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Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Feststellung sowohl zunehmender gesellschaftlicher Spaltungen als auch zunehmender gegenseitiger Vernetzungen und Abhängigkeiten in globalen Räumen: Neben den weltweit bereits seit einigen Jahren stattfindenden kontroversen Debatten rund um den Klimawandel zeigen aktuelle Entwicklungen ebenso sowohl gesellschaftliche Brüche als auch Interdependenzen auf, mit denen die globale Weltgesellschaft gegenwärtig konfrontiert ist.
Einerseits entpuppt sich das Prinzip der Kontroversität als relevantes fachdidaktisches Instrument bei der Vermittlung einer Global Citizenship Education. Zugleich argumentiert der vorliegende Artikel jedoch auch, dass die Politische Bildung dem gleichzeitigen Aufeinandertreffen von einerseits gesellschaftlichen Spaltungen und andererseits gegenseitigen gesellschaftlichen Abhängigkeiten nur dann Rechnung tragen kann, wenn auch das Prinzip der politischen Handlungsorientierung berücksichtigt wird.
Wie können daher Lehr- und Lernprozesse aussehen, die praktische Verständigungs- und Aushandlungsprozesse sowie Strategien für gemeinsames gesellschaftliches Handeln in den Vordergrund stellen? Und welche Einseitigkeiten bzw. Gefahren müssen bei einer Aktualisierung des Prinzips der politischen Handlungsorientierung beachtet werden? Ein Unterrichtskonzept liefert abschließend einige Denkanstöße zur Aktualisierung handlungsorientierter Unterrichtssequenzen unter Berücksichtigung von Interdependenz in der Politischen Bildung.
Da in einem interreligiösen Dialog Menschen miteinander sprechen, liegt diesem Beitrag die Sprechwissenschaft zugrunde, die das multifaktorielle soziale Sprechgeschehen reflektiert und analysiert: Vergesellschaftete Subjekte in ihren jeweiligen sozialen Situationen sprechen miteinander in interpersonaler Wechselseitigkeit von Sprechdenken und Hörverstehen über etwas. Daraus werden konkrete Regeln generiert, die u. a. im Bereich der Pädagogik Anwendung finden. Die Sprechwissenschaft befasst sich formal auch mit den Inhalten, dem vielfältigen „Worüber“ des Sprechens. Im interreligiösen Dialog sind dies differente religiöse Vorstellungen. Während religiöse Institutionen bzw. manche Gruppen erwarten, dass ihre Glaubensinhalte für wahr gehalten werden, geht es aus sprechwissenschaftlicher Sicht um Sinn bzw. (Wahrheits-)Gewissheit als persönliche Überzeugung. Sinn ist nichts Objektives, das sich Menschen „einpflanzen“ ließe, sondern kann sich nur gemeinsam im Miteinandersprechen konstituieren: „Sinn ist nicht, Sinn geschieht“ – oder auch nicht (Hellmut Geißner). Sieben Thesen skizzieren schließlich exemplarische Faktoren eines konkreten interreligiösen Gesprächs.
Unterrichtsstörungen treten in jedem Klassenzimmer auf, gehören zum schulischen Alltag und sind vielfach der Grund für ein erhöhtes Belastungserleben von Lehrpersonen. Die beruflichen Belastungen, die Lehrkräfte täglich erleben, scheinen stetig zuzunehmen (Wettstein & Scher-zinger, 2019; Tschannen-Moran & Woolfolk Hoy, 2001).
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, dem Belastungserleben hinsichtlich Unterrichtsstörungen auf den Grund zu gehen. Genauer gesagt soll herausgefunden werden, wie sich das Belastungserleben von Lehrpersonen in den vergangenen 70 Jahren verändert hat und ob der Beruf heutzutage tatsächlich belastender ist, als in der Nachkriegszeit.
Um das Ziel der vorliegenden Arbeit zu erreichen, wird die folgende Forschungsfrage gestellt: „Wie nehmen Lehrpersonen heutzutage, im Vergleich zu Lehrkräften, die die Nachkriegszeit miterlebten, Unterrichtsstörungen hinsichtlich ihres Belastungserlebens wahr?“
Die Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt anhand einer qualitativen Studie, die in Form von Leitfadeninterviews durchgeführt wird.
Die Auswertung der qualitativen Studie zeigt, dass sich Lehrpersonen auch vor 70 Jahren von Unterrichtsstörungen belastet fühlten und das hohe Belastungserleben nicht nur ein Problem der Gegenwart ist. Als gravierendster Unterschied konnte festgestellt werden, dass das Belastungserleben von Lehrkräften damals, im Gegensatz zu heute, stark tabuisiert wurde. Lehrkräfte sprachen nicht über ihre beruflichen Belastungen, weshalb der Anschein eines geringeren Belastungserlebens geweckt wurde.
Das Ziel der vorliegenden Masterthesis ist es aufzuzeigen, wie die transparente Lernziel- und Leistungsdokumentation über eine digitale Plattform von den Schülerinnen und Schülern sowie den Erziehungsberechtigten wahrgenommen, genutzt und beurteil wird. Der erste Teil dieser Arbeit befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund und bildet zugleich das Fundament für den zweiten Teil dieser Arbeit, den empirischen Teil. Die empirische Untersuchung wurde nach dem quantitativen Forschungsansatz durchgeführt. Die Erhebung der Daten wurde mittels zwei online Fragebögen realisiert, wovon einer an die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Schulstufe der technisch-naturwissenschaftlichen Mittelschule Stadl Paura und einer an ihre Erziehungsberechtigten versendet wurde. Die Forschungsergebnisse bestätigen die positive Haltung der Schülerinnen und Schüler und der Erziehungsberechtigten gegenüber dieser Art der Lernziel- und Leistungsdokumentation und zeigen auf, dass dies als transparenzschaffende und lernperspektiveneröffnende Maßnahme wahrgenommen wird.
Der Portfolioarbeit wird im Rahmen der Lehrer*innenausbildung vielfältiges Potenzial zugeschrieben. Dieses reicht von der Erwartung einer Unterstützung reflexiver Lernkulturen über den Aufbau eines forschenden Habitus bis hin zur Hilfestellung bei der Relationierung von Theorie und Praxis. Diesbezügliche Forschungen existieren, sind aber von sehr unterschiedlichen Ausgangslagen, Herangehensweisen und Ergebnissen geprägt, sodass von einer hinreichenden Evidenzbasis zur Einschätzung der Wirksamkeit der Portfolioarbeit noch nicht gesprochen werden kann. Ambivalente Ergebnisse hinsichtlich der Studierendenakzeptanz legen zudem eine stärkere Einbindung der Adressat*innen in die Prozesse der Portfoliokonzeption nahe. Das vorliegend beschriebene Projekt setzt an diesem Erfordernis an: Gruppen von Lehramtsstudierenden der Universität Wien entwickelten dabei selbstbestimmt ein Portfoliokonzept. Es verfolgte die Ansprüche, einerseits von den Studierenden akzeptiert zu werden und andererseits motivierend auf sie zu wirken. Portfolioentwicklung im Sinne eines solch radikal emanzipativ gedachten Ansatzes, der vor allem an den professionsbezogenen Zielsetzungen der Studierenden selbst ansetzt, ist bis dato kaum erforscht. Ziel des dokumentierten Forschungsprojektes, welches auf einer qualitativen Inhaltsanalyse von Interviewdaten beruht, ist die Sichtbarmachung bedeutender Aspekte im Portfolioentwicklungsprozess sowie des Lernzuwachses seitens der beteiligten Studierenden. Weiters werden die Einschätzungen der Studierenden dahingehend analysiert, inwiefern der Entwicklungsprozess dem projektinhärenten emanzipatorischen Anspruch tatsächlich gerecht wird.
Sprache und Mathematik : die Relevanz des verbal-numerischen Kompetenzerwerbs in der Grundschule.
(2021)
Sprache hat im Mathematikunterricht der Grundschule meist nur die Funktion der Vermittlerin. Jedoch ist Sprache viel mehr. Sie ist einerseits Grundvoraussetzung und andererseits Mittel zur aktiven Auseinandersetzung und dient somit dem (mathematischen) Erkenntnisgewinn. Auf- und Ausbau der Fachsprache Mathematik sind Voraussetzung für das Kommunizieren über mathematische Sachverhalte, aber kann Sprache auch die allgemeine mathematische Kompetenz fördern? Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern sprachliche und mathematische Kompetenz und deren Erwerb zusammenhängen. Hierfür wird die Annahme getroffen, dass eine verbal-strategische Förderung einen positiven Effekt auf mathematische Leistungen hat. Um diese Annahme zu belegen, werden die Leistungen nach der verbal-strategischen Intervention in Kontrastierung zu einer Kontrollgruppe und einer räumlich-numerischen Interventionsgruppe erhoben. Die dabei erkennbaren Effekte zeigen neben einem eindeutigen Einfluss der räumlich-numerischer Förderung auf mathematische Leistungen auch einen signifikanten Leistungszuwachs bei der sprachlich orientierten Versuchsgruppe. Die Relevanz einer verbal-strategischen Förderung in der Grundschule wird in der durchgeführten Studie belegt und es werden Aussagen zu Teilkompetenzen getätigt, welche den größten Fördereffekt verzeichnen.
Sich-Einfühlen : eine bedeutsame pädagogische Kompetenz für professionelles Lehrer*innenhandeln
(2021)
Dieser Beitrag widmet sich dem Sich-Einfühlen und seiner Bedeutung für professionelles Lehrer*innenhandeln. Dabei handelt es sich um ein schillerndes, vielschichtiges Phänomen, das – je nachdem aus welcher Perspektive es betrachtet wird – in jeweils anderem Licht erscheint. Auf Basis einer theoretischen Rahmung und Begriffsbestimmung des Sich-Einfühlens werden zwei phänomenologisch orientierte Unterrichtsvignetten vorgestellt, mittels derer es gelingt, das Sich-Einfühlen von Lehrer*innen als Erfahrung zu thematisieren. Im Hinzeigen auf die Einfühlungserfahrungen in den Vignettenlektüren wird das konkrete Geschehen beleuchtet und in Hinblick auf professionelles Lehrer*innenhandeln untersucht. Anschließend wird den Fragen nachgegangen, wie Vignetten für den Kompetenzaufbau des Sich-Einfühlens in der Lehrer*innenbildung fruchtbar gemacht und bereits Studierende des Lehramts für seine Bedeutung sensibilisiert werden können.
Gedenkstätten verstehen sich als Orte des Erinnerns, aber auch als Einrichtungen der historischen und politischen Bildung. Sie tragen in zweifacher Hinsicht Verantwortung, nämlich in Bezug auf die Opfer und deren Nachkommen. Aufgrund des Ablebens vieler Zeitzeuginnen und -zeugen befinden sich KZ-Gedenkstätten im Allgemeinen in einer Übergangsphase, in der sich die Bildungsarbeit vor Ort mit der Herausforderung konfrontiert sieht, die Vermächtnisse der noch zur Verfügung stehenden Überlebenden zu sichern, zu dokumentieren und pädagogisch aufzubereiten. In diesen Kontext werden die pädagogischen Konzeptionierungen der beiden Gedenkstätten Dachau und Mauthausen gegenübergestellt und einer Analyse zugeführt. Zur methodischen Aufarbeitung bieten sich hier gedenkstättenpädagogische bzw. dekonstruktive Herangehensweisen an, wie beispielsweise die Fragestellungen: Wie wird Geschichte gestaltet? Wie wird Erinnerung gestaltet?
Der Artikel thematisiert Scham im Kontext religiöser Diversität und interreligiöser Bildung. Leitend dafür ist ein Verständnis von Scham, das sie als ein Instrument zur Herstellung von Machtverhältnissen und Ungleichheiten ansieht. Denn Scham verändert Machtgefüge in sozialen Interaktionen, indem der*die Beschämte herabgesetzt wird. Durch Beschämung und Demütigung können so hierarchische Unterschiede zwischen „uns“ und „anderen“ verstärkt werden. In interreligiösen Begegnungen ist zum einen davon auszugehen, dass über Themen kommuniziert wird, die die innersten Überzeugungen von Menschen betreffen, zum anderen kann es zu einer Begegnung zwischen gesellschaftlich privilegierten und diskriminierten Gruppen kommen, was unterschiedliche Schamerfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit Scham impliziert. Daran anschließend werden Thesen für einen konstruktiven Umgang mit Scham in Bezug auf religiöse Diversität und auf interreligiöse Bildung formuliert.
Das österreichische Bildungssystem wurde 1962 im Zuge der einjährigen Verlängerung der Pflichtschulzeit auf neun Jahre auch um einen neuen Schultyp in Form des einjährigen „Polytechnischen Lehrganges (PL)“ erweitert (BGBl. Nr. 241 & 242, SchPflG 1962, SchOG 1962). Der PL war dabei als eine Möglichkeit zur Absolvierung dieser verlängerten Pflichtschulzeit vorgesehen, verbunden mit dem Bildungsziel der Berufsvorbereitung. Die gesetzliche Implementierung und der Start erfolgten mit dem Schuljahr 1966/67. Die Akzeptanz durch die Schüler*innenschaft war bereits nach der Anfangsphase verhalten und auch die Zahl der Absolvent*innen war über die Zeit aus unterschiedlichen Gründen rückläufig, was mehrere Attraktivierungsversuche zur Folge hatte und schließlich im Jahr 1997 (BGBl. Nr. 766/1996) zur Namensänderung in „Polytechnische Schule (PTS)“ führte. Im qualitativen Forschungsdesign der vorliegenden Arbeit wurden im oberösterreichischen Zentralraum in Gruppendiskussionen bzw. Leitfadeninterviews interne wie auch externe Akteur*innen befragt bzw. Datenmaterial in Form der Lehrpläne und Statistiken analysiert und mit den Funktionen, die der Schultheoretiker Fend für die Schule als wichtig erachtet (Fend, 2008), abgeglichen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die unterdurchschnittliche Annahme dieser einjährigen Schulform durch die Jugendlichen mit einem verbesserungswürdigen Image der PTS innerhalb der Gesellschaft sowie einer derzeitigen suboptimalen sozialen Zusammensetzung der Absolvent*innen vor allem im städtischen Bereich erklärt werden kann. Denn die Analyse der Gesamtkonzeption der PTS zeichnet ein durchaus brauchbares Bild: Gesamtkonzept sowie Bildungsziele sind in Hinblick auf die Vorbereitung auf die Arbeitswelt stimmig und die Umsetzung erfolgt engagiert.
Auf der Basis des Beitrags „Nebeneinander ohne Konflikte. Die multiprofessionelle Struktur interreligiöser Lehrgemeinschaften“ rekonstruiert dieser Beitrag die sich im Interview zum christlich-islamischen Teamteaching manifestierenden religionspädagogischen Professionstypen. Im Gruppengespräch der katholischen und islamischen Religionslehrkraft mit dem Forscher*innenteam lassen sich divergente Orientierungsschemata auf der fachlichen und fachdidaktischen Ebene zum guten Religionsunterricht rekonstruieren, die auf konträre Orientierungsrahmen zur Aufgabe des Religionsunterrichts für Kinder, Gesellschaft und Religionsgemeinschaft hinweisen. Im Rahmen der relationalen Analyse werden die Orientierungsrahmen zu zwei oppositionellen Professionstypen – einem problemorientiert-emanzipatorischen und einem inhaltsorientierten – verdichtet, die eingebunden sind in die Diskurse über religiöses Lernen in der Moderne unter pluralen Bedingungen. Ersterer ist religionspädagogisch dem Grundgedanken der Korrelationsdidaktik, Letzterer dem katechetischen/materialkerygmatischen Konzept zuzuordnen. Die Differenz in den Orientierungsrahmen erschwert die (inter-)professionelle Zusammenarbeit signifikant. Abschließend diskutiert der Beitrag die Konsequenzen dieser Erkenntnisse für den religionspädagogischen Diskurs und die Ausbildung zukünftiger Religionslehrer*innen.
Der Digitalisierungsoffensive sowie der Inklusion werden als fachliche Themen und pädagogische Strömungen ein umfangreicher Einfluss um die Diskussion und Entwicklung von Konzepten des Mathematiklernens in der Grundschule attestiert. Bedenkt man, dass die Umsetzung inklusiven Mathematikunterrichts weiterhin von Stagnation und unterschiedlichen Begriffsverständnissen – von einer Defizit- bis hin zu einer Potenzialorientierung – geprägt ist, stellt sich die Frage, ob es möglich sein wird, ungeachtet des oftmals zitierten „Mehrwerts“ und „Potenzials“ digitaler Medien, wohlbekannten Bildungsfragen und -problemen in Zukunft erfolgreich zu begegnen. Während die mathematikdidaktische Forschung ihren Fokus auf Herausforderungen und Anwendungsproblematiken im Kontext digitaler Medien und Werkzeuge gelegt hat, betrachten aktuelle paradigmatische Grundlagendiskurse die Digitalisierung als einen möglichen Strukturwandel innerhalb der Bildung. Daher wurde im Rahmen des vorliegenden Beitrags der Versuch unternommen, das Standardformat des Präsenzunterrichts einem Distanzunterricht vor dem Hintergrund potenzialorientierter Förderung im Mathematikunterricht der Grundschule gegenüberzustellen. Zu diesem Zweck wurden 39 Master-Studierende des Lehramts über die Vorzüge und Grenzen beider Formate mittels eines problemzentrierten Frageimpulses schriftlich befragt, um die aus der Praxis resultierenden Eindrücke in die theoretischen erziehungswissenschaftlichen und gesellschaftlichen bzw. kulturellen Diskurse einzuordnen und fachdidaktische Empfehlungen zu skizzieren.
Politikunterricht soll dazu beitragen, dass Schüler/-innen Urteils- und Handlungskompetenz sowie fundierte Konzeptvorstellungen entwickeln, um sich in einer von Komplexität und Unsicherheit geprägten Welt zurechtzufinden (Detjen, 2012). Ausgehend von den individuellen Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler (Sander, 2013) bewegt sich politikbezogene Unterrichtsplanung immer auch im Spannungsfeld zwischen übermäßiger Vereinfachung und zu detaillierter Darstellung politischer Sachverhalte und Konzepte. Diesem Problem wird in der politischen Bildung mit der Definition von Basiskonzepten begegnet, die wesentlich durch Erklärungsmodelle der politischen Theorie begründet werden. Dass sich die Politikdidaktik jedoch auf keinen einheitlichen theoretischen Rahmen stützen kann, der leitende Grundsätze für die Unterrichtsplanung vorgibt (Goll, 2018), erschwert die Planung von sowohl inhaltlich als auch methodisch-didaktisch zielgerichtetem Politikunterricht. Dieser Beitrag untersucht, wie politische Theorien reflektiertes und eigenständiges Denken und Handeln im Unterricht fördern können. Bestehende Konzeptmodelle der Politischen Bildung zeigen in dieser Literaturstudie ihr großes Potenzial, zentrale Aussagen politischer Theorien politikdidaktisch nutzbar zu machen.
Die Selbstdarstellung von Politiker*innen über Bilder ist aus der zeitgenössischen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Für die Erziehung zur politischen Mündigkeit, so die These dieses Artikels, kann auf visuelle Kompetenz und damit im schulischen Zusammenhang insbesondere auf die Bildnerische Erziehung (BE) nicht verzichtet werden. Vor allem die Bilder der Neuen Rechten stellen eine Herausforderung für die Schule dar, da junge Mitglieder dieser Gruppierung auf den für junge Menschen attraktiven sozialen Medien besonders aktiv sind. Deswegen werden in diesem Artikel anhand eines typischen Instagram-Accounts einer Neuen Rechten die Funktionsweise und Wirkmächtigkeit solcher Bilder analysiert. Vor diesem Hintergrund wird umrissen, wie solche Bilder im BE-Unterricht zum Einsatz kommen können. Letztlich geht es in dem Artikel auch darum, die Potentiale der BE im Kontext politischer Mündigkeit herauszuarbeiten und sie innerhalb eines fächerübergreifenden Unterrichts stark zu machen.
Politik konkreter machen : Realbegegnungen im Politikunterricht aus der Perspektive von Lernenden
(2021)
Entfremdungserscheinungen gegenüber der Politik stehen in Zusammenhang mit der Komplexität und Unüberschaubarkeit politischer Zusammenhänge und Prozesse. Angenommen wird, dass Realbegegnungen eine schüler/-innenorientierte Methode bieten, um den abstrakten Gegenstand der Politik in Lernsituationen besser verständlich und zugänglich zu machen. Am Beispiel qualitativer Gruppenbefragungen von Schüler/-innen zweier österreichischen Schultypen wird der Bedeutung von Realbegegnungen und damit verbundenen Lernchancen nachgegangen. Hierbei zeigt sich, dass Realbegegnungen überwiegend positiv und als förderlich für die Auseinandersetzung mit Politik bewertet werden.
Das vorliegende Traktat erläutert und beschreibt die Umsetzung einer Lehrveranstaltung (“Digitale Grundbildung”) im Fachbereich Bildungswissenschaften an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PHDL) in Form eines hybriden Lernsettings. Der Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme auf Grundlage der Planung der zur Anwendung kommenden methodisch-didaktischen Settings bis hin zu einer Evaluation unter Einbeziehung und Reflexion wissenschaftlicher Modelle wie z. B. dem “ADDIE”-Modell. Die dargestellten Lehr-Lern-Szenarien in hybriden Lernsettings stellen Basis, Grundlage und Anregungen für Studierende der Lehrveranstaltung “Digitale Grundbildung” im Masterstudium des Lehramts für Sekundarstufe an der PHDL dar, um eigene digitale Selbstlerneinheiten zu entwickeln und diese auch, im Sinne einer handlungsorientierten Medienpädagogik (Schorb, 2017, S. 134ff.), in den pädagogisch-praktischen Alltag zu überführen und einzusetzen.
Auf Grund der enormen Entwicklung von internetbasierter Technologie wächst zunehmend auch das Interesse, diese in Bildungsprozessen als Teil der Lernumgebung im Unterricht zu integrieren. Es gibt viele Studien zu Informationssystemen über das Verhalten der Schüler*innen, jedoch gibt es konkret im deutschsprachigen Raum davon noch wenige. In diesem Beitrag wird unter Berücksichtigung der Cognitive Load Theory das ADDIE Designmodell zur nachvollziehbaren Planung des selbst erstellten Medienprodukts vorgestellt und das Technology Acceptance Model (TAM) analysiert, um die Verhaltensintention der Schüler*innen bei der Nutzung des digitalen Medienprodukts zu untersuchen. Ein Fragebogen, der bereits mehrmals in anderen Studien verwendet wurde, wurde unter Verwendung bestehender Skalen aus früheren TAM-Instrumenten in die deutsche Sprache übersetzt und modifiziert. 22 Schüler*innen füllten den Fragebogen aus, wobei sie Antworten zur Wahrgenommenen Nützlichkeit (PU), zur Wahrgenommenen Benutzerfreundlichkeit (PEU), zur Einstellung zur Nutzung (A) und zur Verhaltensabsicht bei der Nutzung (BIU) des digitalen Medienprodukts gaben. Zum Abschluss der empirischen Arbeit erfolgt eine Interpretation der Evaluationsergebnisse.
Nebeneinander ohne Konflikte : die multiprofessionelle Struktur interreligiöser Lehrgemeinschaften
(2021)
Dieser Beitrag untersucht die Erfahrungen und Wahrnehmungen zweier Religionslehrerinnen im Rahmen eines katholisch-islamischen interreligiösen Teamteachings an einer österreichischen Volksschule, das anschließend in einem Gruppengespräch mit einem ebenfalls interreligiös zusammengesetzten Forscher*innenteam der Universität Graz reflektiert wurde. Als Auswertungsmethode dient die rekonstruktive Sozialforschung nach Bohnsack. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die beiden Lehrerinnen ihre Kooperationserfahrungen und Rollenidentitäten rekonstruieren. Bei beiden zeigt sich die Prägung durch die Traditionen und Professionsverständnisse ihres jeweiligen Fachs und der dahinterstehenden Religionsgemeinschaft. Obwohl das Team auf eine professionelle Lehrgemeinschaft ausgerichtet ist, lässt sich eine binäre und exkludierende Interaktionslogik rekonstruieren. Dies führt dazu, dass die beiden in einem hierarchischen Interaktionsmuster agieren, wie es für multiprofessionelle Teams typisch ist. Die religiöse Differenz, die den Unterricht anreichern soll, ordnet die Professionen. Die Akteur*innen, die sich als professionell verstehen, setzen sich zu anderen Professionalitäten in Distanz, und zwar gerade dann, wenn die Verarbeitung der gesellschaftlichen Situation und der Institutionenlage konträr verläuft. Die Ausrichtung auf ein gemeinsames Handlungsziel, wie es Lehrgemeinschaft benötigt, ist nur dann möglich, wenn die religiöse Differenz unbeachtet bleibt; dann werden selbst konträre Professionsvorstellungen zueinander geführt.