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Living history kann ein effektives Mittel der Museumskommunikation sein. Die angewendeten Techniken und ihre Wirkung lassen sich im Feld der konstruktivistischen Pädagogik verorten. Für einen erfolgreichen und verantwortungsvollen Einsatz in der Museumspädagogik müssen living historians gleichermaßen historisches wie pädagogisches Fachwissen besitzen. Unentbehrlich sind außerdem Kommunikationstalent und eine akkurate und hochwertige Ausstattung. Das Streben nach Authentizität ist eine Triebfeder für alle living historians. Gleichwohl ein unerreichbares Ideal, ist die Authentizität im museumspädagogischen Kontext eine unverzichtbare Richtschnur der Qualitätskontrolle. Denn die Rezipientenseite ist durch die visuelle Kraft von living history leicht zu täuschen; so können auch grobe Fehler oder gar Fiktionen als verbürgte Repräsentation der Vergangenheit wahrgenommen werden. Die Güte von living history-Präsentationen ist kaum objektiv messbar; alle bisherigen Versuche hierzu sind gescheitert. Um die Qualität weiterzuentwickeln und langfristig zu sichern müssen living historians, Museumspädagogen und akademische Forschung bestehende Barrieren überwinden und enger als bisher zusammenwirken. Mit Blick auf die Wirkung beim Rezipienten muss Qualität in der living history immer wieder aufs Neue verhandelt werden.
Besucher archäologischer Freilichtmuseen erwarten zuverlässige Informationen. Ähnliche wissenschaftlichen Standards sollten auch auf die Living History angewendet werden. In Deutschland wird Living History aber weitgehend von Hobbyisten getragen, die in erster Linie ihre Freizeit genießen möchten. Pädagogische Konzepte und Techniken werden deshalb nur in geringem Maße diskutiert und gezielt angewendet. Andererseits haben es deutsche Wissenschaftler bisher häufig versäumt, ihre Arbeit für ein breites Publikum verständlich und interessant darzustellen. Living History als Mittel der Wissenschaftskommunikation wird von ihnen nur zögerlich akzeptiert. Der Grund wird nicht zuletzt im geringen Professionalisierungsgrad der Darsteller zu suchen sein Deshalb braucht es ein neues Verständnis von Living History in Deutschland. Wie z. B. in Großbritannien und den USA sollte Living History zu einem Berufsbild weiterentwickelt werden.