Einstellungsänderung bei Jugendlichen durch das Begegnungsangebot "Sozialführerschein"
Adolescents' attitude change towards persons with intellectual disabilities due to a encounter-based community program
- Positive Einstellungen der Mitbürger/-innen zu Menschen mit geistiger Behinderung sind eine wichtige Voraussetzung für die Teilhabe dieses Personenkreises im Gemeinwesen. Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hat nach wie vor wenig Kontakt zu Menschen mit geistiger Behinderung und Berührungsängste. Ziel des relativ kurz dauernden Begegnungsangebotes Sozialführerschein ist es, die Einstellung von Jugendlichen zu Mitbürger/-innen mit geistiger Behinderung in positive Richtung zu verändern. In dem Kurs begegnen Jugendliche Menschen mit geistiger Behinderung im Wohnumfeld, planen gemeinsame Unternehmungen und erwerben Wissen über Behinderung. In einem quasi-experimentellen Design mit vorher-nachher Messung wurden 55 jugendliche freiwillige Teilnehmer/-innen am Sozialführerschein und 130 nicht-teilnehmende Jugendliche vor Beginn des Kurses sowie 1,5 Jahre später zu ihrer Einstellung gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung befragt. Der Einstellungsbogen besteht aus vier Unterskalen: soziale Distanz, lntegration/lnklusion, Bilder von Menschen mit geistiger Behinderung, Rechte. Nur die Teilnahme am Kurs führte zu einer signifikanten Einstellungsänderung. Diese finden sich sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen, wobei Mädchen bei der vorher-Messung eine signifikant positivere Einstellung aufwiesen. Kurz dauernde Begegnungsangebote mit gemeinsamen Aktivitäten und diskursiv vermittelten Wissen sind offensichtlich ein probates Mittel, um Einstellungen von Jugendlichen gegenüber Menschen mit Behinderung nachhaltig positiv zu verändern und führen darüber hinaus zu Kontaktbeziehungen in den Stadtteilen.
- Positive attitudes of fellow citizens towards people with intellectual disabilities (ID) are a prerequisite for social participation. The majority of the German population is not directly in contact with a person with ID and feels insecure when they encounter them. The aim of the community program "social driver license" is to change the adolescents' attitudes towards persons with ID in a positive direction. In a relatively brief course adolescents meet with persons with ID, get to know each other; organize activities together and gain knowledge about disability issues. In a quasi-experimental pre-post test design, 55 volunteering adolescent participants and 130 adolescent non-participants filled out attitude questionnaires before the beginning of the courses and 1.5 year later. The attitude questionnaire consists of four subscales: social distance, integration/inclusion, images of persons with ID, rights. Only the participants in the course condition showed a significant positive attitude change. These changes could be found among boys and girls, although girls had a significant positive attitude in the pre-test measurement. In sum, brief programs that focus on meeting persons with ID, common activities and transmitting basic knowledge are obviously effective means to change adolescents’ attitudes towards person with ID positively. Beyond that, social contacts in the neighbourhoods could be established.
Verfasserangaben: | Antonia Thimm, Friedrich DieckmannORCiD, Ines Röhm |
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URN: | urn:nbn:de:0295-opus4-46272 |
DOI: | https://doi.org/10.17883/4627 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Heilpädagogische Forschung |
Dokumentart: | Aufsatz |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2016 |
Datum der Freischaltung: | 08.03.2024 |
Freies Schlagwort / Tag: | Begegnungsangebot; Jugendliche adolescent; attitude; attitude change; community intervention; intellectual disability |
GND-Schlagwort: | Einstellung; Einstellungsänderung; Geistige Behinderung; Jugend; Gemeinwesen |
Jahrgang: | 42 |
Ausgabe / Heft: | 3 |
Seitenzahl: | 13 |
Erste Seite: | 142 |
Letzte Seite: | 153 |
DDC-Sachgruppen: | 300 Sozialwissenschaften |
Zugriffsrecht: | Frei zugänglich |
Hochschulen: | Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |