Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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In der Pflege besteht seit vielen Jahrzehnten der Wunsch, einen eigenständigen Tätigkeitsbereich zu formulieren und festzuschreiben. Hieran ist die Vorstellung geknüpft, diesen Aufgabenbereich durch ein normatives Dokument zu regeln und zu schützen. Die Grundlage für die Festschreibung vorbehaltener Tätigkeiten bildet zunächst eine einheitliche Vorstellung über den Gegenstands- und Aufgabenbereich der Pflege. Diese liegt jedoch bislang nicht vor (vgl. Bartholomeyczik, 2013, S. 117).
Mit der Verabschiedung des Pflegeberufegesetzes (PflBG) am 17.07.2017 wurden nun erstmals der Pflege vorbehaltene Aufgaben in ein Gesetz geschrieben.
Der Frage, wie der Diskurs um die Einführung der Pflegebedarfsanalyse als vorbehaltene Aufgabe der Pflege geführt wurde, wird in dieser Masterarbeit nachgegangen.
Exemplarisch, anhand der Vorbehaltsaufgabe der Pflegebedarfsanalyse (vgl. § 4 Abs. 2, 1), wird der Diskursverlauf in der Zeitschrift Die Schwester - Der Pfleger, in der Zeit von 1995-2017 untersucht.
Methodisch stützt sich die Analyse auf das Konzept der Kritischen Diskursanalyse (KDA) nach Siegfried Jäger. Hierdurch werden die, dem Diskurs immanenten, Machtwirkungen und Wissensbestände (vgl. Jäger, 2015, S. 39) aufgedeckt. Die Methode der KDA wurde um das von Wolfgang Hoops entfaltete Konzept der "Pflege als Performance. Zum Darstellungsproblem des Pflegerischen“ (Hoops, 2014) erweitert.
Die Untersuchung zeigt, dass der Diskurs um die Einführung der Pflegebedarfsanalyse als vorbehaltene Aufgabe der Pflege in der Zeitschrift Die Schwester - Der Pflege nicht unmittelbar geführt wurde. Dennoch verdeutlicht die Analyse Veränderungen im Zusammenhang mit der Vorstellung über den Pflegeprozess und über die Aufgaben von Pflegenden. Das Existieren eines pflegerischen Kollektivsymbolsystems wurde ebenso aufgedeckt wie die zunehmende Aufspaltung der Pflegenden in Expert*innen und einfache Pflegenden und der Wunsch nach Abgrenzung von anderen Akteur*innen im Gesundheitssystem.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass Pflege auf der Suche nach einer eigenen Identität und nach eigenen Ausdrucksformen ist. Hierbei versucht die Pflege sich dem naturwissenschaftlich und neoliberal-geprägten Regeln des Diskurses zu unterwerfen, um wahrgenommen zu werden. Diese Unterwerfung zwingt die Pflege in das Dilemma den Bestandteil des Pflegerischen zu leugnen, der nicht beschreib- und messbar ist. Dies wird durch den Wunsch als Profession anerkannt zu werden, befeuert.
Um sich die gesellschaftliche Anerkennung zu sichern und der Steuerung durch andere Akteur*innen zu entziehen, sucht die Pflege nach Formen der Abgrenzung und findet diese scheinbar in der normativen Festschreibung von Vorbehaltsaufgaben.
Obwohl das deutsche Gesundheitswesen durch die Covid-19-Pandemie nicht an seine Kapazitäts- und Belastungsgrenzen gekommen ist, was vielfach befürchtet wurde, erlebt die Mehrzahl der Pflegekräfte die Arbeit auf der Intensivstation zu dieser Zeit als eine absolute Ausnahmesituation. Das ist das zentrale Ergebnis der Befragung von Pflegekräften auf Intensivstationen während der Covid-19-Pandemie. Da zum Zeitpunkt der Online-Umfrage nicht klar ist, wie viele Covid-19-Patienten*innen auf
Intensivstationen zu behandeln sein werden, ist die Arbeit dort mit Ängsten und Sorgen verbunden. Angst, sich selbst oder nahe Angehörige zu infizieren, aber auch Sorge, einer potenziell großen Anzahl an Patienten*innen pflegerisch und medizinisch nicht gerecht zu werden, da die Pflege- und Behandlungskapazitäten nicht ausreichen könnten. Dieses psychische Belastungserleben haben Intensivpflegende, die Covid-19-Patienten*innen betreuen und solche, die keine Covid-19-Erkrankte versorgen, gleichermaßen.
Die von der Politik geforderte Maßnahme, mehr Intensivbetten und Beatmungsgeräte in den Kliniken bereitzuhalten, verspricht der Bevölkerung eine trügerische Sicherheit. Das zeigen die Antworten der
Teilnehmer*innen deutlich. Die Anzahl an Pflegekräften mit
Intensiverfahrung, die nötig sind, um kritisch kranke Patienten*innen, die in diesen Betten behandelt werden zu betreuen und entsprechende Beatmungsgeräte zu bedienen, kann nicht in gleichem Umfang gesteigert werden, wie die Summe der Betten und Geräte. Ein Versorgungsdefizit der
Patienten*innen ist die logische Folge.
Ein weiteres Ergebnis der Intensivpflegebefragung ist, dass die Arbeit auf der Intensivstation während der Covid-19-Pandemie Erwartungen auf veränderte berufliche Rahmenbedingungen bei den Pflegekräften weckt. Dabei ist es den Intensivpflegenden wichtiger, bessere Arbeits-bedingungen und eine bessere personelle Ausstattung zu bekommen, die nötig sind, um eine sichere Patienten*innenversorgung zu gewährleisten, als ein höheres Gehalt für sich persönlich zu erhalten. Arbeitgeber*innen, Tarifparteien und politisch Verantwortliche sind aufgefordert, sich mit diesen Erwartungen auseinanderzusetzen.
Die veröffentlichte Masterthesis beschäftigt sich mit dem Beitrag des beruflichen Selbstverständnisses von Fachkräften zur Arbeits- und Berufsförderung zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbMs). In den WfbMs arbeiten sowohl Heilerziehungspfleger/innen oder andere Fachkräfte mit einer pflegerisch/pädagogischen Ausbildung als auch ausgebildete Gesell/innen, Meister/innen oder Facharbeiter/innen handwerklicher Berufe. Letztere haben ihren Ursprungsberuf im Handwerk und nennen sich Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FABs). FABs stellen die größere Gruppe der Mitarbeiter/innen in WfbMs dar. Obwohl es ihre primäre Aufgabe ist, die in WfbMs tätigen Menschen zu qualifizieren, zu unterstützen und anzuleiten, sind sie keine aus der Pflege oder Pädagogik stammenden Fachkräfte. Bislang wurde sich in empirischen Forschungen nicht der Frage gewidmet, ob und inwieweit der handwerkliche Berufshintergrund der FABs und das damit verbundene Berufsverständnis einen Beitrag für eine teilhabeförderliche Ausgestaltung des Arbeitslebens in WfbMs leistet. Auch in der Literatur ist die aktuelle Wissenslage zu diesem Thema begrenzt. An dieser Stelle setzt die Thesis mit der folgenden Forschungsfrage an:
Welchen Beitrag leistet das berufliche Selbstverständnis von FABs mit handwerklichem Berufshintergrund zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens in WfbMs?
Anhand einer systematischen Literaturrecherche und einer qualitativen Forschung von fünf leitfadengestützter Interviews mit FABs wird auf diese Frage innerhalb der Thesis eine Antwort im Rahmen der Möglichkeiten gegeben. Innerhalb des theoretischen Zugangs (Teil I) wird ein offenes Verständnis von Teilhabe am Arbeitsleben erarbeitet, welches sich vor allem durch sinnvolle Tätigkeiten auszeichnet. Zudem wird das berufliche Selbstverständnis theoretisch umrahmt. Auf der Grundlage einer anthropologischen Reflexionsebene auf das Handwerk wird erarbeitet, dass ein potenzieller Beitrag des beruflichen Selbstverständnisses denkbar ist. Innerhalb des empirischen Zugangs (Teil II) konnten induktiv Ober- und Unterkategoiren gebildet werden. Hier ist vor allem ein kompliziertes Geflecht aus Gelingens- und Hinderungsfaktoren zu nennen, welche 11 generierte Beiträge des beruflichen Hintergrunds zur teilhabeförderlichen Ausgestaltung des Arbeitslebens beeinflussen. Zudem stellten sich Gelingensvoraussetzungen und Hindernisse als relevant dar, die einen Beitrag erst möglich oder nicht möglich machen.
Die COVID-19-Pandemie hat seit Anfang des Jahres 2020 erhebliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben eines*r jeden. Im Verlauf der Pandemie wurden von politischen Akteur*innen multiple Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verabschiedet, die den Alltag stark verändern. Zu Beginn der Pandemie wurden die Kräfte gebündelt, um die Ausbreitung des Virus zu verringern. Elektive medizinische Maßnahmen wurden nach Möglichkeit aufgeschoben (Osterloh 2020) und Ressourcen zur Bekämpfung des Virus verschoben. Verschiedenste Studien zum neuartigen SARS-CoV-2-Virus wurden erstellt, um es bestmöglich zu erforschen.
Dazu wie sich aber diese Entwicklungen auf die Menschheit und deren psychische Konstitution auswirken, konnten erst im Verlauf der Pandemie Untersuchungen angestellt werden. Offen blieb, wie sich die Maßnahmen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen auswirken. So stellte sich die Frage, wie Menschen, die bereits vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie psychisch erkrankt waren, die Pandemie inklusive ihrer Folgen wahrnehmen und welche Auswirkungen diese auf sie haben.
Aus dieser Leerstelle heraus entwickelte sich das Forschungsinteresse für die folgenden Untersuchung.
Die nachfolgende schriftliche Ausarbeitung orientiert sich an der zeitlichen Abfolge der unternommenen Forschungsschritte. So werden zuerst das Forschungsinteresse und die Forschungsfrage definiert, um den Grundstein der Forschungsarbeit zu legen. Es folgen die Einordnung und Definitionen für das Forschungsprojekt unentbehrlichen Begriffe. Das Verständnis von psychischer Erkrankung wird erläutert und ebenso das der Teilhabe, welches sich an dem Capability Approach nach Sen und Nussbaum orientiert. Zur Einführung in das Thema der COVID-19-Pandemie wird ein Überblick über die in Deutschland relevanten Entwicklungen in zeitlicher Abfolge gegeben. Es folgt eine Übersicht der bislang erhaltenen medizinisch wesentlichen Erkenntnisse zum SARS-CoV-2-Virus. Darauffolgend erfolgt die Erhebung des aktuellen Forschungsstands. Es wird unterschieden zwischen den Auswirkungen einer Krisensituation auf die Gesamtbevölkerung und den bislang bekannten Folgen der COVID-19-Pandemie auf die Allgemeinbevölkerung. Dabei lassen sich soziologische und wirtschaftliche von psychologischen Konsequenzen abgrenzen. Anschließend werden die Auswirkungen der Pandemie auf Menschen mit psychischen Vorerkrankungen eruiert.
Zur Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses wird das Forschungsdesign der Studie erläutert. Dazu wird kurz auf die Grundlagen qualitativer Sozialforschung eingegangen und die gewählte Interviewform beschrieben. Der beforschte Personenkreis wird definiert und auch forschungsethisch relevante Aspekte werden thematisiert. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgt mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse und wird schrittweise erläutert.
Darauffolgend werden die Ergebnisse der Untersuchung dargelegt. Die Erläuterung dieser orientiert sich an dem während der Inhaltsanalyse erstellten Kodesystems, welches in Anlage 3 abgebildet ist. Es wird unterschieden zwischen den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Befragten und auf die Hilfesysteme, in welchen sie sich bewegen. Auch werden die von den interviewten Personen artikulierten Bedarfe dargestellt.
Zur Validierung der erstellten Ergebnisse erfolgt die Interpretation dieser anhand des zuvor erhobenen Forschungsstands. Dabei wird differenziert in die Auswirkungen auf die Befragten, auf die Hilfesysteme und auf die Teilhabe der interviewten Personen.
Abschließend erfolgt eine Schlussbetrachtung, welche einerseits eine Zusammenfassung darbietet, sowie die Grenzen und erlebten Widersprüche der Forschungsarbeit kontextualisiert und andererseits einen Ausblick liefert.
Die gesamte Forschungsarbeit ist vor dem Hintergrund kontinuierlicher Veränderungen und neuer Erkenntnisse zum SARS-CoV-2-Virus und der COVID-19-Pandemie zu betrachten. Die dargelegten Betrachtungen stützen sich auf die bis zum 01.10.2020 publizierten Erkenntnisse.
In dieser Arbeit wird ein pflegedidaktisch begründetes Konzept für die Praxisbegleitung in der Pflegeausbildung aufgezeigt. Dazu werden zunächst die normativen Grundlagen, auf der Basis des Pflegeberufegesetzes aufgezeigt und der bestehende Fachdiskurs zur Praxisbegleitung skizziert. Darauf aufbauend werden die gewählten pflegedidaktischen Bezugsrahmen der Subjektorientierung und subjektiven Theorien aufgezeigt sowie ihre Passung für das Konzept vorgestellt. Abschließend erfolgt eine Darlegung von möglichen Methoden, die diesen Gedankengängen folgen und die für die Praxisbegleitung geeignet sind.