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Gesundheit im Lehrberuf
(2021)
Die vorliegende Masterarbeit zum Thema „Gesundheit im Lehrberuf“ gibt einen Überblick über berufliche Herausforderungen von Lehrerinnen und Lehrern und wie sich diese auf den Gesundheitszustand auswirken können. Außerdem werden konkrete Tipps und Möglichkeiten zum Umgang mit diesen Belastungen genannt. Die Aufrechterhaltung der eigenen Gesundheit im Lehrberuf stellt eine maßgebliche Komponente dar, um im Beruf lange leistungsfähig und vor allem gesund zu bleiben. Passende Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit können helfen, berufliche Hürden zu meistern und einen qualitativ hochwertigen Unterricht anzubieten. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig präventive Schritte zu ergreifen.
Einige Strategien bzw. Übungen zum Erhalt der Gesundheit wurden aus der Fachliteratur gewonnen und genau erläutert. Darüber hinaus wurden neun Lehrpersonen in qualitativen Interviews zum Thema Gesundheit im Lehrberuf befragt. Die gewonnenen Ergebnisse bestätigen die Aussagen aus der Literatur, welche im theoretischen Teil dieser Masterarbeit angeführt sind.
Die Forschungsfrage „Wie wirken sich die physischen und psychischen Herausforderungen des Lehrberufs auf die Gesundheit von Pädagoginnen und Pädagogen der Primarstufe aus?“ kann durch die Erkenntnisse beantwortet werden. Limitationen, aber auch weitere Denkanstöße werden am Ende der Masterarbeit genannt. Die vorliegende Masterthesis ist sowohl für Lehramtsstudentinnen und -studenten als auch für Lehrerinnen und Lehrer, besonders in der Primarstufe, interessant.
[Einleitung]
Hochsensibilität ist ein neues und spannendes Forschungsfeld und veranlasst immer mehr Menschen dazu sich mit ihrer Persönlichkeit auseinander zu setzen und sich in Selbsthilfe-gruppen zum Austausch zu treffen (Aron E. N., 2018b).
Wesentlich mehr beforscht, jedoch sehr diffus, ist das Thema der Lehrergesundheit (Schröder, 2006). Es wird viel über Lehrer und Lehrerinnen im Kontext mit Schülerleistungen geredet und über Lehrergesundheit geschrieben, doch die Umsetzung bleibt nur ein Wunschtraum.
Die fehlende Verwirklichung von individueller Stärkenorientierung spüren schon junge Menschen in der Ausbildung und lässt in ihnen einen Druck aufkommen, der zum Scheitern führt oder zum Aufgeben drängt. Liegt es daher nicht nahe die benötigten Ressourcen für die
nachfolgenden Generationen zur Verfügung zu stellen und auf die Persönlichkeit bezogen nutzbar zu machen?
Sollten nicht genau Lehrkräfte den Schülern und Schülerinnen vorleben,ihren Weg in dieser bunten und zugleich tristen Welt in Angriff zu nehmen?
Dabei sollten Schüler und Schülerinnen ernstgenommen werden und nicht nur die Optimierung ihrer Leistungen im Vordergrund stehen, sondern auch die Gesamtheit der Persönlichkeit mit ihren spezifischen Neigungen in den Blick genommen werden. Genau um dieses Dilemma zwischen leistungsorientierter Selbstoptimierung und konstruktiver Unterstützung im Schulkontext bei starker Reizüberflutung soll es in dieser Arbeit gehen. Die Selbstoptimierung bezieht sich auf die hohen Anforderungen im Lehrerberuf. Mit der Unterstützung im Schulkontext ist die Auseinandersetzung mit dem Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität gemeint.
Diese wissenschaftliche Arbeit ist für Lehrkräfte und Hochsensible oder alle, die sich gerne mit dem Lehrerberuf kritisch auseinander setzen wollen, um gesünder und zufriedener zu arbeiten und zu leben.
Dazu wird in einem großen Kapitel die Hochsensibilität differenziert betrachtet. Die damit verbundenen Begrifflichkeiten werden zunächst geklärt, um anschließend eine Charakterisierung vornehmen zu können. Danach wird die Hochsensibilität von anderen Begrifflichkeiten abgegrenzt und die physiologischen Gegebenheiten geklärt. Ein Vergleich mit der Tierwelt soll den Nutzen der Hochsensibilität aufzeigen.
Für die Verknüpfung mit dem Lehrerberuf, werden die Besonderheiten der Berufswahl für Hochsensible aufgezeigt. In einem weiteren großen Kapitel werden die Lehrkräfte in den Blick genommen. Zu Beginn werden die berufsbezogenen Voraussetzungen dargelegt. Danach werden die Belastungsfaktoren und das daraus resultierende Burnout-Risiko besprochen. Am Ende wird auf die individuelle Stärkung der Ressourcen hingewiesen. Anschließend wird eine Verknüpfung zwischen den beiden großen Themen „Hochsensibilität“ und „Lehrkräfte“ hergestellt. Dabei werden sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen in Hinblick auf den beruflichen Werdegang und die Tätigkeit von hochsensiblen Lehrkräften genauer betrachtet. Abgeschlossen wird die Arbeit mit den Erkenntnissen aus den vorangegangenen Darstellungen und der Antwort auf die Frage, wie hochsensible Menschen für den Lehrerberuf ermutigt und ausgerüstet werden können.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den alltäglichen Belastungen, den daraus resultierenden Beanspruchungen von Volksschullehrer:innen sowie den individuellen Bewältigungsmustern im Umgang mit diesen. Trotz zahlreicher belastender Faktoren soll es möglich sein, mit diesen angemessen umzugehen, um gesund zu bleiben und dabei Freude an der Arbeit mit Kindern zu erleben. Wie Lehrer:innen berufliche Belastungen empfinden und diese erfolgreich bewältigen, gilt es in dieser Masterarbeit zu beforschen.
Anhand qualitativer Interviews wurden zehn Lehrpersonen zu den subjektiv wahrgenommenen Herausforderungen an einer städtischen Volksschule befragt. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Belastungsfaktoren und individuelle Bewältigungsstrategien der Lehrpersonen an diesem Schulstandort zu identifizieren. Zudem wird der Phase des Berufseinstieg und den anfänglichen Herausforderungen im Lehrer:innenberuf besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Die qualitative Studie zeigt, dass der Lehrer:innenberuf vielfältige Belastungen und Beanspruchungen mit sich bringt und von vielen Lehrkräften herausfordernd wahrgenommen wird. Viele Lehrkräfte klagen häufig über körperliche und mentale Erschöpfung, innere Unruhe und Schlafstörungen. Angesichts der beruflichen Anforderungen fällt es vielen Lehrer:innen sehr schwer, sich in der Freizeit von Beruflichem zu distanzieren und zu entspannen. Die größten Belastungsfaktoren stellen schwieriges Verhalten von Schüler:innen und deren sprachliche und soziokulturelle Heterogenität, Zusammenarbeit mit Eltern, mangelnde professionelle Unterstützung am Schulstandort sowie der hohe organisatorische Aufwand dar. Die gewonnen Erkenntnisse zeigen, dass die Lehrkräfte über vielfältige, wirksame Strategien im Umgang mit beruflichen Belastungsfaktoren verfügen. Obwohl die Arbeitsbelastungen sehr hoch und die zahlreichen Herausforderungen beanspruchend sind, sind die Lehrer:innen mit ihrem Beruf zufrieden und üben diesen mit Freude aus.