Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
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Hintergrund: Die Verwendung der Begriffe „Hebammenwissenschaft“ bzw. „Science of Midwifery“ in der Literatur und auch im gesellschaftlichen Rahmen zeigt auf, dass die Entstehung der Hebammenwissenschaft im internationalen wie deutschsprachigen Raum sich in der Entwicklung befindet. Die Frage bleibt zu klären, ob die Hebammenwissenschaft sich über ihre bestehende Forschungspraxis hinaus als Wissenschaft konstituiert hat. Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit ist die methodisch geleitete Analyse der bisher geleisteten Forschungspraxis und deren Reflexion. Damit soll ein Beitrag zur kritischen Reflexion des Entwicklungsstandes einer sich konstituieren-den Hebammenwissenschaft geleistet werden. Diese Bestandsaufnahme soll für die Forscherinnen im Konstituierungsprozess als Unterstützung zu dessen systematischer Weiterentwicklung dienen. Dabei wird die inter-nationale und deutschsprachige Perspektive genutzt. Methoden und Inhalte: Verwendet wurde ein mehrdimensionaler methodischer Ansatz. Dieser methodische Ansatz geht von einer historischen Analyse der Hauptthemen im Hebammenwesen aus, um damit die Kernfragen der Arbeit zu definieren. In der analytisch deskriptiven Perspektive findet das aus der evidenzbasierten klinischen Praxis abstammende literaturanalytische Verfahren „Review-Verfahren“ Anwendung zur Betrachtung des wissenschaftlichen Diskurses der Hebammenwissenschaft. Dieses dient hier, in Anlehnung an die Methode der Cochrane Collaboration eingesetzt, als Qualitätsstandard. In der Arbeit werden drei Themen, die in der historischen Analyse als bedeutsam identifiziert wurden, mit Hilfe der Methoden bearbeitet. Dies sind: Denkstilgemeinschaft, Paradigma und Kommunikation. Ergebnisse: Von 1289 Titeln, die im Verlauf der Recherche auf Aussagen zum Thema begutachtet wurden, konnten 341 Beiträge in die Analyse eingeschlossen werden. Ausgehend von den Beobachtungen über Herkunft und Bedingungen der Forschergruppe und ihre Gemeinschaftsstruktur, wird die Entwicklung der Hebammenwissenschaft aus der Forschungspraxis aufgezeigt. Dabei bildet sich ab, dass aus der Forschungspraxis ein hebammentypischer, wissenschaftlicher Denkstil abgeleitet werden kann. Der Übergang zu einer explizit konstituierten Wissenschaft lässt sich zurzeit nicht erkennen. Schlussfolgerung: Die Untersuchung des hebammenwissenschaftlichen Diskurses liefert keinen Hinweis auf ein konsentiertes, hebammenwissenschaftliches Paradigma, so dass darauf geschlossen werden kann, dass die Hebammenwissenschaft sich in einem vor-paradigmatischen und damit vor-wissenschaftlichen Zustand befindet und hauptsächlich über den Forschungsvollzug konstituiert wird.
Seit Jahren nimmt die Arbeitsverdichtung in der Krankenhauspflege zu. Immer mehr Patientinnen und Patienten müssen in immer kürzerer Zeit von weniger Pflegefachpersonal versorgt und gepflegt werden. Zugleich nimmt die Zahl der beschäftigten Krankenhausärztinnen und -ärzte zu und damit auch die Quantität an medizinischer Diagnostik und Therapie, in die zu einem Gutteil auch Pflegefachpersonen einbezogen sind. Die Arbeitsverdichtung führt auf der einen Seite aufgrund von Rationierungs- und Priorisierungsprozessen zu Problemen in der Versorgungsqualität bei Krankenhauspatientinnen und -patienten, auf der anderen Seite zu verhältnismäßig höheren Krankenständen und Frühverrentungen bei in der Pflege Beschäftigten im Vergleich zu allen anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zugleich wird ein allgemeiner Fachkräftemangel in den Pflegeberufen beklagt, der sich u.a. aufgrund dieser bekannten Belastungen in den vergangenen Jahren verschärft hat und sich allen Prognosen zufolge weiter verschärfen wird. Diese Entwicklungen gewinnen vor dem Hintergrund der allgemeinen demografischen Entwicklungen, aber auch der kollektiven Alterung der Belegschaften im Krankenhaus noch an Dramatik, da längere, krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeiten und Frühverrentungen eher bei älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege aufkommen, als bei jüngeren.
Leistungen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation stellen einen sozialrechtlichen Tatbestand dar, der u.a. einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben entgegenwirken und gegebenenfalls neue berufliche Orientierungen ermöglichen soll. Zugleich ist davon auszugehen, dass auch im Kontext des betrieblichen Gesundheitsmanagements frühzeitig und präventiv Konzepte entwickelt und implementiert werden müssen, mit denen Prozesse eines vorzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben gerade für die stark belasteten Pflegeberufe rechtzeitig erkannt und entsprechende Gegenstrategien veranlasst werden können.
In der Literatur werden eine ganze Anzahl von Faktoren und Aspekten untersucht und diskutiert, die Einfluss nehmen können auf die Arbeitszufriedenheit, die Gesundheit von Beschäftigten gerade in sozialen Berufen sowie deren Verbleib im Beruf. Die wesentlichen Aspekte sind hierbei die folgenden drei Handlungsfelder:
1., eine ausreichende personelle und materielle Ausstattung und damit verbunden ein zu bewältigendes Arbeitspensum. Dazu gehört grundsätzlich auch eine angemessene Entlohnung. 2., funktionierende, soziale Beziehungen im Team, zu den Vorgesetzten sowie den Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen,
3., ein gewisser Handlungs- und Gestaltungsspielraum in Verbindung mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Dies spielt im Kontext des Wohlbefindens und der Gesunderhaltung von Beschäftigten in Pflegeberufen eine bedeutende Rolle.
4., die persönliche Bestätigung durch den Beruf und entsprechende Systeme der Wertschätzung und Anerkennung. Diese Aspekte sind jeweils eingebettet in die Erwartungshaltung gegenüber der organisationalen Kultur sowie den Interaktionen, Kommunikationen und den Beziehungen zwischen Vorgesetzten und nachgeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zwischen den Teammit-gliedern untereinander sowie zwischen den Teams, den Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen.
Im Kontext des Wandels der Arbeitswelt innerhalb der Pflegeberufe wird zudem insbesondere auf die besonderen Risiken für ältere Beschäftigte, aber auch auf ihre besonderen Ressourcen verwiesen.
Hier setzt das Pilotprojekt „Reha-Biograf“ an. Ziel ist es, die Wege von Pflegefachpersonen in die Rehabilitation rückblickend zu untersuchen, um Hinweise über generalisierbare Aussagen zu den Verläufen, zu den Risiken und (ggf. verpassten) Chancen zu erhalten. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungswerk Koblenz insgesamt 21 Pflegefachpersonen interviewt, die ausführliche Einblicke in ihren jeweiligen, beruflichen Werdegang bis in die medizinische respektive berufliche Rehabilitation gaben. Die Interviews sind qualitativ angelegt und nutzten eine kombinierte Erhebungsmethodik aus problemzentrierten und episodischen Interviews. Alle Interviews wurden qualitativ-interpretativ analysiert.
Es lassen sich, wie erwartet, homogene und heterogene Anteile in den Interviews beschreiben, die sich gleichwohl auf inhaltliche wie auch formale Informationen beziehen. So gibt es eine hohe Übereinstimmung in den Aussagen bezüglich der problematischen Arbeitsbedingungen, die von den befragten Pflegefachpersonen als besonders belastend und ursächlich für ihre Situation beschrieben werden. Weiterhin wird weitgehend die fehlende bzw. unzureichende Unterstützung durch die Arbeitgeber genannt. Ebenfalls nimmt das Thema der fehlenden Wertschätzung breiten Raum ein und findet seine drastische Aussage in der Formulierung, sich wie „gebraucht und weggeschmissen“ zu fühlen. Recht unterschiedliche Angaben werden hingegen erwartungsgemäß zum Verlauf der individuell verschiedenen Krankheiten gemacht. Generell sind die Hinweise zu Unterstützungs- oder Interventionsformen etwa im Betrieb, durch Behörden oder auch Familie und Freunde recht unterschiedlich. Ebenfalls gibt es ganz unterschiedliche Bewältigungsmechanismen der Selbsthilfe, über die die Befragten berichten.
Als wesentliche Kernthemen der Betroffenen im Zusammenhang mit der Fragestellung der Untersuchung wurden fünf Kategorien synthetisiert und näher beschrieben. Diese sind:
- Rahmen- und Arbeitsbedingungen
- Personen- und einstellungsbezogene Faktoren
- Rolle des Arbeitgebers und der Vorgesetzten
- Rolle des Teams und Einfluss des privaten Umfeldes
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen und Konzepte
Letztlich handelt es sich bei den aufgeworfenen Fragen um Aspekte, die auf Prozesse und Entwicklungen verweisen, die nicht selten über Jahre und Jahrzehnte verlaufen. Daher wurde nach Erklärungsansätzen für typische Verläufe als eine weitere Dimension der Ergebnisebene gesucht. Auf der Grundlage der intensiven Auswertung des Datenmaterials konnte ein allgemeiner dreiphasiger Verlauf beschrieben werden, den alle Interviewten zum Teil in recht unterschiedlicher Art und Weise durchlaufen haben.
Der hier als EKK-Phasenmodell beschriebene, allgemeine Verlauf unterscheidet eine Expositions- von einer Krisen- und einer Konversionsphase. Innerhalb der Expositionsphase wird zwischen diskreten, also weitgehend verdeckt bleibenden Einflüssen und offenen Einflüssen auf das Berufs- und Krankheitsgeschehen unterschieden. Dem schließen sich mehr oder weniger akut bzw. chronifiziert verlaufende Krisenzeiten an. Letztlich münden bei den Untersuchten diese in Phasen der beruflichen Neuorientierung (Konversionsphase).
Innerhalb des EKK-Phasenmodells konnten drei Verlaufstypen voneinander unterschieden werden. Verlaufstyp I steht für eine diskrete Expositionsphase mit einer anschließenden akuten Krise. Vier Interviews wurden tendenziell diesem Typus zugeordnet. Verlaufstyp II steht für eine offene Expositionsphase mit einem Übergang in eine chronifizierte Krise. Diesem Typus wurden zwölf Interviews zugeordnet. Verlaufstyp III beschreibt den indifferenten, alternierenden Typen, bei dem keine klare Zuordnung zu einem der anderen beiden Typen gelingt, d.h. bei dem aufgrund der Komplexität und Dynamik Expositionen und Krisen durchaus mehrfach die Ausprägung ändern können.
Die Ergebnisse der Pilotstudie „Reha-Biograf“ zeigen in der Gesamtheit ein mitunter erschreckendes Bild persönlicher Berufs- und Leidenswege, bei denen sich die Betroffenen nicht selten von ihren Arbeitgebern allein gelassen fühlen. Sie geben damit tiefe Einblicke in einzelne berufsbiografische aber auch persönliche Verläufe. Mittels der Beschreibung von einzelnen, wichtigen Themenfeldern, insbesondere aber auf der Grundlage des allgemein beschriebenen EKK-Phasenmodells mit drei Typen gelingt eine erste Versprachlichung der Phänomene. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, einerseits weitere Forschungsfragen und andererseits erste Ansätze für betriebliche und überbetriebliche Maßnahmen mit präventivem Charakter zu entwickeln bzw. bestehende Konzepte zu ergänzen oder zu erweitern. Dazu werden abschließend konkrete Empfehlungen gegeben.
KURZFASSUNG HINTERGRUND UND ZIEL In deutschen Kliniken wird gegenwärtig verstärkt darüber diskutiert, wie medizinische Leistungen kosteneffizient und ohne Qualitätseinschränkungen angeboten werden können. Ziel der Studie war es, die Forschungsfrage zu beantworten, ob gut ausgebildete und erfahrene Pflegepersonen vergleichbar gut die PillCam Colon Kapselendoskopie auswerten können. Darüber hinaus richtet sich das Forschungsinteresse auch auf mögliche Veränderungen der beruflichen Identität durch die Übernahme einer ärztlichen Tätigkeit. METHODE In einer randomisierten kontrollierten multizentrischen, einfach verblindeten klinischen Vergleichsstudie interpretierten 18 Ärzte und Pflegepersonen je 30 PillCam Colon Kapselendoskopiefilme zur Überprüfung der Übereinstimmung der Polypendetektion. Die Ergebnisse wurden mit den Auswertungsergebnissen von 14 Experten (Referenz) verglichen. Aus der Vorstudie zur Fallzahlkalkulation ergab sich eine notwendige Filmanzahl von 270 Filmen. Mögliche Veränderungen der beruflichen Identität wurden mittels Gruppendiskussion und Fragebogen untersucht. ERGEBNISSE Die Sensitivität bei der Polypendetektion der Pflegepersonen im Vergleich zur Expertengruppe betrug 80,3% und die Spezifität 43,7%. Sensitivität und Spezifität der Diagnose von Polypen ≧ 10mm bei Pflegepersonen betrugen im Vergleich zur Referenzgruppe 72,4% bzw. 72,6%. In 73,5% stimmte die Polypendiagnostik mit den vorhergesagten Referenzwerten überein (OR Pflegepersonen: 1,54; OR Ärzte: 1,89). Bei der Größenbestimmung >10mm waren es 93,8% (OR Pflegepersonen: 6,4; OR Ärzte: 9,7). Die Anzahl der Berufsjahre und die Auswertungszeit sowie die Anzahl durchgeführter bzw. assistierter Koloskopien hatte keinen Einfluss auf die Eintrittswahrscheinlichkeit des Referenzwertes der Experten. Es ist kein wirtschaftlicher Mehrwert bei der Vorauswertung der Kolonkapselendoskopie durch geschulte Pflegepersonen ersichtlich. 90% der befragten Pflegepersonen (106/118) sind davon überzeugt, dass die Vorauswertung der Kapselendoskopie erlernbar ist. 65,4% der befragten Assistenzpersonen mit Fachweiterbildung hätten keine Sorge, einen relevanten Befund zu übersehen. 72% sind davon überzeugt, dass sich die Vorauswertung der Kapselendoskopie positiv auf die berufliche Identität und das Berufsbild auswirken würde. ZUSAMMENFASSUNG Die Vordetektion der Kapselendoskopie kann an gut geschulte und erfahrene Endoskopieassistenzpersonen mit Fachweiterbildung delegiert werden. Erfahrung in der Assistenz bei der Koloskopie und gute visuelle Interpretationsfähigkeit sind Voraussetzungen für eine vergleichbar gute Auswertungsqualität. Zwei Drittel der befragten Assistenzpersonen hätte keine Bedenken, die Verantwortung zu übernehmen und ca. 70% glauben, dass sich das neue Tätigkeitsfeld positiv auf das berufliche Selbstbild auswirken würde.
Hintergrund: Aktuelle Untersuchungen geben Hinweise zur Wirksamkeit der psychiatrischen Zuhause-Behandlung. Die Mehrzahl der Untersuchungen verfolgte ein quantitatives Design und konnte signifikante Ergebnisse in der Reduzierung der Wiederaufnahmerate und Verweildauer sowie der Erhöhung der Patientenzufriedenheit identifizieren. In diesem Zusammenhang wurden Forschungsdesiderate in Bezug auf Wirkfaktoren der psychiatrischen Zuhause-Behandlung aus der Perspektive von Menschen mit psychischen Erkrankungen eruiert.
Zielsetzung: Ziel der Studie ist die Identifikation der Wirkfaktoren bei der Inanspruchnahme von psychiatrischer Zuhause-Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Zudem werden diagnosebezogene Besonderheiten in Bezug auf die subjektive Wahrnehmung aus der Lebenswelt von Menschen mit psychischen Erkrankungen herausgearbeitet. Die subjektiven Sichtweisen der Wirkfaktoren werden in Korrelation zur Zuhause-Behandlung gesetzt.
Methode: Mittels qualitativer Studie wurden Interviews mit 18 Menschen mit psychischen Erkrankungen in folgenden aufsuchenden Settings in Deutschland durchgeführt: Psychiatrische Institutsambulanz (=PIA), ambulante psychiatrische Pflege (=APP), Assertive Community Treatment (=ACT), stationsäquivalente Behandlung (=StäB). Bei der Auswahl des qualitativen Samplings wurde auf eine starke Kontrastierung geachtet, die mittels soziodemographischem Fragebogen durchgeführt wurde. Zusätzlich wurde das Sampling in drei Gruppen geteilt: Menschen mit einer wahnhaften Erkrankung, Menschen mit einer depressiven Erkrankung sowie eine Gruppe mit Menschen mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ. Mittels thematischer Kodierung nach Uwe Flick wurden vier Hauptkategorien der Wirkfaktoren der psychiatrischen Zuhause-Behandlung erarbeitet. Die-se wurden für die anschließende Analyse von diagnosespezifischen Besonderheiten herangezogen.
Ergebnisse: Das vorliegende Forschungsprojekt konnte vier Hauptkategorien identifizieren, die die Wirkfaktoren von psychiatrischer Zuhause-Behandlung aus der Sicht von Menschen mit psychischen Erkrankungen deutlich abbilden. Die Wirkfaktoren schlüsseln sich in die folgenden vier Hauptkategorien auf: (1) Rolle der Bezugsperson, (2) Therapeutische Maß-nahmen, (3) Lebenswelt und (4) Behandlungscharakteristika. Die Ergebnisse verdeutlichen die herausragende Bedeutung der Bezugsperson. Der Beziehungs- und Vertrauensaufbau ist demnach an die Erfüllung spezifischer Attribute gebunden, die Menschen mit psychischen Erkrankungen jeweils individuell mit der Bezugsperson in Verbindung bringen. Gelingt der
Beziehungs- und Vertrauensaufbau zur Bezugsperson, kann sich eine therapeutische Beziehung entwickeln. Die therapeutische Beziehung kann genutzt werden, um weitere therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Hierbei ist festzuhalten, dass sich durch die Lebenswelt weitere Vorteile ergeben, beispielsweise die häusliche Atmosphäre. Zudem unterstreichen typische Behandlungscharakteristika der Zuhause-Behandlung die therapeutische Wirkung, bei-spielsweise die 24/7-Erreichbarkeit. Durch das Zusammenspiel von allen vier Hauptwirkfaktoren kann die Zuhause-Behandlung heilende Effekte hervorrufen. Die Ergebnisse lassen sich dabei auf alle Menschen mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen übertragen. Die diagnosebezogenen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale beziehen sich auf die Rolle der Bezugsperson und die therapeutischen Maßnahmen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass viele personen- und umweltbezogenen Kontextvariablen einen starken Einfluss auf einen erfolgreichen Behandlungs-, Gene-sungs- und Beziehungsprozess haben können. Auch wird die Komplexität der Wirksamkeit von psychiatrischer Zuhause-Behandlung dargestellt. Die beschriebenen Wirkfaktoren sind geeignet, um Qualifizierungsbedarfe für die Tätigkeiten in ambulanten, aufsuchenden Settings für psychiatrische Fachpersonen abzuleiten. Insbesondere können die Ergebnisse zur Optimierung und dem Ausbau von aufsuchenden psychosozialen Behandlungsangeboten dienen. Die Ergebnisse stellen Wirkfaktoren aus Sicht von Menschen mit psychischen Erkrankungen dar, die durch zukünftige Arbeiten adaptiert und verifiziert werden müssen.