Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Dissertation (39)
- Journal (Komplette Ausgabe eines Zeitschriftenheftes) (22)
- Aufsatz (14)
- Masterarbeit (11)
- Report (Bericht) (5)
- Sonstiges (4)
Sprache
- Deutsch (95) (entfernen)
Volltext vorhanden
- ja (95)
Gehört zur Bibliographie
- nein (95)
Schlagworte
- Mitteilungsblatt (8)
- Pflege (8)
- Pflegebedürftigkeit (6)
- Pflegewissenschaft (5)
- Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar der Gesellschaft des Katholischen Apostolates (Pallottiner) (5)
- Assessment (4)
- Pflegeausbildung (4)
- Pflegepersonal (4)
- Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (4)
- Altenheim (3)
Die folgende Arbeit beschreibt die Beteiligung des ambulanten professionellen Pflegepersonals an der Entstehung der Pflegeversicherung in dem Zeitabschnitt zwischen 1993-1996. Mit der Methode der Diskursanalyse nach Michel Foucault (2003), die nicht nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip fragt, sondern nach dem Entdeckungsmoment des kritischen Hinterfragens von scheinbaren Wahrheiten, wurde das Zusammenspiel der politischen Diskurse, in denen sich die ambulante professionelle Pflege befand, untersucht und analysiert. Die Aufdeckung des Bedingungsgefüges für die Entstehung und Entwicklung des Diskurses erlaubt Rückschlüsse auf die Inhalte und Formen des gegenwärtigen Diskurses zu ziehen.
Hintergrund:
Die stationäre psychiatrische Akutversorgung schützt, neben vielen weiteren Aufgaben, Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Mögliche Schutzmaßnahmen sind sogenannte Intensivbetreuungen. Diese gehen über die alltäglichen Tätigkeiten hinaus, gelten als ressourcen- und zeitintensiv und bedeuten einen Eingriff in die Privatsphäre von Betroffenen. Auch wenn die psychiatrische Intensivbetreuung vielerorts angewandt wird, im Zusammenhang mit Fixierungsmaßnahmen häufig sogar gesetzlich vorgeschrieben ist, besteht eine große Forschungslücke dahingehend, inwieweit es sich dabei um eine wirksame und somit sinnvolle Intervention handelt. Die vorliegende Forschungsarbeit geht daraus abgeleitet der Frage nach, inwiefern die psychiatrische Intensivbetreuung aus den Perspektiven der Betroffenen sowie der Pflegefachpersonen überhaupt als hilfreiche Intervention angesehen wird. Dabei werden gezielt Chancen und Risiken pflegerischer Intensivbetreuungen aus beiden Blickwinkeln qualitativ untersucht.
Zielsetzung:
Darstellung und Diskussion der Chancen und Risiken psychiatrischer Intensivbetreuung aus den Perspektiven von Betroffenen und Pflegefachpersonen. Diese Ergebnisse sollen Grundlagen zur Ableitung von Folgemaßnahmen darstellen, um die stationäre psychiatrische Intensivbetreuung zu verbessern.
Methode:
Durch eine systematische Literaturrecherche zu Chancen und Risiken psychiatrischer Intensivbetreuungen wurden die bereits wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse erhoben. Grundlage der Literaturrecherche waren gesundheitswissenschaftlich anerkannte Fachdatenbanken. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden darüber hinaus episodische Einzelinterviews mit Expert*innen mit eigener Krisenerfahrung sowie Fokusgruppen mit Pflegefachpersonen durchgeführt. Die qualitativ erhobenen Daten beider Populationen wurden anhand der Dokumentarischen Methode ausgewertet.
Ergebnis:
Es wurden zehn episodische Einzelinterviews mit Menschen mit eigener psychischer Krisenerfahrung sowie vier Fokusgruppen mit insgesamt 16 Proband*innen geführt, die im Rahmen ihrer Berufstätigkeit psychiatrische Intensivbetreuungen durchgeführt haben. Neben Aspekten zu Chancen und Risiken wurden sowohl von Betroffenen als auch von Pflegefachpersonen weitere Aspekte wie Rahmenbedingungen und Personal- sowie Patient*innenspezifika benannt, die sie im Zusammenhang mit psychiatrischer Intensivbetreuung als wichtig erachten. Hinsichtlich der Chancen und Risiken werden sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten benannt - beispielsweise, dass die Patient*innensicherheit im Mittelpunkt der Intervention stehen sollte, die Beziehung zwischen Patient*in und Personal eine wichtige Rolle spielt, dass die Intervention auf der Basis einer gemeinsamen Entscheidungsfindung hervorgeht und dass sie nicht durch schlecht qualifiziertes Hilfspersonal durchgeführt werden sollte.
Diskussion:
Die psychiatrische Intensivbetreuung ist eine hoch komplexe Intervention und beinhaltet sowohl Chancen als auch Risiken für die betroffene Person. Sie bedarf gut ausgebildeter Fachpersonen, muss personenabhängig und individuell nach den Bedürfnissen des betreuten Menschen aufgebaut werden, um die Chance zu haben, wirksam werden zu können. Die Ergebnisse der durchgeführten Studie können als Grundlage zur Erstellung von Praxisempfehlungen und Schulungsmanualen dienen.
Zielsetzung
Die Handlungsfelder für psychiatrisch Pflegende in aufsuchenden, ambulanten Settings weiten sich aus. Dieses Setting hat Einfluss auf die Aufgabenfelder, die Verantwortungsbereiche und die Anforderungen die an die Pflege gestellt werden.
Ziel der Studie ist es zu beschreiben, welche Kompetenzen und Kompetenzprofile für die Arbeit im ambulanten Setting benötigt werden und ob diese Profile die gleiche Gewichtung
innerhalb der Pflege haben oder sich ihre Bedeutsamkeiten unterscheiden. Es wird anschließend Bezug zur subjektiven Sicht auf den Beruf selbst und den notwendigen Qualifikationsbedarf genommen.
Methodik
Mittels systematischer Analyse wurden die in der Literatur beschriebenen Kompetenzen extrahiert.
Unter Verwendung der Q-Methode wurden diese durch die Probanden hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit für den beruflichen Alltag gewichtet. Sechsunddreißig psychiatrisch
Pflegende aus sieben verschiedenen Einrichtungen mit ambulanter und aufsuchender psychiatrischer
Akutversorgung in Rheinland-Pfalz bildeten die untersuchte Stichprobe.Begleitend zu diesem Gewichtungsprozess wurden mit den Probanden zu den Gründen, diezu den Einordnungen führten, halbstrukturierte Interviews geführt.Mit deskriptiver statistischer Analyse wurden die Gewichtungen der Kompetenzen dargestellt und Top bzw. Least-Favourite-Kompetenzen beschrieben. Mittels Hauptkomponentenanalyse wurden korrelierende Antwortmuster zusammengefasst und so Gruppen gebildet, für die bestimmte Arten der Kompetenzbewertung (Faktorladung) typisch sind. Aus den so entstandenen Kompetenzprofilen konnten, unterstützt durch die qualitativen Daten, drei abgrenzbare Kompetenzprofile abgeleitet werden. Die Interviews wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse
Bezüglich der Bedeutsamkeit der Kompetenzen haben sich drei klare Schwerpunkte, die alle
dem Bereich der Pflege-Patient-Beziehungsgestaltung zugeordnet werden können, abgebildet. Dieses deckt sich mit Ergebnissen aus der Psychotherapieforschung. Kompetenzen, die eher kreativen, spezialtherapeutischen Verfahren zugeordnet werden können, wurden sehr niedrig gewichtet.
Aus der Hauptkomponentenanalyse ließen sich drei Kompetenzprofile ableiten, die unterstützt durch die qualitativen Daten beschrieben werden können.
1. Coaching und Psychotherapie: gekennzeichnet durch hohe Präferenz strukturierter,eher regelgeleiteter therapeutischer Interventionen. Die Beziehung ist nicht
Wirkfaktor an sich, sondern Grundlage für therapeutisch induzierte Veränderung.
2. Begleitende Alltagshilfe: sehr am Alltag und den Lebensbedingungen der Patienten interessierte Pflegepersonen, die eher am aktuellen Befinden und der konkreten Hilfe im Alltag und der Förderung und Stützung orientiert sind. Die pflegerisch-therapeutische Beziehung wird nicht in Verbindung mit Interventionen, sondern
eher als universell bedeutsam beschrieben.
3. Fallsteuerung und Vernetzung: gekennzeichnet durch starkes Einbeziehen von Umfeld und Mitbehandlern und hohen Grad an Struktur sowie Verantwortungsübernahme für die Steuerung der Versorgung. Primärziel ist es, eine möglichst
gute Vernetzung im System herzustellen.
Hierbei ist festzuhalten, dass die Probanden nicht nur einem einzelnen Kompetenzprofil folgen
und andere Profile aus ihrer Arbeit ausschließen, sondern das es jeweils ein besonders
deutlich ausgeprägtes Profil gibt, das höher priorisiert wird als die anderen. Dieses kann als
das „leitende Profil“ bezeichnet werden.
Für die Bildung einer Assoziation zu diesen Profilen konnten zwei Einflussfaktoren identifiziert
werden:
1. Externale Faktoren: Besonderheiten der Umgebungsbedingungen (städtisches oder
ländliches Umfeld), spezifisches Arbeitsumfeld, gesundheitspolitische Rahmenbedingungen
(z. B.: Abrechnungsmöglichkeiten von Leistungen) und individuelle Patientenanforderungen.
2. Internale Faktoren: Persönliche Einstellungen und Werte wie das Menschenbild,
Krankheitsverständnis und das Professionsbild, aber auch persönliches Wissen und
Können.
Schlussfolgerung
Die Arbeit stellt einen Rahmen her, in dem die Kompetenzen und Kompetenzprofile in der
ambulanten psychiatrischen Pflege beschrieben und eingeordnet werden können, und gibt
Hinweise auf das Professionsbild und die berufliche Identität in der ambulanten psychiatrischen
Pflege. Die beschriebenen Kompetenzprofile sind geeignet, Qualifizierungsbedarfe für die Tätigkeit in ambulanten, aufsuchenden Settings für psychiatrisch Pflegende abzuleiten.
Insbesondere die Handlungsfelder Coaching, Psychotherapie und Case-Management sind hier hervorzuheben, da diese nur unzureichend in den klassischen Weiterbildungen zur
Fachpflege in der Psychiatrie berücksichtigt sind. Dieser Rahmen ist ein erstes Modell, das durch zukünftige Arbeiten untersucht, konkretisiert, angepasst und erweitert werden muss.
Palliative Haltung
(2012)
Gegenstand meiner theoretischen Betrachtungen ist das Phänomen einer “Palliativen Haltung”. Diesem war ich im Rahmen eines Forschungspraktikums im Palliativen Feld begegnet. Die Akteure betonen ihre Palliative Haltung und geben ihr einen zentralen Sinn, ohne sie selbst zu explizieren. Anhand von Interviews konnte ich Aspekte einer solchen Haltung explizieren. Diese betrachtete ich in Anlehnung an Eva Feder Kittays Care Theorie, an Christine Pfeffers ethnographische Studie, an Pierre Bourdieus Sozialraumanalyse und an Hartmut Rosas Akzelerationstheorie näher. Eine Palliative Haltung ist weder voraussetzungslos noch wirkungsfrei. Eva Feder Kittays Care Theorie verdeutlicht dies mit ihrem Verständnis von Care als einer Sorge für jemanden in drei Dimensionen: Tugend von Care, Haltung von Care und Care-Arbeit. Die Voraussetzungen von Care werden über Haltung zur Praxis. Da der Mensch als Mensch schon immer ein auf andere Menschen Angewiesener und Verwiesener ist, bestimmt Kittay Care-Beziehungen als die Grundformen des Beisammenseins von abhängig verfassten Menschen. Als Räume der Begegnung von Care-Gebenden und Care-Empfangenden sind sie getragen von einer gemeinsamen Haltung. Das Palliative dieser Haltung wirkt in dieses Aufeinander-Bezogensein hinein als verantwortliches mitmenschliches Solidarisch-Sein. Im Rahmen von Care-Beziehungen vermittelt die Palliative Haltung den Anspruch von Care mit der Wirklichkeit von Pflege und stiftet damit Sinn am Lebensende. Christine Pfeffer legt in ihrer ethnographischen Studie zur stationären Hospizarbeit die normativen Voraussetzungen des Palliativen Feldes offen. Sie manifestieren sich in der Norm des guten Sterbens (friedliche Akzeptanz der Sterbendenrolle – Individualisierung des Sterbens – Im Kontext einer Gemeinschaft). Meine eigene Palliative Haltung verfestigt sich in ihrer dialektischen Bezogenheit auf diese Norm des guten Sterbens. Der Befund der dialektischen Bezogenheit von palliativem Akteur und Normen des palliativen Feldes bestätigt sich durch die Annahmen der Sozialraumanalyse von Pierre Bourdieu. Es wird deutlich, dass sich Haltung in der dialektischen Begegnung von sozialem Akteur und sozialem Feld entwickelt. Palliative Haltung ist die habituell im Feld erworbene und habituell im Feld wirksame Haltung des sozialen Akteurs. Palliative Haltung ist Distinktionsmerkmal, das durch bestimmte Spielregeln, Konflikte, Strategien, Kapitalformen sowie Klassen und Geschmäcker des Palliativen Feldes und seiner Akteure gekennzeichnet ist. Eine Wertekollision kündigt sich gegenwärtig an angesichts der Bedrohung des Werts der Caritas – von außen durch das Hereindrängen von Kriterien der Ökonomie, von innen durch die habituelle Einverleibung dieser Kriterien auf eine effiziente Praxis hin, die dann nicht mehr anspruchs-, sondern verrichtungsorientiert ist. Mit Hartmut Rosas Akzelerationstheorie zeige ich: Palliative Haltung als Haltung des Zeithabens ist ein Anachronismus in der beschleunigten Moderne. Als Haltung des Zeithabens verändert Palliative Haltung die Handlungsgeschwindigkeit. Sie dient der Entschleunigung des Menschen im palliativen Feld im Rahmen einer Care-Beziehung. Als Ort der Entschleunigung wurde das Palliative Feld aus dem Feld des Gesundheitswesens ausdifferenziert. Das durch eine optionen-optimierte Medizin bedingte langsamere und längere Sterben und der Tod als Vernichter von Optionen in einem optionenverdichteten Gesundheitswesen mussten notwendigerweise ausdifferenziert werden, um ein beschleunigtes Gesundheitswesen überhaupt funktionsfähig zu halten. Fazit: Nach Palliativer Haltung kann ich nur fragen, indem ich zugleich nach ihren Voraussetzungen frage (die Tugend, die mich befähigt - die Norm des guten Sterbens - die Dialektik von Habitus und Feld - der modern beschleunigte Mensch), die in meiner Haltung vermittelt zur Praxis werden. Mit der Annäherung an eine sogenannte Palliative Haltung gelingt zugleich eine verstehende Annäherung an gegenwärtig stattfindende, gesellschaftlich verantwortete Transformationsprozesse eines ökonomisierten und beschleunigten Gesundheitswesens. In der Palliativen Haltung überlebt die Anspruchs-Haltung von Pflegenden und Ärzten an das eigene sorgende Handeln, das als solches in dialektischer Verwobenheit mit dem Feld des Gesundheitswesens in dieses hineinwirken kann.
Ziel/Zweck: Es wird geprüft, ob die Subskalen „Bewegung“ und „Wärme“ des WAS-VOB 1.0 eindimensional und die Antwortskalen intervallskaliert sind. Dies sind die Voraussetzungen für die aktuelle Auswertungsroutine. Design und Methoden: Der Fragebogen wurde innerhalb der deskriptiven Querschnittstudie „Messung der Selbstpflege bei Ulcus cruris venosum“ entwickelt und soll krankheitsbedingte Selbstpflege messen. Der WAS-VOB 1.0 besteht aus acht Subskalen mit insgesamt 59 Items. Die Konstruktvalidität und die Skalierung der aktuellen Version wurden bisher nicht überprüft. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der WAS-VOB 1.0 im akutstationären Setting eingesetzt (n=26; 84,6% weiblich; größte Altersgruppe: 80 bis 89 Jahre [46,2%]). Anschließend wurden die Ergebnisse deskriptiv- und inferenzstatistisch ausgewertet. Ergebnisse: Die ProbandInnen hatten Schwierigkeiten, die Items zu beantworten. Die vierstufige Antwortskala wurde lediglich bei 35 Items über die gesamte Bandbreite genutzt. Signifikante Zusammenhänge wurden für mehrere Items innerhalb bzw. zwischen den Subskalen „Bewegung“ und „Wärme“ mit Kendalls tau c festgestellt. Untersuchungen mit dem Raschmodell ergaben, dass von 18 Items der beiden Subskalen lediglich 2 Items eher ordinal skalierbar waren. Die anderen Items sollten besser dichotom skaliert werden. Die Skalen wurden auf ihre Konstruktvalidität geprüft; eine Itemheterogenität war mit der exploratorischen Faktorenanalyse nachweisbar. Die Items der extrahierten Faktoren wurden einer internen Konsistenzanalyse unterzogen (Cronbachs alpha zwischen 0,35 und 0,77). Für die Antwortstufen der Items eines Faktors wurden Regressionsgewichte bestimmt. Diese zeigten auf, dass die Items nicht intervallskaliert behandelt werden können. Schlussfolgerungen: Der WAS-VOB 1.0 ist über die Rohwerte wegen fehlender Eindimensionalität und fehlenden gleichen Gewichten der Item-Antwortstufen nicht standardisierbar. Weder Subskalenscores noch ein Gesamtsummenscore können sinnvoll gebildet werden. Der Fragebogen eignet sich besser als teilstandardisierter Leitfaden, um Informationen zum Wissens-, Willens- und Könnensstand UCV-Betroffener zu erhalten. Derartig erhobene Ergebnisse können sehr wichtig für die weiteren Schritte des systematischen Pflegeprozesses sein.
Einleitung
Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser verschlechtert sich zunehmend. Ein Drittel der Krankenhäuser ist inzwischen insolvenzgefährdet. Zudem wird der Markt durch Verkauf und/oder Schließung von Krankenhäusern „bereinigt“. Die Gründe liegen nicht selten in dem Investitionsstau, der sich seit über 20 Jahren aufgebaut hat und der unzureichenden Investitionsfinanzierung durch die Länder geschuldet ist. Die Führungskräfte im Gesundheitswesen stehen vor immensen Herausforderungen: Sie müssen mit den begrenzten Ressourcen human, christlich und unter ethisch-moralischen Gesichtspunkten wirtschaftlich agieren und dabei die höchste Qualität in der Patientenversorgung gewährleisten. Wie die jüngsten Veränderungen während der Pandemie (COVID-19) gezeigt haben, müssen sie zudem in der Lage sein, sich Veränderungen in den Rahmenbedingungen und in Wirtschaft und Gesellschaft anzupassen, die jederzeit unvermittelt auftreten können. Aktuell stehen viele Krankenhäuser vor einem Generationswechsel. Viele Führungskräfte der „Babyboomer“-Generation gehen derzeit oder in naher Zukunft in den Ruhestand. Die jüngeren Generationen X und Y streben in die Führungspositionen. Die Krankenhäuser stehen vor einem Kulturwandel. Die traditionelle Führung, die bei Mitarbeitern der „Babyboomer“-Generation auf großer Distanz, Respekt und Autorität aufbaute, stößt bei Mitarbeitern der Generationen X und Y auf starken Widerstand. Sie möchten weg von der Hierarchie und verlangen eine weniger straffe Führung. Stattdessen wünschen sie sich mehr Kommunikation und Transparenz. Sie lehnen es ab, aufgabenorientiert zu arbeiten, und wünschen sich mehr Kooperation. Sie möchten respektiert werden. Sie wollen mitgestalten und fordern mehr Anerkennung und Wertschätzung. Vor allem aber suchen sie nach dem Sinn in ihrer Arbeit. Die klassischen Arbeitszeitmodelle haben ausgedient. Die jüngeren Generationen fordern mehr Flexibilität und eine generationsübergreifende Führung. Um die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter generationsübergreifend zu berücksichtigen, sind moderne Führungsmethoden und eine zeitgenössische Unternehmenskultur in Zukunft unverzichtbar, d.h., eine Unternehmenskultur, die auf transparenter Kommunikation, gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen aufbaut.
Problemstellung
Aus den zuvor beschriebenen Gründen entstehen neue Herausforderungen für die Krankenhausführung. Angesichts der Ökonomisierung des Krankenhaussektors, des wachsenden wirtschaftlichen Drucks und zunehmenden Wettbewerbs wird die strategische Positionierung immer wichtiger. Die Krankenhausführung muss neue Aktivitätsfelder erschließen und Wirkungsräume sowie das fachliche Wissen erweitern. Bei dem enormen Wachstum gewinnorientierter Krankenhausträger, das derzeit zu beobachten ist, stellt sich die Frage: Welche Strategie verfolgen Krankenhäuser in christlicher Trägerschaft? Wie führen sie? Bzw.: Wie sollten sie führen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und gute Mitarbeiter an sich zu binden?
Zielsetzung
Die Intention, die vorliegende Dissertation zu erstellen, lag im persönlichen Interesse der Verfasserin, sich mit dem Thema „Führungskräfte und Vertrauensbeziehungen als Grundlage für den Unternehmenserfolg“ im Krankenhaus der christlichen Trägerschaft auseinanderzusetzen. Die Verfasserin war über 18 Jahre lang in unterschiedlichen Positionen in Krankenhäusern der christlichen Trägerschaft tätig, davon zehn Jahre als Führungskraft in der oberen Führungsebene. Als sie eine neue Führungsposition in einem Krankenhaus übernahm, erlebte die Verfasserin, als wie schwierig es sich erweisen kann, ein fehlendes bzw. nicht mehr vorhandenes Vertrauen in der Führungskraft-Mitarbeiter-Beziehung
wiederherzustellen. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, wie wichtig das Verhalten einer Führungskraft für das Vertrauensbewusstsein und für die Prägung einer Vertrauenskultur in einem christlichen Krankenhaus ist. Auf der Basis der theoretischen Erkenntnisse soll das Führungsverhalten einer Führungskraft analysiert und gezeigt werden, wie es sich grundliegend verbessern und in ein vertrauenswürdiges Verhalten transformieren lässt.
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Analyse der Vertrauensbeziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern in Krankenhäusern der christlichen Trägerschaft. Dies ist insofern wichtig, als dem Phänomen Vertrauen im sozialen Leben eine große Bedeutung zugeschrieben wird. Ziel dieser Arbeit ist es, die Vertrauensgenese zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern detaillierter zu betrachten, um zu ergründen, was hinter der Entscheidung für das Vertrauen in einer Führungskraft-Mitarbeiter-Beziehung steht und an welchen Faktoren die Mitarbeiter ihre Entscheidung festmachen, ob sie der Führungskraft vertrauen wollen und umgekehrt. Das Forschungsinteresse dieser Arbeit richtet sich vor allem auf die ethische Führung mit dem Schwerpunkt Vertrauensbildung, Vertrauensbeziehung und Vertrauenserhaltung zwischen Führungskräften und Mitarbeitern in Krankenhäusern der christlichen Trägerschaft. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Konstrukt Vertrauen, Vertrauensbildung und ethische Führung bietet einen Bezugsrahmen, um die Thematik des Vertrauensbruches zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern zu erforschen sowie die Möglichkeiten zu untersuchen, wie sich ein beschädigtes Vertrauen wiederherstellen lässt. Die vorliegende Arbeit stellt eine systematische Aufarbeitung theoretischer Wissensbestände aus der anglo-amerikanischen und deutschen Führungs- und Vertrauensforschung dar. Mit dieser Arbeit soll ein wichtiger Beitrag für die Wissenschaft und Praxis geleistet werden. Diese Wissensbestände werden aus unterschiedlichen Disziplinen synthetisiert, unter anderem aus der Philosophie, Theologie, Psychologie und Betriebswirtschaft. Hierdurch wird eine transdisziplinäre Betrachtung ermöglicht.
Hintergrund: Die Identifikation von unabhänigen Dimensionen in der Pflegebedürftigkeit von BewohnerInnen der Langzeitpflege ist ein grundlegender Schritt zur Entwicklung eines Messinstruments zur Pflegebedürftigkeit.
Ziele: Im Zentrum der Untersuchung steht die Wahrnehmung der Pflegebedürftigkeit von BewohnerInnen in der stationären Langzeitpflege durch qualifiziert Pflegende. Ziel ist die ist die Identifizierung unabhängiger (grundständiger) Dimensionen, die sich zur Beschreibung von unterschiedlichen Formen und Ausprägungen der Pflegebedürftigkeit eignen.
Methode: Die Dimensionen der Pflegebedürftigkeit werden durch statistische Verfahren der Datenreduktion aufdeckt. Eingesetzt wird die Multidimensionale Skalierung (MDS) als IndDiff (Individual Difference Scaling) Verfahrensweise über das SMACOF (Scaling by MAjorizing a Complicated Function) Package im Statistikprogramm R. Das Inddiff-Verfahren ist ein explorativer methodischer Ansatz, um Dimensionen der Pflegebedürftigkeit aus der Perspektive von qualifizierten Pflegenden aufzudecken.
Ergebnisse: Für die Auswertungen der Daten in den zwei Pflegeeinrichtungen wird jeweils eine MDS-InDiff Analyse durchgeführt. Ähnlichkeitsbewertungen von 5 Pflegenden zu jeweils 16 BewohnerInnen werden in 3D-Scatterplots abgebildet. Zur Interpretation der Raumdimensionen werden die personenbezogenen Merkmale der BewohnerInnen verglichen. Als Hauptdimension wird in beiden Einrichtungen eine sehr komplexe Dimension identifiziert, in der kognitive und soziale Facetten innerhalb einer Dimension skaliert werden.
Schlussfolgerung: Es wurden inhaltliche Erkenntnisse zu messbaren Dimensionen der Pflegebedürftigkeit gesammelt, die durch die räumliche Gegenüberstellung der pflegebedürftigen BewohnerInnen mit ihren verschiedenen Pflegebedarfen in der MDS ersichtlich wurden.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Teil II enthält das systematische Literaturreview, dass der methodischen Nachvollziehbarkeit der Literaturrecherchen und den Bewertungen der Funde zum Thema „Das Krankenhaus ‚zwischen‘ Funktionssystemen und Organisation. Eine systemtheoretische Analyse über die Wirkung bzw. Nicht-Wirkung gesellschaftlicher Erwartungen auf die Strukturen von Krankenhäusern“ dient. Die theoretische Grundlage dieser wissenschaftlichen Auseinandersetzung bildet die mit dem Namen Niklas Luhmann verbundene Theorie sozialer Systeme, was die Auswahl der entsprechenden Datenbanken beeinflusst hat. Um den Anforderungen einer systematischen Literaturrecherche gerecht zu werden, erfolgte diese in Anlehnung an den PRISMA-Standard. Um die Vertrauenswürdigkeit bzw. Brauchbarkeit der vorausgewählten Literatur beurteilen zu können, wurden die Kriterien des CERQual-Ansatzes auf die Funde in der Soziologie übertragen. Die Suche erfolgte in deutscher und englischer Sprache.
Potenziale Strukturierender Verfahren in der Pflegewissenschaft am Beispiel der Korrespondenzanalyse
(2022)
In dieser Masterarbeit werden die Grundprinzipien der Korrespondenzanalyse anhand pflegerisch relevanter Beispiele in die deutschsprachige Fachpflegelandschaft eingeführt. Bisher sind vor allem Anwendungsbeispiele aus der Marktforschung und den empirischen Sozialwissenschaften in deutschsprachigen Publikationen zu finden. Methodische Fragen werden in Deutschland einerseits durch eine vergleichsweise kurze Tradition der Methodenlehre in der Pflege (auch bedingt durch die geringe Anzahl an Methodenlehrstühlen) und andererseits durch die großflächige Präsenz handwerklicher Denkmuster mit Fokus auf Praxistauglichkeit eingerahmt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf einer anwendergerechten Einführung im Kontext der Pflegewissenschaft, weshalb bei weitem nicht alle Aspekte, Anwendungsmöglichkeiten oder Varianten der KA behandelt werden können. Bezüglich der Anwendung auf latente Konstrukte wurde deutlich, dass eine konzeptionelle Vorarbeit unerlässlich ist. Dann erfüllt die KA ihre Aufgabe, komplexe Sachverhalte grafisch übersichtlich und mit möglichst geringem Informationsverlust darzustellen.
KA und MKA unterscheiden sich in ihrer Aussagefähigkeit und sollten abhängig vom zugrundeliegenden Erkenntnisinteresse ausgewählt werden – je nachdem, ob beispielsweise Interaktionseffekte erster Ordnung bei den beschreibenden Variablen berücksichtigt oder generelle Assoziationen verschiedener Merkmalsgruppen untersucht werden sollen. Beide Varianten sind mit den aktuellen Erfordernissen pflegerischer Theorieentwicklung vereinbar und vermögen – unter der Voraussetzung fachlicher Expertise der Anwendenden – einen Beitrag zur Beschreibung, zur Differenzierung und zur Prüfung latenter Konstrukte zu leisten.
Während über die Situation von Pflegelehrern im Vergleich zu Lehrern aus dem allgemeinbildenden und berufsbildenden öffentlichen Schulwesen nur geringe empirische Kenntnisse vorliegen, ist über den Pflegelehrer in der Phase seiner Berufseinmündung bislang kein wissenschaftlich abgesichertes Wissen vorhanden. Den Kern der Arbeit bildet deshalb die Beschreibung einer empirischen Untersuchung zur Situation und zum Erleben von Pflegehrenden an Pflegebildungseinrichtungen. Zunächst werden die Rahmenbedingungen der Lehrerausbildung und –tätigkeit thematisiert, wobei insbesondere auf die Unterschiede von Lehrenden aus dem öffentlichen Schulwesen und dem Pflegebildungsbereich eingegangen wird. Einer Auseinandersetzung mit sozialisationstheoretischen Ausgangspunkten zur theoretischen Verortung des „Lehrer-Werdens“ folgen Ausführungen zu empirischen Befunden, die sich mit der Situation berufseinmündender Lehrer befassen. Konzepte zur Berufseinmündung werden in diesem Zusammenhang ebenfalls zusammengetragen und analysiert. Im empirischen Teil der Arbeit erfolgt die Darstellung der Forschungskonzeption, die einem qualitativen Forschungsparadigma folgt und der Frage nachgeht, wodurch die Situation von Pflegelehrern in der Phase der Berufseinmündung an Pflegebildungseinrichtungen geprägt ist. Die Untersuchung beinhaltet zwei Phasen. In der ersten Phase erfolgte eine Sekundäranalyse von Interviews unter Anwendung der Methodologie der qualitativen Heuristik nach Gerhard Kleining. Die in dieser Phase identifizierten Gemeinsamkeiten („Identitäten“) wurden in der zweiten Forschungsphase einer Überprüfung unterzogen mittels einer standardisierten Befragung von Pflegelehrern. Die Ergebnisse beider Phasen wurden triangulativ zusammengeführt. Auf diese Weise werfen die Untersuchungsergebnisse ein Licht auf das Gepräge der Berufseinmündungsphase von Pflegelehrern. Sie werden dargelegt und diskutiert. Konzeptuelle Überlegungen für eine systematische Unterstützung von Pflegelehrern in der Berufseinmündung werden schlussfolgernd vorgestellt.