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Hintergrund: Der Schlaf von Patientinnen und Patienten auf Intensivstation (Intensive Care Unit, ICU ), gemessen mittels Polysomnographie (PSG) weist häufig pathologische Veränderungen des zirkadianen Rhythmus auf (Schenck und Mahowald 1991: 222). Folgen sind u.a. Schlafentzug, welcher vor allem kognitive Nebenwirkungen mit sich bringt (Helton et al. 1980: 464). Schlafentzug ist multifaktoriell bedingt: Lärm, u.a. verursacht durch die Gespräche des Personals und Geräusche der Apparaturen, helles Licht in der Nacht, Polymedikation, sowie die Durchführung therapeutischer und diag-nostischer Maßnahmen (Schwab 1994: 686). Eine mögliche kognitive Nebenwirkung von Schlafentzug ist das Delirium (Engwall et al. 2015: 326). Der Pathomechanismus zwischen Schlafentzug und Delir ist jedoch bis dato nicht vollständig geklärt. Dennoch konnte in diversen Studien festgestellt werden, dass Patientinnen und Patienten auf ICU mit Schlafentzug ein höheres Risiko haben, ein Delir zu entwickeln (Engwall et al. 2015: 326; Patel et al. 2008: 313; Schwab 1994: 688). Medikamentöse Maßnahmen bei Schlafstörungen initiieren zudem die Entstehung kognitiver Beeinträchtigungen (Patel et al. 2008: 313; Ely et al. 2001: 117). Deshalb ist der Einsatz von ätherischen Ölen (Bei-spiel Lavendel angustifolia Mill.) erstrebenswert, da dieses Aromaöl schlaffördernd wirkt, jedoch ohne die Schlafstadien des physiologischen Schlaf-Wach-Rhythmus zu beeinflussen (Bühring 2013: 148).
Ziel: Klarstand inwiefern Aromatherapie am Beispiel Echtem Lavendel (inhalative und transdermale Anwendung) Schlafprobleme bei Patientinnen und Patienten auf ICU vor-beugen kann und sich durch diese aromatherapeutischen Interventionen das Risiko eines Delirs möglichweise verringern kann.
Methoden: Systematische Literaturrecherche mittels dem Schneeballprinzip und unter Verwendung der Booleschen Operatoren. Es wurden in den Datenbanken Medline, Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (Cinahl), Cochrane und Wiley Online Library nach geeigneten Studien und Reviews gesucht. Insgesamt wurden vier-zehn Studien und achtzehn Reviews gelesen, bewertet und kritisch geprüft.
Ergebnisse: Wissenschaftliche Studien existieren über die Wirkungsweise (inhalativ und transdermal) von Echtem Lavendel bei Schlafstörungen (Özlü und Bilican 2017: 85).
Fazit: Aromapflege ist bei Schlafstörungen ein wichtiger pflegerischer Kernbereich und setzt Fachkompetenz vor allem in der Anwendung ätherischer Öle voraus. Die pharma-kologischen Maßnahmen des hypoaktiven Delirs sind nur sehr begrenzt. Hier kann das Aromaöl Lavendel in unterschiedlichen Anwendungen (nasal/inhalativ, oral/per os oder transdermal/perkutan) Angst und Spannung des Patienten abbauen (Karadag et al. 2015: 106). Bei beginnender Symptomatik von Schlafstörungen ist der Einsatz von ätherischen Ölen besonders wichtig, um die Folgen (wie z.B. Delir) abzupuffern und abzumildern. Pflegefachfrauen und -männer spielen bei der Anwendung von aroma-therapeutischen Interventionen eine entscheidende Rolle.
Schlüsselwörter: Schlaf, Schlafstörungen und Schlafentzug auf ICU, Delir, Aroma-pflege, Lavandula angustifolia Mill.
Hintergrund und Zielsetzung: In allen Altersgruppen steigt die Inanspruchnahme von Intensivtherapie am Lebensende. Jeder zehnte Mensch in Deutschland verstirbt auf einer Intensivstation. In der Diskussion um eine Überversorgung am Lebensende gewinnen palliative Ansätze an Bedeutung, die Selbstbestimmung und Lebensqualität betonen. Ziel dieser konzeptionellen Arbeit war die Entwicklung evidence-basierter Interventionen zur Implementierung praxisnaher palliativer Ansätze im intensivstationären Setting. Methodik: Eine erste systematische Literaturrecherche nach relevanten Übersichtsarbeiten erfolgte in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL. Die Suchstrategie wurde auf systematische Reviews, Metaanalysen, Metasynthesen, Integrative Reviews und Scoping Reviews begrenzt. 32 Übersichtsarbeiten konnten in die erste Analyse eingeschlossen werden. Als theoretischer Hintergrund für die Literaturanalyse diente der i-PARiHS-Bezugsrahmen, in dessen drei Kernelementen Innovation, Rezipienten und Kontext, Wissens- und Forschungsdefizite kategorisiert wurden. Dergestalt entwickelte Domänen und Leitfragen dienten als Ansatz für die Suchstrategie der zweiten systematischen Literaturrecherche in den gleichen Datenbanken. Bei der breit angelegte Suchstrategie wurden Studien mit quantitativen und qualitativen Design, systematische Reviews, Metaanalysen und Praxisleitlinien berücksichtigt. Zur Auswertung und als Grundlage für die konzeptionellen Überlegungen wurden insgesamt 40 Studien inkludiert. Ergebnisse: Auf Grundlage der zweistufigen Literaturrecherche und den Kernelementen des i-PARiHS-Bezugsrahmens konnte eine praxisnahe Konzeption entwickelt werden, die evidence-basierte Ansätze zur Förderung einer familienzentrierten Kultur, Innovationen zu End-of-life Decisions, Umsetzung von Therapielimitationen und pflegerischen Interventionen von Comfort Care umfasst. In die Gesamtkonzeption wurden acht palliative Interventionen aufgenommen, die als geeignet zur Integration in den intensivstationären Kontext erachtet werden. Zum Abschluss der konzeptionellen Empfehlungen findet auch das vierte Kernelement Facilitation Beachtung, vor dessen Hintergrund eine strukturierte Einbindung von Pflegenden erläutert wird. Diskussion: Neben organisatorischen und strukturellen Faktoren beeinflussen vor allem individuelle und kulturelle Faktoren die Implementierung palliativer Ansätze auf der Intensivstation. Einstellungen, Werte und Überzeugungen der handelnden Personen sind von entscheidender Bedeutung. Die verstärkte Einbindung von Intensivpflegenden in den Entscheidungsprozess kann Übertherapie am Lebensende reduzieren und ‚Moral Distress‘ vermeiden. Die Integration palliativ geschulter Pflegender zur Begleitung und Unterstützung kann die Implementierung der vorgestellten Konzeption begünstigen. Fazit: Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung ist die Integration palliativer Ansätze geboten. Der i-PARiHS-Bezugsrahmen stellt ein geeignetes Implementierungsmodell zur Auswahl einer auf Evidence beruhender palliativer Interventionen dar, innerhalb dessen Rezipienten und Kontext eine angemessene Berücksichtigung finden.