Evangelische Hochschule Nürnberg
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[Aus der Einleitung]
Die Vorurteilsforschung hat eine über hundert Jahre lange Tradition, wobei deren Ergebnisse im Laufe der Zeit immer wieder überholt und überarbeitet wurden. Aus diesem Grund wurde bei der Darstellung der Entstehung und Ursprünge von Vorurteilen bis auf einige grundlegende Studien wie die von Rosenberg (1960) auf bewährte und neuere Werke zurückgegriffen – allen voran Güttler (2003) und Pelinka (2012). Besonders bekannt und beständig ist die Kontakthypothese zum Umgang mit Vorurteilen, die Allport bereits im Jahr 1954 aufstellte, aber auch hier machte die Forschung unentwegt Fortschritte. Sowohl Wright, McLaughlin-Volpe und Ropp (1997) als auch Turner, Hewstone und Voci (2007) griffen die Kontakthypothese auf und gewannen dabei neue Erkenntnisse. Ahlheim (2007), Auernheimer (2007) und Plodeck (2002) beschäftigten sich wiederum mit dem Umgang mit Vorurteilen auf schulischer Ebene. Nichtsdestotrotz weißt die Vorurteilsforschung Lücken auf. Beispielsweise gibt es keine praktischen Hinweise dazu, wie in der Schule mit der Problematik umgegangen werden soll. So gibt es auch keine Leitlinien dafür, wie ein Umgang mit Vorurteilen in Regelschulen etabliert und gelehrt werden kann. Dem wird sich in dieser Arbeit im Rahmen einer empirisch-qualitativen Forschung gewidmet. Methodisch erfolgt dies durch die Durchführung von drei leitfadengestützten Experteninterviews und deren Auswertung mittels MAXQDA.
Um einen entsprechenden Interviewleitfaden auszuarbeiten, muss im Vorfeld das theoretische Fundament gelegt werden. Zunächst werden Vorurteile definiert und von anderen Begriffen abgegrenzt (siehe Kapitel 1.1). Im zweiten Schritt werden verschiedene Theorien und Forschungserkenntnisse zur Erstehung von Vorurteilen erläutert (siehe Kapitel 1.2). Darüber soll ersichtlich werden, ob und inwiefern Vorurteile unumgänglich sind. Der Umgang mit Vorurteilen, sowohl allgemein als auch auf die Schule bezogen, ist der letzte Punkt der theoretischen Ausarbeitung (siehe Kapitel 1.3).
Der empirisch-qualitative Teil der Arbeit besteht darin, die Methoden Experteninterview und Videotelefonie zu erläutern sowie einen Leitfaden zu konzipieren (siehe Kapitel 2). Nach der Durchführung werden die Interviews transkribiert, kodiert und dahingehend ausgewertet, dass Oberkategorien festgelegt werden, welche wiederum Teilfragen der Forschungsfrage beinhalten. Deren Beantwortung mithilfe der Aussagen aus den Interviews und der Theorie führen zu Leitlinien für den Umgang mit Vorurteilen an Regelschulen (siehe Kapitel 0). Diese werden in komprimierter und elementarisierter Form auf einem Flyer dargestellt, welcher an Schulleitungen ausgegeben werden kann, um dort eine visuelle Hilfestellung für den Umgang mit Vorurteilen zu schaffen. Anschließend wird die Forschung reflektiert und die Ergebnisse diskutiert (siehe Kapitel 4).
In dieser Bachelorarbeit wird genauer auf die Methode der Gewaltfreien Kommunikation
(GFK) im Kontext der Zivilen Konfliktbearbeitung (ZKB) in der Entwicklungszusammenarbeit
(EZ) eingegangen.
Gewaltfreie Kommunikation stellt ein Kommunikations- und Konfliktbearbeitungsmodell dar, das vermehrt im Kontext der ZKB in der EZ verwendet wird. Konflikte jeglicher Form können die Entwicklung eines Landes beeinträchtigen, verlangsamen oder gar das Land in seiner Entwicklung zurückwerfen. Deswegen ist die Vermeidung, Verringerung oder Verkürzung von Konflikten eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit. Genau dort setzt die ZKB mit ihren Methoden und Instrumenten an. Sie nutzt eine Vielzahl von Methoden und die Gewaltfreie Kommunikation ist eine davon.
Die GFK hat sich in den vergangenen Jahren auf nationaler Ebene wie auch international in der EZ sehr weit verbreitet. Diese Arbeit untersucht die Gründe, die zu der Verbreitung geführt haben.
Somit ergibt sich die Forschungsfrage: „Wie kommt es, dass die Gewaltfreie Kommunikation
mittlerweile weltweit bei Konflikten erfolgreich angewandt wird?“. Diese Wissenslücke gilt es
zu schließen.
In dieser Arbeit wird in einem ersten Teil die Theorie der drei großen Themengebiete
vorgestellt. Dabei wird zuerst genauer auf die EZ eingegangen, gefolgt von der ZKB und der GFK.
Der zweite Teil handelt von der Empirie, bei der die Methodologie genauer beschrieben wird.
Weiterhin wird im zweiten Teil das Ergebnis dargestellt und interpretiert sowie daraus
resultierende Empfehlungen präsentiert.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Sozialforschung in Form eines Leitfadeninterviews mit einer Expertin der Gewaltfreien Kommunikation durchgeführt. Das Experteninterview kann keine allgemeingültigen Ergebnisse liefern, da nur eines durchgeführt wurde, das somit ausschließlich zur Veranschaulichung und zum Praxisbezug dient. Es wurde jedoch festgestellt, dass vor allem die Haltung der GFK der Schlüssel zu einer weltweiten erfolgreichen Anwendung ist. Sie spiegelt dabei vor allem die Grundhaltung der Wertschätzung des Gegenübers, das Erkennen von den Bedürfnissen des anderen sowie das Äußern der eigenen Bedürfnisse und das empathische Mitfühlen wider.
Die Grundhaltung der GFK muss daher klar von dem Modell der vier Schritte differenziert werden. Weiterhin ist die GFK eine Methode, die auf Selbstverantwortung und Freiwilligkeit basiert. Diese Werte sind in der Konfliktbearbeitung im interkulturellen Kontext in der EZ von hohem Stellenwert. Es ist daher empfehlenswert, diese Tugenden weiter zu verstärken und ihnen mehr Beachtung zu schenken.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, eine Orientierungshilfe im Umgang mit trauernden Kindern zu bieten. Folglich findet in der Arbeit eine intensive Beschäftigung mit der Trauer im Allgemeinen und insbesondere der kindlichen Trauer statt. Dazu wird sich folgende For-schungsfrage gestellt: Wie zeigt sich kindliche Trauer und welche Aspekte sind im Umgang mit trauernden Kindern wichtig?
Um die Forschungsfrage umfassend beantworten zu können, wurde eine intensive Literatur-recherche und ein Experteninterview mit einer im Tätigkeitsfeld arbeitenden Fachkraft durch-geführt.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass heutzutage eine gesellschaftliche Tabuisierung zu den Themen Tod und Trauer stattfindet, gerade die kindgerechte Beschäftigung mit diesem ungeliebten Thema gestaltet sich für zuständige Erwachsene schwierig. Kindliche Trauer kann sich in unterschiedlichen gefühlsmäßigen Resonanzen äußern. Nicht nur der Umgang mit trauernden Kindern sollte stetig von Sensibilität, Empathie und Zuwendung geprägt sein, zusätzlich muss wertvollen Gesprächen und individuell angepassten Ritualen eine hohe Wertigkeit zugeschrieben werden.
Auf dieser Grundlage ist es empfehlenswert, den Tod als integralen Bestandteil des Lebens anzuerkennen und Kinder bereits anfänglich mit dieser Thematik vertraut zu machen.
„Finde deinen Berufsweg“
(2020)
Die Arbeitslosenquote von Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren liegt im März 2020 in
Deutschland bei nur 4,5% und in Bayern bei 2,7%, dem niedrigsten Wert in Deutschland
(Rudnicka 2020). Im Vergleich dazu lag die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien im Februar 2020
bei 30,9% (Urmersbach 2020). Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Werten?
Das Ziel der Gesellschaft, wie auch aller Schüler*innen nach Schulabschluss, ist ein erfolgreicher Übergang in ein Ausbildungsverhältnis, eine weiterqualifizierende Schule, ein Studium oder eine andere Anschlussmöglichkeit. Die Berufsorientierung bildet dabei die Grundlage, um eine Berufswahlentscheidung treffen zu können und unterstützt somit eine Integration in den Arbeitsmarkt.
Ziel dieser Arbeit ist es die Faktoren zu betrachten, die das Gelingen der Berufsorientierung der Jugendlichen begünstigen. Das Forschungsanliegen lautet demnach:
„‘Finde deinen Berufsweg‘ – Theoretische, empirische und methodische Überlegungen zu den Gelingensbedingungen für die berufliche Orientierung Jugendlicher“. Methodisch wird sich der Thematik sowohl anhand von empirischen Quellen und Sekundärliteratur als auch empirischen Leitfrageninterviews genähert.
Die Antworten aus den Interviews machen deutlich, wodurch,auf welche Weise und mit welcher Intensität die Berufsorientierung eines jungen Menschen beeinflusst werden kann. Empfehlenswert für das Tätigkeitsfeld der Jugendberufshilfe in der Sozialen Arbeit ist es demnach, bereits bestehende Projekte zum Übergang Schule-Beruf weiter auszubauen oder neue zu initiieren, um die Übergangszahlen in passende Anschlüsse zu erhöhen und die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren.
[1.3 Ziele der Arbeit]
Die vorliegende Arbeit hat die Zielsetzung zu untersuchen, welcher Stressbelastung
Mitarbeitende der stationären Behindertenhilfe ausgesetzt sind. Diese Arbeit soll
Aufschluss darüber geben, wie Beschäftigte der stationären Behindertenhilfe ihr
Arbeitsfeld, ihre berufliche und persönliche Situation einschätzen und welche Faktoren
einen Einfluss auf ihre Arbeitszufriedenheit und ihr Wohlbefinden, sei es privater oder
beruflicher Art haben kann. Außerdem sollen Methoden zur Stressbewältigung
individueller oder institutioneller Art vorgestellt werden
Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP, 1997 bis 2010: ödp) ist eine deutschlandweit tätige bürgerliche Ökologiepartei, die ihren deutlichen Schwerpunkt in Bayern hat. Ihr Aufstieg ist eng verbunden mit ihrem Gründungsvater, dem Politiker und Umweltschützer Herbert Gruhl (CDU, 1921-1993, MdB 1969-1980). Ende der 1980er Jahre brach die Partei mit Gruhl. Aufmerksamkeit erregte die ÖDP bundesweit, vor allem aber in Bayern mit ihren Initiativen zur Volksgesetzgebung.
Die vorliegende Abschlussarbeit im Fach Soziale Arbeit setzt sich mit einem Vergleich zwischen Matriarchat und Demokratie auseinander.
Dabei wird auf die Realisierung von Demokratie anhand der freien Demokratischen Schulen, speziell der freien Schule Infinita eingegangen.
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel. Das erste davon dient der Einführung in das Thema, welche eine beispielhafte Erläuterung von gesellschaftlichen Aspekten (in Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung) sowohl von Matriarchaten als auch von freien Demokratischen Schulen darstellt. Zudem wird in diesem Teil auf den Aufbau der Arbeit eingegangen.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit den Grundlagen von Matriarchaten wie Definition dieses Begriffs, seiner geschichtlichen und geographischen Einordnung sowie der Matriarchatsforschung. Anschließend werden die Kennzeichen von Matriarchaten bezüglich der Ökonomie, Sozialordnung, Politik, Kommunikation, Spiritualität, Rollen- und Machtverteilung sowie das zugehörige Menschenbild dargelegt. Ergänzend wird das heutige Vorkommen von Matriarchaten ausgeführt. Zur Abrundung dieses Abschnitts erfolgt eine Diskussion über das Matriarchat als Gesellschaftsform.
Kapitel drei stellt das Konzept der freien Demokratischen Schulen, als ein konkretes Beispiel der Demokratie, vor. Diese Schulen werden aufgrund ihrer bemerkenswerten demokratischen Elemente bzw. ihrer einzigartigen Realisierung von Demokratie gewählt. Bei der Darstellung dieser Schulen werden zuerst die relevanten Begriffe Demokratie, Schule und freie Demokratische Schulen geklärt und darauffolgend ihr weltweites Vorkommen und ihre Verteilung mit einem Schaubild verdeutlicht. Weiterhin wird das Menschenbild der freien Demokratischen Schulen, ihre Organisation im Bund der freien Schulen und ihre relevanten Kennzeichen erläutert. Diese bestehen aus Schulstruktur, Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Selbstwirksamkeit, informellem Lernen und der Erlangung spezieller Kompetenzen. Letztere können sich schwerpunktmäßig auf die Potentialentfaltung der Reflexivität, Konflikt- und Problemlösefähigkeit, Kooperation, Kommunikation, Kreativität und Innovation beziehen. Für eine abschließende Übersicht über diese Schulform werden ihre Grenzen und Möglichkeiten wiedergegeben.
Kapitel vier spezifiziert und erläutert die Ähnlichkeiten, die das Matriarchat mit den freien Demokratischen Schulen, als ein Beispiel der Demokratie, verbinden.
Kapitel fünf fasst die Ergebnisse dieser Arbeit beispielsweise als sozialpädagogische Handlungsempfehlung zusammen und liefert einen gesellschaftlichen Exkurs.
An dieser Stelle darf angemerkt werden, dass aus Gründen der Lesbarkeit auf geschlechterneutrale Formulierungen verzichtet wurde und somit im Text mit der Nennung eines Geschlechts immer alle Geschlechter gemeint sind.
Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, über die Folgen eines übermäßigen Zuckerkonsums aufzuklären und den Leser von einer bewussteren und gesünderen Ernährungsweise zu überzeugen. Dazu werden vorab die verschiedenen Zuckerarten sowie alternative Süßungsmittel vorgestellt. Danach wird auf den Zuckergehalt diverser Lebensmittel eingegangen und der damit verbundene Zuckerkonsum in Deutschland thematisiert. Außerdem wird dargelegt, inwiefern sich die Lebensmittelindustrie und die Gesundheitswirtschaft gegenseitig begünstigen,indem sie die zuckerreiche Ernährung der Bevölkerung vorantreiben und damit auch die Entstehung verschiedener Zivilisationskrankheiten fördern. Abschließend wird aufgezeigt, in welcher Form eine persönliche Zuckerentwöhnung erfolgen kann und wie gesundheitspolitische Präventionsmaßnahmen anderer Länder auch in Deutschland dazu beitragen können, den Zuckerkonsum in der Gesellschaft zu minimieren.
Ein Myokardinfarkt leitet im Leben von Betroffenen einen Übergang von vermeintlich stabiler Gesundheit hin zu Krankheit ein. Das Transitionserleben von Infarktpatient(inn)en war bisher kaum Gegenstand der Forschung und soll daher in dieser Untersuchung exploriert werden. Dazu wurden Leitfadeninterviews mit Betroffenen geführt und diese mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten ihren Myokardinfarkt als unerwartetes Ereignis erlebten, das mit multiplen Veränderungen einherging. Ausreichende Informationen und ein unterstützendes soziales Umfeld förderten die Transition, während Ängste sie hemmten. In der pflegerischen Betreuung der Betroffenen stellen individuelle, setting-übergreifende Angebote einen gewinnbringenden Ansatz dar.
In der vorliegenden Arbeit geht es um das zukünftige Profil der School Nurse. Dabei wird
eruiert, ob dies auch eine Rolle für den Pflegeexperte APN sein könnte. International bereits
etabliert wird das Profil der School Nurse auf das deutsche Schulsystem übertragen.
Der Inhalt und das Konzept der Bachelorarbeit basieren auf vorangegangenen
Literaturrecherchen, Abschlussberichten/Evaluationen des Modellprojektes
"Schulgesundheitspflege an allgemeinbildenden Schulen" und der Hospitation bei der School
Nurse an der Franconian International School. Das Kompetenzmodell nach Hamric et al.
stellt den pflegewissenschaftlichen Bezugsrahmen dar. Mit dem im Anschluss entwickelten
Konzept, angelehnt an Graf und Spengler wird sich dem Profil genauer gewidmet.
Im Rahmen der Konzepterstellung wurde eine SWOT-Analyse durchgeführt, die einen
genauen Blickwinkel auf die noch fehlenden Strukturen gibt. Hierbei wurde unter anderem
auf die Konkurrenten wie Schulbegleiter, Mobiler sonderpädagogischer Dienst (MSD),
Sozialpädagoge und Schulpsychologe näher eingegangen. Einen Schwerpunkt stellt die
Finanzierung dar, mit der ein wichtiger Grundbaustein für die mögliche spätere Etablierung
gelegt wird.
Hintergrund: Technische Assistenzsysteme werden zunehmend als Lösungsansatz diskutiert, um die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen zu unterstützen und die Autonomie im Alter möglichst lange aufrecht zu erhalten. Auch Telepräsenzsysteme (TPS) werden im Zuge dessen im Rahmen von Pflegetätigkeiten eingesetzt. Ziel: Die Studie verfolgt das Ziel, zu beschreiben, inwiefern Pflegekräfte TPS für den Einsatz in der ambulanten Pflege als geeignet einschätzen. Methode: In Fokusgruppen (n = 4) in Sachsen-Anhalt wurde im Anschluss an eine Vorstellung eines TPS über Einsatzmöglichkeiten, Probleme und Potenziale in Bezug zur Einsatzfähigkeit in der ambulanten Pflege diskutiert. Die Datenauswertung erfolgte mittels der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack, Nentwig-Gesemann & Nohl (2007). Ergebnisse: Das vorgestellte TPS wurde für die praktische Anwendung im ambulanten Bereich aufgrund fehlender Technikkompetenzen aller Beteiligten, nicht ausreichender Funktionalität des Geräts sowie ethischen und Finanzierungsfragen als eher ungeeignet eingeschätzt. Die Möglichkeit, den Kontakt zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen durch das Gerät zu intensivieren, wird als äußerst positiv erachtet. Weitere Einsatzoptionen könnten die schnelle Kontaktaufnahme in Notfallsituationen oder die Betreuung der Medikamenteneinnahme sein. Schlussfolgerung: TPS sind für den Einsatz in der ambulanten Pflege nicht ausgereift. Zur Entfaltung ihres Potenzials wäre die frühzeitige Einbindung von Pflegekräften bei der Entwicklung von Pflegetechnologien entscheidend. Der Erwerb von Technikkompetenzen bereits in der Pflegeausbildung würde Pflegekräften dabei helfen, an diesem Entwicklungsprozess teilzunehmen.
Das Ziel dieser Forschung ist es Ursachen für den Erfolg eines aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammes zu ermitteln.
Hierzu wird sich mit folgender Frage beschäftigt: Wie kann es sein, dass ein ähnliches Beteiligungsprogramm bei der Firma Siemens Erfolg haben konnten wohingegen es bei der Infineon Technologies AG scheiterte?
Um eine Antwort auf diese Forschungsfrage zu bekommen, wurde zunächst die Mitarbeitermotivation durch die Unternehmensbeteiligung als Grundlage für die Ursachenermittlung fachlich erläutert. Daraufhin wurden die unterschiedlichen Firmen in ihren Grundvoraussetzungen, der Ausgestaltung ihrer Beteiligungsprogramme sowie in den auf sie wirkenden Umweltbedingungen verglichen.
Danach wurden Hypothesen aufgestellt, die als Ursachen für einen Erfolg beziehungsweise ein Scheitern einer Aktienbeteiligung in Frage kommen. Hierbei entstanden insgesamt zehn Annahmen, welche nachfolgend genauer betrachtet wurden.
Die Hypothesen wurden jeweils in Form einer wissenschaftlichen Aussage bestätigt und anschließend auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der beiden Unternehmen angewendet. Dadurch konnte festgestellt werden, ob sich die einzelne Annahme in dem Vergleich zwischen der Siemens AG und der Infineon Technologies AG tatsächlich bestätigt und damit als Ursache für das Scheitern in Frage kommt oder ob die Annahme keine Relevanz auf das Ergebnis hatte.
Schlussendlich stellten sich sechs Annahmen als möglicherweise relevant für ein Scheitern beziehungsweise einen Erfolg in dem behandelten Fall heraus.
Daher ist die Antwort auf die genannte Forschungsfrage: Die Siemens AG konnte mit ihrem aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogramm mehr Erfolg haben, da das Unternehmen in den sechs ermittelten Ursachen in seinen Voraussetzungen besser für ein solchen Beteiligungsprogramm geeignet ist.
Als Hauptursache für das Scheitern des Programmes der Infineon Technologies AG lässt sich jedoch eindeutig der Wertverlust der Aktie identifizieren. Allerdings tragen auch die anderen ermittelten Ursachen zu einem Scheitern bei und hätte früher oder später zu dem gleichen Ergebnis geführt.
Daher sollten Unternehmen, die zukünftig planen ein ähnliches Beteiligungsprogramm umzusetzen alle der genannten Thesen berücksichtigen, um ein schnelles Scheitern zu vermeiden.
Die neuen pflegefachlichen und pflegepädagogischen Standards der generalistischen Rahmenlehrpläne fordern Lehrende bei der curricularen Ausgestaltung heraus. An ausgewählten Narrativen werden dadurch entstehende curriculare Verhinderungsmuster skizziert. Gleichzeitig lässt sich aus diesen Mustern heraus eine erfahrungsbasierte Anregung zur gemeinsamen curricularen Haltungsarbeit von Lehrenden formulieren.
Karl-Hermann Rechberg untersucht erstmals im Rahmen einer empirischen Rekonstruktion von Orientierungen bei Schülerinnen und Schülern am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg das Lernen an sogenannten „Täterorten“. Das Nürnberger Gelände zeichnet sich insbesondere durch eine starke Selbstinszenierung der Täter aus. Der Autor beschreibt sowohl das Lernpotenzial pädagogisch geführter Rundgänge über solche Orte, als auch die Risiken von Annäherungsprozessen gegenüber den Tätern. Deutlich werden die Herausforderungen für den Erziehungsauftrag von Schule und Gedenkstättenpädagogik.
Im Rahmen einer qualitativen Studie entwickelten Kramer et al. (2009) eine Typologie des Schülerhabitus, die an die Arbeiten von Bourdieu anknüpft und auf die Analyse der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungsbereich abzielt.In quantitativen Untersuchungen blieb dieser Ansatz bislang jedoch weitgehend unberücksichtigt. Mit dem vorliegenden Beitrag versuchen wir eine Verbindung herzustellen und formulieren mithilfe von Daten des Nationalen Bildungspanels einen Vorschlag für eine quantitative Abbildung des Schülerhabituskonzepts. In einer Reihe von Latent-Class-Analysen mit ausgewählten Variablen zeigte sich, dass es sowohl formal geeignete als auch inhaltlich sinnvoll interpretierbare Lösungen gibt, die verschiedene Schülerhabitustypen beschreiben und zudem Zusammenhänge mit weiteren ungleichheitsrelevanten Merkmalen aufweisen. Daneben werden aber auch die Grenzen einer solchen Analytik deutlich, die sich aus der anspruchsvollen Hintergrundtheorie und der Breite der Indikatoren ergibt.
In dieser wissenschaftlichen Arbeit geht es insbesondere darum, welche Auswirkungen das Miterleben häuslicher Gewalt auf Kinder hat und wie die soziale Gruppenarbeit als Methode der Sozialen Arbeit diese in ihrer Entwicklung und der Verarbeitung der Erlebnisse unterstützen kann.
Dabei soll ebenfalls ein Bewusstsein für die Existenz der ausgewählten Zielgruppe geschaffen werden. Durch die Auswertung von Literatur wurde die theoretische Basis für die konzeptionellen Überlegungen geschaffen. Dabei wurden die Themenbereiche „Gewalt /häusliche Gewalt“, „Betroffenheit“, „Aufwachsen in gewaltvoller Atmosphäre“, „Auswirkungen auf die Kinder“ und „soziale Gruppenarbeit“ bearbeitet.
Im Anschluss wurde versucht diese und weitere theoretische Erkenntnisse mit einem Angebot sozialer Gruppenarbeit für solch betroffene Kinder zu verbinden.
Die Arbeit zeigt durch die theoretische Fundierung, dass Kinder zweifellos durch das „bloße“ Miterleben häuslicher Gewalt zu Betroffenen werden. Vielmehr kann sich dies auf verschiedene Entwicklungsebenen auswirken. Es werden interessante Einblicke in die soziale Gruppenarbeit als wirksame Methode gegeben. Des Weiteren wird die Besonderheit der Sozialen Arbeit in dieser Niederschrift deutlich, und zwar durch die Überschneidung von Disziplinen wie bspw. Pädagogik, Psychologie, Sozialmedizin und Soziologie.
Die theoretische Vorarbeit soll als wichtiges Hintergrundwissen wahrgenommen werden. Die konzeptionellen Überlegungen können von Student*innen Sozialer Arbeit, Sozialarbeiter*innen und weiteren pädagogischen Fachkräften als Inspiration für ein solches sozialpädagogisches Gruppenangebot genutzt werden.
Themenzentrierte Interaktion und Positive Psychologie im Dialog. Eine Perspektivenerweiterung
(2020)
Trotz ihrer gemeinsamen Wurzeln in der humanistischen Psychologie haben Themenzentrierte Interaktion (TZI) und Positive Psychologie in Theorie und Praxis aktuell wenig bis keine Berührungspunkte. Die TZI hat sich stark in pädagogische Konzepte hinein entwickelt, während die Positive Psychologie deutlich wissenschaftlich-empirisch orientiert ist und forscht. Mögliche Verbindungslinien aufzugreifen und weiterzuentwickeln eröffnet für beide Seiten eine Erweiterung der Perspektiven. So kann die TZI in Verbindung mit der Positiven Psychologie ihr breites Handlungsrepertoire um empirisch beforschte Interventionen ergänzen, während die Positive Psychologie ihren auf das Erleben und Verhalten des einzelnen Individuums konzentrierten Blick um ehtisch und politisch-gesellschaftliche Aspekte erweitern kann. Erste Denkansätze dazu werden hier entwickelt.
Themenzentrierte Interaktion als Theorie und Praxis der Verständigung. Eine Pädagogik der Hoffnung
(2020)
Migration, Flucht, technologischer Wandel, ökologische und ökonomische Krisen kennzeichnen das menschliche Zusammenleben zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die damit verbundenen Herausforderungen und ethischen Fragen sind von existenzieller Bedeutung. Als eine Theorie und Praxis der Verständigung kann die Themenzentrierte Interaktion (TZI) dazu beitragen, die notwendigen gesellschaftlichen Transformationsprozesse gemeinsam zu gestalten. Ein Spezifikum ist dabei ihre wechselseitige Verbindung von Person- und Themenorientierung.
Post-migrant societies in Europe are characterized by political, cultural, religious, and social changes. Where people meet under the conditions of migration and globalization, new places and spaces of negotiating are arising. They are formed by provocative questions, dynamic reorientation, and social transformation, in particular regarding religious affiliations, contexts and experiences. This article will consider challenges and resources of religion in terms of coping with ambiguity and building up post-migrant community relations. In this context, the concept of the ‘contact zone’ as a post-migrant place or space provides an insight to social spaces where cultures and religions meet, clash and grapple with each other, often in emotionally charged contexts of highly asymmetrical relations of power, like displacement and their aftermaths. These contact zones offer a place of discussing power, oppression, and religious diversities, but also find innovative perspectives for post-migrant identities. With reference to this, three case studies based on experiences of refugees in Europa with contact zones in refugee centers, schools and educational institutions allow an understanding of the significance of places, the feeling of rootlessness and the findings of new places of religious identity, of ‘embodied’ habitation and participation. Finally this article emphasize the meaning of public speech in post-migrant societies from a Christian perspective.
Die Wohnsituation für Menschen mit Behinderung ist ein vielfältiges Spektrum im Bereich der Behindertenarbeit. Leben Betroffene Zuhause, in Wohnstätten oder in ambulant unterstützten Wohnformen, so sollte das Ziel sein, allen Menschen ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit zu geben.
In der Annahme, dass dieses Gefühl durch eine inklusive Wohngruppe herbeigeführt werden kann, ist es der Autorin ein Anliegen, die Bedingungen hierfür durch eine konzeptionelle Herangehensweise zu schaffen. Durch organisatorische, methodische sowie finanzielle Aspekte werden sämtliche Bereiche der Gründung einer inklusiven WG vorgegeben.
Menschen mit Behinderung sollen nicht nur durch eine räumlich veränderte Wohnsituation ihre Lebensqualität verbessern, sondern auch durch die sozialräumlichen Strukturen, welche maßgeblich für das Wohlbefinden der Menschen sind.
Mit diesem Bestreben wird eine Konzeption verfasst, welche nicht nur dem Wunsch- und Wahlrecht der Menschen mit Behinderung entsprechen soll, sondern auch den organisatorischen Anforderungen, welche solch ein Vorhaben mit sich bringt.
Die Ausarbeitung wird hierbei begleitet von verschiedenen inklusiven Ansätzen aus dem Wohnbereich, sowie den rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Ein zusätzlicher Fokus dieser Arbeit soll zudem auf der Auswirkung für Menschen mit Behinderung liegen, denn es ist sowohl der Autorin als auch der Initiatorin der zu entstehenden Wohngruppe ein Anliegen, nicht nur formale Anforderungen zu erfüllen, sondern auch den Betroffenen eine innovative Idee zur Gestaltung ihrer Wohnsituation zu geben. Indem sie nicht nur per Definition innerhalb der Wohngemeinschaft Inklusion erfahren, soll vielmehr auch im subjektiven Empfinden eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erzielt werden.
Subjektive Belastung der Eltern durch Schulschließungen zu Zeiten des Corona-bedingten Lockdowns
(2020)
Die Corona-bedingten Schulschließungen sowie die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen im April und Mai 2020 haben viele Eltern vor eine immense Herausforderung gestellt. Plötzlich mussten Kinder ganztags Zuhause betreut und beschult werden. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Frage nach der subjektiven Belastung, der sich Eltern durch die Beschulung Zuhause ausgesetzt sahen. Hierbei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die individuelle Ressourcenausstattung der Eltern sowie auf ihre familiäre Situation und ihr Erwerbsleben. Insbesondere untersuchen wir das subjektive Belastungsempfinden alleinerziehender Eltern. Für unsere Analysen nutzen wir die Daten der SOEP-CoV-Studie, einer Sonderbefragung an Panelteilnehmern des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) zum Thema Corona. Insgesamt konnten wir bei allen befragten Eltern eine mäßige Belastung durch die Anforderungen der Beschulung ihrer Kinder Zuhause ausmachen. Besonders belastet fühlten sich jedoch Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss und alleinerziehende Eltern, insbesondere wenn sie zur Zeit der Schulschließungen erwerbstätig waren. Unsere Analysen legen nahe, dass gerade diese Elterngruppen Probleme hatten, den Anforderungen, die eine Beschulung Zuhause mit sich bringt,unter den gegebenen Umständen umfassend nachzukommen.
This paper deals with the disclosure of subaltern thinking in current German-language textbooks for religious education. For the hermeneutical framing of this analysis, the approach of a postcolonial reading is particularly profitable. Obvious hierarchical relationships from clearly up and down can consequently be made visible and their presumed self-evidence unmasked. Even hidden hegemonic forms of expression can be uncovered in this way. With regard to current theology and religious education racism and misogyny, environmental degradation and sexual exploitation are attitudes that have already and almost as amatter of course been taken up critically. They are pedagogically reflected and attempted to overcome by using counter-models such as cultural diversity, equal rights, sustainability and sexual self-determination.In exciting contrast to this there are still nowadays textbooks used with remnants of exactly such formats of colonial thoughts. We argue that decolonising schoolbooks can be a useful part of decolonising the religious education curriculum. The schoolbook analysis carried out for this purpose is structured by four leading categories: Anthropological assumptions (1), religious classifications and interpretations (2), conceptions of culture and its hybridity (3) and finally the relationship to creation and environment (4). Textbooks from primary, secondary and vocational schools were examined.
[Aus der Einleitung]
Was ist unter christlicher Spiritualität zu verstehen und wie kann diese gerade in der Begegnungsform des ‚Redens und Hörens‘ aussehen?
Um diese Frage zu beantworten, werde ich mich zu Beginn der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit mit dem Zusammenhang zwischen Spiritualität und menschlichen Grundbedürfnissen beschäftigen. Es soll verdeutlicht werden, weswegen die Suche nach spirituellen Erfahrungen eine enorme Rolle im Leben des Menschen spielt und aus den Köpfen der Menschen nicht mehr wegzudenken ist. Gleichzeitig habe ich mich in verschiedenen Lexika über zentrale Begriffe wie Spiritualität, menschliches Grundbedürfnis, Gottesbegegnung und Kommunikation kundig gemacht und mich so weiter dem Thema angenähert. Ergänzend dazu werde ich mich mit dem Wesen des Glaubens als einen fundamentalen Aspekt auseinandersetzen.
Nach den grundsätzlichen Überlegungen zum Reden und Hören, folgt die systematische Auseinandersetzung mit dem ‚Hören des Wortes‘. Im gegebenen Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit habe ich mich dazu entschlossen vertieft den Akt des Hörens des Wortes Gottes zu untersuchen. Dieser Aspekt spielt nicht nur in der Gottesbegegnung eine enorme Rolle, sondern nimmt eine nicht unerhebliche Rolle im Gedanken reformatorischer Theologie ein.
Anschließend kommt es zu einer ausführlichen Beschäftigung mit dem Begriff ‚christliche Spiri-tualität‘. Hierbei werde ich mich mit dem allgemeinen Verständnis christlicher Spiritualität, den biblischen Bezügen, den Denkansätzen Luthers, sowie den Gedankengängen der Postmoderne beschäftigen. Anschließend dazu werden verschiedene Formen der Meditationsbewegung aufgezeigt, um nachfolgend engmaschiger auf den zweiten Teil meiner Forschungsfrage einzugehen - das Reden und Hören. Hierbei werde ich grundsätzliche Überlegungen zur Kommunikation des Redens und Hörens anstellen und mich anschließend mit vier ausgewählten Formen des spirituellen Redens und Hörens befassen - der Predigt, dem Gebet, der Musik, sowie der Bild(-sprache).
Der Begriff Spiritual Care ist ein Modebegriff und wird von vielen Fachdisziplinen unterschiedlich verwendet und definiert.
Aufgrund dieser Diversität können Missverständnisse entstehen. Dies ist vor allem in einem Setting, wie das eines Akutkrankenhauses, in welchem Teamarbeit sehr wichtig ist ein wirkliches Problem. Eine einheitliche Definition von Spiritual Care im Akutkrankenhaus ist deshalb sinnvoll. Als Methode wird die Begriffsanalyse nach Walker und Avant verwendet. Diese Methode bietet ein nachvollziehbares Ergebnis aufgrund des achtschrittigen Vorgehens.
Spiritual Care kann als eine konkrete Handlung, die die spirituellen Bedürfnisse sowie die Suche nach Sinn unterstützen soll, definiert werden. Sie besteht aus zwischenmenschlichen
Austausch, Interaktion, Anwesenheit, Zuhören und aus einer Teilnahme an Zeremonien.
Weitere Forschung vordergründig im deutschsprachigen Raum ist erforderlich
[Auszug aus der Einleitung]
Obdachlosigkeit ist ein Nischenthema in der wissenschaftlichen Literatur und es finden sich daher keine gängigen Konzepte und Modelle, die speziell ihre Entstehung aus der Mittelschicht heraus erklären. Deshalb soll zunächst ein kurzer Überblick über den bisherigen Forschungsstand gegeben werden. Zunächst wird die Frage nach der aktuellen und der prognostizierten Abstiegsgefährdung der deutschen Mittelschicht thematisiert (Kapitel 2). Anschließend findet der Forschungsstand zur Entstehung von Obdachlosigkeit Betrachtung. Eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse soll insbesondere die Frage beantworten, welche Faktoren dabei für die Entstehung von Obdachlosigkeit bei Mittelschichtsangehörigen von Relevanz sind (Kapitel 3). Im Anschluss hieran (Kapitel 4) wird das methodische Vorgehen in Bezug auf die Datenerhebung und -verarbeitung der Fallstudie erläutert. Danach findet eine Auswertung des Interviews statt, wobei sowohl Interviewführung und -verlauf wie auch die inhaltlichen Erkenntnisse Erwähnung finden. Letztgenannte Erkenntnisse werden dann mit den theoretischen Schlussfolgerungen aus Kapitel 3 verglichen (Kapitel 5). Im Fazit dieser Arbeit werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Wie in Kapitel 3.4.1 noch ausgeführt wird, beschäftigt sich die vorliegende Fallstudie vor allem mit dem Problem der Entstehung von Obdachlosigkeit bei Männern, da sich diese Thematik in Bezug auf Frauen anders darstellt. Deshalb wird in dieser Arbeit die Form des generischen Maskulinums verwendet.
Bedingt durch eine veränderte Denkweise in der Heimerziehung steht die Soziale Arbeit
in der stationären Jugendhilfe einem erweiterten Auftrag gegenüber: nicht mehr nur die
Kinder stehen im Fokus, sondern die Zusammenarbeit mit den Eltern nimmt einen
immer bedeutenderen Stellenwert ein.
Vor diesem Hintergrund thematisiert die vorliegende Arbeit die Praxis der Sozialen Arbeit
in der Heimerziehung und wie dabei die theoretischen Konzepte der „Pädagogik des
sicheren Ortes“ und des „systemischen Ansatzes“ im Heimalltag Anwendung finden.
Für Beantwortung der Forschungsfrage wurden Experteninterviews mit vier Fachkräften
eines Kinderheims durchgeführt.
Dabei bilden die zwei Fallanalysen aus dem untersuchten Heim den Mittelpunkt der
Arbeit. Die Auswertung der Fälle zeigt, dass beide theoretische Konzepte in der täglichen
Praxis der Heimerziehung in großem Maße umgesetzt werden und dabei die
Zusammenarbeit mit den Eltern des Kindes eine entscheidende Rolle spielt.
Neben den vielen Chancen, die die Heimerziehung bietet, um rechtliche Vorgaben zu
realisieren, werden in der Arbeit ebenso Grenzen der stationären Jugendhilfe
thematisiert.
Aufgrund des demografischen Wandels wird die Gesellschaft immer älter.
Damit spielt auch das Thema Seniorengerechtigkeit eine immer größere Rolle. Es liegt
gerade an kleineren Kommunen, Seniorengerechtigkeit genauer zu betrachten und auch
den Stellenwert hoch anzusetzen, denn ältere Bürgerinnen und Bürger wollen häufig in
ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben.
Dieses Konzept bietet eine Art Leitlinie für Seniorengerechtigkeit in gemeindlichen
Handlungsfeldern. Die einzelnen Handlungsempfehlungen sind hierbei speziell auf die
Stadt Heilsbronn abgestimmt.
Es wurde umfassend recherchiert sowie auch Seniorinnen und Senioren aus Heilsbronn befragt und so konnten Bedarfe und Wünsche aufgenommen werden.
Die Empfehlungen beziehen sich auf die Handlungsfelder „Integrierte Orts- und
Entwicklungsplanung“, „Wohnen zu Hause“, „Beratung, Information und
Öffentlichkeitsarbeit“, „Präventive Angebote“, „Gesellschaftliche Teilhabe“,
„Bürgerschaftliches Engagement für und von Senioren“, „Betreuung und Pflege“,
„Unterstützung pflegender Angehöriger“, „Angebote für besondere Zielgruppen“,
„Kooperationen und Koordinationsstrukturen“ und „Palliativ- und Hospizversorgung“.
Am Ende des Konzeptes ist eine Checkliste aufgeführt. Hier sind alle konkreten
Handlungsempfehlungen übersichtlich zusammengefasst und aufgeführt.
Viele der Empfehlungen sind mit Sicherheit auch auf andere Gemeinden übertragbar,
der Fokus liegt aber auf den Gegebenheiten der Stadt Heilsbronn im Landkreis
Ansbach / Mittelfranken.
Die Handlungsempfehlung kann sicherlich eine Stütze beim Thema
Seniorengerechtigkeit in gemeindlichen Handlungsfeldern darstellen und so älteren
Bürgerinnen und Bürgern ein angenehmeres Leben in ihrer Heimatgemeinde
ermöglichen.
Selbstevaluation
(2020)
1. Wie erleben junge Erwachsene mit hohem Unterstützungsbedarf den Übergang von der Schulzeit ins Erwachsenenleben im Hinblick auf die Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebensentwurfs?
2. Wird die Konduktive Förderung bei der Entwicklung von relevanten Kompetenzen und Fähigkeiten im Transitionsprozess, als hilfreich empfunden?
Um diesen Forschungsfragen nachzugehen gliedert sich diese Arbeit in sechs Kapitel. Nach der Einführung zum Thema mit beruflichen und persönlichen Hintergründen (Kapitel 1) werden im Folgenden wesentliche Begriffe, wie die sich im gesellschaftlichen Kontext ändernde Bedeutung von Behinderung und Selbstbestimmung im 20. Jahrhundert bis hin zum aktuellen Verständnis von Teilhabe und Inklusion in den Blick genommen.
Der Fokus liegt dabei insbesondere auf Menschen mit komplexen Behinderungen, welche einen hohen Unterstützungsbedarf begründen können (Kapitel 2). In diesem Zusammenhang wird zudem auf Leistungen zur Teilhabe im Bundesteilhabegesetz (BTHG) und die Forderungen der UN - Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) eingegangen.
Schließlich werden theoretische Bezüge und die Bedeutung von Transitionsprozessen erläutert und der Frage nach Selbstbestimmung und strukturellen und sozialen Abhängigkeiten nachge-gangen. Darauffolgend werden im Kapitel 3 die Entwicklung und anthropologisch-philoso-phische Grundlagen der Konduktiven Förderung sowie die Forschung und ihre Entwicklung in Deutschland vorgestellt und einige Aspekte ihrer kritischen Betrachtung reflektiert. Es folgt die Beschreibung der Forschung im Kapitel 4 mit der Begründung der Forschungs-methode, Beschreibung der Datenerhebung sowie ethische und methodische Aspekte der Durchführung von Interviews mit Menschen mit Behinderung.
Im Kapitel 5 werden die erhobenen Daten analysiert und im Kapitel 6 schließlich die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick sowie aus den Ergebnissen hergeleitete Ansätze für weitere mögliche Forschungsvorhaben formuliert.
[Aus der Einleitung, S. 5f.]
Schubladendenken 3.0
(2020)
Social Scoring etabliert sich immer mehr in unserer Lebenswelt, ohne dass wir es bemerken. Doch gibt es Social Scoring überhaupt in Deutschland? Wie kann Scoring diskriminieren, wenn Algorithmen doch völlig vorurteilsfrei sein sollen? Die vorliegende Bachelorarbeit identifiziert Diskriminierungsrisiken anhand verschiedener Anwendungsgebiete von Social Scoring in Deutschland. Dazu werden zuerst die unterschiedlichen Formen der Diskriminierung herausgearbeitet und vor dem Hintergrund des geltenden Diskriminierungsverbots betrachtet. Anschließend werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Social Scoring wie das Kredit-Scoring, die Telematik-Tarife der Krankenkassen und KFZ-Versicherungen, das Automated Recruiting, automatisierte Feedbackverfahren zur Leistungsbeurteilung und das Predictive Policing auf die zuvor beschriebenen Dimensionen der Diskriminierung untersucht.
Dabei zeigt sich, dass in all diesen Bereichen ein hohes Potential für Diskriminierung besteht und längst geforderte Regulierungsmaßnahmen für das Weiterbestehen unserer Gesellschaft in der jetzigen Form unerlässlich sind
Schmerzreduktion durch Musiktherapie bei onkologischen Patienten im Kontext von Palliative Care
(2020)
Hintergrund: Die aktuellen Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut zeigen eine zunehmende Inzidenz der Krebserkrankungen in Deutschland. Schmerzen gehören zu den häufigsten und belastendsten Symptomen, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftreten können. Trotz zahlreicher medikamentöser Behandlungsoptionen wird die Mehrzahl der Patienten bezüglich der Schmerzreduktion noch völlig unzureichend versorgt. Dies verdeutlicht, dass Interventionsmöglichkeiten jenseits der pharmakologischen Behandlung im palliativen Kontext zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität hilfreich sein könnten. Im Sinne der ganzheitlichen Schmerzbehandlung des Total Pain Konzeptes von Cicely Saunders stellen psychoonkologische Verfahren eine grundlegende Ergänzung dar.
Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit ist ein Review zum aktuellen Forschungsstand bezüglich der Effektivität von Musiktherapie als psychoonkologische Interventionsmöglichkeit zur Schmerz-reduktion. Damit soll die Frage beantwortet werden, ob die Musiktherapie eine wirksame Ergänzung zur konventionellen medikamentösen Behandlung darstellt, um im Rahmen der Palliative Care die Schmerzen bei Menschen mit einer Krebserkrankung zu reduzieren.
Methode: In den Datenbanken PubMed, CINAHL, Cochrane Library, PsycINFO und PSYN-DEX wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um Studien, die im Zeitraum von Juli 2014 bis November 2019 veröffentlicht wurden, zu identifizieren. Zudem fand parallel eine Handrecherche in relevanten und einschlägigen Fachzeitschriften statt, die nicht daten-bankgelistet waren. Es konnten insgesamt acht Studien identifiziert werden, die den Einschlusskriterien entsprachen und der Beantwortung der Forschungsfrage dienlich waren. Die eingeschlossenen Studien wurden anhand vorgegebener Beurteilungskriterien von Behrens und Langer (2016) und Panfil (2018) bewertet, um ihre Glaubwürdigkeit, Aussagekraft und externe Validität zu prüfen.
Ergebnis: Von den acht eingeschlossenen Studien zeigten sieben einen positiven Effekt der Musiktherapie bezüglich der Schmerzreduktion bei Krebspatienten auf. Sie kann sowohl bei tumorbedingten als auch therapiebedingten Schmerzen eingesetzt werden.
Die Musiktherapie als psychoonkologische Therapieform stellt einen wirksamen Bestandteil einer multimodalen Schmerztherapie dar.
Schlussfolgerung: Es besteht der Bedarf an mehr qualitativen Studien, die sich gezielt auf die schmerzreduzierende Wirkung der Musiktherapie bei Krebspatienten fokussieren, um die verschiedenen Wirkweisen dieser Intervention zu untersuchen.
Darüber hinaus wäre es wünschenswert, in zukünftige Studien dieses Forschungsthemas auch Teilnehmer mit kognitiven Einschränkungen einzuschließen, welche unter Umständen nicht in der Lage sind, das Schmerzniveau selbstständig anhand einer Schmerzskala zuver-lässig einzuschätzen, um auch dieser Patientengruppe den Zugang zur Musiktherapie zu er-möglichen.
Responsivität. Unzeitgemäße (?) Anmerkungen zu einer zentralen Kategorie repräsentativer Demokratie
(2020)
Introduction: In emergency care, geriatric requirements and risks are often not taken sufficiently into account. In addition, there are neither evidence-based recommendations nor scientifically developed quality indicators (QI) for geriatric emergency care in German emergency departments. As part of the GeriQ-ED© research project, quality indicators for geriatric emergency medicine in Germany have been developed using the QUALIFY-instruments. Methods: Using a triangulation methodology, a) clinical experience-based quality aspects were identified and verified, b) research-based quality statements were formulated and assessed for relevance, and c) preliminary quality indicators were operationalized and evaluated in order to recommend a feasible set of final quality indicators. Results: Initially, 41 quality statements were identified and assessed as relevant. Sixty-seven QI (33 process, 29 structure and 5 outcome indicators) were extrapolated and operationalised. In order to facilitate implementation into daily practice, the following five quality statements were defined as the GeriQ-ED© TOP 5: screening for delirium, taking a full medications history including an assessment of the indications, education of geriatric knowledge and skills to emergency staff, screening for patients with geriatric needs, and identification of patients with risk of falls/ recurrent falls. Discussion: QIs are regarded as gold standard to measure, benchmark and improve emergency care. GeriQ-ED© QI focused on clinical experience- and research-based recommendations and describe for the first time a standard for geriatric emergency care in Germany. GeriQ-ED© TOP 5 should be implemented as a minimum standard in geriatric emergency care.
Diese im Jahr 2017 durchgeführte Studie untersuchte zum einen, welchen Stellenwert die nicht-ärztliche psychosoziale Beratung bei Kinderwunsch in der Reproduktionsmedizin aktuell einnimmt. Zum anderen erfasste sie Implementierungs-empfehlungen der reproduktions-medizinischen Fachkräfte für eine behandlungsunabhängige psychosoziale Beratung bei Kinderwunsch. Dabei wurde festgestellt, dass der psychosozialen Kinderwunschberatung unter den Fachkräften der Reproduktionsmedizin eine besondere Relevanz beigemessen wird, aber auch Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Inhalte und Abläufe bestehen. Entlang der Studienergebnisse werden in dem Beitrag die Ein-stellungen und Empfehlungen der reproduktionsmedizinischen Fachkräfte beschrieben und entsprechende Handlungsempfehlungen daraus abgeleitet.
Auf Vorträgen oder in Interviews werde ich häufig gefragt, wie das Wechselmodell praktisch funktionieren kann, welches die Voraussetzungen sind, unter welchen Bedingungen es nicht geht, welche Vor- und Nachteile das Wechselmodell für Eltern und Kinder mit sich bringt und ob es denn wirklich gut sei für Kinder, oder ob sie nicht besser doch nur ein Zuhause haben sollten. Diese Fragen möchte ich mit diesem Ratgeberbuch versuchen zu beantworten. Dabei wende ich mich an Eltern und andere Bezugspersonen von Trennungskindern, aber auch an Fachkräfte, die Familien beraten, begleiten und unterstützen auf dem häufig schwierigen Weg der Neu-organisation der „Familie nach der Familie“ (Fthenakis 2008), in der den Kindern beide Eltern als Bezugspersonen im Alltag erhalten bleiben sollen. Dabei stelle ich zunächst die Frage der Entscheidungsfindung (Kap. 2) in den Mittelpunkt: Wie wollen wir unser Kind betreuen, wenn wir als Paar nicht mehr zusammenleben? Neben vielen praktischen Tipps und Anregungen (Kap. 3) ist der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Kapitel gewidmet (Kap. 4). Ich stelle den aktuellen Stand der psychologischen Forschung zum Wechselmodell dar (Kap. 5). Hier sollen auch Handlungskonzepte in Fällen von sogenannter Hochstrittigkeit diskutiert werden, denn bei sehr konfliktverstrickten Eltern stellt sich die Frage, ob diese für Betreuung im Wechselmodell ungeeignet sind, oder ob nicht – umgekehrt – gerade in diesen Konstellationen durch ein Wechselmodell eine Entschärfung der Konflikte erreicht werden kann. Abschließend werden Überlegungen zu einer Wechselmodellvereinbarung zwischen den Eltern angeboten sowie eine Mustervereinbarung, die Sie auf Ihre konkreten Wünsche anpassen können (Kap. 6). Das Buch endet mit drei zentralen Empfehlungen, die ich Eltern in Trennungssituationen geben möchte (Kap. 7). Meine Erkenntnisse basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen, soweit vorhanden, und meinen Erfahrungen aus der Beschäftigung mit diesem Thema als Wissenschaftlerin über eine Dauer von zehn Jahren. Auch Erfahrungsberichte von Müttern und Vätern, die mich angeschrieben oder angesprochen haben, haben meine Sicht bereichert, denn viele Fragestellungen werden gar nicht wissenschaftlich erforscht, und Theorie und Praxis gehen nicht selten weit auseinander. So möchte ich der stark ideo-logisierten Diskussion zwischen Wechselmodellgegner/innen und Wechselmodellbefürworter/innen mit sachlichen Argumenten entgegentreten. Ich wäre glücklich, wenn mein Buch auch nur einem einzigen Kind zu einer leichteren, glücklicheren Kindheit verhelfen könnte.
Praxisforschung
(2020)
Forschung wird allgemein und inzwischen sehr übereinstimmend definiert als die systematische, regelgeleitete, wissenschaftlich begründete Suche nach Erkenntnissen, Lösungen und Antworten auf Fragen in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens und deren anschließende Berichtlegung und Veröffentlichung. Dieser Beitrag bezieht sich auf Praxisforschung im Sinne einer Forschung in der und für die Praxis der Sozialen Arbeit. Demnach meint Praxisforschung den Versuch, die Realität der Praxis, etwa der Jugendhilfe, frühkindlichen Bildung, Beratung oder eines der anderen Felder der Sozialen Arbeit, genau zu erfassen und daraus Schlüsse und neue Erkenntnisse zu ziehen. Gemeint ist also das systematische Beschreiben und Bewerten solcher Wirklichkeiten, mit dem Ziel, mehr Wissen über sie zu erlangen und aus diesem Wissen Konsequenzen zu ziehen, die für diese Praxis oder auch über sie hinaus von Bedeutung sind. Praxisforschung in der Sozialen Arbeit ist also eine bestimmte Form der Forschung, bei der „in unterschiedlich intensiver Kooperation mit den PraktikerInnen sozialpädagogische Projekte [besser: Praxis, Anm. d. Verf.] dokumentiert, analysiert, evaluiert, beraten und weiterentwickelt werden“ (Munsch 2012, S. 1177) – letztlich also der ambitionierte Versuch, sowohl Theorie und Praxis als auch Forschen und Handeln in der Sozialen Arbeit systematisch und regelgeleitet miteinander zu verbinden.
Einleitung (Auszug)
Aufgrund der fehlenden Erfassung zu aktuellen Zahlen von Neugeborenentötungen, wurden in den letzten Jahren zunehmend auf Medienberichte zurückgegriffen. Die Kinderschutzorganisation „terre des hommes“ wertet jährlich verschiedene Medien aus und erhält zusätzlich Angaben von einigen Landeskriminalämtern. Anhand dieser Ergebnisse werden die aktuellen Fallzahlen für tot aufgefundene Neugeborene in Deutschland vorgestellt. Im Jahr 2018 wurden laut dieser Statistik elf Säuglinge tot aufgefunden (Themen - Babyklappe und anynome Geburt | terre des hommes 2019). Eine weitere Organisation, die Medienberichte auswertet, ist die Babyklappe „Hüllhorst“. Demnach wurden im Jahr 2018 acht Neugeborene tot aufgefunden, von denen es sich bei einem, um einen unklaren Fall handelt. In diesem Jahr wurden bereits sechs tote Neugeborene aufgefunden (Hüllhorst, Environment).
Die mediale Berichterstattung zum Thema Kindstötungen werden immer häufiger. Der Mord an einem Säugling löst große Empörung bei den Leserinnen und Lesern aus, die sich wohl häufig die Frage stellen, wie es zu solch einer Tat kommen kann. Doch wie oft werden Neugeborene jährlich in Deutschland getötet?
Diese Frage interessiert mich sehr und begründet meine Fragestellung, herauszufinden, wie häufig Säuglinge in Deutschland tatsächlich getötet werden. Die vorliegende Bachelorarbeit soll diese Frage systematisch beantworten und sowohl die Häufigkeit der Kindstötung in Deutschland aufzeigen als auch die Ursachen für dieses Phänomen darlegen.
Als erster Schritt ist es notwendig den Begriff der Kindstötung näher zu definieren. Unter Kindstötung werden die Fachtermini Filizid, Infantizid und Neonatizid eingeschlossen. Die Tötung eines Kindes wird allgemein als Filizid bezeichnet. Beim Infantizid handelt es sich im forensisch-psychiatrischen Sprachgebrauch um Kindstötungen durch die Eltern oder einem Elternteil. In England oder den Vereinigten Staaten von Amerika wird dieser Begriff ebenfalls verwendet, wenn die Tötung durch die Mutter innerhalb des ersten Lebensjahres geschieht (Schläfke et al. 2008, S. 189). Im Jahr 1970 wurde der Begriff des Neonatizids vom Amerikaner Phillip Resnick eingeführt. Dieser besagt, dass es sich um eine Tötung des Neugeborenen innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt handelt (Resnick 1970, 1414ff).
Die folgende Arbeit beschäftigt sich aufgrund ihrer Besonderheit in Tathergang, Motiv und Tätertypologie ausschließlich mit der Thematik der Kindstötung innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt, also einem Neonatizid.
Um die Fragestellung zu beantworten, wird die Methode der systematischen Literaturrecherche benutzt, die in Kapitel 2 beschrieben wird. Anschließend werden die ausgewählten Studien vorgestellt. Als nächstes wird auf die Häufigkeit der Neugeborenentötung in Deutschland eingegangen und die Veränderungen innerhalb der letzten Jahrzehnte erläutert. Dabei wird auch die Problematik des Dunkelfeldes thematisiert. Danach erfolgt eine Analyse der Opfer sowie der Täterinnen dieses Deliktphänomens. Bevor auf die Ursachen von Neonatizid eingegangen wird, wird versucht ein Vergleich von Deutschland zu anderen Ländern herzustellen. Die Bachelorarbeit schließt mit der Diskussion der Ergebnisse und stellt einen Bezug zur Profession der Sozialen Arbeit dar.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) in Bezug auf die Unterstützung für betroffene Pflegefamilien in Deutschland. Die Forschungsfrage lautet hierzu: Welche Unterstützung benötigen Pflegefamilien mit einem Pflegekind, das von FASD betroffen ist? Es wird zunächst eine theoretische Einführung zu FASD gegeben, danach folgt dasselbe zu Pflegefamilien in Deutschland und zu Pflegefamilien mit einem Pflegekind, welches von FASD betroffen ist.
Der zweite Teil der Arbeit ist ein Forschungsteil. Hierzu wird eine Pflegemutter mit einem Pflegekind mit dem Fetalen Alkoholsyndrom mit Hilfe des leitfadengestützten Interviews befragt. Das geführte Interview wird anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Daraus ergibt sich ein Kategoriensystem mit 12 Oberkategorien und jeweiligen Unterkategorien. Inhaltlich gliedert sich das Kategoriensystem in folgende Bereiche: Externe Partner- Eigene Rolle als Pflegeeltern- Lebenswelt des Kindes- Prävention. In der abschließenden Diskussion werden vier Handlungsempfehlungen für die Arbeit des Jugendamts aus dem Interview abgeleitet sowie beschrieben.
Schlüsselwörter: Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) – Pflegefamilien – Pflegekind – Unterstützung
Pflege neu denken?
(2020)
Mit dem Pflegeberufereformgesetz werden primärqualifizierende Pflegestudiengänge in
Deutschland ab 2020 neben der bislang etablierten beruflichen Ausbildung zum
zweiten regulären Zugang zum Pflegeberuf. Damit wird auf veränderte qualitative und
quantitative Anforderungen an Gesundheitsleistungen reagiert.
Durch den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Pflegepraxis soll eine bessere
und passgenauere Versorgungsqualität gewährleistet werden. Die Integration akademisch
qualifizierter Pflegefachkräfte in die berufliche Praxis gelingt bislang allerdings eher
schlecht. Um diese gemäß ihrer Kompetenzen einsetzen zu können bedarf es einiger
grundlegender Veränderungen im Arbeitsfeld. Es gilt die "Pflege neu zu denken" und
einen neuen Skill-Grade-Mix in den Krankenhäusern und Pflegeheimen zu entwickeln.
Ausgehend von den Kompetenzen akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte ist zu
definieren, welche Aufgaben von diesen übernommen werden können. Damit diese
Aufgaben auch tatsächlich ausgeführt werden können, sind entsprechende
Organisationsstrukturen zu schaffen. Hierbei erweisen sich insbesondere Maßnahmen
der Personalentwicklung und des Wissensmanagements als bedeutsam. Damit der
Einsatz akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte von den anderen Akteuren des
Gesundheitswesens akzeptiert und anerkannt wird, sind kulturelle Veränderungen
erforderlich. Für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist
insbesondere das stark hierarchische Verhältnis von Pflege und Medizin aufzubrechen.
Schließlich bedarf es aufgrund der verschiedenen Tätigkeiten und der
unterschiedlichen formellen Qualifikationen einer Differenzierung bei der Entlohnung
von akademisch und beruflich qualifizierten Pflegefachkräften.
Akademisch qualifizierte Pflegefachkräfte sind aus verschiedenen Gründen höher
zu entlohnen als beruflich qualifizierte Pflegefachkräfte.
Es zeigt sich, dass primärqualifizierende Pflegestudiengänge einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Pflege leisten und der Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes dienen.
Um nachhaltigen Wandel zu erzielen, muss die Pflege als wissenschaftliche Disziplin allerdings selbstbewusster auftreten und ihren Mehrwert besser kommunizieren. Außerdem bedarf es gesetzlicher Regelungen zu vorbehaltenen Tätigkeiten akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte
Die leistungsorientierte Dynamik moderner Gesellschaften stellt für viele Menschen eine enorme Belastung dar und führt nicht selten zu persönlichen Krisen bis hin zu psychischen Erkrankungen. Umso wichtiger werden in der heutigen Zeit Orte, an denen Menschen sich in ihrer ursprünglichen Kraft und als heil erleben können. Einen solchen Ort stellt das Personenzentrierte Ausdrucksmalen dar als ein ästhetischer Ansatz in einem Feld, das sich von Kultureller Bildung über Soziale Arbeit bis hin zu Therapie erstreckt. Es verbindet die befreiende Malerfahrung mit der heilsamen Wirkung menschlicher Begegnung, wie sie den Ansätzen von Carl Rogers und Martin Buber zugrunde liegt. Perspektivisch geht es dabei auch um die Frage, inwiefern individuelle und gesellschaftliche Transformationsprozesse zusammenwirken können.
Essstörungen erfahren in ihren unterschiedlichen Ausprägungsformen zunehmende mediale Präsenz sowie gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Dem gegenüber steht jedoch ein nach wie vor relativ geringes wissenschaftliches Interesse am Thema Essstörungen, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeiten einer nachhaltigen Genesung (Feistner, 2018, S. 17) und dies trotz einer nicht unerheblichen Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen. So berichtet das Robert-Koch-Institut aktuell von ca. 20 % Kindern und Jugendlichen mit Symptomen von Essstörungen(https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2019/11_ 2019.html).
Im Rahmen der Bachelorarbeit „Peer-Arbeit als Ergänzung bestehender Therapieansätze bei Essstörungen. Erforderlich und wünschenswert - oder doch überflüssig?!“ (Götz 2019) zeigte eine der AutorInnen die Notwendigkeit der Entwicklung neuer, interdisziplinärer und Schulen übergreifender Konzepte auf. Ein möglicher Ansatz stellt dabei das Konzept der Peer-Arbeit dar. Hierunter ist die Einbeziehung von Erfahrungen im Sinne einer Ressource (ehemals) Betroffener in den Therapieprozess zu verstehen. Deren positive Effekte konnten bereits im Bereich der Suchthilfe bzw. der psychiatrischen Behandlung belegt werden. So besitzt das sogenannte EX-IN Projekt im Bereich der Ausbildung von Psychiatrie-Erfahrenen mittlerweile eine große Bekanntheit (vgl. Utschakowski 2011). Auch im Bereich der Essstörungen gibt es erste Hinweise darauf, dass ein Austausch mit anderen von der Krankheit Betroffenen eine im Hinblick auf die Bewältigung unterstützende Wirkung entfalten kann. Bis zu einer Implementierung von Peer-Arbeit als fester Bestandteil der Therapie bei Essstörungen bedarf es jedoch noch einiger Forschungen.
Pflegearrangements wie die 24-Stunden-Betreuung in der Häuslichkeit einer pflegebedürftigen Person im Ausland verändern maßgeblich die Lebenssituation derjenigen, die diese Leistung anbieten, da sie in der Regel weite geografische Entfernung zwischen dem Wohnort im Heimatland und Einsatzort bewältigen müssen. Die Abwesenheit von zu Hause verlangt von ihnen besondere Kompetenzen sowie Handlungsfähigkeit für die Gestaltung der ihnen zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume, vor allem auf der Beziehungsebene, aber auch in den anderen Lebensbereichen wie z. B. Freizeit, Bildung, Wohnen, Beschäftigung etc.
Wie groß oder begrenzt die Handlungsspielräume der Pendlerinnen sind, wie sich das Pendeln und der Beschäftigungsstatus »irregulär«/»regulär« auf deren Handlungsmöglichkeiten auswirken und wie die Pendlerinnen ihre Handlungsspielräume nutzen sind Inhalte des folgenden Beitrags.