Volltext-Downloads (blau) und Frontdoor-Views (grau)

Projekt Optimierung des Psychopharmaka-Einsatzes in der stationären Altenpflege (OPESA). Abschlussbericht

  • Ausgangspunkt des Projektes OPESA war die Tatsache, dass bei Pflegeheimbewohnern vergleichsweise viele Psychopharmaka verordnet werden. Außerdem erfolgt ihr Einsatz häufig über einen viel zu langen Zeitraum. Überdurchschnittlich oft sind demenzkranke Menschen und Bewohner mit akuten Verwirrtheitszuständen davon betroffen. Bei ihnen werden Psychopharmaka am häufigsten beim Auftreten sogenannter Verhaltensauffälligkeiten verschrieben. Im zweijährigen Praxisprojekt der Diözesan-Caritasverbände Köln und Paderborn wurden mögliche Gründe für das Bestehen dieser Probleme analysiert und praktikable Lösungsansätze für einen angemesseneren Umgang mit Psychopharmaka diskutiert und ausprobiert. Am Projekt beteiligten sich 16 stationäre Altenpflegeeinrichtungen. Basierend auf den Ergebnissen einer vorgeschalteten Ist-Analyse wurden pro Einrichtung in mehreren Workshops mit den Leitungskräften die Verbesserungsbedarfe identifiziert sowie konkrete Optimierungsmöglichkeiten besprochen und umgesetzt. Diese betrafen sowohl die einrichtungsinternen Prozesse als auch die Zusammenarbeit mit den Haus- und Fachärzten und den Apotheken. Parallel durchlief pro Projekteinrichtung eine Pflegefachperson die Qualifizierung zum Medikamentenbeauftragten. Diese Beauftragten nehmen nun vor allem eine unterstützende und beratende Funktion im internen Medikamentenmanagement wahr und sind ein wichtiges Bindeglied zu den Ärzten und Apotheken. Im Verlauf des Projektes konnte der Einsatz von Psychopharmaka in den beteiligten Einrichtungen bereits reduziert und eine Neu-Verordnung in mehreren Fällen vermieden werden. Es wurde auch damit begonnen, den Einsatz der gesamten Medikation auf den Prüfstand zu stellen, vor allem wegen der Gefahr von gravierenden Wechselwirkungen bei Polypharmazie und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, die demenzähnliche Symptome verursachen. Insgesamt ist klar geworden, dass entsprechende Verbesserungen nur erreicht werden können, wenn alle an der Versorgung Beteiligten ihre berufsimmanente Verantwortung wahrnehmen. Deutlich wurde auch, dass es sich lohnt, Zeit für das Forschen nach den Gründen für besonderes Ausdrucksverhalten zu investieren. Häufig kann die Ursache für das besondere Verhalten ohne Psychopharmaka-Einsatz „behoben“ werden. Dann tritt das Verhalten nicht mehr auf, z.B. weil ursächliche Schmerzen ausgeschaltet werden konnten. In der Folge können erhebliche Zeit- bzw. Personalressourcen eingespart werden, da nicht mehr zeitaufwendig auf das besondere Verhalten eingegangen werden muss. Außerdem sollte der Einsatz von nicht pharmakologischen Interventionen immer Vorrang vor einer Psychopharmaka-Verordnung haben, weil dadurch die Bewohner in der Regel wacher, ansprechbarer, mobiler und selbständiger sind bzw. bleiben und sie weniger Pflege und Betreuung bedürfen als unter einer Psychopharmaka-Anwendung.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Suche bei Google Scholar

Statistik

frontdoor_oas
Metadaten
Verfasserangaben:Ulrike Hackenholt, Anke Helmbold, Michael IsfortORCiD, Henry Kieschnick
URN:urn:nbn:de:0295-opus4-46941
DOI:https://doi.org/10.17883/4694
Herausgeber*in: Diözesan-Caritasverbände für die Erzbistümer Köln und Paderborn
Sonstige beteiligte Person(en):Judith Ertz, Lara-Marie Seeger
Dokumentart:Report (Bericht)
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2024
Datum der Freischaltung:15.05.2024
GND-Schlagwort:Psychopharmakon; Pflegeheim; Altenpflege
Seitenzahl:71
DDC-Sachgruppen:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
Zugriffsrecht:Frei zugänglich
Hochschulen:Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International