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Erscheinungsjahr
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- Bachelor Thesis (1)
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Schlagworte
Eine chronische Erkrankung kann nicht nur aus biomedizinischer Sicht, sondern auch aus weiteren Blickwinkeln betrachtet werden. Dabei stellen auch die Eindrücke der Erkrankten selbst eine Betrachtungsweise dar. Bei diesen Vorstellungen, den subjektiven Krankheitstheorien, handelt es sich um Alltagskonstruktionen der Betroffenen zu unterschiedlichen Aspekten der Krankheit.
In dieser Bachelor-Thesis sollen die subjektiven Krankheitstheorien von Kindern und Jugendlichen untersucht werden, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ leiden, einer erblich bedingten, progredienten Muskelschwunderkrankung, die fast ausschließlich Jungen betrifft. Dabei sollen die Fragen beantwortet werden, welche subjektiven Krankheitstheorien die Betroffenen ausbilden, welche Faktoren sie zu beeinflussen scheinen und in welchen Situationen sie zutage treten. Die Darstellung der Krankheitstheorien orientiert sich hierbei an der Theorie ‚Illness Representations‘ von Diefenbach und Leventhal (1996).
Zur Datenerhebung wurde ein qualitatives, leitfadengestütztes Experteninterview mit einer Pflegemutter von vier Jungen geführt, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ litten bzw. immer noch leiden. Nach der Transkription wurden die Daten mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Auf der Grundlage der erhobenen Daten kann eine Vielzahl unterschiedlich komplexer und elaborierter subjektiver Krankheitstheorien identifiziert werden. So wird zunächst deutlich, dass sich die Betroffenen mit dem biomedizinischen Krankheitskonzept der Erkrankung identifizierten. Darüber hinaus können genetische Vererbungsmechanismen als Vorstellung zur Krankheitsursache herausgestellt werden. Es zeigt sich ferner ein transparenter und pragmatischer Umgang mit den Folgen der Erkrankung, welcher unter anderem auch von Humor und Sarkasmus geprägt war. Angesichts der Progredienz und der Verringerung der Lebenserwartung wird ersichtlich, dass die Betroffenen ein intensives Leben führen wollten und elaborierte Vorstellungen vom eigenen Tod besaßen. Außerdem geht hervor, dass zwei Betroffene vermutlich aufgrund ihrer Krankheitstheorien eine nicht-invasive Beatmung ablehnten. Als Einflussfaktoren können neben der Pflegemutter selbst vor allem religiöse Überzeugungen bestimmt werden. Schließlich seien die subjektiven Krankheitstheorien oftmals dann kommuniziert worden, wenn eine krankheitsbedingte Verschlechterung oder eine Beobachtung dessen stattfand.