Die Bilanz der Zukunft?
- Der Neoliberalismus ist eine wirtschaftliche Strategie, die in unserer Gesellschaft immer mehr Raum einnimmt. Diese Theorie hat nicht nur die Wirtschaft einschlägig verändert, sondern sie übernimmt auch eine große Rolle in der Politik und unserer Gesellschaft. Auch in der Sozialen Arbeit lassen sich die Folgen der Neoliberalisierung in Form von Ökonomisierungstendenzen finden. Die zwangsläufige Konsequenz dieser Maßnahme ist die Qualitätsminderung Sozialer Arbeit. Klienten und Mitarbeiter leiden besonders unter den Folgen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, braucht es mögliche Alternativen zum Neoliberalismus. Die von Christian Felber entworfene „Gemeinwohlökonomie“ möchte eine solche Alternative sein. Kern dieser bildet die sogenannte „Gemeinwohlbilanz“ die misst, wie in einem Unternehmen die fünf zentralen Werte Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und demokratische Mitentscheidung/ Transparenz gelebt werden. Diese Arbeit untersucht den Neoliberalismus und dessen Auswirkungen auf die Soziale Arbeit und möchte eruieren, ob die Gemeinwohlökonomie eine mögliche Alternative für diese sein kann. Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: Welche Chancen ergeben sich für die Soziale Arbeit durch gemeinwohlorientiertes Wirtschaften im Sinne der Gemeinwohlökonomie? Um diese Frage zu beantworten werden, ergänzend zu einer theoretischen Untersuchung, Experteninterviews mit Mitarbeitern der sozialen Einrichtung „Herzogsägmühle“ geführt. Diese arbeitet seit 2017 nach dem Konzept der Gemeinwohlökonomie. Die Interviews wurden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in Herzogsägmühle sowohl bei Mitarbeitern, als auch bei Hilfeberechtigten einiges geändert hat. Das Fazit von Herzogsägmühle zur Gemeinwohlbilanz fällt positiv aus. Insgesamt zeigt sich, dass die Gemeinwohlökonomie eine Chance für die Soziale Arbeit sein könnte, um gegen die anhaltende Neoliberalisierung zu wirken. Zwar finden sich bei der Umsetzung der Gemeinwohlökonomie noch einige Systemgrenzen, dennoch scheint sie ein erster Schritt in die richtige Richtung zu sein, um Soziale Arbeit für neue Themen zu öffnen, Arbeitsbedingungen zu verbessern, das Selbstbewusstsein der Klienten zu stärken, das Image sozialer Einrichtungen zu verbessern, den Kosten-, Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck zu senken und letztlich die Anerkennung der Sozialen Arbeit zu verbessern. Daher ist es empfehlenswert, sich im Rahmen der Sozialen Arbeit mit dem Thema der Gemeinwohlökonomie intensiver auseinanderzusetzen.
- Neoliberalism is an economic strategy that is taking up more and more attention in our society. This theory has not only changed the economy, it also plays a major role in politics and our society. The consequences of neoliberalisation can also be found in social work in form of economization measures. The inevitable consequence of this measure is a reduction in the quality of social work. Especially clients and employees suffer from the consequences. In order to counteract this trend, alternatives to neoliberalism are required. The "economy for the common good" designed by Christian Felber could be such an alternative. The key of this is the so-called "common good balance sheet", which measures how the five central values of human dignity, solidarity, justice, ecological sustainability and democratic codecision/ transparency are lived in a company. This paper examines neoliberalism, its impact on social work and asks whether the public welfare economy can be a possible alternative for it. The following question is posed: What are the opportunities for social work in the sense of the "economy for the common good"? To answer this question, expert interviews will be conducted with employees of the social institution "Herzogsägmühle" in addition to a theoretical study. “Herzogsägmühle” has been working according to the concept of the "economy for the common good" since 2017. The interviews were evaluated based on qualitative content analysis. The results show that a lot has changed in "Herzogsägmühle", both for employees and clients. The conclusion of "Herzogsägmühle" on the “common good balance sheet” is positive. It shows that the "economy for the common good" could be an opportunity for social work to work against the ongoing neoliberalisation. Although there are still some systemic limits to the implementation of the "economy for the common good", it seems to be a first step in the right direction to open up social work to new topics, improve working conditions, strengthen the self-confidence of clients, improve the image of social institutions, reduce cost, competitive and competitive pressure and improve the recognition of social work. It is recommended to deal more intensively with the topic of the "economy for the common good" within the framework of social work.
Verfasserangaben: | Julia Köhler |
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URN: | urn:nbn:de:0295-opus4-20198 |
Untertitel (Deutsch): | Chancen für die Soziale Arbeit durch gemeinwohlorientiertes Wirtschaften |
Dokumentart: | Bachelor Thesis |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Fertigstellung: | 2019 |
Titel verleihende Institution: | Evangelische Hochschule Nürnberg |
Datum der Freischaltung: | 26.11.2020 |
Freies Schlagwort / Tag: | Gemeinwohlökonomie; Ökonomisierung |
GND-Schlagwort: | Sozialarbeit; Neoliberalismus; Experteninterview |
Seitenzahl: | 161 |
DDC-Sachgruppen: | 300 Sozialwissenschaften |
Zugriffsrecht: | Frei zugänglich |
Hochschulen: | Evangelische Hochschule Nürnberg |
Lizenz (Deutsch): | Creative Commons - CC BY-NC-ND - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International |