Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Die Stadt Aachen hat in der Neuauflage ihrer Sozialraumorientierung die Veränderungen in den Lebenswelten der Menschen in Aachen durch den sozialen Wandel erfasst, indem sie einen individuellen subjektiven und raumbezogenen Bezug dargestellt hat. Die Analysen ergeben Aufschluss über soziale Ungleichheiten, entstehende Problemverhältnisse durch fehlende Ressourcen oder zunehmender gesellschaftlicher Strukturierungsprozesse. Die Entwicklung der jungen Generation ist gefährdet, das spiegelt sich in den Datenanalysen der durchgeführten Schuleingangsuntersuchungen aus den Jahren 2010 bis 2013 wider.
Die Stadt Aachen reagierte auf die vorliegenden Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen und entwickelte im Jahr 2018 das Pilotprojekt „Gesunde Familiengrundschule“, um den Folgen von Armut präventiv zu begegnen. Um den Schwerpunkt „Gesundheit“ strukturell in den Schulen zu verankern und gesundheitsförderlich in den Alltag der Familien hineinzuwirken, soll die bereits vorhandene Öffnung der Grundschulen durch die Familiengrundschule genutzt werden. Die Handlungskonzepte sind in der kommunalen Präventionskette eingebettet, die mögliche Rahmenbedingungen für Präventionsmaßnahmen bieten kann. Einen besonderen Fokus legt der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen auf den dritten Baustein der Präventionskette, der bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden ist und die Grundschulzeit anspricht. Das Projekt der Gesunden Familiengrundschule schließt eine Lücke im System und eröffnet Bildung und Teilhabemöglichkeiten auch in der Grundschulphase.
Da die verhaltenspräventiven Angebote im Schulbezug verortet sind, werden alle Kinder erreicht. Bei den Eltern stehen diejenigen im Fokus, die vermutlich nur über eine geringe Gesundheitskompetenz verfügen. Da es einen wissenschaftlich signifikanten Zusammenhang zwischen Einkommensarmut und Gesundheit gibt, wird ihnen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das außerschulische Bildungsprojekt der Gesunden Familiengrundschule wirkt im Lebensraum der benachteiligten Familien und ist darauf ausgelegt, gemeinsam mit den Kindern und deren Familien partizipativ gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen und ihnen somit eine alltagstaugliche Gesundheitskompetenz zu vermitteln. Die Projektziele der Gesunden Familiengrundschule spiegeln die Struktur- und Handlungsmaxime einer lebensweltorientierten Arbeit wider und zeigen den Handlungsbedarf durch die Profession der Sozialen Arbeit auf, indem sie gezielt Menschen in ihrer Lebenswelt erreicht und sie befähigt, einen gelingenden Alltag umzusetzen.
Neue technische Innovationen in der Altenpflege, wie sie der Bereich der Emotionalen Robotik darstellt, stellen pflegerische und ethische Herausforderungen an Pflegende und erfordern eine Auseinandersetzung mit der Thematik. Innerhalb dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche Einstellung/Haltung professionell Pflegende zum Einsatz von emotionaler Robotik in der Pflege von dementiell erkrankten Menschen haben. Es wurde untersucht, welche Faktoren die Haltung beeinflussen, welchen Stellenwert ethische Überlegungen haben und welches Modell eine Orientierungshilfe für einen verantwortlichen und professionell reflektierten Umgang mit diesen neuen Technologien bietet.
Der innerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand stellt für Akteur:innen des therapeutischen Teams eine Ausnahmesituation dar, in der schnelles und adäquates Handeln als Maxime gesehen werden kann. Aufbauend auf Ausbildungsinhalte der verschiedenen Fachberufe des Gesundheitswesens werden akkreditierte Reanimationstrainings von nationalen Räten der Reanimation angeboten, die insbesondere für professionelle Helfer:innen in Reanimationsteams relevant sind. Neben der Fragestellung, ob mit der regelmäßigen Teilnahme an diesen Reanimationstrainings das Überleben von Patient:innen positiv beeinflusst wird, wird sich gefragt, ob aus dieser reduzierten Sichtweise generell die Teilnahme an den Trainings empfohlen werden kann.
In der Annahme, dass die Fähigkeiten für eine hochwertige Reanimation vergessen werden, wenn diese nicht regelmäßig wiederholt werden, wird zunächst der theoretische Hintergrund zum Verlernen und Transfer gelernter deklarativer und nicht-deklarativer Bestände in die Praxis aufgezeigt. Im Anschluss werden nach erfolgter systematischer Literaturrecherche Studienergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen Reanimationstrainings und Überleben von Patient:innen erforschten, aufgezeigt. Dazu werden drei einzelne Kohortenstudien aus einem Review detektiert und miteinander verglichen.
Es kann gezeigt werden, dass es signifikante Verbesserungen des kurzzeitigen, sowie des langzeitigen Überlebens von Patient:innen nach der Reanimation von Akteur:innen, die einen akkreditierten Reanimationskurs absolvierten, gab. Eine signifikante Verbesserung des Überlebens bis zur Krankenhausentlassung kann nicht gezeigt werden. Alle verwendeten Studien haben einen niedrigen Evidenzgrad, weshalb in Anbetracht des theoretischen Hintergrundes hinterfragt wird, ob ausschließlich das Absolvieren eines regelmäßigen Reanimationskurses, die Verbesserungen des Überlebens erklären können. Kritisch wird angemerkt, dass die Reduktion auf die Teilnahme akkreditierter Kurse keine zufriedenstellende Erklärung geben kann, wenn diese nicht kritisch vor dem pädagogischen Hintergrund untersucht wird.
Schließlich werden Perspektiven aufzeigt, die das Lernen der professionellen Helfer:innen genauer analysieren und damit Erklärungen dazu geben können, wie deklarative und nicht-deklarative Bestände professioneller Helfer:innen nachhaltig gefestigt und damit konsekutiv das Überleben von Patient:innen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand verbessert werden könnten.
Es stellt eine große Herausforderung dar, die Debatte um Zwang in der stationären Erziehung auf fachlicher Ebene zu führen. Vielerorts ist das Thema stark emotional besetzt und durch ideologische Positionierungen geprägt. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, geht das Risiko ein, darin missverstanden und für fremde Zwecke instrumentalisiert zu werden. Das Thema deswegen zu meiden stellt ein noch viel größeres Risiko dar. Solange Zwang in der stationären Erziehung ein Tabuthema ist, wird es immer wieder gelingen, unangemessene Formen und Missbrauch von Zwang zu verschleiern.
Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, einen offenen Diskurs zum Thema Zwang in der stationären Erziehung anzuregen, der nicht durch Ängste und Unsicherheiten geprägt ist. Dazu gehört, bestehende Formen der Zwangsanwendung zu benennen und nicht zu beschönigen. Es geht nicht darum Zwang pauschal zu legitimieren. Gerade in Zeiten, in denen vorschnell ein härteres Durchgreifen und Strenge im Umgang mit sogenannten „schwierigen“ Kinder- und Jugendlichen gefordert wird, gilt es besonders achtsam mit dem Thema Zwang in der stationären Kinder- und Jugendhilfe umzugehen.
Die Arbeit soll dazu anregen, sich mit Formen, Bedingungen und möglichen Risiken von Zwang in der stationären Erziehung, sowie alternativen Handlungsweisen auseinanderzusetzen. Im Rahmen qualitativer Interviews mit Praktiker*Innen aus dem Bereich der stationären Jugendhilfe werden deren Erfahrungen mit Zwang in ihrer Arbeit erfasst und bestehende Herausforderungen mit dem Thema Zwang in der stationären Jugendhilfe untersucht.
Die Rezeption der Integrationsunternehmen in der Öffentlichkeit ist in weiten Teilen
sehr positiv. In der geläufigen Lesart bedingt die Anstellung in einem
Integrationsunternehmen eine Integration in die Gesellschaft. Dieser
gesellschaftlichen Annahme wird in dieser qualitativen Forschung genauer
nachgegangen. Mit Hilfe einer qualitativen Studie in der sechs
Mitarbeitende1 mit Schwerbehindertenstatus in leitfadenbasierten
problemzentrierten Interviews befragt werden, wird der Einfluss von Arbeit auf
verschiedene Teilhabebereiche der Individuen untersucht.
Die Einleitung stellt in Zusammenhang mit David Nirenberg die Frage, auf welcher Grundlage zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu unterscheiden wäre, und versucht die Schwierigkeiten einer definitorischen Festlegung deutlich zu machen. Im ersten Teil werden Ansätze zu einer immanenten Kritik des christlichen Antisemitismus bei Petrus Abaelardus gezeigt, die in ihrer Art einzig dastehen in der Geschichte der Scholastik und nur vor dem Hintergrund von Abaelards dialektischer Auffassung der Trinität zu begreifen sind. Zugleich sollen die Grenzen dieser Kritik hervortreten, die – ähnlich wie später in Hegels Darstellung der jüdischen Religion – in Abaelards Deutung der Stellung des Gesetzes im Judentum liegen, die auf den Römerbrief von Apostel Paulus zurückverweist. Gleichsam parallel dazu wird im zweiten Teil die Kritik von Karl Marx an Bruno Bauers Texten zur Judenfrage als Versuch einer immanenten Kritik des linkshegelianischen Antisemitismus dargelegt, hier unter Bezugnahme auf seine spätere Kritik der politischen Ökonomie im Kapital sowie auf die Dialektik der Aufklärung von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Die Grenzen der frühen Diskussion hängen zwar engstens mit der von Marx seinerseits immer wieder zur Schau gestellten Aversion gegen den israelitischen Glauben zusammen, die er überdies reichlich mit antisemitischen Metaphern ausstattete. Im Widerspruch dazu lässt sich aber früh schon der Impuls für jene Studien zum Kapital erkennen, den Marx selber nicht umhinkonnte, dem Judentum zugutezuhalten, und den eigentlich erst Adorno und Horkheimer in ihrem Verständnis der jüdischen Religion offenlegten. In dieser Hinsicht erschließt sich an Marx’ Darstellung der zeitgenössischen Lage der Juden in Jerusalem eine dem christlichen und linken Antisemitismus – und damit auch deren heutiger Synthese in der postkolonialen Theorie – geradezu entgegengesetzte Parteinahme, wonach die jüdische Religion auf singuläre Weise die geschichtliche Erfahrung der Verfolgung der Juden wachhält.
Die vorliegende Masterthesis beschäftigt sich mit der (Re-)Produktion von Heteronormativität im Kontext Kultureller Bildung, indem mit einer auf theoretischen Bezügen Michel Foucaults, Judith Butlers, der Cultural Studies und der Intersektionalität gründenden machtkritischen Perspektive eine Diskursanalyse der bewilligten Anträge der staatlich geförderten Programme zur Kulturellen Bildung „Kultur macht stark“ und „Kultur macht stark plus“ durchgeführt wird. Das Material wird daraufhin befragt, in welcher Weise Geschlecht thematisiert wird und ob dadurch heteronormative Wissensordnungen kritisiert oder stabilisiert werden. Die Ergebnisse der Analyse weisen darauf hin, dass in der Kulturellen Bildung auf essentialisierende und kulturalisierende Weise (hetero- und cis-)sexistische Machtverhältnisse aufrechterhalten werden, die sich darüber hinaus mit rassistischen Deutungsmustern verschränken. Eine staatlich geförderte Kulturelle Bildung mit dem Ziel der Integration bietet auf Grundlage der Forschungsergebnisse kaum Möglichkeiten für subversive und machtkritische Bildungsprozesse. Die Autorin plädiert deshalb abschließend für eine macht- und heteronormativitätskritische ästhetische Bildungspraxis, in welcher entnaturalisierend und antiessentialistisch Machtverhältnisse wie Heteronormativität hinterfragt werden können.
Sozialen Innovationen kommt heute – noch verstärkt durch die Corona-Pandemie – immer mehr Aufmerksamkeit zuteil. In Deutschland hat es einige Zeit gebraucht, bis das Konzept und seine Bedeutung ins politische Bewusstsein gerückt ist. Dieser Band spiegelt die interdisziplinären Perspektiven auf Soziale Innovationen wider und fragt nach deren Potenzial, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, etwa soziale Ungleichheit oder Klimawandel, zu bewältigen. Dabei nehmen die Beiträge auch förderpolitische Ansätze auf nationaler und internationaler Ebene und Kriterien zur Bewertung und Wirkung von Sozialen Innovationen in den Blick.
Hintergrund: LGBTQI* Personen erleben in Deutschland aufgrund einer ungeklärten rechtlichen Situation sowie bestehender Vorurteile nach wie vor diskriminierende Strukturen. Besonders der Weg zum eigenen Kind ist von Hürden geprägt. Ausschluss von Kinderwunschbehandlungen und der lange Weg einer Stiefkindadoption sind einige der Hürden, welche Regenbogenfamilien begegnen.
Ziel: Diese Arbeit möchte zur Sichtbarkeit von Regenbogenfamilien im Gesundheitswesen beitragen, und eine Reflexion und ein Umdenken bei Angehörigen des Gesundheitswesens anregen. Auch möchte diese Arbeit einen Teil dazu beitragen, die bestehende Forschungslücke zu schließen, die Wünsche und die Erfahrungen von Regenbogenfamilien im Gesundheitswesen zu erheben, und Ideen für erste Umsetzungen der Wünsche von Regenbogenfamilien im Gesundheitswesen zu präsentieren.
Methode: In der vorliegenden Forschungsarbeit wurde ein qualitativer Forschungsansatz mit der Grounded Theory Methodologie gewählt. Es wurden Paarinterviews als Leitfadeninterviews geführt.
Ergebnisse: Regenbogenfamilien wünschen sich mehr Sichtbarkeit ihrer Familienform. Dazu gehören Abbildungen und Ansprache in Informationsmaterialen sowie Vorbereitungskursen in Wort, Bild und Schrift. Spezielle Angebote, welche die Bedürfnisse von Regenbogenfamilien aufgreifen und auf diese eingehen können, werden von der Mehrheit der Befragten gewünscht. Besonders die Ansprache und die Kommunikation zwischen Angehörigen des Gesundheitswesens und den Paaren wird von allen Befragten als Hürde erlebt. Dabei wird der Wunsch nach reflektierter Ansprache der nicht genetischen Eltern betont sowie der Wunsch nach Akzeptanz der Familienkonstellation in Haltung und Sprache. Ein besonderer Wunsch besteht im Zugang zu Kinderwunschbehandlungen. Vor allem wird die Gleichstellung von Regenbogenfamilien hinsichtlich von Reproduktionsmedizin und damit verbundenen Kosten sowie der rechtlichen Absicherung genannt.
Schlussfolgerung: Nach wie vor begegnen Regenbogenfamilien versteckten und offenen Vorurteilen und Diskriminierungen im Gesundheitssystem. Diese basieren zum größten Teil auf einem heteronormativen Denken, das sich aus dem herrschenden System ergibt. Um diesem zu begegnen und gelebte Diversität aufzubauen und Diskriminierung abzubauen, sind Aufklärung, Bildung und Umdenken notwendig. Die Integration der Thematik sowie der Darstellung von Diversität von Familienformen durch Fallarbeit in den Ausbildungen der Pflegeberufe sowie der Hebammen kann einen Ansatz bieten. Die Auszubildenden können als Multiplikator*innen wirken.
Die Arbeit stellt ein Critical Appraisal dar. Die systematische Literaturrecherche in drei Datenbanken erfolgt angelehnt an die Vorgaben der Cochrane Collaboration. Im Rahmen der Recherche fanden sich zahlreiche Literaturquellen zu allgemeinen Belangen und Fakten Wohnungsloser und dem, was sie denken und benötigen. Ein Schwerpunkt der Literatur liegt auf dem sozialarbeiterischen und medizinisch/psychiatrischen Themengebiet. Es zeigt sich, dass es sich bei dieser Gruppe um eine inhomogene Gruppe mit multidimensionalen Problemen handelt. Das Erleben und Verhalten der professionell Pflegenden hingegen wird in der Scientific Community nicht diskutiert. Lediglich in der grauen Literatur findet sich eine unveröffentlichte Arbeit zu dieser Thematik. Die Pflegeausbildung wird in der Literatur nicht betrachtet. Aufgrund geringer gefundener Literatur, lässt sich vermutet, dass ein wertschätzender Umgang der prof. Pflegenden mit wohnungslosen Patienten aus einer positiven Grundhaltung ihnen gegenüber resultiert. Weiterer Forschungsbedarf wird aufgedeckt.
Wie können und sollen teilhabeförderliche Wohnsettings und Unterstützungsstrukturen für älter werdende Menschen organisiert und gestaltet werden? Diese Frage versucht das BMBF-Forschungsprojekt MUTIG zu beantworten. Das Akronym „MUTIG“ steht für „Modelle der unterstützten Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung im Alter innovativ gestalten“.
MUTIG steht zudem für eine Haltung, die Chancen des sich verändernden Blicks auf die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (Stichworte: UN-BRK, BTHG) gerade auch für die Unterstützung der Teilhabe in der Lebensphase Alter zu nutzen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungsprogramms SILQUA-FH von Oktober 2015 bis Oktober 2018 gefördert. Prof. Dr. Friedrich Dieckmann und Prof. Dr. Sabine Schäper und ihr Team vom Institut für Teilhabeforschung der Katholischen Hochschule NRW kooperieren in dem Projekt mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Abteilung LWL-Behindertenhilfe, und dem Landesverband Lebenshilfe NRW e.V. Ziel des Projektes ist es zu formulieren, wie Wohnsettings und Unterstützungsstrukturen für ältere Menschen mit geistiger Behinderung so gestaltet werden können, dass sie ein hohes Maß an Teilhabe im Sinne der UN-BRK ermöglichen und gleichzeitig für Leistungsanbieter organisierbar und für Leistungsträger sowie Leistungsanbieter finanziell tragfähig sind. Dabei sind die sich verändernden sozialrechtlichen Bedingungen (BTHG, Pflegestärkungsgesetz 3) zu beachten.
In diesem ersten Zwischenbericht werden die Ergebnisse des Arbeitspakets 1 dargestellt, eine Ist-Stand Analyse der Wohnsituation von Erwachsenen mit geistiger Behinderung und der Umzüge älterer Menschen mit geistiger Behinderung in Westfalen-Lippe. Die geographische Eingrenzung ergibt sich daraus, dass für dieses Teil-Bundesland mit 8,2 Mio. Einwohner/innen ausreichend verlässliche Verwaltungsdaten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), dem überörtlichen Träger der Eingliederungshilfe, analysiert werden können. Darüber hinaus wurden Primärerhebungen in diesem Gebiet durchgeführt. Es wird davon ausgegangen, dass die Ergebnisse, die die Untersuchungen in Westfalen-Lippe zeigen, in vielen Hinsichten auch die Wohnsituation und das Umzugsgeschehen von älteren Menschen mit geistiger Behinderung in anderen Teilen Deutschlands widerspiegeln, auch wenn mit regionalen und historisch bedingten Unterschieden (z.B. zwischen neuen und alten Bundesländern) zu rechnen ist.
Bis heute sind vielfältige Vorannahmen und Voraussetzungen für die Entstehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Hebammenwesen relevant. Die damit verbundenen Aufgaben und Grenzen von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie werden unter Einbezug ihrer geschichtlichen Entwicklung dargelegt. Weiterführend wird ein Blick auf den Stand der Theorieentwicklung innerhalb des Hebammenwesens geworfen. Hier zeigt sich, dass die derzeit vorherrschenden Modelle als theoretisches Konstrukt die praktische Hebammenarbeit unter anthropologischen Aspekten nur defizitär abbilden. Um dieser Unzulänglichkeit zu begegnen, werden als Hauptteil die wissenschaftstheoretischen Grundpositionen des kritischen Rationalismus, der Hermeneutik und der Phänomenologie unter den Kriterien der Vorannahmen des Erkenntnisgewinns, der Forschungslogik und der daraus resultierenden Konstitution des Forschungsobjektes eingehend vorgestellt. Anschließend erfolgt eine Betrachtung dieser im Hauptteil behandelten, wissenschaftstheoretischen Grundpositionen für das Hebammenwesen.
Das Programm „Sozialführerschein“ ist ein Kursangebot zur Förderung des sozialen Engagements und zur Berufsorientierung jugendlicher Schülerinnen und Schüler, das von der Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen entwickelt wurde. Es bietet Schülern der Klassen 9 und 10 von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Münster die Möglichkeit, während eines außerschulischen Praktikums die Lebenswelt von Mitbürgern mit geistiger Behinderung kennen zu lernen und in den Berufsalltag in der Behindertenhilfe „hineinzuschnuppern“. Der „Sozialführerschein“ ist ein Zertifikat über die von den Jugendlichen im Rahmen dieses Angebots erworbenen theoretischen und praktischen Kenntnisse pädagogischer Arbeit. Innerhalb des vierwöchigen Kurses nehmen die Jugendlichen an vier Nachmittagen am Lebensalltag von Menschen mit Behinderung teil - insbesondere im Rahmen der Freizeitgestaltung. Sie bereiten unter Anleitung kleinere Aktivitäten und Unternehmungen vor, machen sich gemeinsam mit den behinderten Menschen auf den Weg und reflektieren ihre Erfahrungen. Die Praxisnachmittage können je nach den Bedürfnissen und Ideen der Bewohner mit Behinderung und der Schüler gestaltet werden.
Das Programm „Sozialführerschein“ ist ein Kursangebot zur Förderung des sozialen Engagements und zur Berufsorientierung jugendlicher Schülerinnen und Schüler, das von der Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen entwickelt wurde. Es bietet Schülern der Klassen 9 und 10 von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Münster die Möglichkeit, während eines außerschulischen Praktikums die Lebenswelt von Mitbürgern mit geistiger Behinderung kennen zu lernen und in den Berufsalltag in der Behindertenhilfe „hineinzuschnuppern“. Der „Sozialführerschein“ ist ein Zertifikat über die von den Jugendlichen im Rahmen dieses Angebots erworbenen theoretischen und praktischen Kenntnisse pädagogischer Arbeit. Innerhalb des vierwöchigen Kurses nehmen die Jugendlichen an vier Nachmittagen am Lebensalltag von Menschen mit Behinderung teil - insbesondere im Rahmen der Freizeitgestaltung. Sie bereiten unter Anleitung kleinere Aktivitäten und Unternehmungen vor, machen sich gemeinsam mit den behinderten Menschen auf den Weg und reflektieren ihre Erfahrungen. Die Praxisnachmittage können je nach den Bedürfnissen und Ideen der Bewohner mit Behinderung und der Schüler gestaltet werden.
Im Laufe der letzten zehn Jahre hat der Begriff der Professionalisierung, im Kontext sozialarbeiterischer/sozialpädagogischer, therapeutischer und rehabilitativer Berufe, immer mehr an Bedeutung in der tiergestützten Arbeit gewonnen (vgl. Greiffenhagen 2019, 11). Die Einsätze von tiergestützten Interventionen (TGI) werden am häufigsten mit Hunden durchgeführt (vgl. Wohlfarth/Mutschler 2018, 186). In der Sozialen Arbeit wird das von Lothar Böhnisch entwickelte Konzept der Lebensbewältigung als ein fachlich anerkannter Ansatz geschätzt, der sich mit der Bewältigung kritischer Lebenssituationen und damit einhergehenden Erlebnissen des Verlusts von Selbstwirksamkeit, sozialer Anerkennung und Selbstwert beschäftigt (vgl. Böhnisch 2019, 20f.). Da der Professionalisierung von TGI eine bedeutsame Rolle im aktuellen Fachdiskurs zukommt, Hunde in den meisten Fällen tiergestützter Arbeit eingesetzt werden und Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung in der Sozialen Arbeit fachlich anerkannt wird, wurde die folgende Forschungsfrage entwickelt:
Inwiefern lässt sich der praktische Einsatz von TGI mit einem professionell ausgebildeten Begleithund, im Kontext des theoretisch-praktischen Ansatzes von Lothar Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung, in der Sozialen Arbeit begründen und dadurch als sinnvoll erachten?
Ziel der Beantwortung dieser Fragestellung war es, eine Verbindung zwischen einem exemplarischen Einsatz eines Begleithundes in einer tiergestützten Interventionsform und einer der grundlegenden Theorien der Sozialen Arbeit zu schaffen, und dadurch eine weitere Professionalisierung tiergestützter Einsätze zu ermöglichen. Die Fragestellung wurde anhand der Wirksamkeit von TGI mit einem Begleithund für die Praxis bewältigungsorientierter Sozialer Arbeit sowie der Gegenüberstellung der Chancen und Grenzen eines Begleithundeinsatzes im Kontext bewältigungsorientierter Handlungsaufforderungen und Methoden erarbeitet und diskutiert.
Der Beitrag befasst sich mit der politischen Dimension von Biodiversität im Kontext transformativer Bildungsprozesse. Im Fokus steht dabei das Forschungs- und Transferprojekt „NaBiKo – Naturerleben ermöglichen. Biodiversität schützen. Kompetenzentwicklung im Bereich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern“, welches auf Bedarfe im Kontext von Umweltgerechtigkeit und Umweltbildung und konkreten Natur- und Biodiversitätserfahrungen in einkommensschwachen Milieus reagiert.
Wenn die Eltern onkologisch erkranken - die Bedeutung für Kinder und Jugendliche als Angehörige
(2016)
Innerhalb unserer Gesellschaft sowie in Fachkreisen finden onkologische Erkrankungen ein hohes Maß an Beachtung. Die Thematik der psychosozialen Betreuung und Integration minderjähriger Angehöriger wird dabei jedoch kaum berücksichtigt, sodass sich hier - sowohl national als auch international - ein deutlicher Forschungsbedarf abzeichnet.
In konkreter Bezugnahme auf die pflegerische Berufspraxis und die Professionalisierung auf diesem Gebiet lässt sich sagen, dass es für ein familienzentriertes und somit ganzheitliches Pflegeverständnis unabdinglich ist, dass die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Angehörigenrolle wahrgenommen und thematisiert wird.
Daher war es die Zielsetzung dieser Qualifikationsarbeit, die Bedeutsamkeit einer elterlichen Krebserkrankung für Kinder und Jugendliche anhand aktueller deutsch- und englischsprachiger Literatur zu untersuchen. Die systematische Recherchearbeit wurde mit Hilfe der Datenbanken PubMed und CINAHL durchgeführt.
Zu den Ergebnissen lässt sich sagen, dass die jungen Menschen ein klares Bedürfnis nach Information haben. Diesem kann wirksam durch unterschiedliche Maßnahmen sowohl von Seiten der Eltern und Bezugspersonen, als auch durch das multiprofessionelle Behandlungsteam begegnet werden. Auch eine intensive Kooperation mit Beratungsstellen und Initiativen sollte seitens onkologischer Fachabteilungen / Praxen gepflegt werden. Bezüglich der Alltagsgestaltung und emotionalen Befindlichkeit der Kinder und Jugendlichen sind u. a. offene Gespräche und entlastende Freizeitaktivitäten von besonderer Wichtigkeit für deren Wohlbefinden.
Die systemischen Perspektiven werden in der vorgelegten Arbeit als theoretischer Horizont umrissen. Ausgehend von einer Verortung systemischer Denktradition, umfasst der theoretische Horizont die Erfassung systemtheoretischer Grundlagen und deren Entwicklung in der Sozialen Arbeit. Davon ausgehend wurden Handlungsorientierungen und Leitlinien zusammengestellt und ein Bogen gespannt, in dem die Potenziale des systemischen Blickwinkels verdeutlicht, und Bezüge zu Bereichen in Profession und Disziplin Sozialer Arbeit hergestellt werden können.
Auf der Grundlage der Erhebung der emotionalen Herausforderungen von Auszubildenden während der Pflegepraxis von Claudia Winter aus dem Jahr 2019 wurde in der vorliegenden Arbeit zur Erhebung der emotionalen Herausforderungen der Pflegepraxis, welche von Auszubildenden an Pflegepädagog/-innen herangetragen werden, ein Perspektivenwechsel vorgenommen. Dies diente zum einen der Identifikation von blinden Flecken seitens der Pflegepädagog/-innen für das Ausbildungserleben von Auszubildenden der Pflege und zum anderen der Konkretisierung des Verbes „herangetragen“ des Arbeitstitels. Fokussiert wurde hierbei die grundständige Beschreibung der pädagogischen Situation eines erbetenen Beratungsgespräches an Pflegebildungseinrichtungen, basierend auf dem Situationsverständnis nach Kaiser. Die hieraus resultierenden Ergebnisse leisten einen pflegepädagogischen Beitrag zur Stärkung des beruflichen Selbstverständnisses der Auszubildenden als auch der Pflegepädagog/-innen selbst und stellt die pädagogische Beratung als essenzielle Säule der grundständigen Pflegeausbildung dar. Die pädagogische Beratungsaufgabe von Pflegepädagog/-innen wurde normativ als auch pflegedidaktisch kritisch hinterfragt und zeigt Novellierungsbedarfe der Schul- und Berufspolitik auf. Diesbezüglich wurden weiterführende Forschungsfragen formuliert.
Die ausgewiesene Handlungsempfehlung für Pflegepädagog/-innen zur Führung eines erbetenen Beratungsgespräches als pädagogische Interventionen zur Persönlichkeitsstärkung von Auszubildenden kann als Leitfaden der pädagogischen Arbeit mit Auszubildenden im Rahmen der Praxisbegleitung am Lernort Pflegeschule sowie am Lernort Pflegepraxis verstanden werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Bedeutung und die unterschiedlichen Aspekte der Hebammenbegleitung nach infauster pränataler Diagnose zu untersuchen. Es konnte dargelegt werden, dass die rechtlichen Vorausset-zungen eine gute Grundlage für die Hebammenbegleitung bilden und sich in anderen Bereichen wie dem Bestattungsrecht in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert haben; die Umsetzung in die Praxis gestaltet sich aller-dings oft schwierig. Es konnte im ethischen und professionstheoretischen Teil gezeigt werden, dass die Hebammenarbeit eine Bedeutung hat, die über das medizinisch-technische Wissen und die physische Betreuung hin-ausgeht. Wie in der „Praktischen Bestandsaufnahme“ dargelegt wurde, übernimmt die Hebamme eine Lotsenfunktion mit Informationsübermittlung und Koordinationsaufgaben innerhalb des multiprofessionellen Teams und praktischer Unterstützung; darüber hinaus aber bietet sie eine Begleitung auf einer Beziehungs- und Spürebene.
Wegbegleitung, Trost und Hoffnung. Interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer
(2013)
Sterben und Tod bedeuten meist das Hindurchgehen durch eine schwere Zeit – sowohl für den Betroffenen selbst als auch für dessen Familienangehörige und Freunde. Umso wichtiger ist es, diesen Weg nicht alleine gehen zu müssen und dadurch Trost zu finden, dass in der Begleitung eine lebensstärkende Hoffnung zum Ausdruck kommt.
Der Band zum Thema Sterben, Tod und Trauer versammelt Beiträge aus unterschiedlichen fachlichen und beruflichen Perspektiven. Dabei wird die Soziale Arbeit als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Disziplinen herausgearbeitet. Das Buch macht deutlich, das Sterben und Trauern nicht nur mit großen Belastungen verbunden sind, sondern auch Chancen zu Integrität, Erkenntnis und persönlichem Wachstum eröffnen. Eine ganzheitliche, an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Wegbegleitung von Haupt- und Ehrenamtlichen kann hierbei eine wichtige Hilfe darstellen.
Diese Thesis beschreibt den Wandel der Führungsaufsicht in den letzten 40 Jahren und geht dabei insbesondere auf kriminalpolitische Veränderungen sowie auf strukturelle Veränderungen (Digitalisierung, zunehmender Verwaltungsaufwand etc.) ein und beschreibt die Konsequenzen dieses Wandels für die Arbeit der Bewährungshelfer.
Perspektivklärungsgruppen der stationären Kinder- und Jugendhilfe müssen sowohl eine tragfähige Einschätzung für den weiteren Lebensweg der Kinder und Jugendlichen entwickeln, Krisen bewältigen als auch zum Gelingen der kindlichen Entwicklung beitragen. In dieser Studie wurden Einschätzungen zu gegenwärtigen Voraussetzungen für die Arbeit in diesen Gruppen, den Prozess der Perspektivklärung und der Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen aus Sicht der Mitarbeiter*innen gewonnen. Es zeigte sich Nachbesserungsbedarf im Umgang mit psychisch und sexuell auffällig geltendem Verhalten der Kinder und in der Vernetzung der am Hilfesystem Beteiligten. Zudem wurde offensichtlich, dass Kinder und Jugendliche am Prozess der Perspektivklärung nicht ausreichend beteiligt sind. Veränderungen im Sinne der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Fachkräfte sollten angestrebt werden.
Vorausschätzung der Altersentwicklung von Erwachsenen mit geistiger Behinderung in Westfalen-Lippe
(2010)
Das Forschungsprojekt „Lebensqualität inklusiv(e) – LEQUI“ beschäftigt sich mit der Entwicklung und Evaluation von Wohn- und Unterstützungsarrangements für älter werdende Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland. Sein Ziel ist es, innovative Handlungskonzepte für ein unterstütztes Leben und Wohnen im Alter zu formulieren.
Die an Pflegekräfte gestellten Anforderungen steigen seit Jahren. Der Pflegenotstand, die Arbeitsbedingungen, und die monetäre Entlohnung führen dazu, dass Pflegende häufig frühzeitig ihren Beruf verlassen. Auch nimmt die Zahl der Pflegeauszubildenden, die mit dem Gedanken spielt, sich nach der Ausbildung beruflich neu zu orientieren, stetig zu. Mögliche Gründe dafür sind die hohen Anforderungen in der Ausbildung sowie die als inadäquat erlebten Bedingungen der praktischen Ausbildung. Der Lernort Schule ist herausgefordert, die Ausbildung attraktiver zu gestalten, um die künftigen Pflegekräfte auf den pflegerischen Alltag kompetent vorzubereiten.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, aufzuzeigen, welche Veränderungen am Lernort Schule etabliert werden müssen, um Auszubildende aus ihrer Rezipientenrolle herauszuführen und ihnen eine aktive Partizipation zu ermöglichen. Durch die Einführung demokratischer Strukturen mit verstärkter Partizipation erwerben die Lernenden Gestaltungskompetenzen, die sie während ihrer Ausbildung und im Beruf entscheidungs- und handlungsfähiger machen.
Im Kontext der Einführung partizipativer und demokratischer Elemente in die Ausbildung werden unter Berücksichtigung der theoretischen Rahmenbedingungen die Organisations-, Unterrichts- und Personalebenen im Rahmen der Schulentwicklung betrachtet. Als ein partizipatives Element der Ausbildung wird der „Runde Tisch“ vorgestellt. Anschließend wird die Umsetzung des „Runden Tisches“ exemplarisch mittels PDCA-Zyklus beschrieben. Weiter werden die Auswirkungen der Partizipation auf die drei Ebenen der Schulentwicklung und auf das schulleiterische Handeln beschrieben.
Nach dem aktuellen Forschungsstand scheint ein Zusammenhang zwischen Partizipation in der pflegerischen Ausbildung und der Gestaltungskompetenz im Beruf plausibel, wobei valide Belege aus Langzeitstudien noch ausstehen. Nach der kritischen Auseinandersetzung mit den Ergebnissen werden weitere Forschungsmöglichkeiten aufgezeigt, die sich aus der vorliegenden Arbeit ergeben.
Erziehungsberatung wird in diesem Beitrag als Hilfe zur Erziehung skizziert, die vorwiegend verstehende Zugänge zu ihren Adressat*innen nutzt. Dabei wird die verstehende Seite der Beratung (Hilfe) mit der einschätzenden/beurteilenden Seite (Kontrolle) in Verbindung gebracht und Fragen hinsichtlich der Möglichkeiten sozialpädagogischer Professionalität aufgeworfen.
Der türkische Nationalismus in Deutschland hat sich im Kontext der hiesigen Gesellschaft verändert und ist eine von zahlreichen nationalistischen Ideologien der vielfältigen Migrationsgesellschaft geworden. Aus der Ideologie des türkischen Nationalismus in der Türkei wurden verschiedene Narrative in den türkischen Nationalismus in Deutschland übertragen. Sie wurden angepasst und sind für Verschwörungserzählungen im Kontext des antiarmenischen Rassismus und des Antisemitismus relevant. Bei dieser Übertragung kommt es zu Veränderungen in Ausformulierung und Funktion der Narrative und zu Verschiebungen im Verhältnis zwischen anti-armenischem Rassismus und Antisemitismus.
Der Text geht dem Zusammenhang von Verschwörungsnarrativen und Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen nach. Dabei werden unter Berücksichtigung (sozial-)psychologischer und gesellschaftstheoretischer Debatten Facetten der gegenwärtigen Gesellschaft rekonstruiert, die als Bedingungen sowohl der Dominanz des narzisstischen Sozialcharakters als auch seiner Krisenanfälligkeit gelten können. Die aus der Krise des Narzissmus resultierende psychische Disposition wird mittels des psychoanalytischen Konzepts der Mentalisierung beleuchtet. Einsichtig wird auf diesem Wege, dass der Rückgriff auf Verschwörungsnarrative aus Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen resultiert, die psychische Regressionsprozesse auszulösen vermögen. In politiktheoretischer Perspektive republikanischer Prägung wird abschließend diskutiert, inwiefern die im politischen Handeln gründende Erfahrung von Freiheit nicht allein diesen Regressionsprozessen, sondern darüber hinaus dem narzisstischen Sozialcharakter diametral entgegensteht. Daher, so die abschließende Überlegung, bietet gerade die politische Theorie Arendts erste, zugleich überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart.
Diese Arbeit möchte anhand einiger
„Geschichtsschichtungen“ aufzeigen, warum verschiedene Bemühungen, die Arbeitsbedingungen in der deutschen Krankenpflege zwischen 1870 und 1933 zu verbessern, scheiterten. Meine Hypothese ist, dass wir, wenn wir verstehen, was damals die Umsetzung der Reformen blockierte, vielleicht einen Ansatz finden, um heute effektiver handeln zu können.
Der vorliegende Beitrag nimmt analytisch in den Blick, wie urbane Kindheiten in der sozial- und erziehungswissenschaftlich informierten Rede über Kinder in der Stadt rationalisiert werden. Dies geschieht, indem die spezifischen Rationalisierungsweisen aus der Rede herausgearbeitet werden, welche „Kinder“ und „Stadt“ diskursiv miteinander relationieren und hierüber topologisch letztlich zwischen Utopie und Dystopie positionieren. Angeleitet von dieser diskurstopologischen Perspektive wird der Topos nach einer kurzen Einleitung zunächst als expliziter Gegenstand empirischer, sozial- und erziehungswissenschaftlicher Forschung in den Blick genommen, bevor dann wesentliche Etappen der Rede über Kinder in der Stadt in Form von chronologischen Schlaglichtern nachgezeichnet werden. Im Anschluss hieran werden die Straßenkindheit und die pädagogische Provinz als vielschichtige und zentrale Narrative dieser Rede analysiert. Schlussgedanken führen die vorliegende Analyse wieder in die Rede ein und reflektieren den Topos „Kinder in der Stadt“ als eine Art „diskursive Heterotopie“.
Das Buch fasst die Forschung zum unterstützten Wohnen und zur Teilhabe von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zusammen und weist Richtungen für die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung. Im ersten Teil wird die Forschung zum Wohnen mit Unterstützung in der Teilhabeforschung verortet und ein Überblick über die Entwicklung und den Stand der deutschsprachigen und internationalen Wohnforschung gegeben. Der zweite Teil setzt mit der partizipativen Forschung und der Zusammenstellung internationaler standardisierter Erhebungsinstrumente forschungsmethodische Impulse. Im dritten Teil werden innovative Themenfelder (Sozialraum, Organisationskultur, technisch unterstützte Teilhabe, Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf) mit ihren Erkenntnissen und Herausforderungen vorgestellt.
Der Kindersegen Gottes ist ein tradierter Begriff, zu allen Zeiten galt ungewollte Kinderlosigkeit als großes Unglück. Fabeln, Märchen (Dornröschen, Rapunzel), eine umfangreiche Weltliteratur beschäftigt sich mit diesem Thema. Ungewollte Kinderlosigkeit ist als Krankheit definiert, die mit Leiden verbunden sein kann und ohne Verschulden der Menschen anzusehen ist. In der heutigen Zeit ist sie ein gesellschaftlich relevantes und zunehmendes Problem mit individuell differierenden Ursachen:
1. Junge Menschen suchen nach einem Partner/einer Partnerin, welche/welcher in einer zuverlässigen Beziehung mit erfüllter Sexualität die Realisation des Kinderwunsches erst möglich macht. Ein Unterfangen, das sich in unserer Zeit als schwierig erweisen kann.
2. Ungewollte Kinderlosigkeit kann die Konsequenz einer ausbleibenden positiven Entscheidung zur Elternschaft, eine Folge biographischer Konstellationen oder Entwicklungen sein, die ein Leben mit Kindern erst einmal als unattraktiv oder unpassend haben erscheinen lassen.
3. Ebenso kann sie das Resultat eines biologischen oder unerklärbaren Phänomens in einer Partnerschaft sein.
4. Die Zeitfenster für den biographischen Zeitpunkt sind begrenzt und im Zeitalter langer beruflicher Ausbildungen und Prioritäten von Individualisierung, Mobilität und Flexibilität schmaler geworden.
Sicherlich gibt es ohne Zweifel glückliche und zufriedene kinderlose Menschen, die sich für diesen Weg entschieden oder mit ihrem Schicksal Frieden gefunden haben. Doch dies kann und muss nicht für alle gelten.
Die gewollte Kinderlosigkeit ist als Lebensvariante in Ansätzen akzeptiert, die Ungewollte löst nach wie vor eine Krise mit einer Fülle von Problemen aus. „Es ist etwas Existentielles, das einem im Innersten trifft“ (Spiewak, 2011, S. 16 ff.). Etwas, das als Selbstverständlichkeit angenommen wurde, ein gewünschtes eigenes Kind, wird auf einmal zu einem leidvollen Lebensthema mit scheinbar unlösbaren Konflikten auf mehrdimensionalen Ebenen. Alle wichtigen Lebensbereiche des Menschen sind betroffen: die Sinnhaftigkeit des Lebens, das Selbstbild und der Selbstwert, die Identität als Mann und Frau, die Partnerschaft als Basis eines gelingenden Lebens, die Sexualität als körperlicher Ausdruck der Intimität und Nähe.
Der tief verwurzelte, biologisch bedingte Wunsch der Generativität des eigenen Mensch-Seins und Nachkommenschaft sind Themen eines jeden Menschen, der Kinderwunsch ist nach wie vor ein Grundbedürfnis.
Allen ungewollt Kinderlosen in Deutschland soll ein niedrigschwelliges Beratungsangebot in allen Phasen zur Verfügung gestellt werden. Bis dato gibt es eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten, die jedoch niedrige Beratungszahlen verzeichnen. Die Forderung nach innovativen Konzepten rückt immer mehr in den Vordergrund, im Fokus steht auf Grund vielfältiger für ungewollt Kinderlose passender Aspekte eine Online-Beratung, die insbesondere die erreichen könnte, die bisher keine Beratung in Anspruch genommen haben, sie im face to face Kontakt ablehnen bzw. von dieser Möglichkeit keine Kenntnis haben.
Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung könnte mit einer vernetzten und öffentlich beworbenen Online-Paar-Beratung für ungewollt kinderlose Paare an einer Haltung von Medizin und Gesellschaft mitgestalten, die Interesse an allen Kindern und an den zukünftigen Eltern zeigt und gleichzeitig sinnvolle, akzeptierte Perspektiven jenseits eines Familienlebens für kinderlose Paare vermittelt (Maio, 2013).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem stigmatisierenden Umgang mit Patientinnen mit Adipositas innerhalb der Gesundheitsberufe. Das Ziel ist es, Maßnahmen zur Stigmareduktion zu finden. Daraus entwickelte sich die Forschungsfrage: "Welche Maßnahmen gibt es derzeit zur Reduktion von diskriminierenden und stigmatisierenden Haltungen gegenüber Patientinnen mit Adipositas in Gesundheitsberufen und welchen Einfluss haben sie?"
Stigmatisierung ist ein sozialer Prozess, bei der eine soziale Gruppe aufgrund eines diskreditierenden Merkmals ausgegrenzt wird. Auch Menschen mit Adipositas sind von Stigmatisierung betroffen. Stigmatisierende Haltungen sind bei mehreren Gesundheitsberufen nachgewiesen. Sie beeinflussen die Behandlung und Betreuung der Patientinnen mit Adipositas und hat für diese vor allem auch gesundheitliche Konsequenzen.
In internationalen Literaturdatenbanken wurde nach Forschungsarbeiten gesucht, die die Wirksamkeit von Interventionen zur Stigmareduktion in Gesundheitsberufen untersuchten. Es wurden acht Interventionsstudien gefunden, darunter auch drei randomisiert kontrollierte Studien und eine quasi-experimentelle Studie.
Aus den eingeschlossenen Forschungsarbeiten konnten verschiedene Möglichkeiten zur Stigmareduktion in Aus- und Weiterbildung abgeleitet werden. Die wichtigsten inhaltlichen Strategien waren das Hervorheben von nicht kontrollierbaren Faktoren und das Fördern von Bewusstsein für Stigmatisierung und eigene Vorurteile. Diese können durch Lehrfilme, Lektüren, Gruppendiskussionen und den Einsatz von Virtual Reality vermittelt werden.
Die untersuchten Interventionen zeigten sich in der Stigmareduktion nur kurzfristig wirksam. In Follow-Up-Erhebungen zeigte sich, dass die positiven Effekte nach einiger Zeit wieder zurückgingen. Ergebnisse des Implicit Association Tests ergaben, dass sich unbewusste Haltungen und Vorurteile durch Interventionen kaum verändern. Das bedeutet, dass kurzfristige Interventionen internalisierte Haltungen nicht verändern.
Demzufolge besteht weiterhin Entwicklungsbedarf an Interventionen und Konzepten zur dauerhaften Reduktion von gewichtsbezogener Stigmatisierung im Gesundheitswesen.
Zusammenfassung/ Abstract
Hintergrund: Pflegelehrende sind in der Pflegeausbildung für die Bearbeitung des Themenfeldes Tod und Sterben verantwortlich und erleben Lernende, die sich in ihrer Heterogenität fachlich und emotional mit den Inhalten beschäftigen sowie durch private und/ oder berufliche Erfahrungen mit dem Existentiellen konfrontiert sind. Gleichzeitig erleben Lehrende die eigene Auseinandersetzung mit ihrer Endlichkeit.
Zielsetzung: Diese Qualifikationsarbeit geht den Fragen nach, welche Belastungen Lehrende im Unterrichten des Themenfeldes erleben, wie sie diese wahrnehmen und bewerten und welche Bewältigungsstrategien sie nutzen, damit ein für alle Beteiligten zielführender Unterricht möglich ist.
Methoden: Nach einer orientierenden und systematischen Literaturrecherche werden die aktuellen Erkenntnisse im theoretischen Rahmen des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus verankert und ein vorläufiges deduktives Kategoriensystem gebildet. Dieses dient im empirischen Abschnitt als Grundlage für die problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews mit neun Pflegelehrenden. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse werden die Ergebnisse inhaltlich strukturiert und systematisiert.
Ergebnisse: Pflegelehrende erleben Belastungen im Themenfeld Tod und Sterben. Diese entstehen einerseits durch curriculare, organisatorische und inhaltliche Faktoren sowie durch die Lernenden als Beziehungspersonen im Unterricht. Andererseits sind sie mit individuellen personellen Faktoren verknüpft. Lehrende können diese Belastungen bewerten und zeigen vielfältige Strategien im didaktisch-methodischen Kontext, aber auch in ihren Persönlichkeiten als Lehrende, um damit umzugehen.
Schlussfolgerung: Das Themenfeld Tod und Sterben stellt eine Herausforderung für Lehrende wie Lernende dar, mit der sich zielführend auf der institutionellen Ebene der Pflegeschulen aber auch auf der Ebene der akademischen Qualifikation der Pflegelehrenden auseinandergesetzt werden sollte, damit dieses existentielle Thema im Kontext des Lernortes Schule eingebunden und für Lernende subjektorientiert zugänglich gemacht werden kann.
Teilhabeforschung hat den Anspruch, die Forschung zu und mit benachteiligten Personenkreisen, insbesondere Menschen mit Beeinträchtigungen, neu auszurichten. Im Institut für Teilhabeforschung der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho NRW) setzen sich Vertreter_innen unterschiedlicher Disziplinen teilhabeorientiert mit den Lebenssituationen von Menschen mit Behinderung und/oder Menschen im Alter auseinander.
Der bereits seit 2010 gegründete Forschungsschwerpunkt bildete die Basis für das 2016 gegründete Institut für Teilhabeforschung. Das Institut vereinigt zwei Forschungsfelder: die Forschung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung, die aufgrund der heilpädagogischen Studiengänge einen Schwerpunkt in der Abteilung Münster hat, und die Forschung zur Teilhabe im Alter, zu der sich Wissenschaftler_innen aus den vier Abteilungen Aachen, Paderborn, Köln und Münster zusammengefunden haben.
Die Zusammenführung und Zusammenarbeit dieser Forschungsfelder liegen aus folgenden Gründen nahe:
- Die Zielgruppen überschneiden sich (am häufigsten werden Beeinträchtigungen im Alter erworben; Menschen mit lebensbegleitender Behinderung altern).
- Konzepte der selbstbestimmten Teilhabe haben als Leitidee für die Unterstützung der Lebensführung in beiden Feldern an Bedeutung gewonnen.
- Beide Felder können sich in Bezug auf Forschungsthemen, Konzepte und Theorien sowie Forschungsmethoden gegenseitig befruchten.
- In der Praxis kooperieren Unterstützungsstrukturen in beiden Feldern zunehmend in denselben Sozialräumen.
Ausgehend von den vielfältigen Forschungsaktivitäten im Institut entstand ein Diskurs darüber, was Teilhabeorientierung in der Forschung ausmacht. Die vorliegende Schrift ist das Ergebnis dieses Diskussionsprozesses. Ihr Ziel ist es,
- zu spezifizieren, wie das Institut Teilhabe versteht;
- herauszuarbeiten, was unseres Erachtens Teilhabeforschung auszeichnet;
- den Ansatz der Teilhabeforschung für die Forschungsfelder Behinderung und Alter
fruchtbar zu machen.
In dieser Schrift wird zum einen das Verständnis von Teilhabeforschung aus der Perspektive des Instituts dargelegt. Die verschiedenen Blickwinkel auf Teilhabe, die mit einer interdisziplinären Arbeitsweise einhergehen, werden zusammengeführt, verortet und dadurch geschärft. Zum anderen möchte sich das Institut im Diskurs zur Teilhabeforschung richtunggebend positionieren. Teilhabeforschung zu entwickeln ist ein Prozess, den das Institut sowohl inhaltlich als auch methodisch weiter mitgestalten möchte. Für die Personenkreise, die die Forschenden in den Fokus nehmen, sollen Veränderungen der gesellschaftlichen Wirklichkeit durch Grundlagen, wie anwendungsbezogene Forschung angebahnt werden. Die Lebenswirklichkeiten von Menschen mit Behinderung und Menschen im Alter nebst ihrer Zugehörigen sollen verstärkt in den Blick genommen werden. Zudem sollen diese Personenkreise stärker am gesamten Forschungsprozess beteiligt werden.
Die vorliegende Schrift behandelt
- die derzeitige gesellschaftliche Einbettung des Teilhabediskurses,
- die disziplinären Auffassungen und Zugänge zum Teilhabebegriff,
- das Verständnis von Teilhabe des Instituts für Teilhabeforschung,
- Ziele, Fragen und Aufgaben der Teilhabeforschung,
- Merkmale der Forschungsmethodik und
- die Institutionalisierung des Instituts für Teilhabeforschung.
In der Forschungsarbeit steht die Lebenssituation von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 im Fokus. Die Forschungsarbeit bildet das subjektive Erleben in und den Umgang mit sozialen Netzwerken hinsichtlich der Teilhabechancen und -barrieren unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie ab. Mittels einer qualitativen Erhebung und dem zusätzlichen Einsatz von Netzwerkanalysen wird sich mit Teilhabemöglichkeiten in sozialen Netzwerken auseinandergesetzt.
Kompetenzorientierte Beratung braucht eine neue Sicherheit in der Unterscheidung von Pflege und Beratung: Sie braucht eine gut reflektierte Sicht auf die Schnittstellen. ExpertInnen in Pflegebildung und -ausbildung benötigen Grundlagenwissen für fachliches Verstehen, Expertise und Training neuer Kompetenzen. Dazu leisten die Autorinnen mit diesem Buch einen wichtigen Beitrag.
Untersucht, verglichen und in Beziehung gesetzt wurde in dieser Arbeit derzeit relevante und diskutierte Literatur in den Themenbereichen Kriminalität, Sucht und soziale Arbeit in Zwangskontexten auf ihre Bedeutung für die praktische Arbeit von BewährungshelferInnen mit suchtbetroffenen KlientInnen im Hinblick auf das Ziel Straffreiheit, daraus wurden erste Leitlinien für dieses Arbeitsfeld abgeleitet. Für die Bewährungshilfe, aber auch für die Strafjustiz und die Suchthilfe, ermöglicht dieser praxisnahe und handlungsorientierte Überblick ein tieferes Verständnis für den eigenen und den jeweils anderen Fachbereich bezogen auf straffällige Suchtbetroffene und schafft Anknüpfungspunkte für Austausch und Zusammenarbeit.
Background: The measures taken to contain the COVID-19 pandemic have led to significant changes in people’s daily lives. This paper examines changes in substance use during the first lockdown (March–July 2020) and investigates mental health burdens in substance users with increased consumption of alcohol, nicotine or tetrahydrocannabinol (THC) in Germany compared to users with unchanged or reduced consumption. Method: In a cross-sectional online survey, 2369 people were asked about their mental health and their substance use during the first lockdown in Germany. Results: Of the participants, 28.5% increased their alcohol use, 28.8% their use of tobacco products, and 20.6% their use of THC-containing products during the pandemic. The groups with increased alcohol, nicotine, and THC use during the first lockdown reported more depressive symptoms and anxiety. Individuals who reported increased consumption of alcohol or nicotine were also more likely to experience loneliness and have suicidal thoughts and were more often stressed due to social distancing. Conclusion: Alcohol, nicotine and THC increased in a subgroup of consumers who reported to have more mental health problems compared to individuals who did not increase their consumption. This increased substance use could, therefore, be understood as a dysfunctional strategy to cope with negative emotions during the lockdown.
Eine chronische Erkrankung kann nicht nur aus biomedizinischer Sicht, sondern auch aus weiteren Blickwinkeln betrachtet werden. Dabei stellen auch die Eindrücke der Erkrankten selbst eine Betrachtungsweise dar. Bei diesen Vorstellungen, den subjektiven Krankheitstheorien, handelt es sich um Alltagskonstruktionen der Betroffenen zu unterschiedlichen Aspekten der Krankheit.
In dieser Bachelor-Thesis sollen die subjektiven Krankheitstheorien von Kindern und Jugendlichen untersucht werden, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ leiden, einer erblich bedingten, progredienten Muskelschwunderkrankung, die fast ausschließlich Jungen betrifft. Dabei sollen die Fragen beantwortet werden, welche subjektiven Krankheitstheorien die Betroffenen ausbilden, welche Faktoren sie zu beeinflussen scheinen und in welchen Situationen sie zutage treten. Die Darstellung der Krankheitstheorien orientiert sich hierbei an der Theorie ‚Illness Representations‘ von Diefenbach und Leventhal (1996).
Zur Datenerhebung wurde ein qualitatives, leitfadengestütztes Experteninterview mit einer Pflegemutter von vier Jungen geführt, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ litten bzw. immer noch leiden. Nach der Transkription wurden die Daten mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Auf der Grundlage der erhobenen Daten kann eine Vielzahl unterschiedlich komplexer und elaborierter subjektiver Krankheitstheorien identifiziert werden. So wird zunächst deutlich, dass sich die Betroffenen mit dem biomedizinischen Krankheitskonzept der Erkrankung identifizierten. Darüber hinaus können genetische Vererbungsmechanismen als Vorstellung zur Krankheitsursache herausgestellt werden. Es zeigt sich ferner ein transparenter und pragmatischer Umgang mit den Folgen der Erkrankung, welcher unter anderem auch von Humor und Sarkasmus geprägt war. Angesichts der Progredienz und der Verringerung der Lebenserwartung wird ersichtlich, dass die Betroffenen ein intensives Leben führen wollten und elaborierte Vorstellungen vom eigenen Tod besaßen. Außerdem geht hervor, dass zwei Betroffene vermutlich aufgrund ihrer Krankheitstheorien eine nicht-invasive Beatmung ablehnten. Als Einflussfaktoren können neben der Pflegemutter selbst vor allem religiöse Überzeugungen bestimmt werden. Schließlich seien die subjektiven Krankheitstheorien oftmals dann kommuniziert worden, wenn eine krankheitsbedingte Verschlechterung oder eine Beobachtung dessen stattfand.
Inwieweit ist die katholische Kirche bereit und in der Lage, ihr Leitbild einer oft idealisierten, von bürgerlichen Traditionen geprägten Ehe und Familie - angesichts einer in vielen Gesellschaften zunehmend autonomen Lebensgestaltung - neu zu bedenken? Dazu werden unterschiedliche Positionen aus der katholischen und der evangelischen Kirche präsentiert, dabei ein differenzierter Blick über die verwickelte Sachlage geworfen und die Begründungszusammenhänge theologisch erläutert. Um die dazu divergierenden kirchlichen Lehren und Aussagen entsprechend und besser zu verorten, werden als Grundlage ein Überblick über den gesellschaftlichen Kontext, den rechtlichen Status gleichgeschlechtlicher Paare in unterschiedlichen Ländern sowie historische Entwicklungslinien der Wahrnehmung und des Umgangs mit gleichgeschlechtlichen Paaren gegeben. Die Verfasserin sieht eine Analogie zwischen dem vorherrschenden, erweiterten Familienbegriff, der der Pluralität der heutigen Ehe- und Familienformen Rechnung trägt und der die "auf der Basis von Fürsorge, Verantwortung und Bindung zusammenstehende Gemeinschaft" (S. 55) umfasst, und der nicht auf Blutsverwandtschaft, sondern auf den Glauben gründenden "Familie Gottes".
"Sehr genau wird hier der Entwicklungsprozess in der Auseinandersetzung mit dem Thema gleichgeschlechtlicher Paare in Vorbereitung, Verlauf und Abschlussdokumentation der Bischofssynode 2014/2015 beschrieben." (Gutachten zur Bachelorarbeit)
Auf dem konkreten Hintergrund der Stellungnahmen betroffener Homosexueller drängt sich eine kritische Würdigung des nachsynodalen Schreibens "Amoris Laetitia" auf sowie der Beschreibung der pastoralen Herausforderungen und Wege.
Die Schlussreflexion "Weder Generalverbot noch Freifahrtschein" führt das Dilemma der katholischen Kirche in ihrer Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Paaren vor Augen (die Diffamierung Homosexueller wird zwar von Papst Franziskus als "schwere Sünde" angeprangert (91f), "doch verhindert eine nach wie vor naturrechtliche Argumentation die wirkliche Akzeptanz einer solchen Lebensform" (Gutachten zur Bachelorarbeit)).
Die Frage der Einstellung zu homosexuellen Paaren stellt sich weltkirchlich auf vielen Ebenen: Nicht nur die kulturell verschärfte Diskriminierung von Homosexuellen in Afrika und anderen Teilen der Welt führt zu anderen Positionen; auch innerkirchliche und kulturelle Spannungen zwischen dem Westen, dem Kurienkardinal Robert Sarah "westlichen Kolonialismus" vorwirft und den afrikanischen Bischöfen führten dazu, dass die Familiensynode nicht über einen Verzicht auf eine Verurteilung von Homosexuellen und einer Mahnung zu einem respektvollen Umgang mit den Betroffenen hinausging.
Sprache ist eines der wesentlichen Elemente der Pflege. Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland wird auch die Förderung sprachlicher Kompetenzen in der Pflegeausbildung an Bedeutung gewinnen. Zu diesem Zweck muss aber zunächst die Frage beantwortet werden, welche Sprachkompetenzen für den Pflegeberuf überhaupt notwendig sind. Diese Arbeit versucht diese Frage, mit Hilfe der zu diesem Thema vorhandenen Literatur, zu beantworten. Nach der Darlegung der linguistischen Sicht auf Sprachkompetenz wird gezeigt, dass diese im engen Zusammenhang mit beruflicher Bildung steht. Mit diesem Grundverständnis wird der Kontext, in dem Pflegende Sprache verwenden, mit Hilfe der strukturellen Vorgaben des europäischen Referenzrahmens für Sprachen herausgearbeitet. Eine abschließende Beantwortung der Frage nach den notwendigen Sprachkompetenzen in der Pflege ist aufgrund der Studienlage nicht möglich. Wesentliche Sprachaktivitäten und die damit verbundenen Kompetenzen werden aber beispielhaft dargestellt und bieten einen Ausgangspunkt für die weitere Forschung.
Problemstellung:
Es fehlt an Konzepten für eine integrierte Sprachförderung in der Pflegeaus- und Weiterbildung von Migranten.
Methode:
Analyse von bestehenden Programmen in der Pflegebildung für Migranten hinsichtlich ihrer Berücksichtigung von Sprachkompetenz, Interkulturalität und Inklusion.
Inhalt:
Bei der Ausübung des Pflegeberufs ist kompetentes Sprachhandeln das Kernelement. Je nach Gesprächspartner und -anlass sind verschiedene Sprachebenen und Sprachkompetenzniveaus erforderlich. Die Berufssprache der Pflege umfasst sowohl Alltagssprache als auch Fachsprache und Jargon. Aus den verschiedenen Perspektiven der Akteure ergeben sich daraus objektive Sprachbedarfe und -bedürfnisse. Mit der Verwendung der Pflegekompetenzstufen von OLBRICH und der Sprach-kompetenzstufen des GER kann die Vielschichtigkeit der Berufssprache der Pflege in Modulen von Bildungsangeboten dargelegt werden, so dass man den verschiedenen Ansprüchen gerecht wird.
Diskussion:
Sprachförderung sollte grundsätzlich Bestandteil der Pflegebildung sein, weil der Pflegeberuf ein Kommunikationsberuf per se ist. Die Bildungsprogramme sollten evaluiert und die Qualifikation der Lehrenden müsste entsprechend erweitert werden.
Diese Arbeit untersucht auf Anfrage des Netzwerks von Menschen mit Armutserfahrung NRW „Experten in eigener Sache“ die Verbreitung von Sozialpässen in Nordrhein-Westfalen (vermittelt durch den Sozial-Wissenschaftsladen). Während in einem ersten Schritt theoretische Grundfragen rund um Armut und Teilhabe geklärt und unterschiedliche Typen von Sozialpässen theoretisch hergeleitet werden, wird anschließend auf Grundlage dieser Typologie in einer strukturierten Recherche die empirische Verbreitung von Sozial-pässen in Nordrhein-Westfalen erhoben. Die Ergebnisse dieser Recherche werden übersichtlich tabellarisch dargestellt und mithilfe eines Mapping-Verfahrens visualisiert. Die daraus folgenden Schlüsse wurden dem Netzwerk „Experten in eigener Sache“ vorgestellt und mit diesem diskutiert. Die Ergebnisse dieser Studie sollen in Zusammenarbeit mit den „Experten in eigener Sache“ in einer Broschüre gebündelt und zur politischen Arbeit genutzt werden. Die hier vorliegende Untersuchung von Sozialpässen und ihrer typischen Ausprägungen in Nordrhein-Westfalen stellt die erste ihrer Art dar und mit der empirischen Erhe-bung von Sozialpasstypen hat sie die Grundlage für eine weitere Erforschung von kommunaler Teilhabeförderung gelegt.
Die vorliegende Bachelorarbeit hat zum Ziel mehr über die Lebenswelt junger Erwachsener im Kontext der aktuellen transnationalen deutsch- türkischen Spannungen und ihrer Gruppenzugehörigkeit zu erfahren. Durch eine theoretische Ausarbeitung zu Aspekten der sozialen Identität, der Fremd- und Selbstwahrnehmung, sowie deren Verortung in aktuellen politischen Situationen wird eine theoretische Basis geschaffen. Anschließend werden die Ergebnisse der qualitativen Interviews von vier Jugendlichen mit türkischen Wurzeln dargestellt und mit den theoretischen Erkenntnissen verknüpft.
Es wird ein differenzierter Blick auf die Lebenswelt junger, deutscher Muslime sichtbar.
Seit einigen Jahren steigen auch in Deutschland die Zahlen ankommender Asylsuchender aufgrund von Krisen und Konflikten in der globalisierten Welt. Es stellt sich daher innerhalb der Bundesrepublik die Frage, wie Strukturen und Kapazitäten zur Aufnahme der ankommenden Schutzsuchenden geschaffen werden können. Im Jahr 2015 wurden durch Überforderung der innerdeutschen Behörden und einer Überlastung der vorhandenen Strukturen im Rahmen des Asylverfahrens bestehende Missstände in den Unterbringungen der Länder und Kommunen deutlich. Im Zentrum der Kritik standen immer wieder Erstaufnahmeeinrichtungen oder provisorisch eingerichtete Notunterkünfte. Die Unzufriedenheit der Aufgenommenen führte zu Konflikten innerhalb der Einrichtungen, die häufig große Polizeieinsätze verlangten und die Bevölkerung beunruhigten. Auch Mitarbeitende in den Unterbringungen stießen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Hierbei entstehen Berührungspunkte zwischen Sozialer Arbeit und Polizei.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Untersuchung möglicher Synergien und Konfliktbereiche im Flüchtlingsbereich, die durch die Zusammenarbeit der bisher konfliktbeladenen Beziehung zwischen den Professionen Soziale Arbeit und Polizei entstehen können. Dazu wird ein Best-Practice-Beispiel einer Notunterkunft untersucht, in der Polizei und Träger ein präventiv orientiertes Konzept angewandt haben.
Migration in all ihren Facetten hat auf vielfältige Weise die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, ihre Arbeits- und Lebenswelten, beeinflusst und verändert. Welche Aufgaben, aber auch welche Chancen bieten sich für die Soziale Arbeit in einer von Zuwanderung geprägten Gesellschaft? Der Band enthält Beiträge von ausgewiesenen Experten zu diesem Thema von großer Aktualität aus interdisziplinärer Perspektive. In der Sozialen Arbeit gehören Begegnungen mit Menschen mit Zuwanderungsgeschichte längst zum Alltag beruflicher Praxis. Daraus ergeben sich vielfältige Aufgaben, Herausforderungen und Chancen, die im Rahmen der Tagung „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ an der Katholischen Hochschule Aachen diskutiert wurden, aus der der vorliegende Band hervorgegangen ist.
Wie hat sich Soziale Arbeit zu einer wissenschaftlich fundierten Praxis entwickelt und wie wird sich Soziale Arbeit als Profession zukünftig weiter gestalten? Mit dieser Publikation legt die Autorin erstmalig eine umfassende Rekonstruktion und sozialhistorische Analyse der Entwicklung der Sozialen Arbeit als Profession in Deutschland vor. Die (professions-) soziologisch fundierte Darstellung strukturiert eingehend und in bislang nicht dagewesener Weise die Diskurse in der Literatur zur Sozialen Arbeit.
Behandelt wird die Soziale Arbeit in Deutschland und deren mittlerweile über 150-jährige Geschichte. Ursprünglich als ‚soziale Hilfstätigkeit’ (Alice Salomon) konzeptualisiert, lässt sich Soziale Arbeit aus professionssoziologischer Perspektive als Aufstiegs- und Erfolgsprojekt beschreiben, das eher untypisch und in Teilaspekten auch als ambivalent zu bewerten ist.
Aufbauend auf die anfänglichen Prozesse der Verberuflichung der Sozialen Arbeit werden ab den 1970er Jahren drei entscheidende Entwicklungsphasen identifiziert. Die Nachzeichnung dieser Entwicklung zeigt, dass Soziale Arbeit seit ihrer Entstehung zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einer stets als defizitär erachteten Semi-Profession gar zum potentiellen Trendsetter der künftigen Professionsentwicklung aufgestiegen ist.
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Potenziale die Verwaltung eines Instagram-Accounts für Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit bereithält und auf welche Grenzen sie dabei stößt. Es wird der Frage nachgegangen, ob und unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, die Plattform in die Arbeit mit einzubinden.
Fachkräften wird ein handlungsfeldspezifischer Zugang zu der Social Media-Plattform Instagram gegeben. Dabei wird dargestellt, welche Aspekte der Nutzung eines Instagram-Accounts vorteilhaft und hinderlich für die Offene Jugendarbeit sind. Zudem kommen Handlungsempfehlungen für Jugendarbeitende zur Sprache, die den Einbezug von Instagram erleichtern und optimieren.
Sexualisierte Gewalt in Kriegen ist ein Phänomen welches sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Lange Zeit wurde diese Form der Gewalt „als unvermeidliche, wenn auch tragische Begleiterscheinung des Krieges aufgefasst“ (Heßbrügge 2009, 213; Stiglmayer 1993, 133). Diese Arbeit versucht einen Beitrag dazu zu leisten, zu untersuchen wo die Ursachen sexualisierter Gewalt zu verorten sind und welche Folgen diese Gewalt für Überlebende hat, um daraus Handlungsansätze abzuleiten. Es sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, wo angesetzt werden kann und muss, um die Ursachen sexualisierter Kriegsgewalt zu durchbrechen und Frauen in ihrem Schicksal zu unterstützen.
Im Vorschulalter zeigen sich bei zahlreichen Kindern emotionale und psychosoziale Probleme, die die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder langfristig bedrohen können. Besonders erhöht ist das Risiko bei Kindern psychisch erkrankter oder belasteter Eltern. Der Resilienzförderung im Vorschulalter kommt daher eine große Bedeutung zu. In dem Beitrag wird eine multimodale Intervention zur Resilienzförderung von Kindern in Kindertagesstätten (Kitas) vorgestellt. Die Intervention zielt sowohl auf die Förderung der individuellen Resilienz der Kinder als auch der familiären Resilienz ab. Gleichzeitig soll bei Bedarf ein niederschwelliger Zugang für die Familien zu Unterstützungssystemen gezielt gefördert werden. Durchgeführt wird die multimodale Intervention von den Erzieher*innen und Mitarbeiter*innen aus gemeindepsychiatrischen Diensten, die durch passgenaue Fortbildungen auf diese Aufgaben vorbereitet werden.
Nicht nur während der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass die Soziale Arbeit systemrelevant ist und besonders das Handlungsfeld der Heimerziehung. In der alltäglichen Tätigkeit als Fachkraft in der Heimerziehung zeigt sich sehr prägnant die Bedeutung von konstanter Bindungsqualität der Kinder und Jugendlichen zu ihren Bezugspersonen. Diese notwendige Bindungskontinuität steht jedoch einer hohen Fluktuation der Fachkräfte und Fachkräftemangel gegenüber. In dem Forschungsfeld der Heimerziehung gibt es jedoch bisher nur wenige empirische Studien, welche die Gründe für den Ausstieg und den Verbleib in der Heimerziehung untersuchen. Im Rahmen des Masterstudienganges „Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit“ mit dem Innovationsschwerpunkt „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ der Katholischen Hochschule NRW (Abteilung Köln) soll das oben skizzierte „Fluktuations-Problem“ analysiert werden. Alle beteiligten Studierenden haben den Schwerpunkt der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Rahmen des Masterstudiengangs gewählt, sind ebenfalls als Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen tätig und weisen somit sowohl berufliche Erfahrungen in der Praxis als auch eine theoretische und fachliche Expertise auf.
Background: The present study examined the extent to which grit, self-efficacy, and resilience are present in newly immigrated adolescents and how they differ from the norm population. The data was also examined for gender differences and correlations with the variables.
Methods: The study examined newly immigrated adolescents (n=55) while using RS-13 (Resilience Scale), GSE (General Self-efficacy Scale) and the Grit-Scale. Furthermore, sociodemographic variables like age, religion and gender were collected. The study variables were self-reported and t-tests, asymptotic Mann-Whitney- U -Test and Bravais-Pearson correlation analysis were performed.
Results: The participants showed a lower score regarding grit and general self-efficacy compared to the norm population, but they exhibited a higher resilience-score. Female participants demonstrated a lower resilience-score than male participants. Male participants showed lower general self-efficacy compared to female participants. There were no gender differences with regard to grit. The data revealed a negative correlation between resilience and grit and resilience and general self-efficacy.
Klassische Märchen sind die ersten literarischen Werke, mit denen Kinder in Berührung kommen. Sie setzen einen wichtigen Grundstein des Erzählens und haben eine stark prägende Wirkung auf das Sozialverhalten der Gender und die Moralvorstellungen von „Gut“ und „Böse“. Kinder und Jugendliche lernen durch Literatur sich in andere Menschen hineinzuversetzen und so ihre Empathie sowie ihr Bewusstsein für ihre Mitwelt zu stärken. Die Kinder- und Jugendliteratur (KJL) wird allerdings bedeutend durch die binäre Geschlechterrollenverteilung von Mann und Frau und die damit verbundene Lebens- und Familienplanung geprägt. Entsprechend dem Narrativ: „Sie bekamen viele Kinder und lebten glücklich bis zum Ende ihrer Tage“ wird ein heteronormatives, zweigeschlechtliches und patriarchales Konstrukt weitergegeben, das mit aktuellen Lebensrealitäten unserer Gesellschaft so nicht mehr übereinstimmt und welches sogar den Fortschritt der Gleichberechtigung aller Gender beeinträchtigt. Das liegt auch an Teilen der Gesellschaft, die ihre traditionellen oder religiösen Werte durch eine zunehmende Individualisierung bedroht sehen. In ihrer Gender-cis Sichtweise stehen sie für ein binäres Rollensystem ein, welches der Fortpflanzung dient und eine traditionelle gegengeschlechtliche Kernfamilie vorsieht. Das führt dazu, das queere Menschen in bestimmten Ländern auch heute noch verfolgt und unterdrückt werden.
Hintergrund: Die Rahmenbedingungen für das Studieren mit Kind wurden bisher an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln nicht in diesem Umfang untersucht.
Ziel: In der vorliegenden Masterarbeit soll ergründet werden, wie die bisherigen familienunterstützenden Rahmenbedingungen der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln weiterentwickelt werden könnten.
Methode: Die Arbeit stützt sich auf eine umfangreiche Literaturrecherche. Im ersten Schritt werden die historischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen zum Thema aufgedeckt. Die hermeneutische Annäherung an das Thema Familienfreundlichkeit erfolgt über eine politikdidaktische Analyse nach Hermann Giesecke. Im zweiten Schritt wird das Wissen zur familienfreundlichen Gestaltung des Studiums gebündelt und wiederkehrende Problembereiche studierender Eltern als Handlungsfelder für Familienfreundlichkeit herausgestellt. Dabei wird die Ökosystemische Entwicklungstheorie Urie Bronfenbrenners verwendet, um die Notwendigkeit der Unterstützung studierender Eltern durch die Gesellschaft zu untermauern. Im empirischen Teil der Arbeit werden studierende Mütter und Väter mit mindestens einem noch nicht schulpflichtigen Kind mittels halbstandardisiertem Fragebogen zu den verschiedenen Problembereichen befragt. Sie erhalten durch ihre Teilnahme und ihre Beiträge die Möglichkeit, die Weiterentwicklung der familienfreundlichen Rahmenbedingungen an ihrer Hochschule mit zu gestalten. Die Ergebnisse werden der Hochschule zur Ver-fügung gestellt, damit sie praktische Anwendung finden können. Die Probleme der Vereinbarkeit verschiedener Lebenskontexte von Eltern finden sich in ähnlicher Form auch in anderen Kontexten (Beruf und Familie oder Ausbildung und Familie) wieder. Somit liefert die Arbeit Lehrern für Pflegeberufe, aber auch anderen Berufsgruppen, ein Hintergrundwissen, das sie im Umgang mit ihnen sensibilisieren soll.
Ergebnisse: Die Rahmenbedingungen der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln werden in Bezug auf das Studieren mit Kind allgemein positiv bewertet. Einige Nachbesserungen sollten in den Handlungsfeldern Hochschulinfrastruktur, Kinderbetreuung und der Studienorganisation erfolgen. Aber auch in den Bereichen Information, Beratung und Vernetzung gibt es Handlungsbe-darf. Studierende Eltern der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln dachten meist nicht darüber nach, das Studium zu unterbrechen oder abzubrechen. Sie würden sich mehrheitlich auch wieder für ein Studium mit Kind entscheiden.
Schlussfolgerungen: Die Katholische Hochschule NRW verfolgt schon lange hohe Ziele in Bezug auf Familienfreundlichkeit. Die Umsetzung und Evaluation von zielführenden Maßnahmen ist jedoch ein Prozess, dem auch in Zukunft weiter Aufmerksamkeit zukommen sollte.
Pädagogische Möglichkeiten und Grenzen der Lehrbarkeit von Ethik bei Auszubildenden in der Pflege
(2020)
Hintergrund: Die Relevanz ethisch-moralischer Kompetenz wird in der Pflegepraxis generell als hoch eingeschätzt. Sie kann nicht nur zur Reflexion befähigen, sondern auch zum Perspektivwechsel. Letzteres scheint im Pflegealltag von besonderer Bedeutung zu sein, denn Empathie wird von Pflegekräften erwartet. Wenn dieses Moralverhalten nicht gezeigt wird, suchen Viele die Schuld in der schulischen Erziehung. Dabei kann die Frage aufkommen, ob Ethik überhaupt gelehrt werden kann und wenn ja, wie. Ziel: Das Ziel dieser Bachelorthesis ist es darzustellen, welche Möglichkeiten sich der Pflegepädagogik bei der Vermittlung von Ethik bieten und mit welchen Grenzen und Problemen sie konfrontiert ist. Theoretischer Rahmen: Nach einer definitorischen Klärung der Begriffe Moral, Ethik und ethische Kompetenz wird das Stufenmodell der pflege-ethischen Kompetenz nach Körtner vorgestellt. Methodik: Es fand eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed/MEDLINE, CareLit, Pedocs/FIS Bildung und Psyndex statt, die unter Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien zu einer Literaturauswahl von 35 inkludierten Quellen (davon 16 Studien) führte. Ergebnisse: Die Relevanz von Ethik in der Pflegeausbildung erfährt durch das PflBRefG an Zugewinn. Darüber hinaus sind 3 Lernebenen (kognitiv, affektiv, praktisch) pflegeethischer Bildung zu unterschieden. Ethik als Reflexionstheorie kann gelehrt und gelernt werden, jedoch stößt die Pädagogik bei der Vermittlung von Moral an Grenzen. Zudem gibt es eine Vielzahl hemmender oder fördernder Faktoren, die Einfluss auf den Erwerb ethischer Kompetenz nehmen können. Verschiedene Unterrichtsmethoden können für unterschiedliche ethische Teilkompetenzen geeignet sein. Conclusio: Pflegeethische Kompetenz soll in der Ausbildung eingeleitet und im Berufsleben verdichtet werden. Die Pflegepraxis benötigt ethische Fort- und Weiterbildungen und die Pflegepädagogik braucht ethikdidaktische Aus-, Fort- und Weiterbildungen für einen gelingenden Ethikunterricht.
Die Pädagogische Kunsttherapie ist eine Therapieform, die sich mit ihrer kunstpädagogischen Ausrichtung und Arbeitsweise seit vielen Jahren in den verschiedenen Praxisfeldern der Sozialen Arbeit bewährt. Die Autor_innen beleuchten die theoretischen und konzeptionellen Korrespondenzen zwischen dieser entwicklungsfördernden und rehabilitativen Kunsttherapie einerseits und einer klinischen wie bildungsorientierten Sozialen Arbeit andererseits.
Die Beiträge befassen sich mit der konzeptionellen Positionierung Pädagogischer Kunsttherapie, der Bedeutung Ästhetischer Bildung sowie einer inklusiven Kulturarbeit als konzeptionelle Leitideen dieser ästhetischen Praxis in der Sozialen Arbeit. Ausgewählte Praxisprojekte dokumentieren die vielfältigen und variantenreichen Möglichkeiten der bildenden Kunst. Der Band wird durch aktuelle Forschungs- und Entwicklungsergebnisse abgerundet.
Im Rahmen der Professionalisierungsdebatte in der Sozialen Arbeit wird in jüngerer Zeit zunehmend die Frage nach der Rolle der Hochschulausbildung bei der Entwicklung von Professionalität von zukünftigen Sozialarbeiter*innen diskutiert (vgl. Harmsen 2014, S. 5). Dabei werden das Verhältnis Hochschule – Professionalität (vgl. ebd.), Hochschule als intermediärer Ort zwischen Forschung und Praxis (vgl. Domes 2017), die Rahmen- und Studienbedingungen (vgl. Becker-Lenz et al. 2012) oder Modulhandbücher (vgl. Ebert 2011) analysiert, um Aufschluss über die Kriterien für eine gelingende Professionalitätsentwicklung während des Studiums zu erhalten. Die Lehrenden als die Personen, die vermittelnd zwischen in Gremien vereinbarten Lehrinhalten und den Studierenden agieren, kommen dabei nicht zu Wort. Dies ist erstaunlich, denn die in den genannten empirischen Untersuchungen verwendeten Begriffe wie ‚professionelle Identität‘ (Harmsen 2014) und ‚Professioneller Habitus‘ (Becker-Lenz/Müller 2009; Ebert 2012) zeigen deutlich, wie stark Professionalität in der Sozialen Arbeit mit der sie innehabenden Person verbunden ist. So ist also davon auszugehen, dass auch das Professionsverständnis der Lehrenden fest mit ihrer Person verbunden ist und so seinen Ausdruck in der Lehre findet. Einerseits durch die Funktion der Dozent*innen als Vorbild und Modell (Ebert 2012, S. 286 ff.), andererseits durch die individuelle Ausgestaltung der vereinbarten Lehrinhalte. Die vorliegende Arbeit untersucht deshalb sowohl das Professionsverständnis einiger Lehrender der Fachwissenschaft Soziale Arbeit an der KatHO NRW, Abteilung Aachen, als auch ihre Vorstellungen von Lehrinhalten und ihrer Umsetzung im Hochschulalltag und entwickelt daraus Perspektiven für die Weiterentwicklung der Hochschullehre in Studiengängen der Sozialen Arbeit.
Soziale Arbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als soziale Dienstleistungsprofession etabliert und kontinuierlich ausdifferenziert und weiterentwickelt. Als solche ist sie mit der Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen betraut. Die für die Soziale Arbeit typische Handlungsstruktur ermöglicht es nicht, professionelles Handeln entlang einheitlicher Handlungsregeln zu gestalten. Vielmehr gilt es, einen kompetenten Umgang mit einer auf Ungewissheit basierenden Handlungsstruktur zu entwickeln. Zudem sind professionelle Autonomie sowie professionelle Handlungs- und Entscheidungsspielräume von zentraler Bedeutung. Dies muss jedoch zugleich im Rahmen gesetzlicher Regelungen geschehen, die gerade im Kinderschutz außerordentlich detaillierte Vorgaben zu verfahrenstechnischen Vorgehensweisen beinhalten und gegebene fachliche Entscheidungsspielräume nicht näher bestimmen. Diese sozialstaatlichen Vorgaben in Form von gesetzlichen Grundlagen werden innerhalb der Organisationen Sozialer Arbeit – beziehungsweise hier konkret innerhalb der Jugendämter – in Organisationsregeln übersetzt und konturieren die Möglichkeiten und Grenzen des professionellen Umgangs mit den jeweiligen Aufgaben und Anforderungen an die Soziale Arbeit – hier den professionellen Einschätzungsprozessen im Kinderschutz.
Aufbauend auf diesen Grundannahmen wurde im Rahmen des Forschungsprojektes der Frage nachgegangen, wie innerhalb des Jugendamtes Einschätzungsprozesse im Kinderschutz verfahrenstechnisch gestaltet werden, ob und wenn ja welche fachlichen Perspektiven einbezogen werden und welche Herausforderungen wiederkehrend auftreten.
Der vorliegende Abschlussbericht stellt damit die Ergebnisse eines Pilot-Forschungsprojekts dar, an dem vier Jugendämter aus dem Rheinland teilgenommen haben. Das Forschungsprojekt wurde von November 2017 bis August 2018 von einer interdisziplinären Forscherinnengruppe der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, durchgeführt.
Das Buch untersucht Fragen zum Thema Kindheit aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Lebensverlauf gesehen gruppieren sich die Beiträge um vorgeburtliche und frühkindliche Entwicklung, Vorschulerziehung, die Kontexte Eltern – Familie – Schule, Gesellschaft – Recht – Kultur sowie die Fragen von Glaube und Religion.
Background
Reduced birthweight is associated with adverse physical and mental health outcomes later in life. Children of adolescent mothers are at higher risk for reduced birthweight. The current study aimed to identify the key risk factors affecting birthweight in a well-characterized sample of adolescent mothers to inform preventive public health efforts.
Methods
Sixty-four adolescent mothers (≤ 21 years of age) provided detailed data on pregnancy, birth and psychosocial risk. Separate regression analyses with (1) birthweight and (2) low birthweight (LBW) as outcomes, and pregnancy complications, prenatal care, maternal age, substance abuse during pregnancy, socioeconomic risk, stressful life events and the child’s sex as independent variables were conducted. Exploratively, a receiver operating characteristic (ROC) analysis was performed to investigate the quality of the discriminatory power of the risk factors.
Results
The following variables explained variance in birthweight significantly: prenatal care attendance (p = .006), pregnancy complications (p = .006), and maternal substance abuse during pregnancy (p = .044). Prenatal care attendance (p = .023) and complications during pregnancy (p = .027) were identified as significant contributors to LBW. Substance abuse (p = .013), pregnancy complications (p = .022), and prenatal care attendance (p = .044) showed reasonable accuracy in predicting low birthweight in the ROC analysis.
Conclusions
Among high-risk adolescent mothers, both biological factors, such as pregnancy complications, and behavioural factors amenable to intervention, such as substance abuse and insufficient prenatal care, seem to contribute to reduced birthweight in their children, a predisposing factor for poorer health outcomes later in life. More tailored intervention programmes targeting the specific needs of this high-risk group are needed.
In dieser Arbeit wird ein pflegedidaktisch begründetes Konzept für die Praxisbegleitung in der Pflegeausbildung aufgezeigt. Dazu werden zunächst die normativen Grundlagen, auf der Basis des Pflegeberufegesetzes aufgezeigt und der bestehende Fachdiskurs zur Praxisbegleitung skizziert. Darauf aufbauend werden die gewählten pflegedidaktischen Bezugsrahmen der Subjektorientierung und subjektiven Theorien aufgezeigt sowie ihre Passung für das Konzept vorgestellt. Abschließend erfolgt eine Darlegung von möglichen Methoden, die diesen Gedankengängen folgen und die für die Praxisbegleitung geeignet sind.
Postkoloniale und poststrukturalistische antirassistische Theorieansätze gewinnen weltweit einen immer größeren Einfluss an Universitäten, im Politik- und Kulturbetrieb sowie in sozialen Bewegungen. Das Bild, das prominente Vertreterinnen und Vertreter dieser Ansätze dabei von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist systematische Verzerrungen und Fehler auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Entspezifizierung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels und des Zionismus sind dabei festzustellen. Die folgende Bibliographie bietet einen ersten Überblick über Kritiken an postkolonialen, bzw. postmodern-antirassistischen Deutungen von Antisemitismus, Shoah, Zionismus und Israel. Nicht alle der dabei aufgelisteten Texte sind grundlegende Kritiken an solchen Ansätzen. Manche kritisieren lediglich spezielle, aber signifikante Punkte der postkolonialen und antirassistischen Deutung der oben genannten Themen. Eine Liste mit ausgewählten kritischen Beiträgen zur 2020 begonnenen deutschen Feuilleton-Debatte über postkoloniale Theoretiker wie Achille Mbembe, Michael Rothberg oder Dirk Moses wurde ebenso angefügt wie einige Literaturhinweise zu Kritiken an der Israel-Boykottkampagne BDS, dem prominentesten politischen Bewegungskontext postkolonialer und antirassistisch artikulierter Angriffe auf den jüdischen Staat. Berücksichtigung fanden in Gestalt einer separaten Liste auch Kritiken an der sog. Jerusalem Declaration on Antisemitism, weil diese als wesentlicher Versuch gewertet werden kann, ‚subalterne‘ oder ‚postkoloniale‘ Formen von israelbezogenem Antisemitismus zu verharmlosen.
Die Thematik frühkindlicher Bildung und Betreuung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gesellschaftlicher Diskurse gerückt. Schon lange ist die Kindertageseinrichtung keine reine Betreuungseinrichtung mehr, sondern ist mit zahlreichen, hochkomplexen Anforderungen konfrontiert sowie in gesellschaftlich hoch relevante Prozesse involviert.
Seit Jahren steigt der Bedarf an Kita-Plätzen für Kinder, während sich gleichzeitig der Fachkräftemangel zuspitzt. Dies führt unter anderem dazu, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Arbeit in Kitas kaum noch eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Betreuung gewährleistet werden kann, obwohl gerade die ersten Jahre der frühkindlichen Entwicklung entscheidend für den späteren Bildungserfolg von Kindern sind.
In der hier vorliegenden Masterthesis wird die Situation von Kitas in Deutschland umfassend dargestellt, analysiert und diskutiert. So werden sowohl praxisnah als auch theoriegeleitet die Herausforderungen beschrieben, mit denen das System Kita konfrontiert ist und die Notwendigkeit eines Umbruchs verdeutlicht. Dabei werden die Bedarfe der verschiedenen Akteur:innen des Systems Kita berücksichtigt. Abschließend werden Veränderungsansätze beschrieben, die zu einer Verbesserung der Situation von Kitas beitragen sollen.
Zusammenfassung
Hintergrund: Simulationstraining ist ein elementarer Bestandteil, mit dem nachweislich Komponenten wie technische als auch nicht-technische Fähigkeiten im Rahmen von Teamtraining verbessert werden können. Durch regelmäßige Anwendung können die Zusammenarbeit im Team verbessert, mögliche Fehler vermieden und damit die Patientensicherheit erhöht werden. Ziel dieser Online-Umfrage war es, den aktuellen Stand an Zentren in der Bundesrepublik Deutschland zu ermitteln und einen Überblick über die Bereiche zu geben, in denen Simulationstraining angewandt wird. Weiter interessierte, wie die Akzeptanz seitens der Teilnehmenden ist und ob sie sich durch diese Trainings sicherer fühlen.
Methode: Mittels einer Online-Umfrage wurden 73 Kliniken zwecks Teilnahme kontaktiert. Letztendlich konnten die Daten von 42 Kliniken erfasst und ausgewertet werden. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte in Tabellen und Diagrammen mit entsprechender Deskription.
Ergebnisse: Die Kliniken sind allesamt sehr gut ausgestattet und bieten viele Trainingsoptionen im Feld Simulation an. Dies reicht von einfachen Skills über Patientensimulationsprogramme mit Mimen bis hin zu komplexen in-situ Szenarien. Profitieren können von den Angeboten nicht nur die Mitarbeiter in den von hoher Dynamik geprägten Arbeitsbereichen Anästhesie/Notfallmedizin sondern auch Studierende und Auszubildende. Die Aussagen der Befragten sind überwiegend positiv über den Zugewinn an Sicherheit durch den Einsatz von Simulationtraining.
Schlussfolgerung: Patienten und Mitarbeiter profitieren ganz entscheidend durch diese Trainings. Die oft interdisziplinären Schulungen bieten die Möglichkeit Kompetenzen in ganz unterschiedlichen Bereichen zu verbessern und damit die Patientensicherheit zu erhöhen. Eine feste Implementierung könnte für die Kliniken von Interesse sein, da durch den kontinuierlichen Einsatz Fehler vermieden und damit letztendlich auch Kosten eingespart werden können. Eine Curriculare Verankerung von Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit ist vorrangig anzustreben.
Hintergrund: Die Krebserkrankung trifft die Jugendlichen in einer ganz besonderen Lebensphase. Es ergeben sich vielerlei Herausforderungen und Veränderungen für sie aufgrund der Krebsdiagnose. Für die Betreuung und tägliche Pflege im stationären Kontext sind insbesondere die professionell Pflegenden von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Jugendlichen bei der Bewältigung der Krebserkrankung.
Zielsetzung: Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welcher Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht aus Sicht professionell Pflegender bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung im stationären Kontext? Welche Beratungs- und Unterstützungs-schwerpunkte setzen die professionell Pflegenden? Wie gehen die professionell Pflegenden mit den Beratungs- und Unterstützungsinhalten bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung um?
Methoden: Nachdem der aktuelle Erkenntnisstand mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche ermittelt wurde, konnten diese Ergebnisse im theoretischen Rahmen des Trajektmodells nach Corbin und Strauss (2010) systematisiert und ein vorläufiges Kategoriensystem für den weiteren Forschungsprozess entwickelt werden. Für das qualitative Studiendesign bildete das erstellte Kategoriensystem die Basis für die problemzentrierten Einzelinterviews mit neun Pflegenden. Anschließend wurden die transkribierten Interviews anhand der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Pflegenden identifizieren krankheits-, alltags- und biografiebezogene Beratungs- und Unter-stützungsbedarfe. Dabei ist erkennbar, dass zunächst die krankheitsbezogenen Aspekte im Vordergrund stehen und im Laufe der Zeit die psychosozialen Bedürfnisse der Jugendlichen an Wichtigkeit gewinnen. Die Untersuchungs-ergebnisse legen nahe, dass den entwicklungsbedingten Themen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden, als die Jugendlichen es möglicherwiese benötigen.
Schlussfolgerung: Die Jugendlichen mit einer Krebserkrankung stellen eine einzigartige Bevölkerungsgruppe dar, die eine altersgerechte Versorgung und Konzepte erfordern. Die Pflegenden sollten über vielfältige Kompetenzen und über umfassendes Wissen verfügen, um die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen zu identifizieren und adäquat darauf eingehen zu können.
Der demografische Wandel und die damit steigende Pflegebedürftigkeit in der Bevölkerung, sind aktuelle Themen der Pflegewissenschaft. Wenngleich die Übernahme der Pflege durch den Ehepartner die häufigste Art der Angehörigenpflege darstellt, wird diese nach Ansicht der Verfasserinnen bisher nicht umfassend in Studien beleuchtet. Daher befasst sich die vorliegende Arbeit speziell mit der Ehegatten-/Partnerpflege. Hierzu werden fünf Autobiographien aus den Jahren 1985-2015 mit der Methode des hermeneutischen Textverständnisses auf der Grundlage der Ausführungen von Rittelmeyer erörtert. Bei den Autobiographen handelt es sich um Horst Karasek (verheiratet, keine Kinder, an Niereninsuffizienz erkrankt), Anemone Sandkorn (verheiratet,1 Kind, an Mamma CA erkrankt, Ehemann an Morbus Hodgkin erkrankt), Brendan Halpin (verheiratet, 1 Kind, Ehefrau an Mamma CA erkrankt), Kate Allat (verheiratet, 3 Kinder, Apoplex erlitten) und Hartmut Kretschel (verheiratet, 2 Kinder, Ehefrau an Demenz erkrankt). Zunächst betrachten die Verfasserinnen die Bedeutung der "Paarbeziehung" und des "Pflegeverständnisses". Hierzu werden Kenntnisse aus der Sozialwissenschaft, Psychologie und Pflegewissenschaft herangezogen. Zur Darstellung des Erlebens und Verarbeitens bedienen sich die Verfasserinnen des Trajekt Modells nach Corbin und Strauss sowie des Modells nach Schuchardt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Erleben der Ehepaare trotz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Erkrankungen ähnelt – auch unabhängig davon, ob sie Pflegender oder die hilfs- und pflegebedürftige Person sind. So wird die Pflegebedürftigkeit von den Paaren beispielsweise immer als Kampf erlebt. Angst vor dem Tod, Überforderung, Kraftlosigkeit, Überlastung, Sorgen und Zukunftsängste sind häufige Angaben der Autobiographen. Die Betroffenen berichten von Hilflosigkeit auf der einen Seite und Stolz auf das Geleistete auf der anderen Seite. Einen Rückgang der Sexualität in der Paarbeziehung erleben alle fünf Ehepaare. Die Autobiographen schildern, dass sie sich teilweise vom Partner ausgegrenzt fühlen und dass sie einen Rückgang der gemeinsamen Aktivitäten erfahren. Warten, nichts aktiv tun zu können, und keine Kontrolle mehr über den Verlauf der Pflegebedürftigkeit haben zu können, wird als besondere Belastung beschrieben. Dennoch wird der Ehepartner von allen Beteiligten als Ressource empfunden und auch das Genießen von schönen Momenten ist inmitten der Hilfs- und Pflegebedürftigkeit möglich.
Hintergrund: Motivation zu dieser Arbeit ist die Beobachtung in der Praxis, dass Fachverbände Sozialer Arbeit im Kontext Gesundheitshilfe häufig über die Adressat:innen Sozialer Arbeit sprechen, aber diese nicht partizipativ an der fachverbandlichen Arbeit beteiligen. Vor dem Hintergrund der Annahmen, dass Partizipation eigentlich ein wichtiges fachliches Maxim Sozialer Arbeit ist, Fachverbände diese Fachlichkeit stärken sollen und dass Fachverbände anderer Gesundheitsprofessionen mindestens informative Partizipation betreiben, entsteht eine Diskrepanz. Daher wird in dieser Arbeit explorativ untersucht, warum dies so ist und ob es Notwendigkeiten und Möglichkeiten gibt, diesen Umstand zu ändern. Methode: Es werden das Wesen von (Fach-)Verbänden sowie die Anforderungen aus dem Diskurs zu Partizipation literaturanalytisch aufgearbeitet. Zudem erfolgt in einer Dokumentenanalyse von n=7 Satzungen von Fachverbänden Sozialer Arbeit die Untersuchung der bisherigen Rolle von Partizipation von Adressat:innen in Fachverbänden. Ergebnisse: Es zeigt sich, dass Partizipation von Adressat:innen bisher kaum eine Rolle für die Fachverbände Sozialer Arbeit spielt, aber diverse Anknüpfungspunkte für eine Umsetzung sowie Beispiele der erfolgreichen Umsetzung existieren. Außerdem wird deutlich, welche besondere Rolle Fachverbände in der Gesellschaft spielen und dass der partizipativen Ausrichtung ihrer Inhalte und ihres Wirkens eine wichtige, zu berücksichtigen Bedeutung zukommt. Diskussion: Fachverbände sollten sich mit ihren Möglichkeiten der partizipativen Ausrichtung auseinandersetzen. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung aufgrund der professionstypischen Mehrfachmandatierung von Fachverbänden Sozialer Arbeit und auf Grund der Charakteristik des Gesundheitswesens in gewissen Grenzen erfolgt. Diese können je nach spezifischem Setting des Verbandes anders ausfallen.
In order to make justice work, participation and reconciliation is needed within and between societies, peoples, and nations. In this compilation, authors - senior academics as well as students from Bethlehem University, Israel, and the Catholic University of Applied Sciences, Cologne, Germany – contribute to this important field. Thus, to some extent, the book in itself is an example of the subjects it deals with.
Zusammenfassung
Hintergrund
Die palliative Sedierung ist eine Therapieoption am Lebensende, die unter medizinischen, pflegerischen und ethischen Gesichtspunkten in der Regel als sog. „Ultima Ratio“ diskutiert wird. Sie soll unerträgliches Leid im Rahmen therapierefraktärer Symptome lindern und ein würdevolles Sterben ermöglichen.
Ziel
Ziel dieser Arbeit ist es, Belastungsfaktoren professionell Pflegender zu identifizieren und Möglichkeiten einer Bewältigung sowohl durch Pflegende selbst aber auch durch Änderungen von Rahmenbedingungen aufzeigen zu können.
Methode
Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline/PubMed, Livivo und PsycINFO durchgeführt. Die ausgewertete Literatur umfasst einen Zeitraum von fünfzehn Jahren. Die relevanten Studien wurden mittels spezifischer Bewertungsmodelle auf ihre Qualität geprüft.
Theoretischer Rahmen
Das Interaktionsmodell von Imogene King dient als theoretischer Bezugsrahmen, um die Erkenntnisse dieser Arbeit auf pflegewissenschaftlicher Basis beurteilen und diskutieren zu können.
Ergebnisse
Fehlende Richtlinien, unzureichendes Wissen, Rollenkonflikte und ethische Dilemmata konnten als belastende Faktoren eruiert werden. Verbindliche Richtlinien, die Partizipation an Entscheidungsprozessen sowie eine Förderung multidisziplinärer Zusammenarbeit können Belastungen reduzieren.
Fazit
Das Literaturreview identifiziert und bestätigt bereits vorhandene Erkenntnisse. Dennoch ist weitere Forschung in diesem Handlungsfeld notwendig, um weitere entlastende Ansätze für die Bewältigung der täglichen Arbeit mit palliativ sedierten Patienten und deren Angehörigen zu finden und eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.
Die Leistung Angehöriger in der Versorgung kranker Menschen ist ein wesentlicher Anteil im Gesundheitswesen. Insgesamt werden in Deutschland 92% der pflegebedürftigen Menschen von Angehörigen gepflegt. Dennoch hat die Pflege palliativer Patienten im häuslichen Umfeld auch Konsequenzen für ihr eigenes Wohlbefinden und die Gesundheit. Sie sind viel stärker in das palliative Geschehen involviert und haben nur wenig Gelegenheit der Belastung zu entkommen. Dazu benötigen sie Entlastungsmöglichkeiten durch ambulante palliative Dienste, Selbstmanagementstrategien und eine Stärkung der Dependenzpflegekompetenz. Die Rolle pflegender Angehöriger muss in der Gesundheitsversorgung gesellschaftlich und politisch anerkannt werden, denn diese leisten einen großen Beitrag in der Versorgung ambulanter Palliativpatienten.
Zur Bearbeitung der palliativen ambulanten Situation dienen folgende Forschungsfragen: Welche Veränderung trägt die palliative Versorgung für pflegende Angehörige, im Hinblick auf die Dependenzpflege, mit sich? Welche Unterstützungsmöglichkeiten benötigen pflegende Angehörige im Rahmen von palliativen ambulanten Diensten? Inwiefern kommt es zur Steigerung der Lebensqualität von pflegenden Angehörigen im ambulanten palliativen Setting? Ziel ist es aufzuzeigen, dass die Lebensqualität von pflegenden Angehörigen im ambulanten, palliativen Setting steigt.
Der Beitrag unternimmt den Versuch, die sogenannte Querdenken-Bewegung einer expliziten Antisemitismuskritik zu unterziehen. Nach einem kurzen Überblick zum Stand und Potential der empirischen Untersuchungen zur Querdenken-Bewegung werden diese im Kontext der Autoritarismusstudien der Kritischen Theorie betrachtet. Darüber wird eruiert, inwiefern der anti-autoritäre Anstrich der Proteste eine bloße Fassade darstellt und die Teilnehmer:innen als Wieder-gänger:innen des autoritären Charakters gelten können. Vor diesem Hintergrund werden schließlich fünf Begründungsmuster der Schuldumkehr beschrieben und als Formen der Selbstviktimisierung extrapoliert. Von diesem sozial-psychologischen Standpunkt aus werden Mechanismen und Funktionsweisen der individuellen und kollektiven psychischen Mehrwertgenerierung im Antisemitismus exemplarisch aufgeführt und einer Kritik unterzogen.
Pflegende Angehörige sind aufgrund komplexer Anforderungen in ihrer Lebenssituation stark belastet (Nowossadeck et al., 2016). Um sie zu stärken und die häuslichen Versorgungsarrangements zu stabilisieren, ist es notwendig, Bewältigungsangebote zu schaffen (Gräßel & Behrndt, 2016). Soziale Unterstützung kann Einfluss von Stressoren abmildern und den Umgang mit Belastungen und Krisen erleichtern. Angebote der Selbsthilfe können dazu dienen, individuelle Lösungsmöglichkeiten als Antwort für die Herausforderungen zu entwickeln (Preiß, 2010). Dabei können auch Online-Angebote eine tragende Rolle spielen. Das Projekt OSHI-PA entwickelt in einem partizipativen Ansatz eine Online-Plattform in Form einer App als Instrument der Online-Selbsthilfe für pflegende Angehörige.
Die wissenschaftliche Begleitung überprüft grundlegende Aspekte, welche für die Konzeptentwicklung des Instruments von Bedeutung sind. Es werden die Lebenssituation der Zielgruppe sowie ihre Anforderungen an ein Online-Instrument, die sich sowohl auf technische Voraussetzungen als auch auf die inhaltliche Gestaltung des Instruments beziehen, eruiert. Die Evaluation fokussiert den partizipatorischen Ansatz der Entwicklung des Instruments. Grundlegendes erkenntnisleitendes Interesse ist die Identifikation der Wünsche und Bedarfe der pflegenden Angehörigen hinsichtlich der Gestaltung, des Aufbaus sowie der Inhalte und Funktionen eines Online-Tools.
Methodik Zur Beantwortung der Fragestellungen wird ein Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Verfahren gewählt, die inhaltlich aufeinander aufbauend durchgeführt werden. In sechs Arbeitspaketen werden Fokusgruppeninterviews mit pflegenden Angehörigen, standardisierte Befragungen und Inhaltsanalysen des Instruments sowohl über analoge als auch digitale Wege durchgeführt. Den theoretischen Bezugsrahmen für die Evaluation stellt der partizipatorische Ansatz dar, wobei in jedem Evaluationsschritt die Mitgestaltung und -bestimmung durch Vertretende der Zielgruppe beachtet wird.
Pflegende Angehörige stellen sich in ihrem Alltag vielen Herausforderungen, bei denen sie Austausch, Information und Unterstützung wünschen. Von einer nutzungsfreundlichen Online-Plattform erhoffen sie sich hierzu einen zeit- und ortsungebundenen Kontakt zu Gleichgesinnten und Expert_innen, im Sinne eines „Tor zur Welt“. Im Rahmen des Projektes wird die App in.kontakt entwickelt. Diese erweist sich in weiten Bereichen als nutzungsfreundlich und wird von den Nutzer_innen als ein hilfreiches Instrument für die eigene Situation wahrgenommen. Der technische Entwicklungsprozess erweist sich allerdings als zeitintensiver und herausfordernder als ursprünglich geplant, wodurch sich die Implementierungsphase zeitlich länger erstreckt. Unabhängig hiervon begründet die App in.kontakt als Instrument der Online-Selbsthilfe für die pflegenden Angehörigen aus Anwendungsperspektive einen persönlichen Nutzen. Dennoch lassen sich auch nutzungsbezogene Zugangsbarrieren identifizieren, die unter anderem aus fehlender Offenheit gegenüber neuen Kommunikationsstrukturen und einem generational verändertem Kommunikationsverhalten resultieren.
Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass es gelungen ist, in drei Jahren eine App partizipativ zu entwickeln. Aufgrund des teilhabeorientierten Ansatzes wird die Betroffenenperspektive maßgeblich in den Entwicklungsprozess eingebunden und hat somit die Gestaltung der App mitbestimmt. Die App in.kontakt erreicht bisher noch nicht vollumfänglich die Zielgruppe, stellt allerdings eine nachhaltige, zukunftsweisende Möglichkeit in der onlinebasierten Selbsthilfe dar. Darüber hinaus eröffnet sie stärker digital orientierten Zielgruppen einen neuen Zugang zur Selbsthilfe. Des Weiteren bietet sie die Chance der anhaltenden Verknüpfung und konsequenten Nutzung digitaler und realer Wege bestehender Selbsthilfeangebote und schafft damit differenzierte Zugänge zu heterogenen Nutzer_innengruppen.
Hintergrund
Aufgrund der Ergebnisse der Bachelorthesis der Autorinnen lässt sich festhalten, dass professionell Pflegende im stationären Berufsalltag Probleme ihrerseits mit der Versorgung wohnungsloser Patienten haben. In der vorliegenden Masterthesis wird untersucht, was die Berufsgruppe benötigt, um diese Patienten versorgen zu können. Durch ihre Arbeit im Bildungswesen haben beide Verfasserinnen die Erfahrung gemacht, dass einige Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege bereits über eine negativ geprägte Haltung gegenüber der Patientengruppe verfügen. Es soll dargestellt werden, wie der Umgang der professionell Pflegenden mit wohnungslosen Patienten ist. Gleichzeitig wird die derzeitige Ausbildungsgestaltung national und international in den Blick genommen. Die Autorinnen vermuten, dass hier der Ursprung der Problematik liegt, da die Auszubildenden nicht entsprechend auf die Versorgung und den Kontakt mit Wohnungslosen vorbereitet werden. Diese vulnerable Bevölkerungsgruppe ist in Großstädten präsent und benötigt vermehrt stationäre pflegerische Versorgung. Somit ist dies ein wichtiger Aspekt für die Pflege.
Methoden
Es handelt sich um eine dyadisch geteilte Qualifikationsarbeit. Aufbauend auf einem systematischen Literaturreview wird eine qualitative Untersuchung durchgeführt. Das Review schließt den nationalen sowie internationalen englischsprachigen Wissensbestand der Scientific Community (S. C.) ein. Insgesamt werden sieben Fachdatenbanken zu der Thematik der wohnungslosen Menschen allgemein sowie der pflegerischen Versorgung derer und die Ausbildungssituation in diesem Kontext durchsucht. Das Review orientiert sich an den Vorgaben der Cochrane Collaboration und verwendet den PRISMA-Standard. Insgesamt konnten so 488 Literaturtreffer generiert werden, davon entstammen 219 der nationalen und 269 der internationalen Recherche. 37 der so erlangten Treffer konnten eingeschlossen werden. Parallel dazu wurde eine Handrecherche durchgeführt, mit deren Hilfe weitere 77 Treffer eingeschlossen werden konnten.
Bei der im Anschluss durchgeführten pflegewissenschaftlichen, qualitativen Untersuchung unter Verwendung sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden handelt es sich um sieben leitfadengestützte face-to-face Experteninterviews. Befragt wurden professionell Pflegende, die ihre Ausbildung nach der Ausbildungsrichtlinie von 2004 absolviert haben und wohnungslose Patienten in ihrem Berufsalltag versorgen. Die Auswahl der Auswertungsmethode erfolgte nach Durchführung eines Methodenreviews. Entsprechend erfolgte die Interviewauswertung mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel und ihren Forschungsparadigmen.
Ergebnisse
Zur Gruppe der Wohnungslosen können zahlreiche Aussagen gefunden werden. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Beschreibung genereller Fakten diese Gruppe betreffend. Es handelt sich um eine inhomogene und international größtenteils vergleichbare Bevölkerungsgruppe. National wie international lassen sich nur wenige Literaturhinweise identifizieren, welche sich mit dem Erleben der professionell Pflegenden im Umgang mit wohnungslosen Patienten auseinandersetzen. Gleiches gilt für die Ausbildungssituation in diesem Zusammenhang.
Die Experteninterviews liefern Antworten auf die Frage, wie die pflegerische Versorgung wohnungsloser Patienten durch die professionell Pflegenden stattfindet und empfunden wird. Ihre Haltungen/Einstellungen werden deutlich. Sie geben Anregungen für die Ausgestaltung der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung, um Auszubildenden einen positiven Umgang mit der Patientengruppe der Menschen ohne Wohnung zu ermöglichen.
Schlussfolgerungen
Es lässt sich aussagen, dass die Pflege dieser Patientengruppe als „anders“ und nicht unbedingt negativ beschrieben wird. Als Motiv für die als „anders“ zu bezeichnende Pflege kann u. a. „Helfen wollen“ bezeichnet werden. Weiter scheinen große Teile der Pflegenden durch den körperlichen Zustand (Hygiene, Kleidung) der wohnungslosen Patienten beeinflusst zu werden. Dadurch und durch andere Faktoren wird Handlungsbedarf bei den Pflegenden ausgelöst. Zudem zeigt sich bei der pflegerischen Versorgung wohnungsloser Patienten ein weiter gefasstes Pflegeverständnis, was sich z. B. durch das Anbieten von Gesprächen charakterisiert. Diese Fakten lassen sich auch international bestätigen.
Aus den Aussagen der Experten kann geschlussfolgert werden, dass in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung das Thema Wohnungslosigkeit in Theorie und Praxis vermittelt werden muss. Einen hohen Stellenwert hat hier die Unterstützung der Auszubildenden bei der Identitätskonstruktion.
Weiterer Forschungsbedarf wird als unerlässlich angesehen, da das Verhalten und die Sicht der professionell Pflegenden sowie der Auszubildenden noch weiter untersucht werden sollten.
Ausgehend von der seelischen Not der existenziellen Krise von Krebspatienten beschäftigt sich die Masterthesis mit der speziellen Rolle von Spiritualität im Verarbeitungs- und Bewältigungsprozess (Coping-Forschung). Dabei wird Spiritualität enggeführt auf das christliche Gebet und konkretisiert mit dem Beispiel des biblischen Psalmengebets. Ausführlich wird dabei auf die praktische Arbeit der spirituellen Begleitung in einer Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle eingegangen.
Netzwerkanalyse zur Integration schwangerer Flüchtlingsfrauen in das Gesundheitssystem in Köln
(2016)
Im Jahr 2015 wurden über 10 000 Flüchtlinge im Stadtgebiet von Köln untergebracht. Unter ihnen befanden sich viele Frauen, die bei ihrer Ankunft schon schwanger waren oder hier schwanger wurden. Sie stammten in der Mehrheit aus Ländern, in denen keine oder andere gesundheitliche Vorsorge- und Versorgungsstrukturen existieren, wodurch das deutsche Gesundheitssystem neue Herausforderungen erfuhr. In einer Ist-Analyse wurden die gesundheitliche Versorgungssituation, die Maßnahmen zur Integration in das Gesundheitssystem und die Zusammenarbeit der Akteure aus dem Sozial- und Gesundheitswesen erforscht.
Die Ergebnisse der leitfadenorientierten Experteninterviews mit Vertretern kommunaler Einrichtungen, Trägern der Flüchtlingsunterkünfte, Krankenhäusern, Flüchtlings- und Schwangerschaftsberatungsstellen, Ärzten und Hebammen konnten ein detailliertes Abbild der Situation geben. Sie wurden mit Hilfe der ökologischen Systemtheorie nach Bronfenbrenner und neueren Netzwerktheorien ausgewertet und zeigten eine vielschichtige, ideenreiche Versorgungslandschaft in Köln und die damit verbundene Netzwerkarbeit. Die Heimleitung konnte als zentraler Rolleninhaber bei der Integration der schwangeren Flüchtlingsfrau identifiziert werden. Die Übernahme von Aufgaben unterschiedlicher Professionen führte zu Spannungsfeldern und eine hohe Fluktuation zu Wissensverlust. Die Bildung interprofessioneller Teams in den Unterkünften soll die Heimleitungen entlasten. Das Fehlen von Übersetzungs-möglichkeiten und das Eingebundensein in soziale Ordnungen erschweren die Integration der schwangeren Flüchtlingsfrau. Im bestehenden Netzwerk in Köln sind mehrere Akteure aufgrund von Kommunikationsproblemen unter den Systemebenen nicht eingebunden und viele Konzepte gehen am Bedarf der schwangeren Flüchtlingsfrau vorbei und werden nicht koordiniert. Die Anpassung der Konzepte an die Situation der Flüchtlingsfrau muss optimiert werden, durch die Einbeziehung aller Akteursebenen in den Austausch und der Hinzuziehung schon erprobter Konzepte.
Neonatologische Pflege in der Generalistik - Ein Vergleich von Lehrbüchern und Rahmenlehrplan
(2022)
Im Pflegeberufegesetz, das am 01.01.2020 in Kraft getreten ist, werden die Ausbildungen der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege zur generalistischen Pflegeausbildung mit dem Abschluss Pflegefachfrau/ Pflegefachmann zusammengeführt. In dieser neuen Ausbildung tritt der Anspruch auf Vollständigkeit in der Vermittlung der Inhalte zu Gunsten des exemplarischen Lernens in den Hintergrund.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Forschungsfrage: „Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich in der Neu- und Frühgeborenenpflege und wie werden sie im Rahmenlehrplan abgebildet?“ Ein Ziel liegt darin, Themendesiderate zu ermitteln, die Inhalte eines Fortbildungsangebotes oder eines Einarbeitungskonzeptes sein können.
Zur Beantwortung der Fragestellung wurden zunächst aus gängigen Lehrbüchern der Kinderkrankenpflege spezifische Herausforderungen identifiziert. Im Anschluss wurde verglichen, inwiefern diese in der CE 10 des Rahmenlehrplans für die generalistische Pflegeausbildung thematisiert werden.
In der Lehrbuchanalyse wurden 99 spezifische Herausforderungen in Form von Handlungsanlässen, Kontextbedingungen und Handlungsmustern identifiziert. Der Vergleich mit der CE 10 des Rahmenlehrplans zeigt, dass vor allem sehr spezifische Punkte unerwähnt bleiben. Festzuhalten ist, dass es sich bei den Inhalten des Rahmenlehrplans um Empfehlungen handelt, daher ist es abhängig von der Ausgestaltung der schulinternen Curricula mit konkreten Inhalten, inwieweit der neonatologischen Pflege ein Platz in der Generalistik eingeräumt wird.
In den letzten sechzig Jahren hat ein enormer gesellschaftlicher Erkenntnisprozess stattgefunden, der bis heute nicht abgeschlossen ist und es wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht sein wird. Im Zentrum dieses Prozesses steht die Frage danach, wie es der Weltgesellschaft möglich sein wird, ihr Überleben auf der Erde dauerhaft zu sichern.
Am Anfang stand die Erkenntnis darüber, dass die natürlichen Ressourcen der Erde, welche die Grundlage alles menschlichen Lebens sind, Grenzen haben und dass es der Menschheit obliegt, diese Grenzen nicht zu überschreiten und die Ressourcen nicht zu übernutzen, wenn sie ihre Existenzfähigkeit dauerhaft sicherstellen möchte. Es entwickelte sich ein neues Umweltbewusstsein. Weil die komplexen Zusammenhänge des planetarischen Systems über von Menschen gezogenen Grenzen hinweg funktionieren, folgte die Erkenntnis, dass umweltpolitische Maßnahmen nur global wirken können und nur im Zusammenspiel von Mensch und Natur. Die UNO institutionalisierte eine internationale Umweltpolitik und entwarf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, welches die dauerhafte Existenzfähigkeit der Menschheit an eine intra- und intergenerationell gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen knüpfte. Verwirklicht werden sollte dieses Leitbild nach Maßgabe der UNO innerhalb eines kapitalistischen Weltwirtschaftssystems und mit Hilfe eines grünen globalen wirtschaftlichen Wachstums. Wirtschaftswachstum und Umweltschutz lassen sich vereinbaren, so die Idee, wenn die natürlichen Ressourcen klüger eingesetzt und der Ressourcenverbrauch vom Wachstum abgekoppelt werden würde. Weil diese Strategie bis heute nicht die gewünschten Effekte zeigt, gibt es berechtigte Zweifel an einer grundsätzlichen Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum. Weltweit entwerfen Wissenschaftler*innen Modelle für transkapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle, die, ohne wirtschaftliches Wachstum, eine dauerhafte Existenz der Menschheit sowie intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit sicherstellen sollen.
Die Soziale Arbeit hat sich, bisher vor allem über die Institutionen der Internationalen Sozialen Arbeit, in diesen Prozess eingeschaltet und mit der Global Agenda Ziele und Strategien entworfen, welche die Perspektive der Sozialen Arbeit in den Prozess um Nachhaltigkeit einbringen und die Idee der Nachhaltigkeit in die Praxis der Sozialen Arbeit transportieren sollen. Grundlegend dafür sind eine globale Perspektive und die Erweiterung des Umweltbegriffs in der Sozialen Arbeit um die natürliche Umwelt.
Die Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in die Soziale Arbeit bedeutet einen nicht unbedeutenden Transformationsprozess und eine Neujustierung von Profession und Disziplin. Um diesen Prozess zu gestalten ist die Mitarbeit der Hochschulen als Ausbildungsstätten und als Forschungseinrichtungen unverzichtbar. Hochschulen der Sozialen Arbeit haben von zwei Seiten einen Auftrag zum nachhaltigen Handeln bekommen. Von Seiten der Profession und Disziplin, die sich mit der Global Agenda selbst einen Auftrag gegeben hat und von Seiten der Weltgemeinschaft, die Hochschulen ebenfalls als wichtige Akteur*innen im Nachhaltigkeitsprozess identifiziert. Die deutsche Hochschullandschaft hat diesen Auftrag angenommen und begonnen, Konzepte für die Ausrichtung von Hochschulen in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Diese Konzepte empfehlen den Hochschulen sehr konkrete Maßnahmen in den Handlungsfeldern Nachhaltigkeitsberichterstattung, Lehre, Forschung, Transfer, Governance und Betrieb. Die enge Verknüpfung von ökologischen und sozialen Aspekten, eröffnen der Sozialen Arbeit die Chance, nicht nur die Hochschulen der Sozialen Arbeit nachhaltiger zu gestalten, sondern auch den Nachhaltigkeitsprozess sozialer zu gestalten und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zu stärken.
Hintergrund
Die Erhaltung der Lebensqualität bei MmD ist ein wichtiges Ziel von professionell tätigen
Pflegefachpersonen. Das QoL-AD-Proxy soll eine Aussage über die Lebensqualität von
MmD treffen und ist weltweit verbreitet. In Deutschland wird es ebenfalls verwendet. Bisher
wurde es noch nicht auf seine testtheoretische Güte getestet. Mithilfe dieser Arbeit soll
erstmals eine Aussage über die Konstruktvalidität und Interne Konsistenz der
deutschsprachigen Variante des QoL-AD-Proxy zu getroffen werden.
Methode
Um eine Aussage über die Validität und Reliabilität des QoL-AD-Proxy in der
deutschsprachigen Version treffen zu können, werden zusammengefasste Daten aus der
Leben QD I und LebenQD II Studie einer Sekundärdatenanlyse unterzogen. Dabei werden
Daten von insgesamt 234 Patienten-Proxy Paaren aus 9 Senioreneinrichtungen
ausgewertet. Hierbei wird die Konstruktvalidität in Form von Faktorenanalysen überprüft.
Zusätzlich wird die Interne Konsistenz berechnet.
Ergebnisse
Das QoL-AD-Proxy konnte auf zwei Dimensionen reduziert werden. Den ersten Faktor bildet
die physische und psychische Gesundheit. Beim zweiten Faktor wird eine Aussage über das
soziales Netzwerk und Lebensverhältnisse getroffen. Bei der Überprüfung der
Faktorladungen durch 50% randomisierte Subsamples nach Probanden haben sieben Items
auf einen anderen Faktor geladen. Eine erneute 50% Randomisierung nach Proxyratern
brachte noch drei gesprungene Items hervor. Der Interne Konsistenz liegt bei dem ersten
Faktor bei 0.81 und beim zweiten bei 0.65.
Schlussfolgerungen
Aus dieser Arbeit gehen erste Hinweise zur Konstruktvalidität des QoL-AD-Proxy hervor. Die
Interne Konsistenz der beiden ermittelten Faktoren ist hoch (Faktor 1) bzw. mittelmäßig
(Faktor 2). Die 50% randomisierten Subsamples geben Hinweise darauf, dass die Rater die
Items des QoL-AD-Proxy unterschiedlich verstanden haben. Mit einem Update des
originalen Rater-Manual, das die einzelnen Items noch präziser für Proxyanwender definiert,
könnten noch besser vergleichbare Ergebnisse der Rater erzielt werden.
Aktuell ist das QoL-AD-Proxy noch kein geeignetes Assessment für die Praxis in
Deutschland, da es mit dieser Arbeit zum ersten Mal auf seine Konstruktvalidität überprüft
wurde und noch nicht genügend Wissen existiert, um es als valides und reliables Instrument
einsetzen zu können.
Der Fokus im Pilotprojekt „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken – Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge“ richtete sich auf die vielfältigen Bedürfnisse älterer, alter und sterbender Menschen mit Versorgungsbedarf. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebenswirklichkeit zu leisten, blickten die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Kooperationspartner_innen besonders auf Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge.
Ermöglicht wurde dies im Rahmen der Förderung durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“. Im darin gemeinsam von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) verantworteten Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn konnten sich die Beteiligten vom 1.1.2019 bis 31.12.2022 für die Entwicklung, Erprobung und Förderung innovativer sozialer Entwürfe und Prozesse engagieren.
Die Gruppe der Incels ist, vor allem in feministischen Diskursen, von zunehmendem Interesse. Diese primär im digitalen Raum agierende Gruppierung ist von einem hohen Maß an Misogynie, Hass und Gewaltideen geprägt.
In der Studie werden die Vorstellungen von Geschlechtlichkeiten innerhalb der Incel-Community in den Blick genommen, und es wird analysiert, wie diese Vorstellungen konstruiert werden. Hierfür wurde die Plattform incels.is durch quantitative und qualitative Methoden hinsichtlich der Kommunikation und Argumentation untersucht. In der Analyse wurden dabei alle Beiträge von Gründung des Forums im November 2017 bis zum 01.03.2023 berücksichtigt.
Aus der Analyse ergibt sich, dass Incels über die Beschreibung und Abwertung von Frauen ihre Vorstellungen von Männlichkeit konstruieren. Während Frauen und ihr Charakter nahezu ständig Thema sind, wird nur selten explizit über Männer gesprochen. Frauen werden in der Bewegung als “das Andere” konstruiert, woraus auf das Selbstbild der Incels geschlossen werden kann. Zu betonen ist zusätzlich, dass innerhalb der Community Unterschiede bei der Beschreibung von Männern gemacht werden, die sich in einer Differenzierung zwischen Chads und Incels, zwischen Ideal und Abweichung zeigen. Insgesamt ist das Forum durchzogen von verschiedensten Formen der Diskriminierung, wie etwa Rassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. Diese Diskriminierungsformen sind häufig intersektional verwoben und dienen der Bewegung zur Selbsterhöhung durch Abgrenzung.
Background
The ongoing Covid-19 pandemic not only threatens physical health, but also affects the mental health of people. Yet, health consequences of the pandemic do not affect all members of society equally. We therefore assessed the mental health burden of individuals who are at increased risk of severe illness from Covid-19 compared to individuals who are at low risk of severe illness during the first lockdown (March, 2020) in Germany. Furthermore, we investigated variables mediating the effect of being an individual at increased risk of serve illness on depression.
Methods
Adult German residents (n = 2.369) provided responses to a cross-sectional online survey about risk factors for of severe illness from Covid-19 and various aspects of mental health during the first lockdown in Germany. For data collection, standardized and validated self-report measures were used and for data analysis Mann-Whitney U-tests as well as regression and mediation analyses were performed.
Results
The results clearly show that the mental health burden is higher among individuals at increased risk of severe illness from Covid-19 compared to individuals at low risk of severe illness from Covid-19. Moreover, our findings indicate that the association between Covid-19 risk status and depressive symptoms is mediated by concerns about mental health, anxiety and loneliness in a causal effect chain.
Conclusions
Individuals at increased risk of severe illness from Covid-19 have an increased need for psychosocial support during times of lockdown. Future public health policies should pay special attention to these individuals and support them by targeted offers. More research, however, is needed on possible long-term consequences of social distancing on mental health.
Frauen machen einen hohen Anteil in den Migrationsbewegungen aus, sodass in den letzten Jahren die Zahl zugewanderter Frauen in der Bundesrepublik Deutschland stark zugenommen hat. Aufgrund aktueller Weltgeschehnisse sind vor allem Geflüchtete und Asylsuchende in den Fokus der Öffentlichkeit und der Medien gerückt. Dabei setzt sich die Gruppe der Migrantinnen nicht nur aus geflüchteten und asylsuchenden Frauen zusammen, sondern auch aus Spätaussiedlerinnen, Arbeitsmigratinnen und Frauen, die im Kontext der Familienmigration wandern. Sie überqueren Länder, Kontinente und Meere um dem gemeinsamen Traum eines besseren Lebens ein Stück näher zukommen. Dabei gestaltet sich die erste Zeit ihres Aufenthaltes in der erhofften
neuen Heimat als schwierig und perspektivlos.
Die Motivation zur wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Themas entstand durch eine Praxisphase bei agisra e. V., einer Beratungsstelle für Migrantinnen. Durch Hospitationen bei Beratungsgesprächen und Begleitungen der ratsuchenden Frauen wurde ein tieferer Einblick in unterschiedlichen Thematiken gewonnen. Es entstand die Hypothese, dass die Ratsuchenden frauen- und migrationsspezifische Probleme haben und deswegen eine spezielle Beratung benötigen – eine feministische Frauenberatung für Migrantinnen.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, die spezifischen Problemlagen von Migrantinnen in
ihrer Komplexität herauszustellen und die erwähnte Annahme zu überprüfen.
Die Ausarbeitung dieses Themas geschah durch Informationen aus unterschiedlichen literarischen Quellen sowie aus eigenst erhobenen empirischen Daten, die durch Expertinneninterviews gewonnen wurden.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird zunächst der Begriff der Migration erläutert und näher auf die verschiedenen Ursachen und Formen von Migration eingegangen. Es folgen statistische Daten zur Veranschaulichung des aktuellen Migrationsgeschehens in Deutschland und eine Beschreibung der äußeren, gesellschaftlichen und politischen Lebensbedingungen,
als auch der inneren psychischen und gesundheitlichen Situationen
der Frauen.
Um die Bedeutung einer feministischen Frauenberatung für Migrantinnen hervorzuheben wird im zweiten Teil dieser Arbeit die Entwicklungsgeschichte der Frauen- und Migrantinnenberatung mit ihren spezifischen Arbeitsprinzipien und Ansätzen dargestellt und die Beratungsstelle agisra e. V. als exemplarisches Beispiel vorgestellt.
Im darauffolgenden Kapitel wird die Vorbereitung und die Umsetzung der empirischen Untersuchung mit den Expertinneninterviews in ihren einzelnen Schritten dargestellt sowie auch die Auswertung des empirischen Materials anhand des dazugehörigen Kategoriensystem. Zudem wird die gewählte Methode, der Forschungsprozess und die Interpretation der Ergebnisse kritisch reflektiert.
Letzter Teil dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung beinhaltet eine Zusammenfassung der Interpretationsergebnisse wodurch noch einmal die Notwendigkeit einer feministischen Frauenberatung für Migrantinnen hervorgehoben wird. Es wird ein Vergleich zur Theorie sowie ein Fazit aus den Ergebnissen gezogen und ein Ausblick für die Soziale Arbeit geboten.
Im vorliegenden Beitrag soll der Diskurs um „seelsorgliche Seelsorge“ durch Erfahrungen und Einsichten aus dem Transferprojekt „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken – Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge“ bereichert werden. Dabei wird im Dialog mit älteren und alten Menschen bezüglich ihrer Versorgungsbedarfe wie auch durch Explorationen bei Sorgeakteur*innen deutlich, dass für angestrebte Caring Communities „Seelsorge“ in einem weiten Sinne des Wortes sowohl gefragt ist, als auch in vielerlei Weise und durch unterschiedliche Gruppen und Personen praktiziert wird. Dieser Befund stellt einmal mehr vor die Frage nach Kriterien seelsorglichen Handelns. Plädiert wird für ein Mit- und Füreinander im Seelsorger*innen-Sein, das sowohl in seinen formell-professionellen als auch informell-alltagsbezogenen Ausprägungen eine verantwortungsbewusste und verbindliche Rolle inmitten von Caring Communities spielt.
Zur Erklärung der Israelfeindschaft in der radikalen Linken wird oft das Motiv der Erinnerungs- und Schuldabwehr angeführt. Insbesondere die Gleichsetzung des jüdischen Staats mit Nazi-Deutschland scheint durch den unbewussten Wunsch motiviert, die Shoah zu relativieren. Doch schon vor 1933 entsprach der Antizionismus der KPD dem Muster des israelbezogenen Antisemitismus: Der Zionismus wurde delegitimiert, dämonisiert und nach anderen Maßstäben beurteilt als andere nationale Befreiungsbewegungen. Selbst die Gleichsetzung mit dem Nationalsozialismus gab es schon vor 1933. Beim antizionistischen Antisemitismus müssen zu dem Motiv der Schuldabwehr noch ältere hinzukommen. Wie am Beispiel der KPD deutlich wird, ergab sich der Antizionismus zur Zeit der Weimarer Republik nicht nur aus einem spezifisch kommunistischen Nationalismus. Er stand im Zentralorgan der KPD, Die Rote Fahne, in einem Kontext, in dem ein „jüdisches Kapital“ mitverantwortlich gemacht wurde für den Aufstieg des Faschismus.
Zusammenfassung der Bachelorthesis:
Lernortkooperation in der Pflegeausbildung: Eine Analyse von Konzepten aus der Berufs- und Wirtschaftspädagogik sowie der Pflegepädagogik
Autoren: Ottinger, C. & Piehler-Wenzel, S.
Mai 2017, an der Katholischen Hochschule Köln
Die Berufsausbildung in den Pflegeberufen Altenpflege, Kinderkranken- und Krankenpflege folgt in Deutschland, obgleich strukturell nicht im staatlich organisierten Bildungssystem verankert, dem Dualitätsprinzip der schulischen und betrieblichen Lernorte. Die einzelnen Lernorte unterliegen unterschiedlichen Rahmenbedingungen und haben abweichende Arbeitsaufträge: Der Lernort Schule ist ausbildungsorientiert, wohingegen der Lernort Betrieb behandlungsorientiert ausgerichtet ist. Sie haben im Hinblick auf die Ausbildung aber das gleiche Ziel: Die Entwicklung und Förderung der Handlungskompetenz der Schülerinnen. Lernortkooperation ist dafür obligat und wird auch formal gefordert. In der Pflegeausbildung existiert bereits eine Vielzahl von lernortübergreifenden Kooperationsaktivitäten.
Im Rahmen dieser Arbeit wird die bisherige Entwicklung der Lernortkooperation beschrieben, ihre Rahmenbedingungen werden dargestellt, Ziele, Motive sowie beeinflussende Faktoren der Lernorte benannt. Weiterhin werden die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Lernorte und damit auch auf die Lernortkooperation beschrieben und die unterschiedlichen bisher zum Zweck der Lernortkooperation entwickelten Konzepte (beispielsweise Lerninseln, Kompetenzzentren, Lernaufgaben) zusammengetragen und dargestellt. Da die Berufs- und Wirtschaftspädagogik auf diesem Gebiet der Lernortkooperation eine längere und umfassendere Erfahrung hat, werden ihre Konzepte mit einbezogen und verglichen, um feststellen zu können, ob sie ggf. als Vorbild für die Pflegeberufe dienen können.
Die Ergebnisse der Konzeptrecherche werden zusammengefasst, die Konzepte gegenübergestellt und die Frage nach der Übertragbarkeit auf die Pflegeausbildung beantwortet.
Die katho unterstützt die Forderung nach einem offenem Zugang zu wissenschaftlichem Wissen („Open Access“) und hat daher die „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ unterzeichnet. Die katho möchte damit zum größtmöglichen Nutzen der Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft beitragen und formuliert diese Leitlinie zum Open-Access.
Hintergrund. Die adoleszente idiopathische Skoliose ist aufgrund ihrer allgemeinen Prävalenz von 0,47 bis 5,2% von gesellschaftlicher Relevanz. Eine Therapieoption stellen Operationen (fusionierende Spondylodesen) dar, die vielseitigen Auswirkungen auf Betroffene (Patient*innen/Angehörige) haben können. Neuere Therapieansätze sind „nicht versteifende“, bewegungserhaltende Operationstechniken, wie bspw. die Dynamische Skoliosekorrektur (DSK; Vertebral Body Tethering (VBT) und Anterior Scoliosis Corretion (ASC) gelten weitestgehend als Synonyme). Es existiert keinerlei Literatur bzgl. des Erlebens von durch DSK Betroffenen.
Ziele. Das Ziel der empirischen Studie war die Beantwortung von drei Forschungsfragen: Wie erleben von DSK betroffene Familien prä-, intra- und postoperative Phasen vor dem Hintergrund der lebensverändernden Operation? Welche Formen von Bewältigung oder Unterstützung ergeben sich im Kontext der Beantwortung der ersten Frage? Welche Relevanz für die Pflege ergibt sich im Kontext der Beantwortung der ersten beiden Fragen?
Studiendesign/Methoden. Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um das Krankheitserleben von Patient*innen und Bezugspersonen hinsichtlich operationsbedürftiger Skoliosen zu identifizieren (berücksichtigt wurden 26 Forschungsarbeiten). Darüber hinaus wurde das Illness Constellation Model nach Morse & Johnson (1991) als theoretischer Bezugsrahmen genutzt, um ein vorläufiges Kategoriensystem für die Studie zu erstellen. Im Zeitraum vom 20.02.2020 bis zum 30.04.2020 wurden sechs episodische Experteninterviews (Einzel-, Paar- und Familieninterviews) mit neun Familienangehörigen von Patient*innen, die zu diesem Zeitpunkt stationär nach einer DSK in einer deutschen Klinik behandelt wurden, geführt. Die vollständig transkribierten Interviews wurden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring mittels eines Kodierleitfadens analysiert.
Ergebnisse. Es konnten fünf Hauptkategorien mit insgesamt zwölf Unterkategorien identifiziert werden. Zu Beginn des Krankheitsprozesses empfanden Angehörige eine Überwältigung, die mit Schuldgefühlen, mangelnden Informationen hinsichtlich Therapieoptionen und belastenden Aspekten der Entscheidungsfindung einherging. Während des Höhepunktes im Krankheitsprozess erlebten die Angehörigen ein hohes Maß an Verantwortung. Intra- und postoperativ wurden lange Wartephasen und das Erscheinungsbild der Patient*innen mit negativen Emotionen assoziiert. Mit der Umorientierung innerhalb des Krankheitsprozesses wurde der Stellenwert der Pflegenden deutlich, da bspw. ein professionelles individuelles Eingehen auf Patient*innen als hilfreich empfunden wurde. Bei insgesamter retrospektiver Betrachtung konnten einige
hilfreiche Unterstützungen festgestellt werden, so etwa Handlungen des betreuenden Teams und die räumliche Nähe der Angehörigen zur Patientin/zum Patienten. Dennoch wurde ein hoher Bedarf an Unterstützung und Bewältigung erkannt, der sich insb. im Wunsch nach mehr Informationen – auch durch Austausch mit Betroffenen – zeigte.
Schlussfolgerung. Anhand der Ergebnisse der Studie lassen sich Implikationen ableiten, die insgesamt auf die Verbesserung des Betreuungsprozesses der von DSK betroffenen Familien abzielen, die verschiedenste Belastungen erleben. Da der Unterstützungsbedarf ein facettenreiches Spektrum umfasst, gilt es, einzelne Maßnahmen zu etablieren, die eben diese vielseitigen Bereiche abdecken.
Mechanische Herzunterstützungssysteme haben sich in den vergangenen Jahren infolge der steigenden Anzahl an Patient_innen mit fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz, dem Mangel an Spenderorganen und der technischen Weiterentwicklung der Systeme als Alternative zur Herztransplantation etabliert. Die Zahl der Betroffenen, die mehrere Jahre mit einem solchen Herzunterstützungssystem leben, steigt stetig an. Zu der Frage, wie die Betroffenen in Deutschland die system- und therapiebedingten Einschränkungen erleben und welche Strategien zur Bewältigung sie entwickeln, liegt bislang nur eine geringe Anzahl an Forschungsergebnissen vor.
Um diese Frage im internationalen Kontext zu beantworten, erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, CINAHL, Cochrane Library, PsycINFO und CareLit. Es konnten 18 relevante qualitative Forschungsarbeiten identifiziert werden, die unter dem theoretischen Rahmen des ‚Illness Constellation Modell‘ von Morse und Johnson analysiert wurden.
Die Ergebnisse der Analyse weisen bei der untersuchten Patientengruppe auf einen phasenhaften Verlauf des Krankheitserlebens hin, der mit dem ‚Illness Constellation Modell‘ adäquat beschrieben werden kann. Einzelne Phasen weisen jedoch auch signifikante Unterschiede auf. Die Gründe liegen in der langen Krankheitsbiografie und den fortdauernden Einschränkungen des Herzunterstützungssystems.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist es empfehlenswert, die Perspektive der Betroffenen, und zwingend auch die ihrer Bezugspersonen, bei der Entwicklung von multidisziplinären Versorgungskonzepten in adäquater Weise zu berücksichtigen.
Im Zentrum des Forschungsprojekts „Flucht – Diversität – Kulturelle Bildung. Eine rassismuskritische und diversitätssensible Diskursanalyse kultureller Bildungsangebote im Kontext von Flucht und Migration“ (FluDiKuBi), gefördert durch das BMBF im Projektzeitraum 2016–2020 (Förderkennzeichen 01JK1612), standen bewilligte Anträge der BMBF-geförderten Programme „Kultur macht stark“ und „Kultur macht stark plus“ aus den Jahren 2012 bis 2018. Sie wurden darauf befragt, wie im Diskurs der Kulturellen Bildung zu Flucht und Migration gesprochen wird, welche kollektiven Merkmale geflüchteten Menschen zugeschrieben werden, welche Funktionen künstlerisch-ästhetische Praxen in diesem Zusammenhang erhalten und welches Kunst- bzw. Kulturverständnis deutlich wird. Drei zentrale Deutungsmuster konnten so analysiert werden:
• Der Diskurs wird von paternalistischen Sprechweisen geprägt, für den ein Duktus der Viktimisierung und Klientifizierung kennzeichnend ist.
• Dominant für den Diskurs ist ein diskursives Othering in Bezug geflüchtete Menschen, die als die Anderen und die Fremden konstruiert werden. Wirksam ist hierbei ein statisches, geschlossenes und eurozentristisches Kulturverständnis.
• Ein drittes Deutungsmuster zeigt, dass das dominante Integrationsverständnis mit monodirektionalen Vorstellungen der Anpassung verbunden ist.
Kulturelle Bildung artikuliert sich im untersuchten Diskurs weitestgehend ohne ein rassismus- und machtkritisches Selbstverständnis. Der Diskurs ist geprägt von Dethematisierungen diskriminierender und benachteiligender Strukturen, und es lassen sich kulturalisierende sowie rassistische Wissensbestände aufdecken. Damit manifestiert sich ein instrumentelles Selbstverständnis Kultureller Bildung, welches die widerständigen Potentiale künstlerisch-ästhetischer Praxis weitestgehend ungenutzt lässt.
Der Begriff der Kultur hat seinen festen Platz im Kontext der Migrationssozialarbeit, der kulturellen Bildung oder der interkulturellen Pädagogik. In jedem dieser Felder wird der Begriff unterschiedlich verstanden und inhaltlich gefüllt. Die Beiträge des Bandes beleuchten den mehrdeutigen Begriff der Kultur aus der Perspektive verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen, stellen die differenten Verständnisse kritisch einander gegenüber und diskutieren sie. Das Buch vereint unter anderem die Perspektiven der Philosophie, Soziologie und Musikwissenschaft.
Bildungsprozesse sind niemals neutral und in der hochkomplexen diversifizierten Weltgesellschaft extrem konfliktanfällig und spannungsreich. Damit wird angesprochen, dass durch Bildungsangebote, -strukturen, -formate und -materialien oftmals ungewollt vorhandene Konfliktpotentiale verstärkt, Diskriminierungstendenzen verschärft und Exklusionsdynamiken erhöht werden. Von daher ist eine umfassende kritisch-reflexive Urteilskompetenz aller verantwortlichen Akteur*innen von zentraler Bedeutung. Diese wird im vorliegenden Beitrag aus der Perspektive einer konfliktsensiblen und rassismuskritischen Bildung hergeleitet.
Ausgehend von Grundüberlegungen zu einer Kritischen Theorie des Antisemitismus werden Unterschiede von Rassismus und Antisemitismus skizziert, Gegenkonzepte zu antisemitischen Reaktionsweisen diskutiert und Ausprägungen des Antisemitismus in der politischen Rechten und Linken beschrieben. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Varianten des Antizionismus als geopolitische Reproduktion des Antisemitismus analysiert und in ihrer Genese in der Zeit vor der israelischen Staatsgründung dargestellt. Der islamische Antisemitismus wird überblicksartig hinsichtlich historischer und gegenwärtiger islamistischer Akteure wie der Muslimbruderschaft und des „Islamischen Staates“ untersucht, um davon ausgehend den aktuellen Antisemitismus des iranischen Regimes anhand der Reaktionen der Führung in Teheran auf die Covid 19-Pandemie zu illustrieren. Die durch das iranische Regime geschaffene, aus der Kombination eines eliminatorischen Antizionismus mit dem Streben nach der Technologie der Massenvernichtung resultierende spezifische Bedrohungssituation wird als eine zentrale Herausforderung für eine praktische Kritik des Antisemitismus ausgewiesen, um abschließend eine Antisemitismusforschung einzufordern, die jegliche Ausprägung des globalen Antisemitismus umfasst und in der Lage ist, eine Gewichtung der Gefahren vorzunehmen, die von den jeweiligen antisemitischen Akteuren in aktuellen politischen Konstellationen ausgehen.
In dieser Arbeit werden Kriterien für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus lebensweltorientierter Perspektive entwickelt. Die Notwendigkeit, Kriterien zu entwickeln, ergibt sich aus der bisher mangelhaften Unterbringungssituation und der fehlenden Einigung der Kommunen über die Unterbringungsverfahren.
Dazu werden zunächst bisherige Erkenntnisse und Theorien über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und den lebensweltorientierten Ansatz der Sozialen Arbeit analysiert und im Anschluss ein Leitfaden entwickelt. Anhand dessen werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus drei verschiedenen Einrichtungen befragt. Die leitende Fragestellung dabei ist: Welche Kriterien sind aus lebensweltorientierter Perspektive angebracht für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen?
Zunächst wird die Bezeichnung „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“ definiert und die rechtliche Situation im internationalen, europäischen, sowie deutschen Raum umrissen. Außerdem widmet sich ein Unterkapitel dem Begriff des Kindeswohls in Zusammenhang mit der Unterbringungssituation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.
Anschließend wird die Entwicklung der Lebensweltorientierung in der Sozialen Arbeit dargestellt. Dies geschieht anhand der vier Traditionslinien: die Phänomenologie, die systemisch konstruktivistische Perspektive, die Hermeneutisch-pragmatische Erziehungswissenschaft, sowie die kritische Alltagstheorie. Außerdem wird das daraus entstandene Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit nach Hans Thiersch vorgestellt. Darauf folgend wird die Lebenswelt von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und die daraus resultierende Bedürfnislage herausgestellt und analysiert.
Abschließend wird die aktuelle Unterbringungs- und Versorgungslage dargestellt. Dazu werden bisherige Entwicklungen in der Unterbringung in Deutschland und die verschiedenen möglichen Unterbringungsformen nach dem SGB VIII diskutiert, sowie bisherige Handlungsempfehlungen für die Unterbringung vorgestellt.
Auf den theoretischen Teil folgt dann die empirische Untersuchung in Form einer qualitativen Studie. Dazu werden unbegleitete inderjähre Flüchtlinge aus verschiedenen Einrichtungen der Jugendhilfe befragt, um praxisnahe Erkenntnisse ziehen zu können. Begleitend zur empirischen Erhebung werden Besonderheiten bei der Befragung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen herausgearbeitet, sowie eine Selbstreflexion im Forschungsprozess durchgeführt, die sich an Erdheims ethnopsychoanalytischen Forschung anlehnt. Die Interviews werden im Anschluss mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet und die herausgearbeiteten Kategorien werden in Bezug gesetzt zur Theorie, woraus schlussendlich Kategorien für die Unterbringung von unbegleitetenminderjährigen Flüchtlingen entwickelt werden.
Die Ergebnisse führen zu 16 Kriterien, die eine verbesserte Unterbringungssituation ermöglichen und einen gemeinsamen Nenner für Kommunen bilden können.
Das Arbeitsfeld der Gesundheitsfürsorge avancierte eingangs des 20. Jahrhunderts zunächst zu einer bedeutenden Säule der Sozialen Arbeit, bevor es dann allerdings sukzessive wieder für geraume Zeit weitgehend aus dem Blick geriet. Jüngere Arbeiten im Kontext von Sozialer Arbeit und Gesundheit bzw. einer gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit antworten in beachtlicher Anzahl wesentlich auf zunehmend beobachtete gesundheitliche Ungleichheiten, für die eine soziale Ungleichheit als ein regelmäßiger bedeutender Risikofaktor gesichert gelten kann, und nehmen so die Profilbildung als wichtige gesundheitsrelevante Akteurin nachdrücklich wieder auf. Das Feld ist komplex und erkennbare Handlungsbereiche/Strömungen sind unterschiedlich affin zu den drei im Gesundheitskontext leitenden Interventionslogiken: Gesundheitsförderung – Krankheitsprävention - Krankheitsbehandlung. In diesem Beitrag münden eine: Grundlagenklärung, kontextuelle Einordnung, konturierende Bestimmung, sektorale Verortung im Zusammenhang sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit in einen zur Diskussion gestellten integrativen Systematisierungsentwurf einer Gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit (GSA).