Evangelische Hochschule Nürnberg
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Ziemlich beste Freunde? Zur Bedeutsamkeit und Stabilität von Kinderfreundschaften im Grundschulalter
(2018)
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht Freundschaften sechs- bis zwölf jähriger Kinder.
Besondere Aufmerksamkeit wird der Erforschung der Stabilität kindlicher Freundschafts-beziehungen geschenkt. Ziel ist es, einen differenzierten Blick auf Kriterien der Freundeswahl zu werfen, Ressourcen und Belastungen in Freundschaften zu identifizieren sowie die Rolle von Freunden im sozialen Netz der Kinder zu erfassen.
Hierzu wurden Daten von 13 Kindern mithilfe eines halbstrukturierten Interviews gewonnen. Das Testverfahren SoBeKi-R (Sozialer Beziehungstest für Kinder – revidierte Version) fungierte als Erhebungsinstrument, welches Ressourcen und Belastungen innerhalb des Netzwerkes der Kinder abbildet. Um Aussagen über die Stabilität der Freundschaften treffen zu können, fand nach fünf bis zehn Tagen ein Retest statt. Die Studie untersuchte, ob das Geschlecht der Probanden mit dem der Freunde übereinstimmt, inwieweit kindliche beste Freundschaften über einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen stabil bleiben und ob Ressourcen- und Belastungswerte Aussagen über die Stabilität bzw. Fluktuation von Freundschaften zulassen.
Außerdem wurde die Bedeutung des besten Freundes für das soziale Netz der Kinder untersucht und mit dem Rang der Eltern verglichen, bevor anhand qualitativer Daten der Grund für die beste Freundschaft ermittelt wurde.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der Probanden gleichgeschlechtliche Freundschaften führt, wobei zum Teil auch gegengeschlechtliche Freundschaften vorhanden sind. Darüber hinaus kann von einer Stabilität der Freundschaftsdyaden von über 70 % ausgegangen werden. Stabile Freundschaften zeichnen sich im Gegensatz zu fluktuierenden Beziehungen durch eine höhere Anzahl an Nennungen bei Ressourcenitems aus.
Gemäß den Ergebnissen gilt Gleiches für die Nennung der Freunde bei Belastungsfragen.
Diese Erkenntnis muss aufgrund der kleinen Stichprobe als kritisch betrachtet werden.
Die Studie weist darauf hin, dass beste Freunde zu den wichtigsten außerfamiliären
Personen im sozialen Netz der Kinder werden. Entscheidende Kriterien für die Wahl des besten Freundes bzw. der besten Freunde sind die Länge der Beziehung, der Charakter des Freundes sowie Freundschaften zwischen den Eltern der Kinder.
Die Bachelorarbeit ermöglicht einen Einblick in die Welt kindlicher Freundschaftsdyaden, trägt zur Erforschung der Reliabilität des Erhebungsinstruments bei und betont die Relevanz von Freunden für eine gelingende Entwicklung.
Die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) im SGB VIII, § 42 geregelt. Nach der Inobhutnahme durchlaufen die Jugendlichen zunächst das Clearingverfahren in einer Jugendhilfeeinrichtung. In diesem Verfahren werden innerhalb weniger Wochen alle wesentlichen Informationen zusammengetragen, welche die weitere Unterbringung bei einem Familienmitglied in Deutschland oder in Einrichtungen der Jugendhilfe (z.B. Sozialpädagogische Wohngruppe, Heilpädagogische Wohngruppe etc.) begründen.
Im Jahr 2015 stiegen die Ankunftszahlen von UMF rasant an und stellten die Akteure im Jugendhilfeverfahren, insbesondere die Clearingstellen, vor große Herausforderungen. Zudem ändern sich beständig politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die zu einer Aufweichung der Standards über die Leistungen der Jugendhilfe führen. Vor diesem Hintergrund wurden vom „Wichern-Institut“ der Rummelsberger Diakonie, einem „An-Institut“ der Evangelischen Hochschule Nürnberg, mehrere Studien gefördert. Eine Arbeitsfeldstudie, welche vor allem auf der Befragung der Mitarbeiter_innen von Clearingstellen basierte, stieß ausgehend von den Forschungsergebnissen einen Prozess der Organisationsentwicklung in den Clearingstellen der Rummelsberger Dienste für junge Menschen (RDJ) an. Sie begründete auch die Forschungsfrage, wie die sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung im Hinblick auf die Integration in die deutsche Aufnahmegesellschaft aus Sicht der Jugendlichen verlaufen ist. Der vorliegende Bericht bezieht sich auf diese Teilstudie des Gesamtprojekts. Es handelt sich um eine biografieanalytische Studie mit ehemaligen UMF, welche die Jugendhilfeeinrichtungen (Clearingstelle, Wohngruppe etc.) der RDJ bereits durchlaufen haben und nun eigenständig oder in einer Pflegefamilie leben.
Angesichts der derzeitigen Prävalenz von circa fünf Prozent gilt die Aufmerksamkeits-defizitstörung, kurz ADHS, als die häufigste psychische Erkrankung des Kindesalters. Die Symptomatik setzt sich aus Einschränkungen der Kardinalsymptome in Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität zusammen. Aufgrund der Erkenntnisse des integrativen bio-psycho-sozialen Modells zur Ursachenerklärung empfehlen entsprechende Leitlinien für die Behandlung eine multimodale Therapie. Im Einzelfall bedeutet dies, dass verschiedene Behandlungskomponenten mit unterschiedlichen Adressaten kombiniert werden sollten. Diese unterteilen sich in kind- und umfeldzentriete Interventionen. Während die kindzentrierten Behandlungskomponenten überwiegend kognitiv und medizinisch ausgerichtet sind, unterliegen die Interventionen für das Umfeld, sprich die Familie und die Schule bzw. der Kindergarten, einer verhaltenstherapeutischen Basis.
Wie ein erarbeiteter Überblick der umfeldzentrierten Interventionsmaßnahme des Elterntrainings zu dessen derzeitigen Angebotsspektrum dieser Thematik zeigt, konnten diese durchweg eine Verbesserung der gestörten Eltern-Kind-Interaktion sowie eine Symptomverbesserung des Kindes belegen.
Die Analyse der Fachliteratur zu den Grundlagen allgemein und des Elterntrainings im Speziellen bildet die Grundlage für die praktische Erarbeitung einer eigenen Konzeption für ein Elterntraining, welches Gegenstand der vorliegenden Bachelorarbeit ist.
Die Arbeit beschreibt die Vorgehensweise der Erarbeitung bis hin zu einer ersten praktischen Anwendung. Dafür wurden einzelne Inhalte bestehender Manuale selektiert und didaktisch anhand einer Zielformulierung zu einem eigen konzipierten Angebot erarbeitet. Diese Kurz-intervention strebt die Stärkung der elterlichen Ressourcen an. Notwendige Rahmenbe-dingungen dafür wurden ebenfalls mit bedacht.
Anhand eines Probedurchlaufes in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Bezirkskliniken Mittelfranken am Standort Ansbach erfolgte eine praktische Durchführung dessen, an der vier bzw. drei Familien teilnahmen.
Dieser kann abschließend als erfolgreich bewertet werden. Trotz allem zeigten sich punktuelle Optimierungspunkte, welche neben einem Ausblick für die generelle Anwendung wie auch für eine Etablierung dieses Angebotes berücksichtigt werden sollten.
Kontrolliertes Trinken
(2018)
Alkoholabstinenz wird vielfach als einzige Möglichkeit angesehen, um exzessiven beziehungsweise abhängigen Alkoholkonsum zu überwinden. Die über 50-jährige Forschung zum Kontrollierten Trinken belegt, dass auch eine Trinkmengenreduktion ein erreichbares und sinnvolles Behandlungsziel darstellen kann. Unser Autor erläutert die Hintergründe der „Abstinenzzielmonopolisierung“ und den Behandlungsansatz des Kontrollierten Trinkens.
Kommunikation gilt als ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit als Pflegefachkraft
in Deutschland. Einerseits im Kontext der Pflege von Menschen, und anderseits bei
der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen. Defizite in diesem
Bereich führen zu Missverständnissen und Unzufriedenheit. Kenntnisse einer
evidenzbasierten Gesprächsführung erweisen sich hierbei als hilfreich. Dadurch
können Gespräche reflektiert werden, was wiederum den angehenden
Akademisierungsprozess der Pflege hierzulande unterstützt. Das Motivational
Interviewing (MI) bietet in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit der
Konversationsführung an. Basierend auf einer partnerschaftlichen, akzeptierenden,
mitfühlenden und evozierenden inneren Grundeinstellung bauen die Methoden des MI
auf. Diese ermöglichen das Erkennen, Hervorrufen und den Umgang mit
Veränderungsmotivationen, Fördern außerdem Zuversicht bzw. Selbstvertrauen und
bieten Hilfestellung im Umgang mit ambivalenten Äußerungen bezüglich einer
Verhaltensänderung. Voraussetzung für die Anwendung dieser Methoden ist die
Beherrschung der fünf MI-Kernkompetenzen. Beruhend auf dieser Theorie wurde ein
Tagesseminar für Auszubildende in der Pflege mit dem Fokus auf die definierten
Kernkompetenzen konzipiert. Dies soll die Zielgruppe einerseits für die Thematik
sensibilisieren und anderseits die Grundlage bilden, zukünftig erfolgreiche
Patientengespräche führen zu können, was wiederum eine Verbesserung der
Pflegequalität zur Folge hat. Die Einbettung des Konzepts in den Berufsschulunterricht
erweist sich u.a. dabei positiv auf die zu erwartenden Kosten. Weitere Aufbauseminare
zur Vervollständigung des MI-Wissens werden empfohlen.
Schlüsselwörter: Motivational Interviewing, Tagesseminar, Pflege, Kernkompetenzen
Der Beitrag stellt ein multimethodisches und modulares Instrument zur Befragung von Kindern zur Wahrnehmung ihrer Kita vor: Kinder bewerten ihren Kindergarten, KbiK (Sommer-Himmel, Titze & Imhof, 2016). Die theoretische Konzeption und Entwicklung des Instrumentes sowie ausgewählte Ergebnisse werden dargestellt. Der KbiK fokussiert die Partizipationsmöglichkeiten, der Bewertung der pädagogischen Angebote, das allgemeine Wohlbefinden sowie die Qualität der sozialen Kontakte in der Kita aus Sicht der Kinder und orientiert sich dabei an deren Alltagserfahrungen. Befragt wurden 53 randomisiert ausgewählte Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis sechs Jahren aus 13 Einrichtungen. 83% der Kinder bewerteten die pädagogischen Angebote gut oder sehr gut, jedoch fanden nur 47%, dass sie eigene Ideen zu den Projekten beitragen dürfen. Die dargestellten Ergebnisse zeigen zudem exemplarisch, dass die Antworten der Kinder einen differenzierten Blick auf die Bewertung ihrer Aktivitäten und erfahrenen Möglichkeiten zur Partizipation in der Kita ermöglichen. Das zusammenfassende Bewertungsrating zeigte, dass der weit überwiegenden Mehrheit der Kinder die pädagogischen Angebote gut oder sehr gut gefielen. Die anschließende offene Frage eruierte, was sie an den Projekten gut fanden: Etwas selbst machen/mitbestimmen (n=10), Spaß & Freude (n=5); Bewegung (n=4) und kognitive Herausforderung (n=2). Ein Drittel der Kinder (34%) nannte Ideen für weitere Projekte; insbesondere zu den Themen Tiere und Kreativprojekte. Insgesamt erscheint der KbiK eine vielversprechende, praxistaugliche und kindgemäße Methode, um die Prozessqualität von Kindertagesstätten durch den evaluativen Einbezug der Kindperspektive zu verbessern.
This paper takes up ongoing discussions on the inequality of educational opportunities and formulates a conceptual model to link separate lines of research. Our particular focus is on combining motivational and structural approaches into a mediation model that explains differences in academic achievement. In the literature, four main mechanisms of social reproduction are discussed. Two main pathways refer to (1) parents’ expectations regarding their children’s academic success and (2) replicating cultural capital through intra‐familial cultural practices. (3) Parents’ perception of children’s abilities depends on social position and is influential for expectations of success. (4) For all three pathways, we expect effects on students’ motivational characteristics, which in turn influence academic achievement. We test our conceptual model by structural equation modelling using longitudinal data from primary school students in Germany. Empirical evidence is in line with the assumptions in the model. Cultural reproduction and expectations of success can be seen as the key components of the model. However, both chains of reproduction are related to each other by parents’ perception of child’s ability, and their effects are mediated by child’s motivational characteristics.
In dem Beitrag werden die verstreuten Überlegungen Pierre Bourdieus zu einer „strukturalen Psychologie“ aufgegriffen und im Rahmen seines relationalen Programms weiterentwickelt. Zu diesem Zweck werden zunächst die psychoanalytischen und psychologischen Gehalte der Habitus-Feld-Theorie herausgearbeitet. Anhand von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) wird dann auf der Basis unterschiedlicher Indikatoren die empirische Korrespondenz zwischen dem Bourdieu’schen Sozialraum sowie den Big-Five-Persönlichkeitsfaktoren und berufsbezogenen Interessen aufgezeigt. Dazu werden diese psychologischen Informationen in empirische Typologien überführt und die resultierenden latenten Klassen für eine psychologisch informierte Rekonstruktion des Sozialraums herangezogen. Die Studie und ihre Ergebnisse illustrieren das Potenzial einer psychologischen Interpretation des Bourdieu’schen Habituskonzeptes und einer sozialräumlichen, strukturalen Interpretation psychischer Charakteristika.
Die Vermessung von individuellen Leistungen und Kompetenzen gewinnt im Rahmen sogenannter Schulleistungsstudien zunehmend an wissenschaftlicher und politischer Relevanz. Die unterschiedlichen Studien operieren hierbei jedoch mit einem sehr heterogenen begrifflichen Verständnis von Kompetenz. Ausgehend davon werden im Beitrag die, je nach Herkunftsdisziplin, unterschiedlichen Verständnisse und Modelle von Kompetenz- und Kompetenzentwicklung dargestellt und diskutiert. Im Zentrum stehen dabei die die beiden Konzepte einer kognitiven, bereichsspezifischen Kompetenz einerseits sowie einer allgemeinen Handlungskompetenz andererseits, die innerhalb der Bildungs- sowie der Kindheits- und Jugendforschung prominent vertreten sind. In einem abschließenden Schritt wird ein Vorschlag formuliert, dass und wie eine soziologische Kompetenzforschung einen eigenständigen Beitrag leisten kann, der es zugleich ermöglicht, die innergesellschaftliche Diskussion und Forschung über Kompetenzentwicklung in Kindheit und Jugend selbst zu einem Gegenstand der Analyse zu machen.
Die Zahl der Essstörungspatientinnen steigt stetig. Die Anzahl der Therapieplätze ist jedoch nicht ausreichend. Auf Grund dieser Diskrepanz war das Ziel der vorliegenden Arbeit herauszuarbeiten, ob und inwieweit die Soziale Arbeit bei der Behandlung von Essstörungen assistieren kann. Hierzu wird zunächst ein allgemeiner Überblick über die Entstehungsbedingungen und Behandlungsmöglichkeiten von Essstörungen gegeben.
Aufbauend auf diesen Grundlagen werden im weiteren Schritt die unterschiedlichen Möglichkeiten der Sozialarbeit dargestellt. Durch umfangreiche Erkenntnisse aus der Literatur sowie durch die Auswertung zweier Experten-interviews ergibt sich folgende Schlussfolgerung:
Die Sozialarbeit stellt aufgrund ihrer Niedrigschwelligkeit und Wirkfaktoren eine große Möglichkeit bei der Behandlung von Essstörungen dar. Dafür dürfen Fort-, Weiterbildungen und Spezialisierungen in diesem Bereich jedoch niemals zu kurz kommen. Die Bachelorarbeit ist sowohl für Studierende im Bereich Soziale Arbeit als auch für spezialisierte Fachkräfte aus Kliniken und Beratungsstellen interessant.
Ist das zu glauben? – Einige schöpfungstheologische Gedanken von womöglich weltbewegender Bedeutung
(2018)
Die amerikanisch-britische Schriftstellerin Meg Rosoff (*1956) bemerkte in ihrer Rede an junge Leser zur Eröffnung der Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur des Internationalen Literaturfestivals Berlin im September 2017: „Albert Einstein sagte: ‚Wenn ihr wollt, dass eure Kinder intelligent sind, lest ihnen Märchen vor. Wenn ihr wollt, dass sie noch intelligenter werden, lest ihnen noch mehr Märchen vor.’. Ich habe mich lange gefragt, was genau Einstein damit meinte. Wahrscheinlich, dass jeder, der den Ursprüngen des Universums und den damit einhergehenden komplexen und schwierigen Fragen nachzuspüren versucht, im Grunde genommen eine Geschichte erzählt. Wissenschaftler erzählen uns folgende Geschichte: Sieben Milliarden ... Wesen leben auf einer Kugel aus Eisen, Geröll und Silikaten, die in der Mitte eines unvorstellbaren Nichts treibt. Tatsächlich? Gibt es eine Geschichte, die unwahrscheinlicher ist?“ Und dennoch: „Wir akzeptieren dieses Szenario, ohne mit der Wimper zu zucken“. Dabei sind die meisten naturwissenschaftlichen Erklärungen der Entstehung „des Universums derart bizarr, dass man schon ein begnadeter Schriftsteller sein muss, um sich so etwas auszudenken“1. Welche Geschichten erzählen wir, um zu verstehen, was es mit dem Ganzen auf sich hat? Welchen Narrativen, welchen Erzählungen glauben wir? Es scheint, als würden wir im Großen und Ganzen die modernen Natur- und Humanwissenschaften als jene Formen der Evidenzbeschaffung erachten, die uns Aufschluss darüber geben, was die Welt wirklich im Innersten zusammenhält? Es könnte aber durchaus sein, dass die Welterklärungs- und Weltbeschreibungsfähigkeiten der sogenannten exakten Naturwissenschaften begrenzt sind. – Ich will im Folgenden im Anschluss an Überlegungen des US-amerikanischen Philosophen Thomas Nagel (*1937) erläutern, warum ich glaube, dass – mit einem Buchtitel Nagels zu reden – „das materialistische neodarwinistische Verständnis von Natur so gut wie sicher falsch ist“2. Meine kosmologisch-theologische Spekulation ist zwar so gut wie sicher anwendungsfern und zu einem gewissen Grad auch unbegründbar. Wenn sie wahr wäre, wäre sie allerdings ziemlich sicher weltbewegend – und aufgrund ihrer erhebenden anthropologischen Konsequenzen dann doch wieder anwendungsnah – sofern man Zuversicht und Trost im Blick auf die Stellung des Menschen im Kosmos als Anwendung begreifen kann. Und warum sollte eine gute Nachricht, also ein Evangelium, an einer evangelischen Hochschule keine Form der Anwendung sein? Ich will Sie auf einen halsbrecherischen Gedankengang mitnehmen und Sie im Anschluss daran fragen, was Sie von meiner philosophischen und naturwissenschaftlichen Häresie halten.
Das Buch „Mias Leben“ ist durch ein studentisches Projekt mit Kindern, die an Diabetes Typ I erkrankt sind, und in Zusammenarbeit mit der Klinik Hallerwiese/Cnopfsche Kinderklinik entstanden. Ziel des Projektes war das gemeinsame Erarbeiten einer ermutigenden Geschichte von erkrankten Kindern mit Diabetes Typ I für andere, ebenfalls an dieser Krankheit erkrankten Kinder. Die Geschichte erzählt die Erlebnisse und Erfahrungen teilnehmender Kinder und wurde frei nach deren Vorstellungen illustriert. Das Projekt hat den Kindern die Möglichkeit geboten, als Experten ihr Wissen und ihre Erfahrungen für andere Kinder, die in einer ähnlichen Situation sind, festzuhalten und weiterzugeben.
Hintergrund:
Im klinischen Setting kommen onkologische Patient*innen und das Behandlungsteam - vor allem bei fortgeschrittener Erkrankung - immer wieder in die Situation, über den Therapie- bzw. Behandlungsplan aufgrund eingetretener Veränderungen des Gesundheitszustandes neu entscheiden zu müssen.
Advance-Care-Planning (ACP) ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem Wünsche, Bedürfnisse und Limitationen der Betroffenen bezüglich des Lebensendes oder Notfallsituationen entwickelt und festgehalten werden und der als Grundlage in Entscheidungssituationen dient.
In dieser Übersichtsarbeit soll dargestellt werden, welche möglichen Auswirkungen ACP auf die Lebensqualität von onkologischen Patient*innen im klinischen Umfeld hat.
Methode:
Es wurde eine systematische Literaturstudie durchgeführt und in den Datenbanken CINAHL und Pubmed in einem Zeitraum von 2008 bis 2018 gesucht. Die Ergebnisse wurden thematisch zusammengefasst.
Ergebnisse:
Sechs von 3300 Studien wurden in die Übersichtsarbeit inkludiert. Diese bestätigten die vermutete Tendenz, dass ACP bzw. die Auseinandersetzung mit der Thematik positiven Einfluss auf die Patient*innen und deren Angehörige in den Bereichen Angst, Depression, Zufriedenheit und Selbstbestimmung hat. Hoffnung auf Heilung hat keine negative Auswirkung auf den ACP-Prozess. Eine längere Lebenszeit durch ACP kann nicht bestätigt werden.
Diskussion:
Die Implementierung eines standardisierten Angebots des ACP Prozesses im klinischen Alltag durch speziell geschulte Gesprächsbegleiter*innen (Pflegeexpert*innen) wäre wichtig und sinnvoll. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Individualität und Unterstützung der Hoffnung der Patient*innen als antreibende Kraft beizubehalten.
Am 3. 12. 2010 fand an der Universität Bayreuth im Rahmen des Bayreuther Forums »Kirche und Universität« ein kleines Symposium zum Thema »Was nützt uns die Biodiversität? Zur weltweiten Krise der Artenvielfalt« statt.
Nach Vortragen von Prof. Dr. Prof. Dr. rer. nat. Carl Beierkuhnlein (Berater der Bayerischen Staatsregierung in Fragen der Biodiversität): »Was nützt uns die Biodiversität?«, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Köllner »Wirtschaft und Biodiversität«, Prof. Dr. Niels Gottschalk-Mazouz »Biodiversität und Ethik: Ein Kommentar aus Sicht der Philosophie«, hielt PD Dr. Arne Manzeschke einen Vortrag zum Thema: »Biodiversität und Ethik. Ein Kommentar aus theologischer Perspektive«. Dieser Beitrag ist im folgenden unverändert abgedruckt.
Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung gewinnt durch den zuletzt rasanten und vielschichtigen Wandel der Institution Kindertagesstätten zunehmend an Bedeutung.
In der vorliegenden Arbeit wird den subjektiven Sichtweisen der Fachkräfte in der Krippe nachgespürt, um deren Erleben und deren Perspektive als Ausgangspunkt für eine praxisnahe Weiterentwicklung vor Ort zu erschließen. Damit wird für diese qualitative Erhebung ein praxisbezogener Zugang gewählt, der nicht repräsentativ ist, jedoch für den involvierten Träger und die trägerspezifische Weiterentwicklung des Krippenbereiches zielführend.
Als Ausgangspunkt der Erhebung wird mit dem kindlichen Explorationsverhalten ein Thema gewählt, dass sowohl in der fachlich-theoretischen Diskussion als auch im Krippenalltag bedeutsam ist. Anhand von Interviews, die auf einem Leitfaden basieren, wird dem Krippenalltag theoretisch fundiert nachgespürt. Aus den Ressourcen, die die Mitarbeitenden der Forschenden in den Interviews zur Verfügung stellen, werden förderliche Faktoren für eine trägerinterne Weiterentwicklung abgeleitet.
Hintergrund
Studierende in Deutschland sind eine vulnerable und besonders stark durch psychische Belastungen betroffene Gruppe. Daher gewinnen Maßnahmen zur Reduktion psychischer Belastungen – insbesondere innovative Ansätze – zunehmend an Bedeutung.
Fragestellung
In dieser teilrandomisierten 4-armigen Interventionsstudie mit Kontrollgruppe wurde überprüft, ob bei Studierenden der Hochschule Coburg durch die Smartphone-App „AOK Relax“, einen achtsamkeits-basierten Stressbewältigungskurs oder eine Kombination aus beiden die psychischen Belastungen reduziert und die Achtsamkeit sowie das Wohlbefinden gestärkt werden können.
Methode
Es werden zu Beginn (T1) und am Ende (T2) des Interventionszeitraums (Wintersemester 2016/17) Achtsamkeit (Freiburg Mindfulness Inventory, FMI-13), Wohlbefinden (Wohlbefindens-Index, WHO-5D) sowie die aktuelle subjektiv erlebte Belastung (Perceived Stress Questionnaire, PSQ) gemessen. Um Veränderungen im Studienverlauf zu untersuchen werden der Wilcoxon-Test sowie die Effektstärke d von Cohen berechnet. Die Interventionsgruppen bestehen ausschließlich aus weiblichen Studierenden.
Ergebnisse
Studentinnen, die ausschließlich die App verwendeten (n = 17), zeigten einen Anstieg der Achtsamkeit (p = n. s., d = 0,43). Bei den Teilnehmerinnen des Kurses (n = 12) war ebenfalls ein Anstieg der Achtsamkeit (p < 0,01, d = 1,10) wie auch des Wohlbefindens (p < 0,05, d = 0,79) und eine Abnahme der psychischen Belastungen (p < 0,05, d = 0,54) feststellbar. Die Kombination von Kurs und App führte bei den Teilnehmerinnen (n = 8) zu einem Anstieg der Achtsamkeit (p = n. s., d = 0,55) und des Wohlbefindens (p = n. s., d = 0,46) sowie einer Abnahme der psychischen Belastungen (p = n. s., d = 0,31). Bei der Kontrollgruppe (n = 57) war ein Anstieg der psychischen Belastungen
(p < 0,05, d = 0,19) feststellbar.
Diskussion. Niederschwellig implementier- und nutzbare Apps mit Entspannungsübungen scheinen Studierende vor einem weiteren Stressanstieg im Verlauf des Semesters schützen zu können. Der Kurs und die Kombination von Kurs und App scheinen eine effektive und praktikable Maßnahme zu sein, um die psychische Gesundheit von Studierenden zu stärken und die Stressbelastungen zu reduzieren.
Religion, Migration and Educational Practice – Empirical, Postcolonial and Theological Perspectives
(2018)
Germany currently has the largest number of immigrants in Europe. This immigrant population represents a vast variety of ethnic and religious traditions. German society therefore, is currently facing urgent challenges presented by this very large, new, and diverse population. Issues such as enculturation, integration and participation into the “host”
communities are at the forefront of the public debates.
In diesem Beitrag wird der am Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg entwickelte ‚Wirkungsradar‘ vorgestellt, eine Toolbox für eine differenzierte Analyse und Messung von Wirkungen sozialer Dienstleistungen. Der Ansatz stellt ein alltagstaugliches Verfahren vor, das einen differenzierten Umgang mit dem Begriff Wirkung fordert. Bei der Umsetzung werden methodische Mindestanforderungen definiert, um eine belastbare, qualitativ hochwertige Analyse überhaupt durchführen zu können. Dazu werden sowohl Verfahren der Black-Box-Messung wie auch der White-Box-Evaluation einbezogen. Zentral im Verfahren ist ein stufenweises Vorgehen, das eine fachliche Perspektive im Rahmen der Wirkungsanalyse und das Konzept der Realistic Evaluation als Kerngedanke zugrunde legt.
Im ersten Abschnitt des Beitrages wird eine Bestimmung und Abgrenzung des Begriffs ‚Wirkung‘ vorgenommen. Danach wird Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit als Thema diskutiert, bevor im vierten Abschnitt der 'Wirkungsradar' detailliert dargestellt wird. Zum Abschluss werden die Grenzen von Wirkungsanalysen diskutiert, um nochmals aufzuzeigen, warum ein differenzierter Umgang mit dem Begriff nötig ist.
Es ist kein Zufall, dass das Erscheinungsjahr der ersten Auflage von Rudolf Ottos
religionsphilosophischem Hauptwerk mit dem Titel „Das Heilige“ auf das Jahr 1917 und
damit das 400-jährige Reformationsjubiläum gefallen ist. In diesem Buch für das Otto
weltweit bekannt wurde, wird ein Religionsverständnis entfaltet, welches zu einem
Umdenken über Religion im Allgemeinen, aber auch zu einem Umdenken über die Kirche in
evangelisch-lutherischer Konfession herausfordert.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass wenn in dieser Arbeit nach der Relevanz für die kirchliche Praxis gefragt ist, primär die Praxis der evangelisch-lutherischen Kirche gemeint ist.
In Deutschland gilt „Das Heilige“ als bedeutendes Werk der Theologiegeschichte und die von
Otto gebildeten Kunstbegriffe „Fascinans“ und „Mysterium tremdendum“ gehören noch heute
zum festen Bestand des theologischen Vokabulars. Da „Das Heilige“ im radikalen Widerspruch zu den populären theologischen Strömungen des 20. Jahrhunderts stand, lohnt es sich zu fragen ob dieses Werk etwa ein notwendiges Korrektiv darstellte und ob es heute als solches dienen kann.
In den letzten Jahren bildete sich ein neues nicht nur historisches Interesse an Ottos Werk.
Welche Konsequenzen diese Widerentdeckung des Heiligen haben wird, ist zum gegebenen
Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
[Einleitung, S. 1]
[Einleitung]
Das Sterben und der Tod wird in der heutigen Zeit aus dem Leben verdrängt und dadurch zu einem Tabuthema in unserer Gesellschaft.
Auch in den Kirchen und christlichen Organisationen scheint dieser Prozess nicht entscheidend aufgehalten zu werden. Dabei verleugnet die Kirche scheinbar einen Teil ihres Auftrags und Wesens. Es gehört zum Wesen der Kirche, Sterbende und Arme zu begleiten und ihre letzte Lebenszeit qualitativ zu gestalten. Im Mittelalter war das Thema Sterben und Tod Teil des Lebens und es wurde als Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, beschrieben. Ein bewusstes Erleben des Sterbens sowohl auf Seiten der Sterbenden, als auch derer, die Begleiter sind, kann den Übergang in das Ungewisse erleichtern. In diesem Übergang und der letzten Lebensphase befinden sich Sterbende aber auch deren Angehörigen in vielen Zwischenstadien. Der unheilbar Kranke ist zwischen Erde und Himmel, zwischen Leben und Tod oder auch zwischen sich selbst und seinem sozialen Umfeld.
Die entstehenden Räume sind Orte, die nach Begleitung verlangen. Gerade hier kann diakonisches Handeln als Ausprägung und Aufgabe der Kommunikation des Evangeliums im Amt eines Diakons / einer Diakonin ansetzen. In der Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen wird der Diakon / die Diakonin zum Dazwischen-Geher in den verschiedenen entstehenden Räumen. Die Frage, welche Aufgaben und Rollen ein Diakon / eine Diakonin im diakonischen Ort des Dazwischen-Gehens einnimmt und was genau dieser diakonische Ort ist, soll mit dieser Arbeit beantwortet werden.
Ebenso soll deutlich gemacht werden, wie ein Diakon / eine Diakonin christliche Sterbebegleitung im Dazwischen-Gehen leisten kann. Dabei ist klar, dass die Tätigkeiten im Spektrum evangelischer Konfession stattfinden, jedoch damit Konfessionslose oder anders Gläubige nicht ausgeschlossen sind. Dies kann vor allem zur Bereicherung der Arbeit in der Begleitung unheilbar kranker Menschen und deren Angehörigen werden.
Als Ort des begleitenden Sterbens werden daher zu Beginn die Anfänge, Entwicklungen und Merkmale der Arbeit in einem Hospiz beschrieben. Daran anschließend wird der Prozess des Sterbens näher betrachtet. Dabei werden neben den Erläuterungen zur Sterbebegleitung, die Sterbephasen nach Kübler-Ross beschrieben, die ebenso bei den Angehörigen zu finden sind. Die Sterbephasen werden in der Arbeit mit Sterbenden und Angehörigen als besonders relevant eingeschätzt. Kapitel vier beschäftigt sich mit dem diakonischen Ort des Dazwischen-Gehens. Dabei werden zunächst die biblischen Zugänge zum Thema Tod und Sterben beschrieben, der Wortstamm „diak-“ im Hinblick auf dessen Bedeutung betrachtet und anschließend der diakonische Ort in unterschiedlicher Ausrichtung erläutert.
Um ein Aufgabenprofil eines Diakons / einer Diakonin bestimmen zu können, wird eine Bedarfsanalyse der Zielgruppe erstellt. Die Skizzierung der spezifischen Aufgaben und des Profils des Diakons / der Diakonin in der Begleitung unheilbar kranker Menschen und deren Angehörigen geben Einblick in den möglichen Arbeitsalltag eines Diakons / einer Diakonin als Dazwischen-Geher.
Das Ende der Arbeit bildet ein Resümee über die im Prozess der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse.
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob eine Etablierung des Lean-Managements auf Akutstationen deutscher Krankenhäuser sinnvoll ist.
Das ursprünglich aus der Automobilindustrie kommende Qualitätsmanagementsystem soll den Pflegeprozess mehr zum Patienten bringen und dabei sowohl die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit und Sicherheit erhöhen als auch Pflegeabläufe besser strukturieren und Wartezeiten, Klingelrufe und Verschwendungen reduzieren.
Methodisch wurde in dieser systematischen Übersichtsarbeit nach Studien aus dem nationalen und internationalen Raum gesucht, welche sowohl positive als auch negative Effekte aufgezeigt und förderliche oder hinderliche Faktoren bei der Umsetzung beschrieben haben.
Die hohe Anzahl an Studien aus den USA und Großbritannien gaben dennoch wenig Antworten auf die Frage nach empirisch fundierten Effekten des Lean-Managements im Gesundheitswesen.
Die analysierten Studien ergaben teils negative aber vor allem positive Ergebnisse, sodass letztendlich eine Etablierung des Lean-Managements, unter der Voraussetzung ausführlicher Informations-, Aufklärungs- und Fortbildungsarbeit für die Mitarbeiter und einer Etablierung im ganzen Haus, als sinnvoll erachtet werden kann.
Zudem wird die Notwendigkeit weiterer empirischer Studien zur quantitativen Erhebung von gemessenen Effekten betont.
Vorwort
„Und er sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum anderen und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.“ (Ex 32, 27)
Einer der Hauptkritikpunkte unserer heutigen Zeit an den Religionen ist, dass aus ihnen zwangsläufig Gewalt entsteht. Dies wird schon dadurch deutlich, dass vor allem die monotheistischen Religionen in ihrer Tradition zahlreiche Geschichten aufweisen, die die Sprache der Gewalt beinhalten. So gibt es, neben dem oben angeführten Text, der einen klaren Aufruf zur Gewalt darstellt, noch unzählige weitere Stellen in der Bibel. Dem Leser der Bibel begegnen Szenen, in denen Gott die Menschen mit Naturkatastrophen straft, gewalttätig über sie richtet, die Rolle eines mächtigen Kriegsherrn einnimmt und sogar die Menschen in seinem Namen töten lässt. Aufgrund dieser grausamen Schilderungen ist es nicht verwunderlich, dass das Christentum und auch andere Religionen von immer lauter werdenden atheistisch geprägten Stimmen als wenig friedfertig bezeichnet werden. Verstärkt wird dies durch die gehäuft ausgeführten Terroranschläge islamistischer Gruppen. Dadurch kommt es zu einer Pauschalisierung, dass durch alle Religionen Gewalt ausgeübt wird.
Da die heutige christliche Religion besonders durch das Gebot der Nächstenliebe für mich eine sehr friedfertige und tolerante Religion darstellt, kann ich diesem Pauschalurteil nicht zustimmen. Dennoch kann das Konfliktpotential, das die Religionen aufgrund ihres individuellen Wahrheitsanspruches besitzen nicht geleugnet werden. Im Rahmen dieser Arbeit beschäftige ich mich daher damit, inwieweit Religion aus christlich – theologischer Perspektive gewalttätiges Handeln bedingt, fördert oder diesem entgegenwirkt.
Zunächst möchte ich auf die Begriffe der Religion und der religiösen Gewalt eingehen. Dabei nehme ich auf die Definitionen von Karl Barth, Ludwig Feuerbach und Jan Assmann Bezug und gehe auf die Entstehung von Gewalt und den schematischen Dualismus ein. In einem zweiten Schritt werde ich verschiedene Positionen und Meinungen darlegen, um einen möglichst differenzierten Blick auf die Thematik zu erlangen. Anschließend beschäftige ich mich mit den Punkten Gewalt und Gewaltfreiheit in der Bibel. Die Arbeit wird mit einem Exkurs zur Gewalt im Islam abgerundet, da dieser aufgrund seiner aktuellen Präsenz in den Medien bei dem Thema Gewalt nicht außer Acht gelassen werden darf.
Multiprofessionelle Teams in der Schwedischen Kirche - ein anregendes Beispiel für die ELKB?!
(2018)
Wie funktionieren multiprofessionelle Teams in der Schwedischen Kirche und was kann die ELKB aus den Erfahrungen der multiprofessionellen Teams in Schweden für ihren Reform-prozess lernen?
Um diese Frage beantworten zu können, war ich im November 2017 insgesamt vier Wochen in den Pastoraten Borås und Tidaholm in der Diözese Skara in Schweden und habe sowohl Gedächtnisprotokolle erstellt als auch Interviews mit Mitarbeitenden der Pastorate geführt.
Es hat sich dabei gezeigt – so viel will ich hier vorwegnehmen –, dass die Einführung von multiprofessionellen Teams in der ELKB nicht ohne einen tiefgreifenden Struktur- und Mentalitätswandel umgesetzt werden kann.
Wieso das so ist und welche vorhandenen Strukturen, die das Verhältnis der kirchlichen Berufsgruppen untereinander betreffen, für die Umsetzung problematisch werden können,
möchte ich mit dieser Arbeit zeigen.
Aber auch, warum multiprofessionelle Teams dem biblischen Auftrag der Kirche entsprechen
und ein geeigneter Weg sind, wie die Kirche den Herausforderungen durch die Gesellschaft
begegnen kann.
Die Ergebnisse aus den Gedächtnisprotokollen und Interviews aus Schweden bieten zudem
Beispiele und Erfahrungswerte aus der Arbeit multiprofessioneller Teams, die für die Einführung
von multiprofessionellen Teams in der ELKB lehrreich sein können.
[Aus der Einleitung, S. 6f.]
Eine unvorstellbar fortgeschrittene und weitgereiste nichtirdische Zivilisation besucht eines fernen Tages, lange nach dem Tod des letzten Homo sapiens, unseren blauen Planeten. Was wird unsere Besucher bei ihrer archäologischen Analyse der untergegangenen Spezies Mensch am meisten in Erstaunen versetzen? Dass wir in irdischer Hinsicht so viel und in kosmischer Hinsicht so wenig von uns hielten? Dass wir uns weder technologisch noch ethisch weiter zu entwickeln vermochten? Oder dass manche von uns Erdlingen im Unterschied zu emotionsloseren, überlebenstechnisch souveräneren intelligenten Lebensformen des Alls eine Anthropotheologie der Vergebung und der Barmherzigkeit kultivierten?
Nach seiner Vergegenwärtigung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses mit dem Titel „Was können wir glauben? Eine Erinnerung an Gott und den Menschen“ legt Ralf Frisch nun eine theologische Anthropologie vor, deren atemberaubende und bewusstseinserweiternde Szenarien vor allem für eines sensibilisieren: dass der Mensch nichts Geringeres ist als die Signatur des göttlichen Schöpfers des Kosmos.
Ralf Frisch liest in diesem kühnen, glänzend geschriebenen Buch die »Kirchliche Dogmatik« Karl Barths als theologische Science Fiction. Anhand der Frage nach Barths Aktualität zeigt er die wichtigsten Grundentscheidungen von dessen Dogmatik auf und gibt so eine Einführung in Barths Denken, die der evangelischen Theologie Mut zu selbstbewussten, überlebensnotwendigen Erzählungen macht.
Als Karl Barth in seinem »Römerbrief« Theologie in expressionistische Literatur verwandelte, war er avantgardistischer als die Kulturprotestanten. Und als er anderthalb Jahrzehnte später seine »Kirchliche Dogmatik« begann, war er moderner als die literarisch Modernen. Barth wusste, dass Theologie mit den neuzeitlichen Wissenschaften nicht konkurrieren kann. So setzte er an die Stelle verzweifelter Plausibilisierungsversuche in großer Freiheit und Frechheit eine fiktionale Gegenerzählung. Diese Gegenerzählung ist zeitlos und zugleich auf der Höhe ihrer und unserer Zeit. Wie aktuell Karl Barths Theologie ist, hat einem selten mehr eingeleuchtet als bei dieser Lektüre.
Viele Menschen glauben, dass allein die Natur- und Humanwissenschaften Antworten auf die Frage geben können, was die Welt im Innersten zusammenhält: Elementarteilchen und blinder Zufall. Wer nicht davon überzeugt ist, dass alles, was ist, letztlich sinnlos ist, gilt als unwissenschaftlich. Der Theologe und Philosoph Ralf Frisch hält dies seinerseits für unwissenschaftlich. Denn wenn die Wissenschaften die letzten Fragen des Menschen ausklammern, geht ihnen womöglich das Entscheidende durch die Maschen. Ralf Frisch wendet sich diesem Entscheidenden zu und wagt letzte Antworten. Herzliche Einladung zu einem Abend des abenteuerlichen metaphysischen Andersdenkens!
Personelle Engpässe und eine hohe Arbeitsdichte gehören in der Pflege fast schon zum Alltag. In solchen Situationen kann es erforderlich sein, die anstehenden Aufgaben nach Dringlichkeit zu ordnen. Um hier ein strukturiertes Vorgehen zu gewährleisten, kann ein Priorisierungsleitfaden hilfreich sein.
m Laufe der letzten Jahrzehnte wurden verschiedene Pflegeorganisationsmodelle für die stationäre Pflege entwickelt. Bekannte Grundkonzepte sind die Funktionspflege, die Bereichspflege und die Bezugspflege bzw. Primary Nursing. Ergänzende Organisationskonzepte, die meist stationsübergreifend und teilweise berufsgruppenübergreifend gestaltet werden, sind z.B. Fall- bzw. Case Management, Entlassungsmanagement, Pflegeexperten.Die Entwicklung individueller Konzepte auf Basis dieser Grundmodelle hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Hierbei setzt jede Einrichtung unterschiedliche Schwerpunkte. Innovativ sind Pflegesysteme mit dem Fokus auf den Patienten. In diesem Buch werden drei solche Pflegesysteme dargestellt und nach verschiedenen Aspekten evaluiert. Einmal geht es darum, welchen Nutzen Ärzte und Pflegekräfte in der Einführung der "Bezugspflege" sehen. Die zweite Evaluation prüft mit Hilfe des Instrumentes IzEP copyright, inwieweit das tatsächlich umgesetzte Pflegeorganisationssystem ein patientenorientiertes Organisationssystem ist. In der letzten Evaluation wird der Hauptfokus auf die Umsetzung des Expertenstandards Entlassungsmanagement durch die Einführung von "Fallmanagern" überprüft.Sowohl die Darstellung der entwickelten Konzepte als auch die Evaluationsergebnisse geben hilfreiche Impulse und Hinweise für die individuelle Gestaltung der Pflegeorganisation in stationären Einrichtungen.
Stressmanagement-Kurse in der betrieblichen Gesundheitsförderung lassen sich wirkungsvoll durch Methoden der Positiven Psychologie anreichern. Die Positive Psychologie ist ein neues, sich schnell entwickelndes Forschungsgebiet der wissenschaftlichen Psychologie und befasst sich mit Faktoren gelingenden Lebens und Arbeitens. Dieser Beitrag skizziert theoretische Grundlagen und ausgewählte Befunde der Positiven Psychologie, um Anwendungsmöglichkeiten im betrieblichen Stressmanagement aufzuzeigen. Im empirischen Teil werden Evaluationsergebnisse eines Stressmanagementkurses berichtet, der auf Grundlage der Positiven Psychologie durch das Inntal Institut entwickelt wurde. Der Kurs Gut mit sich umgehen: Stressbewältigung mit Methoden der Positiven Psychologie wird durch die AOK Bayern in der betrieblichen Gesundheitsförderung eingesetzt. Ziel des Kurses ist die Förderung individuellen Wohlbefindens als Grundlage erfolgreicher Stressbewältigung und gleichzeitig die Prävention von Depression und Burnout. Die Ergebnisse einer quantitativen Evaluation mit 77 Personen belegen die gesundheitsförderliche Wirksamkeit der im Kurs eingesetzten Methoden der Positiven Psychologie auf eine Reihe psychischer Variablen. In der abschließenden Diskussion wird erörtert, wie alltagstaugliche Übungen der Positiven Psychologie die individuelle Stressresistenz erhöhen können und so dabei unterstützen, persönliche und berufliche Krisen gut zu meistern.
Im Beitrag wird diskutiert, inwieweit Schulleistung als alleiniges Kriterium zur Beurteilung von Gerechtigkeit im Rahmen der Grundschule ausreicht. Wir argumentieren, dass die zur Bewertung des Meritokratieprinzips meist vorgenommene Fokussierung auf Leistungskennwerte zwar ein notwendiges, aber gerade in der Grundschule nicht hinreichendes Kriterium in den Blick nimmt, da Grundschule neben Qualifikation und Selektion weitere Aufgaben (Sozialisation bzw. Personalisation) zu erfüllen hat. Zur Beurteilung, inwieweit Grundschule ihren Aufgaben „gerecht“ wird, sind demnach zusätzliche Indikatoren heranzuziehen. Mithilfe einer Analyse der Entwicklung von schulischer Motivation im Verlauf der Grundschulzeit unternehmen wir einen ersten Versuch in diese Richtung. Unter Kontrolle von Leistungsentwicklung und elterlichem Bildungsstatus identifizieren wir unterschiedliche Entwicklungsverläufe schulischer Motivation. Die Befunde werden bezüglich ihrer Implikationen für Bildungsgerechtigkeit diskutiert.
Pflegende Angehörige gelten als hochbelastete Bevölkerungsgruppe. Oft müssen sie mehrere Verpflichtungen gleichzeitig koordinieren und bleiben dabei selbst auf der Strecke. Gerade auch deshalb, weil sich der sozialstaatliche Versorgungsapparat auf die Verwandten und Freunde pflegebedürftiger Menschen stützt, wurden Angebote geschaffen, um diese zu entlasten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll eine Methode vorgestellt werden, welche die konkreten Anliegen sowie die Potentiale von pflegenden Angehörigen und ihrem sozialen Umfeld erfasst, um so ein individuelles Beratungskonzept für jeden Nutzer zu entwickeln, mit dem Ziel eine optimale Entlastung zu schaffen.
Streit untereinander gehört dazu, wenn viele Kinder den Tag gemeinsam in der Kindertagesstätte verbringen. Bei den Jüngsten kommt es immer mal wieder zu „handfesten“ Auseinandersetzungen. Dabei scheint der Zank um Spielzeug in der Krippengruppe an der Tagesordnung zu stehen. Sätze wie „Jan hat mir das Auto weggenommen!“ oder „Aber ich hatte die Puppe zuerst!“ sind mehrfach täglich zu hören. In den Stimmen der Kinder ist oft die hohe Emotionalität zu spüren, die Konfliktsituationen für Kleinkinder mit sich bringen. Nicht selten fließen Tränen. Deshalb fallen auf der Seite der Erzieherinnen ebenso häufig Sätze wie „Schon wieder geht das Geschrei los!“. Oft scheinen diese Konflikte einfach zu lösen zu sein: Die Erzieherinnen halten das Kind an, das Spielzeug zurückzugeben. Doch hier stellt sich die Frage: Ist das wirklich eine gute Lösung? Können pädagogische Fachkräfte in der Rolle des „Schiedsrichters“ ihrer Aufgabe, die Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung nach ko-konstruktiven und partizipativen Grundsätzen zu unterstützen, gerecht werden? Wie kann es gelingen, dass Fachkräfte zu Moderatorinnen und Moderatoren werden, die die Kinder darin stärken selbst Lösungen für ihren Streit zu finden und so ihre Kompetenz im Umgang mit Konflikten weiter zu entwickeln.
Dieser Text geht auf einen Vortrag beim Dies Academicus des Instituts für Theologie und Sozialethik an der Technischen Universität Darmstadt am 14. Januar 2011 zurück, der zum Thema »Neue Studien zur alttestamentlichen Anthropologie – Impulse für die ethischen Diskussionen der Gegenwart« ausgerichtet wurde. Grundlage waren drei Publikationen zur alttestamentliche Anthropologie, die von Sozialethikern kommentiert wurden (vgl. Frevel 2010, Wagner 2009, Janowski und Liess 2009).
Im Folgenden werden die Ergebnisse einer qualitativen Erhebung zusammengefasst, die in Zusammenarbeit mit der Abteilung Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) des Jugendamtes der Stadt Nürnberg von Juli bis September 2015 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg stattfand. Zunächst war die Überführung der hier dargestellten Ergebnisse in eine quantitative Erhebung geplant, die dann jedoch aufgrund aktueller Entwicklungen, insbesondere der Bestrebungen zur Neuregelung des SGB VIII, vom Jugendamt Nürnberg verschoben wurde. Seit dem Zeitpunkt der Erhebung haben sich, unabhängig von den hier beschriebenen Ergebnissen, sowohl die Stadt Nürnberg als auch das Bayerische Staatsministerium mit einigen der im Nachfolgenden behandelten Fragen, vor allem in Bezug auf die Unterstützung von Geflüchteten, beschäftigt und u.a. eine Nachsteuerung der Ausbauplanung der JaS vorgenommen (vgl. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, o. D.). Dennoch sind bisher nicht alle Fragen zum Thema geklärt. Außerdem können die beschriebenen Forschungsergebnisse beispielsweise Impulse für die konzeptionelle Weiterentwicklung der JaS in Nürnberg und eventuell auch anderen Regionen bieten.
Religiosität bei Demenz
(2017)
Am meisten beschäftigt mich wohl die Frage „Wie kann man Menschen mit Demenz,
innerhalb der verschiedenen Phasen der Krankheit, religiös erreichen, um ihnen Halt
und Sicherheit zu geben?“.
Da mich diese Thematik sehr interessiert, werde ich ihr in der folgenden Bachelorarbeit genauer auf den Grund gehen. Dies ist mir ein Herzensanliegen, da ich zum einen häufiger damit konfrontiert werde und zum anderen, weil es mir wichtig ist, dass die Menschen Wissen im Bereich der Demenz haben, um mit Betroffenen möglichst angemessen und würdig umzugehen. Zudem ist es fast schon ein „Muss“, sich damit auseinanderzusetzen, da die Menschen durch den demografischen Wandel (Zunahme des Alters der Gesellschaft) gezwungen werden, sich zunehmend mit dem Thema Alter und Krankheit zu beschäftigen. Das liegt daran, dass in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden, zugleich die Lebenserwartung aber steigt.
„Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten Neugeborene eine Lebenserwartung von weniger
als 50 Jahren. Für Mädchen lag sie bei etwa 48, für Jungen bei knapp 45 Jahren. Bis
heute hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung für neugeborene Mädchen auf
über 83 Jahre, für neugeborene Jungen auf fast 79 Jahre erhöht.“Das heißt, die Le-
benserwartung hat sich fast verdoppelt, was sich natürlich auf die Bevölkerungszahlen
und die Bevölkerungszusammensetzung auswirkt.
„Der demografische Wandel bringt auch für die Individuen enorme Veränderungen mit sich. Das Alter wird länger und vielfältiger, und das betrifft sowohl die guten und vitalen Jahre wie die beschwerlichen und hinfälligen. Alter lässt sich nicht mehr einfach und einlinig beschreiben.“
Aufgrund dieser enormen Veränderung des Alters, der Zunahme des Auftretens der Demenz und derNotwendigkeit der Beschäftigung mit Möglichkeiten, wie man Menschen mit Demenz
und ihren Angehörigen helfen kann, werde ich in die folgende Arbeit unter der Thematik
„Religiosität bei Demenz“ betrachten. Den Aspekt der Religiosität bei Menschen mit De-
menz rücke ich in den Mittelpunkt und beleuchte dabei wie den Betroffenen, durch die
Religiosität, Halt und Sicherheit gespendet werden kann.
[Aus der Einleitung, S. 3f.]
In der Arbeit erfolgt zunächst eine Beschreibung der Berufsfelder sowie der entsprechenden Menschenbilder. Im zweiten Teil werden die Aufgaben- und Kompetenzbereiche sowie die Arbeitsfelder von Heilpädagogen und Seelsorgern beschrieben. Am Ende wird im Fazit geklärt, wie sich heilpädagogisches Handeln in seelsorgerliches Handeln integrieren lässt.
In dieser Bachelorarbeit wird die Fragestellung erörtert, wie sich die Identität bei
Jugendlichen mit Migrationshintergrund entwickelt und wie sie durch ein Konzept mit
theaterpädagogischen Elementen gefördert werden kann. Dafür werden zuerst
grundlegende, entwicklungspsychologische Merkmale der Jugend und die Entwicklung der
Identität beschrieben. Im Besonderen wird das Verständnis von Identität nach Erikson und
Marcia betrachtet. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung der Erkundung der
eigenen Identität. Um der Fragestellung näher zu kommen, werden im darauffolgenden Teil
diese Erkenntnisse auf Jugendlichen mit Migrationshintergrund übertragen. Im Fokus
stehen vor allem die Erkundung und Entwicklung einer kulturellen Identität als besondere
Aufgabe dieser Gruppe. Von einem trans- und interkulturellen Kulturverständnis ausgehend
werden der Entstehungsprozess, die Chancen einer transkulturellen Identität und die
Risiken durch Diskriminierung dargestellt.
Interkulturelle Kompetenzen umfassen ein breites Spektrum an Fähigkeiten und
unterstützen bei der Erkundung der kulturellen Identität. Eine kritische Betrachtung hilft die
Anwendungsmöglichkeiten für ein Konzept zu erörtern. Für den Erwerb von
interkultureller Kompetenz ist die Methode der Theaterpädagogik hilfreich. Die
ästhetischen Erfahrungsprozesse in der Theaterpädagogik sind für die Selbstfindung
förderlich, wobei ein erfahrener und kompetenter Spielleiter in der Arbeit mit Jugendlichen
Voraussetzung ist.
Aus diesen Erkenntnissen wird ein Konzept im Zusammenhang des Weihnachtsfestes mit
theaterpädagogischen Elementen entwickelt. Es kann in vielen Bereichen der Jugendhilfe
eingesetzt werden und ist für Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund angedacht.
Die kulturelle Identität wird in diesem Konzept gefördert und interkulturelle Kompetenz
erworben. In 19 Einheiten á 90 Minuten inklusive Aufführung und Nachtreffen werden
viele Spiele gespielt, ein Theaterstück entwickelt und sich mit interkulturellen
Fragestellungen auseinandergesetzt. Die Teilnehmer sollen dabei über ihre kulturelle
Identität nachdenken und neues erfahren, sowie Anregungen für ihren Alltag mitnehmen
können.
In der vorliegenden Arbeit werden konzeptionelle Überlegungen für ein Seminar zur interkul-
turellen Sensibilisierung entwickelt. Zielgruppe des Angebots sind junge Erwachsene, die im
Rahmen des weltwärts-Programms einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst leisten
werden und sich gerade in der Vorbereitung hierfür befinden.
Um den Inhalt des Seminares zielgerichtet zu gestalten, werden zunächst die dafür notwen-
digen theoretischen Hintergründe erarbeitet. Als erstes werden die Begriffe Kultur und Inter-
kulturelle Kompetenz näher betrachtet. Da es für sie keine universell gültigen Definitionen
gibt, werden verschiedene Modelle genutzt, um sich ihnen zu nähern. Mit den beiden philo-
sophischen Ansätzen nach Martin Buber und Emmanuel Lévinas werden auch zwei weitere
Zugänge zum Thema Interkulturalität und Fremdheit dargestellt. In interkulturellen Begeg-
nungen wird man immer wieder mit sogenannten Stereotypen konfrontiert. Sie sind kognitive
Ordnungssysteme, die es dem Menschen ermöglichen, seinen komplexen Alltag zu erfassen
und zu strukturieren. Genauso wie bei Vorurteilen ist es wichtig, den eigenen Umgang mit
ihnen kritisch zu hinterfragen und sie zu reflektieren. Als nächstes beschäftigt sich die Arbeit
mit dem Thema Kommunikation. Vor allem im interkulturellen Kontext ist diese mit vielen
Herausforderungen verbunden und ein kultursensibles Verhalten ist unabdingbar. Das letzte
Kapitel des Theorieteils handelt von den Herausforderungen interkultureller Begegnungen.
Wenn Menschen sich für eine längere Zeit im Ausland aufhalten, erleben sie häufig einen
sogenannten Kulturschock. Sie durchlaufen hierbei verschiedene Phasen, von der Euphorie
des Anfangs, über die absolute Krise, bis hin zur Erholung und Akkulturation. Es ist wichtig,
sich schon im Voraus mit diesem Phänomen und seinen Symptomen auseinanderzusetzen,
um im Ernstfall zu wissen, wie damit umgegangen werden kann.
Das gesamte Seminar ist auf vier Tage ausgelegt. Es soll die Freiwilligen für kulturelle Un-
terschiede sensibilisieren und ihnen Sicherheit bei kulturbedingten Problemen und Schwie-
rigkeiten bieten. Die Inhalte bauen auf den theoretischen Grundlagen der Arbeit auf und
werden im Laufe des Angebots mit diversen Methoden und unter Verwendung unterschiedli-
cher Medien erarbeitet. Dies sorgt für Abwechslung und hilft, die Konzentration der Gruppe
aufrecht zu erhalten. Außerdem kann so das Thema aus verschiedenen Perspektiven be-
trachtet und daher intensiver erfasst werden. Es werden im Rahmen der Einheiten auch eini-
ge praktische Übungen und Spiele durchgeführt. Eine wichtige Rolle spielt bei diesen vor
allem die anschließende Reflexion, um die gemachten Erfahrungen mit den theoretischen
Hintergründen zu verknüpfen
Beweggründe im freiwilligen Engagement: Eine Umfrage von langfristig und kurzfristig Engagierten
(2017)
Freiwilliges Engagement nimmt für viele Menschen einen wichtigen Platz im Alltag ein.
Dabei unterliegt es gesellschaftlichen wie individuellen Veränderungen.
Die Beweggründe für Engagement sind dabei von besonderem Interesse, da sich eine Verschiebung von vorwiegend altruistischen Motive hin zu egoistischen beschreiben lässt. Ebenso stellt die Vielzahl an konkurrierenden Freizeitaktivitäten einen Bedarf dar, mehr kurzfristig angelegte Engagementprojekte zu entwickeln und anzubieten.
Diese Bachelorarbeit greift beide Aspekte auf und untersucht in einer schriftlichen Befragung die Beweggründe in Anlehnung nach dem funktionalen Ansatz (Snyder et al.2001).
Dafür wurden zwei Befragungsgruppen gebildet, die sich zwischen dem Merkmal ,kurzfristig‘ und ,langfristig‘ unterscheiden. Die Ergebnisse weisen dabei Gemeinsamkeiten wie auch interessante Unterschiede auf.
In der vorliegenden qualitativen Studie werden die Motive und Gründe von selbständigen Personen im Arbeitslosengeld-II-Bezug zur Fortsetzung ihrer nicht tragfähigen Tätigkeiten untersucht.
Im Rahmen von leitfadengestützten Interviews wurden dazu acht selbständige Personen befragt und das Interviewmaterial mittels der Methode der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnis der Auswertung ist ein Kategoriensystem, das einen Überblick über die Bandbreite der Gründe und Motive der Selbständigen gibt und durch Aussagen der Selbständigen empirisch belegt werden konnte
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Beantwortung der Frage: „Inwieweit können Bilderbücher mit Gottesbildbezug die Entwicklung des Gottesbildes von Grundschülerinnen und Grundschülern beeinflussen?“ Kinder im Grundschulalter befinden sich in einer Schlüsselsituation zur Entwicklung eines reflektierten und tragfähigen Gottesbildes. Dieses Gottesbild sollte idealerweise in eine persönliche Gottesbeziehung münden. Kindern in der Primarstufe ist es, in diesem Alter, erstmals möglich über abstrakte Dinge, wie Gottesvorstellungen, nachzudenken und ihre Gedanken darüber verbal zu äußern. Diese Altersstufe wird für die vorliegende Arbeit auch auf Grund der hervorragend methodischen Möglichkeiten von Bildbucherzählungen im Unterricht herangezogen.
Ehrenamt ist in aller Munde. Aufgrund der im Bundesgebiet rund 30,9 Mio. Freiwillig Tätigen
kann von einem erheblichen Wirtschaftsfaktor ausgegangen werden.
Die Motive, um ehrenamtlich tätig zu sein, haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert, was sich unter anderem auch an dem Wandel der Begrifflichkeit hin zum ‚freiwilligen Engagement‘ manifestiert.
Welche Motive treiben Menschen an, ehrenamtlich tätig zu sein? Welche Wirkungen erzielen sie mit ihrem Handeln? Welche ‚Süßen‘ oder auch ‚Bitteren‘ Aspekte von ehrenamtlicher Tätigkeit gibt es?
In der vorliegenden Arbeit wird der ehrenamtliche Besuchsdienst der Grünen Damen und
Herren e. V. in Kliniken und Seniorenheimen näher betrachtet. Mittels einer heuristischen
Herangehensweise werden durch eine Abfrage auf der Bundestagung der Grünen Damen und
Herren e. V. im September 2016 in Stuttgart die Motive und Wirkungen im Besuchsdienst erfragt.
Die so gewonnenen Ergebnisse werden katalogisiert, zu Motivbündeln zusammengefasst,
klassifiziert und interpretiert.
Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, die Motive und Wirkungen ehrenamtlicher Tätigkeit im Besuchsdienst der Grünen Damen und Herren e. V. näher zu erforschen. In einem weiteren Schritt werden Empfehlungen und Handlungsoptionen für einen gelungenen Umgang mit Ehrenamtlichen für diesen Bereich aufgezeigt. Die so gewonnenen Ergebnisse können im weitesten Sinn auch auf andere ehrenamtliche Bereiche übertragen werden.
Warum sollten Organisationen im sozialen Bereich überhaupt Marktforschung betreiben? Und weshalb wird diese noch dazu immer wichtiger? Die Antwort auf die Frage kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden, die sich im Zusammenhang mit der Veränderung des Marktes innerhalb der Sozialwirtschaft
in den letzten Jahren und dem Bereich der Entscheidungstheorie ergibt.
Das Gefühl, dass die Welt aus den Fugen ist oder zumindest droht aus den Fugen zu gehen, scheint sich - wenn man aktuelle Diskussionen in der Öffentlichkeit verfolgt - zu verfestigen. Mit dem Zusatz des „sozialen“ im Titel soll in diesem Beitrag bereits zu Beginn deutlich gemacht werden, dass dieses mögliche Aus-den-Fugen-Sein unterschiedliche Facetten bzw. Dimensionen hat. Neben der sozialen Dimension, zu der im Folgenden einiges ausgeführt wird, lassen sich politische aber auch moralisch bzw. ethische Dimensionen und andere mehr benennen. Bevor im Folgenden die beiden Fragen bearbeitet werden, (1) ob die Welt tatsächlich aus den sozialen Fugen ist und (2) wie und wo sich dieses Aus-den-Fugen-Sein zeigt, wird in einem ersten Schritt anhand von zwei Thesen gezeigt, dass es sich hierbei vor allem um ein Phänomen sozialer Ungleichheit handelt.
Die evangelische Kirche in Deutschland hat Substanz. Dennoch kehren ihr immer mehr Menschen den Rücken. Sagt ihnen die Kirche nichts mehr? Oder gehört es zum Schicksal der Reformation, dass Kirche und Glaube auseinanderdriften?
Ralf Frisch ist davon überzeugt, dass die evangelische Kirche viele Menschen nicht mehr anspricht, weil sie in spiritueller und metaphysischer Hinsicht sprachlos geworden ist. Sie ist kein Ort mehr, an dem man die Erfahrung des Heiligen machen kann. Die evangelische Kirche droht sich selbst zu banalisieren und im Unwesentlichen zu erschöpfen. Dennoch gibt es Hoffnung. Vielleicht, so Frisch, hat die evangelische Kirche ihre beste Zeit sogar noch vor sich, wenn sie sich wieder auf die letzten Dinge besinnt.
Ralf Frischs reformatorische Denkanstöße sind ein kühnes, leidenschaftliches und persönliches Plädoyer für die Wiederentdeckung eines fundamentalen christlichen Glaubens, der die Kritik an sich selbst ebensowenig scheut wie die Kritik am Islam und die Auseinandersetzung mit totalitären und reduktionistischen Welt-, Menschen- und Gottesbildern.
Die AOK Bayern hat das Seminar »Think Positive – Wie Gedanken unsere Stimmung beeinflussen« als verhaltensbasierte Maßnahme des kognitiven Stressmanagements für Betriebe entwickelt. Ziel des Seminars ist es, funktionale und dysfunktionale Denkmuster wahrzunehmen, zu reflektieren und bei Bedarf zu modifizieren. Im Beitrag werden die Ergebnisse einer qualitativen Begleitstudie vorgestellt. In dieser wurde untersucht, ob das Seminar »Think Positive – Wie Gedanken unsere Stimmung beeinflussen« bei Mitarbeitern und Führungskräften die Reflexion von individuellen und gemeinsamen Denkmustern unterstützt und welcher konkrete Nutzen für den beruflichen Alltag erwartet wird. Die Ergebnisse der Befragung von insgesamt 50 Personen zeigen, dass das Seminar dazu beitragen kann, Stress zu reduzieren und individuelle Ressourcen zu aktivieren. In der abschließenden Diskussion wird dargestellt, dass verhaltensbasierte Maßnahmen des kognitiven Stressmanagements zu einer achtsamen Unternehmenskultur beitragen können, wenn sie in einen umfassenden Prozess des Betrieblichen Gesundheitsmanagements eingebettet sind.
Mit dem Start des Studienjahrs 2014/15 erhält die Evangelische Hochschule Nürnberg (EVHN) mit Inkrafttreten der am 10. Juli 2013 verabschiedeten Grundordnung (GrO) eine neue Verfassung, die einige Eigentümlichkeiten aufweist. Dies ist Anlass für die folgenden Betrachtungen, die selbstverständlich keine umfassende Kommentierung aller Bestimmungen der Grundordnung sind, sondern nur einige zentrale Aspekte herausgreifen: Einleitend werden zunächst die Funktionen einer Grundordnung skizziert, die damit auch den Rahmen der
Regelungsmaterie vorgeben. Daran anschließend wird geprüft, welche „Herrschaftsordnung“ durch die neue Grundordnung kreiert wird. Es folgt eine kurze Skizze der Kompetenzen der Organe und ihres Zusammenwirkens sowie der neuen Organisationsstruktur der EVHN. Abschließend wird das Zusammenwirken der Organe und Organisationseinheiten am Beispiel des besonders sensiblen Bereichs der Berufungen betrachtet.
Der Begriff Bildung im Kontext von Kindern ist stets verbunden mit zahlreichen Erwartungen an die Institutionen früher Kindheit. Zwischen Entwicklungsaufgaben, neurobiologischen Erkenntnissen, individuellen Erwartungen von Eltern und zahlreichen Bildungsprogrammen für Kinder gerät das Kind mit seinen Selbstbildungsprozessen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft leicht aus dem Blick. Wodurch ist Bildung im Kita-Alter definiert und wo liegen Chancen und Grenzen?
Es ist eine vielzitierte Tatsache, dass es in den nächsten Jahrzehnten zu einer deutlichen Zunahme der alten, insbesondere der über 75-jährigen Menschen und einem damit einhergehenden Anstieg des Hilfe- und Pflegebedarfs kommen wird. Der Altersquotient wird von derzeit 34% auf 53% im Jahr 2030 ansteigen. Erst jüngst machte die Süddeutsche Zeitung (03.12.12) als Fazit einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Pflegenotstand wieder eine „düstere Prognose für das Leben im Alter“ auf. Die Zahlen für 2030 wiesen auf eine „dramatische Versorgungslücke“ hin, die dadurch begründet sei, dass die Zahl der Pflegebedürftigen um 47% auf 3,4 Millionen Menschen steigen werde. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass ca. eine halbe Millionen Pflegekräfte fehlen werden.
Ressourcen der Hilfeleistung können also immer weniger aus den Altersgruppen der 20- bis 60-jährigen rekrutiert werden. Die Unterstützung und Pflege in Zukunft wird nicht mehr alleine durch professionelle Dienste (stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote) und dieFamilie aufgefangen werden können. Daher ist es wichtig weitere soziale Netzwerke zu aktivieren und bereits jetzt quartiersspezifisch zu installieren. Aus dieser Erkenntnis heraus sind in den letzten Jahren zahlreiche Pilotprojekte im Sinne bürgerschaftlichen Engagements ins Leben gerufen worden.
Die Untersuchung ist am Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg entstanden und dient insgesamt der Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit in Bayern. Sie nimmt dazu eine Teilgruppe junger Menschen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren (SGB VIII) in den Blick, die sich noch teilweise oder überhaupt nicht mehr innerhalb der regulären Erwerbs-, Bildungs- und Sozialsysteme bewegen. Diese jungen Menschen sind von Ausgrenzung betroffen. Sie befinden sich in prekären Lebens- und multiplen Problemlagen. Diese Gruppe von jungen Menschen stellte im aktuellen Forschungsstand ein Dunkelfeld mit einer unbekannten Dunkelziffer dar. Viele Forschungsergebnisse, wie etwa die KJS-Studie zur „Situation ausgegrenzter Jugendlicher“, sprechen dafür, dass der Anteil von jungen Menschen, die von Armut betroffen und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind, zunimmt. Zudem sind sie innerhalb der bisherigen Hilfestrukturen und mit den bestehenden Strukturen und Konzepten der Jugendsozialarbeit schwer, kaum oder nicht mehr erreichbar. Jedoch ist die Datenlage sowohl zu Motiven und Hintergründen ausgegrenzter junger Menschen am Übergang Schule – Beruf als auch hinsichtlich ihrer quantitativen Erscheinung unbefriedigend. Dieses Desiderat an empirischen Daten ist eines der Ausgangspunkte der vorliegenden Untersuchung.
Erfahrungsorientierte Didaktik als Etüde. Methoden als Bedingung für ästhetische Bildungsprozesse
(2016)
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Didaktik der Erfahrung auf der Basis ästhetischer Bildungsprozesse zu beschreiben, was anhand von theater- und gestaltpädagogischen Grundsätzen illustriert wird. Zum besseren Verständnis wird Bildung als ästhetisch-erfahrungsbezogener Prozess erörtert, um dann Theater- und Gestaltpädagogik als lösungsabstinenten Prozess zu beschreiben.
Dass Zwei- oder Mehrsprachigkeit ein erstrebenswertes Ziel schulischer Bildung ist, gilt gemeinhin als unstrittig. Von den positiven Effekten und Möglichkeiten vor allem im schulischen Kontext ist viel zu hören. Für Eltern und Bildungseinrichtungen erscheint in Anbetracht der wachsenden internationalen Verflechtungen und beruflichen Möglichkeiten der Erwerb zusätzlicher Sprachen eine sinnvolle Investition. Bilinguale Kindergärten oder Schulen stehen bei Eltern deshalb hoch im Kurs. Der Fokus liegt dabei im Besonderen auf den sozial anerkannten Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch als erworbener Zweitsprache oder Fremdsprache neben dem Deutschen.
Dieser Beitrag ist aus einer Reihe von Vorträgen des Autors heraus entstanden und will versuchen, eine Antwort auf vier Fragen zu geben:
1. Warum gibt es eigentlich Arbeitslosigkeit? Die gesellschaftliche Ausgangssituation soll kurz analysiert werden, in der wir uns befinden.
2. Welche Folgen hat Arbeitslosigkeit für die Betroffenen? Und warum? Bei wem und unter welchen Bedingungen hat sie Folgen?
3. Was tut die Erwachsenenbildung dagegen? Wo kann sie individuelle Bewältigungsversuche unterstützen? An dem Punkt wird dann ein grundsätzliches Problem, ein Dilemma deutlich, in dem Erwachsenenbildung hier steckt.
4. Was müsste Erwachsenenbildung deshalb außerdem noch tun? – Hier ein paar Vorschläge, wie wir vielleicht aus diesem Dilemma rauskommen könnten.
In drei Schritten möchte ich im weiteren entfalten, wodurch das theologische Entdecken Freude macht. Als erstes ist der Gegenstand des Erkennens genauer zu beschreiben, nämlich als die Wirklichkeit des Evangeliums. Sodann will ich den spezifischen Modus in den Blick nehmen, in dem das Evangelium zu einer Wirklichkeit unseres Lebens wird. Es ist der Modus des Hörens. Drittens soll skizziert werden, wozu jede theologische Erkenntnisbemühung, zumindest in reformatorischer Perspektive, dient. Sie dient der Verdeutlichung dessen, was Martin Luther als „äußeres Wort“ bezeichnet hat.
Der folgende Artikel setzt sich mit den (gesellschaftlichen) Erwartungen auseinander, die mit der seit 2005 begonnenen Akademisierung frühpädagogischer Fachkräfte in Deutschland verbunden sind. Von der Spezialisierung des Kita-Personals (besonders in der Leitungsposition) soll eine Verbesserung der Qualität aufgrund der Erweiterung des Fachwissens ausgehen. Die Frage nach der Qualität und deren Überprüfung in der Einrichtung wird hier ebenso diskutiert wie dessen Wirkungen auf die Entwicklung der Kinder.
Der Beitrag versucht ein integriertes, ganzheitliches Verständnis von Bildung mit Blick auf den öffentlichen Bildungsauftrag eines Gemeinwesens (hier eines Landkreises) zu formulieren. In den Blick kommen dabei alle Akteure und Maßnahmen, die diesen Bildungsauftrag verantworten, also die Schulen in allen ihren Ausprägungen, Kitas, die Kinder- und Jugendhilfe, die Bemühungen um Integration von Benachteiligten oder um die Inklusion von Menschen mit Behinderung, die Erwachsenenbildung und auch die berufliche Bildung im Sinne der Anforderungen der Wirtschaft mit Blick auf den aktuellen Fachkräftemangel. Chancengerechtigkeit und die Unterschiedlichkeit schulischer Lehrpläne, Bildung für alle schaffen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken stellen sich vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen und eines gemeinsamen Verständnisses von Bildung dann, so die Grundthese dieses Beitrags, nicht mehr als gegenläufige Interessen oder Widersprüche dar, sondern eher als die verschiedenen Seiten einer Medaille und schließlich auch als Perspektiven einer sinnvollen strategischen Zusammenarbeit.
Auf der Grundlage vielfältiger und interessanter wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Thema Geschwisterbeziehungen in „normalen“ Familien und schwerpunktmäßig in Familien mit Kindern ohne und mit Behinderung werden vor allem die Einflussfaktoren und die auftretenden Besonderheiten und Chancen, die in einer solchen besonderen Beziehung liegen, beschrieben. Vielfältige Geschwisterbeziehungen in Familien mit Kindern ohne und mit Behinderung zeigen
deutlich auf: „Es ist normal, verschieden zu sein“ (Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.). Unter dieser Prämisse soll die vorliegende Arbeit die besondere Familiensituation beleuchten und zusammen mit Geschwisterkindern von Kindern mit Behinderung auf die Suche nach ihren Geschichten gehen – auf die Suche nach ihren Wünschen, Befürchtungen, Ärgernissen und Freuden. Die Fragestellungen, was Geschwisterkinder bezüglich der Behinderung ihrer
Geschwister oder ihrer gesamten familiären Situation beschäftigt, was sie toll finden, ihnen wichtig ist, aber auch was sie stört, werden aufgenommen und im Rahmen eines Projektes betrachtet.
Management wird in Organisationen dann zum Thema, wenn Steuerungsprobleme auftreten. Die treten in der Regel dann auf, wenn nicht mehr alles möglich ist – also Knappheit herrscht an Geld, an Zeit, an Personal, an Kunden, an Standorten. In dieser Situation befand sich die Soziale Arbeit in den 70er Jahren. Nach einem großen Expansionsschub, bedingt durch das Arbeitsfördergesetz (AFG), das die aktive Arbeitsmarktpolitik forciert hatte und durch die „Ära Brandt“, die stark auf sozialen Ausgleich und soziale Sicherung ausgerichtet war, war eine enorme Zunahme der Zahl der beschäftigten Sozialarbeiter/innen und der Organisationen die Folge. Diese Expansion war auch ein Ausdruck der Rolle des Staates, der als Ziele nicht nur soziale Gerechtigkeit, sondern auch Wohlfahrt und Wohlergehen der Bürger sah.
Bevor in einem ersten Schritt grundsätzliche, sodann in einem zweiten Schritt konkrete ethische Aussagen zur Situation alter Menschen getroffen werden, sind zwei Fragen zu reflektieren. Die erste bezieht sich auf die Lebenssituation alter Menschen in ihren konkreten Vollzügen: Wie ist es, im Alter zu leben? Welche anthropologischen Aussagen kennen wir über den alten Menschen? Die zweite betrifft die Notwendigkeit einer eigenen Ethik für alte Menschen. Beide Fragestellungen werden kurz erörtert, bevor dann inhaltliche ethische Aussagen und deren konkrete Konsequenzen dargestellt werden.
Wenn man mich heute fragt, wie ist das so an „deiner“ Hochschule? Dann kann ich meinem Gesprächspartner ganz einfach antworten: Es ist anders als in der Privatwirtschaft, anders als in einer Unternehmensberatung und anders als im sozialen oder kirchlich-diakonischen Bereich. Hochschule heutzutage ist auch anders als sie während meines eigenen Studiums gewesen war. War sie früher eine stark regulierte und überwachte Institution, so hat sie sich heute in eine
dynamische, sich ständig anpassende Organisation gewandelt. Es gibt weniger staatliche oder kirchliche Aufsicht, dafür mehr Dezentralisierung, Eigenverantwortlichkeit und Gestaltungsfreiheit. Hochschulleitung orientiert sich deshalb heute auch nicht an dem machtbasierten, hierarchischen Bürokratie-Modell, sondern bedarf moderner Führungs- und Steuerungsstrukturen und -instrumente.
Didaktik als Vermittlungskunst reduziert die Wissenschaft von Lehren und Lernen auf ein lineares Modell. Es wird eine Kombination der Lehr- und Lernkunst benötigt, damit Comenius Vision umgesetzt werden kann. „ERSTES UND LETZTES ZIEL UNSERER DIDAKTIK SOLL ES EIN, die Unterrichtsweise aufzuspüren
und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruß und unnütze Mühe herrsche, dafür mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhafter Fortschritt.“
Dies gilt nicht nur für die Schulpädagogik, sondern gerade auch für die akademischen Ausbildungsinstitutionen. Comenius greift die heutige veränderte Rolle der Pädagogen/innen auf, wenn er intentional beschreibt, dass die Lehrer/innen weniger zu lehren brauchen und die SchülerInnen dafür mehr lernen. Eine wechselseitige Beziehung zwischen Lehren und Lernen im Fokus des Zurücknehmens. Es ist eine Methodik des Wenigen mit dem Resultat des Mehr. Wie gelingt dieser reformpädagogische Ansatz? Dieser Aufsatz geht dieser Frage nach und zeigt einen Weg auf.
Gewalt als Krise der Religion Eine theologische Auseinandersetzung mit der dunklen Seite der Macht
(2016)
„Und führe uns nicht in Versuchung.“ So beten Christen im Vaterunser. Die vielleicht größte Versuchung der Religion , die zugleich ihre größte Gefahr dar¬stellt, ist der Glaube an einen allmächtigen, zu allem fähigen und auch vor dem Einsatz von Gewalt nicht zurückschreckenden Gott Wenn die Reli¬gion dieser Versuchung nachgibt, begibt sie sich in düstere Gefilde. Sie betritt einen Pfad, der ins Verderben führt. Daher müsste sie sich eigentlich als ihr höchstes Gebot die Worte des weisen Yoda aus George Lu¬cas’ Science-Fiction-Epos „Star Wars“ ins Stammbuch oder besser noch in ihre Heili¬gen Schriften schreiben: „Hüte dich vor der dunklen Seite der Macht!“
So problematisch es also ist, von der „Eurokrise“ zu sprechen, so treffend ist die Bezeichnung „Krise“, denn die aktuellen Vorgänge zeigen die beiden von Koselleck angesprochenen Aspekte. Sie ist zum einen Ausdruck struktureller Probleme, zum anderen hat sie Züge einer Entscheidungssituation, bei der wegen „Gefahr im Verzug“ unverzüglich gleichsam lebensentscheidende Entscheidungen gefällt werden müssen (Koselleck 1982, S. 619). Sie ist eine Ausnahmesituation.
Diese Bachelor-Arbeit befasst sich mit dem Thema des Übergangs von jungen Menschen aus stationären Erziehungs-hilfen in die Selbstständigkeit.
Es soll aufgezeigt werden, wie diese Übergangsphase verbessert werden kann.
Die theoretische Einführung zum Thema beginnt mit einem Überblick über die stationäre Kinder- und Jugendhilfe
in Deutschland, über deren Geschichte, Leistungen, Finanzierung, Inanspruchnahme und Beendigung.
Anschließend wird der Lebensabschnitt „Jugend“ aus entwicklungspsychologischer und soziologischer Perspektive betrachtet und die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter aufgezeigt.
Ergänzend hierzu folgt eine intensive Betrachtung des Erwachsenwerdens in stationären Erziehungshilfen.
Es werden, soweit wie möglich, der Begriff „Care Leaver“
definiert und Zahlen hinsichtlich der „Care Leaver“ in Deutschland geliefert, sowie auf die Lebensphase „Leaving Care“ näher eingegangen. Der letzte Part der theoretischen Betrachtungen soll einen Überblick über die Risiken für „Care Leaver“ geben, wie beispielsweise das gesteigerte
Armutsrisiko, Wohnungslosigkeit oder erschwerte berufliche Übergänge.
An die theoretische Grundlegung der Arbeit schließt sich Teil B an. Die Herangehensweise an die empirische Studie wird vorgestellt und begründet. Des weiteren werden hier die
Interviews analysiert und unter Berücksichtigung der Theorie zusammengeführt.
Mit Hilfe der theoretischen und empirischen Vorarbeit konnten geeignete Ziele, Methoden und Prinzipien für die daraus folgenden konzeptionellen Überlegungen formuliert werden.
Diese wurden für die bestimmte Zielgruppe der „Care Leaver“ in den verschiedenen Einrichtungen der stationären Jugendhilfe entwickelt, angelehnt an das Modell von Wolf und
Lang.
Der Entwurf des Angebots sowie die Verbesserungsvorschläge, welche sich aus den geführten Interviews ergaben, sind als konkrete Handlungsvorschläge zu verstehen, um den
Übergang aus der stationären Jugendhilfe in die Selbstständigkeit besser zu gestalten und somit den Jugendlichen einen guten Start in das Erwachsenenleben zu ermöglichen.
Befähigung im Hinblick auf Alltagsbewältigung, sowie der Aufbau eines positiven Selbstbildes und tragfähige Beziehungen sind Vorraussetzungen, um selbstbewusst eigene
Wege zu gehen.
Im Fazit werden Antworten auf die in der Einleitung beschriebene Fragestellung gegeben.
In der folgenden Arbeit „ Das Herz wird nicht dement“ - Die Entwicklung und Erstellung eines Podcasts für Menschen mit einer Demenz-, soll zunächst eine Grundlage über Kenntnisse einer Demenzerkrankung geschaffen werden. Hierfür werden theoretische Ansätze wie auch aktuelle Forschungsergebnisse der Demenzforschung beleuchtet.
Ein zweiter Theorieteil der wissenschaftlichen Arbeit wird sich mit einem weiteren Begriff der Überschrift befassen, dem Podcast. Hierfür wird sowohl auf die Ursprünge als auch auf die unterschiedlichen Varianten von Podcasts hingewiesen.
Die Theorie der Demenzerkrankung stellt ebenso wie das Wissen über einen Podcast den Grundbaustein dieser Arbeit dar. Aufbauend auf diesen soll die Entwicklung und anschließende Erstellung eines Podcasts für Menschen mit einer Demenz verdeutlicht werden. Die Vorgehens- und Arbeitsweise des Projektes wird anhand des Sechs-Schrittes von Alfons Limbrunner hervorgehoben und reflektiert werden.
Endergebnis dieser Arbeit wird zusätzlich zum wissenschaftlich schriftlichen Teil ein über das Internet öffentlich zugänglicher Audiopodcast sein
Welche Rollen sind für Advanced Nurse Practitioner/Nurse Practitioner/Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus in der Literatur beschrieben?
Hintergrund: Der Einsatz von studierten Pflegekräften - besonders der Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialiststs - ist oft unklar, obwohl pflegebezogene Studiengänge seit circa 25 Jahren in Deutschland angeboten werden. Es gibt verschiedene Rollen, die studierte Pflegekräfte durchführen könnten. Beispielsweise nimmt der Anteil an chronischen Krankheiten - wie Diabetes Mellitus - stetig zu. Diabetes Mellitus hat epidemiologische Dimensionen angenommen. Als wesentliche Problematik in der Behandlung stellt sich ihr komplexes Krankheitsregime dar.
Fragestellung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, welche Rollen für Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus in der Literatur beschrieben sind.
Methode: Zur Beantwortung der Frage wurde eine integrative Literaturübersicht erstellt. Nach der Recherche in den Datenbanken CINAHL, PubMed und Carelit, die mit verschiedenen englischen Begriffen in unterschiedlichen Kombinationen und definierten Ein- und Ausschlusskriterien stattfand, konnten sechs Reviews und fünf Studien einbezogen werden.
Ergebnisse: Es konnten verschiedene Rollen, die Advanced Nurse Practitioner, Nurse Practitioner bzw. Clinical Nurse Specialists in der Versorgung von Menschen mit Diabetes Mellitus übernehmen könnten, in den Reviews und Studien gefunden werden: Rolle als Praktiker, Rolle als Berater, Rolle als Lehrer, Rolle als Forscher, Rolle als Leiter (Casemanager, Befürworter der interdisziplinären Zusammenarbeit), Rolle als Vertreter sowie Rolle als Experte. Nach der Beschreibung der Rollen wurden die Ergebnisse in Bezug auf die Gesetzeslage sowie auf das Berufsbild und das Selbstverständnis der Pflege diskutiert. Die Reviews und Studien wurden bewertet und reflektiert.
Fazit: In anderen Ländern fand in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten eine weitläufige Umsetzung von Advanced Nursing Practice in die Pflegepraxis statt. Für Deutschland fehlen derzeit explizite Rollenbeschreibungen und die dafür erforderlichen Gesetzesbestimmungen. Der dauerhafte Einsatz von Advanced Nurse Pracitioners, Nurse Practitioners bzw. Clinical Nurse Specialists ist für Deutschland wünschenswert, da diese durch ihre effektive und effiziente Arbeit zur Qualitätssicherung und Kostenreduzierung im Gesundheitssystem beitragen.
Kirchliche Berufsgruppen werden meist von gewissen Stigmata geprägt. Der Diakon macht nur Jugendarbeit und der Pfarrer predigt nur. Ist es tatsächlich so, dass der Diakon nur Jugendarbeit macht beziehungsweise kann und was ist mit dem Religionspädagogen? Im Hintergrund dieser Fragen spielt leise der Kirchenmusiker auf der Orgel, denn etwas anderes macht er ja nicht. Solche Stigmata finden sich häufig zwischen den kirchlichen Berufsgruppen und jeder hat sein vermeintliches Hoheitsgebiet. Von Ehrenamtlichen ist in diesem Kontext noch keine Rede. Kompetenzen, die in der Ausbildung, beziehungsweise im Studium erworben werden, scheinen plötzlich ausgeblendet. Dabei stehen diese unterschiedlichsten Berufsgruppen gemeinsam im Dienst der Kirche und zukünftig vor großen Herausforderungen, die solche Stigmata ganz nebensächlich erscheinen lassen. Hier muss Zusammenarbeit neu gedacht und der unabdingbare Wert jedes Einzelnen herausgestellt werden.
Wie kann die Zusammenarbeit der kirchlichen Berufsgruppen innerhalb der ELKB, auch im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen, verbessert werden? Das ist die Fragestellung, die dieser theoretisch-konzeptionellen Arbeit zu Grunde liegt.
Eltern behinderter Kinder sind vor allem nach der Geburt des Kindes vielseitigen Herausforderungen gegenübergestellt, die es zu bewältigen gilt. Da dies eine belastende Situation für diese Eltern darstellt und nicht alle Eltern diese selbstständig bewältigen können, gibt es das durch die Krankenkassen finanzierte, gesetzlich geregelte Unterstützungsangebot „sozialmedizinische Nachsorge“. Auf Grundlage des Handlungskonzepts „Case Management“ werden unter Anderem Eltern behinderter Kinder im Übergang von der stationären zur ambulanten Versorgung unterstützt und begleitet. Unbekannt war bisher, welche Unterstützung Eltern behinderter Kinder zum Erreichen von Empowerment benötigen, obwohl das „Unterstützen zum Erreichen von Empowerment“ eine Aufgabe des Gesundheitswesens und somit auch professioneller Pflege darstellt. Demzufolge war das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Perspektive von Case Managern hinsichtlich Unterstützung von Eltern behinderter Kinder in der Nachsorge darzustellen und herauszufinden, welche Unterstützungsmaßnahme(n) zum Erreichen von Empowerment von Eltern behinderter Kinder beitragen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden qualitative Leitfadeninterviews mit Case Managern, die in der Nachsorge tätig sind, durchgeführt. Diese wurden im Sinne der strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) ausgewertet. Es zeigte sich, dass Eltern nach der Geburt des behinderten Kindes „Entlastung“ und „psychische Unterstützung“ benötigen, um Empowerment zu erreichen. Durch praktische Unterstützung in Form von praktischer Anleitung, Vermittlung von Informationen, Begleitung und Vernetzung können die Eltern entlastet werden. Grundlegend dabei ist das gemeinsame Handeln von Case Manager und Eltern, um Empowerment zu fördern. Psychische Unterstützung erfolgt durch das Stärken des Selbstwertgefühls, das Ändern des Blickwinkels, das Vermitteln von Sicherheit und das Aufzeigen von Ressourcen. Entlastung und psychische Unterstützung können dazu beitragen, dass Eltern trotz der facettenreichen Herausforderungen durch ein behindertes Kind ihr Leben nach ihren Wünschen gestalten und sie sich ihrer Stärken bewusst sind. Diese Erkenntnis weist die Bedeutsamkeit der sozialmedizinischen Nachsorge auf, birgt jedoch auch das Potential, die für die Eltern bedeutsame Unterstützung in die professionelle Kinderkrankenpflege einzubringen und somit nicht nur Eltern nach der Geburt, sondern auch auf dem weiteren Lebensweg mit dem behinderten Kind im Empowerment zu unterstützen.
Die Wüstenväter Antonius und Pachomius : Radikale Lebensentwürfe als Kontrast zu Welt und Kirche?
(2016)
[Einleitung]
"Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert;
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert.“ (Mt 10,37)
Die Forderung, die Jesus hier an seine Jünger richtet, mag uns auf den ersten Blick
hart und unbarmherzig erscheinen. Ist denn der ‚Preis‘ einer echten und wahren
Nachfolge so hoch, so dass alles Vertraute, ja die eigene Familie um ‚seinetwillen‘
aufgegeben werden muss? Damit nicht genug, denn Jesus verlangt in Mt 19,29 sogar
noch mehr: selbst Häuser und Äcker, man könnte auch sagen Wohnung, Arbeit und
Besitz, dürfen nicht wichtiger sein als er.
Tatsächlich haben Menschen nach Jesu Tod derartige Konsequenzen aus ihrer
Berufung gezogen und praktisch alles aufgegeben, was üblicherweise Sicherheit
und Halt im Leben versprach. Als besitzlose Wandermissionare zogen sie umher,
um den Menschen das Evangelium zu verkünden. Ähnliche und doch wieder ganz
andere Schlüsse zogen Männer und Frauen, die sich im 3. und 4. Jahrhundert auf
den Weg in die Einsamkeit der Wüsten begeben haben, abseits der Zivilisation und
weg vom kirchlichen Gemeindeleben: die Wüstenväter und Wüstenmütter.
Die vorliegende Arbeit möchte sich diesem ‚Phänomen‘ des Aufbruchs in die
Abgeschiedenheit widmen und den Kontrast solcher radikalen Lebensentwürfe zu
Kirche und Welt herausarbeiten. Die Motive für den Auszug in die Wüste scheinen
vielfältig: War es nur das besondere spirituelle Verlangen oder letzten Endes eine
Flucht vor der Welt und einer (verweltlichten) Kirche mit ihren sozialen Regeln und
religiösen Pflichten?
Als Prototyp dieser Aussteigerinnen und Abweichler gilt Antonius der Große, da
uns von ihm bis heute ein historisch brauchbares Zeugnis vorliegt, die Vita Antonii
des Bischofs Athanasius von Alexandrien.
Doch bevor sein Leben und seine Motive näher erläutert werden, ist in einem
ersten Schritt die Entwicklung einer Kirche zu beschreiben, welche sich langsam
professionalisiert und institutionalisiert: Wie sind christliche Gemeinden überhaupt
entstanden? Auf welche Weise haben sich kirchliche Strukturen entwickelt und
wie sah letzten Endes die religiöse und philosophische Umwelt des Christentums
aus, mit der die Kirche ja zwangsläufig im wechselseitigen Austausch stand? Die
folgende historische Darstellung kann dabei, wie auch die Arbeit insgesamt, keine
erschöpfende Beschreibung und Analyse des Themas liefern. So liegt etwa der Fokus
auf dem Gebiet Ägyptens, wo neben Antonius noch eine weitere Form kirchlichen
Lebens entsteht: die klösterliche Gemeinschaft.
Diese Entwicklung ist in Ägypten eng mit dem Namen Pachomius verbunden,
der allgemein als ‚Erfinder‘ der monastischen Lebensform beziehungsweise des
Koinobitentums gilt. Ihm ist es zu verdanken, die Abgeschiedenheit der Eremitinnen
und Eremiten auf der einen Seite zu bewahren und ihnen andererseits ein geordnetes
und strukturiertes Dasein zu ermöglichen.
Von daher folgt nach der Beschreibung des ‚Modells Antonius‘ die Vita und
die Darlegung der Motive des Pachomius, sozusagen als Weiterentwicklung des
eremitischen bzw. anachoretischen Lebensstils.
Pachomius und die Entstehung der Klöster zeigen eine grundlegende Veränderung,
denn das Beispiel Antonius als ‚Alternative‘ zur etablierten Kirche hat sich
ja durch die (Ordnungs-)Strukturen eines Klosters wieder professionalisiert und
institutionalisiert, also ‚verweltlicht‘.
So lautet die Forschungsfrage dieser Bachelorarbeit: War das Phänomen der ‚Wüstenväter‘
vielleicht nur reiner Zufall, oder gibt es eine gewisse evolutionäre Notwendigkeit
zur Ordnung und Struktur einer Gruppe oder eines Systems?
Diese Frage soll auf Basis der bisherigen Ausarbeitungen über die Kirche und die
‚Wüstenväter‘ nun mit Hilfe der Systemtheorie beantwortet werden. Zunächst geht
es in den Punkten ‚Vorbemerkungen‘ und ‚Systemverhalten‘ allgemein um die Frage
nach den Eigenschaften und dem Verhalten eines Systems. Die Ergebnisse werden
im Folgenden auf die Kirche hin angewendet und schließlich die Forschungsfrage
beantwortet.
Mit einem Ausblick auf die Gegenwart als Anregung zum Weiterdenken endet
die vorliegende Arbeit.
Titel: Empfehlungen zum Einsatz professioneller Dolmetscher im Gesundheitswesen
Eine systematische Literaturstudie
Ziel: Darstellung, wie die Hinzuziehung professioneller Dolmetscher von Patienten
und Pflegekräften empfunden wird und Entwicklung von Empfehlungen für deren Einsatz im Gesundheitswesen.
Hintergrund: Sprachbarrieren im Gesundheitswesen führen zu einer schlechteren
medizinischen Versorgung fremdsprachiger Patienten. Quantitative Studien zeigen, dass professionelle Dolmetscher hierbei Abhilfe schaffen können. Jedoch gibt es keine Übersichtsarbeiten, wie der Einsatz professioneller Dolmetscher von Patienten und Pflegekräften empfunden wird.
Methodik: Durchführung einer systematischen Literaturrecherche in vier Datenbanken und Auswahl von sechs Studien.
Die Auswertung der Studienergebnisse folgt den Empfehlungen von Panfil (2011) und Polit, Tatano Beck & Hungler (2010). Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen für den Einsatz professioneller Dolmetscher entwickelt.
Ergebnisse: Fünf Hauptkategorien wurden identifiziert: Professionelle Dolmetscher als Hilfe, Geforderte Charakteristika des professionellen Dolmetschers, Bevorzugte Form des Dolmetschens, Professionelle Dolmetscher als Problem und Verbesserungsvorschläge. Professionelle Dolmetscher sind hilfreich bei der Sprachvermittlung und als Begleitung im Gesundheitswesen. In manchen Situationen sind sie unverzichtbar. Sie verbessern die Qualität der Versorgung und vermitteln den Patienten ein Gefühl von Sicherheit. Gute Sprach-kompetenzen und professionelles Verhalten sind notwendig, das gleiche Geschlecht, die gleiche Religion, Herkunft und Kultur sind gewünscht. In sensiblen Situationen wird gerne auf Telefondolmetscher zurückgegriffen. Generell wird ein professioneller Dolmetscher vor Ort bevorzugt. Doch stellen sie auch ein Hindernis dar, wenn Unsicherheit bezüglich der korrekten Übersetzung entsteht, der Einsatz zeitaufwändig ist und Unwohlsein bei sensiblen Themen aufkommt. Als Verbesserungsvorschläge werden Schulungen für Pflegekräfte und professionelle Dolmetscher genannt.
Fazit: Trotz bestehender Schwierigkeiten mit professionellen Dolmetschern, werden diese als hilfreich, teils als unverzichtbar erachtet. Angesichts steigender Asylbewerberzahlen im Jahr 2015 sollte deshalb in einen Ausbau von Dolmetscherdiensten im Gesundheitswesen investiert werden.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine chronische Erkrankung des Ge-fäßsystems und eine Erscheinungsform der Arteriosklerose. Das primäre Symptom ist die Claudicatio intermittens (CI). Bei CIaudicatio im Allgemeinen wird ein Gehtraining empfohlen, um die Gehleistung und das Lebensqualität zu verbessern.
Diese Arbeit soll eine Übersicht über aktuelle Empfehlungen zu den Trainingsprogrammen geben, welche die Gehleistung bei PAVK-Patienten im Stadium II nach Fontaine verbessern. Ein weiteres Ziel ist es, die Rolle der professionell Pflegenden als kompetente Berater her-auszufinden und zu eruieren.
Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in Datenbanken wie Pub Med, Cinahl, Cochrane Library, Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie, Deutsche Gesellschaft
für Wundheilung und –behandlung und Google Scholar durchgeführt.
Einschlusskriterien: Randomisiert kontrollierte Studien, systematische Reviews sowie Pros-pektivstudien mit Kontrollgruppe (Regelversorgung oder anderen Trainingsprogrammen), Claudication mit ABI<0,9 bei Patienten ohne schwere Begleiterkrankungen, mindestens 2
Wochen Trainingsprogramm, Drop-out Rate ≤ 30%.
Outcomes bildeten die Parameter der Leistungsfähigkeit wie schmerzfreie Gehstrecke und schmerzfreie Gehzeit, Laufbandtest, ABI, Lebensqualität und Therapieadhärenz.
Ergebnisse: Die Recherche ergab insgesamt 1119 Artikel als potenziell relevante Treffer. Schließlich entsprachen 16 Studien den Einschlusskriterien, die für die Beantwortung der ersten Fragestellung zu empfohlenem Trainingsprogramm, (N=12) mit 8091 Teilnehmenden und der Rolle der Pflege in Betreuungsprogrammen (N=3) mit insgesamt 902 Teilnehmenden, herangezogen wurden.
Schlussfolgerung: Überwachtes Laufbandtraining zeigt eine größere Wirkung als selbst-ständiges Gehtraining im Wohnumfeld. Die Methoden Polestriding, Krafttraining der unteren Extremität, Fahrrad-sowie Arm-als auch Beinergometrie zeigten positive Tendenzen bezüglich der Verbesserung der Gehfähigkeit auf. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterstützung bei der Umsetzung der Betreuung auf allen Ebenen der Prävention durch speziell ausgebildete professionell Pflegende zu verbesserten Ergebnissen von Patienten mit Claudication im Stadium II nach Fontaine führen kann.
Dieser Beitrag versucht, den in der letzten Zeit sehr inflationär und gleichzeitig recht unscharf verwendeten Begriff der Nachhaltigkeit zunächst allgemein und dann aus der Sicht der Pädagogik zu bestimmen und zu entfalten. Vor diesem Hintergrund wird ein Vorschlag unterbreitet, wie er vor diesem Hintergrund für die Soziale Arbeit - am Beispiel der Jugendsozialarbeit in konzeptioneller, praktischer und empirischer Hinsicht fruchtbar gemacht werden kann. Dazu werden drei Bezugsebenen entfaltet:
− Der individuelle Kern des Begriffs, orientiert am Menschenbild einer Person mit
unverfügbaren Rechten und mit sich aus ihnen ergebenden Pflichten;
− die gesellschaftliche Ebene, orientiert am Postulat der Gerechtigkeit und an den
Konsequenzen, die sich für eine mündige Person in ihrer Lebenswelt daraus ergeben;
− der zeitliche Horizont, orientiert an einem Verständnis von Entwicklung, das die rein formale Betrachtung von Veränderungen in qualitativer, den Sinn von Veränderungen berücksichtigender Hinsicht überwindet.
− Vor dem Hintergrund dieser drei Ebenen werden darauf aufbauend Ansätze zur
Umsetzung in eine nachhaltige Praxis und zur Operationalisierung für eine Empirie der Nachhaltigkeit angedeutet.
Forschung gewinnt nicht nur in der Theoriebildung, sondern vor allem auch in der Praxis der Sozialen Arbeit zunehmend an Bedeutung. Die Autorinnen und Autoren beschreiben systematisch und theoretisch begründet konkretes Handlungswissen, stets anhand von Praxisbeispielen aus Kitas, der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeit, der Sucht- und Straffälligenhilfe, der Beratung und vielen anderen Feldern der Sozialen Arbeit. Im Zentrum steht dabei eine an zwölf Arbeitsschritten orientierte Darstellung des Verlaufs eines Praxisforschungsprozesses, die der Vorbereitung, Planung und Durchführung eigener Ansätze dienen kann.
Verliert die Kinder- und Jugendarbeit den Anschluss an die (digitale) Lebenswelt ihrer Zielgruppen?
(2016)
In dieser Arbeit wird dargelegt, dass sich der Trend zur zunehmenden Ökonomisierung im Gesundheitswesen mit einhergehender Privatisierung und Rationalisierung angesichts der fiskalischen Zwänge und demografischen Entwicklungen wohl nicht mehr aufhalten lässt. Dabei werden die verschiedenen Auswirkungen im Beziehungsgeflecht Politik-Management- Patient-Arzt und Pfleger ausführlich diskutiert und das Spannungsfeld zwischen berufsethischem Anspruch und Erfüllung der ökonomischen Erfordernisse eingehend erörtert. Als Fazit lässt sich feststellen, dass auch das Gesundheitswesen einem starken strukturellen Wandel unterzogen ist, welches sich den Herausforderungen im Markt stellen muss. Aufgabe der beteiligten Akteure im Gesundheitswesen ist es, diesen Prozess kritisch zu begleiten und Fehlentwicklungen mit Reformkonzepten entgegen zu wirken, um das Berufsbild im Kranken- und Pflegebereich weiterhin attraktiv zu halten.
Die vorliegende Arbeit befasst sich inhaltlich mit der Thematik der Prävention und der Essstörungen anhand der Ausstellung „Klang meines Körpers – Kreative Wege aus der Ess-Störung“.
Zuerst werden einige grundlegende Begriffe zum Thema der Ausstellung in Bezug auf Prä-vention und Essstörung definiert und sich damit auseinandergesetzt. Anschließend wird sich detailliert mit der Ausstellung an sich beschäftigt und es werden diesbezüglich alle Inhalte und Ausstellungsteile des Mädchen- und Jungenmoduls näher beschreiben. Zudem wird die Ausstellung unter Einbeziehung ihrer Ziele den entsprechenden Präventionsformen und -maßnahmen zugeordnet. Im Anschluss werden die Vorgehensweise der Analyse und Analy-sekriterien erläutert, wobei es sich um eine qualitative Forschung anhand von explorativen Interviews mit den Multiplikatoren der Ausstellung handelt. In diesem Zusammenhang werden die Methode, die Auswahl der Interviewpartner, die Begründung des Leitfadens sowie die Durchführung und Auswertung der Interviews verdeutlicht. Danach folgt die Interpretati-on der Interviews, die in Empfehlungen für die Praxis resultiert.
Das Ziel dieser Arbeit ist es die Forschungsfrage: „Wie bewerten Multiplikatoren den Einsatz der Ausstellung 'Klang meines Körpers – Kreative Wege aus der Ess-Störung' und welche Empfehlungen lassen sich daraus für die Praxis ableiten?“ zu beantworten. Als Ergebnis sollen praxisorientierte Empfehlungen für die Arbeit mit der Ausstellung aufgezeigt werden. Abschließend wird erörtert, ob die Ausstellung ihre Ziele und den Präventionsgedanken dahinter erfüllt.
Der Blick auf die sich immer mehr ausweitenden pränataldiagnostischen Verfahren zeigt, wie selbstverständlich der medizinische Fortschritt das Leben der heute werdenden Eltern bestimmt.
Die scheinbare Leichtigkeit, Einfluss auf die Gesundheit des ungeborenen „Wunschkindes“ nehmen zu können, wird meist erst auf den zweiten Blick getrübt, nämlich dann, wenn sich die Gewissheit um das Wohl des Kindes nicht bestätigt. Immer mehr werdende Eltern müssen sich aufgrund des medizinischen Fortschritts mit der relativ sicheren pränataldiagnostischen Nachweisbarkeit der chromosomalen Abweichung Down-Syndrom (Richter-Kuhlmann, 2012, S. A1459) auseinandersetzen. In 90% aller Fälle wird die Entscheidung gegen die Fortsetzung der Schwangerschaft und für einen Abbruch getroffen (Hey, 2012, S. 12).
Warum aber „entscheiden“ sich so viele Paare gegen ein Kind mit Down-Syndrom, obwohl gerade dieser Personengruppe aufgrund vorherrschender Fördermöglichkeiten ein so breites Entwicklungsspektrum gegenübersteht?
Welche Konsequenzen ergeben sich für Betroffene aus dem medizinischen Fortschritt nach einem unerwarteten embryonalen positiven Down-Syndrom Befund?
Welche Chancen, aber auch welche Risiken birgt die Pränataldiagnostik in diesem Kontext? Und aus welchen Gründen scheint für die Mehrheit der betroffenen Paare ein Abbruch der Schwangerschaft die einzige Alternative zu sein?
Die vorliegende Thesis beschäftigt sich, basierend auf der Befindlichkeit und den primären Bedürfnissen von Paaren nach Erhalt der pränataldiagnostischen Diagnose Down-Syndrom, mit möglichen, die Entscheidungssituation betreffenden beeinflussenden Faktoren und zeigt sowohl die Notwendigkeit als auch die Umsetzung und die Konsequenzen einer ergänzenden psychosozialen Beratung im Rahmen der Schwangerschaftskonfliktberatung auf, um Paaren sowohl in der Entscheidungsfindung als auch danach eine begleitende Stütze sein zu können.
Die vorliegende Arbeit stellt einen Versuch dar, die Frage des Wachkomas und seine
Bedeutung für die Heilpädagogik zu beantworten.
Um einen Einstieg in dieses Thema zu ermöglichen, widme ich mich im ersten Teil
zunächst medizinischen Aspekten, die das Krankheitsbild „Apallisches Syndrom“
erklären. Der zweite Teil beschäftigt sich mit ethischen Aspekte, die dieses Thema
betreffen. Hierbei ist der Begriff des Bewusstseins zu klären, da Menschen im
Wachkoma zumeist als tief bewusstlos beschrieben werden und die damit verbundene
Fragestellung, inwieweit Beziehungsgestaltung mit sogenannten bewusstlosen
Menschen möglich ist. Weiterhin werden Aspekte zu menschlichen Beziehungen,
speziell zu Menschen im Wachkoma beschrieben. Der letzte Teil beschäftigt sich
damit, wie angemessene Beziehungs- und Kommunikationsangebote aussehen
können. Dabei werde ich mich mit dem dialogischen Prinzip von Martin Buber, dem
körpernahen Dialog nach Andreas Zieger, der Basalen Stimulation® von Andreas
Fröhlich und der Basalen Kommunikation nach Winfried Mall® auseinandersetzen.
Diese Bachelor-Thesis soll als eine Aufforderung verstanden werden, einen genaueren
Blick auf die Lebenswelt von Menschen im Wachkoma und die daraus abgeleiteten
Aufgabenstellungen an die Heilpädagogik zu werfen.
[Aus der Einleitung, S. 1f.]
Jeden Tag passieren in Deutschland viele Unfälle. Führend sind hier die Verkehrsunfälle zu nennen, jedoch gibt es auch viele Arbeits- und Freizeitunfälle. Einige dieser Unfälle überstehen die Verunfallten mit leichten Blessuren, andere hingegen sind schwer verletzt. Diese schweren Verletzungen erfordern ein adäquates Handeln sowohl im präklinischen, als auch im klinischen Bereich. Nachdem der Patient am Unfallort transportfähig gemacht wurde, schließt sich in der Klinik die Behandlung im Schockraum an.
Um eine einheitliche und für den Patienten optimale Behandlung zu gewährleisten, wurden einige Verfahrensweisen entwickelt, wie etwa die S3-Leitlinie oder das Weißbuch Schwerverletztenversorgung. Diese geben Empfehlungen, welche Berufsgruppen an dieser Schockraumversorgung beteiligt sein sollen und wie eine Behandlung gestaltet werden kann. Durch die Bildung von Netzwerken ist die weitere Versorgung des Patienten in einem Krankenhaus mit weiteren Spezialisierungen und/oder spezieller Abteilungen gewährleistet. Die genannten Verfahrensweisen geben ebenso eine Empfehlung über die Ausstattung eines Schockraums ab.
Eine weitere Möglichkeit sind prozessorientierte Behandlungsstrategien. Hier ist das ATLS®-Schema des American College of Surgeons wohl die bekannteste.
Nach einem festgelegten Vorgehen werden mögliche Verletzungen so schnell wie möglich diagnostiziert. Da dies am amerikanischen Gesundheitssystem orientiert ist, wurde für europäische Gegebenheiten der ETC® entwickelt. Um lokale Eigenheiten und Gewohnheiten in die Behandlung einzubinden, ist es sinnvoll für das eigene Haus ein eigenes Schockraumkonzept zu erarbeiten. In dieser Arbeit werden drei verschiedene und übersichtliche Schockraumalgorithmen vorgestellt. Zum Schluss wird ein ausführliches Schockraumkonzept für ein regionales Traumazentrum ausgearbeitet.
Einleitung:
Die Erlebnispädagogik ist seit einigen Jahren in den verschiedensten Anwendungsbereichen der Pädagogik auf dem Vormarsch. Sowohl für Schulklassen als auch im betrieblichen Kontext, für Hochschulen und die Erwachsenenbildung als auch für die Soziale Arbeit und für viele weitere Bereiche wurden Konzeptionen erstellt, in welchen erlebnispädagogische Methoden Anwendung finden. Die Erlebnispädagogik konnte sich gegen verstärkte Kritik am Ende des 20. Jh. durchsetzen, sie sei nur eine "Tarzanpädagogik" und würde nur den Abenteuerdurst der Pädagogen und Pädagoginnen stillen.
Ernstzunehmendere Anfragen betrafen hauptsächlich die Wirksamkeit der Erlebnispädagogik, die naturnahen Erlebnisse hätten zu wenig mit der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen zu tun und seien nicht alltagstauglich". Aber inzwischen gibt es eine Reihe von empirischen Forschungen, die sich mit der Wirksamkeit der Erlebnispädagogik befassen.
Die Theorie der Erlebnispädagogik stützt sich auf Erkenntnisse der Neurowissenschaften, und ihre philosophischen und pädagogischen Wurzeln reichen zurück bis zu Rousseau, Thoreau und Pestalozzi.
An den Reflexionsmethoden, welche den Transfer von den Eindrücken hin zu einer Erkenntnis unterstützen, wird unentwegt gearbeitet, um sie zu optimieren und um die Erlebnisse pädagogisch fruchtbar zu machen.
Als eine Pädagogik, die aus der Praxis entstanden ist, steht sie somit inzwischen auf einem breiten wissenschaftlichen Fundament. Jedoch kann auf diesem Fundament ganz verschieden gebaut werden, es gibt verschiedene Definitionen von Erlebnispädagogik,verschiedene Schulen und bestimmte Abgrenzungen zu manchen Konzepten. Nicht zuletzt beschäftigt sich der derzeitige Diskurs mit der Frage, ob Erlebnispädagogik nur eine Methode, ein Verfahren oder ein Teilbereich der Pädagogik sei. Insofern wird genau zu fragen sein, was nun wirklich unter Erlebnispädagogik verstanden werden kann.
In welchen Auswüchsen der Erlebnispädagogik trifft die Diffamierung als "Tarzanpädagogik" vielleicht doch zu? Welchem Konzept der Erlebnispädagogik liegt das christliche Menschenbild am nächsten? Könnte dort eine Brücke zur Gemeindepädagogik gebaut werden, über welche ein Austausch an Methoden, Inhalt und Pädagogen stattfinden könnte? Es gibt bereits einige erlebnispädagogische Angebote im christlichen Bereich. Besonders in der Kinder- und Jugendarbeit wird schon seit einigen Jahren die Erlebnispädagogik ins Methodenrepertoire aufgenommen. In Jüngerschaftsschulen, auf Freizeiten und besonders in Gruppenfindungs-phasen oder Visionssuchen werden Methoden der Erlebnispädagogik schon fröhlich angewendet. Dabei wird in der christlichen Literatur sowohl die Erlebnispädagogik von ihren Ursprüngen und ihrem pädagogischen Selbstverständnis her erklärt, außerdem werden Bezüge zum christlichen Menschenbild, biblischen Bezugsstellen und Anknüpfungspunkte für christliche Verkündigung hergestellt. Aber ich möchte in dieser Arbeit noch einmal grundsätzlicher am pädagogischen Grundkonzept der Erlebnispädagogik Maß nehmen und dieses mit der Gemeindepädagogik in Beziehung bringen. Ich möchte herausfinden, ob lediglich die Methode Erlebnispädagogik für den Zweck Gemeinde genutzt werden kann oder ob sie als pädagogisches Gesamtkonzept Einzug in die Gemeindepädagogik finden kann.
Die Frage, ob Erlebnispädagogik sich als Methode, Verfahren oder Teilbereich der Pädagogik versteht, ist insofern richtungsweisend über ihre Anwendung.
In meinem persönlichen Umfeld ist mir die Aussage eines Angestellten einer erlebnis-pädagogischen Organisation begegnet, dass manche Pädagogen und Pädagoginnen die Erlebnispädagogik selbst schon wie eine Religion zelebrieren würden. Die Anhäufung von sinnstiftenden Erfahrungen wird zum Selbstzweck und zur Messlatte eines erfüllten Lebens. Auf diesem Hintergrund muss natürlich die Erlebnispädagogik kritisch auf ihr Selbstverständnis und ihre philosophischen Wurzeln befragt werden. Ich werde in der vorliegenden Arbeit daher die Erlebnispädagogik in ihrer derzeitigen Gestalt mitsamt ihren Wurzeln skizzieren, einen Überblick über ihre Methodik, Wirksamkeit und verschiedenen Bereiche gewinnen, um sie in die Diskussion mit den Dimensionen kirchlichen Handelns zu bringen. Diese Diskussion soll zeigen, inwiefern Erlebnispädagogik grundsätzlich auch in der Gemeinde vorkommen kann und soll.
Im letzten Punkt meiner Arbeit möchte ich dann ein konkretes Anwendungsbeispiel von Erlebnispädagogik im Kontext Gemeinde genauer entwickeln.
Meine Forschungsfrage lautet daher: Inwiefern lassen sich das erlebnispädagogische Gesamtkonzept sowie seine Methoden und Anwendungen für die Gemeindepädagogik fruchtbar machen?
Im Jahr 2014 eröffnete in der Stadt Erlangen der dritte Waldkindergarten und das Betreuungsangebot des Trägervereins Mooswichtel e.V. fand von Anfang an großen Zuspruch. Bereits im ersten Betriebsjahr mussten Anmeldungen abgewiesen werden. Selbst einige Kinder der trägerinternen Waldkinderkrippe konnten zum Jahresende aufgrund fehlender freier Plätze nicht in den Kindergarten wechseln und die Familien wurden an andere Einrichtungen verwiesen. Die hohe Nachfrage ließ schnell erste Gedanken einer Betriebserweiterung aufkommen, um dem steigenden Bedarf an Waldkindergartenplätzen gerecht zu werden. Das zentrale Anliegen dieser Arbeit ist es daher, das pädagogische Konzept unter dem Aspekt der Betriebserweiterung weiterzuentwickeln. Hierbei werden beson-ders die mit der pädagogischen Konzeption verbundene Qualitätsentwicklung, sowie die Erwartungen einzelner Interessensgruppen in den Blick genommen. Da sich der Waldkindergarten in einem naturschutzrechtlich hochsensiblen Bereich befindet, ist dies bei der Planung des Vorhabens besonders zu beachten. Am Ende der Arbeit wird eine mögliche Form der Umsetzung vorgestellt, die sowohl die Perspektive der Stadtverwaltung, als auch die der Kinder, Eltern und Mitarbeiter einschließt.
Durch die Verbesserung der medikamentösen Therapie hat sich die Altersverteilung der Menschen mit HIV verändert. Über die Hälfte der Betroffenen ist über 40 Jahre alt. Somit ist auch das Erreichen der Lebensphase Alter für HIV-infizierte Menschen ermöglicht worden. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, ob die Betroffenen und auch das Versorgungssystem darauf vorbereitet sind. Daher geht die Bachelorarbeit darauf ein, welche Vorstellungen Menschen mit HIV bezogen auf das Älterwerden haben. Dabei wurden die Sichtweisen der Betroffenen zum Thema „Alter“ ermittelt. Des Weiteren sollten die Einschätzungen der voraussichtlichen Veränderungen im „Alter“ und der Umgang damit erhoben werden. Außerdem sollte die eigene Vorbereitung der HIV-Infizierten auf das Älterwerden in Erfahrung gebracht werden.
Mit Hilfe des halbstandardisierten Interviews wurde eine qualitative Forschung durchgeführt. Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf den Raum Nürnberg, da die Befragungen in Nürnberg durchgeführt wurden. Im Rahmen einer wöchentlichen Veranstaltung der AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. wurden vier männliche Teilnehmer im Alter von 53 bis 68 Jahren befragt.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die meisten Betroffenen sehr viel Vertrauen in die HIV-Therapie haben und keine Einschränkungen für das hohe Lebensalter aufgrund ihrer Erkrankung erwarten. Die Versorgungsstruktur in Nürnberg bietet zudem Unterstützungsmöglichkeiten an und kann somit zum Gelingen des Übergangs in die letzte Lebensphase beitragen.
Jedoch haben sich die meisten Befragten noch nicht bzw. wenig mit dem Thema Älterwerden auseinandergesetzt.
Die Zuversicht, auch im „Alter“ durch die AIDS-Hilfe Unterstützung zu erhalten, kann eine Erklärung für die fehlende Konfrontation mit dem Thema sein.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach etwaigen politischen Wirkweisen der Profession Sozialer Arbeit. Untersucht werden soll, ob der Sozialen Arbeit aufgrund ihrer professionellen Prinzipien und Ziele, eine politische Verantwortung zukommt. Im ersten Teil wird das Berufsbild Soziale Arbeit näher dargestellt. Durch eine Annäherung an das Selbstverständnis und die Inhalte der Profession werden politische Dimensionen theoretisch diskutiert. Der zweite Teil der Arbeit beschreibt die aktuelle internationale und nationale Situation geflüchteter Menschen mit besonderem Bezug auf Bayern und analysiert das Wirken der Sozialen Arbeit in diesem Bereich. Abschlie-ßend wird die Notwendigkeit politischer Einflussnahme der Sozialarbeit in der Flüchtlingsthematik in Relation zu professionellen Prinzipien gestellt sowie Zukunftsperspektiven erarbeitet. Ziel ist es, eine politische Verantwortung nachzuweisen, bei der die Basis nicht die altruistische Einstellung Einzelner, sondern der Bezug auf Leitbilder und Prinzipien ist.
Durch die oben beschriebene Sozialisation des Sohnes durch seinen Vater wird deutlich, dass die Vater-Sohn-Beziehung sehr wichtig für die Prägung ist. Viele wichtige Eigen-schaften lassen sich auf das Einwirken des Vaters zurückführen. Zwar sind hier in erster Linie Erfahrungen angesprochen, die durch das Vorleben der Männlichkeit entstehen, sodass man sagen kann, dass für dieses Vorbild nicht unbedingt der leibliche Vater in Frage kommen muss. Dieser hat jedoch in einer vollständigen Familie die einfachste Möglichkeit auf seinen Sohn Einfluss zu nehmen. Ist der leibliche Vater nicht an der Sozialisation des Sohnes beteiligt, gibt es aber eine Reihe von Möglichkeiten, diese väterlichen Kompetenzen an anderer Stelle zu finden. Zusammengefasst kann man sagen, dass Männer, die in enger Beziehung zu dem Jungen stehen, diese männlichen Kompetenzen auch verkörpern können.
Die in der Arbeit beschriebenen Auswirkungen von Vaterlosigkeit lassen sich nicht direkt auf den Umstand zurückführen, dass der Vater im Leben des Kindes fehlt. Das Fehlen des Mannes in der Familie wirkt sich auf viele Bereiche des familiären Lebens aus, sodass hier aus systemischer Sicht das System ganzheitlich betroffen ist und eine Verkettung von negativen Einflüssen zu den oben beschriebenen Auswirkungen führt. Leider ist das Problem der Vaterlosigkeit in den Familien oft nur als organisatorische Problemlage erkannt und die psychische Komponente der Lücke wird leicht übersehen.
Auch im professionellen Kontext wird die Vaterlosigkeit nur bedingt als Ursache erkannt und eher an ihren Folgen gearbeitet. Zwar ist das in vielen Fällen hilfreich, jedoch wird es meines Erachtens nach der Grundproblematik nicht gerecht.
Durch diese Arbeit bin ich zu der Meinung gekommen, dass zwar die Vaterlosigkeit zu weitreichenden und gravierenden Auswirkungen führen kann, diese aber nicht in jedem Fall so auftreten müssen. In vielen Fällen wird nicht oder nur ungenügend auf dieses Problem eingegangen, sodass sich die Auswirkungen durch einen andern Umgang damit hätten vermeiden lassen.
Vielmehr sollte darauf geachtet werden, Söhnen die Möglichkeit zu geben, sich an männlichen Bezugspersonen zu orientieren. Dabei ist nicht nur das professionelle Hilfenetzwerk angesprochen, sondern auch Kindergärten und Schulen, in denen überwiegend weibliche Mitarbeiter arbeiten und vor allem Mütter, die seit der Geburt für ihre Kinder sorgen und damit am ehesten auf die Bewältigung der Vaterlosigkeit durch männliche Bezugspersonen eingehen können. Natürlich stoßen, aufgrund der eigenen Lage, viele an ihre Grenzen und so kann auch niemandem ein Vorwurf gemacht werden. Ich gehe stark davon aus, dass sich viele Mütter bestmöglich um ihre Kinder und damit auch Söhne kümmern. Möglicherweise ist vielen jedoch nicht bewusst, wie sehr väterliche Kompetenzen zur Sozialisation von Jungen beitragen.
Der Rückhalt durch die eigene Familie ist absolut wichtig. In diesem Fall spricht sehr viel dafür, dass es von Vorteil ist, wenn die Mutter auf den eigenen Vater oder den Bruder zurückgreifen kann und von diesen unterstützt wird. Auch der Freund der Mutter kann diese Aufgaben übernehmen, wenn das vom Kind und dem Freund gewünscht ist. Sei es, dass er Unternehmungen mit dem Jungen macht oder den Jungen in alltäglichen Situationen begleitet. Wünschenswert wäre, dass er einen konstanten Begleiter darstellt, an dem sich der Junge orientieren und anlehnen kann, wie an einen leiblichen Vater.
Für die Soziale Arbeit ergibt sich, dass keine Lösung gefunden werden kann, die für alle Familien passend ist. Hier müssen, wie so oft, das Gesamtgefüge und der jeweilige Kontext des Jungen betrachtet und Ressourcen und das Netzwerk herangezogen werden. Die Vaterlosigkeit zu bewältigen gelingt nicht durch die Arbeit an und mit dem Jungen alleine. Es sollte vielmehr eine ganzheitliche Hilfe für die Familie angeboten werden. Was auf den ersten Blick sehr komplex und aufwändig aussieht, birgt auch die Möglichkeit in sich, viele verschiedene Ansatzpunkte zu haben um dem Jungen die Entwicklung der eigenen Männlichkeit zu ermöglichen und damit das Entstehen negativer Folgen aus der Vaterlosigkeit zu verhindern.
Für mich als Sozialarbeiter bedeutet das, Betroffene und deren Umfeld für diese Wichtigkeit des Väterlichen zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie und warum eine männliche Bezugsperson gerade für Jungen derart wichtig ist. Außerdem soll keine Lösungen „übergestülpt“ werden. Es gilt, sich für die Lebenswelt der Mutter und auch des Sohnes zu interessieren und nach einer individuellen Lösung zu suchen, die den Vorstellungen und Bedürfnissen der Betroffenen gerecht wird.
[Zusammenfassung, S. 43f.]
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit psychischer Traumatisierung im Kindesalter. Vor
dem Hintergrund, dass diese Arbeit im Studiengang Soziale Arbeit erstellt wurde, soll eine
sozialarbeiterische und traumapädagogische Perspektive berücksichtigt werden.
Mithilfe einschlägiger Fachliteratur soll deshalb im Verlauf dieser Arbeit ein umfassender
Überblick zum Thema geliefert werden.
Die wissenschaftliche Literatur stammt überwiegend aus der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg und wurde von namhaften Verlagen herausgegeben. Bei der Auswahl der Autoren wurde darauf geachtet, dass diese sich seit längerem auf dem Gebiet der Psychotraumatologie betätigen bzw. ihr beruflicher Schwerpunkt auf Traumata liegt. Internetquellen sollen nur dann genutzt werden, wenn deren Inhalte aktueller als die des gedruckten Pendants sind. Seiten wie Wikipedia wurden aufgrund der Unwissenschaftlichkeit der meisten Beiträge vermieden.
Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird der Begriff der psychischen Traumatisierung im
Allgemeinen erläutert, um eine Basis für den nachfolgenden inhaltlichen Schwerpunkt zu
schaffen. Dafür werden die wichtigsten Definitionen und theoretischen Konzepte vorgestellt.
Das zweite Kapitel fokussiert Kinder als ein spezielles Kollektiv von Betroffenen. So wird
zuerst ein Einblick in die Entwicklung der Kinderpsychotraumatologie gegeben. Im
Anschluss werden die Besonderheiten einer kindlichen Traumatisierung in den Bereichen der Entstehung, Ursachen, Symptomatik und Folgen von Kindheitstraumata beschrieben.
Anknüpfend an die Darstellung der Folgestörungen einer Traumatisierung behandelt das dritte Kapitel die Möglichkeiten der Traumaverarbeitung und –bewältigung mittels Psychotherapie. Hier wird zu Beginn ein kurzer Überblick über gängige Therapiemodell gegeben, um abschließend exemplarisch zwei Therapieansätze näher zu betrachten.
Kapitel vier legt den Fokus auf die Beteiligungschancen der Sozialen Arbeit im speziellen
Arbeitsbereich der Traumapädagogik.
Es erfolgt ein Überblick über die Grundlagen traumapädagogischer Arbeit.
Zum Abschluss wird die Arbeit reflektiert und im Hinblick darauf kritisch betrachtet,
inwiefern sich die Soziale Arbeit in die Verarbeitung kindlicher Traumata einbringen kann.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Trümmerfrauen nach Ende des zweiten Weltkrieges, deren Umgang mit der damals bestehenden existentiellen Not in deutschen Großstädten und
deren Bearbeitungs- und Handlungsstrukturen. Hintergrund hierfür bildet die Tatsache, dass Zeitzeugen aus dieser Zeit immer weniger werden. Erfahrungen und Erlebnisse werden
deshalb für nachfolgende Generationen erfahrbar gemacht.
Auf Grundlage der Theorie von Resilienz bzw. der Resilienzfaktoren, als auch des geschichtlichen Kontextes der Trümmerfrauen, wurden fünf qualitative Interviews mit den
Kindern der Trümmerfrauen durchgeführt.
Die Auswertung der Interviews zeigt, dass Trümmerfrauen wesentliche Aspekte der Widerstandsfähigkeit
und somit resilientes Verhalten aufweisen.