Evangelische Hochschule Nürnberg
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Lernmethodische Kompetenz
(2020)
Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge stellen eine relativ neue Zielgruppe für die Soziale Arbeit dar, die diese vor neue Herausforderungen stellt. In der Arbeit mit den jungen Flüchtlingen sehen sich die Fachkräfte häufig mit einer Sprachbarriere konfrontiert. Erfahrungsgemäß lässt sich diese am leichtesten über das gemeinsame Tun überwinden. Eine solche handlungsorientierte Methode ist die Erlebnispädagogik. Sie versucht den Teilnehmern durch das Angebot von nicht alltäglichen Ereignissen Erlebnisse zu ermöglichen, aus denen sie im Anschluss mit Hilfe von Reflexion Erfahrungen und Erkenntnisse ziehen, die sie in ihren Alltag transferieren und dort anwenden können.
Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge stellen auch für die Erlebnispädagogik eine neue und spezielle Zielgruppe dar. Dies bedeutet für die Planung, dass auf mehrere zielgruppenspezifische Besonderheiten geachtet werden muss. Neben der Sprachbarriere sind dies aufeinandertreffende kulturelle Differenzen, das Problem koedukativer Gruppenkonstellationen und die Gefahr der Retraumatisierung durch die angebotenen Ereignisse.
Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge weisen besondere Bedarfe und Problemlagen auf, die es von den Fachkräften zu beachten gilt. In ihrem Alltag wirken auf sie zahlreiche Belastungsfaktoren. Die schwerwiegendsten sind meist die Trennung von der Herkunftsfamilie, ein unsicherer Aufenthaltsstatus, schulische Überforderung und aus all dem resultierende psychische Belastungen. Diese Belastungen und das Gefühl, grundlegende Lebensentscheidungen nicht selbst treffen zu können, sondern von Entscheidungen der Ausländerbehörde abhängig zu sein, führen bei den Betroffenen häufig zu einer geringen Selbstwirksamkeitserwartung. Die Stärkung dieser stellt das Hauptziel bei den angestellten konzeptionellen Überlegungen dar. Dieses Ziel kann mit typischen erlebnispädagogischen Methoden, wie Problemlösungsaufgaben, einer mehrtägigen Tour, City-Bound oder einer Nachtwanderung bearbeitet werden. Diese Methoden sind gut geeignet für den Einsatz mit der Zielgruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Der Erlebnispädagoge muss jedoch bei Planung und Durchführung die zielgruppenspezifischen Besonderheiten berücksichtigen.
Ziel dieser Arbeit ist es, die theoretischen Hintergründe des Syndroms Burnout, der
pferdegestützten Intervention und der Erwachsenenbildung aufzuzeigen und miteinander
zu verknüpfen. Dabei werden die zu fördernden Eigenschaften und Aktivitäten, die
einem Burnout entgegenwirken, aufgegriffen und mit den Wirkweisen pferdegestützter
Intervention und der Didaktik der Erwachsenenbildung verbunden, um ein Angebot daraus zu entwerfen. Das Angebot unterliegt den Zielsetzungen der sportlichen Aktivität,
der Entspannung und der Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Diese Ziele sind durch
das Arbeiten mit dem Pferd zu erreichen. Die Reflexion der gewonnenen Erfahrungen
schafft einen Lerntransfer für Bewältigungsaufgaben im Alltag.
[Aus Kapitel 1.2, S. 1f.]