Evangelische Hochschule Nürnberg
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In der Kinder- und Jugendhilfe gibt es eine Zielgruppe, die selbst Professionelle hilflos macht: Die Gruppe der ‘Systemsprenger’. Kennzeichnend für diese jungen Menschen ist, dass sie zahlreiche Beziehungsabbrüche erlebt haben und ein hoch risikoreiches Verhalten aufweisen. Da die systemische Sichtweise die Problematik als fehlerhafte Interaktion zwischen System und Mensch betrachtet, muss das System stetig verbessert und analysiert werden.
In der vorliegenden Arbeit liegt hierbei der Fokus auf der Arbeitssituation der Mitarbeitenden. Durch die Forschungsfrage: “Wie nehmen (sozial)pädagogische Fachkräfte die Arbeit mit ‘Systemsprengern’ wahr?” sollen Belastungsfaktoren und vorhandene Schutzfaktoren der Beschäftigten untersucht werden. Dies erfolgt durch die Auswertung von fünf qualitativen Interviews mit (sozial)pädagogischen Fachkräften, die in der stationären Jugendhilfe arbeiten.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Erleben der Arbeitssituation nicht nur von Belastungen, sondern auch maßgeblich von Schutzfaktoren, wie Ressourcen der Einrichtung und persönlichen Haltungen bestimmt wird. Folglich müssten Arbeitgebende nicht nur bei der Verringerung von Belastungsfaktoren, sondern auch bei der Stärkung von Schutzfaktoren ansetzen.
Schlüsselwörter: Systemsprenger - Belastungsfaktoren – Schutzfaktoren - pädagogische Fachkräfte – Arbeit - stationäre Jugendhilfe
In der vorliegenden qualitativen Studie werden die Motive und Gründe von selbständigen Personen im Arbeitslosengeld-II-Bezug zur Fortsetzung ihrer nicht tragfähigen Tätigkeiten untersucht.
Im Rahmen von leitfadengestützten Interviews wurden dazu acht selbständige Personen befragt und das Interviewmaterial mittels der Methode der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnis der Auswertung ist ein Kategoriensystem, das einen Überblick über die Bandbreite der Gründe und Motive der Selbständigen gibt und durch Aussagen der Selbständigen empirisch belegt werden konnte
Die Autorin der vorliegenden Arbeit ist selbst Hebamme. Das Thema dieser Arbeit wurde gewählt, da sie während ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit sich stets mit der Eltern-Kind-Bindung auseinander zu setzen hat. Gleichzeitig nimmt der Themenkomplex „Bindung“ in der hebammen- und frühkindlichen Forschung eine immer größer werdende Bedeutung ein.
Um das Ziel der Arbeit, die Tätigkeit der „klassischen“ Hebamme mit der der Familienhebamme unter dem besonderen Blickwinkel der Eltern-Kind-Bindung darzustellen und die jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen zu beleuchten, wird wie folgt verfahren:
Ausgehend von einer theoretischen Betrachtung der Bindungstheorie (Kapitel 2) wird das Bonding als biologische Basis der Eltern-Kind-Bindung beleuchtet (Kapitel 3). In den folgenden Kapiteln der Arbeit wird die Arbeit der „klassischen“ Hebamme (Kapitel 4) und die der Familienhebamme (Kapitel 5) dargestellt. Durch diese Darstellung wird insbesondere die Frage, „Wie unterscheiden sich die Arbeitsweisen von Hebamme und Familienhebammen?“ beleuchtet.
Anschließend widmet sich die Arbeit einer qualitativen Forschung mittels Einbettung und Auswertung zweier Experteninterviews (Kapitel 6). Nach einer theoretischen Einführung, die die Planung, Durchführung und Auswertung der Untersuchung beschreibt, wird die Arbeit von Hebammen und Familienhebammen hinsichtlich der Förderung der Eltern-Kind-Bindung mit den Sichtweisen der zwei Expertinnen diskutiert. Folgende zentrale Fragen werden dabei beleuchtet:
„Inwieweit kann die Habammenbetreuung Einfluss auf Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung im ersten Lebensjahr nehmen?“
„Welche Maßnahmen setzten Hebammen und Familienhebammen ein, um Eltern im Bindungsaufbau zu ihrem Kind zu unterstützen, wo sind ihnen Grenzen gesetzt?“
Die Auswertung der Experteninterviews erfolgt durch die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.
Die Darstellung der Forschungsergebnisse folgt in Kapitel 7.
Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung (Kapitel 8), in der die Ergebnisse diskutiert und mit einem Ausblick verbunden werden. Dabei kommt die Arbeit zu der Erkenntnis, dass hinsichtlich der zwei zentralen Fragen folgende Aussagen getroffen werden können: Die Betreuung durch Hebammen bzw. Familienhebammen hat im ersten Lebensjahr Einfluss auf die Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung. Allerdings wird diese durch die Rahmenbedingungen, der die Hebammenarbeit momentan unterliegt, deutlich eingeschränkt. Hinzu kommt die Bereitschaft der Eltern sich auf professionelle Hilfe einzulassen. In Bezug auf die unterschiedlichen Maßnahmen zur Förderung der Eltern-Kind-Bindung durch die Hebamme, kommt die Arbeit zu dem Schluss, dass sich die qualitativen Interviews mit den Erkenntnissen der Theorie weitgehend decken und unterschiedliche Maßnahmen eingesetzt werden können. Diese können jedoch auch schnell an ihre Grenzen stoßen.
Identität statt Formalität: Russlanddeutsche in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
(2022)
Seit Jahrzehnten, verstärkt seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor über 30 Jahren, siedeln deutsche Menschen aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion unter besonderen Bedingungen wieder zurück nach Deutschland über. Diese (Spät-)Aussiedler*innen werden landläufig „Russlanddeutsche“ genannt. Sie gelten in Deutschland als unauffällig und gut integriert. Doch gerade deshalb ist wenig über diese Gruppe bekannt. Längst nicht alle von ihnen sind deutschsprachig aufgewachsen, ihre jeweiligen kulturellen Identitäten sind sehr unterschiedlich ausgestaltet, religiöses Leben fand in der Sowjetunion unter gänzlich verschiedenen Bedingungen statt als in Deutschland.
Daher wurde beim Institut für Praxisforschung und Evaluation (IPE) der Evangelischen Hochschule Nürnberg die Studie „Beziehungen und Zugänge von Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion zur ELKB“ in Auftrag gegeben. In enger Abstimmung mit einem kleinen Team aus Aussiedlerseelsorger*innen wurde zunächst eine Explorationsstudie durchgeführt, auf die später ein standardisierter Fragebogen folgen sollte. Der Interviewzeitraum erstreckte sich vom Frühjahr 2020 bis in den Sommer 2021, der Abschlussbericht wurde im Dezember 2021 vorgelegt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Hafterleben von inhaftierten Sexualstraftätern in deutschen Justizvollzugsanstalten. Es wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Ausmaß inhaftierte Sexualstraftätern Gewalt durch Mitgefangene erleben.
Die Fragestellung wird auf Basis der Auswertung einschlägiger Fachliteratur, Statistiken sowie Studien zum Thema Gewalt in deutschen Strafvollzugsanstalten diskutiert. Zudem wurden vier narrative Interviews mit ehemaligen inhaftierten (Sexual-)Straftätern sowie ein Expertinnen-interview mit einer Sozialpädagogin, die im Resozialisierungsbereich tätig ist, durchgeführt, um spezifische Einblicke in den Vollzugsalltag und in die Gefängnissubkultur zu erhalten.
Im Ergebnis wird deutlich, dass inhaftierte Sexualstraftäter – insbesondere solche, deren Opfer Kinder waren – einen tendenziell niedrigen Rang in der Gefängnishierarchie haben und oftmals physische Gewalt in Form von Beleidigungen, Schikanen und Bedrohungen erfahren. Daneben wird auch nicht selten von Misshandlungen und körperlichen Übergriffen, z.B. in Form von Schlägen oder Tritten, berichtet.
Gewalt unter Gefangenen ist ein alltägliches Problem, welchem die gegenwärtige Vollzugspraxis in mehrfacher Hinsicht nicht gerecht wird. Demnach deuten die Ergebnisse der Untersuchung darauf hin, dass auch unter den Bediensteten inhaftierte Sexualstraftäter einen schlechten Stand haben und auf die Übergriffe nicht adäquat reagiert wird.
Insgesamt zeigt sich, dass ein dringender Reformbedarf zum Schutz von Sexualstraftätern durch Misshandlungen und Gewalt durch Mitgefangene besteht. Die Forschungslage sowie das Forschungsinteresse dazu sind bislang allerdings noch sehr unbefriedigend und es bedarf deshalb dringend weiterer Untersuchungen.
Hintergrund: Die „Corona-Pandemie“ stellt für alle Menschen eine Ausnahmesituation dar. Für Pflegende ist sie allerdings neben der persönlichen auch eine professionelle Herausforderung. Das Fachgebiet der onkologischen Pflege ist für Patienten und Pflegende ein besonderes Aufgabengebiet mit diversen Herausforderungen und psychischen Belastungen. Pflegekräfte in der Onkologie müssen nicht nur Nähe und Distanz in der Betreuung schwerkranker Menschen immer wieder neu ausbalancieren, sondern auch für sich entscheiden, wie viel sie selbst mit- und ertragen können. Durch die Pandemie hat sich das Aufgabengebiet der Pflegenden teilweise verändert und die Belastungen zusätzlich verstärkt.
Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, Belastungen onkologischer Pflegenden während der Pandemie zu identifizieren und ob sich deren Arbeit während der „Corona-Pandemie“ in Bezug auf das Belastungserleben für sie, aber auch für onkologische Patienten aus Sicht der Pflegekräfte
verändert hat.
Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Vorgehen gewählt und leitfragengestützte Experteninterviews (n=4) mit Pflegefachkräften, die auf onkologischen Stationen in einem Krankenhaus der Maximalversorgung arbeiten, geführt. Durch die Auswahl von Mitarbeitern verschiedener Stationen mit unterschiedlicher Berufserfahrung wurde ein breiter Blickwinkel auf die Situation und das subjektive Wahrnehmen von Belastungen ermöglicht. Zur Verschriftlichung der Interviews wurde eine wörtliche Transkription gewählt. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Das Aufgabengebiet onkologischer Pflegekräfte während der „Corona-Pandemie“ hat sich verändert. Neben den in der onkologischen Pflege bereits bekannten Belastungen kamen durch die Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen zusätzliche Belas- tungsfaktoren hinzu. Das von der Regierung ausgesprochene Besuchsverbot in Krankenhäu- sern stellte nicht nur für Patienten, sondern auch für Pflegekräfte in vielfacher Hinsicht eine Herausforderung dar, die mit Zusatzbelastungen verbunden war. Doch auch die Betreuung der onkologischen Patienten musste an Qualität und Quantität einbüßen. Durch das Fehlen strikter und klarer Regeln kam es auch in den Teams zu Konflikten. Neben der Angst vor der eigenen Ansteckung und der Übertragung an private Kontakte befürchteten die befragten Pflegekräfte zudem, die vulnerablen Patienten anstecken zu können. Durch die enormen Belastungen befürchten die Experten, dass Pflegekräfte aus dem Beruf aussteigen könnten.
Schlussfolgerung: Die „Corona-Pandemie“ hat die ohnehin angespannte Lage in der Pflege verschärft. In der onkologischen Pflege hat sich das Aufgabengebiet durch die Pandemie ver- ändert. Das Krisenmanagement hat die Pflegekräfte zusätzlich gefordert. Die langfristige Folge könnten Kündigungen sein.
Der innere Halt beinhaltet die gegebenen Antriebe und Fähigkeiten, die aufgegebenen
Aufgaben und Ideale und die verheißenen Aspekte, die das Gemüt erfüllen können, die
einen Menschen in seiner Gesamtheit ausmachen. Dieser innere Halt ist ein lebenslanger
Prozess, der immer wieder unterschiedlich stark ist oder auch durch Haltschwächen geprägt
sein kann. In solchen Situationen ist es besonders wichtig äußeren Halt durch andere
Personen zu bekommen, um dadurch den eigenen inneren Halt stärken zu können.
So wie alle Aspekte, die das Gemüt erfüllen und somit den inneren Halt stärken können,
kann man sich den Glauben nur schenken lassen und ihn nicht selbstständig erarbeiten
oder verdienen. Ebenso glauben Christen daran, dass sie von Gott bedingungslos mit allen
Eigenschaften, die sie ausmachen, geliebt und gerechtfertigt sind, was wie der Glaube
nur als Geschenk von Gott empfangen werden kann. Eine Voraussetzung dafür, um dieses
Geschenk annehmen zu können, ist dass die Menschen offen für Gott sind und Gott
vertrauen, also an ihn glauben. Dieses Vertrauen und die Offenheit sind grundsätzlich Bedingungen dafür, für etwas empfänglich sein zu können, was das Gemüt erfüllen kann. Inwiefern und wofür man tatsächlich ansprechbar ist und sein Gemüt davon erfüllen lässt,
ist abhängig von den gegebenen Dispositionen und auch von der Prägung dieser durch
die Umwelt. Auch für die interviewten Personen ist ihre Prägung im Glauben durch die Familie oder den Religionsunterricht wichtig.
Besonders in Krisenzeiten ist es den Interviewpartner* innen schwer gefallen an Gott zu glauben und sie haben mit ihm gehadert. Trotz dieser erlebten Distanz von Gott, was häufig mit Sünde gleichgesetzt wird, dürfen wir Menschen immer wieder zu Gott zurückkommen, weil er uns bedingungslos liebt, was uns durch die Taufe zugesprochen wird.
Diese Gewissheit von Gott bedingungslos geliebt zu sein, befähigt uns auch dazu selbst liebevoll unseren Mitmenschen zu begegnen. Somit wird das, was das Gemüt von Christen erfüllt, im tätigen Leben durch das Handeln in Nächstenliebe sichtbar.
Wenn andere Personen Menschen mit Behinderungen in Nächstenliebe begegnen und sie in die Gemeinschaft aufnehmen, können sie ihnen dadurch äußeren Halt geben und somit ihren inneren Halt stärken. Auch Jesus nimmt Menschen mit Behinderungen bewusst in seine Gemeinschaft auf. Die Gewissheit von Gott bedingungslos geliebt zu sein und von Gott gut geschaffen zu sein mit allen Eigenschaften, die einen ausmachen, ermöglicht es Menschen mit Behinderungen auch ihre Fähigkeiten und deren Beeinträchtigungen, sowie ihre Aufgaben zu akzeptieren und somit gelassener die Aufgaben und eine mögliche Diskrepanz zwischen Aspekten des Wollens und Aspekten des Könnens anzugehen. Dadurch ist es Interview-partner*innen leichter gefallen Gott die Entwicklung ihrer Behinderung zu überlassen und sie haben sich in Krisenzeiten von Gott gehalten gefühlt, haben neue Lebensfreude und neue Kraft bekommen. Insofern kann der christliche Glaube den inneren Halt von Menschen mit Behinderungen stärken.
[Fazit, S. 55f.]
Organisationen sind wichtige Intermediäre in modernen ausdifferenzierten und pluralen Gesellschaften. In ihnen und durch sie werden ein Großteil der Entscheidungen verfertigt. Das betrifft nicht zuletzt Organisationen des Gesundheitssektors. Durch Digitalisierung und Vernetzung werden solche organisationalen Prozesse erneut und in erheblichem Maße herausgefordert, was auch die Organisationsethik zu Rekonzeptualisierungen zwingt. Der Artikel skizziert einige Grundprobleme einer der Digitalisierung angemessenen Organisationsethik.
Multiprofessionelle Teams in der Schwedischen Kirche - ein anregendes Beispiel für die ELKB?!
(2018)
Wie funktionieren multiprofessionelle Teams in der Schwedischen Kirche und was kann die ELKB aus den Erfahrungen der multiprofessionellen Teams in Schweden für ihren Reform-prozess lernen?
Um diese Frage beantworten zu können, war ich im November 2017 insgesamt vier Wochen in den Pastoraten Borås und Tidaholm in der Diözese Skara in Schweden und habe sowohl Gedächtnisprotokolle erstellt als auch Interviews mit Mitarbeitenden der Pastorate geführt.
Es hat sich dabei gezeigt – so viel will ich hier vorwegnehmen –, dass die Einführung von multiprofessionellen Teams in der ELKB nicht ohne einen tiefgreifenden Struktur- und Mentalitätswandel umgesetzt werden kann.
Wieso das so ist und welche vorhandenen Strukturen, die das Verhältnis der kirchlichen Berufsgruppen untereinander betreffen, für die Umsetzung problematisch werden können,
möchte ich mit dieser Arbeit zeigen.
Aber auch, warum multiprofessionelle Teams dem biblischen Auftrag der Kirche entsprechen
und ein geeigneter Weg sind, wie die Kirche den Herausforderungen durch die Gesellschaft
begegnen kann.
Die Ergebnisse aus den Gedächtnisprotokollen und Interviews aus Schweden bieten zudem
Beispiele und Erfahrungswerte aus der Arbeit multiprofessioneller Teams, die für die Einführung
von multiprofessionellen Teams in der ELKB lehrreich sein können.
[Aus der Einleitung, S. 6f.]
Durch die oben beschriebene Sozialisation des Sohnes durch seinen Vater wird deutlich, dass die Vater-Sohn-Beziehung sehr wichtig für die Prägung ist. Viele wichtige Eigen-schaften lassen sich auf das Einwirken des Vaters zurückführen. Zwar sind hier in erster Linie Erfahrungen angesprochen, die durch das Vorleben der Männlichkeit entstehen, sodass man sagen kann, dass für dieses Vorbild nicht unbedingt der leibliche Vater in Frage kommen muss. Dieser hat jedoch in einer vollständigen Familie die einfachste Möglichkeit auf seinen Sohn Einfluss zu nehmen. Ist der leibliche Vater nicht an der Sozialisation des Sohnes beteiligt, gibt es aber eine Reihe von Möglichkeiten, diese väterlichen Kompetenzen an anderer Stelle zu finden. Zusammengefasst kann man sagen, dass Männer, die in enger Beziehung zu dem Jungen stehen, diese männlichen Kompetenzen auch verkörpern können.
Die in der Arbeit beschriebenen Auswirkungen von Vaterlosigkeit lassen sich nicht direkt auf den Umstand zurückführen, dass der Vater im Leben des Kindes fehlt. Das Fehlen des Mannes in der Familie wirkt sich auf viele Bereiche des familiären Lebens aus, sodass hier aus systemischer Sicht das System ganzheitlich betroffen ist und eine Verkettung von negativen Einflüssen zu den oben beschriebenen Auswirkungen führt. Leider ist das Problem der Vaterlosigkeit in den Familien oft nur als organisatorische Problemlage erkannt und die psychische Komponente der Lücke wird leicht übersehen.
Auch im professionellen Kontext wird die Vaterlosigkeit nur bedingt als Ursache erkannt und eher an ihren Folgen gearbeitet. Zwar ist das in vielen Fällen hilfreich, jedoch wird es meines Erachtens nach der Grundproblematik nicht gerecht.
Durch diese Arbeit bin ich zu der Meinung gekommen, dass zwar die Vaterlosigkeit zu weitreichenden und gravierenden Auswirkungen führen kann, diese aber nicht in jedem Fall so auftreten müssen. In vielen Fällen wird nicht oder nur ungenügend auf dieses Problem eingegangen, sodass sich die Auswirkungen durch einen andern Umgang damit hätten vermeiden lassen.
Vielmehr sollte darauf geachtet werden, Söhnen die Möglichkeit zu geben, sich an männlichen Bezugspersonen zu orientieren. Dabei ist nicht nur das professionelle Hilfenetzwerk angesprochen, sondern auch Kindergärten und Schulen, in denen überwiegend weibliche Mitarbeiter arbeiten und vor allem Mütter, die seit der Geburt für ihre Kinder sorgen und damit am ehesten auf die Bewältigung der Vaterlosigkeit durch männliche Bezugspersonen eingehen können. Natürlich stoßen, aufgrund der eigenen Lage, viele an ihre Grenzen und so kann auch niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Ich gehe stark davon aus, dass sich viele Mütter bestmöglich um ihre Kinder und damit auch Söhne kümmern. Möglicherweise ist vielen jedoch nicht bewusst, wie sehr väterliche Kompetenzen zur Sozialisation von Jungen beitragen.
Der Rückhalt durch die eigene Familie ist absolut wichtig. In diesem Fall spricht sehr viel dafür, dass es von Vorteil ist, wenn die Mutter auf den eigenen Vater oder den Bruder zurückgreifen kann und von diesen unterstützt wird. Auch der Freund der Mutter kann diese Aufgaben übernehmen, wenn das vom Kind und dem Freund gewünscht ist. Sei es, dass er Unternehmungen mit dem Jungen macht oder den Jungen in alltäglichen Situationen begleitet. Wünschenswert wäre, dass er einen konstanten Begleiter darstellt, an dem sich der Junge orientieren und anlehnen kann, wie an einen leiblichen Vater.
Für die Soziale Arbeit ergibt sich, dass keine Lösung gefunden werden kann, die für alle Familien passend ist. Hier müssen, wie so oft, das Gesamtgefüge und der jeweilige Kontext des Jungen betrachtet und Ressourcen und das Netzwerk herangezogen werden. Die Vaterlosigkeit zu bewältigen gelingt nicht durch die Arbeit an und mit dem Jungen alleine. Es sollte vielmehr eine ganzheitliche Hilfe für die Familie angeboten werden. Was auf den ersten Blick sehr komplex und aufwändig aussieht, birgt auch die Möglichkeit in sich, viele verschiedene Ansatzpunkte zu haben um dem Jungen die Entwicklung der eigenen Männlichkeit zu ermöglichen und damit das Entstehen negativer Folgen aus der Vaterlosigkeit zu verhindern.
Für mich als Sozialarbeiter bedeutet das, Betroffene und deren Umfeld für diese Wichtigkeit des Väterlichen zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie und warum eine männliche Bezugsperson gerade für Jungen derart wichtig ist. Außerdem soll keine Lösungen „übergestülpt“ werden. Es gilt, sich für die Lebenswelt der Mutter und auch des Sohnes zu interessieren und nach einer individuellen Lösung zu suchen, die den Vorstellungen und Bedürfnissen der Betroffenen gerecht wird.
[Zusammenfassung, S. 43f.]
Hintergrund: Durch die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs aber auch durch den medizinischen Fortschritt, gelten immer mehr Kinder in Deutschland als pflegebedürftig. Pflegende Eltern müssen sich täglich zahlreichen Anforderungen bei der Versorgung ihres pflegebedürftigen Kindes stellen und sind dabei höheren Belastungen ausgesetzt als Eltern mit einem gesunden Kind. Die alltägliche Pflege des Kindes kann neben der Grundpflege auch von speziellen pflegerischen Maßnahmen bestimmt sein und die Eltern sind im Pflegealltag zumeist auf sich gestellt. Obwohl pflegende Eltern insbesondere zu Beginn der Pflegebedürftigkeit einen hohen Informations- und Beratungsbedarf äußern, nimmt die Pflege als Profession bei der Beratung und Anleitung im Alltag von pflegenden Eltern eine eher untergeordnete Rolle ein. Zudem gibt es bisher nur wenig gesicherte Erkenntnisse über den pflegebezogenen Beratungsbedarf von pflegenden Eltern.
Fragestellung: Daher wurde folgende Forschungsfrage gestellt: „Welchen pflegebezogenen Beratungsbedarf haben pflegende Eltern?“
Methode: Ausgangspunkt der Untersuchung war ein phänomenologisch-hermeneutischer Forschungsansatz. Für die qualitative Erhebung des pflegebezogenen Beratungsbedarfs von pflegenden Eltern wurden teilnarrative Interviews mit sieben Müttern und einem Elternpaar (n=8) durchgeführt. Zur Auswertung wurde die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz verwendet. Diese baut auf dem hermeneutischen Erkenntnisprozess auf und ermöglicht sowohl eine induktive als auch deduktive Vorgehensweise bei der Kategorienbildung.
Ergebnisse: Es wurden sechs umfassende Themenbereiche zu pflegebezogenen Beratungsbedarfen von pflegenden Eltern herausgearbeitet. Versteckte Bedürfnisse der Eltern und deren Maß des Verstehens der Pflegebedürftigkeit, haben Einfluss auf die pflegebezogenen Beratungsbedarfe sowie die Beratungsbereitschaft der Eltern. Zudem unterscheiden die Interviewten Beratungsbedarfe, welche eher durch professionelle oder durch informelle Beratung gedeckt werden sollen.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse schließen an bisherigen Erkenntnissen an und erklären, wie pflegebezogene Beratungsbedarfe durch den Bewältigungsprozess der Eltern beeinflusst werden können. Zudem machen sie deutlich, wie die bedürfnisorientierte Pflegeberatung durch Begleitung, Empowerment sowie Wissens- und Kompetenzvermittlung dazu beitragen kann, die Bedürfnisse der Eltern zu stillen und die Bewältigung zu fördern. Aktuell kann die in Deutschland verankerte gesetzliche Pflegeberatung diesen Beratungsbedarfen der Eltern nicht in ausreichendem Maß begegnen. Um den Bedarfen von pflegenden Eltern gerecht zu werden, wäre eine bedürfnisorientierte, kontinuierliche und für alle Bedarfe jederzeit abrufbare Beratung notwendig.
Diese Arbeit untersucht die Belastungen auf Therapeuten, die in einer forensischen Einrichtung arbeiten. Dabei wird zuerst der aktuelle Stand der Forschung aufgezeigt.
Da sich in der Literatur kaum Untersuchungen finden lassen, in denen die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern untersucht wird, werden zuerst Ergebnisse aus der Literaturrecherche bezüglich der Arbeit mit psychisch kranken Patienten wiedergegeben.
Auftretende Phänomene sind insbesondere diverse körperliche Folgen, sekundäre Trauma-tisierung, Gegenübertragung, Helfersyndrom, Mann-Frau-Konflikt und Motivation. Im Anschluss sollte eine Experten-befragung via E-Mail die Lücken bezüglich der forensischen Aspekte
in der Literatur schließen - aufgrund mangelnder Teilnahme konnten allerdings keine Ergebnisse generiert werden.
Im letzten Teil der Arbeit werden vier Interviews mit Therapeuten, die in einer forensischen Einrichtung arbeiten, analysiert.
Diese Analyseergebnisse werden abgeglichen mit den Ergebnissen der Literaturrecherche.
Es zeigt sich, dass die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern besonders viele Herausforderungen birgt. So sind bei den Interviewpartnern unter anderem Probleme mit Abgrenzung, mangelnde Unterstützung von Gesellschaft, Politik und Medien zu erkennen.
Stets die Aufmerksamkeit bewahren und Druck durch die eigene Institution sind weitere Probleme, die aufgezeigt werden konnten.
Es lassen sich bei allen Interviewpartnern Indizien für negative Auswirkungen aufgrund der Arbeit finden.
Großes Potential für die Prävention von arbeitsbedingten negativen Auswirkungen liegt insbesondere bei Supervision, Training und größerer Unterstützung seitens der eigenen Institution und der Gesellschaft. Besonders wichtig scheint es, die Arbeit der Therapeuten
mehr in den öffentlichen Fokus zu stellen, da diese einen elementaren Beitrag zu einer funktionierenden Sozialgesellschaft leisten.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über Depressionen im höheren Lebensalter
und deren Prävention in Bezug auf die Soziale Arbeit. Die Forschungsfrage dazu lautet:
Wie können SozialarbeiterInnen im Umgang mit Personen mit Altersdepression auf
primär-, sekundär- und tertiärpräventiver Ebene ansetzen? Es wird zunächst eine
theoretische Einführung zum Thema Altern und Gesundheit gegeben. Danach folgt die
theoretische Darstellung der Depression im höheren Lebensalter als ein pathologischer
Aspekt des Alterns. Im empirischen Teil der Arbeit werden eine Sozialpädagogin, die bei
einem gerontopsychiatrischen Fachdienst tätig ist und eine hochaltrige Seniorin, die
unter einer Altersdepression gelitten hat, anhand zweier leitfadengestützter Interviews
befragt. Die geführten Interviews werden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach
Mayring ausgewertet. Daraus resultiert ein Kategoriensystem mit 13 Oberkategorien und
jeweiligen Unterkategorien. Inhaltlich gliedert sich das Kategoriensystem in die Bereiche
Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Umgang mit der Erkrankung, Interventionsmöglichkeiten
und Angebote der Sozialen Arbeit. In der abschließenden Diskussion werden sechs
Handlungsempfehlungen für die Soziale Arbeit aus den Interviews abgeleitet und
beschrieben.
Schlüsselwörter: Altersdepression - Soziale Arbeit - Prävention
Ziemlich beste Freunde? Zur Bedeutsamkeit und Stabilität von Kinderfreundschaften im Grundschulalter
(2018)
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht Freundschaften sechs- bis zwölf jähriger Kinder.
Besondere Aufmerksamkeit wird der Erforschung der Stabilität kindlicher Freundschafts-beziehungen geschenkt. Ziel ist es, einen differenzierten Blick auf Kriterien der Freundeswahl zu werfen, Ressourcen und Belastungen in Freundschaften zu identifizieren sowie die Rolle von Freunden im sozialen Netz der Kinder zu erfassen.
Hierzu wurden Daten von 13 Kindern mithilfe eines halbstrukturierten Interviews gewonnen. Das Testverfahren SoBeKi-R (Sozialer Beziehungstest für Kinder – revidierte Version) fungierte als Erhebungsinstrument, welches Ressourcen und Belastungen innerhalb des Netzwerkes der Kinder abbildet. Um Aussagen über die Stabilität der Freundschaften treffen zu können, fand nach fünf bis zehn Tagen ein Retest statt. Die Studie untersuchte, ob das Geschlecht der Probanden mit dem der Freunde übereinstimmt, inwieweit kindliche beste Freundschaften über einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen stabil bleiben und ob Ressourcen- und Belastungswerte Aussagen über die Stabilität bzw. Fluktuation von Freundschaften zulassen.
Außerdem wurde die Bedeutung des besten Freundes für das soziale Netz der Kinder untersucht und mit dem Rang der Eltern verglichen, bevor anhand qualitativer Daten der Grund für die beste Freundschaft ermittelt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der Probanden gleichgeschlechtliche Freundschaften führt, wobei zum Teil auch gegengeschlechtliche Freundschaften vorhanden sind. Darüber hinaus kann von einer Stabilität der Freundschaftsdyaden von über 70 % ausgegangen werden. Stabile Freundschaften zeichnen sich im Gegensatz zu fluktuierenden Beziehungen durch eine höhere Anzahl an Nennungen bei Ressourcenitems aus.
Gemäß den Ergebnissen gilt Gleiches für die Nennung der Freunde bei Belastungsfragen.
Diese Erkenntnis muss aufgrund der kleinen Stichprobe als kritisch betrachtet werden.
Die Studie weist darauf hin, dass beste Freunde zu den wichtigsten außerfamiliären
Personen im sozialen Netz der Kinder werden. Entscheidende Kriterien für die Wahl des besten Freundes bzw. der besten Freunde sind die Länge der Beziehung, der Charakter des Freundes sowie Freundschaften zwischen den Eltern der Kinder.
Die Bachelorarbeit ermöglicht einen Einblick in die Welt kindlicher Freundschaftsdyaden, trägt zur Erforschung der Reliabilität des Erhebungsinstruments bei und betont die Relevanz von Freunden für eine gelingende Entwicklung.
Die pädagogische Arbeit in den institutionell-pädagogischen Bildungseinrichtungen ist geprägt von Vielfalt und Heterogenität. Vielfalt ist ebenfalls fester Bestandteil in der Geschlechtlichkeit eines Menschen. Bereits im Kindesalter können Kinder die Gewissheit haben, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit den individuellen Empfindungen und der eigenen Gewissheit kompatibel ist. Das bedeutet, dass die Themen Geschlechtlichkeit und geschlechtliche Identität eine Rolle in der Lebenswelt der Kinder einnehmen und demnach sind sie Bestandteil in der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist, die Bedarfe und Herausforderungen von Trans*Kindern und ihren Familien sichtbar zu machen und aus dieser Betrachtung pädagogische Unterstützungsprozesse für die pädagogische Fachwelt abzuleiten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden mithilfe von fünf leitfadengestützten Interviews Daten erhoben. Die Stichprobe setzt sich aus unterschiedlichen Akteuren zum Thema Trans* im Kindesalter zusammen. Die Datenauswertung erfolgt mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse. Die Ergebnisse der Auswertung zeigen, dass die Trans*Kinder und ihre Familien viele herausfordernde Situationen begegnen und diese geprägt sind von Ängsten, Diskriminierungserfahrungen und negativen Erfahrungen allgemein. Es zeigt auch, dass Handlungsbedarf bei den pädagogischen Bildungsinstitutionen besteht und diese als Bildungs- und Erziehungspartner*innen in einer wichtigen Funktion agieren. Deutlich wird außerdem eine Notwendigkeit sich als pädagogische Institution zur Thematik geschlechtliche Diversität zu informieren und eine pädagogische Haltung zu erarbeiten, dass Diversität zur Normalität in den pädagogischen Einrichtungen wird.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, wie bewusst Kindern ihre Geschwisterbeziehung im positiven und negativen Sinn ist, ob sie und ihre Eltern Veränderungen während der Gespräche wahrnehmen und ob sie selbst Ideen für die Weiterentwicklung der Beziehung finden und umsetzen können.
In einem ersten Teil befasst sich die Autorin mit den theoretischen Hintergründen zu Geschwisterbeziehungen, deren Stellung in der Geschichte der Psychologie und Psychotherapie und verschiedenen Aspekten aus entwicklungspsychologischer Sicht. Darüber hinaus gibt die Arbeit einen kurzen Einblick über die Bedeutung des Wissens um die Sprachentwicklung, grundlegende Punkte für gelingende Kommunikation und Gesprächstechniken für den Dialog mit Kindern.
Der zweite Teil befasst sich mit der praktischen Beschreibung der Geschwisterpaare, der Auswertung der Daten und Gespräche und abschließend mit der Zusammenfassung unter Berücksichtigung der Fragestellung. Für Leser soll hier ein Einblick in die Sicht- weisen von Geschwisterbeziehungen aus der Perspektive der jeweiligen Kinder möglich werden, welcher ein Denkanstoß für weitere Kontakte mit Kindern und Geschwistern
sein kann.
Die seit März 2020 bestehende Coronapandemie und die damit einhergehenden Schutz-
maßnahmen vor dem neuartigen Coronavirus stellen die Gesellschaft vor große Heraus- forderungen. Diese Herausforderungen lassen sich auch im Kontext Hochschule wahr- nehmen. Erste Forschungsergebnisse zum Thema „Studieren während der Coronapandemie“ deuten bereits auf die Auswirkungen der umgesetzten Maßnahmen hin.
Innerhalb der vorliegenden Arbeit werden Studierende der Evangelischen Hochschule Nürn- berg anhand von Interviews zu ihrem Bildungserleben während der Coronasemester befragt. Als theoretische Rahmung hierzu werden der Forschungsarbeit Grundlagen zu den Themen Lernen, Bildung und Online-Lehre in Deutschland vorangestellt. Aufgrund der krisenhaften Situation werden Aspekte von Resilienz thematisiert und ein Einblick in die bereits vorhandenen Forschungsergebnisse zum Studieren während der Coronasemester gegeben. Die erhobenen Daten wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und anschließend innerhalb der Arbeit diskutiert.
Hintergrund: Aufgrund des demographischen Wandels sowie medizinischen und lebens- weltlichen Fortschritten steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, für die zuneh- mende Bevölkerungsgruppe der alten und hochaltrigen Menschen „Versorgungs- und
Pflegekonzepte“ (BMBF, 2021) zu entwickeln. In diesem Kontext werden auch präventive
Ansätze diskutiert. Ein Angebot, welches national sowie international bereits erprobt und
punktuell in die Gesundheitsversorgung etabliert wurde, ist das Konzept der präventiven
Hausbesuche für Seniorinnen und Senioren. Auch das Seniorenamt der Stadt Bayreuth bietet eine solche Beratungsleistung in Form eines Modellvorhabens an.
Forschungsfrage / Zielsetzung: Im Auftrag des Seniorenamts Bayreuth sollte das Modell- projekt „präventive Hausbesuche für Seniorinnen und Senioren“ aus der Perspektive der Beratungsnehmer/-innen evaluiert werden. Im Fokus standen deren subjektives Erleben
und damit einhergehenden Veränderungen von Verhalten und Einstellungen.
Methodik: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Forschungsdesign
gewählt und Seniorinnen und Senioren (n = 5) aus dem Stadtgebiet Bayreuth mit leitfaden- gestützten Interviews befragt, welche im Jahr 2022 einen präventiven Hausbesuch erhielten. Die Auswertung des Interviewmaterials erfolgte regelgeleitet nach Kuckartz in Form einer inhaltlich–strukturierenden Inhaltsanalyse mit induktiver sowie deduktiver Kategorienbildung.
Ergebnisse: Unabhängig von den jeweiligen Beratungsinhalten erlebten alle befragten Senio- rinnen und Senioren die präventiven Hausbesuche als positiv und hilfreich.
Neben Veränderungen des subjektiven Erlebens und Verhaltens zeigte sich bei den Senio- rinnen und Senioren eine Verbesserung der Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz. Weiterhin konnten latent vorhandene, nur indirekt geäußerte Bedarfe und Beratungsanlässe herausgearbeitet werden.
Schlussfolgerung: Wie bereits aus der nationalen und internationalen Forschungsliteratur hervorgeht, stellt die Perspektive der beratenen Seniorinnen und Senioren einen zentralen Aspekt in der Diskussion um die Qualität und Zielsetzung von präventiven Hausbesuchen dar. Mit Hilfe der durchgeführten Interviews konnte die Sichtweise und Wahrnehmung der Klientinnen und Klienten dargestellt werden. Die Ergebnisse können nun Ausgangspunkt für weitere wissenschaftliche Begleitforschung und somit für evidenzbasierte Veränderungs- prozesse innerhalb des Modelprojekts in Bayreuth sein.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über aktuelle Daten und Hintergründe von Zwangs-maßnahmen in der Psychiatrie. Das Ziel dieser Arbeit ist es, alternative Maßnahmen darzule-gen, die im Alltag einer psychiatrischen Station eingesetzt werden können.
Mittels systematischer Literaturrecherche werden fünf praktikable und präventive Alternativen beschrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass durch drei evidenzbasierte Studien die Anwendung von Zwangsmaßnahmen reduziert werden konnten und diese somit praktikable Alternativen darstellen. Die beiden anderen Studien beschreiben, durch Interviews mit psychiatrieerfahre-nen Patienten, Empfehlungen als Prävention eskalierender Situationen und Zwangsmaßnah-men in psychiatrischen Einheiten.
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem soziologischen Phänomen der „Systemsprenger“, das in der Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat und durch den medialen Einfluss auch gesellschaftliche Bedeutung erlangte.
Der Bachelorarbeit wurde die Forschungsfrage zu Grunde gelegt, ob es einen progressiveren Umgang mit systemprüfenden Heranwachsenden im System der Kinder- und Jugendhilfe benötigt. Um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen und sozialpädagogische Interventionsmöglichkeiten zu evaluieren, wurden leitfadengestützte Expert:inneninterviews mit Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe geführt. Anhand der Kategorisierung, Auswertung und Interpretation der Interviews konnten Ergebnisse generiert werden, die der Beantwortung der Forschungsfrage dienlich waren. Des weiteren wurden anhand der literarischen Fundierung im Theorieteil der wissenschaftlichen Arbeit inhaltliche Aspekte repräsentiert und in ihrer Relevanz für die vorliegende Thematik dargelegt. Anhand der erlangten Erkenntnisse aus den durchgeführten Expert:inneninterviews und der literarischen Fundierung konnte konkludiert werden, dass der Umgang mit systemprüfenden Kindern und Jugendlichen hinsichtlich seiner Aktualität und Angemessenheit reformbedürftig ist. Basierend auf den Kenntnissen, die im Rahmen der Bachelorarbeit gewonnen werden konnten, bedeutet dies, dass es neue Konzepte, progressivere Methoden und diverse Interventionsmaßnahmen zur Betreuung von Heranwachsenden mit systemprüfendem Verhalten benötigt.
In einer dynamischen Geschäftswelt stehen Unternehmen vor Herausforderungen, die traditionelle Managementansätze nicht adäquat bewältigen können. Dies hat in den letzten Jahren das Aufkommen von Konzepten wie New Work, agiles Management und Selbstorganisation gefördert.
Diese Masterarbeit erforscht die Anwendung der Soziokratie in Sozial- und Verwaltungsorganisationen und untersucht, ob sie die Prinzipien von New Work, Agilität und evolutionären Organisationen (nach Laloux) umsetzen kann, da sie ebenfalls auf Prinzipien wie Kreisstrukturen, Gleichwertigkeit und transparenten Entscheidungsprozessen basiert.
Dazu wurden in einer explorativen Studie qualitative Interviews mit Mitarbeitenden in diesen Organisationen geführt und herausgearbeitet, welche Potenziale und welche Hürden dabei sichtbar werden.
Die Auswertung zeigte, dass durchaus Verbesserungen auf Mitarbeiter_innen- und Organisationsebene zu verzeichnen sind. Dennoch agieren große Sozialorganisationen und die öffentliche Verwaltung unter erschwerten Bedingungen, da sie durch die externe Finanzierung mit Ressourcenmangel und traditionell recht starren Strukturen zu kämpfen haben. Da Selbstorganisation von Führungskräften und Mitarbeitenden ein entsprechendes Mindset erfordert, müssen diese Organisationen einen tiefgreifenden Kulturwandel vollziehen, welcher viel Zeit und Ressourcen erfordert. Die Soziokratie kann zwar als evolutionäre Organisationsform gesehen werden, braucht aber scheinbar noch weitere Tools, um in der Praxis von Sozialunternehmen und Verwaltung funktionieren zu können.
Einsatz, der bleibt?
(2021)
Diese Arbeit befasst sich mit der Forschungsfrage, wie der Landesbund für
Vogelschutz e.V. (LBV) BFDler:innen erfolgreich binden kann, sodass sie sich
im Anschluss an ihren BFD weiterhin ehrenamtlich im Verein engagieren.
Da die Forschungsfrage durch die vorhandene Literatur nicht beantwortet wer-
den konnte, wurden Mitarbeiter:innen der je zwei erfolgreichsten und erfolglo-
sesten BFD-Einsatzstellen des LBV in leitfadengestützten Interviews befragt
und somit eigene Daten erhoben.
Die qualitative Studie zeigt, dass es Faktoren gibt, welche für die Bindung
relevant sind. Diese sind: Attraktive und verantwortungsvolle Aufgaben, ein
Arbeitsumfeld in einem stabilen Team und soziale Kontakte zu anderen Eh-
renamtlichen des Vereins. Nach dem BFD ist es zudem wichtig, dass Aufgaben
für Ehrenamtliche vorhanden sind und den BFDler:innen gegenüber aktiv be-
worben werden.
1. Wie erleben junge Erwachsene mit hohem Unterstützungsbedarf den Übergang von der Schulzeit ins Erwachsenenleben im Hinblick auf die Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebensentwurfs?
2. Wird die Konduktive Förderung bei der Entwicklung von relevanten Kompetenzen und Fähigkeiten im Transitionsprozess, als hilfreich empfunden?
Um diesen Forschungsfragen nachzugehen gliedert sich diese Arbeit in sechs Kapitel. Nach der Einführung zum Thema mit beruflichen und persönlichen Hintergründen (Kapitel 1) werden im Folgenden wesentliche Begriffe, wie die sich im gesellschaftlichen Kontext ändernde Bedeutung von Behinderung und Selbstbestimmung im 20. Jahrhundert bis hin zum aktuellen Verständnis von Teilhabe und Inklusion in den Blick genommen.
Der Fokus liegt dabei insbesondere auf Menschen mit komplexen Behinderungen, welche einen hohen Unterstützungsbedarf begründen können (Kapitel 2). In diesem Zusammenhang wird zudem auf Leistungen zur Teilhabe im Bundesteilhabegesetz (BTHG) und die Forderungen der UN - Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) eingegangen.
Schließlich werden theoretische Bezüge und die Bedeutung von Transitionsprozessen erläutert und der Frage nach Selbstbestimmung und strukturellen und sozialen Abhängigkeiten nachge-gangen. Darauffolgend werden im Kapitel 3 die Entwicklung und anthropologisch-philoso-phische Grundlagen der Konduktiven Förderung sowie die Forschung und ihre Entwicklung in Deutschland vorgestellt und einige Aspekte ihrer kritischen Betrachtung reflektiert. Es folgt die Beschreibung der Forschung im Kapitel 4 mit der Begründung der Forschungs-methode, Beschreibung der Datenerhebung sowie ethische und methodische Aspekte der Durchführung von Interviews mit Menschen mit Behinderung.
Im Kapitel 5 werden die erhobenen Daten analysiert und im Kapitel 6 schließlich die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick sowie aus den Ergebnissen hergeleitete Ansätze für weitere mögliche Forschungsvorhaben formuliert.
[Aus der Einleitung, S. 5f.]
[Auszug aus der Einleitung]
Obdachlosigkeit ist ein Nischenthema in der wissenschaftlichen Literatur und es finden sich daher keine gängigen Konzepte und Modelle, die speziell ihre Entstehung aus der Mittelschicht heraus erklären. Deshalb soll zunächst ein kurzer Überblick über den bisherigen Forschungsstand gegeben werden. Zunächst wird die Frage nach der aktuellen und der prognostizierten Abstiegsgefährdung der deutschen Mittelschicht thematisiert (Kapitel 2). Anschließend findet der Forschungsstand zur Entstehung von Obdachlosigkeit Betrachtung. Eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse soll insbesondere die Frage beantworten, welche Faktoren dabei für die Entstehung von Obdachlosigkeit bei Mittelschichtsangehörigen von Relevanz sind (Kapitel 3). Im Anschluss hieran (Kapitel 4) wird das methodische Vorgehen in Bezug auf die Datenerhebung und -verarbeitung der Fallstudie erläutert. Danach findet eine Auswertung des Interviews statt, wobei sowohl Interviewführung und -verlauf wie auch die inhaltlichen Erkenntnisse Erwähnung finden. Letztgenannte Erkenntnisse werden dann mit den theoretischen Schlussfolgerungen aus Kapitel 3 verglichen (Kapitel 5). Im Fazit dieser Arbeit werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Wie in Kapitel 3.4.1 noch ausgeführt wird, beschäftigt sich die vorliegende Fallstudie vor allem mit dem Problem der Entstehung von Obdachlosigkeit bei Männern, da sich diese Thematik in Bezug auf Frauen anders darstellt. Deshalb wird in dieser Arbeit die Form des generischen Maskulinums verwendet.