wie die aktuelle psychiatrische Versorgung und im speziellen die psychiatrische Pflege bezüglich der Unterstützung von Menschen, die Stimmen hören aufgestellt ist. In einem zweiten Teil dieser Arbeit wird im Rahmen eines Scoping-Reviews der Frage nachgegangen, welche gesprächsbasierten Ansätze und Interventionen aktuell in der Forschungsliteratur beschrieben werden und welche Rolle dabei die Pflege als Berufsgruppe spielt. Der dritte Teil beschreibt die Durchführung und Ergebnisse eine Pilot-Interventionsstudie zur EFC-Beratung durch Pflegefachpersonen für Menschen, die Stimmen hören. Scoping Review zu gesprächsbasierten Ansätzen bei Stimmenhören Hintergrund: Die positiven Auswirkungen sowohl von antipsychotischen Medikamenten als auch von kognitiver Verhaltenstherapie bei Psychosen (KVTp) auf Menschen die Stimmen hören, sind nach wie vor begrenzt. Folgend wurden in jüngster Zeit verstärkt gesprächsbasierte individuelle Ansätze entwickelt. Viele davon sind nach wie vor nicht sehr bekannt und werden in der Praxis nicht umgesetzt. Einige dieser Ansätze könnten sich stärker auf das Verständnis der Stimmen und den konstruktiven Umgang mit ihnen konzentrieren, ein Element, das von Stimmenhörern als potenziell hilfreich angesehen wird. Zu den bestehenden Hindernissen für eine breitere Umsetzung gehören u.a. der Mangel an gut geschulten Gesundheitsfachpersonen. Methoden: Ziel dieses Scoping-Reviews war, die aktuelle Literatur zu Interventionsstudien gesprächsbasierter Ansätze für Menschen, die Stimmen hören, zu beschreiben, unabhängig von der gewählten Studienmethode oder dem Ansatz, der Diagnose der Stimmenhörer oder dem beruflichen Hintergrund der Interventionisten. Ergebnisse: Neun verschiedene gesprächsbasierte Ansätze wurden identifiziert. Dazu gehören: (1) KVTp; (2) AVATAR-Therapie; (3) Making Sense of Voices (MsV) alias Experience Focused Counselling (EFC); (4) Relating Therapy; (5) Akzeptanz and Commitment Therapie; (6) Smartphone-basierte Coping-fokussierte Intervention; (7) Prolongierte und Virtual-Reality-Expositionstherapie; (8) Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) und (9) Individuelles achtsamkeitsbasiertes Programm für Stimmenhören. Die verschiedenen Ansätze unterschieden sich stark in Bezug auf die Anzahl der Sitzungen, die Dauer des Angebots und die wissenschaftlichen Nachweise bezüglich Wirksamkeit. Psycholog*innen stellten die Hauptberufsgruppe der Interventionisten dar. Bei KVTp und dem EFC-Ansatz waren auch Pflegefachpersonen an der Durchführung beteiligt. Die meisten Ansätze zeigten positive Ergebnisse in Bezug auf die Reduktion der Belastung durch die Stimmen. In keinem Fall wurden allgemeine oder stimmbezogene Verschlechterungen festgestellt. Schlussfolgerung: Es spricht einiges dafür, eine größere Heterogenität von Ansätzen in der Praxis umzusetzen. Dies stünde auch im Einklang mit den Empfehlungen für eine Recovery-Orientierung der psychiatrischen Dienste und den Forderungen von Stimmenhörern. Pilotstudie zu EFC durch Pflegende bei Menschen, die Stimmen hören Hintergrund: Der Zugang sowie auch die Wirksamkeit zu vielen im Review identifizierten Ansätzen ist beschränkt. Es fehlen alltagsintegrierte Therapie- und Unterstützungsansätze sowie auch der systematische Einbezug der Erfahrungen der Stimmenhörenden. Die EFC-Beratung, die aus den Erfahrungen von Stimmenhörenden entwickelt wurde, sowie auch die psychiatrische Pflege mit dem starken Alltagsbezug scheinen dabei eine Lücke schließen zu können. Als Ergänzung und Weiterführung zum bisherigen Forschungsstand wurde eine Pilotstudie durchgeführt. Methode: Multizentrische Pilotstudie einer einfach verblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie. Die Intervention bestand aus EFC-Beratung durch Pflegefachpersonen bei Menschen, die Stimmen hören. Die Kontrollgruppe erhielt die übliche Behandlung (TAU). Die Eignung des Studienplans wurde bezüglich Rekrutierung, Belastung der Studienteilnehmenden, Eignung der Assessmentinstrumente, Anwendung der EFC-Beratung und Einsatzes von Study-Nurses evaluiert. Zur Wirksamkeit wurde Stimmenhören, Kontrollüberzeugung, subjektiver Sinn der Stimmen, personal Recovery und Psychopathologie gemessen. Resultate: In den beiden Studienzentren konnten wie geplant innerhalb von fünfzehn Monaten 21 Teilnehmende in die Studie eingeschlossen werden. Die Teilnehmenden bewerteten die Studie insgesamt als wenig belastend. Die Behandlungsintegrität der Pflegenden bezüglich EFC-Beratung sowie auch der Einsatz von Study-Nurses kann als gut respektive zielführend eingeschätzt werden. Die deskriptive Analyse der Daten der beiden Gruppen über die verschiedenen Messzeitpunkte hinweg zeigt eher einen Vorteil der üblichen Behandlung gegenüber der EFC-Beratung (Psychopathologie, emotionalen und körperlichen Aspekte des Stimmenhörens, positives Symptomerleben und destruktive Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben). Im Gegensatz dazu war die EFC-Beratung der üblichen Behandlung bezüglich der Reduktion der Anzahl Stimmen sowie der Reduktion der Kontrollüberzeugungsdomänen Glück und medizinische Personen überlegen. Diskussion: Die Evaluation zeigt, dass sich das Studienprotokoll für die Durchführung einer größeren Studie mit kleineren Anpassungen am Protokoll eignet. Bei der deskriptiven Analyse scheinen die kleine Stichprobe und Ausreißer in den Daten die Resultate noch stark beeinflusst zu haben. Eine klare Aussage zur Wirksamkeit zu diesem Zeitpunkt ist nicht möglich. Zudem scheint es wichtig, neben der Durchführung einer größeren herkömmlichen RCT zur Überprüfung der Wirksamkeit von EFC-Beratung auch andere Studientypen zu überprüfen, die mehr auf die Einzelperson sowie deren Prozess und die individuellen Wirkungsweisen der EFC-Beratung fokussieren würden.
  • Theoretical background In the first part, the topic of voice hearing and other relevant topics are examined in depth. Conceptualisations of voice hearing from different perspectives (medical, psychological, experiential, etc.) as well as epidemiology, causes and effects are presented. Furthermore, different conceptualisations of recovery are described and how current mental health services, and in particular psychiatric nursing, is positioned with regard to supporting people who hear voices. In the second part of this paper, a scoping review is conducted to explore which conversation-based approaches and interventions are currently described in the research literature and the role of nursing as a professional group. The third part describes the implementation and results of a pilot intervention study on EFC counselling by nurses for people who hear voices. Scoping review of talk-based approaches to voice-hearing. Background: The positive impact of both antipsychotic medication and cognitive behavioural therapy for psychosis (CBTp) on people who hear voices remains limited. Consequently, more talk-based approaches have been developed recently. Many of these are still not well known and not implemented in practice. Some of these approaches could focus more on understanding and constructively engaging with voices, an element that is seen as potentially helpful by voice-hearers. Existing barriers to wider implementation include the lack of well-trained health professionals. Methods: The aim of this scoping review was to describe the current literature on intervention studies of talk-based approaches for people who hear voices, regardless of the study method or approach chosen, the diagnosis of voice hearers or the professional background of interventionists. Results: Nine different conversation-based approaches were identified. These include: (1) CBTp; (2) AVATAR therapy; (3) Making Sense of Voices (MsV) aka Experience Focused Counselling (EFC); (4) Relating Therapy; (5) Acceptance and Commitment Therapy; (6) Smartphone-based Coping-focused Intervention; (7) Prolonged and Virtual Reality Exposure Therapy; (8) Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR); and (9) Individual Mindfulness-based Voice Hearing Programme. The various approaches differed greatly in terms of the number of sessions, the duration of the Intervention and the evidence of effectiveness. Psychologists were the main professional group as interventionists. In CBTp and the EFC approach, nurses were also involved in providing the approaches. Most approaches showed positive results in terms of reducing the burden of voices. In no case were general or voice-related deteriorations observed. Conclusion: There is a case for implementing a greater heterogeneity of approaches in practice. This would also be in line with the recommendations for a recovery orientation of mental health services and the requirements of voice hearers. Pilot study on EFC by nurses for people who hear voices Background: Access as well as effectiveness to many approaches identified in the review is limited. There is a lack integration of these approaches into everyday life, as well as a lack of systematic inclusion of the experiences of people who hear voices. EFC counselling, which was developed from the experiences of voice-hearing people, as well as mental health nurses with its strong reference to everyday life support seem to be able to fill a gap. A pilot study was carried out to improve and continue the previous state of research. Method: A multicentre pilot study of a single-blind randomised controlled trial was conducted. The intervention consisted of EFC counselling by nurses for people who hear voices. The control group received treatment as usual (TAU). The suitability of the study design was evaluated in terms of recruitment, burden on study participants, suitability of assessment tools, use of EFC counselling and use of study nurses. For effectiveness, voice hearing, locus of control, subjective sense of voices, personal recovery and psychopathology were measured. Results: In the two study centres, 21 participants were enrolled in the study within fifteen months as planned. Overall, the participants rated the study as low stress. The treatment integrity of the nurses with regard to EFC counselling as well as the use of study nurses can be assessed as good and purposeful, respectively. The descriptive analysis of the data of the two groups across the different measurement points shows rather an advantage of the usual treatment compared to the EFC counselling (psychopathology, emotional and physical aspects of voice hearing, positive symptom experience and destructive effects of the disease on life). In contrast, EFC counselling was superior to usual care in terms of reduction in the number of voices and reduction in the control belief domains of happiness and medical persons. Discussion: The evaluation shows that the study protocol is suitable for conducting a larger study with minor adjustments to the protocol. In the descriptive analysis, the small sample and outliers in the data still seem to have strongly influenced the results. A clear statement on the effectiveness at this stage is not possible. Furthermore, in addition to conducting a larger conventional RCT to test the effectiveness of EFC counselling, it seems important to review other types of studies that would focus more on the individual as well as their process and the individual ways in which EFC counselling works.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christian BurrORCiD
URN:urn:nbn:de:0295-opus4-38014
Gutachter*in:Frank Weidner, Nienaber, André
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):23.03.2023
Datum der Erstveröffentlichung:01.09.2022
Titel verleihende Institution:Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
Datum der Abschlussprüfung:20.01.2023
Datum der Freischaltung:23.03.2023
Freies Schlagwort / Tag:Akustische Halluzination; Erfahrungsfokussierte Beratung
GND-Schlagwort:Pflege; Psychiatrie; Beratung; Stimmenhören; Psychose
Seitenzahl:XIII, 265, XIV-LXII [als pdf: 327 S.]
DDC-Sachgruppen:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
Zugriffsrecht:Frei zugänglich
Hochschulen:Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY-NC-ND - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International