Internationale Hochschule Liebenzell
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Die Bedeutung der systemischen Familientherapie von Virginia Satir für die beratende Seelsorge
(2011)
Die systemische Familientherapie von Virginia Satir wird in Teil 1 dargestellt. Das Prägnante des Wirklichkeitsverständnisses und der Weltanschauung Satirs ist die systemische Sicht- und Denkweise. Der Mensch wird in seiner vielfachen Beziehung zu seiner Umwelt, seinen Mitmenschen, zu sich selbst und zur Transzendenz wahrgenommen. Systemisches Denken nimmt dabei nicht nur die vielfältigen Relationen wahr, sondern spürt darin auch die vielfältigen Wechselwirkungen auf und sucht nach deren Mustern. Satir gelingt es das soziale System einer Familie in ihrer Struktur (Regeln, Grenzen, Kommunikations- und Interaktionsmustern) zu erfassen, ohne das Individuum (Selbstwert, Selbstkonzept) zu vernachlässigen. In Teil 2 wurde systemische Familientherapie biblisch-theologisch reflektiert, wobei der systemische Ansatz in der Trinitäts- und der Beziehungstheologie und dem Begriff Seele (näfäsch) verortet werden konnte. In Analogie zur SFT Satirs wird der Mensch auch aus biblisch-theologischer Perspektive als holistisches und relationales Wesen im Selbst,- Fremd-, Welt-, und Gottesbezug erkannt. Das Sein des Mensch ist ein Sein-in-Beziehungen. Das Wachstumsmodell Satirs mit einem humanistischen Menschen-, und Weltbild, sowie die Spiritualität Satirs wurden kritisch hinterfragt und auf Anknüpfungsmöglichkeiten hin untersucht. Die Rezeption der systemischen Elemente erfolgt nach einer kurzen Darstellung der beratenden Seelsorge, die den Referenzrahmen der Arbeit darstellt: In These 1 führt der Verfasser aus, dass zu einem ganzheitlichen und wirklichkeitsgerechten Konzept von beratender Seelsorge die Beachtung der spirituellen Dimension des Menschen, sowie die kritische Reflexion religiöser Inhalte und Überzeugungen gehört. In These 2 kommt der er zum Schluss die biblisch-theologische Leitkategorie der Seelsorge für Beziehungen ist die „koinonia“ (Gemeinschaft). In Analogie zu Satir: Was sind Kennzeichen einer funktionalen und dysfunktionalen Familie, geht er in exemplarischer Konkretion an Hand der Leib-Glieder-Metapher von 1Kor 12 der Frage nach: Was fördert und baut familiäre Beziehungen auf und was hindert und zerstört sie?
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Onlineseelsorge, genauer mit dem möglichen Einsatz der Onlineseelsorge als Teil pastoraler Seelsorge innerhalb der Gemeinde vor Ort. Um einen Übertrag in das Arbeitsumfeld der örtlichen Gemeinde zu ermöglichen wird in einem ersten Teil der Arbeit die allgemeine Onlineseelsorgearbeit dargestellt. Hierbei werden insbesondere die verschiedenen Formen, bzw. Kommunikationstechniken der Seelsorge im Internet anbieter- und anwenderbezogen beschrieben. Die folgende biblisch- theologische Betrachtung zeigt eine der Seelsorge innewohnende Bewegung zum Menschen hin auf und verknüpft diese mit der in den Missionsbefehlen geforderten Grenzüberschreitung. Aufbauend auf der Definition des Internets als eigenen Kulturraum wird die Onlineseelsorge als diese grenzüberschreitende Bewegung hin zum Menschen dargestellt. Sie wird zudem als biblisch begründbar, zeitgemäß und gleichwertig zu allen anderen Seelsorgeformen charakterisiert. Der letzte Bereich der allgemeinen Darstellung der Seelsorge im Internet untersucht die Onlineseelsorge als Onlinekommunikation und zeigt Stärken und Schwächen der Seelsorgerarbeit im Internet auf. Zusätzlich werden die Grundhaltungen des Seelsorgers im Internet festgelegt und die ethischen Aspekte einer Onlinearbeit dargestellt. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt der Abgleich der Onlineseelsorge auf die Situation innerhalb der Gemeinde vor Ort. Hierzu werden die veränderten Gegebenheiten des Seelsorgers und des Hilfe Suchende betrachtet und Rückschlüsse für den Einsatz der Onlineseelsorge vor Ort gezogen. Der Abgleich der Kommunikationsmittel ermittelt E-Mail und Chat als mögliche Onlineseelsorgeformen für die Gemeinde. Foren und Blogs werden aufgrund der vorangehenden Überlegungen abgelehnt. Der dritte Teil fasst als Schlussfolgerungen die Ergebnisse der Arbeit zusammen. Es werden Anforderungen an den hauptamtlichen Seelsorger definiert, die bei einem Einsatz der Onlineseelsorge in der Gemeinde vor Ort zu beachten sind. Zudem werden durch Beispiele exemplarisch mögliche niedrigschwellige und höherschwellige Einsatzformen der Onlineseelsorge aufgezeigt. Die kritische Würdigung hält fest, dass Onlineseelsorge als Teil der pastoralen Arbeit in der Gemeinde grundsätzlich möglich ist. Orientiert sich ein Einsatz der Onlineseelsorge an den aufgestellten Anforderungen, so kann diese das Seelsorgeangebot der Gemeinde maßgeblich bereichern und für Hilfe Suchende im täglich umgebenden Kommunikationsumfeld zum relevanten Ansprechpartner werden.