Evangelische Hochschule Nürnberg
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Bedingt durch eine veränderte Denkweise in der Heimerziehung steht die Soziale Arbeit
in der stationären Jugendhilfe einem erweiterten Auftrag gegenüber: nicht mehr nur die
Kinder stehen im Fokus, sondern die Zusammenarbeit mit den Eltern nimmt einen
immer bedeutenderen Stellenwert ein.
Vor diesem Hintergrund thematisiert die vorliegende Arbeit die Praxis der Sozialen Arbeit
in der Heimerziehung und wie dabei die theoretischen Konzepte der „Pädagogik des
sicheren Ortes“ und des „systemischen Ansatzes“ im Heimalltag Anwendung finden.
Für Beantwortung der Forschungsfrage wurden Experteninterviews mit vier Fachkräften
eines Kinderheims durchgeführt.
Dabei bilden die zwei Fallanalysen aus dem untersuchten Heim den Mittelpunkt der
Arbeit. Die Auswertung der Fälle zeigt, dass beide theoretische Konzepte in der täglichen
Praxis der Heimerziehung in großem Maße umgesetzt werden und dabei die
Zusammenarbeit mit den Eltern des Kindes eine entscheidende Rolle spielt.
Neben den vielen Chancen, die die Heimerziehung bietet, um rechtliche Vorgaben zu
realisieren, werden in der Arbeit ebenso Grenzen der stationären Jugendhilfe
thematisiert.
Wie können Aspekte der UN-Kinderrechtskonvention in der stationären Jugendhilfe eines diakonischen Trägers unter pädagogischer und theologischer Reflexion konzeptionell umgesetzt werden?
Dabei möchte ich herausarbeiten, wie wichtig es, gerade auch vor den Eindrücken der schwierigen Vergangenheit der stationären Erziehungshilfe, ist, die Rechte von Kindern ernst zu nehmen.
Als rechtsverbindliche Grundlage, die für alle Kinder in Deutschland unabhängig persönlicher Voraussetzungen gilt, betrachte ich dabei das Übereinkommen über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen (UN-KRK). Explizit möchte ich dabei die stationäre Jugendhilfe eines diakonischen Trägers anhand einer ausgewählten Einrichtung in den Blick nehmen.
Exemplarisch an drei ausgewähltem Artikel aus der UN-KRK werde ich deren Bedeutung für die Erziehungshilfe darstellen sowie aus pädagogischer und theologischer Perspektive reflektieren, um letztendlich aus den gewonnenen Erkenntnissen Vorschläge für konzep- tionelle Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen der gewählten Einrichtungen zu entwickeln.
[Aus: Einleitende Gedanken, S. 9]