Evangelische Hochschule Nürnberg
Bedingt durch eine veränderte Denkweise in der Heimerziehung steht die Soziale Arbeit
in der stationären Jugendhilfe einem erweiterten Auftrag gegenüber: nicht mehr nur die
Kinder stehen im Fokus, sondern die Zusammenarbeit mit den Eltern nimmt einen
immer bedeutenderen Stellenwert ein.
Vor diesem Hintergrund thematisiert die vorliegende Arbeit die Praxis der Sozialen Arbeit
in der Heimerziehung und wie dabei die theoretischen Konzepte der „Pädagogik des
sicheren Ortes“ und des „systemischen Ansatzes“ im Heimalltag Anwendung finden.
Für Beantwortung der Forschungsfrage wurden Experteninterviews mit vier Fachkräften
eines Kinderheims durchgeführt.
Dabei bilden die zwei Fallanalysen aus dem untersuchten Heim den Mittelpunkt der
Arbeit. Die Auswertung der Fälle zeigt, dass beide theoretische Konzepte in der täglichen
Praxis der Heimerziehung in großem Maße umgesetzt werden und dabei die
Zusammenarbeit mit den Eltern des Kindes eine entscheidende Rolle spielt.
Neben den vielen Chancen, die die Heimerziehung bietet, um rechtliche Vorgaben zu
realisieren, werden in der Arbeit ebenso Grenzen der stationären Jugendhilfe
thematisiert.
[Aus der Einleitung]
Zu Beginn soll ein umfassender Überblick über die gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf das berufliche Selbstverständnis und die Identität der Sozialen Arbeit gegeben werden. Hierzu wird als „Startpunkt“ der gesellschaftlich relevante Zeitpunkt gewählt, in dem ersichtlich wird, dass sich die Soziale Arbeit professionell als Beruf zu etablieren beginnt. Auch eine Erklärung, wieso genau dieser Zeitpunkt der Richtige ist, soll gegeben werden, angesichts der langen Geschichte des Helfens.
Es sollen hierbei die Begebenheiten der vorherrschenden Gesellschaftslage beleuchtet werden, die zur Professionalisierung geführt haben. Gleichzeitig wird nach ersten identitätsbildenden Faktoren für die Soziale Arbeit gesucht. Es soll dann weiterhin eine Hinführung zur heutigen Gesellschaft der Singularitäten erfolgen, immer im Kontext des Selbstverständnisses und der Identität der Sozialen Arbeit. Auch hier werden die verschiedenen gesellschaftlichen Begebenheiten, die sich auf das Tätigkeitsfeld der Sozialarbeit auswirken, genau beleuchtet.
Mit Reckwitz (2017) soll dann ein Gesellschaftsmodell der Singularitäten angerissen werden, in welchem heutzutage gelebt wird. Dieses soll, in seiner für das Thema vorliegenden Relevanz, beschrieben werden und einen Ist-Stand wiedergeben. Es bilden sich zwei Stränge heraus: Strang Nummer eins verfolgt die gesellschaftliche Entwicklung ab Etablierung der Sozialen Arbeit als Beruf bis zur heutigen Gesellschaft der Singularitäten. Gleichzeitig verfolgt Strang Nummer zwei die Auswirkungen dieser Veränderungen ab Zeitpunkt der Etablierung auf das Selbstverständnis und die Identität der Sozialen Arbeit bis heute. Diese beiden Stränge gipfeln zusammen dann in der Gegenwart. Die Fragestellung, wie sich die Soziale Arbeit mit ihrer Identität in der postmodernen Gesellschaft weiterhin fest etablieren kann, soll nach der Hinführung zum aktuellen Stand beider Stränge untersucht werden. Als Lösung wird versucht, einen Ausblick auf ein Selbstverständnis der Sozialen Arbeit zu geben, welches Professionalität und Identität wahrt und mit den gesellschaftlichen Begebenheiten der Singularitäten zusammenarbeiten und –wirken kann.
In dieser wissenschaftlichen Arbeit geht es insbesondere darum, welche Auswirkungen das Miterleben häuslicher Gewalt auf Kinder hat und wie die soziale Gruppenarbeit als Methode der Sozialen Arbeit diese in ihrer Entwicklung und der Verarbeitung der Erlebnisse unterstützen kann.
Dabei soll ebenfalls ein Bewusstsein für die Existenz der ausgewählten Zielgruppe geschaffen werden. Durch die Auswertung von Literatur wurde die theoretische Basis für die konzeptionellen Überlegungen geschaffen. Dabei wurden die Themenbereiche „Gewalt /häusliche Gewalt“, „Betroffenheit“, „Aufwachsen in gewaltvoller Atmosphäre“, „Auswirkungen auf die Kinder“ und „soziale Gruppenarbeit“ bearbeitet.
Im Anschluss wurde versucht diese und weitere theoretische Erkenntnisse mit einem Angebot sozialer Gruppenarbeit für solch betroffene Kinder zu verbinden.
Die Arbeit zeigt durch die theoretische Fundierung, dass Kinder zweifellos durch das „bloße“ Miterleben häuslicher Gewalt zu Betroffenen werden. Vielmehr kann sich dies auf verschiedene Entwicklungsebenen auswirken. Es werden interessante Einblicke in die soziale Gruppenarbeit als wirksame Methode gegeben. Des Weiteren wird die Besonderheit der Sozialen Arbeit in dieser Niederschrift deutlich, und zwar durch die Überschneidung von Disziplinen wie bspw. Pädagogik, Psychologie, Sozialmedizin und Soziologie.
Die theoretische Vorarbeit soll als wichtiges Hintergrundwissen wahrgenommen werden. Die konzeptionellen Überlegungen können von Student*innen Sozialer Arbeit, Sozialarbeiter*innen und weiteren pädagogischen Fachkräften als Inspiration für ein solches sozialpädagogisches Gruppenangebot genutzt werden.
[Einleitung]
In ihrer theoretischen Auseinandersetzung mit Macht in der Sozialen Arbeit bietet Silvia Staub-Bernasconi Bewertungs- und Handlungswissen an, mit deren Hilfe Voraussetzungen und Bedingungen von Machtstrukturen kritisch reflektiert werden können. Offen verweist sie dabei auf Bourdieu, Popitz, Focault und Marx u.a. Bei näherer Betrachtung sind in Staub-Bernasconis Betrachtungen allerdings Parallelen zu Gedanken von Norbert Elias zu erkennen. Am augenscheinlichsten wird das bei dem Thema Machtquellen. Sie verweist hier auf Klaus Wolf, der für seine Analyse von Machtprozessen in der Heimerziehung Norbert Elias Ansatz als Fundament nutzt. Beide Theorien sehen in Macht einen zentralen Bestandteil von sozialen Beziehungen.
Macht eröffnet und verschließt Handlungsspielräume. Häufig wird ihre Wirkung gar nicht als Macht wahrgenommen, sondern als viel eher als Sicherheit oder Schutz. Im Alltag sind es vielmehr die negativen Seiten, die dann als Macht bezeichnet werden.
In dieser Arbeit werden beide Seiten betrachtet. Dabei geht es um die Reflexion der eigenen Handlungsspielräume. Macht, wird gezeigt, kann auch die Chance sein, zu einem humaneren Miteinander beizutragen. Sozialarbeiter*innen als auch Adressat*innen der Sozialen Arbeit wird gängigerweise eher Ohnmacht als Macht zugerechnet. Das Bild krassen Ungenügens und sozialer Unterlegenheit haben beide Gruppen in ihr Selbstbild aufgenommen. Ein Muster, das als ‚erlernten Hilflosigkeit‘ bekannt ist.
Eine Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt: Das Bild ist sozio-strukturell erzeugt. Wolfs Studie zeigt auf, dass Klient*innen und Sozialarbeiter*innen sehr wohl über Machtquellen verfügen und diese ihre Wirkung im Negativen wie im Positiven entfalten. Es wird beleuchtet, welche Quellen das im speziellen sind. In der Folge wird eine ethische Legitimationspflicht für den Einsatz von Macht begründet.
Inwiefern kann die Soziale Arbeit von Norbert Elias macht-theoretischen Ansatz profitieren? Das ist die Frage mit der sich diese Arbeit beschäftigt. Als gedankliche Leiter der Arbeit dient der transformative Dreischritt nach Silvia Staub-Bernasconi. Eine Methode, mit der Theoriewissen in Handlungswissen umgewandelt werden kann. Für einen Einblick in die theoretischen Erkenntnisse von Staub-Bernasconi und Elias, werden diese zuerst als Grundlagen erklärt.
In dieser Arbeit wird ein Überblick über das Phänomen des Rechtsextremismus gegeben, indem diverse Facetten der Thematik beleuchtet werden.
Darauf aufbauend folgt eine differenzierte Auseinandersetzung mit zwei Theorien, welche die Entstehung des Rechtsextremismus erklären zu versuchen. Dies dient als Basis für den zweiten Teil der Arbeit, in welchem der Bezug der Profession der Sozialen Arbeit zum Rechtsextremismus hergestellt wird. Hier werden daraus schlussfolgernd Konsequenzen für die konkrete Praxis der Sozialen Arbeit erläutert. Dafür wird die Konzeption des Projektes ‚CROSSROADS‘ von ‚Violence Prevention Network‘ herangezogen und analysiert.
Das gesellschaftliche Bild der Sexarbeit ist von medialer Berichterstattung und aus Stigmatisierung geborenen Vorurteilen geprägt. Nur selten wird sachlich oder gar wissenschaftlich diskutiert – nicht zuletzt, da unvoreingenommene Forschung auf diesem Gebiet einen großen Seltenheitswert besitzt. Davon bleibt auch die Soziale Arbeit nicht unberührt.
Die vorliegende Arbeit wagt den Versuch einer Bestandsaufnahme und richtet ihren Blick auf die aktuellen Diskurse, Positionen, Formen, Gesetzeslagen und Beratungsangebote rund um Sexarbeit in Deutschland.
Sie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass ein professionelles Handeln nur mit ausreichender Forschung und stetiger Selbstreflexion unabhängig von herrschenden Diskursen gewährleistet werden kann und bietet somit nicht nur einen Überblick über den Status Quo, sondern dient auch als Orientierung und Wegweiser für die Soziale Arbeit und ihren zukünftigen Umgang mit den daraus resultierenden Herausforderungen.
Einleitung:
Wird die heutige Gesellschaft betrachtet, so ist ein demografischer Wandel mehr als
deutlich erkennbar. Nach aktuellen Messungen besteht die deutsche Bevölkerung
derzeit aus 17,9 Millionen Menschen mit einem Lebensalter über 65 Jahren. Dies
entspricht 22 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Jahre 2060 sind es dann bereits
23,9 Millionen über 65-Jährige, also 34 Prozent der Gesamtbevölkerung (Statistisches
Bundesamt 2018). Mit einem steigenden Alter in der Gesellschaft steigt auch die
Relevanz des Themas „Sterben“ und „Abschiednehmen vom Leben“, da zunehmend
mehr Menschen mit dem eigenen Lebensende oder dem eines Angehörigen
konfrontiert sind. Der Fachbereich der Sozialen Arbeit behandelt eben solche sozialen
Prozesse und reagiert mit erforderlichen Handlungsformen, um so einem
gesamtgesellschaftlichen Anspruch gerecht zu werden. Auch eine steigende
Sterberate ist somit von hoher Relevanz, da diese einen erhöhten Bedarf an
psychosozialer Betreuung der betroffenen Personen mit sich bringt. Belastende
Themen werden oft ein Leben lang aktiv verdrängt und kommen erst dann in den
Vordergrund, wenn Hochaltrige mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert wird. So kann
beispielswiese aufgrund von traumatischen Erlebnissen in der Biografie ein
Sterbeprozess langwierig und herausfordernd für alle Beteiligten sein. Werden diese
Erlebnisse im hohen Alter noch aufgearbeitet und somit Frieden mit der eigenen
Lebensgeschichte geschlossen, so erleichtert das ein Abschiednehmen vom Leben
erheblich.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Wege aufzuzeigen, wie ein individuelles Loslassen
von der weltlichen Existenz gelingen kann, um somit ein leichteres Sterben zu
ermöglichen. Dafür werden im Rahmen eines Theorieteils zunächst der Begriff und die
Lebensphase des Alters näher beleuchtet. Ebenso wird auf die finale Lebensphase
und auf die verschiedenen Sterbephasen eingegangen. Zudem muss auch die
spezifische Lebenssituation hochaltriger Menschen genauer betrachtet werden.
Um Menschen mit hohem Alter in der finalen Lebensphase individuell begleiten zu
können, bedarf es ferner eines theoretischen Einblicks in die Thematik der Traumata
und deren psychische und somatische Auswirkungen sowie den Umgang mit diesen.
Auf den Theorieteil folgt eine vertiefende Darlegung der in der Arbeit behandelten
Fragestellung. Die Bearbeitung dieser folgt dann in einem ausführlichen
Anwendungsteil. Hier werden konkret verschiedene Methoden und Möglichkeiten
aufgezeigt, diskutiert und bewertet, wie das Ziel eines „gesunden“ Sterbeprozesses
erreicht werden kann. All dies geschieht unter Beachtung der Relevanz der
vorliegenden Thematik für die Profession der Sozialen Arbeit.
Die Bindungstheorie und Bindungsforschung haben in den letzten Jahrzehnten großen Aufschwung erlebt und wurden mit unterschiedlichen Wissenschaften und Professionen verknüpft. Auch in der Sozialen Arbeit hat die Bindungstheorie Einzug erhalten und an Relevanz gewonnen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es daher aufzuzeigen, welchen Stellenwert die Bindungstheorie in der Sozialen Arbeit einnimmt und fachliche Überlegungen über die Wichtigkeit der Bindungstheorie und der Kenntnisse über frühkindliche Bindungsstörungen für die Praxis der Sozialen Arbeit anzustellen.
Es werden theoretisch die Grundlagen der Bindungstheorie und die Thematik der frühkindlichen Bindungsstörungen abgehandelt, um die Relevanz einer gelungenen Eltern-Kind-Bindung für die Gesundheit und Entwicklung des Kindes aufzuzeigen. Daraus wird ersichtlich, dass der
präventiven sozialarbeiterischen Praxis eine bedeutende Rolle zukommt, um den gesundheitlichen und entwicklungspsychologischen Risikofaktor eines unsicheren und klinisch auffälligen Bindungsmusters bzw. einer Bindungsstörungen zu minimieren sowie den Schutzfaktor einer feinfühligen Eltern-Kind-Bindung zu fördern.
Ein großes Praxisfeld für die Bindungsorientierung in der Sozialen Arbeit stellen somit zum einen Eltern-Kind-Präventionsprogramme im Rahmen der Frühen Hilfen dar.
Zum anderen stellt sich aber auch heraus, dass den Fachkräften der Sozialen Arbeit als (intervenierende) Bindungsperson eine herausfordernde Rolle im Sinne der bindungsorientieren Sozialen Arbeit zukommt.
Vor diesem Hintergrund ist es empfehlenswert, dass sich Fachkräfte der Sozialen Arbeit Wissen über bindungstheoretische Grundlagen und klinisch relevante Zusammenhänge wie die der frühkindlichen Bindungsstörungen aneignen und sich mit den eigenen Bindungserfahrungen auseinanderetzen.
Das Thema Gewaltprävention ist von großer Aktualität und Relevanz.
Für junge Flüchtlinge ist dabei v.a. die Entwicklung und Förderung ihrer persönlichen Situation
von großer Bedeutung. Die Beschleunigung des Asylverfahrens und die schnelle
Klärung des Aufenthaltsstatus nimmt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle ein, was sich u.a. in den erhöhten Effektstärken bei erteilter Aufenthaltserlaubnis gegenüber Duldung und Gestattung zeigt.
Neben den vielen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation von UM, die positive Wirkung auf das Gewaltpotenzial haben können, sollte der Fokus von beteiligten Akteuren
in der Arbeit mit UM auch auf Maßnahmen zur Gewaltprävention gelegt werden. Die Effektstärke, die in der pädagogischen Arbeit mit umF vorliegen, übertreffen dabei sogar das Niveau, das die Jugendhilfe in der Arbeit mit einheimischen Jugendlichen erreicht.
Gewaltprävention kann zwar keine Patentlösungen für jede individuelle
Lebensbiografie bieten, dennoch gehen zahlreiche Nutzen mit ihr einher.
In erster Linie profitieren die Jugendlichen. Ihnen bietet sich die Chance auf eine positive Entwicklung, z.B. durch die gezielte Förderung sozialer Verhaltensweisen. Diese verschaffen ihnen Vorteile im Berufsleben und bauen Probleme im Alltag ab.
Außerdem ergibt sich ein Nutzen für die gesamte Gesellschaft. Mit Hilfe der Gewaltprävention kann die Verhinderung von Straftaten erreicht werden.
Dies hat positive Auswirkungen auf die Anzahl der Straffälligen, die vom Staat versorgt werden müssen, sowie die Anzahl der geschädigten Opfer, die von der Gewalt betroffen sind.
Die Gesellschaft profitiert im Endeffekt von einem gestärkten Sicherheitsgefühl.
Trotz der vielen Maßnahmen zur Gewaltprävention werden Aggression und Gewalt voraussichtlich bestehen bleiben, weil die natürliche Veranlagung im Menschen weiterhin existiert und nicht alle Menschen mit Angeboten erreicht werden können
Einleitung:
Ordnung und Unordnung ist in unserer Gesellschaft ein wichtiges Thema, dies zeigt sich auch an der Vielzahl an Sprichwörtern darüber. Beispielsweise "Ordnung ist das halbe Leben", "Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen", "Lerne Ordnung, übe sie, sie erspart dir Zeit und Müh´".
Beim Messie-Syndrom handelt es sich aber nicht nur um Unordnung in der Wohnung oder im Haus, sondern um eine pathologische Unordnung.
In den Medien wird das Messie-Syndrom häufig im Zusammenhang mit vermüllten Wohnungen und Menschen, die nicht mehr selber
aufräumen können, dargestellt. Es gibt hierzu auch verschiedene TV-Formate, beispielsweise "Das Messie-Team - Start in ein neues Leben" auf RTL2 oder "Raus aus dem Messie-Chaos, rein ins Leben: Nadja Castrup räumt auf" auf Kabel eins.
Ob es sich bei den Menschen um echte Messies handelt, oder sich die Menschen nur für das Fernsehen und das Geld als solche ausgeben, ist in jedem Fall zu hinterfragen. Außerdem gibt es bei der diesjährigen Europawahl eine "Messie-Partei". Gegründet wurde diese von Michael Schröter mit dem Ziel, die Krankheit als solche anzuerkennen und
den Betroffenen die richtigen Hilfsmaßnahmen zur Seite zu stellen.
Durch die Darstellung in den Medien hat die Gesellschaft viele Vorurteile gegenüber Messies,sodass sich diese sehr schämen und aus Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe holen.
Deshalb ist es wichtig, die Betroffenen und die Gesellschaft über die Krankheit "Messie-Syndrom" zu informieren. Die Akzeptanz in der Gesellschaft steigt dadurch und für die betroffenen Personen sinkt die Hemmschwelle, Hilfsangebote aufzusuchen.
Die Forschungsfrage dieser Thesis lautet, wie können Sozialpädagogen mit Betroffenen des Messie-Syndroms am besten umgehen, welche Voraussetzungen sollten Institutionen erfüllen, um die Hemmschwelle so gering wie möglich zu halten und wie kann auch dem sozialen Umfeld von Betroffenen geholfen werden.
Um diese Fragen zu beantworten, wird zuerst auf die Theorie des Messie-Syndroms eingegangen. Hierbei sind unter anderem die unterschiedlichen Arten des Syndroms, die Komorbiditäten (Nebenerkrankungen), die ätiologischen Faktoren und die Heilerfolge bzw. die Rückfälle wichtig.
Außerdem ist ein kurzer Exkurs noch Teil der Thesis, bei dem es um das pathologische Horten von Tieren geht.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Theorie auf die Praxis übertragen. Hier werden zuerst die Institutionen in Nürnberg beleuchtet, sowie die allgemeinen Angebote, welche Betroffene annehmen können.
Danach werden Ziele formuliert, hier wird neben den Zielen der Einrichtung auch kurz auf die Ziele der Gesellschaft eingegangen.
Der dritte Abschnitt des praktischen Teils sind die Handlungsansätze. Hier wird dargestellt, wie Einrichtungen mit Betroffenen, sowie dem nahen und weiteren sozialen Umfeld umgehen sollte, um die Ziele bestmöglich zu erreichen. Beim Umgang mit dem Betroffenen wird auf
die Gesprächsführung, das Vorgehen bei einer Entrümpelung und die Grundhaltung eingegangen.
Für das nahe Umfeld ist meistens vor allem die Psychoedukation von
Bedeutung, sowie Informationen, welche Rechte und Pflichten
man als Mieter hat und welche Risiken sich abbilden, wie beispielsweise der Wohnungsverlust.
Auch bei dem weiteren sozialen Umfeld ist die Psychoedukation, sowie die Aufklärung über das Mietrecht wichtig. Danach geht es auf die Ebene der Institutionen, was innerhalb der Einrichtung wichtig ist, um Betroffenen bestmöglich zu helfen. Hier wird auf die Verwendung des Messie-House-Index eingegangen und auf grundsätzliche
Rahmenbedingungen der Einrichtungen.
Der letzte Punkt beschreibt die Evaluationsmethoden, mit welchen der Prozess mit einem Klienten reflektiert werden kann.
Es wird zusätzlich kurz die Selbstevaluation innerhalb der Einrichtung beschrieben.
Das Interesse an diesem Thema wurde durch eine ehrenamtliche Tätigkeit geweckt. In dieser wird mit einer Betroffenen gearbeitet, die unter dem Syndrom leidet. Ihr wird geholfen, die Wohnung nach und nach aufzuräumen. Die Klientin besucht auch eine Therapie, um die persönlichen Gründe des Messie-Syndroms zu erfahren und
Rückfälle zu vermeiden.
Der Begriff "Messie-Syndrom" und damit verbunden der Ausdruck
"Messie" ist einer, der schnell stigmatisierend wirkt. Aufgrund der Verwendung in der Fachliteratur wird er dennoch in dieser Thesis verwendet. Er soll keineswegs stigmatisierend gemeint sein.
In dieser Arbeit wird das generische Maskulinum verwendet, in welchem das weibliche und alle weiteren Geschlechter inbegriffen sind. Mit der Verwendung wird die Gleichstellung aller Geschlechter nicht in Frage gestellt, sie soll lediglich zur besseren Lesbarkeit beitragen.