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Ein in der theoretischen und praktischen Pflegeausbildung vielerorts verwendeter Lern-gegenstand stellt die sogenannte Lernbox dar. Erfahrungsgemäß wird diese in der the-oretischen Pflegeausbildung verwendet, ohne jedoch eine didaktische Struktur wie bei-spielsweise das Konzept des selbstorganisierten Lernens (SOL) zugrunde zu legen.
Greif/Kurtz (1998: 29) führen an, das Lernende im selbstorganisierten Lernen durch „[...] eine anregende und lernförderliche Gestaltung von Lernhilfen zum Selber-Tun angeregt werden [sollen]“.
Eine solche Lernhilfe kann die Lernbox darstellen. Grundsätzlich steht für diese keine einheitliche Definition zur Verfügung, sie findet aber in unterschiedlichen Kontexten Verwendung. Für die hochschulische Pflegeausbildung wurde sie bereits als Medium an einem dritten Lernort implementiert (Kapitel 3.1.2). Sie lässt sich in den Kontext der Lernwerkstatt verorten (Kapitel 3.1.3).
Deshalb befasst sich die vorliegende Arbeit im Folgenden mit der Fragestellung, inwieweit sich das Konzept des selbstorganisierten Lernens als didaktisch-methodische Grundlage für die Gestaltung von Lernboxen in der Ausbildung zum Pflegefachmann nutzen lässt.
Hierfür werden in Kapitel 2 zuerst die wichtigsten gesetzlichen Rahmenbedingungen der Ausbildung zum Pflegefachmann erläutert, um ein Grundverständnis über die relevantesten Inhalte zu schaffen.
Anschließend werden in Kapitel 3 didaktisch-methodische Überlegungen angestellt, welche fachwissenschaftliche Grundlagen für die Konzeption der Lernbox schaffen sollen. Hierbei wird sowohl auf den Begriff der Lernbox eingegangen als auch die wichtigsten Inhalte des Konzeptes des selbstorganisierten Lernens thematisiert.
Zudem erfolgen eine wissenschaftstheoretische Verortung und das Ableiten des Bildungs-verständnisses, das dieser Arbeit zugrunde liegt. Abschließend wird die Lernbox in das Konzept des selbstorganisierten Lernens eingebettet, indem wichtige Bezüge hergestellt werden und somit ein Grundverständnis für die weiteren Kapitel geschaffen wird.
Kapitel 4 befasst sich mit der Erhebung der Bedarfe für eine Lernbox seitens der Auszu-bildenden, Praxisanleiter und Lehrkräfte.
Hierfür wird zuerst das geplante Vorgehen beschrieben und die beteiligten Zielgruppen vorgestellt. Anschließend wird genauer auf die Datenerhebung und das zugrundeliegende Forschungsdesign eingegangen und die Bedarfe für die zu konzipierenden Lernboxen abgeleitet.
Kapitel 5 und 6 befassen sich mit der Konzeption der Lernboxen für die theoretische und praktische Pflegeausbildung sowie deren praktische Erprobung.
In Kapitel 7 wird die Erprobung der Lernboxen evaluiert. Hierzu wird zuerst erläutert, welches methodische Vorgehen für die Evaluation gewählt und wie die Evaluationsbögen konzipiert sowie ausgewertet wurden.
Abschließend wird in Kapitel 8 die Fragestellung beantwortet, inwieweit sich das Konzept des selbstorganisierten Lernens als didaktisch-methodische Grundlage für die Gestaltung von Lernboxen in der Ausbildung zum Pflegefachmann nutzen lässt.
Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die Weiterarbeit mit den entwickelten Lernboxen gegeben.
[Aus der Einleitung, S. 14f.]
Bildung als Selbstbildung
(2020)
Die Institution Hochschule unterliegt starken Veränderungen: Politische und gesellschaftliche Anforderungen an die Studierenden werden höher, damit sie eine lebenswerte Zukunft mitgestalten können.
Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen sind das Kernstück der Agenda 2030. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sollen bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden, um die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam zu lösen. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsaspekte. Die Studierenden benötigen daher zukunftsgerechte Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise Selbstständigkeit, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit, um den zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen in einer Welt, in der Gewissheit nicht gewiss ist, gerecht zu werden. Welche Konsequenzen dies für die Lehre hat, soll der folgende Beitrag aufzeigen.
„Blended learning“ scheint eine Art Zauberwort im didaktischen Diskurs zu sein, denn hier wird die Einschätzung vertreten, dass die Vermischung („blended“) unterschiedlicher Lehrformate Synergien erzeugt und damit die Ansprüche an aktuelle Hochschullehre in Richtung eines kompetenzorientierten Lernens („learning“) in moderner Form umgesetzt wird. Die Verzahnung zwischen Präsenz- und Onlinelehre, soll die Vorteile der jeweiligen Lernformen befördern und die Nachteile ausgleichen (vgl. u.a. Hornbostel 2007, S.17). Gerade die Arbeits- und Lebenssituation heutiger (berufsbegleitender) Studierender der Sozialen Arbeit sollte die zeit- und ortsunabhängige Lernmöglichkeit des E-Learnings einen breiteren Einfluss in den Lehrarrangements gewinnen lassen. Soweit die Theorie. In der Praxis zeigen sich erhebliche Differenzen zu den hier skizzierten Anschauungen. Betrachtet man allein Anwendung und Ausgestaltung der Moodle-Lernplattformen in der Lehre kritisch, dann gewinnt man den Eindruck, dass diese selten mehr sind als ein gemeinsamer linearer Inhaltsspeicher für Studierende und Lehrende („Pdf-Schleuder“). Abgesehen von der Papiereinsparung im Vergleich zu den Druckversionen früherer Seminarreader muss der nachhaltige Wert bezweifelt werden. Die „eigentliche“ Didaktik findet eben immer noch vorrangig im Seminarraum statt und nicht auf der Lernplattform. Schuldige für diesen Zustand sind schnell in den (traditionell ausgebildeten) Lehrenden ausgemacht, die mit Seminaren à la „Umstellung auf onlinebasiertes Lernen“ auf hochschuldidaktische Linie gebracht werden (sollen).
In diesem Artikel wollen die Autoren einen anderen Blickwinkel zu dieser Mischung unterschiedlicher Lehrformen einnehmen und dabei insbesondere auf das Design der Lehrveranstaltung fokussieren. Mit dem Designbegriff verbinden wir das bewusste gestalterische Handeln in der Didaktik – es geht um planerisch-konzeptionelle und zugleich um operativ-gestalterische Prozesse (vgl. Reimann 2015, S. 7). Als Reflexionsgegenstand wird das gemeinsam durchgeführte Seminar im Sommersemester 2014 dienen. Neben der Darstellung der Organisation und Methodik des Seminars wird auch das zugrundeliegende Verständnis von Lehr-Lernprozessen skizziert. Die Entwicklung dieses Seminars wurde als lehrdidaktisches Entwicklungsprojekt im Sinne der kollegialen Lehrentwicklung vonseiten der Hochschulleitung gefördert.