Evangelische Hochschule Nürnberg
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Die generalistischen Rahmenpläne fordern Lehrende und Anleitende dazu auf, Lernsituationen zu entwickeln, in denen Auszubildende emotionale Erlebnisse aus der Pflegepraxis reflexiv bearbeiten. Basierend auf empirischen Ergebnissen wird ein Konzept vorgestellt, das in sechs Lerneinheiten exemplarische Gestaltungsmöglichkeiten subjektiv bedeutsamer Lernprozesse aufzeigt, damit Erlebnisse zu Erfahrungen werden.
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf affektiven Lernzielen und ästhetischer Bildung. Auf dem
Hintergrund der Pflege steht die Frage nach einer Integration beider Elemente in die
pflegerische Ausbildung.
Auf Basis der Ergebnisse einer ausführlichen Literaturrecherche wird erörtert, welchen
Stellenwert und welchen Nutzen affektive Lernziele sowie ästhetische Bildung in einer
pflegerischen Ausbildung aufweisen. Ferner wird auf den Deutungsmusteransatz
eingegangen und Bezug zu gesetzlichen Grundlagen der pflegerischen Ausbildung
genommen. Die Frage nach der Relevanz von ästhetischer Bildung und affektiven
Lernzielen wird anhand dessen konkretisiert.
Im Hinblick auf die verschiedenen Konzepte zeigt sich ein kongruentes Bild. Ästhetische
Bildung zeigt keine garantierten Effekte auf, affektive Lernziele werden nicht zwangsläufig
internalisiert und Deutungsmuster lassen sich nur schwer verändern.
Die Kombination aller drei Ansätze zeigt jedoch eine Chance zur Subjektentwicklung auf.
In einer pflegerischen Ausbildung führen die Ansätze zur Selbstreflexion und damit zu
einem wesentlichen Bestandteil personaler Kompetenz.
Die Arbeit unterstreicht somit das Potential von ästhetischer Bildung und affektiven Lernzielen in der pflegerischen Ausbildung.
Im Sommersemester 2020 startete der fünfte Durchgang des Masterstudiengangs Angewandte Bildungswissenschaften an der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN), der als festen Bestandteil die drei Methodenkurse der Grundausbildung des Ruth Cohn Institute for TCI international (RCI) beinhaltet. Margit Ostertag ist Professorin an der EVHN und Lehrbeauftragte für Themenzentrierte Interaktion (TZI) am RCI. Sie untersucht, wie sich im Kontext Hochschule mit Hilfe der TZI entwicklungsförderliche Bildungs- und »Gedeihräume« gestalten lassen. Der Begriff »Gedeihraum« steht in der TZI für die Idee inneren Wachstums. Es zeigt sich, dass hier Bildungsprozesse möglich werden, in denen persönliche Entwicklung und wissenschaftliche Auseinandersetzung miteinander verbunden sind. So können von diesem Beitrag auch Anregungen für Lehrende an anderen Hochschulen ausgehen.
Themenzentrierte Interaktion als Theorie und Praxis der Verständigung. Eine Pädagogik der Hoffnung
(2020)
Migration, Flucht, technologischer Wandel, ökologische und ökonomische Krisen kennzeichnen das menschliche Zusammenleben zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die damit verbundenen Herausforderungen und ethischen Fragen sind von existenzieller Bedeutung. Als eine Theorie und Praxis der Verständigung kann die Themenzentrierte Interaktion (TZI) dazu beitragen, die notwendigen gesellschaftlichen Transformationsprozesse gemeinsam zu gestalten. Ein Spezifikum ist dabei ihre wechselseitige Verbindung von Person- und Themenorientierung.
Im Widerspruch zum klassischen Bild von der „Lebenstreppe“, die ab dem 35. Lebensjahr kontinuierlich bergab führt, sei hier ein Entwurf gezeichnet, der den Blick nach „oben“ lenkt, im Sinne der Vervollständigung des eigenen Lebensbildes, einer zunehmenden Ausdifferenzierung der eigenen Persönlichkeit - trotz oder gerade wegen der besonderen Herausforderungen, die der späte Lebensabschnitt mit sich bringen kann. Orientiert an der Redewendung „Alter ist nichts für Feiglinge“ liefert die Gerontologie als Wissenschaft genügend Belege, die zu diesen Veränderungen ermutigen können.
Die Autorin möchte den Wunsch hinzufügen, dass allen „Mutigen“, die diesen Schritt wagen, eine reiche Farbpalette zur Verfügung steht, die es ermöglicht, die Landschaft des eigenen Lebens, die es fürderhin auszumalen gilt, in vielfältigen, lebendigen und warmen Tönen zu zeichnen.