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Die Integrierte Forschung hat sich bis heute im Wesentlichen aus Bedürfnissen und Erkenntnissen im Bereich der ELSI-Forschung für die Mensch-Technik-Interaktion entwickelt. Ihr ›Sitz im Leben‹ ist ein Forschungsprogramm, das durch Technikentwicklung den Menschen Lasten abnehmen, ihr Leben angenehmer, sicherer, gesünder machen soll, den sozialpolitischen Forderungen nach einem selbstbestimmten Leben und gesellschaftlicher Teilhabe Rechnung tragen und nicht zuletzt dem Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland in einem globalen und kompetitiven Markt eine Spitzenposition bescheren soll.
Images Make People
(2024)
KI-Diskurse finden in Bildern statt, in Sprachbildern, in Technikbildern und in visuellen Bildern. KI muss daher als vielschichtiges Phänomen in den Blick genommen werden, das technische und nicht-technische Aspekte enthält, und es muss im weiteren geistesgeschichtlichen Bedeutungskontext seiner Elemente betrachtet werden. Dazu gehören auch bildhafte Vorstellungen: Bilder, Urbilder, Abbilder, Vorbilder, Simulakren, sowohl bildhaft Dargestelltes und Sprachbilder als auch Vorstellungsbündel, wie sie etwa in der Rede von Menschenbildern, Technikbildern und Weltbildern angesprochen werden. Welche Elemente aber machen KI eigentlich aus? Welcher geistesgeschichtliche Kontext orientiert die Bedeutungen und Verständnisse von KI? Die hier zentralen technomorphen Menschenbilder und anthropomorphen Technikbilder sind nur ein Bruchteil derjenigen Phänomene, Narrative, Mythen, Schemata, Vorstellungen etc., mit denen KI semantisch freudig reagiert. Auch – vertikal gesprochen – ‚über‘ und ‚unter‘ dem Menschlichen sind Topoi bei der Verstehens- und damit Entscheidungs- und Handlungsorientierung wirkmächtig, die es zu berücksichtigen gilt, wenn KI, KI-Diskurse und deren Wirkungen analysiert werden sollen. Dabei ist KI als dergestaltige Menge kategorial inhomogener Elemente als ein Inbegriff zu fassen. Wer die Interessen nicht beachtet, die solche Inbegriffe ausmachen, kann KI und ihre Diskurse nur oberflächlich verstehen. Die Reaktionsfreudigkeit und Kopplungsbereitschaft ist schwindelerregend, jedoch fundiert und strukturiert durch das verfügbare geistesgeschichtliche Repertoire an Kopplungskandidaten. Aber: KI entscheidet, lernt, handelt, denkt etc. trotz entsprechend semantischer Suggestionen genauso wenig, wie ein autonomes Auto autonom ist, wie ein Roboter zu etwas gezwungen werden könnte oder wie Informatiker, KI-Forscher und Data Scientists mit dem Schaffen von verblüffenden IT-Systemen zu Schöpfergöttern würden. Deshalb ist in diesem Zuge an vergessene oder aus der Aufmerksamkeit geratene Metaphorik zu erinnern sowie an die fundamentale Bildhaftigkeit und den vielfältigen Bildbezug der KI. KI ist – mit Nietzsche formuliert – ein Heer von Metaphern und Anthropomorphisierungen, eine poetisch gesteigerte Summe menschlicher Relationen. Deshalb muss implizites Bedeutungsgepäck der KI aufmerksam expliziert werden, müssen interessensgeleitet oder unbewusst hineingelegte Bedeutungen wieder ausgelegt werden. Solche KI-Auslegung muss KI-Entwicklung und -Verbreitung zwingend begleiten.
Bilder machen Menschen
(2024)
Der Diskurs um Künstliche Intelligenz (KI) ist ein bildmächtiger. Das betrifft sowohl die konkret visuellen wie auch die eher konzeptionellen Artefakte. So unumgänglich die sehr unterschiedliche Zielgruppen orientierenden Bilder auch sind, so sind die Bilder nie sicher vor Störung, Täuschung, vor Schein oder Magie. Bilder der KI sind von Menschen hergestellte Abbilder sozio-technischer Artefakte, aber auch von Menschen hergestellte Vorbilder für solche Artefakte. Nicht zuletzt liefern Bilder referenzfreie Simulationen einer sich selbst setzenden Realität. Ein aufgeklärter Umgang mit den Bildern der KI muss sich der Mühe unterziehen, die zur rationalen Abkürzung tendierenden Bilder ‚auszubuchstabieren‘ und die mit ihnen verbundenen Ebenen der bildtheoretischen Funktion (Imitation, Repräsentation, Simulation) zu differenzieren, um so Aussagegehalte diskutieren zu können. Zugleich bedarf es einer menschlich selbstkritischen Klärung über die Produktionsbedingungen für die Bilder der KI (genitivus subjectivus), die als Element einer größeren intellektuellen Operation (Probleme erkennen und lösen) eingebettet und verkoppelt werden müssen. Der Artikel skizziert in einem ersten Schritt die Dimensionen und Funktionen von (menschengemachten) Bildern. In einem zweiten Schritt werden diese mit Rekurs auf Hans Blumenberg um Konzepte wie Weltbild und Weltmodelle erweitert, die einen wichtigen Interpretationsrahmen für die Bilder der KI (im genitivus objectivus – dritter Schritt – und genitivus subjectivus – vierter Schritt) darstellen und ausschnittweise vorgestellt und ‚gelesen‘ werden. Im fünften Schritt werden die visuellen an die sprachlichen Bilder (Metaphern) zurückgebunden und die Übertragungsfunktion zwischen den Bedeutungsquellen und -zielen im KI-Diskurs kritisch reflektiert.