Situierte Konventionen: Transformationen, Ungenauigkeiten und die Grenzen der Messung im Feld der Selbstvermessung
- Wie wird Gesundheit in eine messbare Größe verwandelt? Basierend auf empirischen Untersuchungen werden wir die Quantifizierung von Gesundheit in zwei verschiedenen Bereichen analysieren: Diet- und Mood-Tracking. Aus der Perspektive der Ökonomie der Konventionen (Économie des Conventions, EC) betrachtet, investieren Selbstvermesser_innen hier in neue Formen und Messungen der Äquivalenz, wobei sich ihnen drei bedeutende Hindernisse stellen: die Ungenauigkeit des Messens, die sperrige Materialität von Objekten und alltäglichen Praktiken sowie das unscharfe Verhältnis von alltäglichem Tun und Quantifizierung. Einerseits streben Selbstvermesser_innen nach der Herstellung eines praktischen Konsenses, wie eine „genaue“ Messung aussehen sollte bzw. in welchen Fällen Ungenauigkeiten nicht toleriert werden können. Auf der anderen Seite stützen sich Selbstvermesser_innen auf je feldspezifische Kriterien für eine angemessene Genauigkeit, je nachdem, wie sie ihre Vermessungspraktiken in den Alltag integrieren. In der EC kommt Objekten konzeptionell eine zentrale Rolle zu, indem sie kompetente Alltagsakteure bei ihren Koordinationsbemühungen sowie bei der Bewältigung normativer und ethischer Fragen unterstützen. Wir schlagen eine Sichtweise vor, in der Technologien wie Sensoren, mHealth-Anwendungen und Smartphones als intermediäre Objekte in variierenden Engagements und Aushandlungsprozessen in den Alltag des Selbstvermessens eingebunden werden. In beiden genannten Feldern der Selbstvermessung entsteht so eine ganz eigene Konfiguration von Messungen, Objekten, Widerständen und Engagements, welche die gegenwärtigen Konventionen von Gesundheit schwer fassbar und fragmentiert und damit für Gesundheitsorganisationen, politische Entscheidungsträger_innen und Nutzer_innen gleichermaßen unverfügbar machen.
Verfasserangaben: | Eryk Noji, Karolin Eva KapplerORCiD, Uwe Vormbusch |
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URN: | urn:nbn:de:0295-opus4-49105 |
DOI: | https://doi.org/10.1007/978-3-658-34306-4_9 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Gesundheit – Konventionen – Digitalisierung. Eine politische Ökonomie der (digitalen) Transformationsprozesse von und um Gesundheit |
Verlag: | Springer VS |
Verlagsort: | Wiesbaden |
Herausgeber*in: | Valeska Cappel, Karolin Eva Kappler |
Dokumentart: | Aufsatz |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2022 |
Datum der Freischaltung: | 25.07.2024 |
Freies Schlagwort / Tag: | Digitale Gesundheit; Selbstvermessung; Ökonomie der Konventionen |
GND-Schlagwort: | Gesundheit; Digitalisierung; Messbarkeit |
Seitenzahl: | 30 |
Erste Seite: | 241 |
Letzte Seite: | 270 |
DDC-Sachgruppen: | 300 Sozialwissenschaften |
Zugriffsrecht: | Frei zugänglich |
Hochschulen: | Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |