Evangelische Hochschule Nürnberg
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Die Diskussion um Wirkungen und Wirksamkeit von Angeboten und Leistungen wird stark geprägt durch eine Debatte
um die Möglichkeiten der Erfassung von Wirkungen. Etwa wird infrage gestellt, ob Wirkungen in der Praxis der Sozialen Arbeit überhaupt messbar sind. Im Beitrag werden Perspektiven und Grenzen bei der Anwendung verschiedener Forschungsdesigns diskutiert. Wirkungsplausibilisierung wird als Methode vorgestellt, um belastbare und gleichzeitig praxisgängige Aussagen über die Wirkungen Sozialer Arbeit zu ermöglichen.
Forschung innerhalb der Praxis der Sozialen Arbeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Auch ihr Stellenwert in den Debatten der Disziplin der Sozialen Arbeit nimmt weiter zu. Praxisforschung, also Forschung für die Praxis und in der Praxis der Sozialen Arbeit, spielt dabei eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag werden der Stellenwert und die Bedeutung von Praxisforschung dargestellt. Daraufhin folgt ein kurzer Überblick über die aktuellen, zukunftsweisenden Debatten, der in einem Plädoyer mündet, dass Praxisforschung als gemeinsames Interesse und als Ebene des Austauschs über gemeinsame Perspektiven und Implikationen von Praxis, Profession und Disziplin Sozialer Arbeit gut geeignet ist.
Die Frage nach der Wirkung der eigenen Arbeit wird auch innerhalb von Stiftungen immer bedeutsamer. Hierbei kann die Wirkung der eigenen Stiftungsarbeit untersucht werden, bei fördernden Stiftungen aber auch die Förderung wirkungsorientiert ausgestaltet werden. In diesem Beitrag werden Methoden vorgestellt, wie man sich der Frage nach der eigenen Wirkung annähern kann und es wird ein Ausblick gegeben, wie eine empirische Erfassung von Wirkung und Wirksamkeit in der Praxis umgesetzt werden kann.
Im BMBF-Verbundprojekt HAnS entwickeln und implementieren neun Hochschulen sowie drei hochschulübergreifende Einrichtungen ein intelligentes Hochschul-Assistenz-System als Open-Source-Lösung. Videobasierte Lehrmaterialien werden verschriftlicht und durch eine Indexierung Stichwortsuchen ermöglicht; geplant ist, über einen KI-Tutor automatisiert Übungsaufgaben zu generieren. Studierende sollen so in ihrem Selbststudium digital unterstützt werden. Die technische Entwicklung wird interdisziplinär – auch sozialwissenschaftlich und pädagogisch – begleitet und in einem iterativen Vorgehen evidenzbasiert entsprechend Design-Based-Research angepasst. Wissen und Wertesystem der Anwender*innen, Didaktik, Ethik, Akzeptanz und Datenschutz werden dabei im Entwicklungsprozess einbezogen.
Künstliche Emotion
(2023)
Der Diskurs um emotions- und soziosensitive Roboter in der Pflege kann aktuell eher als Ausdruck eines technologischen Solutionismus interpretiert werden, denn als realitäts-gerechte Beschreibung des pflegerischen Alltags. Aus ethischer Perspektive ist demnach weniger drängend die Frage zu beantworten, wie die Systeme bzw. deren Einsatz aktuell konkret bewertet werden können, sondern welche Rolle dieser KI-gestützten Systemart in den Technikvisionen und -fiktionen zugeschrieben wird und welche normativen Aspekte bei der Entwicklung und dem Einsatz zukünftig Beachtung finden sollten. Dazu werden Elemente eines anthropologischen und ethischen Reflexionsraums skizziert, welcher Aspekte benennt, die bei der Entwicklung dieser Art von Technik zu bedenken sind. Um fundierte ethische Urteilsbildung zu ermöglichen, wird eine fünfdimensionale Heuristik präsentiert, die anhand der Dimensionen Emotion, Interaktion, Kontext, Akteur und Aktant eine konkrete Situationsanalyse gestattet. Auf dieser empirisch informierten Basis können implementierbare technische Lösungen entwickelt werden bzw. bereits entwickelte ethisch evaluiert werden.
Der Artikel reflektiert anhand der Arbeit der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (PID) die ethischen Aspekte dieser reproduktionsmedizinischen Praxis. Er verfolgt damit zwei Ziele. Zum einen soll die Arbeit in der Kommission transparent gemacht werden und so der Gesellschaft ein informiertes Bild über diese Praxis vermittelt werden. Zum anderen werden Punkte herausgearbeitet, die sich im Verlauf von rund acht Jahren Kommissionsarbeit als ethisch bedeutsam erwiesen haben. Hierbei erscheint es uns wichtig, den eigenen Lernprozess und damit Veränderungen in der Beurteilung von Fällen wie auch Veränderungen durch die rezente Rechtsprechung zu markieren. Nicht zuletzt werden dabei Verschiebungen in der ethischen Beurteilung der PID erkennbar, die sich in der Zeit vor ihreEinführung anders dargestellt haben als in der aktuellen Praxis. Damit wollen wir auch einen Beitrag leisten zu der Notwendigkeit und den Grenzen einer prospektiv urteilenden Ethik und eine erneute gesellschaftliche Debatte anregen.
Planspiele werden gerne und in steigender Anzahl in der Hochschullehre eingesetzt. Über deren Wirkung auf das Lernverhalten der Teilnehmenden hingegen gibtes bisher wenig empirisch belegbare Erkenntnisse. In diesem Beitrag wird eine Langzeitstudie dargelegt, die anhand eines Paneldesigns Komptenzzuwächse von Studierenden untersucht. Die Ergebnisse stellen einen hohen Effekt vor allem auf den Wissenserwerb der Teilnehmenden dar. Aus dieser Wirkung ergibt sich allerdings auch eine Verantwortung an die Durchführung der Planspiele, welche im letzten Teil zur Diskussion dargelegt wird.
Der Beitrag beinhaltet aktuelle Daten zur Familiengründung mit reproduktionsmedizinischer Assistenz und stellt die am häufigsten angewandten reproduktionsmedizinischen Verfahren dazu vor. Des Weiteren werden entlang einer aktuellen Studie die Herausforderungen erläutert, welche sich für Eltern und Familien mit einer reproduktionsmedizinischen Familiengründungsgeschichte ergeben können. Dabei wird auch auf die Unterstützungsbedarfe von Eltern eingegangen und Handlungsempfehlungen für die Praxis werden aufgezeigt.
Patienten, die ein schweres Schädel-Hirn-Trauma oder eine intrakranielle Blutung erleiden, bedürfen meist einer intensivmedizinischen und komplexen pflegerischen Versorgung. Dabei besteht insbesondere bei neurochirurgischen Intensivpatienten auch über die Akutphase ihrer Erkrankung hinaus ein hohes Risiko für Komplikationen. Durch den Einsatz von Advanced Practice Nurses mit einer Spezialisierung auf neurochirurgische Intensivpatienten wird es möglich, diesen vulnerablen Patienten eine erweiterte und vertiefte pflegerische Versorgung zukommen zu lassen.
In der sozialarbeitswissenschaftlichen Diskussion gibt es vergleichs-
weise wenig empirische Erkenntnis darüber, wie Fachkräfte Theorien wahrnehmen, verstehen und auf sie in ihrer professionellen Urteilsbildung Bezug nehmen. An diesem Desiderat setzt das hier vorgestellte Forschungsprojekt an. In einem qualitativen Setting wurden dazu Sozialpädagog:innen im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe befragt. Zentrales Ergebnis ist, dass die befragten Fachkräfte ihr Handeln – entgegen des gängigen Vorurteils von der theorielosen Praxis – durchaus theoretisch begründen. Allerdings erfolgt diese Rahmung nicht immer über eine explizit sozialarbeits-wissenschaftliche Orientierung. Für die Hochschuldidaktik ergibt sich die Aufgabe, ein nachhaltigeres Theorieverständnis anzulegen, das über lange Zeiträume der Berufsbiografie tragen kann.
Erwachsenwerden mit CED
(2023)
Im Laufe ihres Lebens stehen Kinder und Jugendliche mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen häufig vor besonderen Herausforderungen. Neben klinischen Symptomen, Beschwerden und Komplikationen gibt es eine Vielzahl an belastenden psychischen Stressfaktoren. Unterstützend für die Krankheitsbewältigung sind eine an die Bedürfnisse angepasste Versorgungsstruktur, ein spezifisches Behandlungsteam und eine patientenzentrierte Pflege.
Im Initiativprogramm BayernMINT fördert der Freistaat Bayern Maßnahmen zur Senkung der Studienabbruchquoten. An der Technischen Hochschule Nürnberg wird ein regelgeleiteter Chatbot als niedrigschwellige Kommunikationstechnologie zur Lernunterstützung konzipiert und implementiert. Auf Grundlage der Ergebnisse eines testpsychologisch fundierten Allgemeinen Studierfähigkeitstests unterstützt dieser Chatbot Studieninteressierte und vor allem Studienanfänger:innen individuell bei ihren Lernaktivitäten. Winkler und Söllner (2018) zeigen, dass der Einsatz von Chatbots einen signifikant positiven Einfluss auf den Lernerfolg verspricht. Nach erfolgreicher Pilotphase soll die Lehrinnovation in den Regelbetrieb an der Technischen Hochschule Nürnberg übernommen werden. Im aktuellen Chatbot werden KI-Technologien zum Verstehen natürlicher Sprache verwendet. Darüber hinaus bietet der Einsatz von KI weitere Potenziale für die Hochschulbildung, wie z.B. KI-ba-sierte Analysen der Kompetenzen von Studieninteressierten als Grundlage für Empfehlungen für die Studiengangspassung.
Wasser wird häufig als die Grundlage allen Lebens bezeichnet und ist so ein essenzieller Bestandteil der Gesundheit. Bisherige Übersichtsarbeiten über das Ernährungsverhalten von Pflegekräften beinhalten häufig Ernährung und Trinkverhalten. Mit der zugrunde liegenden Arbeit wurde der explizite Fokus auf das Trinkverhalten von Pflegekräften gelegt, um herauszufinden, welche Ursachen dieses positiv wie auch negativ beeinflussen.
Pflegepersonalbemessung
(2023)
Dieses Papier stellt mit dem Verwirklichungschancenansatz von Amartya Sen einen
umfassenden theoretischen Rahmen für eine multidimensionale Messung von Armut im
Nationalen Bildungspanel (NEPS) vor. Es wird aufgezeigt, wie diese erweiterte Betrachtung
von Armut genutzt werden kann um die Auswirkungen von Armut auf die individuelle Bildung
aber auch den Einfluss von Bildung auf Armutslagen im Rahmen eines Multi-Kohorten-
Sequenz-Designs zu untersuchen. Neben einem Überblick über den Ansatz sowie einer
Aufarbeitung der bildungsbezogenen Forschungen stellt dieses Papier die bereits bestehende
Operationalisierung von relevanten Konstrukten im NEPS sowie einen Vorschlag zur
Erweiterung der erfassten Dimensionen um die verschiedenen Facetten individueller
Verwirklichungschancen für verschiedene Befragungsgruppen dar. Es erarbeitet somit eine
Grundlage, um erweiterte Aspekte von Armut zukünftig im Rahmen des NEPS besser
abzubilden
Widerstand und Versuchung
(2022)
Dass die Begleitung der geschlechtlichen Entwicklung von Kindern in Ausbildung und Studium im Bereich der Frühpädagogik wenig repräsentiert scheint, ist Gegenstand verschiedener Studien (Cremers et. al. 2020, Kubandt 2016) der letzten Jahre. Diese geringe Repräsentation zeigt sich im pädagogischen Alltag darin, dass Fachkräften in der Praxis häufig Begriffe fehlen, um Ausprägungen geschlechtlicher Diversität zu beschreiben. So stellt sich die Frage, wie Kindern, die z.B. nicht klar einer sozialen Geschlechtervorstellung zuzuordnen sind, in der frühpädagogischen Praxis unter der Prämisse responsiv-qualitativer pädagogischer Prozesse begegnet wird oder begegnet werden kann. Im Studiengang „Pädagogik der Kindheit (B.A.)“ an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg beschäftigen wir uns in Lehre und Forschung verstärkt mit dem Themenfeld der Entwicklung der Geschlechtsidentität und der Rolle der pädagogischen Fachkraft. Dieser Artikel bildet den Theoriebezug des Forschungs- und Praxisentwicklungs-projekts „Das bin ich. Meine Kita ist bunt. Geschlechtliche Vielfalt sehen und unterstützen“. Darin geht es darum, mit Kindern, Eltern und PädagogInnen über die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer vorurteilslosen Entwicklung der Geschlechtsidentität in Einrichtungen der Frühpädagogik ins Gespräch zu kommen und Anforderungen an gelingende Transitions- und Coming-out-Prozesse herauszuarbeiten.
Der Beitrag beschäftigt sich in einem ersten Teil mit zentralen Begriffen zur kindlichen Transidentität, um in das Thema einzuführen. Zweitens geht er auf verschiedene diagnostische Zugangswege ein, denn nicht jede transidentitäre Entwicklung bedarf einer Diagnose. Einen weiteren Schwerpunkt stellt drittens die Gestaltung der verschiedenen Schritte im Transitionsprozess dar. Abschließend und viertens stehen das sich meist anschließende innere und äußere Coming-out des Kindes im Mittelpunkt. Der Artikel fokussiert in allen Teilen immer wieder die Frage, wie eine Begleitung durch Eltern und frühpädagogische Einrichtungen aussehen kann.
Die Welt aus den sozialen Fugen – ein soziologischer Blick auf die Entwicklung sozialer Ungleichheit
(2022)
Von der Freiheit eines Christenmenschen – Analysen und Reflexionen zur Bedeutung von Luthers Schrift
(2022)
Die Themenzentrierte Interaktion im Gespräch mit der anthropologischen Grundlegung Martin Bubers
(2022)
Lernende
(2022)
Integrierte Notfallzentren
(2022)
Hintergrund
Die deutschen Notaufnahmen sind überfüllt. Immer mehr Patienten suchen im Bedarfsfall eine Notaufnahme auf, obwohl diese teilweise von einem niedergelassenen Arzt behandelt werden könnten. Durch die geplante Einführung von integrierten Notfallzentren (INZ) soll dieser Überfüllung und Überlastung der Notaufnahmen entgegengewirkt werden. Doch können INZ zur Patientensteuerung genutzt werden und welche personellen und strukturellen Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
Methode
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurde eine literaturgestützte empirische Primärdatenerhebung durchgeführt. Eine systematische Literaturrecherche bildete dabei die Grundlage für eine weiterführende Querschnittserhebung. Ziel war es, publizierte Meinungen und Positionen verschiedener Fachverbände, Gesellschaften und Experten unter Klinikern zu hinterfragen. Die Datenerhebung fand durch eine quantitative Befragung in Form einer Online-Umfrage statt. Adressaten der Online-Umfrage waren alle ärztlichen und pflegerischen Notaufnahmeleitungen (N = 331) in Bayern. Zur Datenauswertung wurde das Statistikprogramm SPSS verwendet.
Ergebnisse
Ein Drittel der Notaufnahmeleitungen (N = 107) hat sich an der Online-Umfrage beteiligt. Die Teilnehmer setzen sich aus 57 ärztlichen und 50 pflegerischen Leitungen zusammen. Mehr als 80 % der befragten Teilnehmer erachten INZ als sinnvoll. Als wichtige Voraussetzungen für die Etablierung von INZ gelten dabei die Zusammenarbeit aller Beteiligten, eine validierte Ersteinschätzung, angemessene Personalbemessungsmodelle sowie eine transparente Ausgestaltung von INZ.
Diskussion
INZ werden momentan als ein vielversprechender Lösungsansatz betrachtet. Damit eine Patientensteuerung gelingen kann, müssen die genannten Voraussetzungen erfüllt sein.
Die Studie vergleicht die sozialen Netzwerke von Kindern mit psychischen Störungen mit einer nichtklinischen parallelisierten Vergleichsgruppe (n = 75/75, männlich 69 %/69 %, Alter: 9.4/9.0 Jahre). Zudem wurden die Quantität und Struktur der sozialen Netzwerke sowie Belastungen und Ressourcen in der Patientengruppe allgemein und bei spezifischen Störungen (hyperkinetische Störung [HKS] und emotionale Störung des Kindesalters) untersucht. Die sozialen Netze wurden mit einer Revision des Sozialen Beziehungstests für Kinder (SoBeKi-R) und die psychischen Störungen über klinische Diagnosen, Child Behavior Checklist und Strengths and Difficulties Questionnaire erfasst. Die Patient_innen berichteten von insgesamt kleineren Netzwerken (AM/SD: 13.7/4.9 vs. 15.8/5.2) und signifikant geringeren sozialen Ressourcen als die Vergleichsgruppe, v. a. im außerfamiliären Bereich. Während bei emotionalen Störungen sogar von weniger sozialen Belastungen als in der Vergleichsgruppe berichtet wurde, hatten Kinder mit HKS pro Netzwerkperson tendenziell höhere Belastungswerte; externalisierende Symptome waren hingegen deutlicher mit höheren Belastungen im sozialen Netz assoziiert. Die je nach Störungsbild unterschiedlichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass komplexe störungsspezifische Zusammenhänge zwischen den Syndromen und den berichteten Ressourcen und Belastungen im sozialen Netz bestehen.
Der folgende Beitrag beschreibt Qualifikationsvoraussetzungen, Visionen und konkrete Rollenprofile von PflegeexpertInnen APN in der Akutpflege und psychiatrischen Pflege. Zudem wird der Ansatz einer hochschulisch begleiteten ANP-Rollentwicklung vorgestellt, um aufzuzeigen, wie ANP-Studierende und Praxiseinrichtungen zur Implementierung einer erweiterten und vertieften Pflegepraxis befähigt werden können.
Hintergrund
Der Landkreis Fürth hat im Rahmen der GesundheitsregionPlus (https://www.gesundheitsregionenplus.bayern.de/) eine Bedarfserhebung zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention bei Schwangeren und jungen Familien durchgeführt. Basierend auf qualitativem Interviewmaterial der Bedarfserhebung wird in diesem Beitrag ein gegenstandsorientiertes, theoretisches Modell von Zugangswegen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth abgeleitet.
Methoden
Es wurden insgesamt sieben Expertinnen und Experten sowie insgesamt elf Schwangere bzw. Mütter interviewt. Um den Zugang zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der Bevölkerung genauer zu untersuchen, wurden die Gespräche in Anlehnung an das Backward Mapping strukturiert. Die Daten wurden im Rahmen einer qualitativen, strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Es können insgesamt drei Ebenen des Zugangs im Hinblick auf die Randbedingungen unterscheiden werden, welche dazu führen, dass Schwangere und junge Familien an einer Maßnahme der primären Prävention & Gesundheitsförderung (Präv/GF-Maßnahme) in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth teilnehmen: Ein erster Zugangsweg erfolgt über Enkulturation, ein zweiter erfolgt über Motivation und ein dritter Zugangsweg erfolgt über Empfehlungen. Abhängig von Randbedingungen wie z. B. einer spezifischen Gesundheitsförderungsmaßnahme kann eine der drei Zugangsebenen den dominanten Zugang darstellen.
Kosten-Nutzen-Analyse (KNA)
(2022)
Commitment
(2022)
Die Aufgaben der Betreuungsbehörden bei der Vorführung, Zuführung und Verbringung des Betreuten
(2022)
Die Betreuungsbehörden haben den Betreuer oder den Bevollmächtigten bei der Zuführung zur freiheitsentziehenden Unterbringung des Betreuten oder der Verbringung zu einem stationären Aufenthalt zur Zwangsbehandlung zu unterstützen, §§ 326 Abs. 1, 312 Nr. 1, Nr. 3 FamFG. Sie haben den Betroffenen zur Anhörung oder zur Vorbereitung eines Gutachtens auf Anordnung des Betreuungsgerichts vorzuführen, §§ 278 Abs. 5, 283 FamFG. Diese Aufgaben werden den Betreuungsbehörden übertragen, weil sie über das erforderliche Fachpersonal für eine möglichst schonende Unterbringung verfügen1 und damit dazu beitragen, dass Grundrechtseingriffe, wenn sie schon notwendig sind, möglichst gering gehalten werden und so der verfassungsrechtliche Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt wird. Über die Aufgaben der Betreuungsbehörden und die Abgrenzung der Aufgaben der Beteiligten herrscht oftmals Unklarheit.
Unternehmensethik (UE)
(2022)
Von der Tötung zur Teilhabe
(2022)
Die ANP-Rollenentwicklung für die Anästhesie-Pflege ist aufgrund der Herausforderungen der Folgen des demographischen Wandels von großer Bedeutung. Mit der Annahme einer Sicherung und Verbesserung der Qualität sowie Quantität der zukünftigen pflegerischen Versorgung ist es notwendig, die Veränderungen an die pflegerische Versorgung zu erkennen und sich diesen durch eine evidenzbasierte pflegerische Praxis anzupassen.
In diesem Beitrag werden die Bedeutung, der Bedarf, die Implementierung und deren Vorgehensweise sowie die anschließende Evaluation der neuen ANP-Rolle in der Anästhesie und des dazugehörigen Pflegemodells dargestellt. Der Fokus ist dabei auf die Versorgung der Menschen mit Demenz imperioperativen Bereich gerichtet. Mit Blick auf die Zukunft werden die für eine erfolgreiche Realisierung der ANP-Rolle in der Anästhesie notwendige finanzielle,
personelle und ideelle Unterstützung sowie die Forschung und die Vernetzung betont.
Praxisanleitung
(2022)
Der Text begründet, warum Gesundheitsförderung ein wichtiges Thema der Offenen Kinder- und Jugendarbeit darstellt, und entwirft grundsätzliche Handlungsansätze dazu. Dabei steht die aktuelle gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. Darauf aufbauend werden die wichtigsten Befunde und theoretischen Modelle in diesem Zusammenhang referiert. Vor dem Hintergrund der beiden Perspektiven richtet sich der Fokus dann auf die Praxis der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Welche rechtlichen Rahmen sind dort zu berücksichtigen? Welche konkreten Bedarfe und Herausforderungen gilt es in den Blick zu nehmen? Welche sinnvollen Ansätze gibt es bereits, um an dieser Stelle mit der Umsetzung in konzeptioneller, aber auch ganz praktischer Hinsicht zu beginnen? Und schließlich: Welche Rahmenbedingen müssen
gegeben sein, um Gesundheitsprävention in der Praxis auch wirklich erfolgversprechend und gewinnbringend realisieren zu können?
In der Pflegepraxis lernen Auszubildende eher beiläufig und unbewusst. Verbunden sind diese Lernprozesse häufig mit Enttäuschung, Frustration und Selbstzweifel. Berichtet wird von der Umsetzung einer Lernbegleitung Auszubildender beim Reflektieren emotionaler Erlebnisse an der KRH-Akademie in Hannover. Aufgrund des inhärenten körperlich-taktilen sowie sozial-interaktiven Lernverständnisses wird die Lernbegleitung in der Corona-Pandemie zur Herausforderung.
Transplantation
(2021)
Einleitung
Seit 2017 wird in Nürnberg das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ durchgeführt. Dabei wurden in vier Nürnberger Stadtteilen zahlreiche Angebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Entspannung sowie verhältnispräventive Maßnahmen durchgeführt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Präventionsgesetzes nach §20a SGB V von der AOK Bayern. Das Projekt orientiert sich bei der Umsetzung der Angebote am Ansatz der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung (Setting-Ansatz). Ziel des Projekts ist es, insbesondere sozial benachteiligte Zielgruppen, die mit bisherigen Gesundheitsförderungsangeboten kaum erreicht wurden, mit kommunalen Gesundheitsförderungsmaßnahmen direkt im Stadtteil zu erreichen.
Methoden
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ wurde durch die Evangelische Hochschule Nürnberg multiperspektivisch und multimethodisch durch eine quantitative Sekundärdatenanalyse und Onlinebefragung sowie durch qualitative Fokusgruppen evaluiert.
Ergebnisse
Erste Ergebnisse belegen gesundheitsförderliche Effekte eines verhältnisbasierten, kommunalen Ansatzes zur Gesundheitsförderung. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass vulnerable Zielgruppen durch die Angebote gut erreicht werden konnten.
Fazit
Das Projekt „Gesundheit für Alle im Stadtteil“ stellt demnach einen lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen Setting dar.
Leitbilder, Konzeptionen, Leistungsbeschreibungen und klare Zielaussagen sind unverzichtbare Instrumente der Steuerung und des Qualitätsmanagements von Organisationen, in denen Menschen mit und für andere Menschen arbeiten.
Eine prozesshafte Entwicklung dieser Instrumente unter aktiver Beteiligung der Mitarbeitenden, wie sie hier empfohlen wird, leistet zudem einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zu einer lernenden Organisation. Denn dieser Prozess kann sowohl die Schlüsselqualifikationen der Beteiligten erweitern wie auch ihre Motivation und ihre Identifikation mit der Arbeit fördern. Ohne lernende Menschen gibt es keine lernende Organisation. Leitbild- und Konzeptentwicklung ist daher gleichzeitig immer auch Personal- und Organisationsentwicklung.
Jugendliche in Maßnahmen der stationären Jugendhilfe erreichen im Vergleich zu ihren Altersgenossen geringere Schulabschlüsse und orientieren ihre Berufswahl eher an mittleren bzw. niedrigen Berufsqualifikationen. Der Beitrag untersucht basierend auf einer qualitativen Interviewstudie (N = 5) die Rolle der (sozial)pädagogischen Fachkräfte als „signifikant Andere“ im Hinblick auf deren Bildungsaspirationen. Hierbei wird deutlich, dass die Befragten eher defensive Überzeugungen äußern, denen zufolge schulischer Bildungserfolg der „children in care“ als „viel zu weit weg“ wahrgenommen und kaum für möglich gehalten wird. Abschließend wird betont, dass solche Überzeugungen ein bildungstheoretisch begründetes Verständnis der stationären Jugendhilfe als Ort der Transformation (Koller) im Modus
der Horizontüberschreitung (Tenorth) unterlaufen.
Selbstsorge
(2021)
Selbstsorge zählt zu den auch aktuell bedeutsamen antiken Zentralbegriffen ethischer Praxis. Bildung durch Theorie
und praktische Übungen (z. B. klare Zeitstruktur für den Tag; Lektüre; gedankliche Vorbereitung auf Schicksalsschläge bis hin zum Tod) befähigt zur Lebenskunst der Selbst- und Fürsorge. Nur wer gelernt hat, sich selbst zu regieren, kann auch andere regieren (Platon). Macht über sich selbst ermöglicht Autarkie: unbestechliche innere Freiheit und Unabhängigkeit. Seneca (ca. 4 v. Chr.–65 n. Chr.) verbindet Selbst- und Fürsorge durch die Vorstellung, dass die göttliche Kraft alles durchwaltet. Dieser Zusammenhang erschließt sich nur durch Muße: freie Zeit und Ruhe. In diesem Verstehenskontext lassen sich auch biblische Texte verstehen, die zu einem gebildeten achtsamen Leben anleiten. Angesichts der Fülle der relevanten Texte ist eine Auswahl nötig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Neuen Testament: In ihm lassen sich im Anschluss an das Alte Testament und den antik-ethischen Diskurs Elemente eines Programms alltäglicher Selbstsorge entdecken.
Bildung und Erziehung
(2021)
Viele biblische Texte, die sich mit Bildung und Erziehung befassen, muten aus heutiger, subjektorientierter Sicht befremdlich an. Zugleich enthalten diese fremden Textwelten Impulse, die auch heute beherzigenswert sind.
Das im Neuen Testament belegte griechische Wort paideía inkludiert Erziehung und Bildung als die beiden Seiten pädagogisch-didaktischer Prozesse. Weder der hebräisch-aramäische Tanach noch die deutsche Sprache haben einen derart umfassenden Begriff. Antike Bildung ist immer auch Erziehung. Während es im antiken griechischen Konzept der paideía um das Fortschreiten des Menschen auf seinem persönlichen Bildungsweg geht, an dessen Ende als Ziel die Vollkommenheit steht, fokussieren biblische Erziehungs- und Bildungsprogramme v. a. die gemeinsame Glaubensbildung als fortschreitenden Lernprozess.
Im Buch werden wesentliche Themen diakonischen und sozialarbeiterischen Professionswissens bibelwissenschaftlich aufgearbeitet. Ein besonderer Akzent liegt darauf anthropologische sowie ethische Aspekte und die damit verbundenen Themenbereiche in dem Arbeitsbuch in ihrer bibelwissenschaftlichen Aufarbeitung zur Sprache kommen zu lassen. Biblische Schlüsseltexte runden das Lehrbuch ab.
Konkurrenz und Macht
(2021)
Konkurrenz ist in der Bibel kein Tabu. Sie wird in vielen Erzählungen thematisiert. Ihre destruktiven und konstruktiven Aspekte kommen zum Ausdruck, wobei der Akzent auf den negativen Erfahrungen liegt. Kultureller Kontext war der Kampf (griech. agṓn) um Anerkennung. Der Grundsatz der antiken Ehrenethik, alle anderen zu übertreffen und der Beste zu sein, bestimmte das agonistische Konkurrenzverhalten. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage der Macht.
Demut
(2021)
Demut gewinnt seit einiger Zeit an positiver Bedeutung. Barack Obama begann im Januar 2009 seine Antrittsrede als Präsident der USA mit den Worten: „Ich stehe heute hier, demütig angesichts der Aufgabe, die vor uns liegt.“ Er erinnerte „mit demütiger Dankbarkeit“ an Vorbilder, die „den Geist des Dienens“ verkörpern. In dieser Zeit „ist es genau dieser Geist, der in uns allen sein muss.“
Familie
(2021)
Die Bibel ist voll von Familiengeschichten. Es findet sich aber in ihr keine Theologie der Familie, und die heutige auf die Kernfamilie konzentrierte Vorstellung von Familie ist ihr eher fremd. Gerade diese Fremdheit eröffnet Perspektiven, die für das Verständnis und die Gestaltung gegenwärtiger familiärer Formen des Zusammenlebens hilfreich sind.
Konvivenz und Kooperation
(2021)