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[Aus der Einleitung]
Was ist unter christlicher Spiritualität zu verstehen und wie kann diese gerade in der Begegnungsform des ‚Redens und Hörens‘ aussehen?
Um diese Frage zu beantworten, werde ich mich zu Beginn der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit mit dem Zusammenhang zwischen Spiritualität und menschlichen Grundbedürfnissen beschäftigen. Es soll verdeutlicht werden, weswegen die Suche nach spirituellen Erfahrungen eine enorme Rolle im Leben des Menschen spielt und aus den Köpfen der Menschen nicht mehr wegzudenken ist. Gleichzeitig habe ich mich in verschiedenen Lexika über zentrale Begriffe wie Spiritualität, menschliches Grundbedürfnis, Gottesbegegnung und Kommunikation kundig gemacht und mich so weiter dem Thema angenähert. Ergänzend dazu werde ich mich mit dem Wesen des Glaubens als einen fundamentalen Aspekt auseinandersetzen.
Nach den grundsätzlichen Überlegungen zum Reden und Hören, folgt die systematische Auseinandersetzung mit dem ‚Hören des Wortes‘. Im gegebenen Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit habe ich mich dazu entschlossen vertieft den Akt des Hörens des Wortes Gottes zu untersuchen. Dieser Aspekt spielt nicht nur in der Gottesbegegnung eine enorme Rolle, sondern nimmt eine nicht unerhebliche Rolle im Gedanken reformatorischer Theologie ein.
Anschließend kommt es zu einer ausführlichen Beschäftigung mit dem Begriff ‚christliche Spiri-tualität‘. Hierbei werde ich mich mit dem allgemeinen Verständnis christlicher Spiritualität, den biblischen Bezügen, den Denkansätzen Luthers, sowie den Gedankengängen der Postmoderne beschäftigen. Anschließend dazu werden verschiedene Formen der Meditationsbewegung aufgezeigt, um nachfolgend engmaschiger auf den zweiten Teil meiner Forschungsfrage einzugehen - das Reden und Hören. Hierbei werde ich grundsätzliche Überlegungen zur Kommunikation des Redens und Hörens anstellen und mich anschließend mit vier ausgewählten Formen des spirituellen Redens und Hörens befassen - der Predigt, dem Gebet, der Musik, sowie der Bild(-sprache).
Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung. Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln? Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.