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Wegbegleitung, Trost und Hoffnung. Interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit Sterben, Tod und Trauer
(2013)
Sterben und Tod bedeuten meist das Hindurchgehen durch eine schwere Zeit – sowohl für den Betroffenen selbst als auch für dessen Familienangehörige und Freunde. Umso wichtiger ist es, diesen Weg nicht alleine gehen zu müssen und dadurch Trost zu finden, dass in der Begleitung eine lebensstärkende Hoffnung zum Ausdruck kommt.
Der Band zum Thema Sterben, Tod und Trauer versammelt Beiträge aus unterschiedlichen fachlichen und beruflichen Perspektiven. Dabei wird die Soziale Arbeit als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Disziplinen herausgearbeitet. Das Buch macht deutlich, das Sterben und Trauern nicht nur mit großen Belastungen verbunden sind, sondern auch Chancen zu Integrität, Erkenntnis und persönlichem Wachstum eröffnen. Eine ganzheitliche, an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte Wegbegleitung von Haupt- und Ehrenamtlichen kann hierbei eine wichtige Hilfe darstellen.
Das Lebensende alter Menschen wird in Deutschland zusehends institutionalisiert und
Altenpflegeheime werden immer mehr zu Orten des Sterbens. Dies stellt Einrichtungen,
ihre Träger, u.a. die Diakonie, und darin agierende Professionen, u.a. die Soziale Arbeit,
vor die Aufgabe, dem Ideal würdevollen Sterbens gerecht zu werden. Persönliche, soziale
und gesellschaftliche Umstände beeinflussen das Sterben alter Menschen, deren
Würde, auch und gerade im Angesicht von Pflegebedürftigkeit, Abhängigkeit und einem
Lebensende in Altenpflegeheimen, zu achten und zu wahren ist. Eine an den ganzheitlichen
Bedürfnissen der Sterbenden sowie den christlichen Prämissen der Barmherzigkeit,
Solidarität und Nächstenliebe orientierte diakonische Abschiedskultur eröffnet dabei
einen Raum für würdevolles Sterben. Die Profession der Sozialen Arbeit ist im Rahmen
ihrer umfassenden Kompetenzen auf vielfältige Weise fähig, diese Kultur abschiedlichen
Lebens aktiv mitzugestalten. Sie übernimmt Aufgaben des Beratens, Befähigens und
Begleitens und füllt als Brückenbauerin die Räume des „Dazwischen“, die sich am Übergang
von Leben und Tod sowie im Zusammenwirken verschiedener Beteiligter im Umfeld
der Sterbenden und der Institution ergeben. Durch ihr ganzheitliches bedürfnis- und
ressourcenorientiertes Handeln vermag sie in einer von Abschiedlichkeit geprägten
Wirklichkeit, das Lebensende eines Menschen positiv zu beeinflussen und zu einem
würdevollen Sterbeerleben beizutragen.
Zusammenfassung/ Abstract
Hintergrund: Pflegelehrende sind in der Pflegeausbildung für die Bearbeitung des Themenfeldes Tod und Sterben verantwortlich und erleben Lernende, die sich in ihrer Heterogenität fachlich und emotional mit den Inhalten beschäftigen sowie durch private und/ oder berufliche Erfahrungen mit dem Existentiellen konfrontiert sind. Gleichzeitig erleben Lehrende die eigene Auseinandersetzung mit ihrer Endlichkeit.
Zielsetzung: Diese Qualifikationsarbeit geht den Fragen nach, welche Belastungen Lehrende im Unterrichten des Themenfeldes erleben, wie sie diese wahrnehmen und bewerten und welche Bewältigungsstrategien sie nutzen, damit ein für alle Beteiligten zielführender Unterricht möglich ist.
Methoden: Nach einer orientierenden und systematischen Literaturrecherche werden die aktuellen Erkenntnisse im theoretischen Rahmen des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus verankert und ein vorläufiges deduktives Kategoriensystem gebildet. Dieses dient im empirischen Abschnitt als Grundlage für die problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews mit neun Pflegelehrenden. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse werden die Ergebnisse inhaltlich strukturiert und systematisiert.
Ergebnisse: Pflegelehrende erleben Belastungen im Themenfeld Tod und Sterben. Diese entstehen einerseits durch curriculare, organisatorische und inhaltliche Faktoren sowie durch die Lernenden als Beziehungspersonen im Unterricht. Andererseits sind sie mit individuellen personellen Faktoren verknüpft. Lehrende können diese Belastungen bewerten und zeigen vielfältige Strategien im didaktisch-methodischen Kontext, aber auch in ihren Persönlichkeiten als Lehrende, um damit umzugehen.
Schlussfolgerung: Das Themenfeld Tod und Sterben stellt eine Herausforderung für Lehrende wie Lernende dar, mit der sich zielführend auf der institutionellen Ebene der Pflegeschulen aber auch auf der Ebene der akademischen Qualifikation der Pflegelehrenden auseinandergesetzt werden sollte, damit dieses existentielle Thema im Kontext des Lernortes Schule eingebunden und für Lernende subjektorientiert zugänglich gemacht werden kann.
Die folgende Arbeit wagt einen Blick auf einige Aspekte der aktuellen Diskussion über die Beihilfe zum Suizid und den Wandel in der Gesellschaft.
Es werden einzelne Veränderungen genauer betrachtet, um zu sehen, ob der möglicherweise entstehende Druck auf alte und kranke Menschen, diese in ihrer Entscheidungsfindung bei diesem Thema beeinflusst. Wie fühlt sich ein alter, multimorbider Mensch, wenn er die aktuellen Diskussionen über Kostensteigerung im Gesundheitswesen und deren Mitverursacher, „die alten Menschen“, mitbekommt. Wie fühlt sich ein alter, multimorbider Mensch, der sich einer Zukunft in einem überfüllten Pflegeheim bzw. einem Pflegeheim mit zu wenig Pflegepersonal gegenüber sieht. Wie fühlt sich ein alter, multimorbider Mensch, der die Diskussion über eine mögliche Beihilfe zum Suizid mit verfolgt und all diese vorangegangenen Gedanken im Unterbewusstsein behält.
Es wird versucht durch das Betrachten der Rechtslage zum „Recht auf Sterben“ in Verbindung mit dem gesellschaftlichen Wandel herauszustellen, ob sich für gewisse Gruppen in unserer Gesellschaft ein Druck entwickelt, der sie von ihrem Recht auf Sterben zu einer Pflicht drängt.
Hintergrund und Zielsetzung: In allen Altersgruppen steigt die Inanspruchnahme von Intensivtherapie am Lebensende. Jeder zehnte Mensch in Deutschland verstirbt auf einer Intensivstation. In der Diskussion um eine Überversorgung am Lebensende gewinnen palliative Ansätze an Bedeutung, die Selbstbestimmung und Lebensqualität betonen. Ziel dieser konzeptionellen Arbeit war die Entwicklung evidence-basierter Interventionen zur Implementierung praxisnaher palliativer Ansätze im intensivstationären Setting. Methodik: Eine erste systematische Literaturrecherche nach relevanten Übersichtsarbeiten erfolgte in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL. Die Suchstrategie wurde auf systematische Reviews, Metaanalysen, Metasynthesen, Integrative Reviews und Scoping Reviews begrenzt. 32 Übersichtsarbeiten konnten in die erste Analyse eingeschlossen werden. Als theoretischer Hintergrund für die Literaturanalyse diente der i-PARiHS-Bezugsrahmen, in dessen drei Kernelementen Innovation, Rezipienten und Kontext, Wissens- und Forschungsdefizite kategorisiert wurden. Dergestalt entwickelte Domänen und Leitfragen dienten als Ansatz für die Suchstrategie der zweiten systematischen Literaturrecherche in den gleichen Datenbanken. Bei der breit angelegte Suchstrategie wurden Studien mit quantitativen und qualitativen Design, systematische Reviews, Metaanalysen und Praxisleitlinien berücksichtigt. Zur Auswertung und als Grundlage für die konzeptionellen Überlegungen wurden insgesamt 40 Studien inkludiert. Ergebnisse: Auf Grundlage der zweistufigen Literaturrecherche und den Kernelementen des i-PARiHS-Bezugsrahmens konnte eine praxisnahe Konzeption entwickelt werden, die evidence-basierte Ansätze zur Förderung einer familienzentrierten Kultur, Innovationen zu End-of-life Decisions, Umsetzung von Therapielimitationen und pflegerischen Interventionen von Comfort Care umfasst. In die Gesamtkonzeption wurden acht palliative Interventionen aufgenommen, die als geeignet zur Integration in den intensivstationären Kontext erachtet werden. Zum Abschluss der konzeptionellen Empfehlungen findet auch das vierte Kernelement Facilitation Beachtung, vor dessen Hintergrund eine strukturierte Einbindung von Pflegenden erläutert wird. Diskussion: Neben organisatorischen und strukturellen Faktoren beeinflussen vor allem individuelle und kulturelle Faktoren die Implementierung palliativer Ansätze auf der Intensivstation. Einstellungen, Werte und Überzeugungen der handelnden Personen sind von entscheidender Bedeutung. Die verstärkte Einbindung von Intensivpflegenden in den Entscheidungsprozess kann Übertherapie am Lebensende reduzieren und ‚Moral Distress‘ vermeiden. Die Integration palliativ geschulter Pflegender zur Begleitung und Unterstützung kann die Implementierung der vorgestellten Konzeption begünstigen. Fazit: Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung ist die Integration palliativer Ansätze geboten. Der i-PARiHS-Bezugsrahmen stellt ein geeignetes Implementierungsmodell zur Auswahl einer auf Evidence beruhender palliativer Interventionen dar, innerhalb dessen Rezipienten und Kontext eine angemessene Berücksichtigung finden.
[Einleitung]
Das Sterben und der Tod wird in der heutigen Zeit aus dem Leben verdrängt und dadurch zu einem Tabuthema in unserer Gesellschaft.
Auch in den Kirchen und christlichen Organisationen scheint dieser Prozess nicht entscheidend aufgehalten zu werden. Dabei verleugnet die Kirche scheinbar einen Teil ihres Auftrags und Wesens. Es gehört zum Wesen der Kirche, Sterbende und Arme zu begleiten und ihre letzte Lebenszeit qualitativ zu gestalten. Im Mittelalter war das Thema Sterben und Tod Teil des Lebens und es wurde als Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, beschrieben. Ein bewusstes Erleben des Sterbens sowohl auf Seiten der Sterbenden, als auch derer, die Begleiter sind, kann den Übergang in das Ungewisse erleichtern. In diesem Übergang und der letzten Lebensphase befinden sich Sterbende aber auch deren Angehörigen in vielen Zwischenstadien. Der unheilbar Kranke ist zwischen Erde und Himmel, zwischen Leben und Tod oder auch zwischen sich selbst und seinem sozialen Umfeld.
Die entstehenden Räume sind Orte, die nach Begleitung verlangen. Gerade hier kann diakonisches Handeln als Ausprägung und Aufgabe der Kommunikation des Evangeliums im Amt eines Diakons / einer Diakonin ansetzen. In der Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen wird der Diakon / die Diakonin zum Dazwischen-Geher in den verschiedenen entstehenden Räumen. Die Frage, welche Aufgaben und Rollen ein Diakon / eine Diakonin im diakonischen Ort des Dazwischen-Gehens einnimmt und was genau dieser diakonische Ort ist, soll mit dieser Arbeit beantwortet werden.
Ebenso soll deutlich gemacht werden, wie ein Diakon / eine Diakonin christliche Sterbebegleitung im Dazwischen-Gehen leisten kann. Dabei ist klar, dass die Tätigkeiten im Spektrum evangelischer Konfession stattfinden, jedoch damit Konfessionslose oder anders Gläubige nicht ausgeschlossen sind. Dies kann vor allem zur Bereicherung der Arbeit in der Begleitung unheilbar kranker Menschen und deren Angehörigen werden.
Als Ort des begleitenden Sterbens werden daher zu Beginn die Anfänge, Entwicklungen und Merkmale der Arbeit in einem Hospiz beschrieben. Daran anschließend wird der Prozess des Sterbens näher betrachtet. Dabei werden neben den Erläuterungen zur Sterbebegleitung, die Sterbephasen nach Kübler-Ross beschrieben, die ebenso bei den Angehörigen zu finden sind. Die Sterbephasen werden in der Arbeit mit Sterbenden und Angehörigen als besonders relevant eingeschätzt. Kapitel vier beschäftigt sich mit dem diakonischen Ort des Dazwischen-Gehens. Dabei werden zunächst die biblischen Zugänge zum Thema Tod und Sterben beschrieben, der Wortstamm „diak-“ im Hinblick auf dessen Bedeutung betrachtet und anschließend der diakonische Ort in unterschiedlicher Ausrichtung erläutert.
Um ein Aufgabenprofil eines Diakons / einer Diakonin bestimmen zu können, wird eine Bedarfsanalyse der Zielgruppe erstellt. Die Skizzierung der spezifischen Aufgaben und des Profils des Diakons / der Diakonin in der Begleitung unheilbar kranker Menschen und deren Angehörigen geben Einblick in den möglichen Arbeitsalltag eines Diakons / einer Diakonin als Dazwischen-Geher.
Das Ende der Arbeit bildet ein Resümee über die im Prozess der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse.
Die Arbeit setzt sich theoretisch und empirisch mit einem relevanten und doch bislang im öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs weitgehend unbeachteten Phänomen auseinander: „Einsame“ bzw. „unentdeckte“ Tode bezeichnen das in sozialer Isolation stattfindende Versterben von Personen, welches Wochen, Monate und manchmal Jahre unentdeckt bleibt. Die Umstände deuten darauf hin, dass dem physischen Tod ein soziales Sterben vorausgegangen sein muss.
Die Masterthesis betrachtet die Thematik einsamer Tode aus der spezifischen Perspektive des Sozialraums und untersucht diesen theoretisch wie empirisch auf mögliche inklusions- und exklusionsförderliche Wirkungen. Für die Fragestellung werden zunächst der Capabilities Approach nach Nussbaum und Sen, verschiedene Theorieangebote zum Sozialraum (insbesondere nach Kessl und Reutlinger) sowie Erkenntnisse zur Bedeutung und zum Zusammenhang von Wohn-, Gesundheits- und Teilhabeaspekten sozialer In- und Exklusion nutzbar gemacht. In der eigenen empirischen Untersuchung werden dann mittels Methoden der qualitativen Sozialraumforschung (Begehungen, Beobachtungen und Befragungen) zwei unentdeckte Tode in unterschiedlich strukturierten sozialen Nahräumen analysiert und Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Die Fall- und Feldstudien zeigen, dass das Risiko eines einsamen Todes sowohl in einem beliebten Wohngebiet als auch in einem sog. sozialen Brennpunkt besteht. Die Untersuchung belegt auch, dass sich inklusions- und exklusionsförderliche Wirkungen von Sozialräumen identifizieren lassen, wenn das Wechselwirkungsgefüge gesellschaftlicher (struktureller), sozialer, räumlicher und individueller Bedingungen kleinräumig (unterhalb der Stadtteilebene) analysiert wird. Die Ergebnisse weisen für diese beiden augenscheinlich und in der statistischen Analyse konträren Räume auf zahlreiche gemeinsame exklusionsförderliche Faktoren, welche Begegnungen verhindern, den Rückzug der Bevölkerung aus dem öffentlichen Raum bewirken und das Risiko eines einsamen Todes begünstigen können.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Wichtigkeit der Thematisierung von Tod und Sterben, vor allem im Kontext der Pflegeausbildung, zu beleuchten.
Außerdem soll diese Bachelorarbeit den Lehrkräften an den Pflegefachschulen eine Möglichkeit zur Umsetzung, der CE 08 und den damit verbundenen Kompetenzen und deren Erreichung, bieten. Um diese Ziele zu verfolgen, werden folgende Forschungsfragen gestellt.
„Wie erleben Auszubildende den Umgang mit dem Tod und dem Sterben im Berufsalltag“?
„Kann das Thema Tod und Sterben im Unterricht der Pflegefachschule mithilfe des Szeni- schen Spiels umgesetzt werden?“
Um diese Forschungsfragen zu beantworten, wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Außerdem wurden, als Grundlage dieser Arbeit, bereits erhobene Daten von Halbmayr-Kubicsek und Müller, in Bezug auf Erlebnisse und Erfahrungen von Auszubildenden im Umgang mit Tod und Sterben zur Orientierung herbeigezogen.
Die Daten wurden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Studien zeigen, dass die Auszubildenden einen hohen Bedarf an der Thematisierung von Tod und Sterben in der Pflegeausbildung einfordern. Sie konkretisieren dabei genaue Wünsche und Bedürfnisse sowie Themenvorstellungen.
Anhand dieser Ergebnisse wird schlussendlich eine Handlungsempfehlung zur Umsetzung des Themas Tod und Sterben im Unterricht mithilfe des Szenischen Spiels gegeben. Die Bachelorarbeit zeigt, dass der Einsatz des Szenischen Spiels, vor allem in emotionalen Themenkomplexen, wie Tod und Sterben, gewinnbringend für die Auszubildenden ist. Außerdem wird deutlich, dass das Szenische Spiel auf die Förderung von sozialen, personalen und emotionalen Kompetenzen abzielt. Diese Kompetenzen sind eine Schnittstelle zum Kon-zeptionsprinzip der Rahmenlehrpläne der generalisierten Pflegeausbildung. Die didaktisch-pädagogische sowie professions- und handlungstheoretische Argumentation des Rahmenplans stimmen mit denen der szenischen Bildungsarbeit weitgehend überein.
Die szenische Bearbeitung von Sterben und Tod verfolgt das Ziel, angehende Pflegefachkräfte in ihrer Persönlichkeit und ihren Widerstandkräften zu stärken. Mit dieser Haltung sind sie in der Lage, sich vor der intensiven Nähe zum Tod emotional zu schützen, ohne dabei den sterbenden Menschen wie ein „Routineobjekt“ (Oelke; Meyer 2014, S. 344) zu pflegen.
Um derart offene Lernprozesse zu planen, ergeben sich folgende erkenntnisleitende Fragen: Welche emotionalen Herausforderungen erleben angehende Pflegefachkräfte wie in der Konfrontation mit Sterben und Tod? Wie können die Todeserlebnisse der Auszubildenden didaktisch-methodisch in der generalistischen Pflegeausbildung aufgearbeitet werden, um reflexive und personale Kompetenzen anzubahnen?
In der vorliegenden Arbeit wird diesen Fragen theoretisch und praktisch nachgegangen. Der Theorieteil bildet die wissenschaftliche Grundlage der Ausarbeitung und legt unter anderem das Pflege-, Bildungs- und Lernverständnis offen, die im Hinblick auf die professionelle Bewältigung emotional belastender Sterbe- und Todeserlebnisse in der generalistischen Pflegeausbildung zum Tragen kommen. Darauf aufbauend wird mittels des szenischen Spiels als Lehr-Lern-Form aufgezeigt, wie die Erfahrungen der Auszubildenden didaktisch-methodisch aufbereitet werden können, um emotionale Lernprozesse anzustoßen.
Der praktische Teil der Arbeit zeigt die Bildungserfahrungen der Autorin qualitativ auf, die sie während der szenischen Bearbeitung von Sterben und Tod sowohl als Teilnehmerin als auch als Spielleiterin szenischer Lerneinheiten gesammelt hat. Dabei werden ausgewählte szenische Verfahrensweisen exemplarisch auf der Mesoebene beschrieben und deren Auswirkungen auf die Haltungen der Beteiligten gedeutet. Ein Fazit rundet die Arbeit schließlich ab.
[Aus Kapitel 1.2, S. 2f.]
Einleitung:
Wird die heutige Gesellschaft betrachtet, so ist ein demografischer Wandel mehr als
deutlich erkennbar. Nach aktuellen Messungen besteht die deutsche Bevölkerung
derzeit aus 17,9 Millionen Menschen mit einem Lebensalter über 65 Jahren. Dies
entspricht 22 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Jahre 2060 sind es dann bereits
23,9 Millionen über 65-Jährige, also 34 Prozent der Gesamtbevölkerung (Statistisches
Bundesamt 2018). Mit einem steigenden Alter in der Gesellschaft steigt auch die
Relevanz des Themas „Sterben“ und „Abschiednehmen vom Leben“, da zunehmend
mehr Menschen mit dem eigenen Lebensende oder dem eines Angehörigen
konfrontiert sind. Der Fachbereich der Sozialen Arbeit behandelt eben solche sozialen
Prozesse und reagiert mit erforderlichen Handlungsformen, um so einem
gesamtgesellschaftlichen Anspruch gerecht zu werden. Auch eine steigende
Sterberate ist somit von hoher Relevanz, da diese einen erhöhten Bedarf an
psychosozialer Betreuung der betroffenen Personen mit sich bringt. Belastende
Themen werden oft ein Leben lang aktiv verdrängt und kommen erst dann in den
Vordergrund, wenn Hochaltrige mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert wird. So kann
beispielswiese aufgrund von traumatischen Erlebnissen in der Biografie ein
Sterbeprozess langwierig und herausfordernd für alle Beteiligten sein. Werden diese
Erlebnisse im hohen Alter noch aufgearbeitet und somit Frieden mit der eigenen
Lebensgeschichte geschlossen, so erleichtert das ein Abschiednehmen vom Leben
erheblich.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Wege aufzuzeigen, wie ein individuelles Loslassen
von der weltlichen Existenz gelingen kann, um somit ein leichteres Sterben zu
ermöglichen. Dafür werden im Rahmen eines Theorieteils zunächst der Begriff und die
Lebensphase des Alters näher beleuchtet. Ebenso wird auf die finale Lebensphase
und auf die verschiedenen Sterbephasen eingegangen. Zudem muss auch die
spezifische Lebenssituation hochaltriger Menschen genauer betrachtet werden.
Um Menschen mit hohem Alter in der finalen Lebensphase individuell begleiten zu
können, bedarf es ferner eines theoretischen Einblicks in die Thematik der Traumata
und deren psychische und somatische Auswirkungen sowie den Umgang mit diesen.
Auf den Theorieteil folgt eine vertiefende Darlegung der in der Arbeit behandelten
Fragestellung. Die Bearbeitung dieser folgt dann in einem ausführlichen
Anwendungsteil. Hier werden konkret verschiedene Methoden und Möglichkeiten
aufgezeigt, diskutiert und bewertet, wie das Ziel eines „gesunden“ Sterbeprozesses
erreicht werden kann. All dies geschieht unter Beachtung der Relevanz der
vorliegenden Thematik für die Profession der Sozialen Arbeit.