Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung eines Bürgergeldes angekündigt. Nach fast 20 Jahren Hartz IV soll es nun zu einer Reform kommen. Hartz IV musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder der Kritik stellen, dass das System ungerecht sei und die Würde des Menschen missachte. Ob das Bürgergeld „sozial gerechter“ sein wird als Hartz IV, wird in dieser Arbeit kritisch hinterfragt.
Hintergrund: Die Krebserkrankung trifft die Jugendlichen in einer ganz besonderen Lebensphase. Es ergeben sich vielerlei Herausforderungen und Veränderungen für sie aufgrund der Krebsdiagnose. Für die Betreuung und tägliche Pflege im stationären Kontext sind insbesondere die professionell Pflegenden von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Jugendlichen bei der Bewältigung der Krebserkrankung.
Zielsetzung: Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welcher Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht aus Sicht professionell Pflegender bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung im stationären Kontext? Welche Beratungs- und Unterstützungs-schwerpunkte setzen die professionell Pflegenden? Wie gehen die professionell Pflegenden mit den Beratungs- und Unterstützungsinhalten bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung um?
Methoden: Nachdem der aktuelle Erkenntnisstand mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche ermittelt wurde, konnten diese Ergebnisse im theoretischen Rahmen des Trajektmodells nach Corbin und Strauss (2010) systematisiert und ein vorläufiges Kategoriensystem für den weiteren Forschungsprozess entwickelt werden. Für das qualitative Studiendesign bildete das erstellte Kategoriensystem die Basis für die problemzentrierten Einzelinterviews mit neun Pflegenden. Anschließend wurden die transkribierten Interviews anhand der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Pflegenden identifizieren krankheits-, alltags- und biografiebezogene Beratungs- und Unter-stützungsbedarfe. Dabei ist erkennbar, dass zunächst die krankheitsbezogenen Aspekte im Vordergrund stehen und im Laufe der Zeit die psychosozialen Bedürfnisse der Jugendlichen an Wichtigkeit gewinnen. Die Untersuchungs-ergebnisse legen nahe, dass den entwicklungsbedingten Themen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden, als die Jugendlichen es möglicherwiese benötigen.
Schlussfolgerung: Die Jugendlichen mit einer Krebserkrankung stellen eine einzigartige Bevölkerungsgruppe dar, die eine altersgerechte Versorgung und Konzepte erfordern. Die Pflegenden sollten über vielfältige Kompetenzen und über umfassendes Wissen verfügen, um die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen zu identifizieren und adäquat darauf eingehen zu können.
„Emotionen sind im Kontext der Sozialen Arbeit […] nie einfach nur ‚Privatsache‘, sondern ein essenzieller Teil der Arbeit, dem genügend Aufmerksamkeit eingeräumt werden muss.“ (Bauer 2019, 103; Ausl. d. Verf.)
Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich auf hermeneutischen Wege dem Belastungsfaktor „Emotionsarbeit“ als Arbeit an den eigenen Emotionen der Sozialarbeitenden in der Interaktion mit NutzerInnen. Vor rund 32 Jahren erschien die deutschsprachige Übersetzung der Studie von Arlie R. Hochschild (1990), in der Emotionsarbeit im wirtschaftlich orientierten Service-Bereich des Flugbetriebs fokussiert wird.
Das Konzept der Emotionsarbeit nach Hochschild (1990) wird auch in der Fachliteratur Sozialer Arbeit zitiert. Die erste Forschungsfrage greift dies auf: Inwiefern findet in der Interaktion zwischen NutzerInnen und SozialarbeiterInnen Emotionsarbeit gemäß der Definition nach Hochschild (1990) statt?
Die Relevanz ihrer Forschung ergibt sich für die Verfasserin der vorliegenden Arbeit aus der Tatsache, dass die Arbeitsbelastung im Sozialwesen ohnehin erheblich ist und sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung deutlich verschärft hat (vgl. Poulsen 2012, 11; Lohmann-Haislah et al. 2020, 162, 194, 201 f.). Ergebnisse neuerer statistischer Untersuchungen zeigen auf, dass Beschäftigte in der Sozialen Arbeit signifikant von der Burnout-Syndrom-Diagnose betroffen sind (vgl. Badura et al. 2021, 503). Hier setzt die zweite Forschungsfrage an: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Emotionsarbeit (nach Hochschild 1990) als Belastungsfaktor für Sozialarbeitende und der Beanspruchungsfolge des Burnout-Syndroms?
In diesem Zusammenhang verfolgt die vorliegende Arbeit auch das Ziel, ein möglichst umfassendes Bild darzustellen, also nicht nur die Problemlage zu analysieren, sondern darüber hinaus Problemlöse-Strategien vorzustellen. Diesem Fokus widmet sich die dritte Forschungsfrage: Wie lässt sich Emotionsarbeit gesundheitsförderlicher und damit menschen-gerechter gestalten?
Hintergrund: Motivation zu dieser Arbeit ist die Beobachtung in der Praxis, dass Fachverbände Sozialer Arbeit im Kontext Gesundheitshilfe häufig über die Adressat:innen Sozialer Arbeit sprechen, aber diese nicht partizipativ an der fachverbandlichen Arbeit beteiligen. Vor dem Hintergrund der Annahmen, dass Partizipation eigentlich ein wichtiges fachliches Maxim Sozialer Arbeit ist, Fachverbände diese Fachlichkeit stärken sollen und dass Fachverbände anderer Gesundheitsprofessionen mindestens informative Partizipation betreiben, entsteht eine Diskrepanz. Daher wird in dieser Arbeit explorativ untersucht, warum dies so ist und ob es Notwendigkeiten und Möglichkeiten gibt, diesen Umstand zu ändern. Methode: Es werden das Wesen von (Fach-)Verbänden sowie die Anforderungen aus dem Diskurs zu Partizipation literaturanalytisch aufgearbeitet. Zudem erfolgt in einer Dokumentenanalyse von n=7 Satzungen von Fachverbänden Sozialer Arbeit die Untersuchung der bisherigen Rolle von Partizipation von Adressat:innen in Fachverbänden. Ergebnisse: Es zeigt sich, dass Partizipation von Adressat:innen bisher kaum eine Rolle für die Fachverbände Sozialer Arbeit spielt, aber diverse Anknüpfungspunkte für eine Umsetzung sowie Beispiele der erfolgreichen Umsetzung existieren. Außerdem wird deutlich, welche besondere Rolle Fachverbände in der Gesellschaft spielen und dass der partizipativen Ausrichtung ihrer Inhalte und ihres Wirkens eine wichtige, zu berücksichtigen Bedeutung zukommt. Diskussion: Fachverbände sollten sich mit ihren Möglichkeiten der partizipativen Ausrichtung auseinandersetzen. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung aufgrund der professionstypischen Mehrfachmandatierung von Fachverbänden Sozialer Arbeit und auf Grund der Charakteristik des Gesundheitswesens in gewissen Grenzen erfolgt. Diese können je nach spezifischem Setting des Verbandes anders ausfallen.
Obwohl es unbestritten ist, dass es ohne Antisemitismus keine Shoah gegeben hätte, wird in der zeitgenössischen Vermittlungsarbeit zur Shoah – oft auch Holocaust Education genannt – der Antisemitismus häufig ausgespart oder bildet eine Randnotiz. Der vorliegende Text argumentiert für einen stärkeren Einbezug der Thematik des Antisemitismus in die Holocaust Education, ohne zu behaupten, dass es alleine die Aufgabe von Holocaust Education wäre, Antisemitismuskritik zu vermitteln. Nach einer kurzen Einführung in Debatten rund um den Zusammenhang zwischen Shoah und Antisemitismus werden die mit Holocaust Education verbundenen Ziele kritisch beleuchtet. Danach wird der gegenwärtig eingeräumte Stellenwert von Antisemitismus in der Bildungsarbeit zur Shoah ausgelotet und es werden vor dem Hintergrund der Kritischen Theorie einige Anregungen für die pädagogische Arbeit gegeben. Der Text schließt mit einem Plädoyer für eine schulische sowie außerschulische Vermittlungsarbeit, welche die enge Verklammerung von Shoah und Antisemitismus ernstnimmt, ohne das eine Phänomen auf das andere zu reduzieren.
Islamischer Antisemitismus
(2022)
Im islamischen Antisemitismus werden die negativsten Judenbilder aus Christentum und Islam vereint. Nur hier werden die muslimischen Überlieferungen von jüdischer Schwäche und Feigheit mit der paranoiden Vorstellung von Juden als den heimlichen Herrschern der Welt verknüpft.
Der nachfolgende Aufsatz untersucht zum einen die wichtigsten Dokumente des islamischen Antisemitismus – das Pamphlet Islam-Judentum (1937), Sayyid Qutbs Our Struggle With the Jews (ca. 1951) und die Charta der Hamas (1988).
Er beleuchtet zum anderen die besondere Rolle, die Nazi-Deutschland und dessen arabisch-sprachige Propaganda bei der Entstehung und der Verbreitung dieser spezifischen Form von Judenhass spielte und geht auf die Folgewirkungen der antisemitischen Nazipropaganda im Nahen Osten für die Zeit nach 1945 ein.
Ein besonderes Kapitel befasst sich mit der Frage, warum ausgerechnet dieser Aspekt der deutschen Geschichte bei Wissenschafter/inne/n und Politiker/inne/n hierzulande wenig Aufmerksamkeit erfährt.
Abschließend werden vor dem Hintergrund neuerer Entwicklungen wie dem Abraham-Abkommen die aktuell wichtigsten Kampagnen des islamischen Antisemitismus vorgestellt.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Verknüpfung von individueller Innovationskompetenz und Problem-based-learning im hochschulischen Kontext unter besonderer Betrachtung der hochschulischen Pflegebildung. Ein erster Fokus liegt dabei auf der Innovationskompetenz. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die heute auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur im Gesundheitssektor, sondern in allen Bereichen gefordert wird. Dies bietet Anlass zur genaueren inhaltlichen Auseinandersetzung. Diese Arbeit eruiert zunächst die Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss auf die individuelle Innovationskompetenz haben. Daran anschließend stellt sich die Frage nach der optimalen didaktischen Methode, diese Persönlichkeitsmerkmale im Rahmen der Hochschulbildung gezielt zu fördern. Zur Beantwortung dieser Frage legt diese Arbeit einen zweiten Fokus auf die Lehr-/Lernmethode des Problem-based-learning. Mittels einer ausführlichen Literaturrecherche nach dem Schneeballsystem werden beide Themenkomplexe intensiv beleuchtet, bevor im Anschluss daran zwei Studien einander gegenübergestellt werden, die sichtbar machen, welche Anteile von individueller Innovationskompetenz durch Problem-based-learning gefördert werden. Das Ergebnis ist eine deutliche Überschneidung in diversen Aspekten und damit die Erkenntnis, dass Problem-based-learning im hochschulischen Kontext eine effektive Methode ist, um individuelle Innovationskompetenz zu fördern. Der Einsatz von Problem-based-learning in der curricularen Entwicklung der hochschulischen Pflegebildung ist daher zur Innovationskompetenzentwicklung von Studierenden ein valider Ansatz. Weiterführend könnten die Entwicklung und Implementierung eines entsprechenden Curriculums das Ziel anschließender Forschungsarbeiten sein.
Ausgehend von Grundüberlegungen zu einer Kritischen Theorie des Antisemitismus werden Unterschiede von Rassismus und Antisemitismus skizziert, Gegenkonzepte zu antisemitischen Reaktionsweisen diskutiert und Ausprägungen des Antisemitismus in der politischen Rechten und Linken beschrieben. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Varianten des Antizionismus als geopolitische Reproduktion des Antisemitismus analysiert und in ihrer Genese in der Zeit vor der israelischen Staatsgründung dargestellt. Der islamische Antisemitismus wird überblicksartig hinsichtlich historischer und gegenwärtiger islamistischer Akteure wie der Muslimbruderschaft und des „Islamischen Staates“ untersucht, um davon ausgehend den aktuellen Antisemitismus des iranischen Regimes anhand der Reaktionen der Führung in Teheran auf die Covid 19-Pandemie zu illustrieren. Die durch das iranische Regime geschaffene, aus der Kombination eines eliminatorischen Antizionismus mit dem Streben nach der Technologie der Massenvernichtung resultierende spezifische Bedrohungssituation wird als eine zentrale Herausforderung für eine praktische Kritik des Antisemitismus ausgewiesen, um abschließend eine Antisemitismusforschung einzufordern, die jegliche Ausprägung des globalen Antisemitismus umfasst und in der Lage ist, eine Gewichtung der Gefahren vorzunehmen, die von den jeweiligen antisemitischen Akteuren in aktuellen politischen Konstellationen ausgehen.
Postkoloniale und poststrukturalistische antirassistische Theorieansätze gewinnen weltweit einen immer größeren Einfluss an Universitäten, im Politik- und Kulturbetrieb sowie in sozialen Bewegungen. Das Bild, das prominente Vertreterinnen und Vertreter dieser Ansätze dabei von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist systematische Verzerrungen und Fehler auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Entspezifizierung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels und des Zionismus sind dabei festzustellen. Die folgende Bibliographie bietet einen ersten Überblick über Kritiken an postkolonialen, bzw. postmodern-antirassistischen Deutungen von Antisemitismus, Shoah, Zionismus und Israel. Nicht alle der dabei aufgelisteten Texte sind grundlegende Kritiken an solchen Ansätzen. Manche kritisieren lediglich spezielle, aber signifikante Punkte der postkolonialen und antirassistischen Deutung der oben genannten Themen. Eine Liste mit ausgewählten kritischen Beiträgen zur 2020 begonnenen deutschen Feuilleton-Debatte über postkoloniale Theoretiker wie Achille Mbembe, Michael Rothberg oder Dirk Moses wurde ebenso angefügt wie einige Literaturhinweise zu Kritiken an der Israel-Boykottkampagne BDS, dem prominentesten politischen Bewegungskontext postkolonialer und antirassistisch artikulierter Angriffe auf den jüdischen Staat. Berücksichtigung fanden in Gestalt einer separaten Liste auch Kritiken an der sog. Jerusalem Declaration on Antisemitism, weil diese als wesentlicher Versuch gewertet werden kann, ‚subalterne‘ oder ‚postkoloniale‘ Formen von israelbezogenem Antisemitismus zu verharmlosen.
Die Einleitung stellt in Zusammenhang mit David Nirenberg die Frage, auf welcher Grundlage zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu unterscheiden wäre, und versucht die Schwierigkeiten einer definitorischen Festlegung deutlich zu machen. Im ersten Teil werden Ansätze zu einer immanenten Kritik des christlichen Antisemitismus bei Petrus Abaelardus gezeigt, die in ihrer Art einzig dastehen in der Geschichte der Scholastik und nur vor dem Hintergrund von Abaelards dialektischer Auffassung der Trinität zu begreifen sind. Zugleich sollen die Grenzen dieser Kritik hervortreten, die – ähnlich wie später in Hegels Darstellung der jüdischen Religion – in Abaelards Deutung der Stellung des Gesetzes im Judentum liegen, die auf den Römerbrief von Apostel Paulus zurückverweist. Gleichsam parallel dazu wird im zweiten Teil die Kritik von Karl Marx an Bruno Bauers Texten zur Judenfrage als Versuch einer immanenten Kritik des linkshegelianischen Antisemitismus dargelegt, hier unter Bezugnahme auf seine spätere Kritik der politischen Ökonomie im Kapital sowie auf die Dialektik der Aufklärung von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Die Grenzen der frühen Diskussion hängen zwar engstens mit der von Marx seinerseits immer wieder zur Schau gestellten Aversion gegen den israelitischen Glauben zusammen, die er überdies reichlich mit antisemitischen Metaphern ausstattete. Im Widerspruch dazu lässt sich aber früh schon der Impuls für jene Studien zum Kapital erkennen, den Marx selber nicht umhinkonnte, dem Judentum zugutezuhalten, und den eigentlich erst Adorno und Horkheimer in ihrem Verständnis der jüdischen Religion offenlegten. In dieser Hinsicht erschließt sich an Marx’ Darstellung der zeitgenössischen Lage der Juden in Jerusalem eine dem christlichen und linken Antisemitismus – und damit auch deren heutiger Synthese in der postkolonialen Theorie – geradezu entgegengesetzte Parteinahme, wonach die jüdische Religion auf singuläre Weise die geschichtliche Erfahrung der Verfolgung der Juden wachhält.
Jean Améry war einer der ersten, die im deutschsprachigen Raum den linken Antisemitismus und Antizionismus kritisierten. Seine ursprünglich zwischen 1966 und 1978 verfassten Essays sind heute jedoch so unbekannt, dass er mittlerweile als Stichwortgeber für einen allgemeinen Menschenrechts- und Genoziddiskurs fungiert, der die Spezifik des Nationalsozialismus und der Shoah ausblendet. Dabei zeigt Améry in seinen Schriften, was es heißt, den kategorischen Imperativ Adornos, „Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“, ernst zu nehmen – nicht zuletzt, weil er selbst als jüdischer Häftling nur durch Zufall den nationalsozialistischen Todesfabriken entronnen war. Hellsichtig kritisierte er vor einem halben Jahrhundert den neuen Antisemitismus, der seinen Namen nicht nennt, und die neuen Antisemiten, die sich durch die vehemente Abwehr des Vorwurfs, Antisemiten zu sein, auszeichnen. Neben der Verquickung vom Hass auf die Juden und dem Hass auf ihren Staat, spricht Améry ebenfalls als einer der ersten offen über den islamischen Antisemitismus, den große Teile der Linken bereitwillig in Kauf nehmen. Amérys Analysen des linken Selbstverrats sind heute aktueller denn je.
Wendet man die in gängigen Definitionen von israelbezogenem Antisemitismus mit etablierten Kriterien auf die Israelboykottbewegung an, wird deutlich: Bei BDS handelt es sich um eine antisemitische Kampagne. Indem BDS auf die Beseitigung Israels als jüdischer Staat abzielt, greifen die Boykotteure einen wesentlichen Bestandteil und das wichtigste Zentrum des zeitgenössischen Judentums (in- und außerhalb Israels) an. Der nicht enden wollende Skandal um antisemitische Machwerke auf der Kunstausstellung documenta fifteen in Kassel führt auf besonders eindrückliche Weise vor Augen: Wo BDS-Aktivisten das Sagen haben, ist auch offener Antisemitismus nicht weit.
Im deutschsprachigen Raum gab es bislang kein Messinstrument zur Erfassung der Organisationskultur in Wohndiensten für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen.
Das durch die Studentinnen Anna-Maria Behrendt, Claudia Hagedorn und Sandra Knoblich 2018-2019 durchgeführte Forschungsprojekt zur Messung der Organisationskultur in Wohndiensten der Behindertenhilfe untersuchte die grundsätzliche Eignung des Instrumentes und beschäftigte sich unter anderem mit der Übersetzung, Analyse und Bewertung. Nach der Feststellung der Eignung der Group Home Culture Scale im deutschsprachigen Raum formulierten die Forscherinnen anhand der Ergebnisse der ersten Testphase in Nordrhein- Westfalen Modifikationsbedarfe, welche in folgende Versionen der deutschen Variante des Instrumentes eingearbeitet werden sollten. Auf diese Weise sollten zudem einige der identifizierten Grenzen des Instrumentes mittels der Modifikationen verringert und sich mit auftretenden Effekten und Einflüssen durch den Einsatz des Instrumentes auseinandergesetzt werden.
Die in der vorliegenden Masterthesis dargelegte Forschung knüpfte an das 2018-2019 durchgeführte Forschungsprojekt an und widmete sich vertiefenden Analysen zur Weiterentwicklung und Optimierung der Group Home Culture Scale mit dem Ziel, das Instrument insofern zu modifizieren, dass es auf ein breites Wohnspektrum in der Praxis in Deutschland anwendbar ist. In einer Nacherhebung im Frühling 2020 wurden dazu personelle und strukturelle (Rahmen-)Bedingungen der damals teilgenommen Wohngruppen erneut erhoben.
Unter spezifischen Fragestellungen wurden anschließend voraussetzende Strukturen und (Rahmen-)Bedingungen ermittelt, Einflüsse auf die Wohngruppenkultur untersucht und Anwendungsempfehlungen für den praktischen Einsatz entwickelt, die leitende und unterstützende Mitarbeitende der sozialen Wohndienste bei der Anwendung und Selbsteinschätzung der eigenen Wohngruppenkultur Orientierung und Unterstützung bieten sollen.
Im Austausch mit den australischen Entwicklern der GHCS, Lincoln Humphreys und Christine Bigby vom Disability Research Center der LaTrobe University of Melbourne und in Begleitung und Kooperation durch das Institut für Teilhabeforschung in Münster und dem zugehörigen Forschungsprojekt „Unterstützte Teilhabe Evaluieren“ ist eine überarbeitete Version, die Wohngruppenkulturskala (heute zu finden als Teamkultur-Skala für Wohndienste) entstanden, deren generierte Informationen von sozialen Organisationen genutzt werden können, um Entscheidungen darüber zu treffen, ob Interventionen zur Veränderung oder Erhaltung von Kulturen bestimmter Wohngruppen/ Wohndienste notwendig sind, mit dem Ziel die Lebensqualität der Bewohnenden und Arbeitspraxis der betreuenden Mitarbeitenden zu verbessern.
Der Beitrag unternimmt den Versuch, die sogenannte Querdenken-Bewegung einer expliziten Antisemitismuskritik zu unterziehen. Nach einem kurzen Überblick zum Stand und Potential der empirischen Untersuchungen zur Querdenken-Bewegung werden diese im Kontext der Autoritarismusstudien der Kritischen Theorie betrachtet. Darüber wird eruiert, inwiefern der anti-autoritäre Anstrich der Proteste eine bloße Fassade darstellt und die Teilnehmer:innen als Wieder-gänger:innen des autoritären Charakters gelten können. Vor diesem Hintergrund werden schließlich fünf Begründungsmuster der Schuldumkehr beschrieben und als Formen der Selbstviktimisierung extrapoliert. Von diesem sozial-psychologischen Standpunkt aus werden Mechanismen und Funktionsweisen der individuellen und kollektiven psychischen Mehrwertgenerierung im Antisemitismus exemplarisch aufgeführt und einer Kritik unterzogen.
Der Text geht dem Zusammenhang von Verschwörungsnarrativen und Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen nach. Dabei werden unter Berücksichtigung (sozial-)psychologischer und gesellschaftstheoretischer Debatten Facetten der gegenwärtigen Gesellschaft rekonstruiert, die als Bedingungen sowohl der Dominanz des narzisstischen Sozialcharakters als auch seiner Krisenanfälligkeit gelten können. Die aus der Krise des Narzissmus resultierende psychische Disposition wird mittels des psychoanalytischen Konzepts der Mentalisierung beleuchtet. Einsichtig wird auf diesem Wege, dass der Rückgriff auf Verschwörungsnarrative aus Krisen- und Kontrollverlusterfahrungen resultiert, die psychische Regressionsprozesse auszulösen vermögen. In politiktheoretischer Perspektive republikanischer Prägung wird abschließend diskutiert, inwiefern die im politischen Handeln gründende Erfahrung von Freiheit nicht allein diesen Regressionsprozessen, sondern darüber hinaus dem narzisstischen Sozialcharakter diametral entgegensteht. Daher, so die abschließende Überlegung, bietet gerade die politische Theorie Arendts erste, zugleich überzeugende Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart.
Combating antisemitism is a young policy field with regard to structured state action. The article presents the relevance of combating antisemi-tism and its emergence as a decided state task in order to show exemplarily, using the Berlin model of combating antisemitism as an example, how it is concretely implemented in state action. Berlin is chosen for three reasons: First, the state of Berlin is the first and only federal state to have a cross-departmental concept for combating an-tisemitism. Second, the Berlin model is based on integrative cooperation between state and civil society agencies. Third, looking at Berlin allows for the perspective of interlocking different ver-tical differentiations of administration, since the state of Berlin is at the same time a large city, which with its twelve districts has administrative dimensions that correspond to those of other large German cities, in each case and in them-selves. In the absence of a federal comparative perspective, the focus of the article is descrip-tive-explorative.
['for:schen] ist der Forschungsbericht der katho. Er erscheint alle zwei Jahre – im Wechsel mit dem Bericht der Hochschulleitung EINBLICK – und berichtet über die Forschungsaktivitäten in den Fachbereichen sowie in den Forschungsinstituten und -schwerpunkten. Die Publikation enthält zahlreiche Grafiken zur Forschung an der Hochschule sowie eine umfangreiche Publikationsliste als gesondertes Online-PDF.
Zusammenfassung
Hintergrund: Simulationstraining ist ein elementarer Bestandteil, mit dem nachweislich Komponenten wie technische als auch nicht-technische Fähigkeiten im Rahmen von Teamtraining verbessert werden können. Durch regelmäßige Anwendung können die Zusammenarbeit im Team verbessert, mögliche Fehler vermieden und damit die Patientensicherheit erhöht werden. Ziel dieser Online-Umfrage war es, den aktuellen Stand an Zentren in der Bundesrepublik Deutschland zu ermitteln und einen Überblick über die Bereiche zu geben, in denen Simulationstraining angewandt wird. Weiter interessierte, wie die Akzeptanz seitens der Teilnehmenden ist und ob sie sich durch diese Trainings sicherer fühlen.
Methode: Mittels einer Online-Umfrage wurden 73 Kliniken zwecks Teilnahme kontaktiert. Letztendlich konnten die Daten von 42 Kliniken erfasst und ausgewertet werden. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte in Tabellen und Diagrammen mit entsprechender Deskription.
Ergebnisse: Die Kliniken sind allesamt sehr gut ausgestattet und bieten viele Trainingsoptionen im Feld Simulation an. Dies reicht von einfachen Skills über Patientensimulationsprogramme mit Mimen bis hin zu komplexen in-situ Szenarien. Profitieren können von den Angeboten nicht nur die Mitarbeiter in den von hoher Dynamik geprägten Arbeitsbereichen Anästhesie/Notfallmedizin sondern auch Studierende und Auszubildende. Die Aussagen der Befragten sind überwiegend positiv über den Zugewinn an Sicherheit durch den Einsatz von Simulationtraining.
Schlussfolgerung: Patienten und Mitarbeiter profitieren ganz entscheidend durch diese Trainings. Die oft interdisziplinären Schulungen bieten die Möglichkeit Kompetenzen in ganz unterschiedlichen Bereichen zu verbessern und damit die Patientensicherheit zu erhöhen. Eine feste Implementierung könnte für die Kliniken von Interesse sein, da durch den kontinuierlichen Einsatz Fehler vermieden und damit letztendlich auch Kosten eingespart werden können. Eine Curriculare Verankerung von Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit ist vorrangig anzustreben.
Neonatologische Pflege in der Generalistik - Ein Vergleich von Lehrbüchern und Rahmenlehrplan
(2022)
Im Pflegeberufegesetz, das am 01.01.2020 in Kraft getreten ist, werden die Ausbildungen der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege zur generalistischen Pflegeausbildung mit dem Abschluss Pflegefachfrau/ Pflegefachmann zusammengeführt. In dieser neuen Ausbildung tritt der Anspruch auf Vollständigkeit in der Vermittlung der Inhalte zu Gunsten des exemplarischen Lernens in den Hintergrund.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Forschungsfrage: „Welche spezifischen Herausforderungen stellen sich in der Neu- und Frühgeborenenpflege und wie werden sie im Rahmenlehrplan abgebildet?“ Ein Ziel liegt darin, Themendesiderate zu ermitteln, die Inhalte eines Fortbildungsangebotes oder eines Einarbeitungskonzeptes sein können.
Zur Beantwortung der Fragestellung wurden zunächst aus gängigen Lehrbüchern der Kinderkrankenpflege spezifische Herausforderungen identifiziert. Im Anschluss wurde verglichen, inwiefern diese in der CE 10 des Rahmenlehrplans für die generalistische Pflegeausbildung thematisiert werden.
In der Lehrbuchanalyse wurden 99 spezifische Herausforderungen in Form von Handlungsanlässen, Kontextbedingungen und Handlungsmustern identifiziert. Der Vergleich mit der CE 10 des Rahmenlehrplans zeigt, dass vor allem sehr spezifische Punkte unerwähnt bleiben. Festzuhalten ist, dass es sich bei den Inhalten des Rahmenlehrplans um Empfehlungen handelt, daher ist es abhängig von der Ausgestaltung der schulinternen Curricula mit konkreten Inhalten, inwieweit der neonatologischen Pflege ein Platz in der Generalistik eingeräumt wird.
Problemstellung: Moralischer Stress in der Pflege belastet den Einzelnen
und hat gravierende Folgen. Gegenmaßnahmen finden allerdings augenblicklich kaum statt. Ethische Kompetenz, als relevanter Bestandteil professioneller Pflegehandlungen, kann zudem weder in der Pflegeschule
noch in der -praxis ausreichend vorgefunden werden. Ein Ethik-Portfolio
für die Pflegeausbildung könnte einen Lösungsansatz darstellen, jedoch
finden sich in der Literatur keine konkreten Gestaltungsvorschläge.
Fragestellung: Ziel der Thesis ist es hervorzubringen, wie ein Ethik-Portfolio
für die generalistische Pflegeausbildung gestaltet werden kann.
Theoretischer Rahmen: Nachdem Begriffe der Ethik geklärt und die Ergebnisse der vorangegangenen Bachelorarbeit zusammengefasst wurden,
werden die drei Säulen des Ethik-Portfolios dargestellt: Moral Distress,
ethische Reflexion und Portfolioarbeit. Der theoretische Rahmen basiert
auf einer systematischen Literaturrecherche in Fachdatenbanken.
Methodik: Das methodische Vorgehen lehnt sich an die Fachrichtung der
gestaltungsorientierten Bildungsforschung an, wonach verschiedene wissenschaftliche Methoden kombiniert werden. Die kriteriengeleitete Konzeptentwicklung wird durch eine qualitative Datenerhebung und -analyse
in Form eines Fokusgruppeninterviews zur Bedarfserhebung ergänzt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse des empirischen Teils können in fünf Hauptkategorien geclustert werden: (1) Grundidee, (2) Moralischer Disstress, (3)
Bedarf, (4) Dokumentation und (5) Fallbesprechung. Im konzeptionellen
Teil wird ein Gestaltungsvorschlag zum Ethik-Portfolio vorgestellt.
Conclusio: Es lässt sich sagen, dass ein Ethik-Portfolio für die Pflegeausbildung denkbar und sinnvoll sein kann, diese Annahme aber auf einer
theoretischen Auseinandersetzung basiert. Das Konzept muss getestet
und evaluiert werden, bevor sichere Schlüsse gezogen werden können.
Pädagogische Möglichkeiten und Grenzen der Lehrbarkeit von Ethik bei Auszubildenden in der Pflege
(2020)
Hintergrund: Die Relevanz ethisch-moralischer Kompetenz wird in der Pflegepraxis generell als hoch eingeschätzt. Sie kann nicht nur zur Reflexion befähigen, sondern auch zum Perspektivwechsel. Letzteres scheint im Pflegealltag von besonderer Bedeutung zu sein, denn Empathie wird von Pflegekräften erwartet. Wenn dieses Moralverhalten nicht gezeigt wird, suchen Viele die Schuld in der schulischen Erziehung. Dabei kann die Frage aufkommen, ob Ethik überhaupt gelehrt werden kann und wenn ja, wie. Ziel: Das Ziel dieser Bachelorthesis ist es darzustellen, welche Möglichkeiten sich der Pflegepädagogik bei der Vermittlung von Ethik bieten und mit welchen Grenzen und Problemen sie konfrontiert ist. Theoretischer Rahmen: Nach einer definitorischen Klärung der Begriffe Moral, Ethik und ethische Kompetenz wird das Stufenmodell der pflege-ethischen Kompetenz nach Körtner vorgestellt. Methodik: Es fand eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed/MEDLINE, CareLit, Pedocs/FIS Bildung und Psyndex statt, die unter Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien zu einer Literaturauswahl von 35 inkludierten Quellen (davon 16 Studien) führte. Ergebnisse: Die Relevanz von Ethik in der Pflegeausbildung erfährt durch das PflBRefG an Zugewinn. Darüber hinaus sind 3 Lernebenen (kognitiv, affektiv, praktisch) pflegeethischer Bildung zu unterschieden. Ethik als Reflexionstheorie kann gelehrt und gelernt werden, jedoch stößt die Pädagogik bei der Vermittlung von Moral an Grenzen. Zudem gibt es eine Vielzahl hemmender oder fördernder Faktoren, die Einfluss auf den Erwerb ethischer Kompetenz nehmen können. Verschiedene Unterrichtsmethoden können für unterschiedliche ethische Teilkompetenzen geeignet sein. Conclusio: Pflegeethische Kompetenz soll in der Ausbildung eingeleitet und im Berufsleben verdichtet werden. Die Pflegepraxis benötigt ethische Fort- und Weiterbildungen und die Pflegepädagogik braucht ethikdidaktische Aus-, Fort- und Weiterbildungen für einen gelingenden Ethikunterricht.
Gewalt durch Patienten ist Teil des beruflichen Alltags professionell Pflegender in der Psychiatrie.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung: „Auf welche Ursachen lässt sich Gewalt gegen professionell Pflegende in psychiatrischen Settings zurückführen?“. Zielführend dabei ist, dass durch Herausstellen der Gewaltursachen ein möglicher Ansatzpunkt für weiterführende Gewaltpräventionsstrategien gebildet werden kann, damit Pflegende gezielter auf Gewaltsituationen in stationären psychiatrischen Settings vorbereitet werden können.
Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine systematische Literaturrecherche in den Fachdatenbanken Pubmed, CINAHL und Carelit durchgeführt. Im Rahmen des methodischen Vorgehens wurden Ein- und Ausschlusskriterien identifiziert, die bei der Auswertung der Literatur berücksichtig wurden.
Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen, dass Gewalt gegen professionell Pflegende auf multifaktorielle, externe und interne Ursachen zurückgeführt werden können, die im Kontext der Interaktion zwischen dem Patienten und der Pflegeperson zu sehen sind. Umgebungsfaktoren, fehlendes Gewaltbewusstsein, Bedürfniseinschränkungen und Kommunikationsstörungen können zudem als ursächliche Faktoren herausgestellt werden.
Anhand der Ergebnisse lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die Ursachen von Gewalt gegen professionell Pflegende in psychiatrischen Settings herausgestellt, aber nicht in der Gänze eruiert werden können. Deshalb ist in diesem Feld weitere Forschung sowie die Entwicklung einer internationalen und einheitlichen Gewaltdefinition notwendig, um der Gewalt weiterführend präventiv entgegenzuwirken.
Der innerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand stellt für Akteur:innen des therapeutischen Teams eine Ausnahmesituation dar, in der schnelles und adäquates Handeln als Maxime gesehen werden kann. Aufbauend auf Ausbildungsinhalte der verschiedenen Fachberufe des Gesundheitswesens werden akkreditierte Reanimationstrainings von nationalen Räten der Reanimation angeboten, die insbesondere für professionelle Helfer:innen in Reanimationsteams relevant sind. Neben der Fragestellung, ob mit der regelmäßigen Teilnahme an diesen Reanimationstrainings das Überleben von Patient:innen positiv beeinflusst wird, wird sich gefragt, ob aus dieser reduzierten Sichtweise generell die Teilnahme an den Trainings empfohlen werden kann.
In der Annahme, dass die Fähigkeiten für eine hochwertige Reanimation vergessen werden, wenn diese nicht regelmäßig wiederholt werden, wird zunächst der theoretische Hintergrund zum Verlernen und Transfer gelernter deklarativer und nicht-deklarativer Bestände in die Praxis aufgezeigt. Im Anschluss werden nach erfolgter systematischer Literaturrecherche Studienergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen Reanimationstrainings und Überleben von Patient:innen erforschten, aufgezeigt. Dazu werden drei einzelne Kohortenstudien aus einem Review detektiert und miteinander verglichen.
Es kann gezeigt werden, dass es signifikante Verbesserungen des kurzzeitigen, sowie des langzeitigen Überlebens von Patient:innen nach der Reanimation von Akteur:innen, die einen akkreditierten Reanimationskurs absolvierten, gab. Eine signifikante Verbesserung des Überlebens bis zur Krankenhausentlassung kann nicht gezeigt werden. Alle verwendeten Studien haben einen niedrigen Evidenzgrad, weshalb in Anbetracht des theoretischen Hintergrundes hinterfragt wird, ob ausschließlich das Absolvieren eines regelmäßigen Reanimationskurses, die Verbesserungen des Überlebens erklären können. Kritisch wird angemerkt, dass die Reduktion auf die Teilnahme akkreditierter Kurse keine zufriedenstellende Erklärung geben kann, wenn diese nicht kritisch vor dem pädagogischen Hintergrund untersucht wird.
Schließlich werden Perspektiven aufzeigt, die das Lernen der professionellen Helfer:innen genauer analysieren und damit Erklärungen dazu geben können, wie deklarative und nicht-deklarative Bestände professioneller Helfer:innen nachhaltig gefestigt und damit konsekutiv das Überleben von Patient:innen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand verbessert werden könnten.
Die Thematik frühkindlicher Bildung und Betreuung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gesellschaftlicher Diskurse gerückt. Schon lange ist die Kindertageseinrichtung keine reine Betreuungseinrichtung mehr, sondern ist mit zahlreichen, hochkomplexen Anforderungen konfrontiert sowie in gesellschaftlich hoch relevante Prozesse involviert.
Seit Jahren steigt der Bedarf an Kita-Plätzen für Kinder, während sich gleichzeitig der Fachkräftemangel zuspitzt. Dies führt unter anderem dazu, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Arbeit in Kitas kaum noch eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Betreuung gewährleistet werden kann, obwohl gerade die ersten Jahre der frühkindlichen Entwicklung entscheidend für den späteren Bildungserfolg von Kindern sind.
In der hier vorliegenden Masterthesis wird die Situation von Kitas in Deutschland umfassend dargestellt, analysiert und diskutiert. So werden sowohl praxisnah als auch theoriegeleitet die Herausforderungen beschrieben, mit denen das System Kita konfrontiert ist und die Notwendigkeit eines Umbruchs verdeutlicht. Dabei werden die Bedarfe der verschiedenen Akteur:innen des Systems Kita berücksichtigt. Abschließend werden Veränderungsansätze beschrieben, die zu einer Verbesserung der Situation von Kitas beitragen sollen.
Background: The present study examined the extent to which grit, self-efficacy, and resilience are present in newly immigrated adolescents and how they differ from the norm population. The data was also examined for gender differences and correlations with the variables.
Methods: The study examined newly immigrated adolescents (n=55) while using RS-13 (Resilience Scale), GSE (General Self-efficacy Scale) and the Grit-Scale. Furthermore, sociodemographic variables like age, religion and gender were collected. The study variables were self-reported and t-tests, asymptotic Mann-Whitney- U -Test and Bravais-Pearson correlation analysis were performed.
Results: The participants showed a lower score regarding grit and general self-efficacy compared to the norm population, but they exhibited a higher resilience-score. Female participants demonstrated a lower resilience-score than male participants. Male participants showed lower general self-efficacy compared to female participants. There were no gender differences with regard to grit. The data revealed a negative correlation between resilience and grit and resilience and general self-efficacy.
Bisher steht Heilpädagog_innen im Kontext heilpädagogischer Frühförderung kein konkretes heilpädagogisches Konzept für die fachliche Beratung von sunnitischen, in erster Generation in Deutschland lebenden Eltern aus dem Nahen Osten mit einem Kind mit Beeinträchtigung im Kontext heilpädagogischer Frühförderung. Da anzunehmen ist, dass ab dem Jahr 2021 Personen jener Zielgruppe zunehmend potenzielle Klient_innen heilpädagogischer Frühförderung sein können und werden, ist es Ziel der Bachelor-Thesis, eine Basis eines solches Konzeptes zu entwickeln. Diese soll es Heilpädagog_innen ermöglichen, jene Zielgruppe interkulturell-synergetische und -sensibel zu beraten. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung von Empfehlungen und Ansatzpunkten für Heilpädagog_innen.
Das methodische Vorgehen orientiert sich an den von Gröschke (1997) beschriebenen Elementen heilpädagogischer Konzepte sowie dem Vorgehen nach Adler (2002), welches die Erarbeitung von Empfehlungen und Ansätze für eine interkulturell-synergetische und -sensible Elternberatung strukturiert.
In Kapitel zwei werden zunächst Grundlagen und Bestandteile heilpädagogischer Handlungskonzepte nach Gröschke (1997) erläutert. In dem darauffolgend Kapitel werden die Zielgruppe und der ausgewählte heilpädagogische Kontext beschrieben, die im Rahmen der Bachelor-Thesis betrachtet werden. In Kapitel Vier werden Grundlagen heilpädagogischer Leistungen im Kontext Frühförderung beschrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der in diesem Rahmen stattfindenden Elternberatung. Anschließend werden zum einen Ziele und Arten von Elternberatung sowie Besonderheiten und mögliche Schwierigkeiten von Begegnungen in einem interkulturellen Kontext erläutert, die anschließend auf die Beratung der Zielgruppe übertragen werden. Der in dieser Bachelor-Thesis betrachtete Aspekt, welcher interkulturelle Beratungsprozesse erschweren kann, ist ein verschiedenartiges Verständnis von Behinderung zwischen der Zielgruppe und der/des beratenden Heilpädagog_in. Dementsprechend wird in Kapitel Fünf anhand des Kulturellen Modells von Behinderung erarbeitet, wovon die jeweiligen Verständnisse geprägt werden. Im Rahmen dieser Bachelor-Thesis wird im weiteren Verlauf der Einflussfaktor Religion betrachtet. Dementsprechend werden im sechsten Kapitel Grundlagen des Sunnitentums erläutert. Anschließend wird in Kapitel sieben die Grundpositionierung bzw. das Selbstverständnis der Profession der Heilpädagogik erarbeitet, da sie die Basis des Verständnisses von Behinderung des/der beratenden Heilpädagog_in bilden. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den zuvor erläuterten Grundlagen, werden in Kapitel Acht die Verständnisse von Behinderung der Zielgruppe und der Profession Heilpädagogik erarbeitet. Anschließend werden sie hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden analysiert, sodass Empfehlungen und Ansatzpunkte zur Unterstützung einer interkulturell-synergetischen Beratung der Zielgruppe im Kontext heilpädagogischer Frühförderung abgeleitet werden können. In Kapitel Neun werden die im Rahmen der Bachelor-Thesis erarbeiteten Bestandteile der Basis eines heilpädagogischen Beratungskonzeptes zusammenfassend dargestellt.
Hintergrund und Zielsetzung: In allen Altersgruppen steigt die Inanspruchnahme von Intensivtherapie am Lebensende. Jeder zehnte Mensch in Deutschland verstirbt auf einer Intensivstation. In der Diskussion um eine Überversorgung am Lebensende gewinnen palliative Ansätze an Bedeutung, die Selbstbestimmung und Lebensqualität betonen. Ziel dieser konzeptionellen Arbeit war die Entwicklung evidence-basierter Interventionen zur Implementierung praxisnaher palliativer Ansätze im intensivstationären Setting. Methodik: Eine erste systematische Literaturrecherche nach relevanten Übersichtsarbeiten erfolgte in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL. Die Suchstrategie wurde auf systematische Reviews, Metaanalysen, Metasynthesen, Integrative Reviews und Scoping Reviews begrenzt. 32 Übersichtsarbeiten konnten in die erste Analyse eingeschlossen werden. Als theoretischer Hintergrund für die Literaturanalyse diente der i-PARiHS-Bezugsrahmen, in dessen drei Kernelementen Innovation, Rezipienten und Kontext, Wissens- und Forschungsdefizite kategorisiert wurden. Dergestalt entwickelte Domänen und Leitfragen dienten als Ansatz für die Suchstrategie der zweiten systematischen Literaturrecherche in den gleichen Datenbanken. Bei der breit angelegte Suchstrategie wurden Studien mit quantitativen und qualitativen Design, systematische Reviews, Metaanalysen und Praxisleitlinien berücksichtigt. Zur Auswertung und als Grundlage für die konzeptionellen Überlegungen wurden insgesamt 40 Studien inkludiert. Ergebnisse: Auf Grundlage der zweistufigen Literaturrecherche und den Kernelementen des i-PARiHS-Bezugsrahmens konnte eine praxisnahe Konzeption entwickelt werden, die evidence-basierte Ansätze zur Förderung einer familienzentrierten Kultur, Innovationen zu End-of-life Decisions, Umsetzung von Therapielimitationen und pflegerischen Interventionen von Comfort Care umfasst. In die Gesamtkonzeption wurden acht palliative Interventionen aufgenommen, die als geeignet zur Integration in den intensivstationären Kontext erachtet werden. Zum Abschluss der konzeptionellen Empfehlungen findet auch das vierte Kernelement Facilitation Beachtung, vor dessen Hintergrund eine strukturierte Einbindung von Pflegenden erläutert wird. Diskussion: Neben organisatorischen und strukturellen Faktoren beeinflussen vor allem individuelle und kulturelle Faktoren die Implementierung palliativer Ansätze auf der Intensivstation. Einstellungen, Werte und Überzeugungen der handelnden Personen sind von entscheidender Bedeutung. Die verstärkte Einbindung von Intensivpflegenden in den Entscheidungsprozess kann Übertherapie am Lebensende reduzieren und ‚Moral Distress‘ vermeiden. Die Integration palliativ geschulter Pflegender zur Begleitung und Unterstützung kann die Implementierung der vorgestellten Konzeption begünstigen. Fazit: Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung ist die Integration palliativer Ansätze geboten. Der i-PARiHS-Bezugsrahmen stellt ein geeignetes Implementierungsmodell zur Auswahl einer auf Evidence beruhender palliativer Interventionen dar, innerhalb dessen Rezipienten und Kontext eine angemessene Berücksichtigung finden.
Einheitliche Aufgaben- oder Kompetenzbeschreibungen für Pflegekräfte in Notaufnahmeabteilungen sind im Vergleich zu vielen international tätigen nicht allgemein anerkannt und etabliert. Die Anforderungen an die Notfallpflege und an die zugehörigen praktischen, qualifizierenden Abschlussprüfungen müssen alltagstauglich und mit den realen an das Pflegepersonal in Notaufnahmeabteilungen gestellten abgeglichen werden. Berufstypische Arbeitsprozesse werden erfasst und bilden mit den bestehenden Rahmenbedingungen die Basis für das notwendige, kompetenzorientierte Prüfungsverfahren. Der Rahmen eines solchen Testkonstrukts wird konzeptionell und unter Berücksichtigung der Heterogenität der Abteilungen und der Einzigartigkeit einer Notfallsituation definiert und auf die etablierte Methode der Simulation als Instrument für die Umsetzung der Abschlussprüfung in der Notfallpflege überführt. Der Schwierigkeit, in einer klinisch-praktischen Abschlussprüfung die pflegerische Performanz in realen Notfallsituationen messbar zu machen, wird durch die Analyse und Herausstellung pflegebezogener Prozesse im Umfeld der Notaufnahmen begegnet.Das hergeleitete Verfahren des mOSCE-NA gewährt dabei eine Vergleichbarkeit der Prüfungsleistungen, als zugrunde gelegtes Merkmal für Fairness und Akzeptanz dieses Verfahrens.
Zusammenfassung/ Abstract
Hintergrund: Pflegelehrende sind in der Pflegeausbildung für die Bearbeitung des Themenfeldes Tod und Sterben verantwortlich und erleben Lernende, die sich in ihrer Heterogenität fachlich und emotional mit den Inhalten beschäftigen sowie durch private und/ oder berufliche Erfahrungen mit dem Existentiellen konfrontiert sind. Gleichzeitig erleben Lehrende die eigene Auseinandersetzung mit ihrer Endlichkeit.
Zielsetzung: Diese Qualifikationsarbeit geht den Fragen nach, welche Belastungen Lehrende im Unterrichten des Themenfeldes erleben, wie sie diese wahrnehmen und bewerten und welche Bewältigungsstrategien sie nutzen, damit ein für alle Beteiligten zielführender Unterricht möglich ist.
Methoden: Nach einer orientierenden und systematischen Literaturrecherche werden die aktuellen Erkenntnisse im theoretischen Rahmen des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus verankert und ein vorläufiges deduktives Kategoriensystem gebildet. Dieses dient im empirischen Abschnitt als Grundlage für die problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews mit neun Pflegelehrenden. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse werden die Ergebnisse inhaltlich strukturiert und systematisiert.
Ergebnisse: Pflegelehrende erleben Belastungen im Themenfeld Tod und Sterben. Diese entstehen einerseits durch curriculare, organisatorische und inhaltliche Faktoren sowie durch die Lernenden als Beziehungspersonen im Unterricht. Andererseits sind sie mit individuellen personellen Faktoren verknüpft. Lehrende können diese Belastungen bewerten und zeigen vielfältige Strategien im didaktisch-methodischen Kontext, aber auch in ihren Persönlichkeiten als Lehrende, um damit umzugehen.
Schlussfolgerung: Das Themenfeld Tod und Sterben stellt eine Herausforderung für Lehrende wie Lernende dar, mit der sich zielführend auf der institutionellen Ebene der Pflegeschulen aber auch auf der Ebene der akademischen Qualifikation der Pflegelehrenden auseinandergesetzt werden sollte, damit dieses existentielle Thema im Kontext des Lernortes Schule eingebunden und für Lernende subjektorientiert zugänglich gemacht werden kann.
Die an Pflegekräfte gestellten Anforderungen steigen seit Jahren. Der Pflegenotstand, die Arbeitsbedingungen, und die monetäre Entlohnung führen dazu, dass Pflegende häufig frühzeitig ihren Beruf verlassen. Auch nimmt die Zahl der Pflegeauszubildenden, die mit dem Gedanken spielt, sich nach der Ausbildung beruflich neu zu orientieren, stetig zu. Mögliche Gründe dafür sind die hohen Anforderungen in der Ausbildung sowie die als inadäquat erlebten Bedingungen der praktischen Ausbildung. Der Lernort Schule ist herausgefordert, die Ausbildung attraktiver zu gestalten, um die künftigen Pflegekräfte auf den pflegerischen Alltag kompetent vorzubereiten.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, aufzuzeigen, welche Veränderungen am Lernort Schule etabliert werden müssen, um Auszubildende aus ihrer Rezipientenrolle herauszuführen und ihnen eine aktive Partizipation zu ermöglichen. Durch die Einführung demokratischer Strukturen mit verstärkter Partizipation erwerben die Lernenden Gestaltungskompetenzen, die sie während ihrer Ausbildung und im Beruf entscheidungs- und handlungsfähiger machen.
Im Kontext der Einführung partizipativer und demokratischer Elemente in die Ausbildung werden unter Berücksichtigung der theoretischen Rahmenbedingungen die Organisations-, Unterrichts- und Personalebenen im Rahmen der Schulentwicklung betrachtet. Als ein partizipatives Element der Ausbildung wird der „Runde Tisch“ vorgestellt. Anschließend wird die Umsetzung des „Runden Tisches“ exemplarisch mittels PDCA-Zyklus beschrieben. Weiter werden die Auswirkungen der Partizipation auf die drei Ebenen der Schulentwicklung und auf das schulleiterische Handeln beschrieben.
Nach dem aktuellen Forschungsstand scheint ein Zusammenhang zwischen Partizipation in der pflegerischen Ausbildung und der Gestaltungskompetenz im Beruf plausibel, wobei valide Belege aus Langzeitstudien noch ausstehen. Nach der kritischen Auseinandersetzung mit den Ergebnissen werden weitere Forschungsmöglichkeiten aufgezeigt, die sich aus der vorliegenden Arbeit ergeben.
Auf der Grundlage der Erhebung der emotionalen Herausforderungen von Auszubildenden während der Pflegepraxis von Claudia Winter aus dem Jahr 2019 wurde in der vorliegenden Arbeit zur Erhebung der emotionalen Herausforderungen der Pflegepraxis, welche von Auszubildenden an Pflegepädagog/-innen herangetragen werden, ein Perspektivenwechsel vorgenommen. Dies diente zum einen der Identifikation von blinden Flecken seitens der Pflegepädagog/-innen für das Ausbildungserleben von Auszubildenden der Pflege und zum anderen der Konkretisierung des Verbes „herangetragen“ des Arbeitstitels. Fokussiert wurde hierbei die grundständige Beschreibung der pädagogischen Situation eines erbetenen Beratungsgespräches an Pflegebildungseinrichtungen, basierend auf dem Situationsverständnis nach Kaiser. Die hieraus resultierenden Ergebnisse leisten einen pflegepädagogischen Beitrag zur Stärkung des beruflichen Selbstverständnisses der Auszubildenden als auch der Pflegepädagog/-innen selbst und stellt die pädagogische Beratung als essenzielle Säule der grundständigen Pflegeausbildung dar. Die pädagogische Beratungsaufgabe von Pflegepädagog/-innen wurde normativ als auch pflegedidaktisch kritisch hinterfragt und zeigt Novellierungsbedarfe der Schul- und Berufspolitik auf. Diesbezüglich wurden weiterführende Forschungsfragen formuliert.
Die ausgewiesene Handlungsempfehlung für Pflegepädagog/-innen zur Führung eines erbetenen Beratungsgespräches als pädagogische Interventionen zur Persönlichkeitsstärkung von Auszubildenden kann als Leitfaden der pädagogischen Arbeit mit Auszubildenden im Rahmen der Praxisbegleitung am Lernort Pflegeschule sowie am Lernort Pflegepraxis verstanden werden.
Der Transitionsprozess zur Trans:Frau: Umgang mit Transidentität innerhalb der eigenen Familie
(2021)
Dank zunehmender Sichtbarkeit und Positionierung transidenter Menschen, wie beispielsweise zuletzt bei der Nominierung der neuen Vize-Gesundheitsministerin der USA, Rachel Levine, durch den US-Präsidenten Joe Biden gewinnt das Thema seit geraumer Zeit an Aktualität. Dennoch erlebt besonders die Gruppe der Trans:Frauen im binär ausgerichteten und durch Sexismus geprägten Geschlechtersystem nach wie vor diverse Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen und stellt somit eine vulnerable Personengruppe dar, welche professioneller Beratung und sozialarbeiterischer Begleitung bedarf. Diese Bachelorarbeit hat daher zum Ziel, grundlegende Kenntnisse über die soziale Situation von Trans:Menschen und im Besonderen von Trans:Frauen zu gewinnen, um daraus notwendige Handlungskompetenzen für Sozialarbeiter:innen zu entwickeln und dadurch eine weitere Professionalisierung von beraterischen Angeboten zu ermöglichen.
Aus diesen Gründen wurde die Thesis mit folgender Forschungsfrage entwickelt:
Wie kann eine bedarfsgerechte Trans:Beratung für Trans:Frauen und deren Angehörige innerhalb der Sozialen Arbeit gestaltet sein, um der Heterogenität von Trans:Lebenswegen gerecht zu werden und familiäre Systeme gleichzeitig optimal zu unterstützen?
Zu Beginn der Bachelorarbeit erfolgt in Kapitel 2 eine Terminologie relevanter Begrifflichkeiten bezüglich Trans:, anschließend erfolgt ein kurzer historischer Exkurs zur Pathologisierung verschiedener sexueller und Geschlechtsidentitäten in der frühen Sexualwissenschaft bzw. Medizin. Mit den Diagnoseklassifikationssystemen der ICD-10 (WHO) und DSM-V (APA) werden weitere Definitionen von Transidentität im medizinisch-psychiatrischen Kontext vorgestellt. Daran anschließend erfolgt in Kapitel 3 ein Einblick in verschiedene Aspekte der mannigfaltigen Lebenswelten von Trans:Frauen, der unter anderem den Transitionsprozess, Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen und den aktuellen Umgang mit Transidentität im Bereich der Rechtswissenschaften und Gesundheitsversorgung thematisiert. Darauffolgend wird in Kapitel 4 der Umgang mit Transidentität innerhalb der Familie thematisiert. Schwerpunktmäßig wird hier Transidentität aus den Perspektiven von Familienangehörigen und die Relevanz der Angehörigenarbeit innerhalb der Profession Sozialer Arbeit behandelt. Die Trans:affirmative Beratung als eine mögliche Form der Intervention und deren Umsetzung wird im nachfolgenden fünften Kapitel dargestellt. Anschließend werden in Kapitel 6 grundlegende Theorien Sozialer Arbeit von Hans Thiersch und Lothar Böhnisch vorgestellt und im Zusammenhang mit Transidentität betrachtet, um im folgenden Kapitel 7 notwendige Handlungskompetenzen für Sozialarbeiter:innen, die mit Transgeschlechtlichkeit in Berührung kommen, zu erarbeiten. Schließlich endet die Bachelorarbeit mit einer Perspektive auf mögliche zukünftige für die Lebenswelt Trans:Identer relevante Veränderungen sowie einem abschließenden Fazit.
Der Transitionsprozess zur Trans:Frau: Umgang mit Transidentität innerhalb der eigenen Familie
(2021)
Dank zunehmender Sichtbarkeit und Positionierung transidenter Menschen, wie beispielsweise zuletzt bei der Nominierung der neuen Vize-Gesundheitsministerin der USA, Rachel Levine, durch den US-Präsidenten Joe Biden gewinnt das Thema seit geraumer Zeit an Aktualität. Dennoch erlebt besonders die Gruppe der Trans:Frauen im binär ausgerichteten und durch Sexismus geprägten Geschlechtersystem nach wie vor diverse Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen und stellt somit eine vulnerable Personengruppe dar, welche professioneller Beratung und sozialarbeiterischer Begleitung bedarf. Diese Bachelorarbeit hat daher zum Ziel, grundlegende Kenntnisse über die soziale Situation von Trans:Menschen und im Besonderen von Trans:Frauen zu gewinnen, um daraus notwendige Handlungskompetenzen für Sozialarbeiter:innen zu entwickeln und dadurch eine weitere Professionalisierung von beraterischen Angeboten zu ermöglichen.
Aus diesen Gründen wurde die folgende Forschungsfrage entwickelt:
Wie kann eine bedarfsgerechte Trans:Beratung für Trans:Frauen und deren Angehörige innerhalb der Sozialen Arbeit gestaltet sein, um der Heterogenität von Trans:Lebenswegen gerecht zu werden und familiäre Systeme gleichzeitig optimal zu unterstützen?
Zu Beginn der Bachelorarbeit erfolgt in Kapitel 2 eine Terminologie relevanter Begrifflichkeiten bezüglich Trans:, anschließend erfolgt ein kurzer historischer Exkurs zur Pathologisierung verschiedener sexueller und Geschlechtsidentitäten in der frühen Sexualwissenschaft bzw. Medizin. Mit den Diagnoseklassifikationssystemen der ICD-10 (WHO) und DSM-V (APA) werden weitere Definitionen von Transidentität im medizinisch-psychiatrischen Kontext vorgestellt. Daran anschließend erfolgt in Kapitel 3 ein Einblick in verschiedene Aspekte der mannigfaltigen Lebenswelten von Trans:Frauen, der unter anderem den Transitionsprozess, Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen und den aktuellen Umgang mit Transidentität im Bereich der Rechtswissenschaften und Gesundheitsversorgung thematisiert. Darauffolgend wird in Kapitel 4 der Umgang mit Transidentität innerhalb der Familie thematisiert. Schwerpunktmäßig wird hier Transidentität aus den Perspektiven von Familienangehörigen und die Relevanz der Angehörigenarbeit innerhalb der Profession Sozialer Arbeit behandelt. Die Trans:affirmative Beratung als eine mögliche Form der Intervention und deren Umsetzung wird im nachfolgenden fünften Kapitel dargestellt. Anschließend werden in Kapitel 6 grundlegende Theorien Sozialer Arbeit von Hans Thiersch und Lothar Böhnisch vorgestellt und im Zusammenhang mit Transidentität betrachtet, um im folgenden Kapitel 7 notwendige Handlungskompetenzen für Sozialarbeiter:innen, die mit Transgeschlechtlichkeit in Berührung kommen, zu erarbeiten. Schließlich endet die Bachelorarbeit mit einer Perspektive auf mögliche zukünftige für die Lebenswelt Trans:Identer relevante Veränderungen sowie einem abschließenden Fazit.
Kompetenz und Charisma
(2018)
Die Masterthesis stellt die Begriffe Kompetenz, Charisma, Professionalität und Qualität in ein Verhältnis und entwickelt daraus ein Modell zu einer qualitativen Untersuchung von Seelsorgeverständnissen und Abschlussreflektionen von Teilnehmenden an Qualifizierungskursen zur Seelsorglichen Begleitung in der Krankenhausseelsorge und in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe.
Hintergrund: Das Tragen von Einmalhandschuhen ist ein Automatismus in vielen pflegerischen Handlungen. Obwohl es Indikationen gibt, wann Handschuhe zum Einsatz kommen sollen, werden sie gehäuft in Situationen getragen, in denen sie nicht indiziert sind. Da pflegerische Interaktionen eine wechselseitige Beziehung darstellen, stellt sich die Frage aus welchen emotionalen Gründen Pflegefachkräfte zu Handschuhen greifen und wie sich dies auf die pflegebedürftige Person auswirkt.
Ziel: Ziel dieser Qualifikationsarbeit ist es, die Emotionen, die beim Tragen von Einmalhandschuhen bei Pflegefachkräften und den zu pflegenden Personen auftreten, aufzuzeigen. Die daraus entstehende Veränderung in der Pflegebeziehung wird analysiert.
Methode: Es wird eine systematische Literaturrecherche mittels nationaler und internationaler Fachdatenbanken durchgeführt. Dabei werden acht Studien eingeschlossen, deren Güte bewertet wird. In der abschließenden Diskussion werden die Ergebnisse kritisch beleuchtet.
Ergebnis: Die Literaturrecherche hat aufgezeigt, dass das häufige Tragen von Einmalhandschuhen sich durch die Emotionen und die Sozialisation der Pflegefachkräfte erklärt. Bei den pflegebedürftigen Personen entstehen Emotionen, die die Beziehung zwischen der Pflegefachkraft und der pflegebedürftigen Person beeinflusst.
Schlussfolgerung: Um nachhaltig eine positive Veränderung in der Pflegebeziehung zu erreichen, müssen Pflegefachkräfte im richtigen Umgang mit Handschuhen geschult werden. Ihre verschwiegenen Emotionen müssen enttabuisiert und durch Schulung und Aufklärung entmystifiziert werden. Die Gefühlswelt der pflegebedürftigen Person und die Veränderungen in der Pflegebeziehung müssen in den pflegewissenschaftlichen Fokus rücken, damit auf beiden Seiten eine vertrauensvolle Beziehung möglich ist.
In den letzten sechzig Jahren hat ein enormer gesellschaftlicher Erkenntnisprozess stattgefunden, der bis heute nicht abgeschlossen ist und es wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht sein wird. Im Zentrum dieses Prozesses steht die Frage danach, wie es der Weltgesellschaft möglich sein wird, ihr Überleben auf der Erde dauerhaft zu sichern.
Am Anfang stand die Erkenntnis darüber, dass die natürlichen Ressourcen der Erde, welche die Grundlage alles menschlichen Lebens sind, Grenzen haben und dass es der Menschheit obliegt, diese Grenzen nicht zu überschreiten und die Ressourcen nicht zu übernutzen, wenn sie ihre Existenzfähigkeit dauerhaft sicherstellen möchte. Es entwickelte sich ein neues Umweltbewusstsein. Weil die komplexen Zusammenhänge des planetarischen Systems über von Menschen gezogenen Grenzen hinweg funktionieren, folgte die Erkenntnis, dass umweltpolitische Maßnahmen nur global wirken können und nur im Zusammenspiel von Mensch und Natur. Die UNO institutionalisierte eine internationale Umweltpolitik und entwarf das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, welches die dauerhafte Existenzfähigkeit der Menschheit an eine intra- und intergenerationell gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen knüpfte. Verwirklicht werden sollte dieses Leitbild nach Maßgabe der UNO innerhalb eines kapitalistischen Weltwirtschaftssystems und mit Hilfe eines grünen globalen wirtschaftlichen Wachstums. Wirtschaftswachstum und Umweltschutz lassen sich vereinbaren, so die Idee, wenn die natürlichen Ressourcen klüger eingesetzt und der Ressourcenverbrauch vom Wachstum abgekoppelt werden würde. Weil diese Strategie bis heute nicht die gewünschten Effekte zeigt, gibt es berechtigte Zweifel an einer grundsätzlichen Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum. Weltweit entwerfen Wissenschaftler*innen Modelle für transkapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle, die, ohne wirtschaftliches Wachstum, eine dauerhafte Existenz der Menschheit sowie intra- und intergenerationelle Gerechtigkeit sicherstellen sollen.
Die Soziale Arbeit hat sich, bisher vor allem über die Institutionen der Internationalen Sozialen Arbeit, in diesen Prozess eingeschaltet und mit der Global Agenda Ziele und Strategien entworfen, welche die Perspektive der Sozialen Arbeit in den Prozess um Nachhaltigkeit einbringen und die Idee der Nachhaltigkeit in die Praxis der Sozialen Arbeit transportieren sollen. Grundlegend dafür sind eine globale Perspektive und die Erweiterung des Umweltbegriffs in der Sozialen Arbeit um die natürliche Umwelt.
Die Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in die Soziale Arbeit bedeutet einen nicht unbedeutenden Transformationsprozess und eine Neujustierung von Profession und Disziplin. Um diesen Prozess zu gestalten ist die Mitarbeit der Hochschulen als Ausbildungsstätten und als Forschungseinrichtungen unverzichtbar. Hochschulen der Sozialen Arbeit haben von zwei Seiten einen Auftrag zum nachhaltigen Handeln bekommen. Von Seiten der Profession und Disziplin, die sich mit der Global Agenda selbst einen Auftrag gegeben hat und von Seiten der Weltgemeinschaft, die Hochschulen ebenfalls als wichtige Akteur*innen im Nachhaltigkeitsprozess identifiziert. Die deutsche Hochschullandschaft hat diesen Auftrag angenommen und begonnen, Konzepte für die Ausrichtung von Hochschulen in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Diese Konzepte empfehlen den Hochschulen sehr konkrete Maßnahmen in den Handlungsfeldern Nachhaltigkeitsberichterstattung, Lehre, Forschung, Transfer, Governance und Betrieb. Die enge Verknüpfung von ökologischen und sozialen Aspekten, eröffnen der Sozialen Arbeit die Chance, nicht nur die Hochschulen der Sozialen Arbeit nachhaltiger zu gestalten, sondern auch den Nachhaltigkeitsprozess sozialer zu gestalten und die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zu stärken.
Die veröffentlichte Masterthesis beschäftigt sich mit dem Beitrag des beruflichen Selbstverständnisses von Fachkräften zur Arbeits- und Berufsförderung zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbMs). In den WfbMs arbeiten sowohl Heilerziehungspfleger/innen oder andere Fachkräfte mit einer pflegerisch/pädagogischen Ausbildung als auch ausgebildete Gesell/innen, Meister/innen oder Facharbeiter/innen handwerklicher Berufe. Letztere haben ihren Ursprungsberuf im Handwerk und nennen sich Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FABs). FABs stellen die größere Gruppe der Mitarbeiter/innen in WfbMs dar. Obwohl es ihre primäre Aufgabe ist, die in WfbMs tätigen Menschen zu qualifizieren, zu unterstützen und anzuleiten, sind sie keine aus der Pflege oder Pädagogik stammenden Fachkräfte. Bislang wurde sich in empirischen Forschungen nicht der Frage gewidmet, ob und inwieweit der handwerkliche Berufshintergrund der FABs und das damit verbundene Berufsverständnis einen Beitrag für eine teilhabeförderliche Ausgestaltung des Arbeitslebens in WfbMs leistet. Auch in der Literatur ist die aktuelle Wissenslage zu diesem Thema begrenzt. An dieser Stelle setzt die Thesis mit der folgenden Forschungsfrage an:
Welchen Beitrag leistet das berufliche Selbstverständnis von FABs mit handwerklichem Berufshintergrund zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens in WfbMs?
Anhand einer systematischen Literaturrecherche und einer qualitativen Forschung von fünf leitfadengestützter Interviews mit FABs wird auf diese Frage innerhalb der Thesis eine Antwort im Rahmen der Möglichkeiten gegeben. Innerhalb des theoretischen Zugangs (Teil I) wird ein offenes Verständnis von Teilhabe am Arbeitsleben erarbeitet, welches sich vor allem durch sinnvolle Tätigkeiten auszeichnet. Zudem wird das berufliche Selbstverständnis theoretisch umrahmt. Auf der Grundlage einer anthropologischen Reflexionsebene auf das Handwerk wird erarbeitet, dass ein potenzieller Beitrag des beruflichen Selbstverständnisses denkbar ist. Innerhalb des empirischen Zugangs (Teil II) konnten induktiv Ober- und Unterkategoiren gebildet werden. Hier ist vor allem ein kompliziertes Geflecht aus Gelingens- und Hinderungsfaktoren zu nennen, welche 11 generierte Beiträge des beruflichen Hintergrunds zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens beeinflussen. Zudem stellten sich Gelingensvoraussetzungen und Hindernisse als relevant dar, die einen Beitrag erst möglich oder nicht möglich machen.
In der Pflege besteht seit vielen Jahrzehnten der Wunsch, einen eigenständigen Tätigkeitsbereich zu formulieren und festzuschreiben. Hieran ist die Vorstellung geknüpft, diesen Aufgabenbereich durch ein normatives Dokument zu regeln und zu schützen. Die Grundlage für die Festschreibung vorbehaltener Tätigkeiten bildet zunächst eine einheitliche Vorstellung über den Gegenstands- und Aufgabenbereich der Pflege. Diese liegt jedoch bislang nicht vor (vgl. Bartholomeyczik, 2013, S. 117).
Mit der Verabschiedung des Pflegeberufegesetzes (PflBG) am 17.07.2017 wurden nun erstmals der Pflege vorbehaltene Aufgaben in ein Gesetz geschrieben.
Der Frage, wie der Diskurs um die Einführung der Pflegebedarfsanalyse als vorbehaltene Aufgabe der Pflege geführt wurde, wird in dieser Masterarbeit nachgegangen.
Exemplarisch, anhand der Vorbehaltsaufgabe der Pflegebedarfsanalyse (vgl. § 4 Abs. 2, 1), wird der Diskursverlauf in der Zeitschrift Die Schwester - Der Pfleger, in der Zeit von 1995-2017 untersucht.
Methodisch stützt sich die Analyse auf das Konzept der Kritischen Diskursanalyse (KDA) nach Siegfried Jäger. Hierdurch werden die, dem Diskurs immanenten, Machtwirkungen und Wissensbestände (vgl. Jäger, 2015, S. 39) aufgedeckt. Die Methode der KDA wurde um das von Wolfgang Hoops entfaltete Konzept der "Pflege als Performance. Zum Darstellungsproblem des Pflegerischen“ (Hoops, 2014) erweitert.
Die Untersuchung zeigt, dass der Diskurs um die Einführung der Pflegebedarfsanalyse als vorbehaltene Aufgabe der Pflege in der Zeitschrift Die Schwester - Der Pflege nicht unmittelbar geführt wurde. Dennoch verdeutlicht die Analyse Veränderungen im Zusammenhang mit der Vorstellung über den Pflegeprozess und über die Aufgaben von Pflegenden. Das Existieren eines pflegerischen Kollektivsymbolsystems wurde ebenso aufgedeckt wie die zunehmende Aufspaltung der Pflegenden in Expert*innen und einfache Pflegenden und der Wunsch nach Abgrenzung von anderen Akteur*innen im Gesundheitssystem.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass Pflege auf der Suche nach einer eigenen Identität und nach eigenen Ausdrucksformen ist. Hierbei versucht die Pflege sich dem naturwissenschaftlich und neoliberal-geprägten Regeln des Diskurses zu unterwerfen, um wahrgenommen zu werden. Diese Unterwerfung zwingt die Pflege in das Dilemma den Bestandteil des Pflegerischen zu leugnen, der nicht beschreib- und messbar ist. Dies wird durch den Wunsch als Profession anerkannt zu werden, befeuert.
Um sich die gesellschaftliche Anerkennung zu sichern und der Steuerung durch andere Akteur*innen zu entziehen, sucht die Pflege nach Formen der Abgrenzung und findet diese scheinbar in der normativen Festschreibung von Vorbehaltsaufgaben.
Im Laufe der letzten zehn Jahre hat der Begriff der Professionalisierung, im Kontext sozialarbeiterischer/sozialpädagogischer, therapeutischer und rehabilitativer Berufe, immer mehr an Bedeutung in der tiergestützten Arbeit gewonnen (vgl. Greiffenhagen 2019, 11). Die Einsätze von tiergestützten Interventionen (TGI) werden am häufigsten mit Hunden durchgeführt (vgl. Wohlfarth/Mutschler 2018, 186). In der Sozialen Arbeit wird das von Lothar Böhnisch entwickelte Konzept der Lebensbewältigung als ein fachlich anerkannter Ansatz geschätzt, der sich mit der Bewältigung kritischer Lebenssituationen und damit einhergehenden Erlebnissen des Verlusts von Selbstwirksamkeit, sozialer Anerkennung und Selbstwert beschäftigt (vgl. Böhnisch 2019, 20f.). Da der Professionalisierung von TGI eine bedeutsame Rolle im aktuellen Fachdiskurs zukommt, Hunde in den meisten Fällen tiergestützter Arbeit eingesetzt werden und Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung in der Sozialen Arbeit fachlich anerkannt wird, wurde die folgende Forschungsfrage entwickelt:
Inwiefern lässt sich der praktische Einsatz von TGI mit einem professionell ausgebildeten Begleithund, im Kontext des theoretisch-praktischen Ansatzes von Lothar Böhnischs Konzept der Lebensbewältigung, in der Sozialen Arbeit begründen und dadurch als sinnvoll erachten?
Ziel der Beantwortung dieser Fragestellung war es, eine Verbindung zwischen einem exemplarischen Einsatz eines Begleithundes in einer tiergestützten Interventionsform und einer der grundlegenden Theorien der Sozialen Arbeit zu schaffen, und dadurch eine weitere Professionalisierung tiergestützter Einsätze zu ermöglichen. Die Fragestellung wurde anhand der Wirksamkeit von TGI mit einem Begleithund für die Praxis bewältigungsorientierter Sozialer Arbeit sowie der Gegenüberstellung der Chancen und Grenzen eines Begleithundeinsatzes im Kontext bewältigungsorientierter Handlungsaufforderungen und Methoden erarbeitet und diskutiert.
Hintergrund. Die adoleszente idiopathische Skoliose ist aufgrund ihrer allgemeinen Prävalenz von 0,47 bis 5,2% von gesellschaftlicher Relevanz. Eine Therapieoption stellen Operationen (fusionierende Spondylodesen) dar, die vielseitigen Auswirkungen auf Betroffene (Patient*innen/Angehörige) haben können. Neuere Therapieansätze sind „nicht versteifende“, bewegungserhaltende Operationstechniken, wie bspw. die Dynamische Skoliosekorrektur (DSK; Vertebral Body Tethering (VBT) und Anterior Scoliosis Corretion (ASC) gelten weitestgehend als Synonyme). Es existiert keinerlei Literatur bzgl. des Erlebens von durch DSK Betroffenen.
Ziele. Das Ziel der empirischen Studie war die Beantwortung von drei Forschungsfragen: Wie erleben von DSK betroffene Familien prä-, intra- und postoperative Phasen vor dem Hintergrund der lebensverändernden Operation? Welche Formen von Bewältigung oder Unterstützung ergeben sich im Kontext der Beantwortung der ersten Frage? Welche Relevanz für die Pflege ergibt sich im Kontext der Beantwortung der ersten beiden Fragen?
Studiendesign/Methoden. Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um das Krankheitserleben von Patient*innen und Bezugspersonen hinsichtlich operationsbedürftiger Skoliosen zu identifizieren (berücksichtigt wurden 26 Forschungsarbeiten). Darüber hinaus wurde das Illness Constellation Model nach Morse & Johnson (1991) als theoretischer Bezugsrahmen genutzt, um ein vorläufiges Kategoriensystem für die Studie zu erstellen. Im Zeitraum vom 20.02.2020 bis zum 30.04.2020 wurden sechs episodische Experteninterviews (Einzel-, Paar- und Familieninterviews) mit neun Familienangehörigen von Patient*innen, die zu diesem Zeitpunkt stationär nach einer DSK in einer deutschen Klinik behandelt wurden, geführt. Die vollständig transkribierten Interviews wurden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring mittels eines Kodierleitfadens analysiert.
Ergebnisse. Es konnten fünf Hauptkategorien mit insgesamt zwölf Unterkategorien identifiziert werden. Zu Beginn des Krankheitsprozesses empfanden Angehörige eine Überwältigung, die mit Schuldgefühlen, mangelnden Informationen hinsichtlich Therapieoptionen und belastenden Aspekten der Entscheidungsfindung einherging. Während des Höhepunktes im Krankheitsprozess erlebten die Angehörigen ein hohes Maß an Verantwortung. Intra- und postoperativ wurden lange Wartephasen und das Erscheinungsbild der Patient*innen mit negativen Emotionen assoziiert. Mit der Umorientierung innerhalb des Krankheitsprozesses wurde der Stellenwert der Pflegenden deutlich, da bspw. ein professionelles individuelles Eingehen auf Patient*innen als hilfreich empfunden wurde. Bei insgesamter retrospektiver Betrachtung konnten einige
hilfreiche Unterstützungen festgestellt werden, so etwa Handlungen des betreuenden Teams und die räumliche Nähe der Angehörigen zur Patientin/zum Patienten. Dennoch wurde ein hoher Bedarf an Unterstützung und Bewältigung erkannt, der sich insb. im Wunsch nach mehr Informationen – auch durch Austausch mit Betroffenen – zeigte.
Schlussfolgerung. Anhand der Ergebnisse der Studie lassen sich Implikationen ableiten, die insgesamt auf die Verbesserung des Betreuungsprozesses der von DSK betroffenen Familien abzielen, die verschiedenste Belastungen erleben. Da der Unterstützungsbedarf ein facettenreiches Spektrum umfasst, gilt es, einzelne Maßnahmen zu etablieren, die eben diese vielseitigen Bereiche abdecken.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Störungen in der kommunikativen Auseinandersetzung zwischen Pflegekräften und Ärzten auf Intensivstationen mit einhergehenden Notfallsituationen, mit dem Ziel, Ursachen aufzudecken und Empfehlungen zur Verbesserung zu geben.
Daraus entwickelten sich die Fragestellungen: „Welche Auslöser lassen sich für Kommunikationsstörungen zwischen Pflegekräften und Ärzten auf Intensivstationen in Notfallsituationen identifizieren?“ „Welche Handlungsempfehlungen können die Verständigung beider Professionen in dieser Extremsituation verbessern?“
Kommunikation ist ein zwischenmenschlicher Prozess, der bei jedem täglich stattfindet. Für einen reibungslosen Ablauf bedarf es einiger Kompetenzen. Jedoch treten in einem sensiblen Arbeitsbereich wie der Intensivstation vermehrt Situationen auf, die Konflikte in der Verständigung zwischen Pflegekräften und Ärzten mit sich bringen.
Obwohl das deutsche Gesundheitswesen durch die Covid-19-Pandemie nicht an seine Kapazitäts- und Belastungsgrenzen gekommen ist, was vielfach befürchtet wurde, erlebt die Mehrzahl der Pflegekräfte die Arbeit auf der Intensivstation zu dieser Zeit als eine absolute Ausnahmesituation. Das ist das zentrale Ergebnis der Befragung von Pflegekräften auf Intensivstationen während der Covid-19-Pandemie. Da zum Zeitpunkt der Online-Umfrage nicht klar ist, wie viele Covid-19-Patienten*innen auf
Intensivstationen zu behandeln sein werden, ist die Arbeit dort mit Ängsten und Sorgen verbunden. Angst, sich selbst oder nahe Angehörige zu infizieren, aber auch Sorge, einer potenziell großen Anzahl an Patienten*innen pflegerisch und medizinisch nicht gerecht zu werden, da die Pflege- und Behandlungskapazitäten nicht ausreichen könnten. Dieses psychische Belastungserleben haben Intensivpflegende, die Covid-19-Patienten*innen betreuen und solche, die keine Covid-19-Erkrankte versorgen, gleichermaßen.
Die von der Politik geforderte Maßnahme, mehr Intensivbetten und Beatmungsgeräte in den Kliniken bereitzuhalten, verspricht der Bevölkerung eine trügerische Sicherheit. Das zeigen die Antworten der
Teilnehmer*innen deutlich. Die Anzahl an Pflegekräften mit
Intensiverfahrung, die nötig sind, um kritisch kranke Patienten*innen, die in diesen Betten behandelt werden zu betreuen und entsprechende Beatmungsgeräte zu bedienen, kann nicht in gleichem Umfang gesteigert werden, wie die Summe der Betten und Geräte. Ein Versorgungsdefizit der
Patienten*innen ist die logische Folge.
Ein weiteres Ergebnis der Intensivpflegebefragung ist, dass die Arbeit auf der Intensivstation während der Covid-19-Pandemie Erwartungen auf veränderte berufliche Rahmenbedingungen bei den Pflegekräften weckt. Dabei ist es den Intensivpflegenden wichtiger, bessere Arbeits-bedingungen und eine bessere personelle Ausstattung zu bekommen, die nötig sind, um eine sichere Patienten*innenversorgung zu gewährleisten, als ein höheres Gehalt für sich persönlich zu erhalten. Arbeitgeber*innen, Tarifparteien und politisch Verantwortliche sind aufgefordert, sich mit diesen Erwartungen auseinanderzusetzen.
In dieser Arbeit wird ein pflegedidaktisch begründetes Konzept für die Praxisbegleitung in der Pflegeausbildung aufgezeigt. Dazu werden zunächst die normativen Grundlagen, auf der Basis des Pflegeberufegesetzes aufgezeigt und der bestehende Fachdiskurs zur Praxisbegleitung skizziert. Darauf aufbauend werden die gewählten pflegedidaktischen Bezugsrahmen der Subjektorientierung und subjektiven Theorien aufgezeigt sowie ihre Passung für das Konzept vorgestellt. Abschließend erfolgt eine Darlegung von möglichen Methoden, die diesen Gedankengängen folgen und die für die Praxisbegleitung geeignet sind.
Pflegende Angehörige sind aufgrund komplexer Anforderungen in ihrer Lebenssituation stark belastet (Nowossadeck et al., 2016). Um sie zu stärken und die häuslichen Versorgungsarrangements zu stabilisieren, ist es notwendig, Bewältigungsangebote zu schaffen (Gräßel & Behrndt, 2016). Soziale Unterstützung kann Einfluss von Stressoren abmildern und den Umgang mit Belastungen und Krisen erleichtern. Angebote der Selbsthilfe können dazu dienen, individuelle Lösungsmöglichkeiten als Antwort für die Herausforderungen zu entwickeln (Preiß, 2010). Dabei können auch Online-Angebote eine tragende Rolle spielen. Das Projekt OSHI-PA entwickelt in einem partizipativen Ansatz eine Online-Plattform in Form einer App als Instrument der Online-Selbsthilfe für pflegende Angehörige.
Die wissenschaftliche Begleitung überprüft grundlegende Aspekte, welche für die Konzeptentwicklung des Instruments von Bedeutung sind. Es werden die Lebenssituation der Zielgruppe sowie ihre Anforderungen an ein Online-Instrument, die sich sowohl auf technische Voraussetzungen als auch auf die inhaltliche Gestaltung des Instruments beziehen, eruiert. Die Evaluation fokussiert den partizipatorischen Ansatz der Entwicklung des Instruments. Grundlegendes erkenntnisleitendes Interesse ist die Identifikation der Wünsche und Bedarfe der pflegenden Angehörigen hinsichtlich der Gestaltung, des Aufbaus sowie der Inhalte und Funktionen eines Online-Tools.
Methodik Zur Beantwortung der Fragestellungen wird ein Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Verfahren gewählt, die inhaltlich aufeinander aufbauend durchgeführt werden. In sechs Arbeitspaketen werden Fokusgruppeninterviews mit pflegenden Angehörigen, standardisierte Befragungen und Inhaltsanalysen des Instruments sowohl über analoge als auch digitale Wege durchgeführt. Den theoretischen Bezugsrahmen für die Evaluation stellt der partizipatorische Ansatz dar, wobei in jedem Evaluationsschritt die Mitgestaltung und -bestimmung durch Vertretende der Zielgruppe beachtet wird.
Pflegende Angehörige stellen sich in ihrem Alltag vielen Herausforderungen, bei denen sie Austausch, Information und Unterstützung wünschen. Von einer nutzungsfreundlichen Online-Plattform erhoffen sie sich hierzu einen zeit- und ortsungebundenen Kontakt zu Gleichgesinnten und Expert_innen, im Sinne eines „Tor zur Welt“. Im Rahmen des Projektes wird die App in.kontakt entwickelt. Diese erweist sich in weiten Bereichen als nutzungsfreundlich und wird von den Nutzer_innen als ein hilfreiches Instrument für die eigene Situation wahrgenommen. Der technische Entwicklungsprozess erweist sich allerdings als zeitintensiver und herausfordernder als ursprünglich geplant, wodurch sich die Implementierungsphase zeitlich länger erstreckt. Unabhängig hiervon begründet die App in.kontakt als Instrument der Online-Selbsthilfe für die pflegenden Angehörigen aus Anwendungsperspektive einen persönlichen Nutzen. Dennoch lassen sich auch nutzungsbezogene Zugangsbarrieren identifizieren, die unter anderem aus fehlender Offenheit gegenüber neuen Kommunikationsstrukturen und einem generational verändertem Kommunikationsverhalten resultieren.
Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass es gelungen ist, in drei Jahren eine App partizipativ zu entwickeln. Aufgrund des teilhabeorientierten Ansatzes wird die Betroffenenperspektive maßgeblich in den Entwicklungsprozess eingebunden und hat somit die Gestaltung der App mitbestimmt. Die App in.kontakt erreicht bisher noch nicht vollumfänglich die Zielgruppe, stellt allerdings eine nachhaltige, zukunftsweisende Möglichkeit in der onlinebasierten Selbsthilfe dar. Darüber hinaus eröffnet sie stärker digital orientierten Zielgruppen einen neuen Zugang zur Selbsthilfe. Des Weiteren bietet sie die Chance der anhaltenden Verknüpfung und konsequenten Nutzung digitaler und realer Wege bestehender Selbsthilfeangebote und schafft damit differenzierte Zugänge zu heterogenen Nutzer_innengruppen.
Eine chronische Erkrankung kann nicht nur aus biomedizinischer Sicht, sondern auch aus weiteren Blickwinkeln betrachtet werden. Dabei stellen auch die Eindrücke der Erkrankten selbst eine Betrachtungsweise dar. Bei diesen Vorstellungen, den subjektiven Krankheitstheorien, handelt es sich um Alltagskonstruktionen der Betroffenen zu unterschiedlichen Aspekten der Krankheit.
In dieser Bachelor-Thesis sollen die subjektiven Krankheitstheorien von Kindern und Jugendlichen untersucht werden, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ leiden, einer erblich bedingten, progredienten Muskelschwunderkrankung, die fast ausschließlich Jungen betrifft. Dabei sollen die Fragen beantwortet werden, welche subjektiven Krankheitstheorien die Betroffenen ausbilden, welche Faktoren sie zu beeinflussen scheinen und in welchen Situationen sie zutage treten. Die Darstellung der Krankheitstheorien orientiert sich hierbei an der Theorie ‚Illness Representations‘ von Diefenbach und Leventhal (1996).
Zur Datenerhebung wurde ein qualitatives, leitfadengestütztes Experteninterview mit einer Pflegemutter von vier Jungen geführt, die unter der Erkrankung Muskeldystrophie ‚Typ Duchenne‘ litten bzw. immer noch leiden. Nach der Transkription wurden die Daten mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Auf der Grundlage der erhobenen Daten kann eine Vielzahl unterschiedlich komplexer und elaborierter subjektiver Krankheitstheorien identifiziert werden. So wird zunächst deutlich, dass sich die Betroffenen mit dem biomedizinischen Krankheitskonzept der Erkrankung identifizierten. Darüber hinaus können genetische Vererbungsmechanismen als Vorstellung zur Krankheitsursache herausgestellt werden. Es zeigt sich ferner ein transparenter und pragmatischer Umgang mit den Folgen der Erkrankung, welcher unter anderem auch von Humor und Sarkasmus geprägt war. Angesichts der Progredienz und der Verringerung der Lebenserwartung wird ersichtlich, dass die Betroffenen ein intensives Leben führen wollten und elaborierte Vorstellungen vom eigenen Tod besaßen. Außerdem geht hervor, dass zwei Betroffene vermutlich aufgrund ihrer Krankheitstheorien eine nicht-invasive Beatmung ablehnten. Als Einflussfaktoren können neben der Pflegemutter selbst vor allem religiöse Überzeugungen bestimmt werden. Schließlich seien die subjektiven Krankheitstheorien oftmals dann kommuniziert worden, wenn eine krankheitsbedingte Verschlechterung oder eine Beobachtung dessen stattfand.
Die COVID-19-Pandemie hat seit Anfang des Jahres 2020 erhebliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben eines*r jeden. Im Verlauf der Pandemie wurden von politischen Akteur*innen multiple Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verabschiedet, die den Alltag stark verändern. Zu Beginn der Pandemie wurden die Kräfte gebündelt, um die Ausbreitung des Virus zu verringern. Elektive medizinische Maßnahmen wurden nach Möglichkeit aufgeschoben (Osterloh 2020) und Ressourcen zur Bekämpfung des Virus verschoben. Verschiedenste Studien zum neuartigen SARS-CoV-2-Virus wurden erstellt, um es bestmöglich zu erforschen.
Dazu wie sich aber diese Entwicklungen auf die Menschheit und deren psychische Konstitution auswirken, konnten erst im Verlauf der Pandemie Untersuchungen angestellt werden. Offen blieb, wie sich die Maßnahmen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen auswirken. So stellte sich die Frage, wie Menschen, die bereits vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie psychisch erkrankt waren, die Pandemie inklusive ihrer Folgen wahrnehmen und welche Auswirkungen diese auf sie haben.
Aus dieser Leerstelle heraus entwickelte sich das Forschungsinteresse für die folgenden Untersuchung.
Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung orientiert sich an der zeitlichen Abfolge der unternommenen Forschungsschritte. So werden zuerst das Forschungsinteresse und die Forschungsfrage definiert, um den Grundstein der Forschungsarbeit zu legen. Es folgen die Einordnung und Definitionen für das Forschungsprojekt unentbehrlichen Begriffe. Das Verständnis von psychischer Erkrankung wird erläutert und ebenso das der Teilhabe, welches sich an dem Capability Approach nach Sen und Nussbaum orientiert. Zur Einführung in das Thema der COVID-19-Pandemie wird ein Überblick über die in Deutschland relevanten Entwicklungen in zeitlicher Abfolge gegeben. Es folgt eine Übersicht der bislang erhaltenen medizinisch wesentlichen Erkenntnisse zum SARS-CoV-2-Virus. Darauffolgend erfolgt die Erhebung des aktuellen Forschungsstands. Es wird unterschieden zwischen den Auswirkungen einer Krisensituation auf die Gesamtbevölkerung und den bislang bekannten Folgen der COVID-19-Pandemie auf die Allgemeinbevölkerung. Dabei lassen sich soziologische und wirtschaftliche von psychologischen Konsequenzen abgrenzen. Anschließend werden die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit psychischen Vorerkrankungen eruiert.
Zur Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses wird das Forschungsdesign der Studie erläutert. Dazu wird kurz auf die Grundlagen qualitativer Sozialforschung eingegangen und die gewählte Interviewform beschrieben. Der beforschte Personenkreis wird definiert und auch forschungsethisch relevante Aspekte werden thematisiert. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse und wird schrittweise erläutert.
Darauffolgend werden die Ergebnisse der Untersuchung dargelegt. Die Erläuterung dieser orientiert sich an dem während der Inhaltsanalyse erstellten Kodesystems, welches in Anlage 3 abgebildet ist. Es wird unterschieden zwischen den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Befragten und auf die Hilfesysteme, in welchen sie sich bewegen. Auch werden die von den interviewten Personen artikulierten Bedarfe dargestellt.
Zur Validierung der erstellten Ergebnisse erfolgt die Interpretation dieser anhand des zuvor erhobenen Forschungsstands. Dabei wird differenziert in die Auswirkungen auf die Befragten, auf die Hilfesysteme und auf die Teilhabe der interviewten Personen.
Abschließend erfolgt eine Schlussbetrachtung, welche einerseits eine Zusammenfassung darbietet, sowie die Grenzen und erlebten Widersprüche der Forschungsarbeit kontextualisiert und andererseits einen Ausblick liefert.
Die gesamte Forschungsarbeit ist vor dem Hintergrund kontinuierlicher Veränderungen und neuer Erkenntnisse zum SARS-CoV-2-Virus und der COVID-19-Pandemie zu betrachten. Die dargelegten Betrachtungen stützen sich auf die bis zum 01.10.2020 publizierten Erkenntnisse.
Die Stadt Aachen hat in der Neuauflage ihrer Sozialraumorientierung die Veränderungen in den Lebenswelten der Menschen in Aachen durch den sozialen Wandel erfasst, indem sie einen individuellen subjektiven und raumbezogenen Bezug dargestellt hat. Die Analysen ergeben Aufschluss über soziale Ungleichheiten, entstehende Problemverhältnisse durch fehlende Ressourcen oder zunehmender gesellschaftlicher Strukturierungsprozesse. Die Entwicklung der jungen Generation ist gefährdet, das spiegelt sich in den Datenanalysen der durchgeführten Schuleingangsuntersuchungen aus den Jahren 2010 bis 2013 wider.
Die Stadt Aachen reagierte auf die vorliegenden Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen und entwickelte im Jahr 2018 das Pilotprojekt „Gesunde Familiengrundschule“, um den Folgen von Armut präventiv zu begegnen. Um den Schwerpunkt „Gesundheit“ strukturell in den Schulen zu verankern und gesundheitsförderlich in den Alltag der Familien hineinzuwirken, soll die bereits vorhandene Öffnung der Grundschulen durch die Familiengrundschule genutzt werden. Die Handlungskonzepte sind in der kommunalen Präventionskette eingebettet, die mögliche Rahmenbedingungen für Präventionsmaßnahmen bieten kann. Einen besonderen Fokus legt der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen auf den dritten Baustein der Präventionskette, der bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden ist und die Grundschulzeit anspricht. Das Projekt der Gesunden Familiengrundschule schließt eine Lücke im System und eröffnet Bildung und Teilhabemöglichkeiten auch in der Grundschulphase.
Da die verhaltenspräventiven Angebote im Schulbezug verortet sind, werden alle Kinder erreicht. Bei den Eltern stehen diejenigen im Fokus, die vermutlich nur über eine geringe Gesundheitskompetenz verfügen. Da es einen wissenschaftlich signifikanten Zusammenhang zwischen Einkommensarmut und Gesundheit gibt, wird ihnen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das außerschulische Bildungsprojekt der Gesunden Familiengrundschule wirkt im Lebensraum der benachteiligten Familien und ist darauf ausgelegt, gemeinsam mit den Kindern und deren Familien partizipativ gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen und ihnen somit eine alltagstaugliche Gesundheitskompetenz zu vermitteln. Die Projektziele der Gesunden Familiengrundschule spiegeln die Struktur- und Handlungsmaxime einer lebensweltorientierten Arbeit wider und zeigen den Handlungsbedarf durch die Profession der Sozialen Arbeit auf, indem sie gezielt Menschen in ihrer Lebenswelt erreicht und sie befähigt, einen gelingenden Alltag umzusetzen.
In Deutschland sind über 4 Millionen Menschen als pflegende Angehörige tätig. Kaum wahrgenommen wird dabei die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die pflegerische Hilfen für Angehörige leisten, da diese weitgehend im Verborgenen handeln. Die Prävalenz wird hierzulande auf rund 230 000 Fälle geschätzt. Das Stillschweigen über die eigene Situation führt zu einem unzureichenden Zugang zu
Unterstützungsangeboten. Zudem werden massive Einschränkungen in der Lebensgestaltung von pflegenden Angehörigen im Kindes- und Jugendalter beschrieben.
Die vorliegende Literaturstudie geht folgenden Forschungsfragen nach:
1. Welche Hilfen leisten pflegende Kinder und Jugendliche?
2. Welche Beweggründe und Wünsche äußern sie?
3. Lässt sich ihre Lebenssituation mit der Theorie des systemischen Gleichgewichts nach Friedemann (2010) erklären und in den Zielen und Prozessdimensionen des menschlichen Systems darstellen?
Die Übernahme pflegerischer Hilfen durch die Kinder stellt oft die einzige Möglichkeit dar ein Pflegearrangement zu
schaffen, das es ermöglicht, die Familie zusammenzuhalten. Sowohl positive als auch negative Auswirkungen werden beschrieben.
Familienbezogene Ansätze gelten als das vorherrschende Paradigma zur Unterstützung der Betroffenen. Es fehlt jedoch
an einem öffentlichen Bewusstsein und an Hilfsprogrammen für die Zielgruppe.
Das Modell „familien und umweltbezogene Pflege“ von Friedemann (2010) stellt sich als besonders geeignet heraus,
einen sachlichen und theoriegeleiteten Zugang zur Lebenssituation der Familien zu finden, sowie Interventionen zu planen und zu evaluieren.
Die Rechte derjenigen, die in der Akut-Psychiatrie behandelt werden, unterschieden sich nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch zwischen den Bundesländern. Diese Arbeit gibt einen Überblick über die Patientenrechte, die für die Akut-Psychiatrie gültig sind, sowohl in NRW (Aachen), als auch in Pennsylvania (Pittsburgh, USA).
"Denn sie wissen was sie tun...", so stellt sich das Bild eines kompetenten Praxisanleitenden dar. Sie sind die Profis in Bezug auf die Wissensvermittlung und Anleitung von Lernenden in der Pflegepraxis.
Diese Masterthesis befasst sich mit einer speziellen Situation von Praxisanleitung innerhalb des Projektes Schüler leiten eine Station. Mit Hilfe einer Beobachtungsstudie und ergänzenden Interviews wird erforscht, wie innerhalb dieses Settings Interventionsentscheidungen von Praxisanleitenden zustande kommen und begründet werden.
Die Ergebnisse dieser Thesis bilden nicht nur eine Forschungsgrundlage für weiterführende Studien zu diesem bisher kaum erforschten Lehr-Lern-Verfahren, sondern können praktische Hilfen darstellen für eine verbesserte Vorbereitung der Praxisanleitenden auf das Projekt Schüler leiten eine Station.
Diese Arbeit untersucht auf Anfrage des Netzwerks von Menschen mit Armutserfahrung NRW „Experten in eigener Sache“ die Verbreitung von Sozialpässen in Nordrhein-Westfalen (vermittelt durch den Sozial-Wissenschaftsladen). Während in einem ersten Schritt theoretische Grundfragen rund um Armut und Teilhabe geklärt und unterschiedliche Typen von Sozialpässen theoretisch hergeleitet werden, wird anschließend auf Grundlage dieser Typologie in einer strukturierten Recherche die empirische Verbreitung von Sozial-pässen in Nordrhein-Westfalen erhoben. Die Ergebnisse dieser Recherche werden übersichtlich tabellarisch dargestellt und mithilfe eines Mapping-Verfahrens visualisiert. Die daraus folgenden Schlüsse wurden dem Netzwerk „Experten in eigener Sache“ vorgestellt und mit diesem diskutiert. Die Ergebnisse dieser Studie sollen in Zusammenarbeit mit den „Experten in eigener Sache“ in einer Broschüre gebündelt und zur politischen Arbeit genutzt werden. Die hier vorliegende Untersuchung von Sozialpässen und ihrer typischen Ausprägungen in Nordrhein-Westfalen stellt die erste ihrer Art dar und mit der empirischen Erhe-bung von Sozialpasstypen hat sie die Grundlage für eine weitere Erforschung von kommunaler Teilhabeförderung gelegt.
Inwiefern prägen frühe Bindungserfahrungen die weitere Entwicklung eines Kindes/Jugendlichen? Welche Bedeutung haben die kindlichen Bindungserfahrungen im Erwachsenenalter? Inwiefern bleibt das innere Muster solcher Erfahrungen über die gesamte Lebensspanne bestehen? Inwiefern besteht ein Zusammenhang zwischen den(frühkindlichen) Bindungserfahrungen von Eltern und deren Erziehung ihrer eigenen Kinder?
Diese Fragen werden in der vorliegenden Masterthesis aus unterschiedlichen Disziplinen betrachtet. Neben der (entwicklungs-)psychologischen und psychoanalytischen Perspektive, aus der die Bindungsforschung entstanden ist, werden auch epigenetische und neurowissenschaftliche Erkenntnisse erläutert. Vor allem auf Grundlage der Epigenetik schließt sich die Frage an, ob und inwiefern eine epigenetische Weitergabe von Bindungsmustern möglich ist. Am Ende dieser Arbeit werden anthropologische,(heil-)pädagogische, gesellschaftskritische und sozialpolitische Perspektiven für einen Diskurs genutzt.
Die vorliegende Masterthesis beschäftigt sich mit der (Re-)Produktion von Heteronormativität im Kontext Kultureller Bildung, indem mit einer auf theoretischen Bezügen Michel Foucaults, Judith Butlers, der Cultural Studies und der Intersektionalität gründenden machtkritischen Perspektive eine Diskursanalyse der bewilligten Anträge der staatlich geförderten Programme zur Kulturellen Bildung „Kultur macht stark“ und „Kultur macht stark plus“ durchgeführt wird. Das Material wird daraufhin befragt, in welcher Weise Geschlecht thematisiert wird und ob dadurch heteronormative Wissensordnungen kritisiert oder stabilisiert werden. Die Ergebnisse der Analyse weisen darauf hin, dass in der Kulturellen Bildung auf essentialisierende und kulturalisierende Weise (hetero- und cis-)sexistische Machtverhältnisse aufrechterhalten werden, die sich darüber hinaus mit rassistischen Deutungsmustern verschränken. Eine staatlich geförderte Kulturelle Bildung mit dem Ziel der Integration bietet auf Grundlage der Forschungsergebnisse kaum Möglichkeiten für subversive und machtkritische Bildungsprozesse. Die Autorin plädiert deshalb abschließend für eine macht- und heteronormativitätskritische ästhetische Bildungspraxis, in welcher entnaturalisierend und antiessentialistisch Machtverhältnisse wie Heteronormativität hinterfragt werden können.
Mechanische Herzunterstützungssysteme haben sich in den vergangenen Jahren infolge der steigenden Anzahl an Patient_innen mit fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz, dem Mangel an Spenderorganen und der technischen Weiterentwicklung der Systeme als Alternative zur Herztransplantation etabliert. Die Zahl der Betroffenen, die mehrere Jahre mit einem solchen Herzunterstützungssystem leben, steigt stetig an. Zu der Frage, wie die Betroffenen in Deutschland die system- und therapiebedingten Einschränkungen erleben und welche Strategien zur Bewältigung sie entwickeln, liegt bislang nur eine geringe Anzahl an Forschungsergebnissen vor.
Um diese Frage im internationalen Kontext zu beantworten, erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, CINAHL, Cochrane Library, PsycINFO und CareLit. Es konnten 18 relevante qualitative Forschungsarbeiten identifiziert werden, die unter dem theoretischen Rahmen des ‚Illness Constellation Modell‘ von Morse und Johnson analysiert wurden.
Die Ergebnisse der Analyse weisen bei der untersuchten Patientengruppe auf einen phasenhaften Verlauf des Krankheitserlebens hin, der mit dem ‚Illness Constellation Modell‘ adäquat beschrieben werden kann. Einzelne Phasen weisen jedoch auch signifikante Unterschiede auf. Die Gründe liegen in der langen Krankheitsbiografie und den fortdauernden Einschränkungen des Herzunterstützungssystems.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist es empfehlenswert, die Perspektive der Betroffenen, und zwingend auch die ihrer Bezugspersonen, bei der Entwicklung von multidisziplinären Versorgungskonzepten in adäquater Weise zu berücksichtigen.
Zusammenfassung
Hintergrund
Die palliative Sedierung ist eine Therapieoption am Lebensende, die unter medizinischen, pflegerischen und ethischen Gesichtspunkten in der Regel als sog. „Ultima Ratio“ diskutiert wird. Sie soll unerträgliches Leid im Rahmen therapierefraktärer Symptome lindern und ein würdevolles Sterben ermöglichen.
Ziel
Ziel dieser Arbeit ist es, Belastungsfaktoren professionell Pflegender zu identifizieren und Möglichkeiten einer Bewältigung sowohl durch Pflegende selbst aber auch durch Änderungen von Rahmenbedingungen aufzeigen zu können.
Methode
Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline/PubMed, Livivo und PsycINFO durchgeführt. Die ausgewertete Literatur umfasst einen Zeitraum von fünfzehn Jahren. Die relevanten Studien wurden mittels spezifischer Bewertungsmodelle auf ihre Qualität geprüft.
Theoretischer Rahmen
Das Interaktionsmodell von Imogene King dient als theoretischer Bezugsrahmen, um die Erkenntnisse dieser Arbeit auf pflegewissenschaftlicher Basis beurteilen und diskutieren zu können.
Ergebnisse
Fehlende Richtlinien, unzureichendes Wissen, Rollenkonflikte und ethische Dilemmata konnten als belastende Faktoren eruiert werden. Verbindliche Richtlinien, die Partizipation an Entscheidungsprozessen sowie eine Förderung multidisziplinärer Zusammenarbeit können Belastungen reduzieren.
Fazit
Das Literaturreview identifiziert und bestätigt bereits vorhandene Erkenntnisse. Dennoch ist weitere Forschung in diesem Handlungsfeld notwendig, um weitere entlastende Ansätze für die Bewältigung der täglichen Arbeit mit palliativ sedierten Patienten und deren Angehörigen zu finden und eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern.
Das palliative Setting aus pflegerischer Perspektive –
Einflüsse, Erleben und Bewältigung
Abstract/ Zusammenfassung
Hintergrund: Im Palliative Care Bereich betreuen Pflegekräfte Menschen mit einer weit fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren Erkrankung. Neben Symptomkontrollen und der Linderung von Beschwerden kommen ihnen vielfältige psycho-soziale Aufgaben zu, die für sie selbst psychisch und physisch belastend sein können.
Zielsetzung: Diese Qualifikationsarbeit geht den Fragen nach, welche Einflüsse auf Palliative Care Pflegekräfte einwirken, wie diese erlebt werden und ob es Bewältigungsstrategien gibt, die ein zufriedenes Arbeiten in diesem Setting ermöglichen können.
Methoden: Nach orientierender und systematischer Literaturrecherche und Analyse mittels allgemeiner wie spezifischer Instrumente zu den Gütekriterien werden neun quantitative, vier qualitative, vier Mixed-Method-Studien, zwei systematische Reviews, eine Übersichtsarbeit aus den Anfängen dieses Arbeitsfeldes sowie eine S3-Leitlinie aus der Palliativmedizin zu Ergebnisermittlung aufgenommen. Als theoretischer Rahmen wird das transaktionale Stressmodell nach Lazarus genutzt.
Ergebnisse: Pflegekräfte sind Belastungsfaktoren ausgesetzt, die einerseits aus dem Arbeitsfeld direkt entstehen, sich andererseits auch in Abhängigkeit von persönlichen Variablen unterschiedlich auswirken. Es gibt Belastungssymptome, aber auch sehr unterschiedliche Bewältigungsstrategien, die situations- und emotionsfokussiert sein können.
Schlussfolgerung: Palliative Care Pflegekräfte nutzen unterschiedliche Bewältigungsstrategien, um die belastende Arbeit im täglichen Umgang mit Sterben und Tod leisten zu können. Es zeigt sich, dass sowohl unterstützende Arbeitsstrukturen als auch die persönlichen Einstellungen entscheidend für die Gesunderhaltung der Pflegenden sind und der Fokus darauf auch für andere Settings oder Mitarbeitergruppen von Bedeutung sein kann.
Durch den in 2015 stattgefundenen Anstieg von ankommenden geflüchteten Menschen in Deutschland, stieg auch die Anzahl der Diskussionen über Integrations- und Teilhabestrategien dieser in die deutsche Gesellschaft. Die gesellschaftlichen Reaktionen erstreckten sich zwischen großem zivilgesellschaftlichem Engagement bis hin zu einem Anstieg an rassistischen und rechtsextremen Übergriffen auf geflüchtete Menschen. Eine polarisierende Diskussion über legitime Fluchtgründe, (Integrations-)Leistungen für und von geflüchteten Menschen sowie über (Leit-)Kultur und Werte kam auf. Neben (restriktiven) Veränderungen der Asylpolitik und europäischer Politik im Kontext Flucht folgten unterschiedliche Maßnahmen; auch aus der sozialen Kulturarbeit und Kulturpolitik. Dabei besteht durchaus eine kontroverse Diskussion um das Verständnis von Kulturarbeit mit geflüchteten Menschen. Dies bezieht sich auf die Umsetzung von Kulturangeboten sowie auf deren Angebotsstrukturen und Zielsetzung.
Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, das jeweilige Verständnis von Kulturpolitik und von sozialer Kulturarbeit im Diskurs um soziale Kulturarbeit mit geflüchteten Menschen aufzuzeigen und das Verhältnis der Verständnisse beider Diskursebenen zu analysieren. Eingegangen wird dabei auf die Fragen, wie wird Kulturarbeit mit geflüchteten Menschen auf den jeweiligen Diskursebenen verstanden, wie werden geflüchtete Menschen in der Kulturarbeit der jeweiligen Diskursebenen dargestellt, in welchem Verhältnis stehen die Akteur*innen der jeweiligen Ebenen zueinander und welche Diskursebene dominiert somit den Diskurs. Ausgegangen wird dabei von der These, dass das Verständnis auf kulturpolitischer Ebene hegemonial und paternalistisch geprägt ist. Hingegen soziale Kulturarbeit ein kritisches Verständnis von Kulturarbeit mit geflüchteten Menschen besitzt. Auch wird davon ausgegangen, dass das paternalistische Verständnis maßgeblich den Diskurs um Kulturarbeit mit geflüchteten Menschen prägt.
Das Burnoutsyndrom ist nicht zuletzt über eine gesteigerte Medienpräsenz auch unter Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen bekannt. Die Arbeit bietet einen Überblick über Erscheinungsformen, Verlauf und Präventionsmöglichkeiten und knüpft am Beispiel der Jugendhilfe an der Praxis an. Das Phänomen des Coolout hingegen ist weit weniger Praktikerinnen und Praktikern ein Begriff, worüber jedoch keine Aussage über die Relevanz des Themas getroffen kann. Anhand von Beispielen wird deutlich, dass sich das Coolout, welches bisher eher in der Pflege erforscht und festgestellt wurde, auch in der Sozialen Arbeit niederschlägt. Die Arbeit stellt die beiden Phänomene vergleichend gegenüber und bietet Anknüpfungspunkte für weitere Forschungen.
Die Arbeit befasst sich mit dem Tätigkeitsbereich der Praxisbegleitung von Pflegelehrenden in der Ausbildung von Pflegekräften. Es wird untersucht, welche Tätigkeitsbereiche in der Fachliteratur beschrieben werden. Daraus wird geschlossen, welche Kompetenzen die Pflegelehrenden dazu benötigen. In einem weiteren Schritt wurden Modulhandbücher von ausgewählten Hochschulen untersucht, ob diese die als notwendig erachteten Kompetenzen bei den Studierenden ausbilden.
Die Rezeption der Integrationsunternehmen in der Öffentlichkeit ist in weiten Teilen
sehr positiv. In der geläufigen Lesart bedingt die Anstellung in einem
Integrationsunternehmen eine Integration in die Gesellschaft. Dieser
gesellschaftlichen Annahme wird in dieser qualitativen Forschung genauer
nachgegangen. Mit Hilfe einer qualitativen Studie in der sechs
Mitarbeitende1 mit Schwerbehindertenstatus in leitfadenbasierten
problemzentrierten Interviews befragt werden, wird der Einfluss von Arbeit auf
verschiedene Teilhabebereiche der Individuen untersucht.
Diese Arbeit geht der Frage nach, welche gesundheitlichen Auswirkungen sich durch Armutsbedingungen, insbesondere in der frühen Kindheit und bezogen auf die Ernährung, aufzeigen lassen. Sie beschäftigt sich zudem mit den daraus entstehenden Anforderungen für die Soziale Arbeit.
Die Folgen von Kinderarmut in der frühen Kindheit werden ebenso dargestellt, wie deren Auswirkungen auf die Familie und die Gesundheit. Mittels der aktuellen Studienlage und Grundlagen bezüglich sozialer Ungleichheit, Armut und Ernährung werden die Erläuterungen abgerundet. Abschließend werden unterstützende Konzepte vorgestellt und Handlungsempfehlungen für Sozialarbeiter_innen aufgezeigt.
Es stellt eine große Herausforderung dar, die Debatte um Zwang in der stationären Erziehung auf fachlicher Ebene zu führen. Vielerorts ist das Thema stark emotional besetzt und durch ideologische Positionierungen geprägt. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, geht das Risiko ein, darin missverstanden und für fremde Zwecke instrumentalisiert zu werden. Das Thema deswegen zu meiden stellt ein noch viel größeres Risiko dar. Solange Zwang in der stationären Erziehung ein Tabuthema ist, wird es immer wieder gelingen, unangemessene Formen und Missbrauch von Zwang zu verschleiern.
Mit dieser Arbeit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, einen offenen Diskurs zum Thema Zwang in der stationären Erziehung anzuregen, der nicht durch Ängste und Unsicherheiten geprägt ist. Dazu gehört, bestehende Formen der Zwangsanwendung zu benennen und nicht zu beschönigen. Es geht nicht darum Zwang pauschal zu legitimieren. Gerade in Zeiten, in denen vorschnell ein härteres Durchgreifen und Strenge im Umgang mit sogenannten „schwierigen“ Kinder- und Jugendlichen gefordert wird, gilt es besonders achtsam mit dem Thema Zwang in der stationären Kinder- und Jugendhilfe umzugehen.
Die Arbeit soll dazu anregen, sich mit Formen, Bedingungen und möglichen Risiken von Zwang in der stationären Erziehung, sowie alternativen Handlungsweisen auseinanderzusetzen. Im Rahmen qualitativer Interviews mit Praktiker*Innen aus dem Bereich der stationären Jugendhilfe werden deren Erfahrungen mit Zwang in ihrer Arbeit erfasst und bestehende Herausforderungen mit dem Thema Zwang in der stationären Jugendhilfe untersucht.
Glaube braucht Begründung. Aussagen über Gott und den Glauben sollten auch für Menschen ohne religiöses Bekenntnis oder mit einer ablehnenden Haltung gegenüber religiösem Glauben zumindest plausibel und nachvollziehbar sein. Daher ist ein Gespräch zwischen Philosophie und Theologie notwendig.
In dieser Arbeit ist die Basis für dieses Gespräch die transzendentale Erkenntnistheorie des Philosophen Richard Schaeffler, die den Erkenntnisvollzug des denkenden Subjekts in den Mittelpunkt stellt. Religiöse Erfahrung wird aus der Perspektive der Philosophie phänomenologisch beschrieben und in ein Verhältnis zur transzendentalen Erkenntnis gesetzt, das heißt: zu den unhintergehbaren Bedingungen des Erkennens. In diesem Zusammenspiel von Transzendentalphilosophie und Phänomenologie werden als drittes die Möglichkeiten und Grenzen der Sprache bedacht, die sich ergeben, wenn philosophisch von Gott und von religiöser Erfahrung gesprochen wird. Die Sprachphilosophie hilft dabei, das Verhältnis von philosophischer Untersuchung und theologischer Reflexion als spannungsreiches Verhältnis zu sehen. Gerade dann, wenn beide Wissenschaften ihre Spezifika einbringen, sich ihrer Differenzen, Eigenarten und Stärken bewusst sind und diesen Eigenstand wahren, eröffnet sich ein Zugang zur Plausibilität und Nachvollziehbarkeit des Glaubens. Denn dann treten Philosophie und Theologie in ein Verhältnis gegenseitiger Auslegung, in denen Schöpfung, Offenbarung, Kreuz und Auferstehung Jesu Christi und Trinität als zentrale Bekenntnisse des Glaubens gedeutet und erschlossen werden können. Aus dieser Deutung ergeben sich auch Hinweise und Folgerungen für die Lern- und Lehrbarkeit des Glaubens.
Hochsensibilität. Ein Persönlichkeitsmerkmal, ein Wesenszug bzw. ein Temperamentsmerkmal mit zahlreichen Eigenschaften und ein recht unerforschtes Thema im Gebiet der Psychologie und Neurologie, welches im Laufe der letzten Jahre auf wachsendes Interesse stößt. Jedoch gibt es reichliche Stigmata in der Gesellschaft, die es HSP (hochsensiblen Personen) schwer machen sich sozial zu integrieren. Dies gilt wegen der sozialisationsbedingten westlichen Rollenbilder besonders für Männer. HSP fühlen sich in der Regel unverstanden und ausgegrenzt, besonders wenn sie ängstlich oder schüchtern sind. "Du bist aber nah am Wasser gebaut", "Stell dich doch nicht so an" oder "Du musst dir ein dickeres Fell zulegen" sind Redewendungen, die sie bereits oft in der Kindheit von ihren Mitmenschen vermittelt bekommen. Circa 15-20 Prozent der Bevölkerung sind hochsensibel. Durch dieses vorrangig vererbte Persönlichkeitsmerkmal können Menschen optische Eindrücke, Geräusche, körperliche Empfinden sowie Emotionen differenzierter wahrnehmen und besitzen infolgedessen eine höhere Intuition. (vgl. Aron 2017,30f.) Allerdings kann die Vielzahl an Informationen bei bestimmten Konstitutionen zu einer Überreizung führen, welche (psycho)somatische Symptome verursacht.
Auch Fachkräfte der Sozialen Arbeit tragen den Wesenszug in sich. Meine Grundannahme ist, dass sich der Prozentsatz von Hochsensiblen trotz der hohen psychischen Belastung dort ähnelt, da diese Personen nicht nur eine empathische Grundvoraussetzung haben menschliche Gefühle zu lesen, ein ausgeprägtes Moralverständnis besitzen und sich deshalb für die Tätigkeit als Berater*In berufen fühlen, sondern auch bei introvertierter Ausrichtung leichter intensive Beziehungen eingehen können. Aufgrund der Bandbreite der Sozialen Arbeit wird die Thesis auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, im genaueren der stationären Hilfen zur Erziehung, bezogen. Dies liegt zum einen an dem favorisierten Tätigkeitsfeld von vielen jungen Absolvent*Innen der Hochschule, zum anderen an den vielfältigen beruflichen Herausforderungen, denen der Bereich unterliegt. Die vier ca. 20 minütigen leidfadengestützten narrativen Interviews stehen unter der Forschungsfrage: „Was für einen Nutzen und welche Belastungen haben hochsensible Fachkräfte in der stationären Hilfen zur Erziehung und wie gehen sie damit um?“
Hochsensibilität ist ein bedeutsames Thema, welches den Mensch in einem seiner Grundzüge beschreibt. Mithilfe der Erklärung des Phänomens können Personen auf der ganzen Welt verstehen, weshalb sie so intensiv auf äußere und innere Reize reagieren und wie sie sich vor einer Überreizung schützen können. Bislang gibt es keine Definition zur Hochsensibilität. Ein Ziel der Arbeit ist es anhand des aktuellen Forschungsstandes eine eigene zu erstellen. Ebenso gibt es zurzeit sehr wenige veröffentlichte Bachelorthesen, die das Persönlichkeitsmerkmal auf die Soziale Arbeit beziehen. Gerade dieses Arbeitsfeld ist von intensiven Beziehungen und hohen Belastungen geprägt. Daher ist es besonders wichtig aus der Sicht von Fachkräften dieses Thema für das pädagogische Potential und zum Schutz des Wohlbefindens zu beleuchten. Demnach liefert diese wissenschaftliche Arbeit wichtige Informationen, um Fachkräften, Teams und Führungskräften eine Perspektive für einen angemessenen Umgang mit dem Persönlichkeitsmerkmal zu geben. Ebenso bieten die Ergebnisse unter dem Aspekt der Professionalität schließlich die Möglichkeit die eigene Person reflexiver und bewusster in die pädagogische Arbeit einzubinden.
Soziale Arbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als soziale Dienstleistungsprofession etabliert und kontinuierlich ausdifferenziert und weiterentwickelt. Als solche ist sie mit der Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen betraut. Die für die Soziale Arbeit typische Handlungsstruktur ermöglicht es nicht, professionelles Handeln entlang einheitlicher Handlungsregeln zu gestalten. Vielmehr gilt es, einen kompetenten Umgang mit einer auf Ungewissheit basierenden Handlungsstruktur zu entwickeln. Zudem sind professionelle Autonomie sowie professionelle Handlungs- und Entscheidungsspielräume von zentraler Bedeutung. Dies muss jedoch zugleich im Rahmen gesetzlicher Regelungen geschehen, die gerade im Kinderschutz außerordentlich detaillierte Vorgaben zu verfahrenstechnischen Vorgehensweisen beinhalten und gegebene fachliche Entscheidungsspielräume nicht näher bestimmen. Diese sozialstaatlichen Vorgaben in Form von gesetzlichen Grundlagen werden innerhalb der Organisationen Sozialer Arbeit – beziehungsweise hier konkret innerhalb der Jugendämter – in Organisationsregeln übersetzt und konturieren die Möglichkeiten und Grenzen des professionellen Umgangs mit den jeweiligen Aufgaben und Anforderungen an die Soziale Arbeit – hier den professionellen Einschätzungsprozessen im Kinderschutz.
Aufbauend auf diesen Grundannahmen wurde im Rahmen des Forschungsprojektes der Frage nachgegangen, wie innerhalb des Jugendamtes Einschätzungsprozesse im Kinderschutz verfahrenstechnisch gestaltet werden, ob und wenn ja welche fachlichen Perspektiven einbezogen werden und welche Herausforderungen wiederkehrend auftreten.
Der vorliegende Abschlussbericht stellt damit die Ergebnisse eines Pilot-Forschungsprojekts dar, an dem vier Jugendämter aus dem Rheinland teilgenommen haben. Das Forschungsprojekt wurde von November 2017 bis August 2018 von einer interdisziplinären Forscherinnengruppe der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, durchgeführt.
Wenn man die Interpretation von Wesen und Sendung der Kirche konsequenter vom Heiligen Geist her, also pneumatologisch herleiten würde, welche Auswirkungen hätte das auf die pastoraltheologisch betrachtete Landschaft der deutschen katholischen Kirche?
Tauf- und Firmberufung und charismenorientierte Ermöglichungspastoral sind einfließende Stichworte, die einen Blick über die derzeitige Praxis hinaus wagen.
Welche Art von Personal braucht Kirche heute?
Die Masterthesis im Fachbereich Theologie entwickelt hierzu einen wegweisenden, interdisziplinären Rundblick bis hin zu konkret-praktischen Konsequenzen.
Diese Arbeit möchte anhand einiger
„Geschichtsschichtungen“ aufzeigen, warum verschiedene Bemühungen, die Arbeitsbedingungen in der deutschen Krankenpflege zwischen 1870 und 1933 zu verbessern, scheiterten. Meine Hypothese ist, dass wir, wenn wir verstehen, was damals die Umsetzung der Reformen blockierte, vielleicht einen Ansatz finden, um heute effektiver handeln zu können.
Zusammenfassung der Bachelorthesis:
Lernortkooperation in der Pflegeausbildung: Eine Analyse von Konzepten aus der Berufs- und Wirtschaftspädagogik sowie der Pflegepädagogik
Autoren: Ottinger, C. & Piehler-Wenzel, S.
Mai 2017, an der Katholischen Hochschule Köln
Die Berufsausbildung in den Pflegeberufen Altenpflege, Kinderkranken- und Krankenpflege folgt in Deutschland, obgleich strukturell nicht im staatlich organisierten Bildungssystem verankert, dem Dualitätsprinzip der schulischen und betrieblichen Lernorte. Die einzelnen Lernorte unterliegen unterschiedlichen Rahmenbedingungen und haben abweichende Arbeitsaufträge: Der Lernort Schule ist ausbildungsorientiert, wohingegen der Lernort Betrieb behandlungsorientiert ausgerichtet ist. Sie haben im Hinblick auf die Ausbildung aber das gleiche Ziel: Die Entwicklung und Förderung der Handlungskompetenz der Schülerinnen. Lernortkooperation ist dafür obligat und wird auch formal gefordert. In der Pflegeausbildung existiert bereits eine Vielzahl von lernortübergreifenden Kooperationsaktivitäten.
Im Rahmen dieser Arbeit wird die bisherige Entwicklung der Lernortkooperation beschrieben, ihre Rahmenbedingungen werden dargestellt, Ziele, Motive sowie beeinflussende Faktoren der Lernorte benannt. Weiterhin werden die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Lernorte und damit auch auf die Lernortkooperation beschrieben und die unterschiedlichen bisher zum Zweck der Lernortkooperation entwickelten Konzepte (beispielsweise Lerninseln, Kompetenzzentren, Lernaufgaben) zusammengetragen und dargestellt. Da die Berufs- und Wirtschaftspädagogik auf diesem Gebiet der Lernortkooperation eine längere und umfassendere Erfahrung hat, werden ihre Konzepte mit einbezogen und verglichen, um feststellen zu können, ob sie ggf. als Vorbild für die Pflegeberufe dienen können.
Die Ergebnisse der Konzeptrecherche werden zusammengefasst, die Konzepte gegenübergestellt und die Frage nach der Übertragbarkeit auf die Pflegeausbildung beantwortet.
Durch den demografischen Wandel, eine ungleiche ökonomische Situation der Länder und Lust an Abenteuern migrieren immer mehr Menschen aus ihren Heimatländern und suchen neue Arbeit und eine neue Heimat. Es migrieren Familien, beide Eltern, der Vater oder die Mutter. Sie verlassen das Land, es bleiben Kinder zurück, die versorgt werden müssen. Die Betreuung und Versorgung erfolgt meistens durch die eigene engere oder weitere Familie oder durch dritte Personen, wie Freudinnen der Mutter oder die Nachbarschaft. Die Arbeit erfolgt in vielen Sektoren, sehr beliebt ist die Arbeit in der Pflege und im Haushalt, die meistens durch Frauen geleistet wird. Als moderne Form der Migration ist die transnationale Migration, auch Pendelmigration genannt. Sie verläuft meistens in einem Rotationssystem.In meiner Arbeit habe ich die Care Migration aus Osteuropa untersucht , so wie die Auswirkung auf den eigenen familären Kontext.Besonders hat mich die Problematik der verlassenen Kinder und ihrer Familien beschäftigt und die Folgen der Migration auf weiteres Leben der Kinder.
Die diskutierte Reform der Pflegeberufe, meist als Generalistik bezeichnet, wird neben der Einführung der altersgruppenunabhängigen Pflegeausbildung zu der neuen Möglichkeit führen, Pflege primärqualifizierend zu studieren. Somit werden in Zukunft neben beruflich Auszubildenden auch Studierende in der Pflege zu den regulären Auszubildenden zählen und keine Ausnahmen im Rahmen von Modellversuchen mehr darstellen. Diese Entwicklung wird sowohl Auswirkungen auf den Lernort der Theorie als auch auf den der Praxis haben. Eine besondere Rolle kommt dabei den Praxisanleitern zu, die in den praktischen Ausbildungsanteilen für den Kompetenzerwerb und die Persönlichkeitsentwicklung des Lernenden verantwortlich sind.
Im Rahmen einer Masterarbeit an der KatHO NRW (2018) wurde eine empirische Studie durchgeführt, die der Hauptforschungsfrage nach Besonderheiten in der Praxisanleitung von Pflegestudierenden nachging. Aus dieser Fragestellung ergaben sich drei zentrale Aspekte: die Praxisanleitung als Funktion und umfangreicher Tätigkeitsbereich, der Praxisanleiter als Person mit Eigenschaften, Kompetenzen und Qualifikationen sowie die Aufgaben und Kompetenzen Pflegestudierender. Letztere wurden in einem Abgleich zu beruflich Auszubildenden betrachtet, sodass das „Besondere/Mehr“ von Studierenden herausgearbeitet werden konnte.
Das Forschungsdesign zeichnet sich durch einen zweisträngigen Weg aus. Innerhalb des Forschungszweiges einer Dokumentenanalyse wurden sowohl normative als auch hochschulspezifische Dokumente herangezogen (z.B. Pflegeberufereformgesetz, Modulhandbücher zweier Hochschulen). In einem zweiten Forschungszweig wurden sieben leitfadengestützte Interviews mit Praxisanleiterinnen geführt, die Pflegestudierende in Modellversuchen begleiten. Mithilfe der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring wurden beide Wege gegliedert und ausgewertet, sodass sich die Ergebnisse als Zusammenschluss sämtlicher Auswertungen darstellen.
Die Resultate zeigen, dass Besonderheiten in der Praxisanleitung von Pflegestudierenden existieren. Sie besitzen im Vergleich zu beruflich Auszubildenden erweiterte und vertiefte (pflege-) wissenschaftliche und methodische, fachliche sowie reflexive Kompetenzen, welche Auswirkungen auf die Anleitungen haben sollten und entsprechend zu beachten sind. Des Weiteren konnten Erwartungen an Anleiter identifiziert und eine Empfehlung für eine auf Bachelorniveau verortete Praxisanleiterqualifizierung formuliert werden, die nicht nur Gültigkeit für Anleiter besitzt, die Pflegestudierende begleiten, sondern generell vor dem Hintergrund einer zunehmend anspruchsvollen Pflegeausbildung zu diskutieren ist und die Bedeutung der Anleitung in der praktischen Ausbildung von zukünftigen Pflegekräften hervorhebt. Es wurde zudem eine Definition von Praxisanleitung generiert, da bisher keine umfassende und einheitlich genutzte Definition identifiziert werden konnte.
Der Kindersegen Gottes ist ein tradierter Begriff, zu allen Zeiten galt ungewollte Kinderlosigkeit als großes Unglück. Fabeln, Märchen (Dornröschen, Rapunzel), eine umfangreiche Weltliteratur beschäftigt sich mit diesem Thema. Ungewollte Kinderlosigkeit ist als Krankheit definiert, die mit Leiden verbunden sein kann und ohne Verschulden der Menschen anzusehen ist. In der heutigen Zeit ist sie ein gesellschaftlich relevantes und zunehmendes Problem mit individuell differierenden Ursachen:
1. Junge Menschen suchen nach einem Partner/einer Partnerin, welche/welcher in einer zuverlässigen Beziehung mit erfüllter Sexualität die Realisation des Kinderwunsches erst möglich macht. Ein Unterfangen, das sich in unserer Zeit als schwierig erweisen kann.
2. Ungewollte Kinderlosigkeit kann die Konsequenz einer ausbleibenden positiven Entscheidung zur Elternschaft, eine Folge biographischer Konstellationen oder Entwicklungen sein, die ein Leben mit Kindern erst einmal als unattraktiv oder unpassend haben erscheinen lassen.
3. Ebenso kann sie das Resultat eines biologischen oder unerklärbaren Phänomens in einer Partnerschaft sein.
4. Die Zeitfenster für den biographischen Zeitpunkt sind begrenzt und im Zeitalter langer beruflicher Ausbildungen und Prioritäten von Individualisierung, Mobilität und Flexibilität schmaler geworden.
Sicherlich gibt es ohne Zweifel glückliche und zufriedene kinderlose Menschen, die sich für diesen Weg entschieden oder mit ihrem Schicksal Frieden gefunden haben. Doch dies kann und muss nicht für alle gelten.
Die gewollte Kinderlosigkeit ist als Lebensvariante in Ansätzen akzeptiert, die Ungewollte löst nach wie vor eine Krise mit einer Fülle von Problemen aus. „Es ist etwas Existentielles, das einem im Innersten trifft“ (Spiewak, 2011, S. 16 ff.). Etwas, das als Selbstverständlichkeit angenommen wurde, ein gewünschtes eigenes Kind, wird auf einmal zu einem leidvollen Lebensthema mit scheinbar unlösbaren Konflikten auf mehrdimensionalen Ebenen. Alle wichtigen Lebensbereiche des Menschen sind betroffen: die Sinnhaftigkeit des Lebens, das Selbstbild und der Selbstwert, die Identität als Mann und Frau, die Partnerschaft als Basis eines gelingenden Lebens, die Sexualität als körperlicher Ausdruck der Intimität und Nähe.
Der tief verwurzelte, biologisch bedingte Wunsch der Generativität des eigenen Mensch-Seins und Nachkommenschaft sind Themen eines jeden Menschen, der Kinderwunsch ist nach wie vor ein Grundbedürfnis.
Allen ungewollt Kinderlosen in Deutschland soll ein niedrigschwelliges Beratungsangebot in allen Phasen zur Verfügung gestellt werden. Bis dato gibt es eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten, die jedoch niedrige Beratungszahlen verzeichnen. Die Forderung nach innovativen Konzepten rückt immer mehr in den Vordergrund, im Fokus steht auf Grund vielfältiger für ungewollt Kinderlose passender Aspekte eine Online-Beratung, die insbesondere die erreichen könnte, die bisher keine Beratung in Anspruch genommen haben, sie im face to face Kontakt ablehnen bzw. von dieser Möglichkeit keine Kenntnis haben.
Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung könnte mit einer vernetzten und öffentlich beworbenen Online-Paar-Beratung für ungewollt kinderlose Paare an einer Haltung von Medizin und Gesellschaft mitgestalten, die Interesse an allen Kindern und an den zukünftigen Eltern zeigt und gleichzeitig sinnvolle, akzeptierte Perspektiven jenseits eines Familienlebens für kinderlose Paare vermittelt (Maio, 2013).
Ziel dieser Arbeit ist es, im Rahmen einer umfassenden Literaturauswertung die Rolle des Pflegeberufes in Deutschland und den Einfluss zunehmender Akademisierung auf das Rollenverständnis Pflegender aus unterschiedlichen Perspektiven möglichst objektiv zu analysieren.
Die differenzierte Darstellung des pflegerischen Rollenverständnisses im historischen und aktuellen Kontext lässt hierbei die Bewertung des Einflusses pflegerischer Akademisierung auf das Selbstverständnis der Pflegenden zu.
Neue technische Innovationen in der Altenpflege, wie sie der Bereich der Emotionalen Robotik darstellt, stellen pflegerische und ethische Herausforderungen an Pflegende und erfordern eine Auseinandersetzung mit der Thematik. Innerhalb dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche Einstellung/Haltung professionell Pflegende zum Einsatz von emotionaler Robotik in der Pflege von dementiell erkrankten Menschen haben. Es wurde untersucht, welche Faktoren die Haltung beeinflussen, welchen Stellenwert ethische Überlegungen haben und welches Modell eine Orientierungshilfe für einen verantwortlichen und professionell reflektierten Umgang mit diesen neuen Technologien bietet.
Im Rahmen der Professionalisierungsdebatte in der Sozialen Arbeit wird in jüngerer Zeit zunehmend die Frage nach der Rolle der Hochschulausbildung bei der Entwicklung von Professionalität von zukünftigen Sozialarbeiter*innen diskutiert (vgl. Harmsen 2014, S. 5). Dabei werden das Verhältnis Hochschule – Professionalität (vgl. ebd.), Hochschule als intermediärer Ort zwischen Forschung und Praxis (vgl. Domes 2017), die Rahmen- und Studienbedingungen (vgl. Becker-Lenz et al. 2012) oder Modulhandbücher (vgl. Ebert 2011) analysiert, um Aufschluss über die Kriterien für eine gelingende Professionalitätsentwicklung während des Studiums zu erhalten. Die Lehrenden als die Personen, die vermittelnd zwischen in Gremien vereinbarten Lehrinhalten und den Studierenden agieren, kommen dabei nicht zu Wort. Dies ist erstaunlich, denn die in den genannten empirischen Untersuchungen verwendeten Begriffe wie ‚professionelle Identität‘ (Harmsen 2014) und ‚Professioneller Habitus‘ (Becker-Lenz/Müller 2009; Ebert 2012) zeigen deutlich, wie stark Professionalität in der Sozialen Arbeit mit der sie innehabenden Person verbunden ist. So ist also davon auszugehen, dass auch das Professionsverständnis der Lehrenden fest mit ihrer Person verbunden ist und so seinen Ausdruck in der Lehre findet. Einerseits durch die Funktion der Dozent*innen als Vorbild und Modell (Ebert 2012, S. 286 ff.), andererseits durch die individuelle Ausgestaltung der vereinbarten Lehrinhalte. Die vorliegende Arbeit untersucht deshalb sowohl das Professionsverständnis einiger Lehrender der Fachwissenschaft Soziale Arbeit an der KatHO NRW, Abteilung Aachen, als auch ihre Vorstellungen von Lehrinhalten und ihrer Umsetzung im Hochschulalltag und entwickelt daraus Perspektiven für die Weiterentwicklung der Hochschullehre in Studiengängen der Sozialen Arbeit.
Bei der vorliegenden Master-Thesis handelt es sich um eine Weiterführung des studienintegrierten Forschungsprojekts, in welchem die Verfasserin gemeinsam mit zwei weiteren Kommiliton*innen die Studie "Schon mal was mit Sex gemacht?" durchgeführt hat.
Bei dieser Weiterführung handelt es sich um eine vertiefende theoretische und empirische Analyse, die zum Ziel hatte, die Bedeutung von Sexualpädagogik in der Praxis und im Studium der Sozialen Arbeit zu ermitteln. Gleichzeitig wurde erarbeitet, ob sich Studierende und Sozialarbeiter*innen ausreichend auf sexualpädagogische Themen vorbereitet fühlen, worüberhinaus Verbesserungsforschläge formuliert wurden. Hierfür wurden sowohl die Perspektiven von Studierenden sowie von Praktiker*innen berücksichtigt. Weiterhin werden in den ersten Kapiteln zunächst das Thema "Sexualität" im allgemeinen erläutert, bevor im 3. Kapitel die Sexualpädagogik definiert wird. Weiterhin wird im 4. Kapitel auf die Relevanz der Sexualpädagogik für die Soziale Arbeit im Allgemeinen herausgearbeitet. Anschließend wird im emprischen Teil ausführlich auf die quantitative Studie "Schon mal was mit Sex gemacht?!" eingeganen, bevor die im Rahmen der Masterarbeit durchgeführte qualitative Studie mit 18 teilnehmdenen Sozialarbeiter*innen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern beschrieben wird.
Die Ergebnisse beider Studien zeigen, dass sexualpädagogischen Kenntnissen einer hohen Bedeutung für die Arbeit in der Sozialen Arbeit zugerechnet wird,sich die Befragten allerdings diesbezüglich nicht ausreichend auf ihre Praxis vorbereitet fühlen.
Neben einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen zum Themenbereich Autismus wird auch in Medien wie Spielfilmen, Fernsehserien und Romanen Autismus entweder explizit thematisiert oder es entstehen Spielräume zur Diskussion. Beispiele sind die Serien „Atypical“, die explizit von einem Jugendlichen handelt, der zum Autismus-Spektrum gehört; sowie der Roman „Das Rosie-Projekt“, der dieses Thema behandelt. Weiterhin können beispielsweise in den Serien „Sherlock“ oder „The Big Bang Theory“ bestimmte Verhaltensweisen eines Protagonisten als autistisch gedeutet werden. Hier wird häufig ein Bild hochbegabter Genies gezeichnet, die in sozialen Situationen eher unbeholfen reagieren.
Durch diese vielen Bezüge in Unterhaltungsmedien entstand die Idee, die Ansichten zum Thema Autismus aus der Perspektive der Sozialen Arbeit näher zu untersuchen. Welche Bilder sind unter Studierenden der Sozialen Arbeit verbreitet? Um diese Frage zu klären, bietet sich eine Erhebung unter diesen an. Schlaglichtartig wird kurz betrachtet, ob sich diese Sichtweise vom medial vermittelten Stereotyp unterscheidet.
Um für die Befragung einen theoretischen Rahmen zu setzen, wird zunächst das Thema ‚Behinderung‘ aus der Perspektive der Disability Studies behandelt. Diese Forschungsrichtung betrachtet ‚Behinderung‘ als gesellschaftliche Kategorie zur Differenzierung. Danach werden theoretische Informationen zum Autismus-Spektrum dargestellt. Die psychologisch-klinische Sichtweise wird auf der Grundlage der Klassifikationssysteme ICD und DSM beschrieben, da diese weit verbreitet und im medizinischen und psychologischen Bereich grundlegend sind. Dem gegenüber steht die Stärkenperspektive, die auf die Fähigkeiten von Menschen aus dem Autismus-Spektrum fokussiert ist. Ähnlich wie die Disability Studies ist auch in der Stärkenperspektive die Sichtweise ‚von innen‘ kennzeichnend, da sie von Menschen aus dem Autismus-Spektrum formuliert wurde. Die Stärkenperspektive fokussiert sich im Gegensatz zur psychologisch-klinischen Sichtweise der Klassifikationssysteme ICD und DSM auf die Fähigkeiten, die Menschen aus dem Autismus-Spektrum mit sich bringen. Grundlegend sind sieben Merkmale, die allen autistischen Menschen gemein sind, wenn auch in verschiedenen Ausprägungen.
Die Erhebung fand im Jahr 2018 unter Bachelor- und Masterstudierenden der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Münster statt. Anhand eines schriftlichen Fragebogens, der im Kern eine offene Frage enthält, wurden die Gedanken der Befragten zum Thema Autismus erfasst. Untersucht wurden im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse neben den inhaltlichen Aspekten auch die sprachliche Gestaltung im Hinblick darauf, ob die Äußerungen eher defizit- oder stärkenorientiert sind.
Die vorliegende Masterthesis fußt auf einem studienintegrierten Entwicklungsprojekt (achtwöchiges achtsamkeitsbasiertes Grundlagentraining für Studierende der Sozialen Arbeit), das gemeinsam mit zwei weiteren Masterstudierenden im WS 2017/2018 durchgeführt wurde. Das Ziel dieser Masterthesis war es, den nachhaltigen Nutzen des achtsamkeitsbasierten Grundlagentrainings anhand einer qualitativen Nachbefragung (Follow-up-Studie) zu untersuchen. Nach der Einleitung wird der Begriff der Achtsamkeit näher erläutert und Bezug auf die spirituellen Ursprünge und existierende Achtsamkeitstrainings genommen. Im dritten Kapitel wird die Bedeutsamkeit von Selbstfürsorge für Fachkräfte in helfenden Berufen dargestellt und eine Verbindung zu den vorhandenen Achtsamkeitskonzepten hergestellt. Die Darstellung der Follow-up-Studie erstreckt sich über das fünfte Kapitel. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse sowohl einzelfallbezogen als auch fallübergreifend dargestellt. Zuletzt werden die Ergebnisse diskutiert und ein Fazit gezogen.
In deutschen Krankenhäusern stellt das Delir ein deutlich unterschätztes Problem dar, obwohl viele Patienten jährlich daran erkranken. Folgeschäden wie Demenz, lange Krankenhausaufenthalte und eine hohe Mortalitätsrate sind mögliche Folgen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen nach einem operativen Eingriff. Das Delir führt zu einer hohen Arbeitsbelastung und bringt Pflegende häufig an ihre Grenzen. Dabei könnten Pflegende eine zentrale Rolle bei der Prävention einnehmen.
In dieser Qualifikationsarbeit wird aufgezeigt, welche pflegerischen Präventionsmöglichkeiten in der Literatur beschrieben werden und wie pflegerische Interventionen bei einem Delir im operativen Kontext gestaltet werden sollten. Dabei wird die Hypothese aufgestellt, dass die Ausgestaltung nach dem Konzept „Pflege“ von Betty Neuman (1998) erfolgen kann.
Die Daten wurden durch eine systematische Literaturrecherche gewonnen, die deutsch- und englischsprachige Quellen einschlossen. Diese wurde in Leitlinien-Datenbanken sowie in den Datenbanken Pubmed, CINHAL und Cochrane Library durchgeführt. Nach Durchsicht von 103 Quellen und einer kritischen Beurteilung mittels der von Behrens und Langer (2004) beschriebenen Kriterien konnten schließlich 16 Publikationen in die Analyse eingeschlossen werden. Dabei handelt es sich um vier Leitlinien, fünf Reviews, eine Dissertation, zwei RCTs, zwei non-RCTs und zwei Interventionsstudien.
Die Ergebnisse lassen sich in drei Präventionstypologien einteilen. Die primäre Prävention dient dabei der Gesundheitserhaltung, die durch Stressprävention und Risikoreduktion erlangt wird. Als Risikofaktoren des postoperativen Delirs werden prädisponierende und präzipitierende Faktoren eruiert. Zur primären Prävention werden in den vorliegenden Studien die Risikofaktoren Schlafstörung, Schmerzen, Immobilität, Mangelernährung, kognitive und sensorische Störung sowie Komplikationen interveniert. In der sekundären Prävention geht es um die Früherkennung mit Hilfe eines Assessmentinstruments sowie um die Symptombehandlung. Der tertiären Prävention lässt sich die Stressbewältigung nach einem postoperativen Delir zuordnen. Ein weiterer Aspekt in der gesamten Prävention nimmt die Schulung ein.
Nach Analyse der inkludierten Publikationen kann festgehalten werden, dass die Möglichkeit für eine erfolgreiche Prävention des postoperativen Delirs besteht. Bei der Anwendung von fünf Komponenten-Maßnahmen konnte eine Reduktion der Häufigkeit, Schwere und Dauer des postoperativen Delirs ermittelt werden. Viele der unter den Komponenten angegebenen Maßnahmen können im Stationsalltag gut angewendet und um weitere Maßnahmen ergänzt werden, um durch Optimierung den bestmöglichen Erfolg der Risikoreduktion zu gewährleisten. Neben dem systematischen Einsatz von Assessmentinstrumenten wird auf Grundlage der Daten die pflegerische Intervention spezifischer Delir-Reaktionen empfohlen. Ein Forschungsbedarf wurde insbesondere für den Bereich der tertiären Prävention festgestellt.
Ziel: Identifizierung von unrealistischen Optimisten
Teilziele:
1) Prognostischer Wert der vorhandenen Messskalen zur Abstinenzzuversicht
2) Beschreibung von unrealistischen Optimisten
Leitfragen:
1) Sind unrealistische Optimisten durch die Single-Item-Frage zur Abstinenzzuversicht und die Therapeuteneinschätzung identifizierbar?
2) Wo sollte der Zielkorridor bei Single-Item-Fragen zur Abstinenzzuversicht liegen?
3) Wie lassen sich unrealistische Optimisten identifizieren?
Methoden:
- Literaturrecherche
- Statistische SPSS Auswertung
- Fragebogen an Suchttherapeuten (N = 148)
- Quantitative Auswertung einer elfstufigen Likert Skala
- Offene Frage an Suchttherapeuten (N = 82)
- Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
Ergebnisse:
Unrealistische Optimisten scheinen am effizientesten über eine Kombination aus Patienten- (Abstinenzzuversicht und Hilfebedarf nach der Therapie) und Therapeuteneinschätzung identifizierbar. Das auffälligste Ergebnis bei dem Vergleich zwischen rückfälligen und abstinenten Optimisten war die Beobachtung, dass Rückfällige seltener in festen sozialen Bindungen waren als abstinente. Hinsichtlich der Zielkorridor-Frage (Wieviel Abstinenzzuversicht ist förderlich?) fiel auf, dass es eine Diskrepanz zwischen Therapeuteneinschätzung und Rückfallwahrscheinlichkeit gibt.
Bindungsstörungen sind in der klinischen Literatur schon seit fünfzig Jahren vorhanden sind, dennoch gibt erst seit zehn Jahren systematische wissenschaftliche Forschungen dazu. Diese ermöglicht eine bessere Beschreibung und Behandlung der tiefgreifenden Probleme, die z. B. durch Kindesmisshandlung und -vernachlässigung verursacht werden. Auch der Bereich der Frühprävention hat sich erst in den letzten fünfzehn Jahren zu einem wichtigen Forschungsfeld entwickelt. In den USA werden bereits seit den 1970er Jahren Frühpräventionsprogramme, mit besonderem Fokus auf Familien mit hoher Risikobelastung, konzeptioniert. Erst seit 2007 findet in Deutschland die Implementierung solcher Programme im Rahmen der Frühen Hilfen verstärkt statt. Dabei orientieren sich einige der Programme an den US-amerikanischen Modellen. Ziel der Bachelor-Thesis ist es darzulegen, inwieweit es bei den US-amerikanischen Vorbildern und in einer französischen Studie bereits Möglichkeiten zur Prävention von Bindungsstörungen gab. Interessant ist hierbei die Fragestellung, ob diese nun auch in dem Kontext der deutschen Gesellschaft und dem deutschen Wohlfahrtsystem im Rahmen Früher Hilfen vorhanden sind. Die Analyse der Ergebnisse der Evaluationsforschung zu den Programmen hat gezeigt, dass in Deutschland, wo im Gegensatz zu den USA die Frühprävention ein noch relativ neuer Bereich ist, Aspekte wie Ausbildung, hohes Maß an Stabilität und Professionalität erst noch gewährleistet und auch im Rahmen von strukturellen Veränderungen geschaffen werden müssen, wie zum Beispiel in Bereichen der Finanzierung oder der Ausbildung von Fachkräften. Denn erst wenn sich die Programme als effektiv erweisen, können sie zur Vorbeugung von Bindungsstörungen dienen.
In der Arbeit wird der Kaiserschnitt in seiner gesellschaftlichen Bedeutung für die Ausbildung der Krankenpflege und der Hebammen analysiert und als domänenspezifisch herauskristallisiert. Dies erfolgt mithilfe des pädagogisch mediendidaktischen Themas Film. Auf der Grundlage einer ausführlichen Filmanalyse des Dokumentarfilms "Meine Narbe-Ein Schnitt ins Leben" von Mirjam Unger und Judith Raunig werden im Sinne Klafkis mehrere Unterrichtskonzeptionen vorgestellt. Außerdem wird von den Autorinnen ein Filmgespräch nach Gödel/Kaiser entwickelt und eine allgemeine Handlungsempfehlung für den Pädagogen zur Nutzung eines Films im Unterricht aufgestellt
Das Thema Migration und Fachkräftemangel in Pflegeberufen ist gesamtgesellschaftlich gesehen ein relevantes Thema.
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der erfolgreichen Integration von Müttern mit Migrationshintergrund in Ausbildung und Arbeitsmarkt.
Mütter mit Migrationshintergrund – eine relevante Zielgruppe für den Pflegeberuf?
Die zugrundeliegende Arbeit geht dieser Frage nach und gibt erste Erkenntnisse und Antworten darauf.
Anhand des konkreten Projekts: Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein – Willkommen in der Pflege, welches die Verfasserin als Projektleiterin betreut, wird eine mögliche Lösung und Strategie zu der Frage Fachkräftemangel in Pflegeberufen vorgestellt. Die Projektevaluation als methodisches Vorgehen gibt erste Erkenntnisse und eine Zwischenbilanz über die Wirksamkeit des Projektes.
Im Kontext der heutigen Entwicklung im Gesundheitssystem, der Akademisierung der Pflege und der gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland kommt es systemtheoretisch nachweislich zu Irritationen, die grundlegende Auswirkungen auf die Berufsgruppen in Medizin und Pflege und deren Zusammenarbeit haben.
Die systemtheoretische Analyse beider Berufsgruppen im Spiegel des historischen Entstehungskontextes seit dem 19. Jahrhundert gibt Aufschluss über die bis heute bestehenden Strukturen der Systeme.
Inwieweit sich tradierte Muster auf die Zusammenarbeit auswirken und welche Bedeutung dies für die Zukunft hat, wird in der vorliegenden Bachelorarbeit herausgestellt.
Kinder der heutigen Zeit sind Teil von sozialer und kultureller Diversität. Die vorliegende Arbeit ist eine ethnografische Untersuchung zu affektiven Praktiken, die in einer Kindergartengruppe zum Ausschluss aus der Gruppe führen. Die Rückbesinnung auf Affekte in der alltäglichen pädagogischen Praxis ist u.a. Teil einer poststrukturalistisch orientierten Kindheitsforschung. Hier wird die Aufmerksamkeit auf den Vollzug kultureller und sozialer Praktiken im Alltag einer Kindertagesgruppe gerichtet. Aus einer praxeologischen Perspektive wurde dabei deutlich, dass Affekte wichtige Bewegungen für die Inklusion bzw. Exklusion von Kindern in der Gruppe in Gang setzten.
Die Haltung in der Beratung
(2015)
Die Beschäftigung mit der Frage der Haltung ist alt und neu zugleich. Einerseits gibt es den Begriff schon in alter philosophischer Tradition. Gleichzeitig ist philosophischerseits nicht einfachhin beschreibbar, was Haltung ist. Ausgehend von der philosophischen Grundlegung erfolgen eine phänomenologische, soziologische sowie psychologische Annäherung.
In einem zweiten Teil werden die Konsequenzen für die Beratung abgeleitet. Anhand der Analyse der die Beratungssituation kennzeichnenden Aspekte und
Dimensionen wird ein eigenes Modell entwickelt: Es werden insgesamt vier Felder bestimmt. Leitend für die Bestimmung der Felder sind knapp zusammengefasst folgende Fragen: Was ist das Spezielle und Spezifische an der Beratungssituation, was prägt sie? Was macht den Berater aus? Und woran kann die Haltung abgelesen werden? Diese allgemeine Herangehensweise
ermöglicht eine für alle Beratungsansätze geltende Bestimmung der Felder.
Sexualisierte Gewalt in Kriegen ist ein Phänomen welches sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Lange Zeit wurde diese Form der Gewalt „als unvermeidliche, wenn auch tragische Begleiterscheinung des Krieges aufgefasst“ (Heßbrügge 2009, 213; Stiglmayer 1993, 133). Diese Arbeit versucht einen Beitrag dazu zu leisten, zu untersuchen wo die Ursachen sexualisierter Gewalt zu verorten sind und welche Folgen diese Gewalt für Überlebende hat, um daraus Handlungsansätze abzuleiten. Es sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, wo angesetzt werden kann und muss, um die Ursachen sexualisierter Kriegsgewalt zu durchbrechen und Frauen in ihrem Schicksal zu unterstützen.
Frauen machen einen hohen Anteil in den Migrationsbewegungen aus, sodass in den letzten Jahren die Zahl zugewanderter Frauen in der Bundesrepublik Deutschland stark zugenommen hat. Aufgrund aktueller Weltgeschehnisse sind vor allem Geflüchtete und Asylsuchende in den Fokus der Öffentlichkeit und der Medien gerückt. Dabei setzt sich die Gruppe der Migrantinnen nicht nur aus geflüchteten und asylsuchenden Frauen zusammen, sondern auch aus Spätaussiedlerinnen, Arbeitsmigratinnen und Frauen, die im Kontext der Familienmigration wandern. Sie überqueren Länder, Kontinente und Meere um dem gemeinsamen Traum eines besseren Lebens ein Stück näher zukommen. Dabei gestaltet sich die erste Zeit ihres Aufenthaltes in der erhofften
neuen Heimat als schwierig und perspektivlos.
Die Motivation zur wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Themas entstand durch eine Praxisphase bei agisra e. V., einer Beratungsstelle für Migrantinnen. Durch Hospitationen bei Beratungsgesprächen und Begleitungen der ratsuchenden Frauen wurde ein tieferer Einblick in unterschiedlichen Thematiken gewonnen. Es entstand die Hypothese, dass die Ratsuchenden frauen- und migrationsspezifische Probleme haben und deswegen eine spezielle Beratung benötigen – eine feministische Frauenberatung für Migrantinnen.
Ziel dieser Arbeit ist es daher, die spezifischen Problemlagen von Migrantinnen in
ihrer Komplexität herauszustellen und die erwähnte Annahme zu überprüfen.
Die Ausarbeitung dieses Themas geschah durch Informationen aus unterschiedlichen literarischen Quellen sowie aus eigenst erhobenen empirischen Daten, die durch Expertinneninterviews gewonnen wurden.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird zunächst der Begriff der Migration erläutert und näher auf die verschiedenen Ursachen und Formen von Migration eingegangen. Es folgen statistische Daten zur Veranschaulichung des aktuellen Migrationsgeschehens in Deutschland und eine Beschreibung der äußeren, gesellschaftlichen und politischen Lebensbedingungen,
als auch der inneren psychischen und gesundheitlichen Situationen
der Frauen.
Um die Bedeutung einer feministischen Frauenberatung für Migrantinnen hervorzuheben wird im zweiten Teil dieser Arbeit die Entwicklungsgeschichte der Frauen- und Migrantinnenberatung mit ihren spezifischen Arbeitsprinzipien und Ansätzen dargestellt und die Beratungsstelle agisra e. V. als exemplarisches Beispiel vorgestellt.
Im darauffolgenden Kapitel wird die Vorbereitung und die Umsetzung der empirischen Untersuchung mit den Expertinneninterviews in ihren einzelnen Schritten dargestellt sowie auch die Auswertung des empirischen Materials anhand des dazugehörigen Kategoriensystem. Zudem wird die gewählte Methode, der Forschungsprozess und die Interpretation der Ergebnisse kritisch reflektiert.
Letzter Teil dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung beinhaltet eine Zusammenfassung der Interpretationsergebnisse wodurch noch einmal die Notwendigkeit einer feministischen Frauenberatung für Migrantinnen hervorgehoben wird. Es wird ein Vergleich zur Theorie sowie ein Fazit aus den Ergebnissen gezogen und ein Ausblick für die Soziale Arbeit geboten.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit bildet die aktuelle Diskussion über Bildungszugänge in der Migrationsgesellschaft sowie die Bildungschancen für geflüchtete Menschen. Junge Menschen mit Fluchterfahrung, die in ihrem Herkunftsland zwar eine Hochschulreife erworben haben, jedoch durch die dort herrschenden Verhältnisse und die Flucht kein Studium aufnehmen konnten oder aber ein Studium abbrechen mussten, finden in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) dabei bislang unzureichende Unterstützungsstrukturen beim Hochschulzugang vor. Die vorliegende Arbeit setzt an dieser Stelle an und stellt aus biografietheoretischer Sicht die Frage, wie die Teilhabe an Hochschulbildung für Studierende mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Bildungsbiografien ermöglicht werden kann. Mit Hilfe von acht biografischen Interviews mit geflüchteten Studierenden der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule Aachen wird der Frage nachgegangen welchen Einfluss Erfahrungen von Flucht auf die Gestaltung der individuellen Bildungsbiografien nehmen und welche Handlungempfehlungen letztlich für die Gestaltung von Hochschulzugängen abgeleitet werden können.
Stationsleitungen nehmen eine zentrale Bedeutung in einem Krankenhaus ein. Sie sind je nach Sicht auf die Organisation im unteren oder mittleren Management angesiedelt.
Eine einheitliche Berufsbenennung für die Führungskraft gibt es nicht. Gängig ist die Bezeichnung Stationsleitung. Die Benennung sagt nichts über das komplexe Aufgabengebiet einer Stationsleitung aus. Dieses wird vielmehr von den Organisationen selbst bestimmt bzw. festgelegt.
Eine überdurchschnittliche fachliche Pflegekompetenz „qualifiziert“ häufig eine Person zur Ausübung einer leitenden Position. Eine qualifizierte Weiterbildungsmaßnahme oder ein einschlägiges Studium ist aber keine zwingende Voraussetzung hierfür, sondern obliegt der Organisation.
Inhalte der Weiterbildung zur Leitung werden durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft empfohlen. Die aktuell gültige Empfehlung stammt aus dem Jahr 2006. Dem gegenüber steht in diesem Zeitraum eine sich stark verändernde Krankenhauslandschaft, die sich durch viele neue Gesetze gewandelt hat und weiter wandelt.
Über die Führungsspanne einer Stationsleitung im Krankenhaus wird in der Literatur wenig geschrieben. Valide und fundierte Aussagen über eine optimale Teamgröße im Krankenhaus gibt es nicht. Die Führungsspanne im Krankenhaus erfährt aktuell eine Vergrößerung, welche mehr Führungsarbeit nötig werden lässt.
Die Stationsleitung, als Schnittstelle für viele Ansprechpartner, ist großen Spannungsfeldern ausgesetzt und kann in verschiedenste Konfliktformen einbezogen werden. Die häufigsten Konflikte sind soziale Konflikte. Beispiele hierfür können Pflegekräfte und Ärzte, aber auch Patienten und Angehörige sein.
Die Stationsleitung kann sich als Konfliktpartei, als Stakeholder oder auch als Person mit inneren Konflikten darstellen. Sie ist die erste Hierarchieebene, die am nächsten an den Mitarbeitern, den Patienten und vielen Schnittstellen andockt. Es ist eminent wichtig, dass eine Stationsleitung eine klare Rolle und Position einnehmen kann, da sie durch ihre Position einer Sandwichposition ausgesetzt ist. Der Druck von „unten“ (Mitarbeiter) und von „oben“ (Vorgesetzte) versetzt eine Leitung in ein Dilemma. Es bedarf Abgrenzungskompetenzen in beide Richtungen, um zum einen der eigenen Rolle gerecht zu werden und zum anderen um sich selbst zu schützen.
Die steigenden Patientenzahlen (sowie die Pflegebedürftigkeit) bei zeitgleichem Abbau von Krankenhausbetten verschärft die Situation in den Krankenhäusern, nicht zuletzt vor der demografischen Entwicklung. Weitere gesetzliche Vorgaben, wie Datenschutzpflicht oder die Schweigepflicht, sind im Berufsalltag zum Teil kaum einzuhalten. Den Patienten als Kunden zu betrachten eröffnet neue Konfliktfelder für Führungskräfte, da Service, Atmosphäre und Ambiente nun zusätzlich in einem maroden Finanzierungssystem untergebracht werden sollen.
Auch wenn der Pflegeberuf in der Gesellschaft ein hohes Ansehen hat, muss das Thema Pflege noch stärker in die Mitte der Gesellschaft rücken. Die patientenorientierte Pflege steht im Widerspruch zu den Einsparmaßnahmen, der Arbeitsdichte und einer zunehmenden Technisierung von Arbeitsweisen. Der vorzeitige Ausstieg aus dem Pflegeberuf, veränderte Beschäftigungsverhältnisse (von Vollzeit zu mehr Teilzeit) erschweren zusätzlich eine adäquate Planung von Personal und der Pflegearbeit.
Konfliktmanagementkompetenzen, wie der Umgang mit (inneren) Konflikten und der Auswahl geeigneter Instrumente um Lösungen herbeizuführen, setzen entsprechende Qualifikationsmaßnahmen der Stationsleitung voraus. In den Weiterbildungen und den Studiengängen wird das Thema Konfliktmanagement aber nur flankiert behandelt.
Politik beeinflusst die Organisation Krankenhaus im hohen Maße. Die Entscheidungsebene setzt die Stationsleitung in eine klassische Sandwichposition. Die Filterfunktion der Hierarchieebenen können Informationen verwässern und somit die Kernbotschaft verändern.
Die in der Einleitung genannten Forschungsfragen können wie folgt beantwortet werden:
Blinde Flecken in der Weiterbildung und im Einsatz von Stationsleitungen im Krankenhaus sind zum einen die fehlende Anpassung der Weiterbildungsinhalte an die aktuellen Herausforderungen und zum anderen der Einsatz der Stationsleitungen als „Allrounder-Antwort“ auf den Pflegefachkräftemangel. Dies verstärkt die schwierige Rollenabgrenzung einer Leitung.
Ob Konflikte auf Stationsleitungsebene angemessen gelöst werden können, hängt zum einen von den Kompetenzen der Stationsleitung ab, zum anderen aber auch vom Konfliktrahmen. Konflikte im mikro-sozialen Raum sind am ehesten lösbar. Im meso- oder makro-sozialen Raum gewinnen Konflikte Komplexitätsstufen, die außerhalb des Wirkungskreises der Stationsleitung liegen. Eine Lösbarkeit von solchen Konflikten ist erschwert bis nahezu unmöglich, da direktive Interventionen in die übergeordneten Führungsebenen nicht geboten sind.
Unbearbeitete oder ungelöste Konflikte können zu gravierenden inneren Konflikten führen, die mit einem Motivationsverlust einhergehen und bis zu einem Stillstand in der Konfliktbearbeitung führen können. Dies kann sogar psychotherapeutische Hilfe erforderlich machen. Daher ist es einmal mehr erforderlich, entsprechende Kompetenzen frühzeitig zu erlernen, um (inneren) Konflikten kompetent entgegenzutreten und eine gangbare Lösung herbeizuführen. Eine besondere Gefahr ist gegeben, wenn sich innere Konflikte zu sozialen Konflikten weiterentwickeln.
In der Bearbeitung der Thematik haben sich weitere Fragen ergeben:
Wie groß ist eine optimale Führungsspanne im Krankenhaus? Können Kriterien identifiziert werden, die eine passende Führungsspanne festlegen können?
Bestehen qualitative Unterschiede in der Weiterbildung zur Leitung und einem Pflegestudiengang und wie wirken sich diese in der Praxis aus? Wäre eine (bundes-)einheitliche Form der Qualifikation geboten? Was sind angemessene Inhalte der Qualifikationsmaßnahme und wie können diese fortlaufend evaluiert und angepasst werden?
Kann, und wenn ja mit welchen Maßnahmen, eine Stationsleitung der Abwanderung aus dem Pflegeberuf entgegenwirken? Ist dies auf der Führungsebene überhaupt realistisch möglich?
Welchen zusätzlichen Anforderungen (Fachpflege? Servicekraft? Manager? Marktforscher?) soll eine Stationsleitung gerecht werden können? Was sind realistische zu bearbeitende Aufgabengebiete einer Stationsleitung?
Kann eine Stationsleitung die Gesellschaft für Pflege sensibilisieren? Welche Methoden stehen der Stationsleitung zur Verfügung, um Pflege attraktiver, angepasster zu gestalten?
Wird der Druck und die Belastung der Pflegenden an der Hierarchiespitze, und folglich in der Politik, ungefiltert wahrgenommen? Sind die politischen Entscheidungen gehaltvolle und sinnvolle Entscheidungen, um die Pflegebasis zu entlasten?
Diese Thesis behandelt die Thematik der Veränderungen in einem Familiensystem, wenn ein Familienmitglied an Demenz erkrankt. Hierfür wurden fünf Interviews mit den Mitgliedern einer betroffenen Familie geführt. Der Fokus liegt hierbei auf den Veränderungen in eingenommenen Rollen, Erwartungen, sowie Beziehungen untereinander.
In der Fachliteratur wird bereits darauf hingewiesen, dass eine Demenzerkrankung die Lebensqualität innerhalb einer Familie grundsätzlich einschränke, was in dieser Bachelorthesis sichtbar wird.
Ein Familiensystem besteht aus einzelnen Individuen, die sich gegenseitig beeinflussen. Insofern hat eine Veränderung eines dieser Individuen, eine Auswirkung auf das gesamte System. In den durchgeführten Interviews zeigte sich dies anhand von Rückzügen, Belastungen, sowie Veränderungen in den Strukturen, Rollen und der Kommunikation. Abschließend wurden Überlegungen angestrebt, inwiefern die Ergebnisse in die Soziale Arbeit einfließen könnten. Denkbar wäre an dieser Stelle eine Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf die Demenz anzustreben und somit eine Verminderung der sozialen Isolation zu erlangen. Überdies hinaus sollte bedacht werden, dass jedes Lebensalter mit Demenz in Berührung kommen kann und somit Angebote für alle Altersstufen bestehen sollten.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Bedeutung und die unterschiedlichen Aspekte der Hebammenbegleitung nach infauster pränataler Diagnose zu untersuchen. Es konnte dargelegt werden, dass die rechtlichen Vorausset-zungen eine gute Grundlage für die Hebammenbegleitung bilden und sich in anderen Bereichen wie dem Bestattungsrecht in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert haben; die Umsetzung in die Praxis gestaltet sich aller-dings oft schwierig. Es konnte im ethischen und professionstheoretischen Teil gezeigt werden, dass die Hebammenarbeit eine Bedeutung hat, die über das medizinisch-technische Wissen und die physische Betreuung hin-ausgeht. Wie in der „Praktischen Bestandsaufnahme“ dargelegt wurde, übernimmt die Hebamme eine Lotsenfunktion mit Informationsübermittlung und Koordinationsaufgaben innerhalb des multiprofessionellen Teams und praktischer Unterstützung; darüber hinaus aber bietet sie eine Begleitung auf einer Beziehungs- und Spürebene.
Die systemischen Perspektiven werden in der vorgelegten Arbeit als theoretischer Horizont umrissen. Ausgehend von einer Verortung systemischer Denktradition, umfasst der theoretische Horizont die Erfassung systemtheoretischer Grundlagen und deren Entwicklung in der Sozialen Arbeit. Davon ausgehend wurden Handlungsorientierungen und Leitlinien zusammengestellt und ein Bogen gespannt, in dem die Potenziale des systemischen Blickwinkels verdeutlicht, und Bezüge zu Bereichen in Profession und Disziplin Sozialer Arbeit hergestellt werden können.
Netzwerkanalyse zur Integration schwangerer Flüchtlingsfrauen in das Gesundheitssystem in Köln
(2016)
Im Jahr 2015 wurden über 10 000 Flüchtlinge im Stadtgebiet von Köln untergebracht. Unter ihnen befanden sich viele Frauen, die bei ihrer Ankunft schon schwanger waren oder hier schwanger wurden. Sie stammten in der Mehrheit aus Ländern, in denen keine oder andere gesundheitliche Vorsorge- und Versorgungsstrukturen existieren, wodurch das deutsche Gesundheitssystem neue Herausforderungen erfuhr. In einer Ist-Analyse wurden die gesundheitliche Versorgungssituation, die Maßnahmen zur Integration in das Gesundheitssystem und die Zusammenarbeit der Akteure aus dem Sozial- und Gesundheitswesen erforscht.
Die Ergebnisse der leitfadenorientierten Experteninterviews mit Vertretern kommunaler Einrichtungen, Trägern der Flüchtlingsunterkünfte, Krankenhäusern, Flüchtlings- und Schwangerschaftsberatungsstellen, Ärzten und Hebammen konnten ein detailliertes Abbild der Situation geben. Sie wurden mit Hilfe der ökologischen Systemtheorie nach Bronfenbrenner und neueren Netzwerktheorien ausgewertet und zeigten eine vielschichtige, ideenreiche Versorgungslandschaft in Köln und die damit verbundene Netzwerkarbeit. Die Heimleitung konnte als zentraler Rolleninhaber bei der Integration der schwangeren Flüchtlingsfrau identifiziert werden. Die Übernahme von Aufgaben unterschiedlicher Professionen führte zu Spannungsfeldern und eine hohe Fluktuation zu Wissensverlust. Die Bildung interprofessioneller Teams in den Unterkünften soll die Heimleitungen entlasten. Das Fehlen von Übersetzungs-möglichkeiten und das Eingebundensein in soziale Ordnungen erschweren die Integration der schwangeren Flüchtlingsfrau. Im bestehenden Netzwerk in Köln sind mehrere Akteure aufgrund von Kommunikationsproblemen unter den Systemebenen nicht eingebunden und viele Konzepte gehen am Bedarf der schwangeren Flüchtlingsfrau vorbei und werden nicht koordiniert. Die Anpassung der Konzepte an die Situation der Flüchtlingsfrau muss optimiert werden, durch die Einbeziehung aller Akteursebenen in den Austausch und der Hinzuziehung schon erprobter Konzepte.