Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie das Internet politische Rechtsradikalisierungsprozesse von Jugendlichen beeinflussen kann. Anhand von zwei Unterfragen wird die übergeordnete Forschungsfrage operationalisiert und die leitende Forschungsheuristik der Arbeit aufgezeigt, das Zwei-Pyramiden-Modell nach McCauley und Moskalenko (2017). Zentraler Aspekt dieses Modells ist es, dass bei Radikalisierungen nicht von einer unmittelbaren Kausalität zwischen Handlung und Einstellung/Meinung ausgegangen wird, was einem weiten Radikalisierungsverständnis entspricht. Entsprechend lauten die Unterfragen: Wie kann das Internet die politische Rechtsradikalisie-rung von Haltungen und Einstellungen bei Jugendlichen beeinflussen? Wie kann das Internet die politische Rechtsradikalisierung von Handlungen und Aktionen bei Jugendlichen beeinflussen?
Zur Herleitung der Forschungsfragen werden zunächst die Kernthemen – Jugend, der digitale Raum, Rechtsextremismus/-radikalisierung und die Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit mit rechtsaffinen und rechtsextremen Personen – dargestellt. Um soziale Prozesse zu rekonstruieren und damit das zugrundeliegende Erkenntnisinteresse dieser Arbeit darlegen zu können, wird eine qualitative Erhebung durchgeführt. Expert:inneninterviews mit Fachkräften der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit mit rechtsaffinen und rechtsextremen Personen erweisen sich als adäquate Erhebungsmethode. Die Interviews werden anschließend qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet.
Die Ergebnisse dieser Forschung machen deutlich, dass das Internet, innerhalb von Rechtsradikalisierungsprozessen von Jugendlichen eine große Bedeutung inhärent haben kann. Es können sowohl digitale Handlungen vollzogen als auch die eigene Einstellung durch digitale Inhalte beeinflusst werden. Der digitale Raum kennzeichnet sich durch seine Niedrigschwelligkeit aus und Jugendliche werden von rechtsradikalen Gruppierungen und Personen innerhalb dessen als Hauptzielgruppe adressiert. Grundlage für jeglichen Rechtsradikalisierungsprozess bilden jedoch die individuellen Prädispositionen. Somit verdeutlichen die Ergebnisse, dass der digitale Raum ein wichtiger Sozialraum sein kann, wenn junge Menschen sich in Deutschland rechtsradikalisieren. In diesem Raum muss auch professionell agiert werden, von Fachkräften der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit. Ein Mangel an personellen, finanziellen und fachlichen Ressourcen erschwert dieses jedoch stark.
Hinführung:
Portfolioarbeit gewinnt seit dem Ende der neunziger Jahre in den deutschsprachigen Ländern mehr an Bedeutung. Häufig sind Portfoliokonzepte im allgemeinen Bildungsbereich sowie in der LehrerInnenbildung zu finden. Zunehmend werden sie auch in der Ausbildung von Pflegelehrenden eingesetzt (Nauerth et al., 2016; Altmeppen & Ertl-Schmuck, 2018) und in der Pflegebildung implementiert (Löwenstein, 2016; Nauerth et al., 2016). Obgleich das Thema „Portfolio“ im Bildungsbereich zunehmend diskutiert und angewandt wird, wurden keine Publikationen zu Portfolioarbeit in der Palliative Care Weiterbildung gefunden. So ging die Verfasserin der Frage nach „Welche Potenziale Portfolioarbeit für die Palliative Care Weiterbildung birgt“. Daran anschließend wurde das Ziel verfolgt, ein Portfoliokonzept für die Palliative Care Weiterbildung aufzuzeigen.
Methodisches Vorgehen:
In der Masterthesis wird eine Konzeptentwicklung dargestellt. Das Konzept fußt auf Überlegungen und Begründungen, die sich aus der Analyse und Bewertung vorhandener Literatur und einem durchgeführten Experten-Workshop ergeben. Das weitere methodische Vorgehen und die Strukturierung der Arbeit basiert auf dem Verfahren zur Konzeptentwicklung nach Elsbernd (2016).
Ergebnis:
Das theoretisch sowie empirisch legitimierte didaktische Konzept schafft einen Rahmen für selbstbestimmtes, selbständiges sowie interessengeleitetes Lernen und Arbeiten. Daneben kann das Projektportfolio zur Einführung einer Kultur der Leistungspräsentation innerhalb der Palliative Care Weiterbildung für Pflegefachkräfte genutzt werden. Das Portfoliokonzept berücksichtigt Portfolioarbeit unter Darlegung der Zielsetzung und damit verbundene Aufgaben, Inhalte sowie wesentliche Gedanken der Fachöffentlichkeit. Für vielfältig zu bedenkende Bedingungen werden Anregungen und Umsetzungshinweise gegeben. So erhalten potenzielle AnwenderInnen die Möglichkeit Vorbedingungen zu sondieren und Anpassungen angesichts einer Implementation vorzunehmen.
Diese Bachelor Thesis betrachtet die Zusammenhänge zwischen der Profession der Sozialen Arbeit und dem gesellschaftlichen Thema des Klimawandels. Das Konzept von Klimagerechtigkeit wird ausführlich vor dem Hintergrund der Sozialen Arbeit betrachtet und es werden Professionstheorien herangezogen, um die Zusammenhänge zwischen Sozialer Arbeit, Klimawandel und Klimagerechtigkeit zu verdeutlichen.
Abschließend werden Handlungsmöglichkeiten zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit für die Soziale Arbeit in Deutschland dargestellt.
Die Arbeit ermöglicht einen erweiterten Blick auf die Soziale Arbeit und behandelt eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit.
In der Forschungsarbeit steht die Lebenssituation von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 im Fokus. Die Forschungsarbeit bildet das subjektive Erleben in und den Umgang mit sozialen Netzwerken hinsichtlich der Teilhabechancen und -barrieren unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie ab. Mittels einer qualitativen Erhebung und dem zusätzlichen Einsatz von Netzwerkanalysen wird sich mit Teilhabemöglichkeiten in sozialen Netzwerken auseinandergesetzt.
Der Fokus im Pilotprojekt „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken – Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge“ richtete sich auf die vielfältigen Bedürfnisse älterer, alter und sterbender Menschen mit Versorgungsbedarf. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebenswirklichkeit zu leisten, blickten die Projektverantwortlichen gemeinsam mit Kooperationspartner_innen besonders auf Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge.
Ermöglicht wurde dies im Rahmen der Förderung durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“. Im darin gemeinsam von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen und der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) verantworteten Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn konnten sich die Beteiligten vom 1.1.2019 bis 31.12.2022 für die Entwicklung, Erprobung und Förderung innovativer sozialer Entwürfe und Prozesse engagieren.
Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Einführung eines Bürgergeldes angekündigt. Nach fast 20 Jahren Hartz IV soll es nun zu einer Reform kommen. Hartz IV musste sich in den vergangenen Jahren immer wieder der Kritik stellen, dass das System ungerecht sei und die Würde des Menschen missachte. Ob das Bürgergeld „sozial gerechter“ sein wird als Hartz IV, wird in dieser Arbeit kritisch hinterfragt.
Hintergrund: Die Krebserkrankung trifft die Jugendlichen in einer ganz besonderen Lebensphase. Es ergeben sich vielerlei Herausforderungen und Veränderungen für sie aufgrund der Krebsdiagnose. Für die Betreuung und tägliche Pflege im stationären Kontext sind insbesondere die professionell Pflegenden von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Jugendlichen bei der Bewältigung der Krebserkrankung.
Zielsetzung: Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welcher Beratungs- und Unterstützungsbedarf besteht aus Sicht professionell Pflegender bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung im stationären Kontext? Welche Beratungs- und Unterstützungs-schwerpunkte setzen die professionell Pflegenden? Wie gehen die professionell Pflegenden mit den Beratungs- und Unterstützungsinhalten bei Jugendlichen mit einer Krebserkrankung um?
Methoden: Nachdem der aktuelle Erkenntnisstand mit Hilfe einer systematischen Literaturrecherche ermittelt wurde, konnten diese Ergebnisse im theoretischen Rahmen des Trajektmodells nach Corbin und Strauss (2010) systematisiert und ein vorläufiges Kategoriensystem für den weiteren Forschungsprozess entwickelt werden. Für das qualitative Studiendesign bildete das erstellte Kategoriensystem die Basis für die problemzentrierten Einzelinterviews mit neun Pflegenden. Anschließend wurden die transkribierten Interviews anhand der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Pflegenden identifizieren krankheits-, alltags- und biografiebezogene Beratungs- und Unter-stützungsbedarfe. Dabei ist erkennbar, dass zunächst die krankheitsbezogenen Aspekte im Vordergrund stehen und im Laufe der Zeit die psychosozialen Bedürfnisse der Jugendlichen an Wichtigkeit gewinnen. Die Untersuchungs-ergebnisse legen nahe, dass den entwicklungsbedingten Themen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden, als die Jugendlichen es möglicherwiese benötigen.
Schlussfolgerung: Die Jugendlichen mit einer Krebserkrankung stellen eine einzigartige Bevölkerungsgruppe dar, die eine altersgerechte Versorgung und Konzepte erfordern. Die Pflegenden sollten über vielfältige Kompetenzen und über umfassendes Wissen verfügen, um die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen zu identifizieren und adäquat darauf eingehen zu können.
„Emotionen sind im Kontext der Sozialen Arbeit […] nie einfach nur ‚Privatsache‘, sondern ein essenzieller Teil der Arbeit, dem genügend Aufmerksamkeit eingeräumt werden muss.“ (Bauer 2019, 103; Ausl. d. Verf.)
Die vorliegende Bachelorarbeit widmet sich auf hermeneutischen Wege dem Belastungsfaktor „Emotionsarbeit“ als Arbeit an den eigenen Emotionen der Sozialarbeitenden in der Interaktion mit NutzerInnen. Vor rund 32 Jahren erschien die deutschsprachige Übersetzung der Studie von Arlie R. Hochschild (1990), in der Emotionsarbeit im wirtschaftlich orientierten Service-Bereich des Flugbetriebs fokussiert wird.
Das Konzept der Emotionsarbeit nach Hochschild (1990) wird auch in der Fachliteratur Sozialer Arbeit zitiert. Die erste Forschungsfrage greift dies auf: Inwiefern findet in der Interaktion zwischen NutzerInnen und SozialarbeiterInnen Emotionsarbeit gemäß der Definition nach Hochschild (1990) statt?
Die Relevanz ihrer Forschung ergibt sich für die Verfasserin der vorliegenden Arbeit aus der Tatsache, dass die Arbeitsbelastung im Sozialwesen ohnehin erheblich ist und sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung deutlich verschärft hat (vgl. Poulsen 2012, 11; Lohmann-Haislah et al. 2020, 162, 194, 201 f.). Ergebnisse neuerer statistischer Untersuchungen zeigen auf, dass Beschäftigte in der Sozialen Arbeit signifikant von der Burnout-Syndrom-Diagnose betroffen sind (vgl. Badura et al. 2021, 503). Hier setzt die zweite Forschungsfrage an: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Emotionsarbeit (nach Hochschild 1990) als Belastungsfaktor für Sozialarbeitende und der Beanspruchungsfolge des Burnout-Syndroms?
In diesem Zusammenhang verfolgt die vorliegende Arbeit auch das Ziel, ein möglichst umfassendes Bild darzustellen, also nicht nur die Problemlage zu analysieren, sondern darüber hinaus Problemlöse-Strategien vorzustellen. Diesem Fokus widmet sich die dritte Forschungsfrage: Wie lässt sich Emotionsarbeit gesundheitsförderlicher und damit menschen-gerechter gestalten?
Hintergrund: Motivation zu dieser Arbeit ist die Beobachtung in der Praxis, dass Fachverbände Sozialer Arbeit im Kontext Gesundheitshilfe häufig über die Adressat:innen Sozialer Arbeit sprechen, aber diese nicht partizipativ an der fachverbandlichen Arbeit beteiligen. Vor dem Hintergrund der Annahmen, dass Partizipation eigentlich ein wichtiges fachliches Maxim Sozialer Arbeit ist, Fachverbände diese Fachlichkeit stärken sollen und dass Fachverbände anderer Gesundheitsprofessionen mindestens informative Partizipation betreiben, entsteht eine Diskrepanz. Daher wird in dieser Arbeit explorativ untersucht, warum dies so ist und ob es Notwendigkeiten und Möglichkeiten gibt, diesen Umstand zu ändern. Methode: Es werden das Wesen von (Fach-)Verbänden sowie die Anforderungen aus dem Diskurs zu Partizipation literaturanalytisch aufgearbeitet. Zudem erfolgt in einer Dokumentenanalyse von n=7 Satzungen von Fachverbänden Sozialer Arbeit die Untersuchung der bisherigen Rolle von Partizipation von Adressat:innen in Fachverbänden. Ergebnisse: Es zeigt sich, dass Partizipation von Adressat:innen bisher kaum eine Rolle für die Fachverbände Sozialer Arbeit spielt, aber diverse Anknüpfungspunkte für eine Umsetzung sowie Beispiele der erfolgreichen Umsetzung existieren. Außerdem wird deutlich, welche besondere Rolle Fachverbände in der Gesellschaft spielen und dass der partizipativen Ausrichtung ihrer Inhalte und ihres Wirkens eine wichtige, zu berücksichtigen Bedeutung zukommt. Diskussion: Fachverbände sollten sich mit ihren Möglichkeiten der partizipativen Ausrichtung auseinandersetzen. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung aufgrund der professionstypischen Mehrfachmandatierung von Fachverbänden Sozialer Arbeit und auf Grund der Charakteristik des Gesundheitswesens in gewissen Grenzen erfolgt. Diese können je nach spezifischem Setting des Verbandes anders ausfallen.
Obwohl es unbestritten ist, dass es ohne Antisemitismus keine Shoah gegeben hätte, wird in der zeitgenössischen Vermittlungsarbeit zur Shoah – oft auch Holocaust Education genannt – der Antisemitismus häufig ausgespart oder bildet eine Randnotiz. Der vorliegende Text argumentiert für einen stärkeren Einbezug der Thematik des Antisemitismus in die Holocaust Education, ohne zu behaupten, dass es alleine die Aufgabe von Holocaust Education wäre, Antisemitismuskritik zu vermitteln. Nach einer kurzen Einführung in Debatten rund um den Zusammenhang zwischen Shoah und Antisemitismus werden die mit Holocaust Education verbundenen Ziele kritisch beleuchtet. Danach wird der gegenwärtig eingeräumte Stellenwert von Antisemitismus in der Bildungsarbeit zur Shoah ausgelotet und es werden vor dem Hintergrund der Kritischen Theorie einige Anregungen für die pädagogische Arbeit gegeben. Der Text schließt mit einem Plädoyer für eine schulische sowie außerschulische Vermittlungsarbeit, welche die enge Verklammerung von Shoah und Antisemitismus ernstnimmt, ohne das eine Phänomen auf das andere zu reduzieren.
Islamischer Antisemitismus
(2022)
Im islamischen Antisemitismus werden die negativsten Judenbilder aus Christentum und Islam vereint. Nur hier werden die muslimischen Überlieferungen von jüdischer Schwäche und Feigheit mit der paranoiden Vorstellung von Juden als den heimlichen Herrschern der Welt verknüpft.
Der nachfolgende Aufsatz untersucht zum einen die wichtigsten Dokumente des islamischen Antisemitismus – das Pamphlet Islam-Judentum (1937), Sayyid Qutbs Our Struggle With the Jews (ca. 1951) und die Charta der Hamas (1988).
Er beleuchtet zum anderen die besondere Rolle, die Nazi-Deutschland und dessen arabisch-sprachige Propaganda bei der Entstehung und der Verbreitung dieser spezifischen Form von Judenhass spielte und geht auf die Folgewirkungen der antisemitischen Nazipropaganda im Nahen Osten für die Zeit nach 1945 ein.
Ein besonderes Kapitel befasst sich mit der Frage, warum ausgerechnet dieser Aspekt der deutschen Geschichte bei Wissenschafter/inne/n und Politiker/inne/n hierzulande wenig Aufmerksamkeit erfährt.
Abschließend werden vor dem Hintergrund neuerer Entwicklungen wie dem Abraham-Abkommen die aktuell wichtigsten Kampagnen des islamischen Antisemitismus vorgestellt.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Verknüpfung von individueller Innovationskompetenz und Problem-based-learning im hochschulischen Kontext unter besonderer Betrachtung der hochschulischen Pflegebildung. Ein erster Fokus liegt dabei auf der Innovationskompetenz. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die heute auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur im Gesundheitssektor, sondern in allen Bereichen gefordert wird. Dies bietet Anlass zur genaueren inhaltlichen Auseinandersetzung. Diese Arbeit eruiert zunächst die Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss auf die individuelle Innovationskompetenz haben. Daran anschließend stellt sich die Frage nach der optimalen didaktischen Methode, diese Persönlichkeitsmerkmale im Rahmen der Hochschulbildung gezielt zu fördern. Zur Beantwortung dieser Frage legt diese Arbeit einen zweiten Fokus auf die Lehr-/Lernmethode des Problem-based-learning. Mittels einer ausführlichen Literaturrecherche nach dem Schneeballsystem werden beide Themenkomplexe intensiv beleuchtet, bevor im Anschluss daran zwei Studien einander gegenübergestellt werden, die sichtbar machen, welche Anteile von individueller Innovationskompetenz durch Problem-based-learning gefördert werden. Das Ergebnis ist eine deutliche Überschneidung in diversen Aspekten und damit die Erkenntnis, dass Problem-based-learning im hochschulischen Kontext eine effektive Methode ist, um individuelle Innovationskompetenz zu fördern. Der Einsatz von Problem-based-learning in der curricularen Entwicklung der hochschulischen Pflegebildung ist daher zur Innovationskompetenzentwicklung von Studierenden ein valider Ansatz. Weiterführend könnten die Entwicklung und Implementierung eines entsprechenden Curriculums das Ziel anschließender Forschungsarbeiten sein.
Ausgehend von Grundüberlegungen zu einer Kritischen Theorie des Antisemitismus werden Unterschiede von Rassismus und Antisemitismus skizziert, Gegenkonzepte zu antisemitischen Reaktionsweisen diskutiert und Ausprägungen des Antisemitismus in der politischen Rechten und Linken beschrieben. Vor diesem Hintergrund werden zentrale Varianten des Antizionismus als geopolitische Reproduktion des Antisemitismus analysiert und in ihrer Genese in der Zeit vor der israelischen Staatsgründung dargestellt. Der islamische Antisemitismus wird überblicksartig hinsichtlich historischer und gegenwärtiger islamistischer Akteure wie der Muslimbruderschaft und des „Islamischen Staates“ untersucht, um davon ausgehend den aktuellen Antisemitismus des iranischen Regimes anhand der Reaktionen der Führung in Teheran auf die Covid 19-Pandemie zu illustrieren. Die durch das iranische Regime geschaffene, aus der Kombination eines eliminatorischen Antizionismus mit dem Streben nach der Technologie der Massenvernichtung resultierende spezifische Bedrohungssituation wird als eine zentrale Herausforderung für eine praktische Kritik des Antisemitismus ausgewiesen, um abschließend eine Antisemitismusforschung einzufordern, die jegliche Ausprägung des globalen Antisemitismus umfasst und in der Lage ist, eine Gewichtung der Gefahren vorzunehmen, die von den jeweiligen antisemitischen Akteuren in aktuellen politischen Konstellationen ausgehen.
Postkoloniale und poststrukturalistische antirassistische Theorieansätze gewinnen weltweit einen immer größeren Einfluss an Universitäten, im Politik- und Kulturbetrieb sowie in sozialen Bewegungen. Das Bild, das prominente Vertreterinnen und Vertreter dieser Ansätze dabei von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist systematische Verzerrungen und Fehler auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Entspezifizierung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels und des Zionismus sind dabei festzustellen. Die folgende Bibliographie bietet einen ersten Überblick über Kritiken an postkolonialen, bzw. postmodern-antirassistischen Deutungen von Antisemitismus, Shoah, Zionismus und Israel. Nicht alle der dabei aufgelisteten Texte sind grundlegende Kritiken an solchen Ansätzen. Manche kritisieren lediglich spezielle, aber signifikante Punkte der postkolonialen und antirassistischen Deutung der oben genannten Themen. Eine Liste mit ausgewählten kritischen Beiträgen zur 2020 begonnenen deutschen Feuilleton-Debatte über postkoloniale Theoretiker wie Achille Mbembe, Michael Rothberg oder Dirk Moses wurde ebenso angefügt wie einige Literaturhinweise zu Kritiken an der Israel-Boykottkampagne BDS, dem prominentesten politischen Bewegungskontext postkolonialer und antirassistisch artikulierter Angriffe auf den jüdischen Staat. Berücksichtigung fanden in Gestalt einer separaten Liste auch Kritiken an der sog. Jerusalem Declaration on Antisemitism, weil diese als wesentlicher Versuch gewertet werden kann, ‚subalterne‘ oder ‚postkoloniale‘ Formen von israelbezogenem Antisemitismus zu verharmlosen.
Die Einleitung stellt in Zusammenhang mit David Nirenberg die Frage, auf welcher Grundlage zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu unterscheiden wäre, und versucht die Schwierigkeiten einer definitorischen Festlegung deutlich zu machen. Im ersten Teil werden Ansätze zu einer immanenten Kritik des christlichen Antisemitismus bei Petrus Abaelardus gezeigt, die in ihrer Art einzig dastehen in der Geschichte der Scholastik und nur vor dem Hintergrund von Abaelards dialektischer Auffassung der Trinität zu begreifen sind. Zugleich sollen die Grenzen dieser Kritik hervortreten, die – ähnlich wie später in Hegels Darstellung der jüdischen Religion – in Abaelards Deutung der Stellung des Gesetzes im Judentum liegen, die auf den Römerbrief von Apostel Paulus zurückverweist. Gleichsam parallel dazu wird im zweiten Teil die Kritik von Karl Marx an Bruno Bauers Texten zur Judenfrage als Versuch einer immanenten Kritik des linkshegelianischen Antisemitismus dargelegt, hier unter Bezugnahme auf seine spätere Kritik der politischen Ökonomie im Kapital sowie auf die Dialektik der Aufklärung von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Die Grenzen der frühen Diskussion hängen zwar engstens mit der von Marx seinerseits immer wieder zur Schau gestellten Aversion gegen den israelitischen Glauben zusammen, die er überdies reichlich mit antisemitischen Metaphern ausstattete. Im Widerspruch dazu lässt sich aber früh schon der Impuls für jene Studien zum Kapital erkennen, den Marx selber nicht umhinkonnte, dem Judentum zugutezuhalten, und den eigentlich erst Adorno und Horkheimer in ihrem Verständnis der jüdischen Religion offenlegten. In dieser Hinsicht erschließt sich an Marx’ Darstellung der zeitgenössischen Lage der Juden in Jerusalem eine dem christlichen und linken Antisemitismus – und damit auch deren heutiger Synthese in der postkolonialen Theorie – geradezu entgegengesetzte Parteinahme, wonach die jüdische Religion auf singuläre Weise die geschichtliche Erfahrung der Verfolgung der Juden wachhält.
Jean Améry war einer der ersten, die im deutschsprachigen Raum den linken Antisemitismus und Antizionismus kritisierten. Seine ursprünglich zwischen 1966 und 1978 verfassten Essays sind heute jedoch so unbekannt, dass er mittlerweile als Stichwortgeber für einen allgemeinen Menschenrechts- und Genoziddiskurs fungiert, der die Spezifik des Nationalsozialismus und der Shoah ausblendet. Dabei zeigt Améry in seinen Schriften, was es heißt, den kategorischen Imperativ Adornos, „Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“, ernst zu nehmen – nicht zuletzt, weil er selbst als jüdischer Häftling nur durch Zufall den nationalsozialistischen Todesfabriken entronnen war. Hellsichtig kritisierte er vor einem halben Jahrhundert den neuen Antisemitismus, der seinen Namen nicht nennt, und die neuen Antisemiten, die sich durch die vehemente Abwehr des Vorwurfs, Antisemiten zu sein, auszeichnen. Neben der Verquickung vom Hass auf die Juden und dem Hass auf ihren Staat, spricht Améry ebenfalls als einer der ersten offen über den islamischen Antisemitismus, den große Teile der Linken bereitwillig in Kauf nehmen. Amérys Analysen des linken Selbstverrats sind heute aktueller denn je.
Wendet man die in gängigen Definitionen von israelbezogenem Antisemitismus mit etablierten Kriterien auf die Israelboykottbewegung an, wird deutlich: Bei BDS handelt es sich um eine antisemitische Kampagne. Indem BDS auf die Beseitigung Israels als jüdischer Staat abzielt, greifen die Boykotteure einen wesentlichen Bestandteil und das wichtigste Zentrum des zeitgenössischen Judentums (in- und außerhalb Israels) an. Der nicht enden wollende Skandal um antisemitische Machwerke auf der Kunstausstellung documenta fifteen in Kassel führt auf besonders eindrückliche Weise vor Augen: Wo BDS-Aktivisten das Sagen haben, ist auch offener Antisemitismus nicht weit.
Der Beitrag unternimmt den Versuch, die sogenannte Querdenken-Bewegung einer expliziten Antisemitismuskritik zu unterziehen. Nach einem kurzen Überblick zum Stand und Potential der empirischen Untersuchungen zur Querdenken-Bewegung werden diese im Kontext der Autoritarismusstudien der Kritischen Theorie betrachtet. Darüber wird eruiert, inwiefern der anti-autoritäre Anstrich der Proteste eine bloße Fassade darstellt und die Teilnehmer:innen als Wieder-gänger:innen des autoritären Charakters gelten können. Vor diesem Hintergrund werden schließlich fünf Begründungsmuster der Schuldumkehr beschrieben und als Formen der Selbstviktimisierung extrapoliert. Von diesem sozial-psychologischen Standpunkt aus werden Mechanismen und Funktionsweisen der individuellen und kollektiven psychischen Mehrwertgenerierung im Antisemitismus exemplarisch aufgeführt und einer Kritik unterzogen.