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Soziale Arbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als soziale Dienstleistungsprofession etabliert und kontinuierlich ausdifferenziert und weiterentwickelt. Als solche ist sie mit der Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Themen betraut. Die für die Soziale Arbeit typische Handlungsstruktur ermöglicht es nicht, professionelles Handeln entlang einheitlicher Handlungsregeln zu gestalten. Vielmehr gilt es, einen kompetenten Umgang mit einer auf Ungewissheit basierenden Handlungsstruktur zu entwickeln. Zudem sind professionelle Autonomie sowie professionelle Handlungs- und Entscheidungsspielräume von zentraler Bedeutung. Dies muss jedoch zugleich im Rahmen gesetzlicher Regelungen geschehen, die gerade im Kinderschutz außerordentlich detaillierte Vorgaben zu verfahrenstechnischen Vorgehensweisen beinhalten und gegebene fachliche Entscheidungsspielräume nicht näher bestimmen. Diese sozialstaatlichen Vorgaben in Form von gesetzlichen Grundlagen werden innerhalb der Organisationen Sozialer Arbeit – beziehungsweise hier konkret innerhalb der Jugendämter – in Organisationsregeln übersetzt und konturieren die Möglichkeiten und Grenzen des professionellen Umgangs mit den jeweiligen Aufgaben und Anforderungen an die Soziale Arbeit – hier den professionellen Einschätzungsprozessen im Kinderschutz.
Aufbauend auf diesen Grundannahmen wurde im Rahmen des Forschungsprojektes der Frage nachgegangen, wie innerhalb des Jugendamtes Einschätzungsprozesse im Kinderschutz verfahrenstechnisch gestaltet werden, ob und wenn ja welche fachlichen Perspektiven einbezogen werden und welche Herausforderungen wiederkehrend auftreten.
Der vorliegende Abschlussbericht stellt damit die Ergebnisse eines Pilot-Forschungsprojekts dar, an dem vier Jugendämter aus dem Rheinland teilgenommen haben. Das Forschungsprojekt wurde von November 2017 bis August 2018 von einer interdisziplinären Forscherinnengruppe der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Aachen, durchgeführt.
Der Beitrag gibt einen Einblick in das auf einer vielfältigen Datenbasis aufbauende Forschungsprojekt „Kinderschutzkarrieren“. Ziele der Studie waren die Rekonstruktion der Organisation von Kinderschutzarbeit in einer westdeutschen Großstadt an der Schnittstelle einer medizinischen Spezialeinrichtung zur Diagnostik und dem örtlichen Jugendamt. Untersucht wurden über 4000 Falldokumentationen aus 35 Jahren Kinderschutzarbeit, die Kooperationen von Medizin und Jugendamt in ausgewählten Fallverläufen, die Konstruktion des Kinderschutzkindes in den Diagnoseprozessen sowie die rückblickende Bewertung solcher Schutzmaßnahmen durch ehemalige „Kinderschutzkinder“.
Die hohe Reformdynamik im Kinderschutz, umfangreiche rechtliche Neuerungen sowie gehäufte Berichte über schwere Misshandlungs- und auch Todesfälle von Kindern geben Anlass für eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Kinderschutzpraxis. Zahlreiche Forschungsberichte belegen eine inhaltliche Verschiebung der fachlichen Tätigkeiten weg von einem fürsorglichen Verständnis Sozialer Arbeit und Empowerment von Familien und hin zu einer stärkeren Überwachungs- und Eingriffsorientierung. Das Handbuch für Kinderschutz in der Demokratie greift diese Diskurse auf und entwickelt im Dialog mit Theorie, Forschung und Praxis »Eckpfeiler« für ein demokratieorientiertes Kinderschutzsystem. Dieses ist charakterisiert durch Selbstbestimmung und Partizipation, Solidarität, eine Kultur des Respekts, eine vielseitige Hilfepraxis und die Öffnung hin zu weiteren Unterstützungssystemen.
Der Beitrag präsentiert ausgewählte Ergebnisse des DFG-geförderten Forschungsprojekt „Kinderschutzkarrieren“. Auf der Basis von 5000 Fallakten einer multiprofessionell tätigen Diagnostikeinrichtung, 900 korrespondierenden Fallakten eines Jugendamtes und neun biographischen Interviews wurden die Komplexität von Fallverläufen, der Einfluss struktureller Rahmungen und professioneller Handlungskonzepte auf diese und ihre Bedeutung für die lebensgeschichtlichen Entwicklungen der Kinder rekonstruiert.
Das Kind als Quasi-Akteur*in. Deutungsmuster und der Blick auf Kinder in Kinderschutzprozessen
(2021)
Die Frage, wie Kindheit in sozialpädagogischen Institutionen hergestellt wird und welche immanenten Verständnisse von Kindern und subjektive Sinngebungsstrategien der Professionellen die Gestaltung der Kinderschutzprozesse beeinflussen, ist bisher ein weitgehend unbeleuchtetes Feld. Der Beitrag erörtert auf der Basis der Analyse von Fallakten, wie Kinder von Fachkräften einer Organisation, die auf die Erstellung von Kinderschutzdiagnostiken spezialisiert ist, gesehen werden und welche normativen sowie subjektiven Vorstellungen von kindlicher Sorgebedürftigkeit und Autonomie die Gestaltung von Kontroll- und Hilfeprozessen beeinflussen.