Evangelische Hochschule Ludwigsburg
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Die vorliegende Bachelorarbeit geht der Frage nach, welche Herausforderungen sich für das hörende Kind sowie für die gehörlosen Eltern im Kontext des kindlichen Spracherwerbs ergeben und welche Herausforderungen sich für die Eltern-Kind-Interaktion beschreiben lassen. Ebenso soll erörtert werden, wie die Eltern und das Kind heilpädagogisch angemessen begleitet werden können. Dabei ist vor allem der Zusammenhang zwischen der sozial-emotionalen Entwicklung und des Spracherwerbs des Kindes von Interesse, der in der bisher wenig vorhandenen Literatur noch nicht thematisiert wurde. Ausgehend von der Entwicklungspsychologie wird im Laufe der Arbeit auf die Gehörlosenkultur als der kulturelle Kontext, in dem das System der Eltern-Kind-Interaktion eingebettet ist, näher eingegangen. In einem weiteren Kapitel wird im Speziellen der Spracherwerb des Kindes als Entwicklungsbereich dargelegt, wobei der Schwerpunkt auf der Funktion von Sprache für das Kind im Kleinkindalter liegt. Anhand verschiedener Studien und Beiträgen in Monografien und Zeitschriftenaufsätzen werden die zuvor gewonnen Erkenntnisse auf die Situation hörender Kinder und deren gehörloser Eltern übertragen. Daraus ergeben sich Ansätze für die heilpädagogische Begleitung. Der Ausblick der Arbeit gilt, aufgrund von mangelnden (aktuellen) Quellen, vor allem Überlegungen zu inhaltlichen Ansatzpunkten für weitere Forschung. Die Veröffentlichung weicht in einzelnen Teilen vom Original der Thesis ab.
Die Arbeit geht der Frage nach, ob und wie Partizipationsmöglichkeiten in Kindertagseinrichtungen die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen beeinflussen. Hierzu bedarf mehrerer Teilschritte, aus denen sich der Aufbau der vorliegenden Arbeit ergibt. Weil Partizipationsprozesse und die Entwicklung
Da sozial-emotionaler Kompetenzen als Bildungsziele und Bildungsprozesse des Kindes zu verstehen sind, soll zuerst der Bildungsbegriff und die Rolle des Kindes darin erarbeitet und definiert werden. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für die folgenden Themenfelder und die Bearbeitung der Fragestellung.
Daran anschließend wird der Text das Themenfeld der sozial-emotionalen Kompetenz bearbeiten. Hierzu beschäftigt sich vorliegende Arbeit zunächst mit dem Kompetenzbegriff im Allgemeinen, um daran anschließend die soziale und die emotionale Kompetenz im Besonderen zu betrachten. Nach einer ersten Bestimmung des Begriffs soziale Kompetenz sollen anerkannte Konzepte erläutert, miteinander verglichen und hinsichtlich des definierten Bildes vom Kind in seinen Bildungsprozessen betrachtet werden. Dieselbe Vorgehensweise soll daran anknüpfend auf den Terminus der emotionalen Kompetenz angewandt werden. Zum Abschluss dieses Themenfeldes werden Zusammenhänge zwischen sozialer und emotionaler Kompetenz und deren Bedeutung für das Kind aufgezeigt.
Im Anschluss widmet sich die Arbeit dem Themenfeld Partizipation in Kindertageseinrichtungen. Hier wird zunächst eine Annäherung an den Begriff Partizipation vorgenommen, um anschließend auf Beteiligungsformen in Kindertageseinrichtungen einzugehen. Darauf folgend soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung Partizipationsprozesse in den Bildungsprozessen des Kindes in der Kindertagesein-richtung haben können.
Auf Grundlage dieser Überlegungen und Teilergebnisse soll herausgearbeitet wer-den, ob und auf welche Art und Weise Partizipationsmöglichkeiten tatsächlich Einfluss auf die Entwicklung der sozial-emotionalen Kompetenz des Kindes nehmen können. Weil die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen und Partizipation zu zentralen Bildungszielen in Kindertageseinrichtungen geworden sind, ist es nach Beantwortung dieser Frage für tätige Pädagoginnen und Pädagogen außerdem interessant dem Gedanken nachzugehen, ob und wie sie diese Zusammenhänge unterstützen und somit zu einer positiven Entwicklung des Kindes beitragen können.
Abschluss der Arbeit bildet ein persönliches Fazit der Verfasserin. Da vorliegende Arbeit im Rahmen des Studiengangs Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik absol-viert wurde, sollen hier noch einmal einige Bezüge zum Arbeitsfeld der Heilpädagoginnen und Heilpädagogen aufgezeigt werden.
Die vorliegende Bachelorthesis beschäftigt sich mit dem Einsatz und dem Mehrwert von Gebärden in inklusiven Kindertageseinrichtungen und der Gestaltung teilhabeorientierter Rahmenbedingungen für hörbeeinträchtigte Kinder. Im Fokus stehen dabei sprach- und kommunikationsfördernde Bedingungen des Gebärdenspracheinsatzes für gehörlose, schwerhörige und mit Cochlea-Implantaten versorgte Kinder sowie im Sinne der Inklusion auch für hörende Kinder und Kinder mit anderen Behinderungserfahrungen.
Aus den Erkenntnissen des Hauptteils werden Handlungsempfehlungen in Form eines Leitbildes für eine inklusive Kindertageseinrichtung mit bilingualem Schwerpunkt abgeleitet. Dieses soll als Orientierungshilfe für die heilpädagogische Praxis sowie für Einrichtungen bei der Gestaltung inklusiver Rahmenbedingungen für hörbeeinträchtigte Kinder dienen können.
Die Thesis arbeitet heraus, warum Räume von Bindung und Sicherheit als Grundlage vonnöten sind, sodass ein motorisch beeinträchtigtes Kleinkind nicht zusätzlich irritiert wird, sondern stabile kognitive und emotionale Strukturen aufbauen kann. Die Systematische Grundlage für die Thesis bieten dabei die Erkenntnisse des Entwicklungspsychologen Jean Piaget zur frühkindlichen Entwicklung. Es wird dabei aufgezeigt, wie Heilpädagog:innen die Übergänge zwischen den einzelnen sensomotorischen Stadien unterstützen können, damit Kleinkinder, wenn sie unter Bedingungen von motorischen Beeinträchtigungen leben, nicht an sozialer Teilhabe gehindert werden.
Sogenannte „Systemsprenger*innen“ in der Kinder- und Jugendhilfe – eine heilpädagogische Einordnung
(2022)
Sogenannte Systemsprenger*innen sind junge Menschen, die sich im System der Kinder- und Jugendhilfe bewegen und dort kontinuierlich Grenzen und Kapazitäten „sprengen“, da es scheinbar keine Personen und Orte gibt, die ihnen gerecht werden können. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche, die angeblich in keiner Betreuungsmaßnahme länger gehalten werden können und deren (Hilfe-)Biografien von vergebenen Chancen, Brüchen und Neuanfängen geprägt sind. Sie werden von Institution zu Institution gereicht, bis jede Handlungsoption des Systems und seiner Akteur*innen erschöpft ist. Vor allem herausfordernde und extreme Handlungsweisen sogenannter Systemsprenger*innen führen zu Ohnmachtsgefühlen und Überforderung pädagogischer Fachkräfte.
Diese Bachelorthesis soll einen Beitrag dazu leisten, Defizite des bestehenden Systems aufzudecken und seine Ressourcen zu erkennen, miteinzubeziehen und zu nutzen, sodass Hilfesysteme sich nicht mehr „gesprengt“ fühlen und Kinder und Jugendliche in der Folge nicht mehr aus ihm herausfallen. Es wird der Frage nachgegangen, welche Rolle Heilpädagogik mit ihren entsprechenden Haltungen und Handlungsmöglichkeiten an dieser Stelle einnehmen und welche (heil- und traumapädagogischen) Strategien für den Umgang mit sogenannten Systemsprenger*innen entwickelt werden können.
Ziel – Die vorliegende Bachelorarbeit analysiert die Fragestellung: Welche Wirkung hat das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren auf Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum und inwieweit kann die Wirksamkeit empirisch nachgewiesen bzw. gesichert werden. Ziel ist Kostenträger zu sensibilisieren, zu motivieren und zu aktivieren, pferdegestützte Interventionen finanziell zu bezuschussen.
Methode – Zur Bearbeitung der Fragestellung wird eine literatur- und studiengestützte Analyse durchgeführt, deren Grundlage die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Autismus und dem Konzept des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens (HPV/R) bildet. Hinsichtlich Autismus wird eine verstehende Perspektive eingenommen, die im Sinne des Neurodiversitätsansatzes, Autismus als Form menschlichen Seins anerkennt (Prizant und Fields-Meyer 2015: 4; Walker 2018: 89). Zur Erläuterung des Konzepts des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens wird auf den Fachverband Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) (Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. Fachverbanda) zurückgegriffen und zur Klärung der Mensch-Tier-Beziehung auf die Biophilie-Hypothese von Edward O. Wilson, das Konzept der Du-Evidenz mit Bezug auf Karl Bühler, Theodor Geiger, Konrad Lorenz, Sylvia Greiffenhagen und die Kommunikation und Interaktion zwischen Mensch-Tier (Vernooij und Schneider 2018: 4). Anhand der gewonnenen theoretischen Erkenntnisse wird ein Leitfaden zur Analyse der, vorab aufgrund des wissenschaftlich fundiertes Studiendesign ausgewählten „Evaluationsstudie ‘TAPfer- Therapeutische Arbeit mit dem Pferd ‘“ (Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V. Fachverbandb) des DKThR und der amerikanischen Studie „Randomized Controlled Trial of Therapeutic Horseback Riding in Children and Adolescents With Autism Spectrum Disorder“ (Gabriels u.a. 2015), erstellt. Im Leitfaden (s. Anhang S. 1-12) werden die Studien anhand ihres Studiendesigns (wissenschaftliche Fragestellung, Studienpopulation, den Studientyp und die Messverfahren) und im Hinblick auf die Wirkung des HPV/R, die sich auf die Besonderheiten im Bereich der Wahrneh-mung, des Lernverhaltens, der Stärken, der Motorik, der Sprache, der Emotionen sowie der Ordnung, Routine und Beständigkeit und der sozialen Kommunikation und Interaktion (Theunissen 2018: 91) bezieht, analysiert.
Ergebnisse – Mittels der Analyse konnten signifikante Verbesserungen im Bereich der Motorik, Sprache, Emotionen und der Sozialen Kommunikation und Interaktion nachgewiesen werden.
Schlüsselwörter – Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren, Menschen im Autismus-Spektrum, Mensch-Pferd-Beziehung