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Die Arbeit trägt den Titel „Sexualpädagogik in Kindertageseinrichtungen“, um der kindlichen Sexualität und der sexuellen Bildung von Kindern zwischen dem ersten und siebten Lebensjahr auf die Spur zu gehen.
Fragen wie: „Was ist Sexualität, besonders im Zusammenhang mit Kindern?“, „Welche theoretischen Fundamente liegen der kindlichen Sexualität zu Grunde?“; „Was hat die
Sexualität mit der Psychosozialen Entwicklung gemeinsam?“ und „Wie ist die Entstehungsgeschichte der Sexualpädagogik?“ vermitteln erste Inhalte. Dabei werden wissenschaftliche Theorien, dominierend von Freud und Erikson, zur
Beantwortung herangezogen.
Der Geschlechterthematik und der geschlechterbewussten Pädagogik ist ein eigener Abschnitt gewidmet, welcher auch separat betrachtet ertragreiche Ergebnisse darlegt.
Besonders mit Begriffen wie „Gendermainstreaming“ ist die Geschlechterpädagogik in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den öffentlichen Fokus gerückt. So spielt sie
auch im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in Baden-Württemberg eine Rolle. Aus den gegebenen Umständen soll deutlich werden, wie der sensible Umgang
mit dem Geschlecht, auch im Kontext der Sexualpädagogik, in den Kindertagesstätten
fester Bestand werden kann.
Ein nächster Aspekt der Sexualpädagogik ist die Präventionsarbeit,
ebenfalls ein äußerst sensibles Thema, das besonders seit den „Missbrauchsdebatten“ in den 80iger Jahren an zunehmendem Interesse gewinnt. Der Fokus hierbei liegt auf
dem Ausmaß der betroffenen Kinder, den Folgen sexueller Gewalt und den Präventionsressourcen der Kindertagesstätte.
Die Frage: „Was hat es mit dem Dreiecksverhältnis ‚Kinder – Sexualität – Pädagogik‘ auf sich?“ leitet den letzten Teil der Arbeit ein, die „Umsetzung der Sexualpädagogik in Kindertageseinrichtungen“. Anerkannte bestehende Ansätze sowie Alltagsanregungen und Praxismodelle sollen veranschaulicht darlegen, ob der Kindergarten neben der Präventionsarbeit noch weitere wertvolle Funktionen hat, um
Kinder im Umgang mit der (eigenen) Sexualität zu begleiten.
Der Entwicklungsprozess von Jugendlichen in Bezug auf Einverständnis- und Verhandlungsfähigkeit im Kontext von Sexualität ist wenig erforscht. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklungsaufgabe Sexualität und zeigt die Prämissen einer gelingenden Sexualität auf, sowie die Herausforderungen, denen Jugendliche bei einer Umsetzung davon begegnen. Es wird aufgezeigt, dass diese Herausforderungen geschlechterdifferente Ausprägungen aufzeigen und stark von normativen Kulturkonventionen und hegemonial männlichen Sexualitätskonstruktionen beeinflusst sind. Zusätzliche wird die Bedeutung von individuellen Leitsätzen und dem Umfeld der Jugendlichen für den Lernprozess dargestellt. Auch konkrete Fähigkeiten und Kompetenzen die Jugendliche auf individueller Ebene benötigen, um eine gelingende Sexualität umzusetzen, werden dargelegt. Perspektivisch stellen eine konkrete Auseinandersetzung mit eben diesen Leitsätzen, Sexualitätskonstruktionen und Kulturkonventionen Ansatzpunkte für sexualpädagogisches Handeln in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit dar.
Sexualität als Grundbedürfnis, zentraler Bestandteil der Identität des Menschen und als soziale Praxis zu verstehen, bedeutet gleichzeitig die Wahrung der sexuellen Rechte eines jeden Menschen. Die Schaffung diskriminierungsfreier Grundlagen ist dabei zentral, da die Existenz kultureller Normvorstellungen von Geschlecht und Gender einen maßgeblichen Einfluss auf die Identität und Sexualität eines Menschen nehmen.
Hierbei kann die sexuelle Bildung anhand ihrer Eigenschaften und Kennzeichen die Grundlage für sozialarbeiterische Professionalisierungsmöglichkeiten bieten, um die individuellen sexuellen Herausforderungen und Themen der der lernenden Subjekte angemessen aufzunehmen und zu bearbeiten.
Zentrales Bildungsziel ist die Stärkung der Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit der Lernenden.
Für die Soziale Arbeit lassen sich Professionalisierungsmaßnahmen ableiten, die in verschiedene Kompetenzen der Fachkraft münden und so die individuellen Biographien der Adressat:innen in deren Handlungsfeldern fallbezogen und situativ bearbeiten können.
Bei der vorliegenden Master-Thesis handelt es sich um eine Weiterführung des studienintegrierten Forschungsprojekts, in welchem die Verfasserin gemeinsam mit zwei weiteren Kommiliton*innen die Studie "Schon mal was mit Sex gemacht?" durchgeführt hat.
Bei dieser Weiterführung handelt es sich um eine vertiefende theoretische und empirische Analyse, die zum Ziel hatte, die Bedeutung von Sexualpädagogik in der Praxis und im Studium der Sozialen Arbeit zu ermitteln. Gleichzeitig wurde erarbeitet, ob sich Studierende und Sozialarbeiter*innen ausreichend auf sexualpädagogische Themen vorbereitet fühlen, worüberhinaus Verbesserungsforschläge formuliert wurden. Hierfür wurden sowohl die Perspektiven von Studierenden sowie von Praktiker*innen berücksichtigt. Weiterhin werden in den ersten Kapiteln zunächst das Thema "Sexualität" im allgemeinen erläutert, bevor im 3. Kapitel die Sexualpädagogik definiert wird. Weiterhin wird im 4. Kapitel auf die Relevanz der Sexualpädagogik für die Soziale Arbeit im Allgemeinen herausgearbeitet. Anschließend wird im emprischen Teil ausführlich auf die quantitative Studie "Schon mal was mit Sex gemacht?!" eingeganen, bevor die im Rahmen der Masterarbeit durchgeführte qualitative Studie mit 18 teilnehmdenen Sozialarbeiter*innen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern beschrieben wird.
Die Ergebnisse beider Studien zeigen, dass sexualpädagogischen Kenntnissen einer hohen Bedeutung für die Arbeit in der Sozialen Arbeit zugerechnet wird,sich die Befragten allerdings diesbezüglich nicht ausreichend auf ihre Praxis vorbereitet fühlen.