Evangelische Hochschule Nürnberg
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Mit(-)Gefühl: Compassion Fatigue und Resilienzförderung bei Pflegefachkräften in der Onkologie
(2020)
Durch die alltägliche Pflege schwerstkranker und sterbender Menschen sind Pflegefachkräfte in der Onkologie außerordentlich hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Pflegende auf Akutstationen sind gegenüber einer psychischen Erkrankung durch eine über den Pflegezeitraum emotionale Bindung zu den oftmals bekannten und jungen Patienten äußerst vulnerabel. Dies unterstreicht auch die vergleichsweise hohe Fallzahl von psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeit in dieser Berufsgruppe. Eines der aus oben beschriebener Symptomatik ableitbaren Krankheitsbilder ist die sogenannte emotionale Erschöpfung (engl. Compassion Fatigue). Deren Ursachenforschung, Prophylaxe und Resilienzförderung durch persönliche und organisatorische Maßnahmen sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit.
Nach eingehender Begriffsklärung im theoretischen Teil folgt die Vorstellung von vier leitfadengestützten Experteninterviews zum Thema und werden als Datengrundlage hinsichtlich folgender Schwerpunkte qualitativ ausgewertet und analysiert:
• • Herausforderungen für die onkologisch Pflegenden
• • Umgang mit der eigenen Betroffenheit
• • Persönliche Ressourcen und Coping Strategien
• • Unterstützungsmaßnahmen durch den Arbeitgeber sowie
• • Veränderung des psycho-sozialen Belastungserlebens
Anschließend folgt die kritische Auseinandersetzung mit den gegenwärtig eingesetzten Forschungsmethoden als auch mit den beschriebenen Ergebnissen. Diese zeigt auf, inwieweit sich die ausgewählten Methoden hinsichtlich ihrer Umsetzung zur Beschreibung des Forschungsgegenstands anhand der Gütekriterien qualitativer Forschung eignen und diese Vorgehensweise damit Mittel zur Resilienzförderung darstellen.
Hintergrund: Neben allgemeinen Belastungsfaktoren sehen psychiatrisch Pflegende in ihrer täglichen Arbeit hohen emotionalen Anforderungen entgegen. Das Herstellen und Aufrecht- erhalten von gesundheitsfördernden Beziehungen sind der Kern der psychiatrischen Pflege und ihr therapeutisches Instrument. Pflegende sind gefordert, existenzielle Erfahrungen mit den Patient:innen auszuhalten und sie bei der Bewältigung zu begleiten. Dies setzt ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen voraus. Einfühlen in das Leid anderer kann jedoch auch negative Auswirkungen nach sich ziehen und sogar ein Risiko für die Gesundheit darstellen. Der Begriff Compassion Fatigue, zu deutsch Mitgefühlsmüdigkeit, hat in der neueren Vergangenheit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Compassion Fatigue wird als ein Zustand beschrieben, der mit emotionaler und körperlicher Erschöpfung einhergeht und eng verbunden ist mit Burnout. Dieser Zustand kann insbesondere bei Menschen auftreten, die täglich dem Leiden anderer ausgesetzt sind.
Ziel: Ziel dieses Reviews ist es im ersten Schritt, auf Empathie- und Mitgefühl basierende Trainingsprogramme und deren Auswirkungen auf die gesundheitsförderlichen und präventiven Aspekte zu untersuchen. Im zweiten Schritt soll geklärt werden, ob diese Trainingsprogramme geeignet sind zur Gesundheitsförderung und Prävention von Compassion Fatigue bei psychiatrisch Pflegenden.
Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche mit festgelegten Suchbegriffen in den Datenbanken pubpsych (inclusive Medline, Psyndex, ERIC, Pascal und Narcis), APA PsycInfo, APA PsycArticles, Google Scholar und Springer Link durchgeführt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 12 Studien in dieses Review eingeschlossen. Hierbei handelt es sich um eine Meta-Analyse, drei Studien mit quasi-experimentellem Design und acht rand- omisierte kontrollierte Studien (RCT). Die Ergebnisse wurden in zwei vorher festgelegte Kate- gorien eingeteilt. In Kategorie eins wurden Auswirkungen auf Wirkfaktoren gesundheitsför- dernder Aspekte und auf das allgemeine Wohlbefinden eingeordnet und in Kategorie zwei die Auswirkungen auf Wirkfaktoren zur Prävention von Compassion Fatigue. Die Zusammenfas- sung der Ergebnisse der Studien zeigt auf, dass auf Mitgefühl basierende Trainingsprogramm positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, den Affekt, die Achtsamkeit, das Mitgefühl sowie auf das Selbstmitgefühl und die Selbstakzeptanz nach sich ziehen. Darüber hinaus führen sie zu einer Verringerung depressiver Symptome und verschiedener Ängste. Haben Einfluss auf die affektiven Reaktionen im Allgemeinen sowie wenn sich Menschen in Notlagen befinden. Sie führen zu einer Reduktion von psychischer Belastung, Stress und der Stresswahrnehmung und haben Auswirkungen auf die Stressbewältigung und das Selbst.
Schlussfolgerung: Auf Mitgefühl basierende Trainings stellen eine wirkungsvolle Möglichkeit für psychiatrisch Pflegende dar, um ihre Gesundheit zu fördern und präventiv auf das Syndrom
der Compassion Fatigue einzuwirken.
Welche Rollen sind für Advanced Nurse Practitioner/Nurse Practitioner/Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus in der Literatur beschrieben?
Hintergrund: Der Einsatz von studierten Pflegekräften - besonders der Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialiststs - ist oft unklar, obwohl pflegebezogene Studiengänge seit circa 25 Jahren in Deutschland angeboten werden. Es gibt verschiedene Rollen, die studierte Pflegekräfte durchführen könnten. Beispielsweise nimmt der Anteil an chronischen Krankheiten - wie Diabetes Mellitus - stetig zu. Diabetes Mellitus hat epidemiologische Dimensionen angenommen. Als wesentliche Problematik in der Behandlung stellt sich ihr komplexes Krankheitsregime dar.
Fragestellung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, welche Rollen für Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus in der Literatur beschrieben sind.
Methode: Zur Beantwortung der Frage wurde eine integrative Literaturübersicht erstellt. Nach der Recherche in den Datenbanken CINAHL, PubMed und Carelit, die mit verschiedenen englischen Begriffen in unterschiedlichen Kombinationen und definierten Ein- und Ausschlusskriterien stattfand, konnten sechs Reviews und fünf Studien einbezogen werden.
Ergebnisse: Es konnten verschiedene Rollen, die Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus übernehmen könnten, in den Reviews und Studien gefunden werden: Rolle als Praktiker, Rolle als Berater, Rolle als Lehrer, Rolle als Forscher, Rolle als Leiter (Casemanager, Befürworter der interdisziplinären Zusammenarbeit), Rolle als Vertreter sowie Rolle als Experte. Nach der Beschreibung der Rollen wurden die Ergebnisse in Bezug auf die Gesetzeslage sowie auf das Berufsbild und das Selbstverständnis der Pflege diskutiert. Die Reviews und Studien wurden bewertet und reflektiert.
Fazit: In anderen Ländern fand in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten eine weitläufige Umsetzung von Advanced Nursing Practice in die Pflegepraxis statt. Für Deutschland fehlen derzeit explizite Rollenbeschreibungen und die dafür erforderlichen Gesetzesbestimmungen. Der dauerhafte Einsatz von Advanced Nurse Pracitioners, Nurse Practitioners bzw. Clinical Nurse Specialists ist für Deutschland wünschenswert, da diese durch ihre effektive und effiziente Arbeit zur Qualitätssicherung und Kostenreduzierung im Gesundheitssystem beitragen.
Viele Krankenhäuser müssen derzeit mit hohem Fachkräftemangel kämpfen, der zum einen durch den demografischen Wandel und zum anderen durch die Coronapandemie entstanden ist.
Einer der Lösungswege besteht darin, dass die Krankenhäuser zur Entlastung des Pflege- teams Medizinische Fachangestellte (MFA) auf den Krankenhausstationen anstellen. Dadurch, dass dies bislang nur selten der Fall war und eine Krankenhausstation nicht der übliche Arbeitsort von MFA ist, sind deren Verantwortungsbereiche, Verpflichtungen und Aufgaben meist nicht klar und verbindlich reguliert.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, wie diese klare und verbind- liche Regulierung gewährleistet werden kann. In diesem Zusammenhang wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Wie kann die Stellen- und Aufgabenbeschreibung (SAB) einer/
eines MFA auf einer Krankenhausstation aufgebaut werden?
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde zuerst ein Vergleich zwischen den Kompe-tenzprofilen der Ausbildungsverordnungen von MFA und Pflegefachfrau (PFF)/Pflegefachmann (PFM) durchgeführt, um die Schnittstellen der beiden Berufsgruppen zu identifizieren und daraus die Aufgaben abzuleiten und aufzulisten, die auch aus rechtlicher Sicht auf der Krankenhausstation von MFA durchgeführt werden dürfen.
Anhand dieses Vergleichs wurde ein Katalog mit Aufgaben erarbeitet, die ein/-e MFA auf einer Krankenhausstation durchführen darf. Zusätzlich wurde die Relevanz der SAB vor allem im Krankenhaus, deren essentiellen Bestandteile und eine beispielhafte SAB herausgearbeitet.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zeigen, dass einerseits eine vorhandene SAB ein zentrales Instrument in den Bereichen der Qualitätssicherung und des Personalwesens für die Führungsebene eines Krankenhauses ist. Andererseits werden durch die für MFA vorhandene SAB die Rundumversorgung der Patientinnen und Patienten sowie der Arbeitsablauf optimiert. Hinzu kommt, dass auch die Mitarbeiter/-innen durch die vorhandene SAB zahlreiche Vorteile in Form von Transparenz, Motivation, Eigenständigkeit und Harmonie gewinnen.
Weiterführende Forschung im Bereich der Unterstützung der Pflegefachpersonen könnte auf die Implementierung und Evaluation der in dieser Forschungsarbeit erarbeiteten SAB ausgerichtet sein.
Hintergrund: Die „Corona-Pandemie“ stellt für alle Menschen eine Ausnahmesituation dar. Für Pflegende ist sie allerdings neben der persönlichen auch eine professionelle Herausforderung. Das Fachgebiet der onkologischen Pflege ist für Patienten und Pflegende ein besonderes Aufgabengebiet mit diversen Herausforderungen und psychischen Belastungen. Pflegekräfte in der Onkologie müssen nicht nur Nähe und Distanz in der Betreuung schwerkranker Menschen immer wieder neu ausbalancieren, sondern auch für sich entscheiden, wie viel sie selbst mit- und ertragen können. Durch die Pandemie hat sich das Aufgabengebiet der Pflegenden teilweise verändert und die Belastungen zusätzlich verstärkt.
Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, Belastungen onkologischer Pflegenden während der Pandemie zu identifizieren und ob sich deren Arbeit während der „Corona-Pandemie“ in Bezug auf das Belastungserleben für sie, aber auch für onkologische Patienten aus Sicht der Pflegekräfte
verändert hat.
Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Vorgehen gewählt und leitfragengestützte Experteninterviews (n=4) mit Pflegefachkräften, die auf onkologischen Stationen in einem Krankenhaus der Maximalversorgung arbeiten, geführt. Durch die Auswahl von Mitarbeitern verschiedener Stationen mit unterschiedlicher Berufserfahrung wurde ein breiter Blickwinkel auf die Situation und das subjektive Wahrnehmen von Belastungen ermöglicht. Zur Verschriftlichung der Interviews wurde eine wörtliche Transkription gewählt. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Das Aufgabengebiet onkologischer Pflegekräfte während der „Corona-Pandemie“ hat sich verändert. Neben den in der onkologischen Pflege bereits bekannten Belastungen kamen durch die Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zusätzliche Belas- tungsfaktoren hinzu. Das von der Regierung ausgesprochene Besuchsverbot in Krankenhäu- sern stellte nicht nur für Patienten, sondern auch für Pflegekräfte in vielfacher Hinsicht eine Herausforderung dar, die mit Zusatzbelastungen verbunden war. Doch auch die Betreuung der onkologischen Patienten musste an Qualität und Quantität einbüßen. Durch das Fehlen strikter und klarer Regeln kam es auch in den Teams zu Konflikten. Neben der Angst vor der eigenen Ansteckung und der Übertragung an private Kontakte befürchteten die befragten Pflegekräfte zudem, die vulnerablen Patienten anstecken zu können. Durch die enormen Belastungen befürchten die Experten, dass Pflegekräfte aus dem Beruf aussteigen könnten.
Schlussfolgerung: Die „Corona-Pandemie“ hat die ohnehin angespannte Lage in der Pflege verschärft. In der onkologischen Pflege hat sich das Aufgabengebiet durch die Pandemie ver- ändert. Das Krisenmanagement hat die Pflegekräfte zusätzlich gefordert. Die langfristige Folge könnten Kündigungen sein.
Einleitung: Patricia Benner und Christa Olbrich haben mit ihren Pflegekompetenzmodellen erste Ansätze geschaffen, um Pflegekompetenz zu erklären und fassbar zu machen. Diese Modelle sind hilfreich um festzulegen, wie die verschieden ausgebildeten Pflegekräfte im Kran-kenhaus arbeiten können und welche Aufgaben ihnen zukommen. Verschiedene internatio-nale und nationale Pflegekompetenz-, Karriere- und Laufbahnmodelle nehmen sich Benner und Olbrich als Vorbild um akademisierte Pflegekräfte in der Praxis zu integrieren.
Hintergrund: Der demografische Wandel und die Zunahme chronisch Erkrankter stellt für die Pflege eine große Herausforderung dar. Die Bedarfe der Patienten und der Angehörigen wer-den komplexer und durch Technisierung, Digitalisierung und gesundheitsökonomische Verän-derungen werden die Arbeitsabläufe komprimiert. Hochschulisch ausgebildete Pflegefach-kräfte sollen hier gezielt zur Steigerung der Pflegequalität eingesetzt werden. Dies kann mit entsprechenden Qualifikationsprofilen oder Modellen erreicht werden. In dieser Arbeit sollen die vorhanden Pflegekompetenzmodelle in Deutschland aufgezählt werden, ihre Gemeinsam-keiten und Unterschiede analysiert werden und die Erfahrungen der jeweiligen Kliniken erörtert werden.
Methode: Eine systematische Literaturrecherche wurde durchgeführt in den Datenbanken und Rechercheinstrumenten Pubmed, CINAHL, Carelit, Opac Plus und Google Scholar. Zudem wurde eine Freihandsuche und ein Schneeballverfahren durchgeführt und es wurden Exper-tenempfehlungen eingeholt. Der Zeitrahmen 2008- 2018 wurde festgelegt. Eingeschlossen wurden die Suchbegriffe: Competency Model, Competence Model, Nursing competency mo-del, Pflegekompetenzmodell, Kompetenzmodell Pflege und Pflegekompetenzmodelle in deut-schen Universitätskliniken.
Ergebnisse: Es wurden 23 Arbeiten gefunden. Diese kommen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Sie beschreiben Pflegekompetenz-, Laufbahn- und Karrieremodelle der ver-schiedenen Kliniken und Organisationen.
Fazit und Diskussion: Es konnte eine Übersicht über die in Deutschland vorhandenen Pfle-gekompetenzmodelle geschaffen werden, sowie eine Analyse der Gemeinsamkeiten und Un-terschiede. Die Ziele der Modelle sind übereinstimmend: die Verbesserung der Pflegequalität, Förderung und gezielte Umsetzung evidenzbasierter Pflege, Öffnung beruflicher Perspektiven und Karrieremöglichkeiten, systematische Praxisentwicklung und eine Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes. Evaluationen der jeweiligen Modelle sind noch notwendig bzw. gerade in Bearbeitung. Es ist weitere empirische Forschung zu dieser Thematik notwendig
Die vorliegende Arbeit dreht sich um das Thema Verhaltensveränderungen von Menschen mit Demenz durch das Tragen einer Maske im Rahmen der Corona-Pandemie. Um diesen Sachverhalt zu klären, wurde folgende Forschungsfrage aufgestellt: „Welche Verhal-tensänderung beobachten Pflegende im stationären Setting bei Menschen mit Demenz durch das Tragen einer FFP2-Maske und welche Probleme treten dadurch in der Interaktion von Menschen mit Demenz und Pflegepersonal auf?“
Es wurde ein exploratives Forschungsdesign gewählt, da zum aktuellen Zeitpunkt kaum Forschung vorliegt. Dabei wurde eine qualitative Expertenbefragung mittels eines halbstan-dardisierten Fragebogens bei vier Experten der Pflege durchgeführt.
Bei der Recherche für die Arbeit zeigte sich, dass es auf Grund fehlender Forschung einen hohen Forschungsbedarf gibt. Bei den Expertenbefragungen zeigte sich, dass Menschen mit Demenz meistens ablehnendes Verhalten gegenüber der Maske zeigen. Es kommt zu Emo-tionen wie Angst, Verwirrtheit und Traurigkeit. Um diesem entgegenzuwirken wird die Bezie-hungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz wichtiger denn je und es wird zur Umsetzung des Expertenstandards „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ geraten. Des Weiteren wird eine Schulung von Pflegenden im stationären Setting hinsichtlich der Problematik Demenz und Maskenpflicht empfohlen. Als Nebenergebnis wurde festgestellt, dass auch professionell Pflegende während der Arbeit unter der Maskenpflicht leiden.
Um die Ergebnisse zu festigen sind weitere Befragungen notwendig, um Ergebnisse zu überprüfen und zu bestätigen.
Schlüsselwörter: Demenz, Maskenpflicht, Verhaltensveränderungen
Gewalt in der Pflege
(2022)
Gewalt in der Pflege wird von Außenstehenden meist als einseitiger Begriff verwendet.
Doch die Gewalt erfahren nicht nur Pflegebedürftige. Zahlreiche Studien zeigen, dass
sich Pflegekräfte bei ihrer Arbeit fast täglich mit gewaltgeladenen Patienten, Drohungen
und Beleidigungen abfinden müssen. Ursachen für dieses aggressive Verhalten
kann unterschiedlich sein. Verschiedene soziale, biologische und genetische Faktoren
können entscheidend sein, aber auch Erkrankungen der Psyche und Sucht sind Auslöser.
Im Rahmen einer qualitativen Befragung wurden Experteninterviews geführt, in
denen Pflegekräfte von ihren Erfahrungen im stationären Bereich berichten und ihren
Umgang mit den stressreichen Situationen schildern. Hier zeigte sich, dass erlebte
Übergriffe oder Beleidigung gegen die eigene Person im beruflichen Kontext durchaus
als belastend wahrgenommen, jedoch eigene Bewältigungsstrategien entwickelt werden.
Deutlich zeigt sich auch, dass mehr Unterstützung von den Einrichtungen erwartet
wird in Form von Fortbildungen, konkreten Handlungsleitlinien oder Sicherheitspersonal.
Das Jahr 2020 wird für immer mit dem Beginn der Corona-Pandemie in Verbindung stehen. Anfang
des Jahres verbreitete sich das SARS-coV-2 Virus über die ganze Welt und sorgte dafür, dass vieles über Nacht nicht mehr so funktionierte wie zuvor und das öffentliche Leben zeitweise stillstand.
Dadurch rückte auch das Berufsfeld der Pflege stärker in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung. Den Pflegenden in Deutschland wurde durch die Krise mehr Aufmerksamkeit geschenkt, der Begriff „systemrelevant“ wurde schnell für diese aber auch andere Berufssparten etabliert und es begann eine gesellschaftliche Debatte über die Bezahlung von Pflegekräften. Schnell, so lautete der gesellschaftliche Konsens, ließ sich ausmachen, dass die Bezahlung zu schlecht sei und hier Änderungsbedarf besteht.
Die Bezahlung ist jedoch nicht alleine ausschlaggebend dafür, ob ein/e Arbeitnehmer:in zufrieden mit der Ausübung der Tätigkeit ist. Auch in der Pflege spielen hierbei viele Faktoren eine Rolle. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, Pflegeberufe seien zu schlecht bezahlt, sind für Pflegende andere Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit mindestens genauso wichtig wie die monetäre Entlohnung.
Die Arbeit widmet sich dieser Thematik mittels einer quantitativen Befragung und versucht zu ergründen, was Pflegekräften wirklich wichtig ist. Sie zeigt, dass es neben der finanziellen Entlohnung wichtigere Faktoren gibt, die dazu beitragen, dass Pflegende zufrieden ihrem Beruf nachgehen. Auch wird dargestellt, dass die Pflegenden mit der Bezahlung unzufrieden sind und die ergriffenen Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie nicht dazu beitragen, dass sich Pflegende in ihrer Arbeit
wertgeschätzt fühlen.
In Deutschland werden 2,59 der insgesamt 3,4 Millionen Pflegebedürftigen Zuhause versorgt. Von den 1,7 Millionen Menschen mit Demenz leben 75 % in Privathaushalten.
Die eigene Häuslichkeit stellt somit ein zentrales Setting der Langzeitversorgung dar.
Bei der Versorgung von Menschen mit Demenz entstehen komplexe Versorgungs-arrangements. Innerhalb dieser wird der größte Anteil der Versorgung von nahen Angehörigen übernommen. Zur weiteren Unterstützung werden meist ambulante Pflegedienste hinzugezogen.
Der zeitaufwendige Betreuungs- und Beaufsichtigungsbedarf von Menschen mit Demenz kann auf diesem Weg jedoch nicht abgedeckt werden. Folglich wird nach Lösungen gesucht, um die häusliche Versorgung zu stabilisieren. Hierbei gewinnt das Live-In Arrangement, bei welchem bezahlte Hilfskräfte aus dem Ausland als sogenannte Live-Ins im Haushalt von Pflege-bedürftigen leben und dort gleichzeitig deren Versorgung übernehmen, an Bedeutung.
Aus pflegewissenschaftlicher Sicht stellt sich die Frage, wie die Versorgungsqualität von Menschen mit Demenz im Live-In Arrangement zu bewerten ist.
In dieser Qualifikationsarbeit wird hierfür zunächst der Forschungsstand zum Themenfeld dargestellt. Anschließend werden relevante theoretische Grundlagen erläutert und das Live-In Arrangement beschrieben. Folgend wurden die Dissertationen von Ignatzi (2014) und Kniejska (2015) mittels deduktiver Kategorienanwendung untersucht.
Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist der person-zentrierte Ansatz nach Tom Kitwood.
Ziel der Arbeit ist es, Herausforderungen für eine person-zentrierte Versorgung von Menschen mit Demenz im Live-In Arrangement aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen zur verbesserten Umsetzung darzulegen.
Im Ergebnis werden herausfordernde Aspekte in den für eine person-zentrierte Versorgung relevanten Bereichen Bedürfnisbefriedigung, Umsetzung von konstruktiven Interaktionen und Kommunikation benannt. Hierbei zeigt sich, dass die prekären strukturellen Bedingungen des Live-In Arrangements und die lückenhaften sprachlichen sowie fachlichen Kompetenzen der Live-Ins eine person-zentrierte Pflege und Betreuung erschweren. Folglich ist es für die Umsetzung einer person-zentrierten Versorgung unerlässlich die Rahmenbedingungen des Live-In Arrangements zu verbessern und die krankheitsspezifischen Sprach- und Fachkompetenzen der Live-Ins durch geeignete Ansätze auszubauen.
Es konnte ein Beitrag zur praxisnahen Versorgung von Menschen mit Demenz in Live-In Arrangements geleistet werden. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse ist allerdings limitiert, weshalb eine weiterführende Forschung inklusive Primärdatenerhebung angezeigt ist.