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Personelle Engpässe und eine hohe Arbeitsdichte gehören in der Pflege fast schon zum Alltag. In solchen Situationen kann es erforderlich sein, die anstehenden Aufgaben nach Dringlichkeit zu ordnen. Um hier ein strukturiertes Vorgehen zu gewährleisten, kann ein Priorisierungsleitfaden hilfreich sein.
Um zu zeigen, wie inter- und supranationale sowie nationale Regulative die 24-Stunden-Betreuung prägen und wie diese in das österreichische Gender-, Care-, Migrations- und Arbeits(markt)regime eingebettet ist, wird einerseits der bestehende Forschungsstand zur 24-Stunden-Betreuung sowie zur Wohlfahrtsstaatlichkeit Österreichs mit Blick auf folgende Fragestellungen systematisch rekonstruiert.Eine Zusammenschau von Daten der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und der Sozialversiche-rungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) ermöglicht es darüber hinaus, die Betreuungskräf-te, Vermittlungsagenturen und Haushalte bzw. Personen, welche die Betreuungsleistungen in An-spruch nehmen, hinsichtlich soziodemografischer Merkmale relativ genau zu charakterisieren.
In Deutschland sind über 4 Millionen Menschen als pflegende Angehörige tätig. Kaum wahrgenommen wird dabei die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die pflegerische Hilfen für Angehörige leisten, da diese weitgehend im Verborgenen handeln. Die Prävalenz wird hierzulande auf rund 230 000 Fälle geschätzt. Das Stillschweigen über die eigene Situation führt zu einem unzureichenden Zugang zu
Unterstützungsangeboten. Zudem werden massive Einschränkungen in der Lebensgestaltung von pflegenden Angehörigen im Kindes- und Jugendalter beschrieben.
Die vorliegende Literaturstudie geht folgenden Forschungsfragen nach:
1. Welche Hilfen leisten pflegende Kinder und Jugendliche?
2. Welche Beweggründe und Wünsche äußern sie?
3. Lässt sich ihre Lebenssituation mit der Theorie des systemischen Gleichgewichts nach Friedemann (2010) erklären und in den Zielen und Prozessdimensionen des menschlichen Systems darstellen?
Die Übernahme pflegerischer Hilfen durch die Kinder stellt oft die einzige Möglichkeit dar ein Pflegearrangement zu
schaffen, das es ermöglicht, die Familie zusammenzuhalten. Sowohl positive als auch negative Auswirkungen werden beschrieben.
Familienbezogene Ansätze gelten als das vorherrschende Paradigma zur Unterstützung der Betroffenen. Es fehlt jedoch
an einem öffentlichen Bewusstsein und an Hilfsprogrammen für die Zielgruppe.
Das Modell „familien und umweltbezogene Pflege“ von Friedemann (2010) stellt sich als besonders geeignet heraus,
einen sachlichen und theoriegeleiteten Zugang zur Lebenssituation der Familien zu finden, sowie Interventionen zu planen und zu evaluieren.
Die diskutierte Reform der Pflegeberufe, meist als Generalistik bezeichnet, wird neben der Einführung der altersgruppenunabhängigen Pflegeausbildung zu der neuen Möglichkeit führen, Pflege primärqualifizierend zu studieren. Somit werden in Zukunft neben beruflich Auszubildenden auch Studierende in der Pflege zu den regulären Auszubildenden zählen und keine Ausnahmen im Rahmen von Modellversuchen mehr darstellen. Diese Entwicklung wird sowohl Auswirkungen auf den Lernort der Theorie als auch auf den der Praxis haben. Eine besondere Rolle kommt dabei den Praxisanleitern zu, die in den praktischen Ausbildungsanteilen für den Kompetenzerwerb und die Persönlichkeitsentwicklung des Lernenden verantwortlich sind.
Im Rahmen einer Masterarbeit an der KatHO NRW (2018) wurde eine empirische Studie durchgeführt, die der Hauptforschungsfrage nach Besonderheiten in der Praxisanleitung von Pflegestudierenden nachging. Aus dieser Fragestellung ergaben sich drei zentrale Aspekte: die Praxisanleitung als Funktion und umfangreicher Tätigkeitsbereich, der Praxisanleiter als Person mit Eigenschaften, Kompetenzen und Qualifikationen sowie die Aufgaben und Kompetenzen Pflegestudierender. Letztere wurden in einem Abgleich zu beruflich Auszubildenden betrachtet, sodass das „Besondere/Mehr“ von Studierenden herausgearbeitet werden konnte.
Das Forschungsdesign zeichnet sich durch einen zweisträngigen Weg aus. Innerhalb des Forschungszweiges einer Dokumentenanalyse wurden sowohl normative als auch hochschulspezifische Dokumente herangezogen (z.B. Pflegeberufereformgesetz, Modulhandbücher zweier Hochschulen). In einem zweiten Forschungszweig wurden sieben leitfadengestützte Interviews mit Praxisanleiterinnen geführt, die Pflegestudierende in Modellversuchen begleiten. Mithilfe der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring wurden beide Wege gegliedert und ausgewertet, sodass sich die Ergebnisse als Zusammenschluss sämtlicher Auswertungen darstellen.
Die Resultate zeigen, dass Besonderheiten in der Praxisanleitung von Pflegestudierenden existieren. Sie besitzen im Vergleich zu beruflich Auszubildenden erweiterte und vertiefte (pflege-) wissenschaftliche und methodische, fachliche sowie reflexive Kompetenzen, welche Auswirkungen auf die Anleitungen haben sollten und entsprechend zu beachten sind. Des Weiteren konnten Erwartungen an Anleiter identifiziert und eine Empfehlung für eine auf Bachelorniveau verortete Praxisanleiterqualifizierung formuliert werden, die nicht nur Gültigkeit für Anleiter besitzt, die Pflegestudierende begleiten, sondern generell vor dem Hintergrund einer zunehmend anspruchsvollen Pflegeausbildung zu diskutieren ist und die Bedeutung der Anleitung in der praktischen Ausbildung von zukünftigen Pflegekräften hervorhebt. Es wurde zudem eine Definition von Praxisanleitung generiert, da bisher keine umfassende und einheitlich genutzte Definition identifiziert werden konnte.