This contribution discusses objections to and concerns with the concept of post-critical pedagogy in general and Wortmann’s introduction to the topic in issue 9 of On Education (Wortmann, 2020) in particular. In the first section, Selma Haupt identifies three main issues as missing in post-critical pedagogy: first, the lack of a concrete notion of what counts as critical pedagogy, second the lack of criteria for what is good in education, and third the lack of connection to established research traditions within education. In the second section, Kai Wortmann responds to these issues, and in the third section, Selma Haupt reflects on her reading of post-critical thinking. While objections remain, she attempts to capture what post-critical pedagogy may mean.
Nutzung der rechtlichen Möglichkeiten zur alternativen Leistungsbeurteilung im Schuleingangsbereich
(2024)
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Möglichkeit zur alternativen Leistungsbeurteilung im Schuleingangsbereich. Dabei wurden Grundlagen und Voraussetzungen für die alternative Leistungsbeurteilung beachtet sowie verschiedene Formen dieser. Es wurde untersucht, inwieweit Lehrpersonen die Möglichkeit zur alternativen Leistungsbeurteilung nutzen und wie die Umsetzung dieser im Unterrichtsalltag gelingen kann. Zudem wurden Argumente aufgezeigt, welche Lehrpersonen für ihre Entscheidung der jeweiligen Beurteilungsform angeben.
Im Zuge einer qualitativen Forschung wurden zwölf Interviews mit betroffenen Lehrerinnen durchgeführt. Die gewonnenen Daten wurden mittels computergestützter Software und der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Um einen guten Querschnitt durch die betroffene Gruppe zu gewinnen, wurden Lehrerinnen ausgewählt, welche aus drei unterschiedlichen Bundesländern Österreichs und sowohl aus Stadt- als auch aus Landschulen stammen. Die Auswertung ergab deutlich, dass wenige Lehrpersonen die Möglichkeit zur alternativen Leistungsbeurteilung nutzen. Die Entscheidungsgründe für oder gegen eine alternative Leistungsbeurteilung können Hinweise darauf geben, woran die Umsetzung der rechtlichen Möglichkeit scheitert und was es braucht, um die Ausschöpfung der rechtlichen Möglichkeit voranzutreiben.
Gestaltung eines lern- und entwicklungsfördernden Umfelds für Kinder mit frühkindlichem Autismus
(2024)
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Thema Schule und Autismus und analysiert die aktuelle Problemlage, die persönliche Relevanz sowie die Zusammenhänge von Chancen und Herausforderungen eines inklusiven Settings für Kinder mit frühkindlichen Autismus. Die Forschungsfrage betont die Notwendigkeit einer lern- und entwicklungsförderlichen Umgebung für diese Kinder.
Im weiteren Kontext der Problemdarstellung werden die persönlichen Erfahrungen der Autorin im Umgang mit den Herausforderung von Kindern im ASS erläutert. Die Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung dieser Kinder steht dabei im Fokus, wobei pädagogische und therapeutische Ansätze als Schlüsselelemente zur Förderung betrachtet werden. Die Zielsetzung ist, den Kindern die bestmögliche Unterstützung zur Teilhabe an der Gesellschaft zu bieten.
Die Fragestellung der Masterarbeit fokussiert sich auf die Schaffung eines lern- und entwicklungsförderlichen Umfelds für Kinder mit frühkindlichem Autismus durch interdisziplinäre Teams in der Schule. Die damit verbundenen Sub-Fragen behandeln die Rolle interdisziplinärer Teams, die Notwendigkeit individueller Therapieformen, die Koordination zwischen Therapeuten, Lehrkräften und Eltern, sowie die Auswirkungen der Gestaltung des Klassenraums auf die Lernumgebung.
In der vorliegenden Masterarbeit mit dem Titel „Entspannungsübungen und Musik zur Stressbewältigung“ wird der Frage nachgegangen, ob Kinder innerhalb weniger Wochen bezüglich Stress sensibilisiert werden und sich ein funktionierendes Stressmanagement aneignen können.
Den ersten Teil bildet die theoretische Auseinandersetzung mit der komplexen Thematik Stress sowie möglichen Bewältigungsstrategien. Zu Beginn werden der Ursprung sowie unterschiedliche Arten genannt und dabei wird bereits klar, dass Stress kein Phänomen der heutigen Zeit ist, sondern schon den Lebensalltag der Steinzeitmenschen geprägt hat. Erhebliche Unterschiede herrschen allerdings hinsichtlich der Ursachen, der Verarbeitung, der Folgen und des Umgangs mit Stress, welche ausführlich beschrieben werden. Anschließend folgt eine nähere Auseinandersetzung mit Stress bei Kindern und Jugendlichen sowie explizite Darlegungen, wie Stressmanagement als Lerninhalt im Volksschulunterricht umgesetzt werden kann.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der empirischen Forschung, bei der es sich um eine quantitative Fragebogenuntersuchung in Form eines quasi-experimentellen Designs handelt. Zu Beginn wurden das Stressempfinden sowie mögliche Bewältigungsstrategien von 56 Schülerinnen und Schülern erfasst. Über einen Zeitraum von sieben Wochen setzten die Lehrpersonen der beiden Experimentalklassen Entspannungstechniken und Musik im täglichen Unterricht ein. Anhand einer Vorher-Nachher-Messung sowie dem Einbezug einer Kontrollgruppe wurden Vergleiche angestellt. Hinsichtlich der Stressbelastung sowie der eingesetzten Bewältigungsstrategien konnten nach den Interventionen im Unterricht keine deutlichen Verbesserungen konstatiert werden. Mögliche Gründe für das Eintreten des unerwarteten Ergebnisses sowie Limitationen und offene Fragen wurden abschließend diskutiert.
Wegbegleitung, Trost und Hoffnung. Interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer
(2013)
Sterben und Tod bedeuten meist das Hindurchgehen durch eine schwere Zeit – sowohl für den Betroffenen selbst als auch für dessen Familienangehörige und Freunde. Umso wichtiger ist es, diesen Weg nicht alleine gehen zu müssen und dadurch Trost zu finden, dass in der Begleitung eine lebensstärkende Hoffnung zum Ausdruck kommt.
Der Band zum Thema Sterben, Tod und Trauer versammelt Beiträge aus unterschiedlichen fachlichen und beruflichen Perspektiven. Dabei wird die Soziale Arbeit als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Disziplinen herausgearbeitet. Das Buch macht deutlich, das Sterben und Trauern nicht nur mit großen Belastungen verbunden sind, sondern auch Chancen zu Integrität, Erkenntnis und persönlichem Wachstum eröffnen. Eine ganzheitliche, an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Wegbegleitung von Haupt- und Ehrenamtlichen kann hierbei eine wichtige Hilfe darstellen.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirksamkeit digitaler Lernspiele auf die Lernmotivation und Lernleistung von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe. Dabei wird ermittelt, inwiefern der Einsatz von digitalen Lernspielen im Unterricht die Motivation, den Lernerfolg und die sozialen Beziehungen innerhalb einer Klasse beeinflusst. Ziel ist es, herauszufinden, welche Schlüsselfaktoren für eine mögliche Leistungssteigerung von Relevanz sind. Die vorliegende Arbeit ist eine empirische Studie auf Basis einer quantitativen Analyse. Es wurde ein mehrstufiges Experiment durchgeführt, bei dem als Diagnoseinstrument der standardisierte Linzer Fragebogen zum Schul- und Klassenklima (LFSK 4-8) (Eder & Mayr, 2000) eingesetzt wurde. Die Lernintervention erfolgte durch ein digitales Escape Game, gefolgt von einer gamifizierten Lernaktivität, während die Kontrollgruppe konventionellen Unterricht erhielt. Es nahmen 33 Schülerinnen und Schüler einer fünften Schulstufe in Österreich teil. Die Ergebnisse zeigen, dass Lernende, die digitale Lernspiele nutzen, eine signifikant höhere Lernleistung und Motivation aufweisen im Vergleich zu denjenigen, die traditionellen Unterricht erhalten. Dabei erweisen sich gemeinschaftliche Aspekte, Selbstbestimmung und eine geringere Lenkung durch die Lehrkraft sowie klare Regeln und ein neutrales, objektives Feedback durch das Computerprogramm als entscheidende Faktoren für einen Lernerfolg. Die Studie belegt, dass eine zielgerichtete Integration von digitalen Lernspielen eine vielversprechende Methode ist, welche zur Motivationssteigerung und zum Lernerfolg in Schulen beitragen kann. Dabei sollten digitale Lernspiele als Teil eines differenzierten Unterrichts betrachtet werden. Um ihren sinnvollen Einsatz im Unterricht zu gewährleisten, ist auf eine Korrelation mit den Lernzielen, ein angemessenes Maß an Forderung und auf individuelle Förderung sowie auf soziale Zusammenarbeit zu achten. Die Erkenntnisse der Studie können dazu beitragen, den pädagogischen Mehrwert von Computerspielen im schulischen Alltag anzuerkennen und deren Rolle als unterstützende Lernwerkzeuge zu fördern.
Der erste Teil führt die Leserin und den Leser in die theoretische Auseinandersetzung mit dem Zweitspracherwerb und der Sprachförderkompetenz ein. Unter Bezugnahme etablierter Modelle der Sprachförderkompetenz werden Anforde-rungen vorgestellt, die sich an das sprachliche Handeln und das sprachliche Fachwissen der Sprachförderkräfte richten.
Im zweiten Teil erfolgt der empirische Bereich dieser Arbeit. Nach einer Einführung in die Vorgehensweise der Forschung werden die Leserin und der Leser über Erhebungs- und Auswertungsmethoden informiert. Mittels leitfadengestützter Interviews wurden Lehrpersonen an oberösterreichischen Volksschulen zu ihrer Sprachförderkompetenz befragt. Es zeigte sich, dass die interviewten Lehrpersonen im Bereich des Spracherwerbs und des Zweitspracherwerbs nur über ein sehr oberflächliches Wissen verfügen. Auch im Bereich der Sprachwissenschaften zeigten sich teils große Wissenslücken. Im Bereich des Handelns, dem planenden Handeln, dem durchführenden Handeln und dem nachbereitenden Handeln, verfügten die interviewten Sprachförderlehrerinnen jedoch über ein fundierteres Wissen. Die Ergebnisse über die Sprachförderkompetenz der Lehrpersonen erwiesen sich schlussfolgernd als widersprüchlich. Einerseits konnte die Sprachförderkompetenz im Bereich des sprachlichen Fachwissens nicht gut abschneiden, im Bereich des fachdidaktischen und pädagogischen Fachwissens jedoch schon.
Die vorliegende Masterarbeit fokussiert sich auf die Anregung von Veränderungsprozessen bei Eltern im Rahmen der sozialpädagogischen Familienbetreuung. Für diese Interventionsstudie wurden drei theoretische Konzepte – der Lösungsfokussierte Ansatz, die Motivierende Gesprächsführung und das Mentalisierungskonzept – näher beleuchtet und für die Praxis nutzbar gemacht. Zusätzlich zu diesen Theorien wurden empirische Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften verwendet, um Personen und ihre Verhaltensweisen holistischer zu betrachten. Die Interventionsstudie konnte zeigen, dass die neurowissenschaftlich fundierten Methoden und die Gesprächsführung positive Effekte auf die Veränderungsbereitschaft der betreuten Klient:innen hatten und sie ihre Themen selbstwirksam und lösungsorientiert besprechen konnten, wodurch Selbstreflexion gefördert und der Blick auf die eigene Situation erweitert wurde. Dabei kam es im Veränderungsprozess auf die sozialpädagogische Haltung der Betreuer:innen und positiv förderliche Emotionen an. Die visuelle Darstellung ermöglichte den Innenblick in Gefühle, Wünsche und Gedanken und das Bewusstwerden eigener Ambivalenzen.
Education institutions in European immigration societies must struggle with a lot of challenges. About one-third of the refugees are school-age children and youth. Every third child has a migration biography and many of the refugee and displaced children and youth come from Arabic countries. They bring along their various religious affiliation and culture into secular societies formerly molded by Christianity. This situation requires a lot of special accommodations for educational institutions like schools, kindergarten, and religious communities. Besides language barriers and being mindful of their traumatic experiences, educational actors need to be sensitive in particular with intercultural and interreligious conflict situations, anti-Semitic or Islamophobic positions and radicalization tendencies of cultural and/or religious identity.
The background for this topic is provided by the experiences of children and youth, who give us an insight into the clash of different religions and cultures in immigrant educational systems, into the significance of faith, the complexity of hybrid identities, but also the experience of being subaltern. That there is the importance of religious literacy for coping with the impacts of migration in educational work in schools, churches and religious communities will finally be discussed.
Vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Diagnose Autismus im schulischen Kontext. Sie befasst sich mit der Frage, inwiefern die Diagnose Lehrpersonen in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Autismus-Spektrum beeinflusst. Dazu behandelt der erste Teil intensiv die Theorie von Autismus und Stigmatisierung im Allgemeinen und die Stigmatisierung von autistischen Personen. Da aufgrund der Erkenntnisse in der Literaturrecherche davon aus-gegangen werden konnte, dass auch Kinder und Jugendliche mit Autismus im schulischen Kontext mit Vorurteilen konfrontiert werden, wurden zehn Lehrpersonen zu ihrem Umgang mit der Diagnose Autismus anhand eines Leitfadeninterviews befragt. Diese Lehrerinnen haben bereits unterrichtliche Erfahrungen mit Schülerinnen/Schülern im Autismus-Spektrum. Nach der Durchführung der Interviews wurden die Gespräche transkribiert und mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring (2022) ausgewertet.
Die Ergebnisse der Interviews haben verdeutlicht, dass die Lehrerinnen versuchen, in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen keine Vorurteile gegenüber diesen zu haben. Des Weiteren sehen sie die Diagnose der Schülerin bzw. des Schülers als zweitrangig und legen Wert darauf, zuerst eine Beziehung zu den ihnen Anvertrauten aufzubauen. Aufgrund dieser Erkenntnisse konnte der Schluss gezogen werden, dass die schulischen Erfahrungen und Begegnungen zwischen den befragten Pädagoginnen und den autistischen Schülerinnen und Schülern zu einer Reduktion der Vorurteile führen. Offen bleibt, ob dies auch auf Lehrpersonen zutrifft, die auf keine derartigen Erfahrungen zurückgreifen können, jedoch, insbesondere in Integrationsklassen, junge Menschen im Autismus-Spektrum unterrichten. Diese Frage konnte in dieser Arbeit nicht geklärt werden und bedarf weiterer Untersuchungen.
In Oberösterreich aufzuwachsen bedeutet, in einer lebendigen Sprachlandschaft groß zu werden. Begegnungen mit unterschiedlichen Varietäten, vom Dialekt bis hin zur Standardsprache (Pole des Kontinuums), sind alltäglich – ein Dialekt-Standard-Kontinuum für weite Teile Österreichs ist angenommen. Offengelegt ist, dass aber hinsichtlich der Thematik des Variations- und Varietätenerwerbs bei Kindern und der Sprach(entwicklungs)diagnostik offenkundiger Forschungsbedarf besteht. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist, die multivarietäre Sprachkompetenz von Volksschulkindern zu untersuchen. Dabei ist zu konstatieren, ob und wie die multivarietäre Sprachkompetenz von Kindern beobachtet werden kann (Erprobung sowie Evaluierung des Prototyps) und über welche multivarietären Kompetenzen sie verfügen (Erweiterung des Erkenntnisgewinns). Durchgeführt wurde dazu eine Pilotstudie an drei oberösterreichischen Volksschulen. Die Resultate zeigen, dass der Prototyp im Grunde (weitgefasst), salopp formuliert, das tut, was von ihm gewollt wird. Zudem konnten zahlreiche Erkenntnisse erzielt werden: Zum Beispiel ist mit höherem Alter eine zunehmende Diskriminationsfähigkeit und eine Steigerung bei den rezeptiven Kompetenzen zu beobachten. Darüber hinaus ist ersichtlich, dass ältere Kinder stärker akkommodieren als jüngere Kinder, der Schulstandort eine bedeutsame Rolle spielen und sich die Variable Geschlecht auch in der vorliegenden Erhebung als zentral erweisen kann. Auf Grundlage der empirischen Resultate und theoretischen Reflexionen sind u. a. Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Prototyps abgeleitet und die wünschenswerte Handhabung im Umgang mit Dialekt und Standard im schulischen Kontext ist prägnant dargelegt.
Die Förderung der Kommunikations- und Konfliktkompetenz an Schulen ist besonders in Zeiten der zunehmenden Gesellschaftsspaltung von großer Bedeutung. Obwohl im Lehrplan der Volksschule die Erweiterung der Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit als allgemeines Bildungsziel festgelegt ist, existieren keine aktuellen Studien, ob und wie dieses Bildungsziel von Lehrkräften im Grundschulbereich verfolgt wird. Ziel dieser Arbeit war es daher, mittels qualitativer, halbstandardisierter Leitfadeninterviews punktuell zu erforschen, welche Möglichkeiten erfahrene Lehrkräfte im Volksschulbereich sehen, die Förderung der Kommunikations- und Konfliktkompetenz ihrer Schüler:innen zu gestalten. Trotz der kleinen Stichprobe von sieben Lehrkräften liefert die Studie Hinweise zu Unterschieden zwischen Lehrkräften aus Brennpunktschulen (3) und Landschulen (4), die als Grundlage zur Hypothesenbildung weiterer Studien dienen können. Aussagen der Befragten legen nahe, dass die bewusste Förderung der Kommunikations- und Konfliktkompetenz, der Wertschätzung, der Empathie und der sozialen Verantwortung an Schulen sowie die Inanspruchnahme von Fort- und Weiterbildungen zur Thematik weniger aufgrund der Vorgaben im Lehrplan als aufgrund der Notwendigkeit in schwierigen Klassensituationen erfolgt. Hinweise zum unreflektierten Einsatz von Methoden nur nach den Kriterien des Funktionierens sollten durch gezielte Forschungsprojekte weiterverfolgt werden, da, wie im Theorieteil dieser Arbeit literaturbasiert erläutert, jede Methode aufgrund der Tatsache funktioniert, dass v. a. jüngere Kinder bereit sind, mit engen Bezugspersonen zu kooperieren, auch auf Kosten ihrer Integrität.
Das zentrale Thema der vorliegenden empirischen Arbeit ist die Anwendung der Montessori-Pädagogik in der Primarstufe. Es wird der Frage nachgegangen, welche Haltung und Einstellung es seitens der Lehrperson braucht, um reformpädagogische Konzepte wie jenes nach Montessori in das Regelschulsystem zu integrieren. Anhand dieser Arbeit wird ein Einblick in die Theorie und Praxis der Montessori-Pädagogik gegeben. Grundsätzlich wird die Forschungsarbeit in zwei Teile gegliedert. Zunächst beleuchtet der erste Teil der vorliegenden Arbeit den theoretischen Hintergrund, wobei „Reformpädagogik“ definiert und danach ein historischer Abriss dazu erstellt wird. Es folgt die Nennung wichtiger Vertreter*innen dieser Pädagogik und eine kurze Skizze deren Geschichte. Danach wird eine Gegenüberstellung von Schulen angeführt, die bekannte reformpädagogische Konzepte umsetzen. Anschließend wird vertiefend auf die Pädagogik nach Maria Montessori eingegangen. Es werden wichtige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur Durchführungen des Montessori-Konzeptes in Schulen genannt. Im zweiten Teil wird ein Vergleich der theoretischen Erkenntnisse mit der Praxis gezogen. Für die empirische Arbeit werden im Rahmen einer qualitativen Forschung Expert*innen aus der Praxis zum genannten Thema befragt. Ausgewertet werden die Interviews mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse. Die Untersuchung stellt ein interessantes und realistische Ergebnis des Schulalltags dar. Zudem decken sich einige Ergebnisse der Expert*inneninterviews mit der Theorie aus dem ersten Teil.
Im Rahmen dieser Masterarbeit werden das Verständnis von Demokratie und die Befähigung zur Partizipation im Unterricht der Primarstufe und der Sekundarstufe 1 untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, inwiefern Lehrpersonen der Primarstufe und Sekundarstufe 1 die Demokratie- und Partizipationsförderung in den Unterricht einfließen lassen. Dafür wird die Methode des Leitfadeninterviews angewendet. Acht Lehrer*innen werden befragt, wie sie ihren Schüler*innen ein Grundinteresse und Verständnis von Demokratie und Partizipation vermitteln und welche Methoden dabei angewendet werden. Außerdem werden die Meinungen der interviewten Lehrpersonen zu einem eigenen Unterrichtsfach Politische Bildung erhoben sowie die Herausforderungen und Wünsche der Lehrkräfte im Bereich der Demokratie- und Partizipationsförderung im Unterricht beleuchtet.
Im theoretischen Teil werden die Begriffe Demokratie und Partizipation definiert, anschließend wird ein kurzer historischer Rückblick auf die Entwicklung der Demokratie gegeben. Verschiedene Formen der Demokratie und Partizipation werden erläutert und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Partizipation untersucht. Außerdem wird der aktuelle Forschungsstand zum Demokratie- und Partizipationsverhalten der Kinder und Jugendlichen analysiert. Weiters werden Umsetzungsideen im Unterricht angeführt, die Rolle der Lehrperson beleuchtet sowie die Grenzen von Partizipation aufgezeigt.
In dieser Arbeit wird ersichtlich, dass die befragten Lehrkräfte bereits gute Methoden zur Demokratieförderung der Schüler*innen anwenden. Die Lehrer*innen sind bemüht, die Partizipation der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Vor besondere Herausforderungen sind sie nur im Einzelfall gestellt. Ein eigenes Unterrichtsfach Politische Bildung wird von der Mehrheit erst in der Sekundarstufe 1 gewünscht. Die Anliegen der Lehrpersonen zur Zukunft der Demokratie- und Partizipationsförderung in den österreichischen Schulen sind sehr unterschiedlich, jedoch wurde oft der Wunsch nach mehr Autonomie am Schulstandort geäußert.
Abschließend ist festzustellen, dass das Interesse der Kinder und Jugendlichen an der Politik zunimmt. Zu sehen ist dies beispielsweise an den derzeitigen Klimastreiks der „Fridays for future - Bewegung“. Trotzdem soll noch mehr Wert auf die Demokratie- und Partizipations-förderung in den Schulen gelegt werden.
Heft 5.2021,2
(2021)
Die Herausforderungen an Schulleitungspersonen werden immer umfangreicher und vielgestaltiger. Aktuelle Studien (Huber, Wolfgramm & Kilic, 2013) bescheinigen Schulleitern und Schulleiterinnen ein immer stärkeres Belastungsempfinden. Die unterschiedlichen Herausforderungen des Schulalltags werden im folgenden Artikel an ausgewählten Fallstudien aus einem laufenden Forschungsprojekt ebenso dargestellt, wie die mit dem Schulleitungshandeln verbundenen Qualitätsmerkmale, erkennbaren Führungsstrategien und Strategien zu Bewältigung der Belastungen. Die Fallstudien machen deutlich, dass der persönliche Berufseinstieg mit der damit verbundenen Systemadaptierung eine große Herausforderung darstellt und dass vor allem kooperatives Handeln, persönlicher Einsatz, der kollegiale Austausch auf Führungskräfteebene, aber auch Achtsamkeit den Weg zu einer zufriedenstellenden beruflichen und persönlichen Situation ebnen.
Das duale Ausbildungssystem in Österreich ist international anerkannt, seine nationale Reputation dagegen scheint – glaubt man auch in der wissenschaftlichen Literatur vorzufindenden Narrativen – deutlich geringer. In diesem Artikel werden Hintergründe für diese negativen Zuschreibungen diskutiert, Potenziale und Herausforderungen der Berufslehre auf individueller und gesellschaftlicher Ebene aufgezeigt und der Einfluss von Prestigevorstellungen zu Bildungsgängen wie der dualen Ausbildung auf den Berufswahlprozess reflektiert. Abschließend sollen vor dem Hintergrund grundlegender Ziele beruflicher Bildung – Sicherung der Humanressourcen einer Gesellschaft, Förderung individueller Regulationsfähigkeit sowie gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit – perspektivisch Ansatzpunkte identifiziert werden, wie insbesondere durch empirische Berufsbildungsforschung dazu beigetragen werden könnte, die Potenziale und Herausforderungen der dualen Ausbildung auf individueller Ebene der Jugendlichen im Berufswahlprozess sowie auf gesellschaftlicher Ebene differenziert zu erfassen, die empirischen Befunde den relevanten Akteurinnen und Akteuren zugänglich zu machen und damit evidenzbasiert berufliche und berufspolitische Entscheidungen zu unterstützen.
Der Portfolioarbeit wird im Rahmen der Lehrer*innenausbildung vielfältiges Potenzial zugeschrieben. Dieses reicht von der Erwartung einer Unterstützung reflexiver Lernkulturen über den Aufbau eines forschenden Habitus bis hin zur Hilfestellung bei der Relationierung von Theorie und Praxis. Diesbezügliche Forschungen existieren, sind aber von sehr unterschiedlichen Ausgangslagen, Herangehensweisen und Ergebnissen geprägt, sodass von einer hinreichenden Evidenzbasis zur Einschätzung der Wirksamkeit der Portfolioarbeit noch nicht gesprochen werden kann. Ambivalente Ergebnisse hinsichtlich der Studierendenakzeptanz legen zudem eine stärkere Einbindung der Adressat*innen in die Prozesse der Portfoliokonzeption nahe. Das vorliegend beschriebene Projekt setzt an diesem Erfordernis an: Gruppen von Lehramtsstudierenden der Universität Wien entwickelten dabei selbstbestimmt ein Portfoliokonzept. Es verfolgte die Ansprüche, einerseits von den Studierenden akzeptiert zu werden und andererseits motivierend auf sie zu wirken. Portfolioentwicklung im Sinne eines solch radikal emanzipativ gedachten Ansatzes, der vor allem an den professionsbezogenen Zielsetzungen der Studierenden selbst ansetzt, ist bis dato kaum erforscht. Ziel des dokumentierten Forschungsprojektes, welches auf einer qualitativen Inhaltsanalyse von Interviewdaten beruht, ist die Sichtbarmachung bedeutender Aspekte im Portfolioentwicklungsprozess sowie des Lernzuwachses seitens der beteiligten Studierenden. Weiters werden die Einschätzungen der Studierenden dahingehend analysiert, inwiefern der Entwicklungsprozess dem projektinhärenten emanzipatorischen Anspruch tatsächlich gerecht wird.
In diesem Beitrag werden Forschungsberichte zu Innovative Grading dargestellt, diskutiert und mit aktuellen Forschungen von Masterthesis-Studierenden an der PHDL im Sinne eines Literature Reviews ergänzt. Damit werden die Initiativen der Projektgruppe Innovative Grading aufgegriffen, weitergeführt und daraus die Legitimation von Innovative Grading als gleichwertige Beurteilungsform neben konventioneller Ziffernnotenbeurteilung abgeleitet.
Kinder erforschen von Geburt an ihre Lebenswelt und nehmen diese mit allen Sinnen wahr. Pädagogische Fachkräfte haben dabei die Aufgabe, Kinder in ihren individuellen und einzigartigen Bildungs- und Lernprozessen zu begleiten und ihnen vielfältige Impulse zu ermöglichen. In der Beobachtung und Dokumentation des kindlichen Tuns wird dabei eine wichtige Basis dafür gesehen, pädagogische Angebote an der Individualität eines jeden Kindes orientiert zu planen und zu gestalten. Die Lebenswelt der Kinder ist durch soziokulturelle Strukturen, wie u. a. das Geschlechterverhältnis, geprägt und Kinder versuchen ihren Platz darin zu finden. Sie bringen ihre geschlechterbezogenen Vorstellungen in die elementare Bildungseinrichtung ein und beteiligen sich aktiv an der Herstellung von Geschlecht. Dieser Artikel greift die vielschichtigen und komplexen Prozesse der Beobachtung und Dokumentation auf und sensibilisiert für einen geschlechterbewussten Zugang zu diesem elementarpädagogischen Handlungsfeld.
Dieser Artikel erforscht, wie ein Forschender Lernansatz auf mehreren Ebenen als Prozess von partizipativer Aktionsforschung in der Schulentwicklung genutzt werden kann. Der Lernprozess findet im Klassenzimmer mit Schülerinnen und Schülern statt, aber auch bei den Lehrkräften selbst sowie, nicht zuletzt, beim unterstützenden außerschulischen Forschungsteam. Bei diesem Prozess sollen auf all diesen Ebenen gewisse Kriterien zur Entfaltung gebracht werden, die für forschende, partizipative Lernarrangements typisch sind. Das Ziel der Studie ist es, jene Parameter zu finden, die forschendes, partizipatives Lernen begünstigen, sowie spezifische Methoden zu identifizieren, die Lehrkräfte in ihren Unterrichtsstunden dafür tatsächlich einsetzen. Dies wird einerseits durch die quantitative Analyse von Daten untersucht, die die Lehrkräfte in ihren Klassen bei ihren Schülerinnen und Schülern sammelten, und andererseits durch die qualitative Analyse von Leitfadeninterviews des unterstützenden Forschungsteams mit acht Lehrkräften. Die Analysen der Daten zeigen, dass eine fundierte Kenntnis der Theorie zum Forschenden Lernen, die Unterstützung des Forschungsteams, die Teilnahme der Lehrkräfte an schulinternen Lerngemeinschaften und vor allem auch das Vertrauen, das Lehrkräfte in die Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und Schüler haben, eine zentrale Rolle bei der Effektivität des forschenden, partizipativen Unterrichtsansatzes spielen. Es zeigt sich, dass professionelle Refexion und Analyse der Aktivitäten im Unterricht schließlich neue, vertiefende Zyklen von Aktionsforschung auslösen, den Prozess der partizipativen Aktionsforschung dadurch vorantreiben und letztlich in einen Schulentwicklungsprozess münden.
Der Beitrag berichtet von einer Studie unter 107 Englischstudierenden in Österreich, die in der ersten Phase des COVID-19 Lockdowns von März bis Juni 2020 durchgeführt wurde. Zur Untersuchung wurden vier Arten von Online Interaktion (learner-self, learner-interfact, learner-content und learner-support) herangezogen (Ally, 2011; Boling, Hough, Krinsky, Saleem, & Stevens, 2012; Zheng, Lin, & Kwon, 2020). In einem Mixed-methods Untersuchungsdesign wurden geschlossene Fragebogenitems mithilfe quantitativer Methoden auf Verteilung und Homogenität der verwendeten Skalen untersucht, während offene Fragestellungen mittels Inhaltsanalyse verarbeitet wurden. Diese parallel durchgeführten Analysen mündeten in eine Triangulation der Daten, welche die folgenden Ergebnisse brachte: Studierende erleben regelmäßige Unterstützung durch die Lehrenden, welche ihre Lehrmaterialien in Lernmaterialien umwandeln, als ihrem Lernerfolg zuträglich. Wichtig erscheint der Einbezug von Aufgaben, welche kognitiv anspruchsvolle Denkprozesse initiieren. Darüber hinaus wurden positive Lernerlebnisse in Bezug auf Unterstützung durch die Lehrpersonen beschrieben, jedoch ein Defizit in Bezug auf kooperative und kollaborative Lernformen unter Studierenden. Der Artikel endet mit Empfehlungen betreffend die Weiterentwicklung von Online Lehre und weiterführenden Forschungsideen.
Wenn Lernende in der Schule Druck erleben, schlägt sich reduzierte Autonomie ungünstig auf Lernmotivation, Schulleistung und Wohlbefinden der Schüler*innen nieder (Ryan & Deci, 2017). In dieser Studie wird untersucht, ob Unterschiede hinsichtlich des motivationalen Erlebens zwischen dem Schulbesuch vor und während der Corona-Pandemie (mit Fokus auf den Frühherbst 2020) festgestellt werden können. Auf Grundlage von zwei Befragungen (n1 = 302; n2 = 304) von Schüler*innen im Alter von 13 und 19 Jahren wird eine quantitative Unterschiedsmessung zur wahrgenommenen Autonomieförderung, dem Druckerleben und der Wahrnehmung von Vitalität angestrebt. Darüber hinaus erfolgt eine qualitative Analyse zu den offenen Angaben zu schulischem Druckerleben, um zu identifizieren, welche Faktoren Schüler*innen unter Druck setzen und ob diese durch die Corona-Pandemie eine Verstärkung oder Verschiebung erfahren haben. Bis auf eine Zunahme von Zukunftsängsten konnten keine markanten Veränderungen konstatiert werden. Die zu beiden Erhebungszeiten konstant hohe Relevanz der Themen „Leistung“ und „Versagensängste“ wird in Bezug auf didaktische Überlegungen für Lehrende diskutiert, um für Lernende motivational günstige Rahmenbedingungen zu gestalten.
Medien sind ein fester Bestandteil der Lebenswelt der Kinder und daher ist es umso wichtiger, dass bereits Kleinkinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien im Rahmen der Kinderbetreuung erfahren. Die Pädagogische Hochschule bietet eine Bachelorausbildung für Elementarpädagogik an und vermittelt den Studierenden hierbei den eigenen medienkompetenten Umgang und ein medienkompetentes Handeln mit Kinder im Kindergarten. Diese Arbeit beschäftigt sich mit Studien zur Förderung von Medienkompetenz bei Kleinkindern, beleuchtet diese kritisch und stellt sich die Frage nach jenen der Förderung der Medienbildung in dieser Zielgruppe.
Auf Grund der enormen Entwicklung von internetbasierter Technologie wächst zunehmend auch das Interesse, diese in Bildungsprozessen als Teil der Lernumgebung im Unterricht zu integrieren. Es gibt viele Studien zu Informationssystemen über das Verhalten der Schüler*innen, jedoch gibt es konkret im deutschsprachigen Raum davon noch wenige. In diesem Beitrag wird unter Berücksichtigung der Cognitive Load Theory das ADDIE Designmodell zur nachvollziehbaren Planung des selbst erstellten Medienprodukts vorgestellt und das Technology Acceptance Model (TAM) analysiert, um die Verhaltensintention der Schüler*innen bei der Nutzung des digitalen Medienprodukts zu untersuchen. Ein Fragebogen, der bereits mehrmals in anderen Studien verwendet wurde, wurde unter Verwendung bestehender Skalen aus früheren TAM-Instrumenten in die deutsche Sprache übersetzt und modifiziert. 22 Schüler*innen füllten den Fragebogen aus, wobei sie Antworten zur Wahrgenommenen Nützlichkeit (PU), zur Wahrgenommenen Benutzerfreundlichkeit (PEU), zur Einstellung zur Nutzung (A) und zur Verhaltensabsicht bei der Nutzung (BIU) des digitalen Medienprodukts gaben. Zum Abschluss der empirischen Arbeit erfolgt eine Interpretation der Evaluationsergebnisse.
Das vorliegende Traktat erläutert und beschreibt die Umsetzung einer Lehrveranstaltung (“Digitale Grundbildung”) im Fachbereich Bildungswissenschaften an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PHDL) in Form eines hybriden Lernsettings. Der Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme auf Grundlage der Planung der zur Anwendung kommenden methodisch-didaktischen Settings bis hin zu einer Evaluation unter Einbeziehung und Reflexion wissenschaftlicher Modelle wie z. B. dem “ADDIE”-Modell. Die dargestellten Lehr-Lern-Szenarien in hybriden Lernsettings stellen Basis, Grundlage und Anregungen für Studierende der Lehrveranstaltung “Digitale Grundbildung” im Masterstudium des Lehramts für Sekundarstufe an der PHDL dar, um eigene digitale Selbstlerneinheiten zu entwickeln und diese auch, im Sinne einer handlungsorientierten Medienpädagogik (Schorb, 2017, S. 134ff.), in den pädagogisch-praktischen Alltag zu überführen und einzusetzen.
Der Digitalisierungsoffensive sowie der Inklusion werden als fachliche Themen und pädagogische Strömungen ein umfangreicher Einfluss um die Diskussion und Entwicklung von Konzepten des Mathematiklernens in der Grundschule attestiert. Bedenkt man, dass die Umsetzung inklusiven Mathematikunterrichts weiterhin von Stagnation und unterschiedlichen Begriffsverständnissen – von einer Defizit- bis hin zu einer Potenzialorientierung – geprägt ist, stellt sich die Frage, ob es möglich sein wird, ungeachtet des oftmals zitierten „Mehrwerts“ und „Potenzials“ digitaler Medien, wohlbekannten Bildungsfragen und -problemen in Zukunft erfolgreich zu begegnen. Während die mathematikdidaktische Forschung ihren Fokus auf Herausforderungen und Anwendungsproblematiken im Kontext digitaler Medien und Werkzeuge gelegt hat, betrachten aktuelle paradigmatische Grundlagendiskurse die Digitalisierung als einen möglichen Strukturwandel innerhalb der Bildung. Daher wurde im Rahmen des vorliegenden Beitrags der Versuch unternommen, das Standardformat des Präsenzunterrichts einem Distanzunterricht vor dem Hintergrund potenzialorientierter Förderung im Mathematikunterricht der Grundschule gegenüberzustellen. Zu diesem Zweck wurden 39 Master-Studierende des Lehramts über die Vorzüge und Grenzen beider Formate mittels eines problemzentrierten Frageimpulses schriftlich befragt, um die aus der Praxis resultierenden Eindrücke in die theoretischen erziehungswissenschaftlichen und gesellschaftlichen bzw. kulturellen Diskurse einzuordnen und fachdidaktische Empfehlungen zu skizzieren.
Gedenkstätten verstehen sich als Orte des Erinnerns, aber auch als Einrichtungen der historischen und politischen Bildung. Sie tragen in zweifacher Hinsicht Verantwortung, nämlich in Bezug auf die Opfer und deren Nachkommen. Aufgrund des Ablebens vieler Zeitzeuginnen und -zeugen befinden sich KZ-Gedenkstätten im Allgemeinen in einer Übergangsphase, in der sich die Bildungsarbeit vor Ort mit der Herausforderung konfrontiert sieht, die Vermächtnisse der noch zur Verfügung stehenden Überlebenden zu sichern, zu dokumentieren und pädagogisch aufzubereiten. In diesen Kontext werden die pädagogischen Konzeptionierungen der beiden Gedenkstätten Dachau und Mauthausen gegenübergestellt und einer Analyse zugeführt. Zur methodischen Aufarbeitung bieten sich hier gedenkstättenpädagogische bzw. dekonstruktive Herangehensweisen an, wie beispielsweise die Fragestellungen: Wie wird Geschichte gestaltet? Wie wird Erinnerung gestaltet?
Das österreichische Bildungssystem wurde 1962 im Zuge der einjährigen Verlängerung der Pflichtschulzeit auf neun Jahre auch um einen neuen Schultyp in Form des einjährigen „Polytechnischen Lehrganges (PL)“ erweitert (BGBl. Nr. 241 & 242, SchPflG 1962, SchOG 1962). Der PL war dabei als eine Möglichkeit zur Absolvierung dieser verlängerten Pflichtschulzeit vorgesehen, verbunden mit dem Bildungsziel der Berufsvorbereitung. Die gesetzliche Implementierung und der Start erfolgten mit dem Schuljahr 1966/67. Die Akzeptanz durch die Schüler*innenschaft war bereits nach der Anfangsphase verhalten und auch die Zahl der Absolvent*innen war über die Zeit aus unterschiedlichen Gründen rückläufig, was mehrere Attraktivierungsversuche zur Folge hatte und schließlich im Jahr 1997 (BGBl. Nr. 766/1996) zur Namensänderung in „Polytechnische Schule (PTS)“ führte. Im qualitativen Forschungsdesign der vorliegenden Arbeit wurden im oberösterreichischen Zentralraum in Gruppendiskussionen bzw. Leitfadeninterviews interne wie auch externe Akteur*innen befragt bzw. Datenmaterial in Form der Lehrpläne und Statistiken analysiert und mit den Funktionen, die der Schultheoretiker Fend für die Schule als wichtig erachtet (Fend, 2008), abgeglichen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die unterdurchschnittliche Annahme dieser einjährigen Schulform durch die Jugendlichen mit einem verbesserungswürdigen Image der PTS innerhalb der Gesellschaft sowie einer derzeitigen suboptimalen sozialen Zusammensetzung der Absolvent*innen vor allem im städtischen Bereich erklärt werden kann. Denn die Analyse der Gesamtkonzeption der PTS zeichnet ein durchaus brauchbares Bild: Gesamtkonzept sowie Bildungsziele sind in Hinblick auf die Vorbereitung auf die Arbeitswelt stimmig und die Umsetzung erfolgt engagiert.
Sich-Einfühlen : eine bedeutsame pädagogische Kompetenz für professionelles Lehrer*innenhandeln
(2021)
Dieser Beitrag widmet sich dem Sich-Einfühlen und seiner Bedeutung für professionelles Lehrer*innenhandeln. Dabei handelt es sich um ein schillerndes, vielschichtiges Phänomen, das – je nachdem aus welcher Perspektive es betrachtet wird – in jeweils anderem Licht erscheint. Auf Basis einer theoretischen Rahmung und Begriffsbestimmung des Sich-Einfühlens werden zwei phänomenologisch orientierte Unterrichtsvignetten vorgestellt, mittels derer es gelingt, das Sich-Einfühlen von Lehrer*innen als Erfahrung zu thematisieren. Im Hinzeigen auf die Einfühlungserfahrungen in den Vignettenlektüren wird das konkrete Geschehen beleuchtet und in Hinblick auf professionelles Lehrer*innenhandeln untersucht. Anschließend wird den Fragen nachgegangen, wie Vignetten für den Kompetenzaufbau des Sich-Einfühlens in der Lehrer*innenbildung fruchtbar gemacht und bereits Studierende des Lehramts für seine Bedeutung sensibilisiert werden können.
Der aus der Antike stammende Terminus der Muße wird in seinem historischen Kontext literaturgeleitet deskribiert und kommentiert. Quellen von Aristoteles, Seneca, Goethe, Pestalozzi, Rainer Maria Rilke, Martin Wagenschein und Hannah Arendt stützen dabei den inhaltlichen Begründungsrahmen für eine semantische Aktualität und gegenwärtige Relevanz dieses Begriffes. Die Diskussion um seine plausible Adaption für das schulpraktische Feld mündet in einem realistischen Modell der Verschränkung von Arbeit und Muße.
Die Selbstdarstellung von Politiker*innen über Bilder ist aus der zeitgenössischen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Für die Erziehung zur politischen Mündigkeit, so die These dieses Artikels, kann auf visuelle Kompetenz und damit im schulischen Zusammenhang insbesondere auf die Bildnerische Erziehung (BE) nicht verzichtet werden. Vor allem die Bilder der Neuen Rechten stellen eine Herausforderung für die Schule dar, da junge Mitglieder dieser Gruppierung auf den für junge Menschen attraktiven sozialen Medien besonders aktiv sind. Deswegen werden in diesem Artikel anhand eines typischen Instagram-Accounts einer Neuen Rechten die Funktionsweise und Wirkmächtigkeit solcher Bilder analysiert. Vor diesem Hintergrund wird umrissen, wie solche Bilder im BE-Unterricht zum Einsatz kommen können. Letztlich geht es in dem Artikel auch darum, die Potentiale der BE im Kontext politischer Mündigkeit herauszuarbeiten und sie innerhalb eines fächerübergreifenden Unterrichts stark zu machen.
Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Feststellung sowohl zunehmender gesellschaftlicher Spaltungen als auch zunehmender gegenseitiger Vernetzungen und Abhängigkeiten in globalen Räumen: Neben den weltweit bereits seit einigen Jahren stattfindenden kontroversen Debatten rund um den Klimawandel zeigen aktuelle Entwicklungen ebenso sowohl gesellschaftliche Brüche als auch Interdependenzen auf, mit denen die globale Weltgesellschaft gegenwärtig konfrontiert ist.
Einerseits entpuppt sich das Prinzip der Kontroversität als relevantes fachdidaktisches Instrument bei der Vermittlung einer Global Citizenship Education. Zugleich argumentiert der vorliegende Artikel jedoch auch, dass die Politische Bildung dem gleichzeitigen Aufeinandertreffen von einerseits gesellschaftlichen Spaltungen und andererseits gegenseitigen gesellschaftlichen Abhängigkeiten nur dann Rechnung tragen kann, wenn auch das Prinzip der politischen Handlungsorientierung berücksichtigt wird.
Wie können daher Lehr- und Lernprozesse aussehen, die praktische Verständigungs- und Aushandlungsprozesse sowie Strategien für gemeinsames gesellschaftliches Handeln in den Vordergrund stellen? Und welche Einseitigkeiten bzw. Gefahren müssen bei einer Aktualisierung des Prinzips der politischen Handlungsorientierung beachtet werden? Ein Unterrichtskonzept liefert abschließend einige Denkanstöße zur Aktualisierung handlungsorientierter Unterrichtssequenzen unter Berücksichtigung von Interdependenz in der Politischen Bildung.
Politik konkreter machen : Realbegegnungen im Politikunterricht aus der Perspektive von Lernenden
(2021)
Entfremdungserscheinungen gegenüber der Politik stehen in Zusammenhang mit der Komplexität und Unüberschaubarkeit politischer Zusammenhänge und Prozesse. Angenommen wird, dass Realbegegnungen eine schüler/-innenorientierte Methode bieten, um den abstrakten Gegenstand der Politik in Lernsituationen besser verständlich und zugänglich zu machen. Am Beispiel qualitativer Gruppenbefragungen von Schüler/-innen zweier österreichischen Schultypen wird der Bedeutung von Realbegegnungen und damit verbundenen Lernchancen nachgegangen. Hierbei zeigt sich, dass Realbegegnungen überwiegend positiv und als förderlich für die Auseinandersetzung mit Politik bewertet werden.
Um gesellschaftlichen Herausforderungen politisch bildend, zu begegnen, ist ein offensives, emanzipatorisches Verständnis politischer Bildung von Nöten, das sich von einem auf Prävention fixierten Verständnis abgrenzt. Politische Bildung gilt als Freiraum indem alle Menschen durch Bildung politisch handlungsfähig werden können. Um Menschen inklusiv zu politischer Partizipation zu befähigen, ist es notwendig, Erfahrungsräume für politische Partizipation zu eröffnen. Ziel ist die Praxis kollektiver Entscheidungen unter Dissensbedingungen und politisches Handeln erfahr- und reflektierbar zu machen. Schulische politische Bildung kann diese Räume nur in eingeschränktem Maße bereitstellen, weshalb Kooperationen mit Akteuren der außerschulischen politischen Bildung anzustreben sind. Die Ergebnisse der Beforschung eines Modellprojektes der politischen Bildung mithilfe eines qualitativen Settings in der Tradition der Rekonstruktiven Sozialforschung zeigen, dass politische Bildung, die reale politische Partizipation ermöglicht, zu empowernden politischen Erfahrungen führen kann. Politische Partizipation gilt dann als Ziel und als Bildungs- bzw. Erfahrungsraum im Sinne experimentellen Handelns, in dem Bildungsprozesse angestoßen werden.
Politikunterricht soll dazu beitragen, dass Schüler/-innen Urteils- und Handlungskompetenz sowie fundierte Konzeptvorstellungen entwickeln, um sich in einer von Komplexität und Unsicherheit geprägten Welt zurechtzufinden (Detjen, 2012). Ausgehend von den individuellen Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler (Sander, 2013) bewegt sich politikbezogene Unterrichtsplanung immer auch im Spannungsfeld zwischen übermäßiger Vereinfachung und zu detaillierter Darstellung politischer Sachverhalte und Konzepte. Diesem Problem wird in der politischen Bildung mit der Definition von Basiskonzepten begegnet, die wesentlich durch Erklärungsmodelle der politischen Theorie begründet werden. Dass sich die Politikdidaktik jedoch auf keinen einheitlichen theoretischen Rahmen stützen kann, der leitende Grundsätze für die Unterrichtsplanung vorgibt (Goll, 2018), erschwert die Planung von sowohl inhaltlich als auch methodisch-didaktisch zielgerichtetem Politikunterricht. Dieser Beitrag untersucht, wie politische Theorien reflektiertes und eigenständiges Denken und Handeln im Unterricht fördern können. Bestehende Konzeptmodelle der Politischen Bildung zeigen in dieser Literaturstudie ihr großes Potenzial, zentrale Aussagen politischer Theorien politikdidaktisch nutzbar zu machen.
Der Diskurs um inklusive politische Bildungsprozesse im deutschsprachigen Raum ist noch relativ jung und steckt noch in seinen Anfängen. Das betrifft sowohl die Entwicklung einer inklusiven Fachdidaktik als auch die Gestaltung inklusiver fachdidaktischer Forschung (Jahr& Hölzel, 2019; Hölzel; 2019). Mit diesem Beitrag soll der Versuch einer Annäherung an inklusive politische Bildungsprozesse unternommen und auf inklusive politische Bildung im Primarbereich fokussiert werden. Die Überlegungen beziehen sich dabei auf den Kontext Schule. Ausgehend von einem konzeptionellen Vorschlag einer inklusiven politischen Bildung von Vennemeyer (2019), werden Herausforderungen und Anknüpfungspunkte für eine inklusive politische Bildung im Primarbereich in den Bereichen Forschung und Unterricht skizziert. Der Ansatz von Vennemeyer ist soziologisch angelegt. Er rückt Exklusionserfahrungen von Lernenden in den Fokus, die im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Herrschafts- und Machtstrukturen thematisiert und aus einer intersektionalen Perspektive betrachtet werden. Damit wird eine Strategie des Empowerments verfolgt, die im Sinne politischer Mündigkeit zur Entwicklung eines reflektierten und (selbst)reflexiven Politikbewusstseins (Krammer, 2008) beitragen und theoretisch fundierte Möglichkeiten gesellschaftlicher Partizipation aufzeigen soll (Vennemeyer, 2019).
Der Beitrag plädiert auf der Basis von Forschungsberichten und empirischen Befunden dafür, dass der politischen Bildung schon in den Kindertageseinrichtungen der Raum gegeben wird, der der UN-Kinderrechtskonvention entspricht. Denn schon Kinder im Vorschulalter können Politik wahrnehmen und in ihre Weltvorstellungen integrieren. Sie sind keine politikfernen Wesen sind, sie stellen Fragen nach und haben Wissensbestände zu Politik. Wer ihre political Literacy ignoriert, erschwert die Anschlussfähigkeit an das politische Lernen im Primarbereich und trägt dazu bei, die Konzepte Demokratie und Politik zu entfremden. Gerade zum Schutz vor Populisten reichen Partizipationserfahrungen nicht aus. Nur echte frühkindliche politische Bildung ist demokratiesichernd.
Editorial
(2021)
Gestatten: Keine*r : Begleitheft zu einem Bilderbuch rund um Vielfalt und die Wahrnehmung anderer
(2020)
Das Team des Zentrums für Interreligiöses Lernen, Migrationspädagogik & Mehrsprachigkeit (Z.I.M.T.) an der PHDL hat ein Bilderbuch mit der Illustratorin Conny Wolf verwirklicht, das als Bildungsmaterial gedacht ist für Themen rund um Demokratieerziehung, religiöse-säkulare Pluralismuskompetenz, Sensibilisierung für Mehrsprachigkeit, und Zivilcourage. Dieses Begleitheft entfaltet Kontexte der Themen in der derzeitigen gesellschaftlichen Diskussion und möchte damit die vielen möglichen didaktischen Verwendungen in der Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen anregen.
Interreligiöse Bildungsprozesse stellen den Anspruch, Vorurteile zu reduzieren, gleichzeitig lässt sich allerdings fragen, inwiefern Vorurteile in der Zielsetzung und der Durchführung interreligiöser Bildungsprozesse ausreichend bedacht werden. Ausgehend von sozialpsychologischen Erkenntnissen zur Verbreitung von und zu Gründen für Vorurteile wird gefragt, welchen Einfluss die Berücksichtigung von Vorurteilen auf interreligiöses Lernen nehmen kann. Dabei werden Voraussetzungen und Zielsetzungen des interreligiösen Lernens ebenso bedacht wie die Durchführung interreligiöser Bildungsangebote. Hier werden die Entwicklung von Kommunikationsräumen über Vorurteile sowie die Sensibilität bei der Durchführung des Begegnungslernens erörtert, bevor die Berücksichtigung der Zugehörigkeit, der Emotionen sowie der Macht- und Dominanzgefälle in interreligiösen Bildungsprozessen betont wird.