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Im Zuge des Auftrags, ein Kapitel über „Schulentwicklungsberatung und Schulentwicklungsberatungsforschung“ für den Nationalen Bildungsbericht 2021 zu verfassen (Altrichter et al., 2021a), ergab sich – mangels konsolidierter Literatur zu diesem Thema – die Notwendigkeit, sich ein Bild über die Entwicklung der Schulentwicklungsberatung in Österreich zu verschaffen. Auf der Basis von Expert*inneninterviews und einer Literaturanalyse wird im Folgenden eine erste Argumentation zur Diskussion gestellt. Sie wird auch aufgrund der notwendig partiellen Erfahrungen der Interviewpartner*innen und Autor*innen Einseitigkeiten und Lücken enthalten, soll aber gerade einladen, Ergänzungen und Umgewichtungen vorzunehmen. Der Artikel beginnt mit einer Darstellung der methodischen Vorgangsweise, stellt dann in chronologischer Reihenfolge wesentliche Impulse und Meilensteine der Ausformung der Schulentwicklungsberatung in Österreich dar und schließt mit einer Zusammenfassung der Einschätzung aktueller Stärken, Schwächen und Entwicklungsnotwendigkeiten durch die Interviewpartner*innen. Der Aspekt der Forschung über Schulentwicklungsberatung, die im deutschsprachigen Raum schwach ausgebildet ist, wird hier ausgeklammert und an anderer Stelle diskutiert (Altrichter et al., 2021a, S. 392ff.).
Cognitio Dei im Römerbrief
(1989)
Die Welt aus den sozialen Fugen – ein soziologischer Blick auf die Entwicklung sozialer Ungleichheit
(2022)
Entstanden im Zusammenhang der humanistischen Psychologie ist die Themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn (1912-2010) heute vor allem in pädagogischen Kontexten weit verbreitet. Wenig beleuchtet ist bisher die Verbindung von TZI und Soziologie, die im folgenden Beitrag untersucht wird. Auf der Basis soziologischer Analysen und Reflexionen werden verschiedene Dimensionen der gesellschaftlichen Verortung und Bedeutung der TZI in den Blick genommen und neu konturiert. Vor diesem soziologischen Hintergrund lässt sich die mit der TZI verbundene praktische Idee, geellschaftlich wirksam zu werden, auch theoretisch differenziert begründen.
Im Rahmen einer qualitativen Studie entwickelten Kramer et al. (2009) eine Typologie des Schülerhabitus, die an die Arbeiten von Bourdieu anknüpft und auf die Analyse der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungsbereich abzielt.In quantitativen Untersuchungen blieb dieser Ansatz bislang jedoch weitgehend unberücksichtigt. Mit dem vorliegenden Beitrag versuchen wir eine Verbindung herzustellen und formulieren mithilfe von Daten des Nationalen Bildungspanels einen Vorschlag für eine quantitative Abbildung des Schülerhabituskonzepts. In einer Reihe von Latent-Class-Analysen mit ausgewählten Variablen zeigte sich, dass es sowohl formal geeignete als auch inhaltlich sinnvoll interpretierbare Lösungen gibt, die verschiedene Schülerhabitustypen beschreiben und zudem Zusammenhänge mit weiteren ungleichheitsrelevanten Merkmalen aufweisen. Daneben werden aber auch die Grenzen einer solchen Analytik deutlich, die sich aus der anspruchsvollen Hintergrundtheorie und der Breite der Indikatoren ergibt.
Der Beitrag hat die Herausforderungen zum Gegenstand, vor denen Mütter in der Wissenschaft während und vor der COVID-19-Pandemie stehen, insbesondere in Bezug auf die Vereinbarkeit von Mutterschaft und beruflichen Verpflichtungen. Die Autorinnen teilen ihre Erfahrungen mit der plötzlichen Umstellung auf Home-Office, der Organisation von Online-Lehre und Forschung sowie den damit verbundenen Schwierigkeiten bei der parallelen Betreuung von Kindern während Schließzeiten von Betreuungseinrichtungen. Die Auswirkungen der Pandemie auf die bereits bestehenden Herausforderungen der Vereinbarkeit dieser Bereiche werden beleuchtet, einschließlich der emotionalen und organisatorischen Belastungen im beruflichen und privaten Umfeld. Der Bericht hebt die Bedeutung eines gemeinsamen kollegialen (Selbst)Coachings hervor, das den Autorinnen als Ressource diente, um ihre Promotionsprojekte voranzutreiben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Corona Health
(2021)
Physical and mental well-being during the COVID-19 pandemic is typically assessed via surveys, which might make it difficult to conduct longitudinal studies and might lead to data suffering from recall bias. Ecological momentary assessment (EMA) driven smartphone apps can help alleviate such issues, allowing for in situ recordings. Implementing such an app is not trivial, necessitates strict regulatory and legal requirements, and requires short development cycles to appropriately react to abrupt changes in the pandemic. Based on an existing app framework, we developed Corona Health, an app that serves as a platform for deploying questionnaire-based studies in combination with recordings of mobile sensors. In this paper, we present the technical details of Corona Health and provide first insights into the collected data. Through collaborative efforts from experts from public health, medicine, psychology, and computer science, we released Corona Health publicly on Google Play and the Apple App Store (in July 2020) in eight languages and attracted 7290 installations so far. Currently, five studies related to physical and mental well-being are deployed and 17,241 questionnaires have been filled out. Corona Health proves to be a viable tool for conducting research related to the COVID-19 pandemic and can serve as a blueprint for future EMA-based studies. The data we collected will substantially improve our knowledge on mental and physical health states, traits and trajectories as well as its risk and protective factors over the course of the COVID-19 pandemic and its diverse prevention measures.
Erziehungsberatung wird in diesem Beitrag als Hilfe zur Erziehung skizziert, die vorwiegend verstehende Zugänge zu ihren Adressat*innen nutzt. Dabei wird die verstehende Seite der Beratung (Hilfe) mit der einschätzenden/beurteilenden Seite (Kontrolle) in Verbindung gebracht und Fragen hinsichtlich der Möglichkeiten sozialpädagogischer Professionalität aufgeworfen.
Die vorliegende Forschungsstudie untersucht die Auswirkungen von systemischer Beratung und Therapie auf die Bindungssicherheit von Grundschulkindern im Praxisfeld der Erziehungs- und Familienberatung. Dabei wurde speziell der Fragestellung nachgegangen, ob und inwiefern Bindungsrepräsentationen von verhaltensauffälligen Kindern sich nach erfolgter Familienberatung verändern. Dazu wurde in einer Erziehungsberatungsstelle eine Stichprobe von N = 61 Kindern im Grundschulalter untersucht, die wegen Verhaltensauffälligkeiten angemeldet wurden (Ein-Gruppen-Design; Prä-Post-Post-Messung). Zentraler Bestandteil der Intervention waren die Eltern bzw. die Familie des Kindes. In der Studie wurden neben der Bindung der Kinder (GEV-B) auch deren Verhaltensauffälligkeiten und Kompetenzen (CBCL) erfasst. Außerdem wurden die Bindungsrepräsentation der Mutter (AAP) und deren Erziehungsverhalten (DEAPQ-EL-GS) erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass sich bei rund einem Drittel der Stichprobe Bindung nach der Intervention neu strukturierte. Dabei ließen sich Wechsel in Richtung größerer Bindungssicherheit im Vergleich zu unsicherer Bindung signifikant nachweisen. Ebenfalls ergaben sich eine hochsignifikante Reduktion der kindlichen Verhaltensauffälligkeiten sowie eine deutliche Abnahme von inkonsistentem Elternverhalten bei den Müttern.
Das österreichische Bildungssystem wurde 1962 im Zuge der einjährigen Verlängerung der Pflichtschulzeit auf neun Jahre auch um einen neuen Schultyp in Form des einjährigen „Polytechnischen Lehrganges (PL)“ erweitert (BGBl. Nr. 241 & 242, SchPflG 1962, SchOG 1962). Der PL war dabei als eine Möglichkeit zur Absolvierung dieser verlängerten Pflichtschulzeit vorgesehen, verbunden mit dem Bildungsziel der Berufsvorbereitung. Die gesetzliche Implementierung und der Start erfolgten mit dem Schuljahr 1966/67. Die Akzeptanz durch die Schüler*innenschaft war bereits nach der Anfangsphase verhalten und auch die Zahl der Absolvent*innen war über die Zeit aus unterschiedlichen Gründen rückläufig, was mehrere Attraktivierungsversuche zur Folge hatte und schließlich im Jahr 1997 (BGBl. Nr. 766/1996) zur Namensänderung in „Polytechnische Schule (PTS)“ führte. Im qualitativen Forschungsdesign der vorliegenden Arbeit wurden im oberösterreichischen Zentralraum in Gruppendiskussionen bzw. Leitfadeninterviews interne wie auch externe Akteur*innen befragt bzw. Datenmaterial in Form der Lehrpläne und Statistiken analysiert und mit den Funktionen, die der Schultheoretiker Fend für die Schule als wichtig erachtet (Fend, 2008), abgeglichen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die unterdurchschnittliche Annahme dieser einjährigen Schulform durch die Jugendlichen mit einem verbesserungswürdigen Image der PTS innerhalb der Gesellschaft sowie einer derzeitigen suboptimalen sozialen Zusammensetzung der Absolvent*innen vor allem im städtischen Bereich erklärt werden kann. Denn die Analyse der Gesamtkonzeption der PTS zeichnet ein durchaus brauchbares Bild: Gesamtkonzept sowie Bildungsziele sind in Hinblick auf die Vorbereitung auf die Arbeitswelt stimmig und die Umsetzung erfolgt engagiert.
Beliefs zur Mathematik
(2022)
Insgesamt berühren Forschungen auf dem Gebiet der mathematischen Begabung meist Konzepte der Förderung sowie Diagnostik oder Materialien zur speziellen Förderung begabter Kinder. Dabei sind die Vorstellungen (oder Beliefs) von mathematisch begabten Kindern über die Disziplin Mathematik oder über mathematische Tätigkeiten bisher unzureichend erforscht. Dieses Desiderat wird im Folgenden aufgegriffen, indem zwei Fallstudien der Schülerinnen Zola und Madita vorgestellt werden, die sich der Beschreibung ihrer Beliefs zu den obigen Themen widmet. Ziel ist es, erste Tendenzen abzuleiten sowie erste Ideen für die Entwicklung einer (mathematischen) Identität auf der Grundlage mathematischer Beliefs zu entwickeln.