Kompetenzzentrum Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit
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Im BMBF-Verbundprojekt HAnS entwickeln und implementieren neun Hochschulen sowie drei hochschulübergreifende Einrichtungen ein intelligentes Hochschul-Assistenz-System als Open-Source-Lösung. Videobasierte Lehrmaterialien werden verschriftlicht und durch eine Indexierung Stichwortsuchen ermöglicht; geplant ist, über einen KI-Tutor automatisiert Übungsaufgaben zu generieren. Studierende sollen so in ihrem Selbststudium digital unterstützt werden. Die technische Entwicklung wird interdisziplinär – auch sozialwissenschaftlich und pädagogisch – begleitet und in einem iterativen Vorgehen evidenzbasiert entsprechend Design-Based-Research angepasst. Wissen und Wertesystem der Anwender*innen, Didaktik, Ethik, Akzeptanz und Datenschutz werden dabei im Entwicklungsprozess einbezogen.
Mit der Einführung des Bundesteilhabegesetzes ist eine umfangreiche und lebhafte Debatte über die Möglichkeiten der Erfassung von Wirkung und Wirksamkeit in der Eingliederungshilfe entstanden. Mit der Veröffentlichung von Eckpunkten zu diesem Thema durch den Deutschen Verein wurde versucht, diese Diskussion zu bündeln. Da die Umsetzung der im Gesetz festgeschriebenen Wirkungskontrolle und auch die Überprüfung der Wirksamkeit von Leistungen durch die Bundesländer erfolgt, wird dort aktuell in den Verhandlungen der Rahmenverträge festgehalten, wie zukünftig mit diesem Thema umgegangen werden soll. Schon jetzt ist absehbar, dass die Regelungen sehr unterschiedlich sein werden und zum Teil auch Wirkung und Wirksamkeit im eigentlichen Sinne nicht wirklich in den Blick nehmen. Insofern erscheint es sinnvoll, wie Tornow in einem Beitrag im Nachrichtendienst des Deutschen Vereins fordert, nun zügig von den Diskussionen in die konkrete Umsetzung in der Praxis zu kommen. Dieser Beitrag will dazu Vorschläge unterbreiten. Zuvor werden noch einige begriffliche und konzeptionelle Aspekte geklärt, da diese Auswirkungen auf die praktische Umsetzung haben.
Forschung gewinnt nicht nur in der Theoriebildung, sondern vor allem auch in der Praxis der Sozialen Arbeit zunehmend an Bedeutung. Die Autorinnen und Autoren beschreiben systematisch und theoretisch begründet konkretes Handlungswissen, stets anhand von Praxisbeispielen aus Kitas, der Jugendhilfe, der Jugendsozialarbeit, der Sucht- und Straffälligenhilfe, der Beratung und vielen anderen Feldern der Sozialen Arbeit. Im Zentrum steht dabei eine an zwölf Arbeitsschritten orientierte Darstellung des Verlaufs eines Praxisforschungsprozesses, die der Vorbereitung, Planung und Durchführung eigener Ansätze dienen kann.
Durch die Einführung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) wird im Arbeitsfeld der Eingliederungshilfe verstärkt über die Wirkungen der Angebote und Maßnahmen diskutiert. Im Rahmen dieses Beitrags wird die Rolle von Wirkungsmodellen in dieser Debatte geklärt. Es wird aus einem aktuellen Projekt berichtet, in dem Wirkungsmodelle für den Berufsbildungsbereich (BBB) und die teilstationäre Tagesbetreuung für erwachsene Menschen mit Behinderung nach dem Erwerbsleben (T-ENE) entwickelt wurden. Hierbei wurde geprüft, ob, und unter welchen Bedingungen, die Möglichkeit besteht, sogenannte 'Ankerwirkungsmodelle‘ zu generieren, also Wirkungsmodelle zu beschreiben, die eine Allgemeingültigkeit für bestimmte Arbeitsbereiche in der Eingliederungshilfe besitzen. Weiterhin wird diskutiert, welchen Nutzen und Vorteile die Entwicklung von Wirkungsmodellen hat und welchen Beitrag sie zur Wirkungsdebatte in der Eingliederungshilfe leisten können.
Ergebnisse von Evaluationen und Wirkungsanalysen sollten so aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden, dass Fachkräfte in den zu untersuchenden Projekten daraus Rückschlüsse und Konsequenzen für die eigene Arbeit ableiten können. Vielversprechend erscheint hier der Aufbau von regelmäßig aktualisierbaren Auswertungs-Dashboards, mit deren Hilfe Fachkräfte Daten selbständig analysieren können.
Im Beitrag wird dargestellt, warum Dashboard-Lösungen im Rahmen von Evaluationen und Wirkungsanalysen sinnvoll sind und wie bei der Erstellung sinnvollerweise vorgegangen werden sollte.
Anhand konkreter Beispiele wird die Umsetzung in der Praxis dargestellt, um am Schluss darauf aufbauend künftige Herausforderungen zu formulieren.
Neben der Herausforderung der Digitalisierung wird in den letzten Jahreninnerhalb der Sozialen Arbeit vermehrt auch die Frage nach der Wirksamkeit der Angebote und Maßnahmen gestellt. Im Rahmen des Beitrages sollen beide Zukunftsthemen verbunden werden und in Denkanstößen dargestellt werden, wie die Digitalisierung die Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit voranbringen kann.
Praxisforschung
(2020)
Forschung wird allgemein und inzwischen sehr übereinstimmend definiert als die systematische, regelgeleitete, wissenschaftlich begründete Suche nach Erkenntnissen, Lösungen und Antworten auf Fragen in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens und deren anschließende Berichtlegung und Veröffentlichung. Dieser Beitrag bezieht sich auf Praxisforschung im Sinne einer Forschung in der und für die Praxis der Sozialen Arbeit. Demnach meint Praxisforschung den Versuch, die Realität der Praxis, etwa der Jugendhilfe, frühkindlichen Bildung, Beratung oder eines der anderen Felder der Sozialen Arbeit, genau zu erfassen und daraus Schlüsse und neue Erkenntnisse zu ziehen. Gemeint ist also das systematische Beschreiben und Bewerten solcher Wirklichkeiten, mit dem Ziel, mehr Wissen über sie zu erlangen und aus diesem Wissen Konsequenzen zu ziehen, die für diese Praxis oder auch über sie hinaus von Bedeutung sind. Praxisforschung in der Sozialen Arbeit ist also eine bestimmte Form der Forschung, bei der „in unterschiedlich intensiver Kooperation mit den PraktikerInnen sozialpädagogische Projekte [besser: Praxis, Anm. d. Verf.] dokumentiert, analysiert, evaluiert, beraten und weiterentwickelt werden“ (Munsch 2012, S. 1177) – letztlich also der ambitionierte Versuch, sowohl Theorie und Praxis als auch Forschen und Handeln in der Sozialen Arbeit systematisch und regelgeleitet miteinander zu verbinden.
Die Debatte über Wirkungen Sozialer Arbeit gewinnt erneut an Dynamik. Im Beitrag wird vor allem diskutiert, wie Wirkungen analysiert und gemessen werden können. Eine differenzierte Auseinandersetzung zeigt hier, dass begrifflich und methodisch oft unscharf agiert wird und so auch die Interpretation der Befunde nicht selten problematisch erscheint. Deshalb ist ein differenzierter und methodisch seriöser Umgang mit dem Begriff Wirkung wichtig. Der Artikel präsentiert eine empirische Toolbox, die ein stufenweises und praxistaugliches Verfahren beschreibt und so eine differenzierte und empirisch solide Auseinandersetzung mit Wirkungen in der Praxis ermöglicht.
In diesem Beitrag wird der am Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg entwickelte ‚Wirkungsradar‘ vorgestellt, eine Toolbox für eine differenzierte Analyse und Messung von Wirkungen sozialer Dienstleistungen. Der Ansatz stellt ein alltagstaugliches Verfahren vor, das einen differenzierten Umgang mit dem Begriff Wirkung fordert. Bei der Umsetzung werden methodische Mindestanforderungen definiert, um eine belastbare, qualitativ hochwertige Analyse überhaupt durchführen zu können. Dazu werden sowohl Verfahren der Black-Box-Messung wie auch der White-Box-Evaluation einbezogen. Zentral im Verfahren ist ein stufenweises Vorgehen, das eine fachliche Perspektive im Rahmen der Wirkungsanalyse und das Konzept der Realistic Evaluation als Kerngedanke zugrunde legt.
Im ersten Abschnitt des Beitrages wird eine Bestimmung und Abgrenzung des Begriffs ‚Wirkung‘ vorgenommen. Danach wird Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit als Thema diskutiert, bevor im vierten Abschnitt der 'Wirkungsradar' detailliert dargestellt wird. Zum Abschluss werden die Grenzen von Wirkungsanalysen diskutiert, um nochmals aufzuzeigen, warum ein differenzierter Umgang mit dem Begriff nötig ist.
Warum sollten Organisationen im sozialen Bereich überhaupt Marktforschung betreiben? Und weshalb wird diese noch dazu immer wichtiger? Die Antwort auf die Frage kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden, die sich im Zusammenhang mit der Veränderung des Marktes innerhalb der Sozialwirtschaft
in den letzten Jahren und dem Bereich der Entscheidungstheorie ergibt.