Evangelische Hochschule Tabor, Marburg
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Die vorliegende Masterarbeit stellt die Grundzüge der Schöpfungsspiritualität des katholischen Befreiungstheologen Leonardo Boff dar, zeigt dabei die Voraussetzungen, Kontexte und Themen auf, von denen sie geprägt ist, und fragt nach Impulsen, die sie der Kirche angesichts der aktuell in hohem Maße bedrohten Schöpfung zu geben vermag. Dabei hat sich gezeigt, dass die Schöpfungsspiritualität Leonardo Boffs organisch aus seinem Engagement für die Armen erwächst. Auch ist Schöpfungsspiritualität für ihn nicht Teilaspekt christlicher Spiritualität, sondern quasi mit ihr gleichzusetzen. Ein Charakteristikum der Schöpfungsspiritualität Boffs ist sein intensives Miteinbeziehen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse über das Entstehen und Werden des Universums. Er beschreibt sie häufig in Form von Nacherzählungen der Kosmogenese, die für ihn ein grundlegendes Narrativ darstellt. Kennzeichnend sind dabei Boffs Verständnis der Erde als eines lebendigen Großorganismus, sein Hervorheben des kosmogenetischen Prinzips, das Sphärenmodell, mit dem er die Evolution der Erde beschreibt, sowie das Unterstreichen der Offenheit der modernen Naturwissenschaften für die Wirklichkeit Gottes in seiner Schöpfung. In schöpfungstheologischer Hinsicht ist es Boff wichtig, Missinterpretationen der biblischen Schöpfungsberichte richtigzustellen und den irdischen Jesus als Liebhaber der Schöpfung zu beschreiben. Besonders kennzeichnend für Boffs Schöpfungsspiritualität ist jedoch der biblisch begründete und vom Begriff der Transparenz geprägte Panentheismus. Dieser findet in der trinitarischen Grundstruktur seiner Schöpfungsspiritualität mit einem Akzent auf der Darstellung des Sohnes als dem kosmischen Christus eine spezifisch christliche Ausprägung. Weiter sind Boffs Offenheit für den Dialog mit anderen Religionen und sein stetes Rekurrieren auf Franz von Assisi, den er als paradigmatischen ökologischen Menschen beschreibt, charakteristisch. Was die praktischen Implikationen von Boffs Schöpfungsspiritualität angeht, ist für ihn die Achtsamkeit die bedeutendste – weil (über-)lebensnotwendigste – Grundhaltung überhaupt. Sie ist für ihn eng verbunden mit einer Förderung der emotionalen Intelligenz, dem Einüben eines einfachen Lebensstils sowie dem Mut, in prophetischer Weise die Stimme zu erheben. Das Bild der blauweißen Erdkugel vor dem Hintergrund des schwarzen Universums erhält für Boff dabei quasi ikonografischen Stellenwert. In diesen praktischen Aspekten sowie dem (Wieder-)Entdecken Gottes in seiner für ihn transparenten Schöpfung sehe ich denn auch die Hauptimpulse von Boffs Schöpfungsspiritualität für die Kirche heute, die in der Erdcharta und Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ bereits rezipiert worden sind.
Unter der Fragestellung „Welche prägenden Auswirkungen hatte das Umfeld eines realsozialistischen politischen Systems auf die Rolle und das Selbstverständnis von Gemeinschaftspredigern der Taborbruderschaft?“ wurde die Taborbruderschaft Ost untersucht. Dafür wurde das realsozialistische Umfeld angeschaut, das Verhältnis der Landes- und Freikirchen, des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und des DGD zum Staat der DDR. Um die Rolle des Gemeinschaftspredigers der Taborbruderschaft anzuschauen, wurde der Entwicklungshintergrund beleuchtet, zeitgenössische Quellen in berufen und gesandt und internen Rundbriefen analysiert und Zeitzeugen interviewt. Ein Ergebnis war, dass das politische Umfeld nur wenige Auswirkungen auf die Rolle der Taborbrüder hatte. Die Gemeinschaftsprediger der Taborbruderschaft generell und auch in der DDR hatten ein starkes Selbst- und Rollenverständnis, welches geprägt war von Tabor, dem DGD und der Gemeinschaftsbewegung. Die Eigenidentität als Taborbruder wurde von gemeindestrukturellen und theologischen Gegebenheiten beeinflusst, nicht aber von politischen. Die Seelenarbeit der Evangelisation, die Diakonie und die Gemeinschaftsarbeit waren die zentralen Bestandteile des Lebens als Taborbruder. Solange diese Arbeitsbereiche nicht direkt eingeschränkt wurden, beschränkte man sich auf die Gemeindefrömmigkeit. In Gemeinschaftsfrömmigkeit, Theologie und Verkündigung gab es kaum Unterschiede zu den westlichen Taborbrüdern. Während die gewöhnliche Gemeindearbeit normal weiterging, war die öffentliche Evangelisation aber oft eingeschränkt. Als Hauptamtlicher in christlicher Arbeit befanden sich die Prediger in einer christlichen Umgebung. Ihr Arbeitsalltag wurde zumeist nur indirekt beeinflusst. In ihrem Privatleben erlebten sie schneller den Einfluss der SED. Am deutlichsten wurde dies an den Kindern der Taborbrüder, die in ihrer schulischen und beruflichen Laufbahn oft eingeschränkt wurden. Die Taborbrüder litten nicht unter Verfolgung, sie lebten in Freiheit, diese war aber kontrolliert. Biografisch unterschieden sich die Taborbrüder der DDR von denen der BRD, da sie in dem realsozialistischen Staat mit all seinen Auswirkungen lebten. Als Bürger einer Diktatur, mit einer Ideologie, der sie nicht zustimmten, waren die Taborbrüder gemeinsam mit allen anderen Christen in einer Außenseiterrolle.
Die Masterarbeit „Kontemplation – ein Resonanzgeschehen?“ von Anette Roppert-Leimeister befasst sich mit der Relevanz von Religion und Spiritualität für Menschen in spätmodernen Gesellschaften, insbesondere mit der Relevanz der christlich-spirituellen Praxis der Kontemplation. Diese beschreibt Saskia Wendel erkenntnisphilosophisch als intuitive, präreflexive Erkenntnisform, bei der Selbsterkenntnis und Erkenntnis des Anderen seiner
selbst im Zentrum stehen. Das Werk der spanischen Mystikerin Teresa von Avila „Wohnungen der inneren Burg“ wurde hinsichtlich Hartmut Rosas vier Resonanzmomenten textimmanent-hermeneutisch untersucht, um herauszufinden, ob man von Kontemplation als ein Resonanzgeschehen sprechen kann und ob sie somit nach Rosa Bedeutung für die Ausbildung
resonanter Weltbeziehungen spätmoderner Menschen aufweist. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Kontemplation als ein resonanzbasierter Transformationsprozess angesehen werden kann, der sich als innerer Dialog im Menschen vollzieht und sich vielfältig auf den Weltbezug auswirkt. Als Resonanzprozess der vertikalen Resonanzachse (Beziehung zu höherer Kraft und konstitutiv Anderem) hat Kontemplation Einfluss auf die Ausbildung horizontaler (Beziehung zu Menschen) und diagonaler Resonanzachsen (Beziehung zur Dingwelt) und trägt somit nach Rosa zu einem gelingenden
Leben bei. Daher überwindet Kontemplation eine Dichotomie von Religion und Welt. Die Masterarbeit ist für Studierende und Lehrende der Disziplinen Theologie, Philosophie und Soziologie interessant, sowie für Anleitende und Teilnehmende von Kontemplationsangeboten christlich-spiritueller Zentren oder der Gemeindepastoral.
Eine gravierende Folge des demographischen Wandels in Deutschland wird die Sicherung der Sozialsysteme zur Betreuung und Pflege der alten Menschen sein. Nach Einschätzung der Enquête-Kommission "Demographischer Wandel" des deutschen Bundestages, wird dieser steigende Bedarf ohne ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement in Zukunft nicht abzudecken sein. In dieser Arbeit wird das Problemfeld, Folgen des demographischen Wandels, und die daraus sich ergebenden Herausforderungen für gemeindediakonisches Handeln auf lokaler Ebene konkret betrachtet. Am Beispiel der mittelhessischen Wohn- und Industriegemeinde Heuchelheim wird zunächst in Kapitel 2 untersucht, wie sich der demographische Wandel bis ins Jahr 2025 auf ein kommunales Kleinzentrum auswirken wird. Daraus werden konkrete soziale Problemfelder abgeleitet, in denen die Ev. Gemeinschaft Heuchelheim ihren diakonischen Auftrag sehen kann. Zur Entwicklung einer gemeindediakonischen Konzeption für die Ev. Gemeinschaft werden in Kapitel 3 Ansätze des diakonischen Gemeindeaufbaus und neuere Überlegungen der missionalen Theologie diskutiert. Zuvor werden gemeindediakonische Problemfelder und Grenzen, insbesondere die Spannung zwischen institutioneller und gemeindlicher Diakonie, thematisiert. Im vierten Kapitel wird die Ev. Gemeinschaft in einer ganzheitlichen unter historischen, soziologischen und strukturellen Aspekten untersucht. Dabei wird nach den Ursachen für den Bewusstseinswandel hinsichtlich Gemeindediakonie gefragt. In einem Exkurs werden dabei auch externe Einflüsse aus den Dachverbänden und der Gemeindeaufbauliteratur für diesen Bewusstseinswandel gesucht. Weiter werden die Ressourcen für diakonisches Handeln innerhalb der Ev. Gemeinschaft, unter Berücksichtigung ihres eigenen demographischen Wandels ermittelt. Aus diesen Überlegungen wird schließlich in Kapitel 5 ein gemeindediakonisches Modell entwickelt, das sich an die Ressourcen der Ev. Gemeinschaft anpasst. Ohne eine eigene gemeindediakonische Institution mit entsprechender Infrastruktur aufzubauen, werden in diesem Modell diakonische Mitarbeiter der Ev. Gemeinschaft in bestehende kommunale Hilfsstrukturen gesandt und dort begleitet. Zur Implementierung dieses gemeindediakonischen Ansatzes werden in Kapitel 6 konkrete Maßnahmen aufgezeigt. Dabei wird diesem Ansatz entsprechend nicht projektorientiert, sondern erfahrungsorientiert in kleinen Schritten vorgegangen.
Fresh Expressions of Church, kurz Fresh X, ist eine Bewegung aus England. Fresh X Gemeinden haben sich zum Ziel genommen kontextorientierte Mission zu betreiben.
Als Teil der bestehenden kirchlichen Landschaft will sie alternative Form von Kirche sein. Sie entsteht dort wo Menschen einen besonderen Ruf für einen bestimmten
Kontext hören. Jede Fresh X Gemeinde hat individuelle Strukturen, aber ihr Wesen wird in der Vision von Fresh Expressions of Church vereint. Lebensverändernde
Kirche zu sein für Menschen, die in den etablierten Kirchen keinen Anschluss finden.
Michael Moynagh, als Teil des Fresh X Team in England, hat die Vision von Fresh Expressions of Church biblisch-theologisch untersucht. Er erkannte, dass der Missionsansatz der Fresh X Gemeinden so auch in der Bibel zu finden ist. Fresh Expressions of Church gründet keine neue Kirche, sondern will Teil der bestehenden kirchlichen Landschaft sein. Als selbstständige Gemeinden teilen Fresh X
Gemeinden die Vision des Nizänischen Glaubensbekenntnis. Ebenso teilt auch die Kirche die Vision der Fresh Expressions of Church, die fester Bestandteil ihrer
Geschichte ist. Fresh Expressions of Church ist in dieser Zeit eine Herausforderung, aber eine die sich laut Michael Moynagh lohnt. Auch in Deutschland ist Fresh Expressions of Church schon angekommen und findet hier viele Unterstützer/innen,
aber auch viel Gegenwind. So hat Fresh Expressions of Church die Chance, in Deutschland präsenter zu werden und aktiv die kirchliche Landschaft zu prägen.
Garantiert werden kann dies nicht und es bleibt offen, ob Fresh Expressions of Church nur eine Trenderscheinung in Deutschland bleibt
Die Lehre vom Menschen ist für den Theologen und Philosophen Paul Tillich kein Teilgebiet seiner Systematischen Theologie, sondern nimmt darin eine entscheidende Rolle ein. Dies wird schon in seiner Methodik deutlich. Tillichs Methode der Korrelation unternimmt den Versuch die Fragen der menschlichen Situation mit den Antworten der göttlichen Offenbarung in Beziehung zu bringen. Seine Theologie will antwortende Theologie sein, die nicht an den Menschen vorbei redet. Insofern beginnt seine Theologie bei den Fragen des Menschen und dem Menschen an sich, der selbst die Frage ist. Tillich greift, zur Bearbeitung seiner Anthropologie, auf ein philosophisches Begriffsinstrumentarium zurück wodurch seine Anthropologie vor allem philosophische Anthropologie in theologischem Horizont ist. Auf den Grundlagen von Ontologie, Epistemologie und Existenzialphilosophie aufbauend, zeichnet er das Bild des entfremdeten Menschen. Dieser ist aus dem Zustand der „träumenden Unschuld“ – aus dem Paradies – herausgefallen. Während in seinem Urzustand das essentielle und das existentielle Sein in harmonischer Beziehung standen, ist diese Beziehung nach dem (Sünden)Fall korrumpiert. Die Begriffe „Essenz“ und „Existenz“ nehmen bei Tillich eine Schlüsselrolle bei der Beschreibung der menschlichen Konstitution ein. Die Essenz beschreibt den Menschen, wie er sein sollte, während die Existenz den Menschen meint, wie er ist. Die Anthropologie Tillichs baut auf der Erzählung vom „Fall“ auf, weil erst durch den „Fall“ der Mensch und die Schöpfung aus einem Zustand unendlicher Potentialität in die verwirklichte Existenz übergehen. Im Zustand der Existenz sind essentielles und existentielles Sein voneinander entfremdet, weshalb Tillich von der Entfremdung des Menschen im Zustand der Existenz spricht. Tillichs Christologie basiert auf der Überwindung dieses Zustandes, die in dem Leben Jesu als dem Christus realisiert wurde. Christus als das „Neue Sein“ stellt die Harmonie zwischen Essenz und Existenz wieder her, indem er unter den Bedingungen der Existenz das essentielle Sein verwirklicht. Dadurch ermöglicht er dem Mensch ebenfalls neues Sein, wenn er an dem Leben Christi partizipiert. Der gegenwärtige Mensch bleibt solange ein Fragender, bis er von dem göttlichen Geist ergriffen worden ist. Seine entfremdete Existenz – Tillich spricht auch von zweideutigem Leben – fragt nach dem neuen Sein und versucht von sich aus zu diesem Sein zu gelangen. Jedoch müssen diese Versuche scheitern, da nur der göttliche Geist eindeutiges/unzweideutiges Leben ermöglichen kann. Er ist die Antwort auf die Frage nach dem eindeutigen Leben. Durch die göttliche Gabe des eindeutigen Lebens, womit Tillich die erneuerte Beziehung von Essenz und Existenz meint, wird der Mensch fähig zu „echtem“ Glauben und „echter“ Liebe (agape). Von dem göttlichen Geist ergriffen geschehen im Menschen „Wiedergeburt“ und „Rechtfertigung“. Außerdem setzt der Prozess der „Heiligung“ ein, indem der Mensch immer mehr von dem göttlichen Geist zu einem Ebenbild des „Neuen Seins“ umgeformt wird. Tillichs Anthropologie muss im Kontext seiner antwortenden Theologie verstanden werden. Er möchte mit seinem offenen System Anknüpfungspunkte für andere Wissenschaften, wie etwa die Psychologie und die Naturwissenschaften, bieten. Die wohl entscheidendste Pointe seines Ansatzes liegt in seiner Verständlichkeit. Als Tillich diesen entwickelte hatte er seine intellektuellen Zeitgenossen und ihre Fragen vor Augen. Man könnte von einer „milieusensiblen“ Systematik sprechen, die Tillich präsentiert. Seine Neuformulierung und Übersetzung der christlichen Botschaft, ohne Rückgriff auf kirchengeschichtlich „vorbelastete“ Termini und dogmatische Lehrsätze kann nicht hoch genug geschätzt werden. Der Verfasser versteht Tillichs (anthropologisches) Konzept als Einladung kontextuelle Theologie zu betreiben, die den gegenwärtigen Menschen angeht. Dabei dürfen aber Problembereiche der Tillich’schen Anthropologie nicht ausgeblendet werden. Tillichs rühmlicher Versuch einer Neuinterpretation der christlichen Lehre vom Menschen neigt dazu sich sehr weit von der biblischen Vorlage zu entfernen. Nach Meinung des Verfassers weicht Tillich an einigen Stellen so weit von der biblischen Vorlage ab, dass er keine neue Übersetzung der biblischen Botschaft hervorbringt, sondern ihr einen alternativen modernen Mythos kontradiktorisch gegenüberstellt. Darüber hinaus muss gefragt werden, ob Tillich nicht in der Gefahr steht mit seinem geschlossenen ontologischen und abstrakten System Wirklichkeit zu simplifizieren. Der Mensch lässt sich nur mit dem Wissen, dass es sich dabei um eine Reduktion der Wirklichkeit handelt, in der Bipolarität von Essenz und Existenz beschreiben. Tatsächlich ist er deutlich komplexer als es Tillich mit den abstrakten ontologischen Begriffen „Essenz“ und „Existenz“ ausdrücken kann. Tillichs Konzeption des Menschen in seiner Konstitution zwischen „Essenz“ und „Existenz“ ist, nach Meinung des Verfassers, nichtsdestotrotz eine adäquate Beschreibung des Menschen, wenn sie als kontextuelle Neuübersetzung christlicher Anthropologie für seine Zeitgenossen verstanden wird. Sein Konzept ist gleichzeitig eine Einladung zu ständiger Aktualisierung und Neuübersetzung der biblischen Botschaft. Tillichs großes Verdienst ist, dass er dazu ermutigt, indem er systematische Theologie als antwortende Theologie versteht, die sich den zeitgeschichtlichen Fragen und Situationen der Menschen stellen muss. Dies wird auch und besonders in seiner Anthropologie deutlich
Mit dieser Arbeit soll der Frage nach wirksamer Gemeinde auf den Grund gegangen werden. Gemeinde soll wachsen. Dieser Botschaft kann man sich kaum entziehen, wenn man die Literatur über Gemeindebau beobachtet. Der Wunsch nach Gemeindewachstum hat dabei eine Kehrseite. Größe wird unbewusst zum eigenständigen Wert und durch die Optimierung der eigenen Gemeindebaupraxis angestrebt. Aber sind wachsende Gemeinden automatisch wirksam? Mit seinen Studien hinterfragt der Verfasser den Wunsch nach Größe und versucht nachzuweisen, dass Jesus seiner Gemeinde andere Kriterien an die Hand gegeben hat. Wachstum von Gemeinde ist eine Folge der Wirksamkeit der Gemeinde und hat deutliche Grenzen. Gemeinde wird dabei sowohl soziologisch, als auch theologisch definiert. Nur wenn diese doppelte Wirklichkeit von Gemeinde beachtet wird, kann sie wirksam sein. In einer exegetischen Auseinandersetzung mit Paulus und der Gemeinde in Korinth entwickelt der Verfasser Kriterien für die Wirksamkeit von Gemeinde. Zur Anwendung kommen diese Kriterien in der Reflexion dreier sehr unterschiedlicher Gemeindebaukonzepte. In einem letzten Teil werden konkrete Vorschläge zur Anwendung und Entwicklung von Wirksamkeit im gemeindlichen Alltag gegeben. Die Wirksamkeit von Gemeinde wird in Form einer Literaturarbeit untersucht.
Robert Pearsall Smith played an important role within the Holiness movement. Within a few years his teachings about "Holiness through faith" spread through Europe and had an important impact on movements like Keswick and the German "Heiligungsbewegung". The purpose of this master thesis is to show the influence of his understanding of holiness on his preaching. Due to the importance for the further analysis of his thoughts on holiness, which were often governed by his experiences, an outline of the Smith’s life is given to get the historical background. Afterwards Smiths understanding of holiness regarding his view on sin, separation of justification and sanctification and spiritual baptism is discussed, including other prominent opinions of the holiness movement.With these results his preaching is examined with an emphasis on the rhetorical analysis of two sermons and the significance of emotion, staging and performance. A correlation between his preaching and his understanding of holiness can be found in Smith’s use of emotion in his sermons in contrast to his theoretical concept of will based on faculty psychology. From a modern perspective this could have lead to the fact, that the audience of Smith, who had experienced emotions in the performative act of a spiritual baptism, felt manipulated after Smith lost his credibility in the scandal of Brigthon 1875.
In dieser Arbeit werden die späten Werke Moltmanns, die einen starken eschatologischen Bezug aufweisen, in einem Zweischritt untersucht.
Erstens, welche biblischen Hoffnungsbilder sind leitend für Moltmanns Eschatologie? Wie stellen sich die wesentlichen Bestandteile seines eschatologischen Entwurfs dar? Zweitens, wie wirkt sich diese Eschatologie auf die Ethik aus? Wie wendet Moltmann seine eschatologischen Erkenntnisse an?
Der Aufbau beginnt mit einem biographischen Abriss, worauf eine Einordnung Moltmanns in die eschatologische Diskussion des 20. Jh. und eine Beschreibung jüdischer Einflüsse auf sein Denken folgt.
Im ersten Teil werden sieben biblische Hoffnungsbilder, nämlich die der Zeit, der Auferstehung, der Parusie, des Chiliasmus, des Jüngsten Gerichts, der Neuschöpfung und des Festes der ewigen Freude dargestellt. In diesen sieben Hoffnungsbildern lässt sich Moltmanns Eschatologie zusammenfassen.
Im zweiten Teil wird Moltmanns Ethik der Hoffnung und ihre Auswirkungen für den einzelnen Christen, die messianische Gemeinde, die politische und soziale Gerechtigkeit sowie die Ökologie unter Bezugnahme auf die erarbeiteten Hoffnungsbilder dargestellt. Anhand des südafrikanischen Beispiels lässt sich erkennen, dass Moltmanns eschatologisch orientierte Ethik durchaus in konkrete Handlungsanweisungen für einen bestimmten Kontext umgesetzt werden kann.
Es wird festgestellt, dass Moltmanns Eschatologie sich generell auf seine Ethik auswirkt, indem sie ein Leitbild darstellt, das Hoffnung schenkt und unter eschatologischem Vorbehalt antizipiert wird. Aber auch die einzelnen Hoffnungsbilder wirken sich konkret auf das ethische Bewusstsein und Handeln aus.
Schließlich wird Moltmanns Theologie kritisch gewürdigt, indem auf exegetisch-hermeneutische, theologische und missionstheologische Gesichtspunkte eingegangen wird und die Einflüsse seines philosophisch-theologischen Instrumentariums bedacht werden.
Gebet bei Jungen Erwachsenen : eine beschleunigte Generation zwischen Lobpreis und Kontemplation
(2019)
Junge Erwachsene werden in ihrer Lebensphase zunehmend mit Beschleunigung und Individualisierung konfrontiert und verspüren zeitgleich eine Sehnsucht nach Spiritualität und Resonanz.
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es die Zielgruppe der jungen Erwachsenen zu bestimmen und zu untersuchen wie sie Gebet wahrnehmen und in Anspruch nehmen. Dazu wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Inwiefern beeinflusst Gebet, in Form von Lobpreis und Kontemplation, die Lebensphase der Jungen Erwachsenen?
Zuerst gibt die Arbeit einen Überblick über die Lebenswelt der Jungen Erwachsenen und ihre Herausforderungen. Dafür werden aktuelle Studien, wie die Shell Jugendstudie (2015) und der Religionsmonitor (2008), untersucht. Darauf aufbauend wird Literatur unteranderem von Tobias Faix (2018), Martin Pepper (2017), Thomas Merton (1955) und Rüdiger Maschwitz (2015) zum Thema Lobpreis und Kontemplation verglichen und ausgewertet.
Fasst man die Ergebnisse der Arbeit zusammen zeigt sich, dass Junge Erwachsene von Gebet besonderes in Form von Kontemplation profitieren können. Diese Form bietet Raum für Resonanz, die laut Hartmut Rosa essentiell für ein gelingendes Leben ist. Die Arbeit schleißt mit einem kurzen Ausblick, wie Kontemplation innovativ für Junge Erwachsene kommuniziert und zugänglich gemacht werden kann.
Eine weiterführende Forschung könnte anhand von qualitativen Daten untersuchen, ob und wie Gebet gelingendes Leben fördern kann. Eine Möglichkeit wäre, die 62 Einzelinterviews, aus der Studie Generation Lobpreis von Tobias Faix (2018) mit Hilfe der Grounded Theory auszuwerten.