370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
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Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Wirkung tiergestützter Pädagogik mit Fokus auf die hundegestützte Pädagogik im sonder- und heilpädagogischen Setting auseinander und behandelt die Forschungsfrage:
Welche Chancen und Möglichkeiten, aber auch welche Herausforderungen birgt die hundegestützte Pädagogik im inklusiven bzw. sonder- und heilpädagogischen Setting?
Dafür werden zu Beginn die Beziehung zwischen Mensch und Tier sowie ihre positiven Effekte thematisiert, ehe anschließend wichtige Begriffe der tiergestützten Arbeit definiert werden. Den Abschluss des theoretischen Teils bildet der Hund in der Schule. Neben den rechtlichen Grundlagen und den Auswirkungen der hundegestützten Arbeit in der Schule werden hier auch praktische Übungen für den Regelunterricht sowie den inklusiven sonder- und heilpädagogischen Unterricht vorgestellt. Außerdem werden auch mögliche Herausforderungen beleuchtet.
Ziel der Forschung, die aufbauend auf den Theorieteil ist, war das subjektive Empfinden von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu beschreiben und zu analysieren. Zusätzlich stand auch die Sichtweise der Lehrkräfte, die hundegestützt arbeiten, im Fokus. Dafür wurden sechs Jugendliche einer allgemeinen Sonderschule sowie deren Pädagogin, die ihren Therapiebegleithund regelmäßig im Unterricht einsetzt, interviewt.
Es zeichnete sich deutlich ab, dass ein Hund in der Schule einen großen Mehrwert für alle Beteiligten (vor allem im inklusiven Bereich) darstellt. Lernverbesserung, Ausgeglichenheit innerlich und in der Klasse, Stress- und Angstreduktionen, etc. sind nur einige der positiven Effekte der hundegestützten Arbeit. Dies bedeutet, dass ein Hund kein Störfaktor ist, sondern eine große Unterstützung und positive Dinge in Kindern auslösen kann, die eine Lehrperson allein manchmal nur schwer schafft.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf die emotionale und sozial-
emotionale Kompetenz im Kindesalter eingegangen und beschrieben, wie sich
Emotionen und Empathie in den ersten Jahren beim Kind entwickeln. Das nächste
Kapitel widmet sich der tiergestützten Pädagogik allgemein, sowie im weiteren Verlauf
den spezifischen Anforderungen und Vorüberlegungen, die für die Umsetzung einer
tiergestützten Heilpädagogik erfüllt sein müssen, damit ein professionelles Handeln
aller Beteiligten sichergestellt wird. Danach wird schließlich das Konzept der
tiergestützten Heilpädagogik in den Mittelpunkt gerückt.
Hierbei wird die heilpädagogische Beziehungsgestaltung mit den Grundhaltungen der tiergestützten Pädagogik verglichen, um so einen Zusammenhang zwischen beiden Ansätzen herzustellen.
Im konzeptionellen Teil soll dargestellt werden, wie die Methode Hund in einem
Kindergarten zur speziellen Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern
im Alter von 3-6 Jahren umgesetzt werden kann. Die theoretischen Grundlagen der
vorherigen Kapitel werden dabei als Grundlage für die Umsetzung des Konzeptes
dienen und erfolgen nach dem methodischen 6-Schritt nach Spiegel (2011).
Fokus der gesamten Arbeit ist auf den Fragestellungen: „Inwieweit kann tiergestützte
Heilpädagogik zur Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern im
Kindergarten beitragen?“ und „Wie können geeignete heilpädagogische
Förderangebote mit einem Hund im Kindergarten umgesetzt werden? gelegt.
[Aus der Einleitung, S. 2]
Ein Aquarium in der Aula einer Schule, ein Hund im Kindergarten oder das Meerschweinchen im Altenheim – die positive Wirkung von Tieren auf Menschen ist seit langem bekannt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.Die wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnisse haben sich in Deutschland in den letzten 30 Jahren um ein Vielfaches erhöht.
Immer mehr soziale Institutionen nutzen das Tier als Medium zu pädagogischen, therapeutischen und psychologischen Zwecken.
In Kindertageseinrichtungen werden Tiere eingesetzt, um die Entwicklung der Heranwachsenden in den unterschiedlichsten Bereichen zu fördern und zu unterstützen. Durch die enge Beziehung, die zwischen Tieren und Menschen möglich ist, wirken Tiere besonders auf den sozial emotionalen Bereich der kindlichen Entwicklung.
Doch wie ist es möglich, dass Menschen und Tiere Beziehungen aufbauen und welche Wirkung hat dies tatsächlich auf die Entwicklung von Kindern? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass ein Tier als Medium eingesetzt werden kann?
Das Ziel dieser Arbeit ist es, diese Fragen zu beantworten, die Grundlagen der Tiergestützten Intervention aufzuzeigen und ver-schiedene Konzepte zum Einsatz eines Sozialhundes in Kindertages-einrichtungen vorzustellen.
Die Arbeit beginnt mit der begrifflichen Klärung und den Grundlagen der Tiergestützten Intervention. Hierbei werden die Entstehung und die unterschiedlichen Formen aufgezeigt. Anschließend werden verschiedene Erklärungsmodelle der Mensch-Tier-Beziehung dargestellt. Im Folgenden werden die Voraussetzungen für das Tier und den Hundebesitzer, die rechtlichen Grundlagen, die potenziellen Risiken, die hygienischen Voraussetzungen und die organisatorischen und institutionellen Grundlagen zum professionellen Einsatz eines Hundes geklärt.
Wie der professionelle Einsatz in der Praxis umgesetzt werden kann, wird anhand verschiedener Konzepte dargestellt. Bevor die Wirkung eines Hundes auf die verschiedenen Entwicklungsbereiche von Kindern beschrieben wird, werden die Bereiche der frühkindlichen Entwicklung erläutert.