Evangelische Hochschule Nürnberg
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Theoretischer Hintergrund und Ziel der Studie Stigmatisierung psychischer Erkrankungen ist ein Faktor, der die Inanspruchnahme von Hilfe behindern kann. Für die hier untersuchte Gruppe der VeteranInnen der Bundeswehr gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Studienergebnisse bezüglich des Zusammenhangs zwischen Stigma und Inanspruchnahme gesundheitlicher Hilfe. Ziel dieser Studie ist es, einen Überblick über das Stigmaerleben in einer Stichprobe von VeteranInnen der Bundeswehr zu erhalten.
Methodik Es wurden 43 narrative Interviews mit VeteranInnen der Bundeswehr geführt. Die daraus gewonnenen Daten wurden in mehreren Codierungsschritten analysiert. Es wurde untersucht, ob das Stigmaerleben von VeteranInnen der Bundeswehr sich gut durch das theoretisch begründete Stigmamodell von Link und Phelan abbilden lässt. Erste Hypothesen zu Stigma und Inanspruchnahme von Hilfe in dieser Stichprobe wurden aus dem Datenmaterial entwickelt.
Ergebnisse Die Stigmamodell nach Link und Phelan bildet das Stigmaerleben in der untersuchten Stichprobe gut ab. Wahrgenommenes und internalisiertes Stigma, berufliche Benachteiligung und sozialer Ausschluss, aber auch befürchtetes Unverständnis für die militärische Vergangenheit auf dem zivilen Sektor wurden als stigmarelevante Hauptbarrieren bei der Inanspruchnahme von Hilfe berichtet.
Schlussfolgerungen Es wurden Empfehlungen für Interventionen zum besseren Umgang mit den bestehenden Stigmata gegeben.
Hintergrund: Subjektes Erleben von Krankheit spielt für den Verlauf, die erfolgreiche Behandlung und das Therapie-Inanspruchnahmeverhalten eine wichtige Rolle.
Methode: 43 Probanden wurden in offenen Interviews bezüglich ihrer Erfahrungen bei der Bundeswehr und dem anschließenden Wechsel ins zivile System befragt. Die Daten wurden qualitativ ausgewertet. Besonderes Augenmerk galt der Analyse subjektiver Krankheitskonzepte der interviewten ehemaligen Soldatinnen und Soldaten.
Ergebnisse: Krankheitskonzepte und das subjektive Erleben von Krankheit ehemaliger Bundeswehrsoldaten/-soldatinnen lassen sich in Hinblick auf die fünf Aspekte ‚Krankheitsur-sache‘, ‚Behandlungsinitiative‘, ‚Verantwortlichkeit‘, ‚Kon-trollüberzeugung‘ und ‚Behandlungserwartung‘ kategorisieren. Die unterschiedlichen Zusammenhänge dieser Aspekte führen schließlich zu zwei Prototypen der Krankheitsverarbeitung. Die beiden Prototypen sind mit unterschiedlichen Präferenzen in der angestrebten Therapieart assoziiert (somatisches Krankheitskonzept => somatisch-medikamentöse Behandlungspräferenz, psychosoziales Behandlungskonzept => psychotherapeutische Behandlung). Außerdem fand sich eine Assoziation zwischen Krankheitskonzept und angestrebter beruflicher Perspektive.
Diskussion und Schlussfolgerungen: Die gefundenen Assoziationen zwischen subjektivem Krankheitskonzept und Therapiepräferenz machen deutlich, dass ein Wissen um die subjektiven Krankheitskonzepte wichtig für die Therapieplanung und -durchführung sein kann und bei diesen berücksichtigt werden sollten. Ein eher optimistisches Krankheitskonzept und eine aktiv-internale Einstellung wirkten sich innerhalb unserer Gruppe an Befragten positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
Schlüsselworte: ehemalige Bundeswehrsoldaten, Subjektive Krankheitskonzepte, Compliance, Inanspruchnahmeverhalten, Qualitative Methoden
In der sozialarbeitswissenschaftlichen Diskussion gibt es vergleichs-
weise wenig empirische Erkenntnis darüber, wie Fachkräfte Theorien wahrnehmen, verstehen und auf sie in ihrer professionellen Urteilsbildung Bezug nehmen. An diesem Desiderat setzt das hier vorgestellte Forschungsprojekt an. In einem qualitativen Setting wurden dazu Sozialpädagog:innen im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe befragt. Zentrales Ergebnis ist, dass die befragten Fachkräfte ihr Handeln – entgegen des gängigen Vorurteils von der theorielosen Praxis – durchaus theoretisch begründen. Allerdings erfolgt diese Rahmung nicht immer über eine explizit sozialarbeits-wissenschaftliche Orientierung. Für die Hochschuldidaktik ergibt sich die Aufgabe, ein nachhaltigeres Theorieverständnis anzulegen, das über lange Zeiträume der Berufsbiografie tragen kann.
Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP, 1997 bis 2010: ödp) ist eine deutschlandweit tätige bürgerliche Ökologiepartei, die ihren deutlichen Schwerpunkt in Bayern hat. Ihr Aufstieg ist eng verbunden mit ihrem Gründungsvater, dem Politiker und Umweltschützer Herbert Gruhl (CDU, 1921-1993, MdB 1969-1980). Ende der 1980er Jahre brach die Partei mit Gruhl. Aufmerksamkeit erregte die ÖDP bundesweit, vor allem aber in Bayern mit ihren Initiativen zur Volksgesetzgebung.
Arbeitsvermittler*innen im Jobcenter sollen mit Arbeitsuchenden eine Eingliederungsvereinbarung abschließen. Der mit diesem öffentlich-rechtlichen Vertrag verbundene Beratungsprozess beinhaltet die Chance einer kooperativen Erarbeitung von Zielen, jedoch auch die Gefahr, bestehende Machtasymmetrien zu zementieren.
Hintergrund
Der Landkreis Fürth hat im Rahmen der GesundheitsregionPlus (https://www.gesundheitsregionenplus.bayern.de/) eine Bedarfserhebung zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention bei Schwangeren und jungen Familien durchgeführt. Basierend auf qualitativem Interviewmaterial der Bedarfserhebung wird in diesem Beitrag ein gegenstandsorientiertes, theoretisches Modell von Zugangswegen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth abgeleitet.
Methoden
Es wurden insgesamt sieben Expertinnen und Experten sowie insgesamt elf Schwangere bzw. Mütter interviewt. Um den Zugang zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung und primären Prävention in der Bevölkerung genauer zu untersuchen, wurden die Gespräche in Anlehnung an das Backward Mapping strukturiert. Die Daten wurden im Rahmen einer qualitativen, strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Es können insgesamt drei Ebenen des Zugangs im Hinblick auf die Randbedingungen unterscheiden werden, welche dazu führen, dass Schwangere und junge Familien an einer Maßnahme der primären Prävention & Gesundheitsförderung (Präv/GF-Maßnahme) in der GesundheitsregionPlus Landkreis Fürth teilnehmen: Ein erster Zugangsweg erfolgt über Enkulturation, ein zweiter erfolgt über Motivation und ein dritter Zugangsweg erfolgt über Empfehlungen. Abhängig von Randbedingungen wie z. B. einer spezifischen Gesundheitsförderungsmaßnahme kann eine der drei Zugangsebenen den dominanten Zugang darstellen.
Ein Myokardinfarkt leitet im Leben von Betroffenen einen Übergang von vermeintlich stabiler Gesundheit hin zu Krankheit ein. Das Transitionserleben von Infarktpatient(inn)en war bisher kaum Gegenstand der Forschung und soll daher in dieser Untersuchung exploriert werden. Dazu wurden Leitfadeninterviews mit Betroffenen geführt und diese mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten ihren Myokardinfarkt als unerwartetes Ereignis erlebten, das mit multiplen Veränderungen einherging. Ausreichende Informationen und ein unterstützendes soziales Umfeld förderten die Transition, während Ängste sie hemmten. In der pflegerischen Betreuung der Betroffenen stellen individuelle, setting-übergreifende Angebote einen gewinnbringenden Ansatz dar.
Die Frage nach der Wirkung der eigenen Arbeit wird auch innerhalb von Stiftungen immer bedeutsamer. Hierbei kann die Wirkung der eigenen Stiftungsarbeit untersucht werden, bei fördernden Stiftungen aber auch die Förderung wirkungsorientiert ausgestaltet werden. In diesem Beitrag werden Methoden vorgestellt, wie man sich der Frage nach der eigenen Wirkung annähern kann und es wird ein Ausblick gegeben, wie eine empirische Erfassung von Wirkung und Wirksamkeit in der Praxis umgesetzt werden kann.
Hintergrund: Technische Assistenzsysteme werden zunehmend als Lösungsansatz diskutiert, um die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen zu unterstützen und die Autonomie im Alter möglichst lange aufrecht zu erhalten. Auch Telepräsenzsysteme (TPS) werden im Zuge dessen im Rahmen von Pflegetätigkeiten eingesetzt. Ziel: Die Studie verfolgt das Ziel, zu beschreiben, inwiefern Pflegekräfte TPS für den Einsatz in der ambulanten Pflege als geeignet einschätzen. Methode: In Fokusgruppen (n = 4) in Sachsen-Anhalt wurde im Anschluss an eine Vorstellung eines TPS über Einsatzmöglichkeiten, Probleme und Potenziale in Bezug zur Einsatzfähigkeit in der ambulanten Pflege diskutiert. Die Datenauswertung erfolgte mittels der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack, Nentwig-Gesemann & Nohl (2007). Ergebnisse: Das vorgestellte TPS wurde für die praktische Anwendung im ambulanten Bereich aufgrund fehlender Technikkompetenzen aller Beteiligten, nicht ausreichender Funktionalität des Geräts sowie ethischen und Finanzierungsfragen als eher ungeeignet eingeschätzt. Die Möglichkeit, den Kontakt zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen durch das Gerät zu intensivieren, wird als äußerst positiv erachtet. Weitere Einsatzoptionen könnten die schnelle Kontaktaufnahme in Notfallsituationen oder die Betreuung der Medikamenteneinnahme sein. Schlussfolgerung: TPS sind für den Einsatz in der ambulanten Pflege nicht ausgereift. Zur Entfaltung ihres Potenzials wäre die frühzeitige Einbindung von Pflegekräften bei der Entwicklung von Pflegetechnologien entscheidend. Der Erwerb von Technikkompetenzen bereits in der Pflegeausbildung würde Pflegekräften dabei helfen, an diesem Entwicklungsprozess teilzunehmen.
Im BMBF-Verbundprojekt HAnS entwickeln und implementieren neun Hochschulen sowie drei hochschulübergreifende Einrichtungen ein intelligentes Hochschul-Assistenz-System als Open-Source-Lösung. Videobasierte Lehrmaterialien werden verschriftlicht und durch eine Indexierung Stichwortsuchen ermöglicht; geplant ist, über einen KI-Tutor automatisiert Übungsaufgaben zu generieren. Studierende sollen so in ihrem Selbststudium digital unterstützt werden. Die technische Entwicklung wird interdisziplinär – auch sozialwissenschaftlich und pädagogisch – begleitet und in einem iterativen Vorgehen evidenzbasiert entsprechend Design-Based-Research angepasst. Wissen und Wertesystem der Anwender*innen, Didaktik, Ethik, Akzeptanz und Datenschutz werden dabei im Entwicklungsprozess einbezogen.
Neben der Herausforderung der Digitalisierung wird in den letzten Jahreninnerhalb der Sozialen Arbeit vermehrt auch die Frage nach der Wirksamkeit der Angebote und Maßnahmen gestellt. Im Rahmen des Beitrages sollen beide Zukunftsthemen verbunden werden und in Denkanstößen dargestellt werden, wie die Digitalisierung die Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit voranbringen kann.
Wie gut sind wir eigentlich?
(2015)
Widerstand und Versuchung
(2022)
Zwischen den Forderungen des Europarats nach einem rechtlichen Leitbild gleichberechtigter, geteilter elterlicher Verantwortung nach Elterntrennung – Shared-Parenting im Sinne von Wechselmodell/ Doppelresidenz – auf der einen Seite und dem Erfolg (obligatorischer) Mediation auf der anderen Seite gibt es einen Zusammenhang. Anhand des australischen Modells erläutert Hildegund Sünderhauf diesen Zusammenhang und diskutiert die Übertragbarkeit auf Deutschland.
Eine unvorstellbar fortgeschrittene und weitgereiste nichtirdische Zivilisation besucht eines fernen Tages, lange nach dem Tod des letzten Homo sapiens, unseren blauen Planeten. Was wird unsere Besucher bei ihrer archäologischen Analyse der untergegangenen Spezies Mensch am meisten in Erstaunen versetzen? Dass wir in irdischer Hinsicht so viel und in kosmischer Hinsicht so wenig von uns hielten? Dass wir uns weder technologisch noch ethisch weiter zu entwickeln vermochten? Oder dass manche von uns Erdlingen im Unterschied zu emotionsloseren, überlebenstechnisch souveräneren intelligenten Lebensformen des Alls eine Anthropotheologie der Vergebung und der Barmherzigkeit kultivierten?
Nach seiner Vergegenwärtigung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses mit dem Titel „Was können wir glauben? Eine Erinnerung an Gott und den Menschen“ legt Ralf Frisch nun eine theologische Anthropologie vor, deren atemberaubende und bewusstseinserweiternde Szenarien vor allem für eines sensibilisieren: dass der Mensch nichts Geringeres ist als die Signatur des göttlichen Schöpfers des Kosmos.
Was können Christen heute glauben? Die Antwort gibt dieses Buch, indem es das Apostolische Glaubensbekenntnis vergegenwärtigt - allgemeinverständlich, inspirierend und mitunter sogar aufregend. Diese Auslegung des Glaubensbekenntnisses ist zugleich eine Auslegung unserer Gegenwart und eine Auseinandersetzung mit herrschenden naturwissenschaftlichen Welt- und Menschenbildern. Ralf Frisch vertritt die These, dass der christliche Glaube inmitten der Gottesvergessenheit unserer abendländischen Kultur eine faszinierende und vernünftige Alternative darstellt. Um diesen Glauben überzeugend zur Sprache bringen zu können, muss man allerdings bereit sein, anders zu denken und die Welt anders zu sehen. Tut man dies, dann stellen sich in der Begegnung mit dem Glaubensbekenntnis Antworten auf die Sinnfrage ein, die das Dasein in der entzauberten Welt wieder zu einem metaphysischen Abenteuer werden lassen.
Personelle Engpässe und eine hohe Arbeitsdichte gehören in der Pflege fast schon zum Alltag. In solchen Situationen kann es erforderlich sein, die anstehenden Aufgaben nach Dringlichkeit zu ordnen. Um hier ein strukturiertes Vorgehen zu gewährleisten, kann ein Priorisierungsleitfaden hilfreich sein.
Die evangelische Kirche in Deutschland hat Substanz. Dennoch kehren ihr immer mehr Menschen den Rücken. Sagt ihnen die Kirche nichts mehr? Oder gehört es zum Schicksal der Reformation, dass Kirche und Glaube auseinanderdriften?
Ralf Frisch ist davon überzeugt, dass die evangelische Kirche viele Menschen nicht mehr anspricht, weil sie in spiritueller und metaphysischer Hinsicht sprachlos geworden ist. Sie ist kein Ort mehr, an dem man die Erfahrung des Heiligen machen kann. Die evangelische Kirche droht sich selbst zu banalisieren und im Unwesentlichen zu erschöpfen. Dennoch gibt es Hoffnung. Vielleicht, so Frisch, hat die evangelische Kirche ihre beste Zeit sogar noch vor sich, wenn sie sich wieder auf die letzten Dinge besinnt.
Ralf Frischs reformatorische Denkanstöße sind ein kühnes, leidenschaftliches und persönliches Plädoyer für die Wiederentdeckung eines fundamentalen christlichen Glaubens, der die Kritik an sich selbst ebensowenig scheut wie die Kritik am Islam und die Auseinandersetzung mit totalitären und reduktionistischen Welt-, Menschen- und Gottesbildern.
Von der Tötung zur Teilhabe
(2022)
Von der Freiheit eines Christenmenschen – Analysen und Reflexionen zur Bedeutung von Luthers Schrift
(2022)
Virtuelle Lernumgebungen
(2021)
Ausgehend von der These, dass Technik und Soziales immer in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen, präsentiert der Artikel anhand des Beispiels virtueller Lernumgebungen ethische und anthropologische Reflexionen, die als Orientierungshilfen dienen können, um Urteile bezüglich eines ethisch verantwortbaren Einsatzes von VR zu treffen.
Eingliederungsvereinbarungen als öffentlich-rechtliche Verträge zwischen Arbeitsuchenden und ihrem Jobcenter bzw. ihrer Arbeitsagentur sollen den Eingliederungsprozess in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt begleitend unterstützen, indem sie Transparenz und gegenseitige Verbindlich-keit herstellen. In der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) enthalten Eingliederungsverein-barungen das Vermittlungsziel, die Bemühungen des oft arbeitslosen Leistungsberechtigten, die Leistungen des Jobcenters und eine Rechtsfolgenbelehrung. Diese klärt darüber auf, wie stark das Arbeitslosengeld II gekürzt wird, wenn die vereinbarten Bemühungen nicht erbracht und nachge-wiesen werden.
Welche Rolle schreiben Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler in den Jobcentern der Ein-gliederungsvereinbarung und ihren Bestandteilen im Beratungs- und Vermittlungsprozess zu? Der vorliegende Forschungsbericht geht dieser Frage anhand einer Online-Befragung nach. Die Befra-gung ist ein Teil der Begleitforschung innerhalb eines größeren IAB-Forschungsprojekts zu Wirkun-gen und Wirkmechanismen der Eingliederungsvereinbarung. Es zeigt sich: Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler sehen die Eingliederungsvereinbarung eher im Kontext des Prinzips „För-dern und Fordern“ verankert. Sie gehen weniger davon aus, dass Eingliederungsvereinbarungen den Eingliederungsprozess in den Arbeitsmarkt positiv beeinflussen. Kritischer beurteilen sie den Umfang von Eingliederungsvereinbarungen und ihre mangelnde Verständlichkeit für die Leis-tungsberechtigten. Das Instrument wird zudem nicht für alle Leistungsberechtigten gleicherma-ßen als sinnvoll eingeschätzt.
Verliert die Kinder- und Jugendarbeit den Anschluss an die (digitale) Lebenswelt ihrer Zielgruppen?
(2016)
Unternehmensethik (UE)
(2022)
Karl-Hermann Rechberg untersucht erstmals im Rahmen einer empirischen Rekonstruktion von Orientierungen bei Schülerinnen und Schülern am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg das Lernen an sogenannten „Täterorten“. Das Nürnberger Gelände zeichnet sich insbesondere durch eine starke Selbstinszenierung der Täter aus. Der Autor beschreibt sowohl das Lernpotenzial pädagogisch geführter Rundgänge über solche Orte, als auch die Risiken von Annäherungsprozessen gegenüber den Tätern. Deutlich werden die Herausforderungen für den Erziehungsauftrag von Schule und Gedenkstättenpädagogik.
Im Rahmen einer qualitativen Studie entwickelten Kramer et al. (2009) eine Typologie des Schülerhabitus, die an die Arbeiten von Bourdieu anknüpft und auf die Analyse der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungsbereich abzielt.In quantitativen Untersuchungen blieb dieser Ansatz bislang jedoch weitgehend unberücksichtigt. Mit dem vorliegenden Beitrag versuchen wir eine Verbindung herzustellen und formulieren mithilfe von Daten des Nationalen Bildungspanels einen Vorschlag für eine quantitative Abbildung des Schülerhabituskonzepts. In einer Reihe von Latent-Class-Analysen mit ausgewählten Variablen zeigte sich, dass es sowohl formal geeignete als auch inhaltlich sinnvoll interpretierbare Lösungen gibt, die verschiedene Schülerhabitustypen beschreiben und zudem Zusammenhänge mit weiteren ungleichheitsrelevanten Merkmalen aufweisen. Daneben werden aber auch die Grenzen einer solchen Analytik deutlich, die sich aus der anspruchsvollen Hintergrundtheorie und der Breite der Indikatoren ergibt.
Wasser wird häufig als die Grundlage allen Lebens bezeichnet und ist so ein essenzieller Bestandteil der Gesundheit. Bisherige Übersichtsarbeiten über das Ernährungsverhalten von Pflegekräften beinhalten häufig Ernährung und Trinkverhalten. Mit der zugrunde liegenden Arbeit wurde der explizite Fokus auf das Trinkverhalten von Pflegekräften gelegt, um herauszufinden, welche Ursachen dieses positiv wie auch negativ beeinflussen.
Treatment thresholds and minimal clinically important effect sizes of antiosteoporotic medication
(2022)
Background
Patient decisions to take preventative treatments for osteoporosis depend on their perceptions of fracture risk, medication effect sizes (ES) of benefits and harms. However, physicians and lay persons may have differing perceptions of risks and medication efficacy. Both tend to overestimate medication benefits. This study surveyed at what risk physicians would prescribe and lay persons would be willing to take bisphosphonates, the minimum ES both groups do demand and the physicians estimates of the actual benefit of bisphosphonates.
Design
Cross-sectional online questionnaire survey.
Methods
Respondents were confronted with a case vignette with an osteoporotic patient (10-year femoral fracture risk: 32%). They were asked at what threshold of 10-year-risk of femoral neck fracture they would prescribe or take a drug. They were asked for the minimum ES (absolute risk reduction, ARR) they demand from bisphosphonates to prescribe or take them. Physicians were asked to provide their estimate of the actual ARR of bisphosphonates.
Results
114 physicians and 140 lay persons answered (convenience sample/snowball distribution). The 10-year-risk threshold of lay persons (Mdnlay = 60%) willing to take medication was twice as high as the physicians’ threshold (Mdnphy = 30%) to prescribe it (p < .001). The median minimum ARR physicians demanded for bisphosphonates prescription was 17%, whereas lay persons demanded 22% (p < .001). Physicians estimated the actual ARR of bisphosphonates to be 12%. This estimated effect size was below their own minimum threshold for prescription.
Conclusions
Lay persons tolerate a higher fracture risk and demand a larger benefit of antiosteoporotic medication for fracture prevention than physicians. Physicians demand higher minimum benefits than their own estimates which in turn are above the benefit evidence suggests. Physicians should be more familiar with ES of antiosteoporotic drugs concerning patient outcomes and actively advise lay persons before preventive treatment decisions are taken.
Transplantation
(2021)
Dass die Begleitung der geschlechtlichen Entwicklung von Kindern in Ausbildung und Studium im Bereich der Frühpädagogik wenig repräsentiert scheint, ist Gegenstand verschiedener Studien (Cremers et. al. 2020, Kubandt 2016) der letzten Jahre. Diese geringe Repräsentation zeigt sich im pädagogischen Alltag darin, dass Fachkräften in der Praxis häufig Begriffe fehlen, um Ausprägungen geschlechtlicher Diversität zu beschreiben. So stellt sich die Frage, wie Kindern, die z.B. nicht klar einer sozialen Geschlechtervorstellung zuzuordnen sind, in der frühpädagogischen Praxis unter der Prämisse responsiv-qualitativer pädagogischer Prozesse begegnet wird oder begegnet werden kann. Im Studiengang „Pädagogik der Kindheit (B.A.)“ an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg beschäftigen wir uns in Lehre und Forschung verstärkt mit dem Themenfeld der Entwicklung der Geschlechtsidentität und der Rolle der pädagogischen Fachkraft. Dieser Artikel bildet den Theoriebezug des Forschungs- und Praxisentwicklungs-projekts „Das bin ich. Meine Kita ist bunt. Geschlechtliche Vielfalt sehen und unterstützen“. Darin geht es darum, mit Kindern, Eltern und PädagogInnen über die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer vorurteilslosen Entwicklung der Geschlechtsidentität in Einrichtungen der Frühpädagogik ins Gespräch zu kommen und Anforderungen an gelingende Transitions- und Coming-out-Prozesse herauszuarbeiten.
Der Beitrag beschäftigt sich in einem ersten Teil mit zentralen Begriffen zur kindlichen Transidentität, um in das Thema einzuführen. Zweitens geht er auf verschiedene diagnostische Zugangswege ein, denn nicht jede transidentitäre Entwicklung bedarf einer Diagnose. Einen weiteren Schwerpunkt stellt drittens die Gestaltung der verschiedenen Schritte im Transitionsprozess dar. Abschließend und viertens stehen das sich meist anschließende innere und äußere Coming-out des Kindes im Mittelpunkt. Der Artikel fokussiert in allen Teilen immer wieder die Frage, wie eine Begleitung durch Eltern und frühpädagogische Einrichtungen aussehen kann.
Themenzentrierte Interaktion als Theorie und Praxis der Verständigung. Eine Pädagogik der Hoffnung
(2020)
Migration, Flucht, technologischer Wandel, ökologische und ökonomische Krisen kennzeichnen das menschliche Zusammenleben zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die damit verbundenen Herausforderungen und ethischen Fragen sind von existenzieller Bedeutung. Als eine Theorie und Praxis der Verständigung kann die Themenzentrierte Interaktion (TZI) dazu beitragen, die notwendigen gesellschaftlichen Transformationsprozesse gemeinsam zu gestalten. Ein Spezifikum ist dabei ihre wechselseitige Verbindung von Person- und Themenorientierung.
Post-migrant societies in Europe are characterized by political, cultural, religious, and social changes. Where people meet under the conditions of migration and globalization, new places and spaces of negotiating are arising. They are formed by provocative questions, dynamic reorientation, and social transformation, in particular regarding religious affiliations, contexts and experiences. This article will consider challenges and the resources of religion in terms of coping with ambiguity and building up post-migrant community relations. In this context, the concept of the ‘contact zone’ as a post-migrant place or space provides an insight to social spaces where cultures and religions meet, clash and grapple with each other, often in emotionally charged contexts of highly asymmetrical relations of power, like displacement and their aftermaths. These contact zones offer a place of discussing power, oppression, and religious diversities, but also find innovative perspectives for post-migrant identities. With reference to this, three case studies based on experiences of refugees in Europe with contact zones in refugee centers, schools and educational institutions allow for an understanding of the significance of places, the feeling of rootlessness and the findings of new places of religious identity, of ‘embodied’ habitation and participation. Finally, this article emphasizes the meaning of public speech in post-migrant societies from a Christian perspective.
Stem cell research has been a problematic endeavour. For the past twenty years it has attracted moral controversies in both the public and the professional sphere. The research involves not only laboratories, clinics and people, but ethics, industries, jurisprudence, and markets. Today it contributes to the development of new therapies and affects increasingly many social arenas. The matrix approach introduced in this book offers a new understanding of this science in its relation to society. The contributions are multidisciplinary and intersectional, illustrating how agency and influence between science and society go both ways.
Conceptually, this volume presents a situated and reflexive approach for philosophy and sociology of the life sciences. The practices that are part of stem cell research are dispersed, and the concepts that tie them together are tenuous; there are persistent problems with the validation of findings, and the ontology of the stem cell is elusive. The array of applications shapes a growing bioeconomy that is dependent on patient donations of tissues and embryos, consumers, and industrial support. In this volume it is argued that this research now denotes not a specific field but a flexible web of intersecting practices, discourses, and agencies. To capture significant parts of this complex reality, this book presents recent findings from researchers, who have studied in-depth aspects of this matrix of stem cell research.
This volume presents state-of-the-art examinations from senior and junior scholars in disciplines from humanities and laboratory research to various social sciences, highlighting particular normative and epistemological intersections. The book will appeal to scholars as well as wider audiences interested in developments in life science and society interactions. The novel matrix approach and the accessible case studies make this an excellent resource for science and society courses.
The aim of this study was to investigate the impact of different coping styles on situational coping in everyday life situations and gender differences. An ecological momentary assessment study with the mobile health app TrackYourStress was conducted with 113 participants. The coping styles Positive Thinking, Active Stress Coping, Social Support, Support in Faith, and Alcohol and Cigarette Consumption of the Stress and Coping Inventory were measured at baseline. Situational coping was assessed by the question “How well can you cope with your momentary stress level” over 4 weeks. Multilevel models were conducted to test the effects of the coping styles on situational coping. Additionally, gender differences were evaluated. Positive Thinking (p = 0.03) and Active Stress Coping (p = 0.04) had significant positive impacts on situational coping in the total sample. For women, Social Support had a significant positive effect on situational coping (p = 0.046). For men, Active Stress Coping had a significant positive effect on situational coping (p = 0.001). Women had higher scores on the SCI scale Social Support than men (p = 0.007). These results suggest that different coping styles could be more effective in daily life for women than for men. Taking this into account, interventions tailored to users’ coping styles might lead to better coping outcomes than generalized interventions.
Background: An ever-increasing number of patients seek health information via the internet. However, there is an overabundance of differing, often low-quality information available, while a lack of health literacy makes it difficult for patients to understand and assess the quality and trustworthiness of the information at hand. The web portal tala-med was thus conceived as an evidence-based, up-to-date, and trustworthy information resource for lower back pain (LBP), which could be used by primary care physicians (PCPs) and patients during and following consultations for LBP. The current evidence demonstrates that patients with LBP could benefit from web portals. However, the use of such portals by patients remains low, thus limiting their effectiveness. Therefore, it is important to explore the factors that promote or hinder the use of web portals and investigate how patients perceive their usability and utility.
Objective: In this study, we investigated the acceptance, usability, and utility of the web portal tala-med from the patient perspective.
Methods: This qualitative study was based on telephone interviews with patients who had access to the web portal tala-med from their PCP. We used a semistructured interview guide that consisted of questions about the consultation in which patients were introduced to tala-med, in addition to questions regarding patient perceptions, experiences, and utilization of tala-med. The interviews were recorded, transcribed, and analyzed through framework analysis.
Results: A total of 32 half-hour interviews were conducted with 16 female and 16 male patients with LBP. We identified 5 themes of interest: the use of tala-med by PCPs during the consultation, the use of tala-med by patients, its usability, added values derived from its use, and the resultant effects of using tala-med. PCPs used tala-med as an additional information resource for their patients and recommended the exercises. The patients appreciated these exercises and were willing to use tala-med at home. We also identified factors that promoted or hindered the use of tala-med by patients. Most patients rated tala-med positively and considered it a clear, comprehensible, trustworthy, and practical resource. In particular, the trustworthiness of tala-med was seen as an advantage over other information resources. The possibilities offered by tala-med to recap and reflect on the contents of consultations in a time-flexible and independent manner was perceived as an added value to the PCP consultation.
Conclusions: Tala-med was well accepted by patients and appeared to be well suited to being used as an add-on to PCP consultations. Patient perception also supports its usability and utility. Tala-med may therefore enrich consultations and assist patients who would otherwise be unable to find good-quality web-based health information on LBP. In addition, our findings support the future development of digital health platforms and their successful use as a supplement to PCP consultations.
Die in der EACH-Charta geforderte Teilhabe von Kindern sowie deren Eltern und Bezugspersonen stellt Pflegende vor die Herausforderung, zwischen Fürsorge und Autonomie abzuwägen. An zwei Fallbeispielen soll deutlich werden, warum Sorgen stets mit Loslassen verbunden ist, wie partizipative Prozesse gestaltet werden können und was eine Haltung der Teilhabe ist.
Subjektive Belastung der Eltern durch Schulschließungen zu Zeiten des Corona-bedingten Lockdowns
(2020)
Die Corona-bedingten Schulschließungen sowie die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen im April und Mai 2020 haben viele Eltern vor eine immense Herausforderung gestellt. Plötzlich mussten Kinder ganztags Zuhause betreut und beschult werden. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage nach der subjektiven Belastung, der sich Eltern durch die Beschulung Zuhause ausgesetzt sahen. Hierbei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die individuelle Ressourcenausstattung der Eltern sowie auf ihre familiäre Situation und ihr Erwerbsleben. Insbesondere untersuchen wir das subjektive Belastungsempfinden alleinerziehender Eltern. Für unsere Analysen nutzen wir die Daten der SOEP-CoV-Studie, einer Sonderbefragung an Panelteilnehmern des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) zum Thema Corona. Insgesamt konnten wir bei allen befragten Eltern eine mäßige Belastung durch die Anforderungen der Beschulung ihrer Kinder Zuhause ausmachen. Besonders belastet fühlten sich jedoch Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss und alleinerziehende Eltern, insbesondere wenn sie zur Zeit der Schulschließungen erwerbstätig waren. Unsere Analysen legen nahe, dass gerade diese Elterngruppen Probleme hatten, den Anforderungen, die eine Beschulung Zuhause mit sich bringt,unter den gegebenen Umständen umfassend nachzukommen.
In dem Beitrag werden die verstreuten Überlegungen Pierre Bourdieus zu einer „strukturalen Psychologie“ aufgegriffen und im Rahmen seines relationalen Programms weiterentwickelt. Zu diesem Zweck werden zunächst die psychoanalytischen und psychologischen Gehalte der Habitus-Feld-Theorie herausgearbeitet. Anhand von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) wird dann auf der Basis unterschiedlicher Indikatoren die empirische Korrespondenz zwischen dem Bourdieu’schen Sozialraum sowie den Big-Five-Persönlichkeitsfaktoren und berufsbezogenen Interessen aufgezeigt. Dazu werden diese psychologischen Informationen in empirische Typologien überführt und die resultierenden latenten Klassen für eine psychologisch informierte Rekonstruktion des Sozialraums herangezogen. Die Studie und ihre Ergebnisse illustrieren das Potenzial einer psychologischen Interpretation des Bourdieu’schen Habituskonzeptes und einer sozialräumlichen, strukturalen Interpretation psychischer Charakteristika.
This paper takes up ongoing discussions on the inequality of educational opportunities and formulates a conceptual model to link separate lines of research. Our particular focus is on combining motivational and structural approaches into a mediation model that explains differences in academic achievement. In the literature, four main mechanisms of social reproduction are discussed. Two main pathways refer to (1) parents’ expectations regarding their children’s academic success and (2) replicating cultural capital through intra‐familial cultural practices. (3) Parents’ perception of children’s abilities depends on social position and is influential for expectations of success. (4) For all three pathways, we expect effects on students’ motivational characteristics, which in turn influence academic achievement. We test our conceptual model by structural equation modelling using longitudinal data from primary school students in Germany. Empirical evidence is in line with the assumptions in the model. Cultural reproduction and expectations of success can be seen as the key components of the model. However, both chains of reproduction are related to each other by parents’ perception of child’s ability, and their effects are mediated by child’s motivational characteristics.
This paper takes up ongoing discussions on the inequality of educational opportunities and formulates a conceptual model to link separate lines of research. Our particular focus is on combining motivational and structural approaches into a mediation model that explains differences in academic achievement. In the literature, four main mechanisms of social reproduction are discussed. Two main pathways refer to (1) parents’ expectations regarding their children’s academic success and (2) replicating cultural capital through intra‐familial cultural practices. (3) Parents’ perception of children’s abilities depends on social position and is influential for expectations of success. (4) For all three pathways, we expect effects on students’ motivational characteristics, which in turn influence academic achievement. We test our conceptual model by structural equation modelling using longitudinal data from primary school students in Germany. Empirical evidence is in line with the assumptions in the model. Cultural reproduction and expectations of success can be seen as the key components of the model. However, both chains of reproduction are related to each other by parents’ perception of child’s ability, and their effects are mediated by child’s motivational characteristics.
Die Studie vergleicht die sozialen Netzwerke von Kindern mit psychischen Störungen mit einer nichtklinischen parallelisierten Vergleichsgruppe (n = 75/75, männlich 69 %/69 %, Alter: 9.4/9.0 Jahre). Zudem wurden die Quantität und Struktur der sozialen Netzwerke sowie Belastungen und Ressourcen in der Patientengruppe allgemein und bei spezifischen Störungen (hyperkinetische Störung [HKS] und emotionale Störung des Kindesalters) untersucht. Die sozialen Netze wurden mit einer Revision des Sozialen Beziehungstests für Kinder (SoBeKi-R) und die psychischen Störungen über klinische Diagnosen, Child Behavior Checklist und Strengths and Difficulties Questionnaire erfasst. Die Patient_innen berichteten von insgesamt kleineren Netzwerken (AM/SD: 13.7/4.9 vs. 15.8/5.2) und signifikant geringeren sozialen Ressourcen als die Vergleichsgruppe, v. a. im außerfamiliären Bereich. Während bei emotionalen Störungen sogar von weniger sozialen Belastungen als in der Vergleichsgruppe berichtet wurde, hatten Kinder mit HKS pro Netzwerkperson tendenziell höhere Belastungswerte; externalisierende Symptome waren hingegen deutlicher mit höheren Belastungen im sozialen Netz assoziiert. Die je nach Störungsbild unterschiedlichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass komplexe störungsspezifische Zusammenhänge zwischen den Syndromen und den berichteten Ressourcen und Belastungen im sozialen Netz bestehen.
Mit diesem Lehrbuch erhält der Leser einen verständlich aufbereiteten Überblick über zentrale gerontologische Fragestellungen. Neben der Vermittlung gerontologischen Grundlagenwissens werden aktuelle Themen wie Pflegebedürftigkeit, Migration, Wohnen und Techniknutzung im Alter behandelt. Das Buch ist in einen Grundlagen- und einen anwendungsbezogenen Teil untergliedert. Theorien und Forschungsergebnisse werden anhand von Fallbeispielen anschaulich erläutert und Möglichkeiten für einen Theorie-Praxistransfer aufgezeigt. Auf diese Weise bietet das Buch umfassendes Orientierungswissen nicht nur für Studierende der Sozialen Arbeit und verwandter Studiengänge, sondern auch für Fachkräfte in der Praxis.
Dieser Beitrag macht auf die gesellschaftlichen wie globalen Folgen, aber auch auf die tiefgreifenden emotionalen Auswirkungen der ökologischen Krisen aus theologischer Perspektive aufmerksam. Das Phänomen der Solastalgie, aber auch der Verlust ganzheitlichen Denkens zeigt sich als emotionale oder existenzielle Not, die durch die Umweltveränderungen hervorgerufen wird und die den Verlust von Heimat, Identität und Kultur hervorruft. Um eine Antwort auf diese drängenden theologischen wie religionspädagogischen Herausforderungen zu geben, wird in diesem Artikel ein doppelter Versuch unternommen: Zum einen werden die Verstrickungen der christlichen Missionsgesellschaften in die kolonialen Herrschaftsstrukturen Europas dekonstruiert, die die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen mit legitimierten. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass im Namen des Christentums die Unterdrückung indigener Wissens- und Erkenntnisformen, die einen Schatz an Sorge um die Natur und Formen nachhaltigen Lebens beinhalten, legitimiert wurde. Andererseits eröffnet die Auseinandersetzung mit diesen historischen Entwicklungslinien aber auch die Chance, indigene Hoffnungsnarrative wieder in religionspädagogische Prozesse einzubringen und ihre alternativen Weltbezüge konstruktiv zu machen, die sich aus einem Dialog mit indigener Erkenntnistheorie und Spiritualität speisen. Ziel des Beitrags ist es, herauszufinden, welche neuen Einsichten sich aus diesem Dialog der Kontexte zwischen Pazifik und Europa ergeben und welche neuen Horizonte sie für den Religionsunterricht bieten können.
Selbstsorge
(2021)
Selbstsorge zählt zu den auch aktuell bedeutsamen antiken Zentralbegriffen ethischer Praxis. Bildung durch Theorie
und praktische Übungen (z. B. klare Zeitstruktur für den Tag; Lektüre; gedankliche Vorbereitung auf Schicksalsschläge bis hin zum Tod) befähigt zur Lebenskunst der Selbst- und Fürsorge. Nur wer gelernt hat, sich selbst zu regieren, kann auch andere regieren (Platon). Macht über sich selbst ermöglicht Autarkie: unbestechliche innere Freiheit und Unabhängigkeit. Seneca (ca. 4 v. Chr.–65 n. Chr.) verbindet Selbst- und Fürsorge durch die Vorstellung, dass die göttliche Kraft alles durchwaltet. Dieser Zusammenhang erschließt sich nur durch Muße: freie Zeit und Ruhe. In diesem Verstehenskontext lassen sich auch biblische Texte verstehen, die zu einem gebildeten achtsamen Leben anleiten. Angesichts der Fülle der relevanten Texte ist eine Auswahl nötig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Neuen Testament: In ihm lassen sich im Anschluss an das Alte Testament und den antik-ethischen Diskurs Elemente eines Programms alltäglicher Selbstsorge entdecken.
Selbstevaluation
(2020)
Jeder zweite notärztlich versorgte Patient ist heute über 65 Jahre alt, viele davon Hochrisikopatienten. Ob eine Notfallbehandlung erfolgreich ist, hängt maßgeblich davon ab wie schnell eine sichere Diagnose gestellt und die Therapie begonnen werden kann. Informationsdefizite gefährden dabei die Patientensicherheit erheblich. Die Geriatric Emergency Department Guideline nennt klinisch relevante Informationen, die beim geriatrischen Patienten vorliegen sollten. Eine standardisierte Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Notfall- und Primärversorgung würde die Patientensicherheit erhöhen. Der Informationsaustausch zwischen den Sektoren sollte mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung elektronisch erfolgen.
Ältere Patienten, bei denen eine notfallmedizinische Versorgung nötig wird, sind vielfach gefährdet. Neben dem Akutereignis können fehlende Informationen über die Vorgeschichte, Betreuungssituation, Begleitkrankheiten und Medikation zu weiteren Komplikationen führen. Wie kann der Informationsfluss verbessert werden?
Background Health information systems have developed rapidly and considerably during the last decades, taking advantage of many new technologies. Robots used in operating theaters represent an exceptional example of this trend. Yet, the more these systems are designed to act autonomously and intelligently, the more complex and ethical questions arise about serious implications of how future hybrid clinical team–machine interactions ought to be envisioned, in situations where actions and their decision-making are continuously shared between humans and machines.
Objectives To discuss the many different viewpoints—from surgery, robotics, medical informatics, law, and ethics—that the challenges of novel team–machine interactions raise, together with potential consequences for health information systems, in particular on how to adequately consider what hybrid actions can be specified, and in which sense these do imply a sharing of autonomous decisions between (teams of) humans and machines, with robotic systems in operating theaters as an example.
Results Team–machine interaction and hybrid action of humans and intelligent machines, as is now becoming feasible, will lead to fundamental changes in a wide range of applications, not only in the context of robotic systems in surgical operating theaters. Collaboration of surgical teams in operating theaters as well as the roles, competencies, and responsibilities of humans (health care professionals) and machines (robotic systems) need to be reconsidered. Hospital information systems will in future not only have humans as users, but also provide the ground for actions of intelligent machines.
Conclusions The expected significant changes in the relationship of humans and machines can only be appropriately analyzed and considered by inter- and multidisciplinary collaboration. Fundamentally new approaches are needed to construct the reasonable concepts surrounding hybrid action that will take into account the ascription of responsibility to the radically different types of human versus nonhuman intelligent agents involved.
Digitalisierung und Roboterisierung sind Entwicklungen, die das Gesundheitswesen insgesamt, in besonderer Weise aber die Pflege herausfordern. Pflege ist in fundamentaler Weise Beziehungsarbeit und so gewinnt die Frage nach der Gestaltung der Beziehung zu den Robotern eine besondere Bedeutung. Roboter sind keine einfachen Werkzeuge mehr oder Maschinen, die wir nach unseren eigenen Anforderungen einsetzen. Roboter, wie sie für die Pflege aktuell entwickelt werden, sind komplexe technische Gegenüber, die in die soziale Interaktion mit dem Menschen eintreten, wobei noch nicht klar ist, welchen sozialen und folglich welchen normativen Status wir diesen Erscheinungsformen zuerkennen sollen. Der Artikel bietet einige Orientierungsmarken für diese Diskussion aus einer ethischen und anthropologischen Perspektive.