Evangelische Hochschule Ludwigsburg
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"Bewusstlose" Gewalt. Subtile Formen von Gewalt gegen (studierende) Menschen mit Behinderungen
(2014)
Subtile Formen von Gewalt gegen (studierende) Menschen mit Behinderungen – ein Titel, der zunächst zurückschrecken lässt und für einige Verwirrung sorgt. Bereits der Begriff Gewalt klingt bedrohlich. Einerseits ein Thema, über das in den Medien tagtäglich berichtet wird und dadurch sehr präsent ist, andererseits noch weit verbreitet ein Tabuthema, das, je näher es der eigenen Lebenswelt kommt, Unsicherheit, Scham und Angst auslöst, beziehungsweise auslösen kann. Ähnliche Gefühle assoziieren viele Menschen auch mit dem Wort Behinderung. Es verunsichert, da Menschen mit Behinderungen oftmals nicht zum Alltag von Menschen ohne Behinderung gehören und es beängstigt, da jederzeit die Möglichkeit besteht, durch beispielsweise Krankheit oder Unfall selbst zu dieser Zielgruppe zu gehören. Neben dem Bewusstsein, dass sich dadurch vieles verändern würde, wird auch eine Stigmatisierung gefürchtet. Diese Annahmen sind durchaus berechtigt.
In dieser Bachelorthesis wird das Phänomen der „bewusstlosen“ Gewalt näher betrachtet und es werden Antworten auf folgende Fragestellungen gesucht: Welche Formen von subtiler Gewalt gegen (studierende) Menschen mit Behinderungen gibt es und wie können sie verringert oder vermieden werden? Exemplarisch wird dabei die Situation an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg untersucht. Zu Beginn wird sich in den ersten beiden Kapiteln der Zielgruppe Menschen mit Behinderungen und dem Gewaltbegriff gewidmet. Diese werden im dritten Kapitel zueinander in Beziehung gesetzt. Nachdem damit die Basis für den Schwerpunkt der Fragestellung geschaffen wurde, wird im vierten Abschnitt speziell auf die Formen von subtiler Gewalt eingegangen. Wie diese vermieden oder verringert werden können, soll in den darauffolgenden Kapiteln genauer beleuchtet werden, wobei im letzteren der beiden speziell Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit erörtert werden. Das siebte Kapitel lenkt den Blick im ersten Teil auf die Situation von Studierenden mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen in Deutschland, sowie deren Verbesserungsmöglichkeiten. Die Evangelische Hochschule steht im zweiten Teil dieser Arbeit im Focus. Zuerst wird die derzeitige Situation geschildert, dann wird nach Handlungsoptionen gesucht, welche die subtile Gewalt dort verringern können.
Wege zu einer Kultur des Friedens mit Kindern und Jugendlichen. Ein israelisch-deutscher Vergleich.
(2015)
Formen von Gewalt – von direkter, struktureller sowie kultureller Gewalt - scheinen allgegenwärtig zu sein: im Großen, in Kriegen und Bürgerkriegen, durch Vertreibungen und Folter, in Form von Fremdenhass und Rassismus – und im Kleinen, auf dem Schulhof, im Klassenzimmer, im familiären Umfeld. Neben offener und vordergründiger Gewalt bestimmt auch versteckte Gewalt unseren Alltag: Ungleichheitsstrukturen und fehlende Gerechtigkeit sind Formen von Gewalt und führen zu mehr Gewalt. Wie können auf dem Hintergrund einer derartigen Realität „Wege zum Frieden“ mit und für Kinder und Jugendliche in Israel und in Deutschland aussehen? Wege zum Frieden haben ihren Ausgangspunkt in einer für die Soziale Arbeit entscheidenden Herangehensweise an den positiven Friedensbegriff, der zugleich als Gegensatz zu einem Dreiklang aus Gewalt, Not und Mangel an gesellschaftlicher und persönlicher Freiheit verstanden wird, und der verdeutlicht: Es kann keinen Frieden ohne Gerechtigkeit geben und keine Gerechtigkeit ohne Frieden. Ausgehend von historisch-soziologischen Analysen der beiden Vergleichsländer, die mithilfe von psychoanalytischen Methoden zu erklären versuchen, inwiefern Kinder und Jugendliche durch das Umfeld und die Gesellschaft, in der sie aufwachsen, in ihrem Leben und ihren Einstellungen geprägt und beeinflusst werden sowie auf dem Hintergrund sozialwissenschaftlicher Erhebungen und einer damit verbundenen Betrachtung der verschiedenen facettenreichen Gewaltaufkommen unter Kindern und Jugendlichen mitsamt der Ursachen und Gründe hierfür, werden verschiedene Projekte der Friedenserziehung in Israel und Deutschland beleuchtet und vergleichend gewürdigt (SOS Violence, Israel; Jugendliche werden Friedensstifter/-innen, Deutschland; ASF-Sommerlager, länderübergreifend). Die Projekte beider Länder zur Friedenserziehung zeigen dabei übereinstimmend die Wichtigkeit, Kinder und Jugendliche zu stärken und ihre positiven Eigenschaften zu fördern, um sie zu unterstützen, selbst zu FriedensstifterInnen in ihrem Umfeld zu werden und so die Menschen um sie herum empathisch wahrzunehmen und solidarisch zu unterstützen. Aufgabe der Friedenserziehung in beiden Ländern ist es, den Blick der Kinder weit zu öffnen, um ihnen zu ermöglichen, anderes kennen und schätzen zu lernen, die Vielfalt der anderen als wertvoll wahrzunehmen und dort nicht wegzuschauen, wo ihnen Unrecht und Ungerechtigkeit geschieht. Damit ist die Überzeugung verbunden, dass Kinder und Jugendliche selbst am Frieden im Kleinen, aber auch zukünftig im Großen mitarbeiten können und Veränderungen bewirken. Bilaterale deutsch-israelische Projekte verdeutlichen: Friedenserziehung ist ein Auftrag für die Internationale Soziale Arbeit. Mahatma Gandhi und M.L. Kind sind die Worte zugeschrieben: „There is no way to peace, peace is the way.“