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Wenn es in Gesprächen um best practice für Diversity geht, wenn ExpertInnen für Migration und interkulturelle Arbeit in Deutschland über erfolgreiche Gestaltung von Einwanderung, über Öffnung gesellschaftlicher Strukturen und gelungene Partizipation von Zuwanderern reden, fällt häufiger der Hinweis auf: Kanada. Viele der im Feld Aktiven wissen ‚irgendwie‘, dass Kanada das Musterland für ein Zusammenleben in ethnisch-kultureller Vielfalt ist, dass das Konzept des Multikulturalismus hier erfunden wurde. Vor allem aber wird Kanadas Bildungserfolg seit den PISA-Vergleichstests Anfang der 2000er Jahre zitiert – ein überdurchschnittliches gutes Abschneiden der SchülerInnen, unabhängig von sozioökonomischen Benachteiligungen und ethnischer Differenz. Trotz dieser oberflächlichen Popularität gibt es nicht allzu zahlreiche, bis auf wenige Ausnahmen nur verstreute deutschsprachige Quellen, aus denen man sich genauer über das ‚Geheimnis‘ Kanadas bei der Eingliederung, und insbesondere beim Bildungserfolg von Zuwanderern informieren könnte. Aber auch in Kanada selbst steckt die Forschung über Erklärungsmuster für den Bildungserfolg von Immigrantenkindern in den Kinderschuhen.
Hintergrund und Ziel: Gesellschaftsbezogene Probleme wie der demografische Wandel und der Ärztemangel fordern Veränderungen im deutschen Gesundheitssystem. Neben gesetzlichen Grundlagen wurden in der Praxis bereits verschiedene Modellprojekte initiiert sowie die Entwicklung des neuen Berufsbildes Community Health Nurse (CHN), mit dem entsprechenden Masterstudiengang nach internationalen Vorbildern, vorangetrieben. Aus dem deutsch-kanadischen Vergleich der rollentypischen Merkmale von CHNs sollten Empfehlungen für die weitere vielversprechende Einführung des Berufsbildes in Deutschland hervorgehen.
Methodik: Entsprechend des Forschungsvorhabens wurde das methodische Vorgehen des Scoping Reviews in Anlehnung an das Joanna Briggs Institute mit einer breitgefassten Literaturrecherche gewählt. Dafür wurden die Datenbanken CINAHL und PubMed verwendet. Es wurden Studien und Fachbeiträge der letzten zehn Jahre eingeschlossen. Diese mussten sowohl inhaltlichen als auch qualitativen Anforderungen entsprechen.
Ergebnisse: Aus ursprünglich 461 ermittelten Publikationen konnten 17 bezogen auf Kanada und 10 bezogen auf Deutschland eingeschlossen werden. Die Erkenntnisse konnten nach neun Kategorien gegliedert und somit das Berufsbild CHN für die beiden Länder umfangreich beschrieben werden.
Diskussion: Der Vergleich der rollentypischen Merkmale verdeutlichte den Vorsprung Kanadas in der Entwicklung. Die Erkenntnisse sind für den deutschen Entwicklungsstand vielseitig nutzbar. Durch die Erfahrungen Kanadas konnte das geplante und teils umgesetzte Vorgehen Deutschlands teilweise bestärkt werden. Jedoch zeigten sich in manchen Bereichen auch verstärkter Handlungsbedarf sowie zu beachtende Risiken für die Etablierung des neuen Tätigkeitsprofils.
Fazit: Für die weitere Entwicklung und Etablierung von CHNs in Deutschland konnten zahl-reiche und umfassende Empfehlungen für die Praxis ausgesprochen werden, u. a. in den Bereichen berufspolitische Vertretung oder interprofessionelle Zusammenarbeit von Pflegekräften und Ärzten. Die angestrebte Einführung des akademischen Berufsbildes kann als positiver Fortschritt des Pflegesektors in Richtung einer eigenen Profession gewertet werden.