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Bei schweren Gesundheitsbeeinträchtigungen treten häufig kritische Situationen auf, die die Betroffenen, aber auch die Angehörigen und Pflegenden vor besondere Herausforderungen stellen. Dieser Band untersucht solche Situationen in der klinischen Pflege und analysiert unterschiedliche Perspektiven der Beteiligten sowie vielfältige Methoden der professionellen Pflege.
Insbesondere Familienmitglieder – Mütter, Väter, Partnerinnen, Partner, Kinder und Geschwister – wollen Einfluss nehmen können, informiert, einbezogen und beteiligt sein. Bei ihnen variieren die Problemlagen und Wünsche je nach Nähe zu den Betroffenen, nach Lebensalter, Geschlecht oder vorherigen Erfahrungen. Daher werden in diesem Band verschiedene kritische Situationen und Anforderungen analysiert. Diese beginnen vor der Geburt, z. B. bei Risikoschwangerschaften, gehen weiter über den Bereich der Pflege Frühgeborener auf neonatologischen Intensivstationen bis hin zu Situationen in der Kinderintensivpflege und zur Intensivpflege Erwachsener. In der klinischen Pflege wurden – den unterschiedlichen Problemlagen entsprechend – neue und innovative professionelle Konzepte entwickelt. Durch die Beforschung dieser Konzepte lassen sich Schlüsse über deren Eignung oder deren Weiterentwicklung ziehen.
Ein Teil der Beiträge prüft die Forschungslage über Literaturanalysen, um Erkenntnisse aus internationalen Studien vorzustellen und für die Pflege im deutschsprachigen Raum zu reflektieren sowie spezifische Forschungsbedarfe zu formulieren. Weitere Beiträge zeigen aufgrund empirischer qualitativer Studien, wie die kritischen Situationen und neu entwickelten Pflegekonzepte durch die Beteiligten wahrgenommen werden. Eine Auswertung der Beiträge durch die Herausgeberin für eine theoretische Weiterentwicklung des Feldes schließt den Band ab.
Kompetenzorientierte Beratung braucht eine neue Sicherheit in der Unterscheidung von Pflege und Beratung: Sie braucht eine gut reflektierte Sicht auf die Schnittstellen. ExpertInnen in Pflegebildung und -ausbildung benötigen Grundlagenwissen für fachliches Verstehen, Expertise und Training neuer Kompetenzen. Dazu leisten die Autorinnen mit diesem Buch einen wichtigen Beitrag.
Künstliche Emotion
(2023)
Der Diskurs um emotions- und soziosensitive Roboter in der Pflege kann aktuell eher als Ausdruck eines technologischen Solutionismus interpretiert werden, denn als realitäts-gerechte Beschreibung des pflegerischen Alltags. Aus ethischer Perspektive ist demnach weniger drängend die Frage zu beantworten, wie die Systeme bzw. deren Einsatz aktuell konkret bewertet werden können, sondern welche Rolle dieser KI-gestützten Systemart in den Technikvisionen und -fiktionen zugeschrieben wird und welche normativen Aspekte bei der Entwicklung und dem Einsatz zukünftig Beachtung finden sollten. Dazu werden Elemente eines anthropologischen und ethischen Reflexionsraums skizziert, welcher Aspekte benennt, die bei der Entwicklung dieser Art von Technik zu bedenken sind. Um fundierte ethische Urteilsbildung zu ermöglichen, wird eine fünfdimensionale Heuristik präsentiert, die anhand der Dimensionen Emotion, Interaktion, Kontext, Akteur und Aktant eine konkrete Situationsanalyse gestattet. Auf dieser empirisch informierten Basis können implementierbare technische Lösungen entwickelt werden bzw. bereits entwickelte ethisch evaluiert werden.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie Pflegeauszubildende Online-Erklärvideos auf YouTube nutzen und welche Lernstrategien sie dabei verwenden. Das Ziel der Masterthesis ist die Untersuchung und Beantwortung der Forschungsfrage „Wie nutzen Pflegeauszubildende Online-Erklärvideos auf der digitalen Plattform YouTube und welche Lernstrategien verwenden sie dabei?“. Außerdem wird untersucht, welche möglichen Implikationen dies für die Pflegebildung hat. Dafür wird die Methodik einer quantitativen Querschnittsstudie angewendet. Im Zuge dessen wurden 265 (n=265) Pflegauszubildende aus Pflegeschulen in Nordrhein-Westfalen sowie aus Rheinland-Pfalz mit einem standardisierten Online-Fragebogen befragt.
Für die beiden Themen „Gewaltprävention in der Pflege“ und „Demenz“ sowie die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen war das Projekt „Don’t forget!“ in Bosnien und Herzegowina ein Pilotprojekt in der gesamten Region. Mit der vorliegenden Arbeit wurden die Informationen und Resultate aus verschiedenen Projektaktivitäten ergänzt mit spezifischen Untersuchungen. zum Thema „Gewaltprävention in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz“.
Im ersten Abschnitt werden die komplexe politische Situation und der allgemeine sozioökonomische Hintergrund im Land sowie die demographischen Entwicklungen erläutert. 80 Prozent der alten Menschen leben in Armut – und der Mangel an entsprechenden Dienstleistungen und Angeboten für alte Menschen generell, insbesondere aber für Menschen mit Demenz werden beschrieben.
Im zweiten Abschnitt zum Themenfeld Pflege werden vor allem Ursachen für Gewalt und Faktoren erläutert, die im Rahmen der Prävention von Gewalt und Missbrauch relevant sind. Ein Überblick über neuere, praxisorientierte Modelle zur personen-zentrierten Pflege bildete den ergänzenden Teil dieses Abschnitts.
Im Abschnitt 3 zum Thema Gewalt werden nach einer Übersicht über Gewaltformen gegen alte Menschen aufgrund der mangelnden Datenlage in Bosnien und Herzegowina vor allem aktuelle Untersuchungen über Gewalt in der Pflege aus Deutschland zusammengefasst. Im letzten Abschnitt wurde gezeigt, inwieweit Stigmatisierung und soziale Exklusion Gewalt und Missbrauch begünstigen.
Abschnitt 4 geht auf die verschiedenen Demenzformen und Stadien ein. Die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz werden beschrieben. Stigmatisierung und soziale Exklusion als Risikofaktoren für Gewalt und Missbrauch wurden erläutert.
Der empirische Teil umfasst eine Beschreibung der qualitativen und der quantitativen Forschungsmethoden, die angewendet wurden. Aus den Ergebnissen der Befragungen und Beobachtungen wurden auf Grundlage der aktuellen Forschungsarbeiten aus den ersten Abschnitten Handlungsempfehlungen für weitere Projekte / Programme in der Region entwickelt.
Als Schlüsselfaktoren wurden folgende Bereiche identifiziert: Wissen zum Thema Demenz, den Ursachen für herausforderndes Verhalten und den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz, Wissen zum Thema Gewaltprävention in der Pflege und Betreuung und die Stärkung einer achtsamen, reflektierten und respektvollen Haltung, welche die Würde des Menschen und seine Integrität im Zentrum hat, und Wissen über Risiken und Ursachen von Gewalt in der Betreuung und Pflege und Strategien zu deren Minimierung. Das Wissen in den angesprochenen Bereichen umfasst theoretische Grundlagen sowie konkrete Werkzeuge und Handlungsmöglichkeiten.
In dieser wissenschaftlichen Arbeit geht es darum, den Leib in Sorge und Pflege in Erlebnissen des Selbst sowie des Selbst mit dem Fremden zu analysieren und zu reflektieren. Es werden Fragen gestellt wie: Was ist Sorge? Was ist Pflege? - Ist das Sorge? Ist das Pflege? - um die Übergänge von Sorge und Pflege aufzudecken.
Auf der Suche nach Antworten wird eine wissenschaftliche Reflexion als methodologischer Weg eingeschlagen. Hierzu werden philosophische und pflegerische Perspektiven in Dialog gebracht und damit der Versuch einer Erweiterung der leibphänomenologischen Grundlagen in der Pflegewissenschaft initiiert.
Während der Analyse der Begriffe Sorge und Pflege und deren Übergänge hat sich herausgestellt, dass die Inhalte über das Selbst in Sorge als cura sui und dem Selbst in Pflege auch für den Anderen als cura et altera weiterführende Inhalte sowohl für Pflegewissenschaft als auch für die Philosophie anbieten.
Einblicke in die Pflegetheorien von Madeleine Leininger, Jean Watson, Patricia Benner und Judith Wrubel geben Hinweise über diffuse Interpretationen des Menschseins in Kontexten von Care und Caring.
Die Philosophie hat den analytischen Weg angeboten, der über die Denkschule der “Alten“ Phänomenologie von Martin Heidegger und Immanuel Lévinas hinüber zur „Neue“ Phänomenologie von Hermann Schmitz führt.
Im Verlauf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung hat sich die Bildung von Voraussagen als Grundannahmen sowie Thesen und Hypothesen als notwendige Zwischenergebnisse herausgestellt, um den Bezug zum Leib als Gestalter der Subjektivität in Erlebnissen der Sorge und Pflege nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Apriori des Leibes im Gespürten dient in der Neuen Phänomenologie von Schmitz als methodisches Instrument, um die unwillkürlichen Lebenserfahrungen zu erfassen. Dies ermöglicht, sich in den Übergängen von Sorge und Pflege an die pathische Seite des Menschseins zum Menschwerden in zahlreichen Beispielen aus der Pflegepraxis analytisch heranzutasten.
Schlüsselbegriffe: Sorge, Pflege, Spüren, sinnlich-leiblich, subjektive Tatsachen, affektives Betroffensein, Leib, Leiblichkeit, Alphabet der Leiblichkeit, leibliche Regungen, Atmosphären, Gefühle, leibliche Kommunikation, chaotische Mannigfaltigkeit, leibliche Erkenntnisformen, Paradoxie der leiblichen Existenz, prospektive Reflexion, Selbstbestimmung.
Moralischen und ethischen Fragen kommt im Feld der Pflege eine hohe Bedeutung zu. Sie sind Teil des Alltags von Pflegenden, der durch Faktoren des Menschseins charakterisiert wird, wie sie aus den Gegebenheiten von Verletzlichkeit und Krankheit, von Gebrechlichkeit, Endlichkeit und Tod resultieren. Damit ist jene Kompetenz erforderlich, die Pflegende je nach Problemlage und Setting befähigt, entweder für sich oder, in Absprache mit den Betroffenen und den Handelnden eines (multiprofessionellen) Teams, gemeinsam eine Abschätzung zu geeigneten Maßnahmen zu treffen, die sowohl den Beteiligten als auch ethischen und professionellen (Qualitäts-)Standards gerecht werden. Indem diese Arbeit der Frage nachgeht, welche Maßnahmen die Entwicklung und Stärkung moralischer Sensibilität und ethischer Kompetenz unterstützen können, lenkt sie ein Hauptaugenmerk auf das Erleben, Wahrnehmen moralischer Probleme und damit verbundener Bedürfnisse von Auszubildenden.
Praxisanleitung
(2022)
Theoretischer Hintergrund
Im ersten Teil wird das Thema Stimmenhören und weitere relevante Themen vertieft betrachtet. Es werden Konzeptualisierung von Stimmenhören aus unterschiedlichen Perspektiven (medizinisch, psychologisch, aus der Erfahrungsperspektive u.a.) vorgestellt und auf die Epidemiologie sowie Ursachen und Auswirkungen eingegangen. Im Weiteren werden unterschiedliche Konzeptionen von Genesung vorgestellt und wie die aktuelle psychiatrische Versorgung und im speziellen die psychiatrische Pflege bezüglich der Unterstützung von Menschen, die Stimmen hören aufgestellt ist. In einem zweiten Teil dieser Arbeit wird im Rahmen eines Scoping-Reviews der Frage nachgegangen, welche gesprächsbasierten Ansätze und Interventionen aktuell in der Forschungsliteratur beschrieben werden und welche Rolle dabei die Pflege als Berufsgruppe spielt. Der dritte Teil beschreibt die Durchführung und Ergebnisse eine Pilot-Interventionsstudie zur EFC-Beratung durch Pflegefachpersonen für Menschen, die Stimmen hören.
Scoping Review zu gesprächsbasierten Ansätzen bei Stimmenhören
Hintergrund: Die positiven Auswirkungen sowohl von antipsychotischen Medikamenten als auch von kognitiver Verhaltenstherapie bei Psychosen (KVTp) auf Menschen die Stimmen hören, sind nach wie vor begrenzt. Folgend wurden in jüngster Zeit verstärkt gesprächsbasierte individuelle Ansätze entwickelt. Viele davon sind nach wie vor nicht sehr bekannt und werden in der Praxis nicht umgesetzt. Einige dieser Ansätze könnten sich stärker auf das Verständnis der Stimmen und den konstruktiven Umgang mit ihnen konzentrieren, ein Element, das von Stimmenhörern als potenziell hilfreich angesehen wird. Zu den bestehenden Hindernissen für eine breitere Umsetzung gehören u.a. der Mangel an gut geschulten Gesundheitsfachpersonen.
Methoden: Ziel dieses Scoping-Reviews war, die aktuelle Literatur zu Interventionsstudien gesprächsbasierter Ansätze für Menschen, die Stimmen hören, zu beschreiben, unabhängig von der gewählten Studienmethode oder dem Ansatz, der Diagnose der Stimmenhörer oder dem beruflichen Hintergrund der Interventionisten.
Ergebnisse: Neun verschiedene gesprächsbasierte Ansätze wurden identifiziert. Dazu gehören: (1) KVTp; (2) AVATAR-Therapie; (3) Making Sense of Voices (MsV) alias Experience Focused Counselling (EFC); (4) Relating Therapy; (5) Akzeptanz and Commitment Therapie; (6) Smartphone-basierte Coping-fokussierte Intervention; (7) Prolongierte und Virtual-Reality-Expositionstherapie; (8) Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) und (9) Individuelles achtsamkeitsbasiertes Programm für Stimmenhören. Die verschiedenen Ansätze unterschieden sich stark in Bezug auf die Anzahl der Sitzungen, die Dauer des Angebots und die wissenschaftlichen Nachweise bezüglich Wirksamkeit. Psycholog*innen stellten die Hauptberufsgruppe der Interventionisten dar. Bei KVTp und dem EFC-Ansatz waren auch Pflegefachpersonen an der Durchführung beteiligt. Die meisten Ansätze zeigten positive Ergebnisse in Bezug auf die Reduktion der Belastung durch die Stimmen. In keinem Fall wurden allgemeine oder stimmbezogene Verschlechterungen festgestellt.
Schlussfolgerung: Es spricht einiges dafür, eine größere Heterogenität von Ansätzen in der Praxis umzusetzen. Dies stünde auch im Einklang mit den Empfehlungen für eine Recovery-Orientierung der psychiatrischen Dienste und den Forderungen von Stimmenhörern.
Pilotstudie zu EFC durch Pflegende bei Menschen, die Stimmen hören
Hintergrund: Der Zugang sowie auch die Wirksamkeit zu vielen im Review identifizierten Ansätzen ist beschränkt. Es fehlen alltagsintegrierte Therapie- und Unterstützungsansätze sowie auch der systematische Einbezug der Erfahrungen der Stimmenhörenden. Die EFC-Beratung, die aus den Erfahrungen von Stimmenhörenden entwickelt wurde, sowie auch die psychiatrische Pflege mit dem starken Alltagsbezug scheinen dabei eine Lücke schließen zu können. Als Ergänzung und Weiterführung zum bisherigen Forschungsstand wurde eine Pilotstudie durchgeführt.
Methode: Multizentrische Pilotstudie einer einfach verblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie. Die Intervention bestand aus EFC-Beratung durch Pflegefachpersonen bei Menschen, die Stimmen hören. Die Kontrollgruppe erhielt die übliche Behandlung (TAU). Die Eignung des Studienplans wurde bezüglich Rekrutierung, Belastung der Studienteilnehmenden, Eignung der Assessmentinstrumente, Anwendung der EFC-Beratung und Einsatzes von Study-Nurses evaluiert. Zur Wirksamkeit wurde Stimmenhören, Kontrollüberzeugung, subjektiver Sinn der Stimmen, personal Recovery und Psychopathologie gemessen.
Resultate: In den beiden Studienzentren konnten wie geplant innerhalb von fünfzehn Monaten 21 Teilnehmende in die Studie eingeschlossen werden. Die Teilnehmenden bewerteten die Studie insgesamt als wenig belastend. Die Behandlungsintegrität der Pflegenden bezüglich EFC-Beratung sowie auch der Einsatz von Study-Nurses kann als gut respektive zielführend eingeschätzt werden. Die deskriptive Analyse der Daten der beiden Gruppen über die verschiedenen Messzeitpunkte hinweg zeigt eher einen Vorteil der üblichen Behandlung gegenüber der EFC-Beratung (Psychopathologie, emotionalen und körperlichen Aspekte des Stimmenhörens, positives Symptomerleben und destruktive Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben). Im Gegensatz dazu war die EFC-Beratung der üblichen Behandlung bezüglich der Reduktion der Anzahl Stimmen sowie der Reduktion der Kontrollüberzeugungsdomänen Glück und medizinische Personen überlegen.
Diskussion: Die Evaluation zeigt, dass sich das Studienprotokoll für die Durchführung einer größeren Studie mit kleineren Anpassungen am Protokoll eignet. Bei der deskriptiven Analyse scheinen die kleine Stichprobe und Ausreißer in den Daten die Resultate noch stark beeinflusst zu haben. Eine klare Aussage zur Wirksamkeit zu diesem Zeitpunkt ist nicht möglich. Zudem scheint es wichtig, neben der Durchführung einer größeren herkömmlichen RCT zur Überprüfung der Wirksamkeit von EFC-Beratung auch andere Studientypen zu überprüfen, die mehr auf die Einzelperson sowie deren Prozess und die individuellen Wirkungsweisen der EFC-Beratung fokussieren würden.
Erfolgreich zum Abschluss
(2023)
Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass an den Pflegeschulen ein zu
geringes Angebot des Lerncoachings besteht. Dabei zeigt nicht nur das Fallbeispiel,
sondern auch die vorherigen dargestellten Angaben und Fakten, wie wichtig es ist,
Auszubildende individuell zu unterstützen und zu fördern. Ziel sollte sein, dass alle
Auszubildenden einen erfolgreichen Abschluss schaffen. Nicht nur, weil der
Fachkräftemangel weiter steigt, auch weil es im pädagogischen Interesse sein
sollte, professionelle und qualifizierte Pflegekräfte auszubilden. Gerade im Hinblick
auf die Zwischenprüfung ist es wichtig, Auszubildende danach weiter zu motivieren
und zu begleiten. Es ist jedoch auch zu erwähnen, dass die Anwendung von
Lerncoaching Grenzen aufzeigt - vor allem im Hinblick der Sprachproblematik. Zwar
kann mit Lernenden an Lerntechniken und Lernhürden gearbeitet werden, jedoch
lässt sich die Sprachbarriere nicht anhand weniger Coaching-Sitzungen
überwinden. Auch der geringe Abstand von Zwischenprüfung zu Abschlussprüfung
stellt eine Grenze dar. In dieser kurzen Zeit können nur bedingt Lernrückstände oder
bestehende Wissenslücken aufgeholt werden. Dennoch ist die Idee des
Lerncoachings eine große Chance, nach unbefriedigender Zwischenprüfung die
betroffenen Auszubildenden individuell zu betreuen, denn oft ziehen bereits kleine
Veränderungen eine große Wirkung mit sich. Diese Chance sollte somit von
pädagogischer Seite angeboten, als auch von Seiten der Auszubildenden genutzt
werden, denn so sind diese dem erfolgreichen Abschluss einen Schritt näher.
[Fazit, S. 59]
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Verknüpfung von individueller Innovationskompetenz und Problem-based-learning im hochschulischen Kontext unter besonderer Betrachtung der hochschulischen Pflegebildung. Ein erster Fokus liegt dabei auf der Innovationskompetenz. Dabei handelt es sich um eine Fähigkeit, die heute auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur im Gesundheitssektor, sondern in allen Bereichen gefordert wird. Dies bietet Anlass zur genaueren inhaltlichen Auseinandersetzung. Diese Arbeit eruiert zunächst die Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss auf die individuelle Innovationskompetenz haben. Daran anschließend stellt sich die Frage nach der optimalen didaktischen Methode, diese Persönlichkeitsmerkmale im Rahmen der Hochschulbildung gezielt zu fördern. Zur Beantwortung dieser Frage legt diese Arbeit einen zweiten Fokus auf die Lehr-/Lernmethode des Problem-based-learning. Mittels einer ausführlichen Literaturrecherche nach dem Schneeballsystem werden beide Themenkomplexe intensiv beleuchtet, bevor im Anschluss daran zwei Studien einander gegenübergestellt werden, die sichtbar machen, welche Anteile von individueller Innovationskompetenz durch Problem-based-learning gefördert werden. Das Ergebnis ist eine deutliche Überschneidung in diversen Aspekten und damit die Erkenntnis, dass Problem-based-learning im hochschulischen Kontext eine effektive Methode ist, um individuelle Innovationskompetenz zu fördern. Der Einsatz von Problem-based-learning in der curricularen Entwicklung der hochschulischen Pflegebildung ist daher zur Innovationskompetenzentwicklung von Studierenden ein valider Ansatz. Weiterführend könnten die Entwicklung und Implementierung eines entsprechenden Curriculums das Ziel anschließender Forschungsarbeiten sein.
Problemstellung: Moralischer Stress in der Pflege belastet den Einzelnen
und hat gravierende Folgen. Gegenmaßnahmen finden allerdings augenblicklich kaum statt. Ethische Kompetenz, als relevanter Bestandteil professioneller Pflegehandlungen, kann zudem weder in der Pflegeschule
noch in der -praxis ausreichend vorgefunden werden. Ein Ethik-Portfolio
für die Pflegeausbildung könnte einen Lösungsansatz darstellen, jedoch
finden sich in der Literatur keine konkreten Gestaltungsvorschläge.
Fragestellung: Ziel der Thesis ist es hervorzubringen, wie ein Ethik-Portfolio
für die generalistische Pflegeausbildung gestaltet werden kann.
Theoretischer Rahmen: Nachdem Begriffe der Ethik geklärt und die Ergebnisse der vorangegangenen Bachelorarbeit zusammengefasst wurden,
werden die drei Säulen des Ethik-Portfolios dargestellt: Moral Distress,
ethische Reflexion und Portfolioarbeit. Der theoretische Rahmen basiert
auf einer systematischen Literaturrecherche in Fachdatenbanken.
Methodik: Das methodische Vorgehen lehnt sich an die Fachrichtung der
gestaltungsorientierten Bildungsforschung an, wonach verschiedene wissenschaftliche Methoden kombiniert werden. Die kriteriengeleitete Konzeptentwicklung wird durch eine qualitative Datenerhebung und -analyse
in Form eines Fokusgruppeninterviews zur Bedarfserhebung ergänzt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse des empirischen Teils können in fünf Hauptkategorien geclustert werden: (1) Grundidee, (2) Moralischer Disstress, (3)
Bedarf, (4) Dokumentation und (5) Fallbesprechung. Im konzeptionellen
Teil wird ein Gestaltungsvorschlag zum Ethik-Portfolio vorgestellt.
Conclusio: Es lässt sich sagen, dass ein Ethik-Portfolio für die Pflegeausbildung denkbar und sinnvoll sein kann, diese Annahme aber auf einer
theoretischen Auseinandersetzung basiert. Das Konzept muss getestet
und evaluiert werden, bevor sichere Schlüsse gezogen werden können.
Pädagogische Möglichkeiten und Grenzen der Lehrbarkeit von Ethik bei Auszubildenden in der Pflege
(2020)
Hintergrund: Die Relevanz ethisch-moralischer Kompetenz wird in der Pflegepraxis generell als hoch eingeschätzt. Sie kann nicht nur zur Reflexion befähigen, sondern auch zum Perspektivwechsel. Letzteres scheint im Pflegealltag von besonderer Bedeutung zu sein, denn Empathie wird von Pflegekräften erwartet. Wenn dieses Moralverhalten nicht gezeigt wird, suchen Viele die Schuld in der schulischen Erziehung. Dabei kann die Frage aufkommen, ob Ethik überhaupt gelehrt werden kann und wenn ja, wie. Ziel: Das Ziel dieser Bachelorthesis ist es darzustellen, welche Möglichkeiten sich der Pflegepädagogik bei der Vermittlung von Ethik bieten und mit welchen Grenzen und Problemen sie konfrontiert ist. Theoretischer Rahmen: Nach einer definitorischen Klärung der Begriffe Moral, Ethik und ethische Kompetenz wird das Stufenmodell der pflege-ethischen Kompetenz nach Körtner vorgestellt. Methodik: Es fand eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed/MEDLINE, CareLit, Pedocs/FIS Bildung und Psyndex statt, die unter Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien zu einer Literaturauswahl von 35 inkludierten Quellen (davon 16 Studien) führte. Ergebnisse: Die Relevanz von Ethik in der Pflegeausbildung erfährt durch das PflBRefG an Zugewinn. Darüber hinaus sind 3 Lernebenen (kognitiv, affektiv, praktisch) pflegeethischer Bildung zu unterschieden. Ethik als Reflexionstheorie kann gelehrt und gelernt werden, jedoch stößt die Pädagogik bei der Vermittlung von Moral an Grenzen. Zudem gibt es eine Vielzahl hemmender oder fördernder Faktoren, die Einfluss auf den Erwerb ethischer Kompetenz nehmen können. Verschiedene Unterrichtsmethoden können für unterschiedliche ethische Teilkompetenzen geeignet sein. Conclusio: Pflegeethische Kompetenz soll in der Ausbildung eingeleitet und im Berufsleben verdichtet werden. Die Pflegepraxis benötigt ethische Fort- und Weiterbildungen und die Pflegepädagogik braucht ethikdidaktische Aus-, Fort- und Weiterbildungen für einen gelingenden Ethikunterricht.
Der folgendeText ist im Diskussionszusammenhang um die Hotline der Vereinigung der Pflegenden in Bayern entstanden. Den beruflichen Pflegenden steht und stand ein Beratungs-
angebot psychosozialer, juristischer und ethischer Art zur Verfügung. Die Berater*innen tauschten sich regelmäßig über die Anfragen aus. Die Autoren haben den Text erstellt. An
dem Dialog beteiligt waren neben den Autoren Constanze Giese, Annette Riedel, Sabine Wöhlke, Markus Witzmann und Michael Wittmann
Lernwerkstätten sind primär bekannt aus Kitas und Schulen – auch institutionenübergreifend im Sinne einer gemeinsamen Übergangsgestaltung. Darüber hinaus sind sie an zahlreichen Universitäten und pädagogischen Ausbildungsstätten zu finden. Vor allem angehende Pädagoginnen und Pädagogen können auf diese Weise das forschende Lernen für sich entdecken, um es später erfolgreich in Kitas und Schulen umzusetzen. In der Pflegeausbildung aber wird eher selten damit gearbeitet. Der folgende Artikel zeigt eine Möglichkeit auf, wie eine (mobile) Lernwerkstatt in der Pflegeausbildung aussehen kann.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird als ein wichtiger Faktor bei der Umsetzung – der von den Vereinigten Nationen beschlossenen – Sustainable Development Goals (SDG) gesehen und soll bis zum Jahr 2030 sichergestellt sein. Der bundeseinheitliche Rahmenlehrplan der generalistischen Pflegeausbildung bietet dabei neuen Lerninhalten Platz für die Implementierung nachhaltiger Themen. Das induktive Vorgehen der Studie gibt allerdings keinen flächendeckenden, repräsentativen Überblick.
Ein in der theoretischen und praktischen Pflegeausbildung vielerorts verwendeter Lern-gegenstand stellt die sogenannte Lernbox dar. Erfahrungsgemäß wird diese in der the-oretischen Pflegeausbildung verwendet, ohne jedoch eine didaktische Struktur wie bei-spielsweise das Konzept des selbstorganisierten Lernens (SOL) zugrunde zu legen.
Greif/Kurtz (1998: 29) führen an, das Lernende im selbstorganisierten Lernen durch „[...] eine anregende und lernförderliche Gestaltung von Lernhilfen zum Selber-Tun angeregt werden [sollen]“.
Eine solche Lernhilfe kann die Lernbox darstellen. Grundsätzlich steht für diese keine einheitliche Definition zur Verfügung, sie findet aber in unterschiedlichen Kontexten Verwendung. Für die hochschulische Pflegeausbildung wurde sie bereits als Medium an einem dritten Lernort implementiert (Kapitel 3.1.2). Sie lässt sich in den Kontext der Lernwerkstatt verorten (Kapitel 3.1.3).
Deshalb befasst sich die vorliegende Arbeit im Folgenden mit der Fragestellung, inwieweit sich das Konzept des selbstorganisierten Lernens als didaktisch-methodische Grundlage für die Gestaltung von Lernboxen in der Ausbildung zum Pflegefachmann nutzen lässt.
Hierfür werden in Kapitel 2 zuerst die wichtigsten gesetzlichen Rahmenbedingungen der Ausbildung zum Pflegefachmann erläutert, um ein Grundverständnis über die relevantesten Inhalte zu schaffen.
Anschließend werden in Kapitel 3 didaktisch-methodische Überlegungen angestellt, welche fachwissenschaftliche Grundlagen für die Konzeption der Lernbox schaffen sollen. Hierbei wird sowohl auf den Begriff der Lernbox eingegangen als auch die wichtigsten Inhalte des Konzeptes des selbstorganisierten Lernens thematisiert.
Zudem erfolgen eine wissenschaftstheoretische Verortung und das Ableiten des Bildungs-verständnisses, das dieser Arbeit zugrunde liegt. Abschließend wird die Lernbox in das Konzept des selbstorganisierten Lernens eingebettet, indem wichtige Bezüge hergestellt werden und somit ein Grundverständnis für die weiteren Kapitel geschaffen wird.
Kapitel 4 befasst sich mit der Erhebung der Bedarfe für eine Lernbox seitens der Auszu-bildenden, Praxisanleiter und Lehrkräfte.
Hierfür wird zuerst das geplante Vorgehen beschrieben und die beteiligten Zielgruppen vorgestellt. Anschließend wird genauer auf die Datenerhebung und das zugrundeliegende Forschungsdesign eingegangen und die Bedarfe für die zu konzipierenden Lernboxen abgeleitet.
Kapitel 5 und 6 befassen sich mit der Konzeption der Lernboxen für die theoretische und praktische Pflegeausbildung sowie deren praktische Erprobung.
In Kapitel 7 wird die Erprobung der Lernboxen evaluiert. Hierzu wird zuerst erläutert, welches methodische Vorgehen für die Evaluation gewählt und wie die Evaluationsbögen konzipiert sowie ausgewertet wurden.
Abschließend wird in Kapitel 8 die Fragestellung beantwortet, inwieweit sich das Konzept des selbstorganisierten Lernens als didaktisch-methodische Grundlage für die Gestaltung von Lernboxen in der Ausbildung zum Pflegefachmann nutzen lässt.
Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die Weiterarbeit mit den entwickelten Lernboxen gegeben.
[Aus der Einleitung, S. 14f.]
Hintergrund und Zielsetzung: In allen Altersgruppen steigt die Inanspruchnahme von Intensivtherapie am Lebensende. Jeder zehnte Mensch in Deutschland verstirbt auf einer Intensivstation. In der Diskussion um eine Überversorgung am Lebensende gewinnen palliative Ansätze an Bedeutung, die Selbstbestimmung und Lebensqualität betonen. Ziel dieser konzeptionellen Arbeit war die Entwicklung evidence-basierter Interventionen zur Implementierung praxisnaher palliativer Ansätze im intensivstationären Setting. Methodik: Eine erste systematische Literaturrecherche nach relevanten Übersichtsarbeiten erfolgte in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL. Die Suchstrategie wurde auf systematische Reviews, Metaanalysen, Metasynthesen, Integrative Reviews und Scoping Reviews begrenzt. 32 Übersichtsarbeiten konnten in die erste Analyse eingeschlossen werden. Als theoretischer Hintergrund für die Literaturanalyse diente der i-PARiHS-Bezugsrahmen, in dessen drei Kernelementen Innovation, Rezipienten und Kontext, Wissens- und Forschungsdefizite kategorisiert wurden. Dergestalt entwickelte Domänen und Leitfragen dienten als Ansatz für die Suchstrategie der zweiten systematischen Literaturrecherche in den gleichen Datenbanken. Bei der breit angelegte Suchstrategie wurden Studien mit quantitativen und qualitativen Design, systematische Reviews, Metaanalysen und Praxisleitlinien berücksichtigt. Zur Auswertung und als Grundlage für die konzeptionellen Überlegungen wurden insgesamt 40 Studien inkludiert. Ergebnisse: Auf Grundlage der zweistufigen Literaturrecherche und den Kernelementen des i-PARiHS-Bezugsrahmens konnte eine praxisnahe Konzeption entwickelt werden, die evidence-basierte Ansätze zur Förderung einer familienzentrierten Kultur, Innovationen zu End-of-life Decisions, Umsetzung von Therapielimitationen und pflegerischen Interventionen von Comfort Care umfasst. In die Gesamtkonzeption wurden acht palliative Interventionen aufgenommen, die als geeignet zur Integration in den intensivstationären Kontext erachtet werden. Zum Abschluss der konzeptionellen Empfehlungen findet auch das vierte Kernelement Facilitation Beachtung, vor dessen Hintergrund eine strukturierte Einbindung von Pflegenden erläutert wird. Diskussion: Neben organisatorischen und strukturellen Faktoren beeinflussen vor allem individuelle und kulturelle Faktoren die Implementierung palliativer Ansätze auf der Intensivstation. Einstellungen, Werte und Überzeugungen der handelnden Personen sind von entscheidender Bedeutung. Die verstärkte Einbindung von Intensivpflegenden in den Entscheidungsprozess kann Übertherapie am Lebensende reduzieren und ‚Moral Distress‘ vermeiden. Die Integration palliativ geschulter Pflegender zur Begleitung und Unterstützung kann die Implementierung der vorgestellten Konzeption begünstigen. Fazit: Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der intensivmedizinischen und -pflegerischen Versorgung ist die Integration palliativer Ansätze geboten. Der i-PARiHS-Bezugsrahmen stellt ein geeignetes Implementierungsmodell zur Auswahl einer auf Evidence beruhender palliativer Interventionen dar, innerhalb dessen Rezipienten und Kontext eine angemessene Berücksichtigung finden.
Hintergrund: Die Mundgesundheit bei Menschen mit Demenz ist trotz ihrer Bedeutung für diese vulnerable Personengruppe ein bisher vernachlässigtes Thema in der Pflege.
Ziel: Dieses systematische integrative Review soll den aktuellen Stand des Wissens in Bezug auf pflegerische Interventionen für Erhalt und Förderung der Mundgesundheit bei Menschen mit Demenz darstellen.
Methode: Es wurde ein systematisches integratives Review durchgeführt, basierend auf einer umfassenden Literaturrecherche in den Fachdatenbanken CINAHL, Cochrane Library, MEDLINE via PubMed und GeroLit. Diese systematische Recherche wurde durch Handsuche, freie Websuche sowie Zitationstracking ergänzt. Eingeschlossen wurden Leitlinien, empirische Studien, systematische Reviews, Texte und Expertenmeinungen sowie graue Literatur in englischer und deutscher Sprache. Der Ein- und Ausschlussprozess sowie die Inhalts- und Methodenanalyse der eingeschlossenen Publikationen fand durch zwei Forscherinnen unabhängig voneinander statt. Konflikte wurden in jeder Phase im Konsens gelöst. Die Synthese der Ergebnisse erfolgte narrativ. Ein Methodenprotokoll wurde vor Beginn des Reviews bei PROSPERO registriert.
Ergebnisse: Die eingeschlossenen 25 Publikationen zeigten sich heterogen in Bezug auf Studiendesigns bzw. Publikationsarten. Die identifizierten Pflegeinterventionen wiesen eine große Bandbreite auf und betrafen die Bereiche allgemeiner und spezieller Mundhygiene, schnittstellen- und edukationsbezogener Interventionen, Einsatz von Mundhygienebeauftragten und pflegerischer Vorbehaltsaufgaben. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten komplexe Interventionen, die Verhaltens- und Kommunikationsstrategien mit Mundhygienemaßnahmen und/oder dem Einsatz von Mundhygienebeauftragten kombinierten.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse geben einen Überblick zu pflegerischen Interventionen für Erhalt und Förderung der Mundgesundheit bei Menschen mit Demenz. Neben Anregungen für Pflegefachpersonen in der klinischen Praxis, werden verschiedene Forschungsdesiderate aufgezeigt. Dieses systematische integrative Review kann damit eine Grundlage für die Pflegewissenschaft zu weiterer Forschung sein.
[Aus der Einleitung S.2f.]
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht die Untersuchung der Rahmenlehrpläne der Fach-kommission nach §53 PflBG im Hinblick auf darin enthaltene Möglichkeiten zur Anbahnung kritischer Lern- und Bildungsprozesse, welche ihren Ausgangspunkt in der reflexiven Auseinandersetzung mit Phänomenen und Bedingungen des Pflegeberufes, allen voran der Pflegepraxis, in der generalistischen Pflegeausbildung zur/m Pflegefachfrau/-mann haben können.
Als Grundlage dieser Analyse, also anhand welcher Themen dies im Rahmen der theoretischen Ausbildung zum Gegenstand von Bildungsprozessen werden kann, wurden seitens des Verfassers bewusst die Rahmenlehrpläne der Fachkommission nach §53 Pflegeberufegesetz und keine länderspezifische Ausarbeitung gewählt. Damit sollen die Möglichkeiten und Chancen der Rahmenlehrpläne der Fachkommission nach §53 PflBG hinsichtlich bildungsimmanenter Inhalte und das Motiv der Kommission, durch die Pflegeausbildung die Persönlichkeitsentwicklung der zukünftigen Pflegefachkräfte zu fördern, betont werden.
Eine ausführliche Auseinandersetzung mit deren Berufs- und Pflegeverständnis, sowie den didaktisch-pädagogischen Grundsätzen, insbesondere dem zugrunde liegenden Lehr-, Lern- und Bildungsverständnis, erfolgt im Kapitel zwei dieser Arbeit.
Soviel vorweg: Die Subjektorientierung sowohl in Bezug auf Lernende, Lehrende und zu pflegende Menschen stellt ein zentrales Anliegen dar. Im letzten Kapitel dieser Arbeit erfolgt dementsprechend eine knappe kritische Auseinandersetzung mit der länderspezifischen Ausarbeitung des bayerischen Lehrplans für Pflegeberufe des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB).
Nursing homes are places of high complexity where staff, residents and the institution itself are in an interdependent, non-linear relationship. Therefore phenomena cannot be explained mono-causally and additively. The thesis focuses on the infuence of organizational characteristics on resident outcomes. These characteristics are limited by a number of internal and external infuences, such as legislation, economics, etc. This form of complex causality with its factors of equifnality, assymetry and conjunctural causation is the main reason why nursing homes are considered complex adaptive systems.
Organizational research has been aware of these methodological difficulties for many decades. However, the lack of a method capable of taking them into account has long led to a gap between theory and methods.
With the emergence and development of Qualitative Comparative Analysis by Charles Ragin in
1987, a way of closing this gap was found. The method is based on the principles of set theory and Mill's methods. With a synthesis of qualitative and quantitative elements, necessary and sufficent conditions for the emergence of an outcome are revealed through the analysis of a truth table. It is shown that although the method is already used in nursing science in several instances, it is still incomplete, erroneous, or not yet used in accordance with newest methodological developments in many places.
The own practical application shows that fundamental influences of organizational characteristics on the residents outcome "fall" can be demonstrated. The comprehensive organizational data from the research project "PiBaWü" were used for this purpose. However, the results also show that without the inclusion of person-intrinsic conditions no exhaustive solution can be found. In view of the high complexity of the phenomenon, this was to be expected. Nevertheless, the method offers decisive advantages for nursing science due to its possibilities to act with low data levels and smaller case numbers. At the same time, the need for theoretically sound assumptions also presents the discipline with obstacles.
As a catalyst for the lack of theory-building in recent decades, it can still have a stimulating effect and be seen as a real progress.
[Aus Fazit und Schlussfolgerungen, S. 40]
In dieser Arbeit galt es zu prüfen, inwiefern sich eine Pflegekammer und der bayerische Sonderweg in Form der Vereinigung der Pflegenden in Bayern ähneln beziehungsweise unterscheiden und inwieweit die beiden Institutionen die Professionalisierung der Pflege vorantreiben beziehungsweise auf Basis ihrer spezifischen Merkmale vorantreiben können.
„Profession“ ist ein sehr weit gefasster Begriff und je nach Autor sehr weit oder eng definiert.
In dieser Arbeit wurden anhand der an Hesse angelehnten Merkmale geprüft, welche Kriterien von der Pflege als Profession bereits erfüllt werden und bei welchen Merkmalen eine Kammer oder die VdPB zur Merkmalserfüllung beitragen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass beide Institutionen die Professionalisierung der Pflege voranbringen wollen.
Hintergrund: Das Tragen von Einmalhandschuhen ist ein Automatismus in vielen pflegerischen Handlungen. Obwohl es Indikationen gibt, wann Handschuhe zum Einsatz kommen sollen, werden sie gehäuft in Situationen getragen, in denen sie nicht indiziert sind. Da pflegerische Interaktionen eine wechselseitige Beziehung darstellen, stellt sich die Frage aus welchen emotionalen Gründen Pflegefachkräfte zu Handschuhen greifen und wie sich dies auf die pflegebedürftige Person auswirkt.
Ziel: Ziel dieser Qualifikationsarbeit ist es, die Emotionen, die beim Tragen von Einmalhandschuhen bei Pflegefachkräften und den zu pflegenden Personen auftreten, aufzuzeigen. Die daraus entstehende Veränderung in der Pflegebeziehung wird analysiert.
Methode: Es wird eine systematische Literaturrecherche mittels nationaler und internationaler Fachdatenbanken durchgeführt. Dabei werden acht Studien eingeschlossen, deren Güte bewertet wird. In der abschließenden Diskussion werden die Ergebnisse kritisch beleuchtet.
Ergebnis: Die Literaturrecherche hat aufgezeigt, dass das häufige Tragen von Einmalhandschuhen sich durch die Emotionen und die Sozialisation der Pflegefachkräfte erklärt. Bei den pflegebedürftigen Personen entstehen Emotionen, die die Beziehung zwischen der Pflegefachkraft und der pflegebedürftigen Person beeinflusst.
Schlussfolgerung: Um nachhaltig eine positive Veränderung in der Pflegebeziehung zu erreichen, müssen Pflegefachkräfte im richtigen Umgang mit Handschuhen geschult werden. Ihre verschwiegenen Emotionen müssen enttabuisiert und durch Schulung und Aufklärung entmystifiziert werden. Die Gefühlswelt der pflegebedürftigen Person und die Veränderungen in der Pflegebeziehung müssen in den pflegewissenschaftlichen Fokus rücken, damit auf beiden Seiten eine vertrauensvolle Beziehung möglich ist.
Hintergrund. Die adoleszente idiopathische Skoliose ist aufgrund ihrer allgemeinen Prävalenz von 0,47 bis 5,2% von gesellschaftlicher Relevanz. Eine Therapieoption stellen Operationen (fusionierende Spondylodesen) dar, die vielseitigen Auswirkungen auf Betroffene (Patient*innen/Angehörige) haben können. Neuere Therapieansätze sind „nicht versteifende“, bewegungserhaltende Operationstechniken, wie bspw. die Dynamische Skoliosekorrektur (DSK; Vertebral Body Tethering (VBT) und Anterior Scoliosis Corretion (ASC) gelten weitestgehend als Synonyme). Es existiert keinerlei Literatur bzgl. des Erlebens von durch DSK Betroffenen.
Ziele. Das Ziel der empirischen Studie war die Beantwortung von drei Forschungsfragen: Wie erleben von DSK betroffene Familien prä-, intra- und postoperative Phasen vor dem Hintergrund der lebensverändernden Operation? Welche Formen von Bewältigung oder Unterstützung ergeben sich im Kontext der Beantwortung der ersten Frage? Welche Relevanz für die Pflege ergibt sich im Kontext der Beantwortung der ersten beiden Fragen?
Studiendesign/Methoden. Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um das Krankheitserleben von Patient*innen und Bezugspersonen hinsichtlich operationsbedürftiger Skoliosen zu identifizieren (berücksichtigt wurden 26 Forschungsarbeiten). Darüber hinaus wurde das Illness Constellation Model nach Morse & Johnson (1991) als theoretischer Bezugsrahmen genutzt, um ein vorläufiges Kategoriensystem für die Studie zu erstellen. Im Zeitraum vom 20.02.2020 bis zum 30.04.2020 wurden sechs episodische Experteninterviews (Einzel-, Paar- und Familieninterviews) mit neun Familienangehörigen von Patient*innen, die zu diesem Zeitpunkt stationär nach einer DSK in einer deutschen Klinik behandelt wurden, geführt. Die vollständig transkribierten Interviews wurden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring mittels eines Kodierleitfadens analysiert.
Ergebnisse. Es konnten fünf Hauptkategorien mit insgesamt zwölf Unterkategorien identifiziert werden. Zu Beginn des Krankheitsprozesses empfanden Angehörige eine Überwältigung, die mit Schuldgefühlen, mangelnden Informationen hinsichtlich Therapieoptionen und belastenden Aspekten der Entscheidungsfindung einherging. Während des Höhepunktes im Krankheitsprozess erlebten die Angehörigen ein hohes Maß an Verantwortung. Intra- und postoperativ wurden lange Wartephasen und das Erscheinungsbild der Patient*innen mit negativen Emotionen assoziiert. Mit der Umorientierung innerhalb des Krankheitsprozesses wurde der Stellenwert der Pflegenden deutlich, da bspw. ein professionelles individuelles Eingehen auf Patient*innen als hilfreich empfunden wurde. Bei insgesamter retrospektiver Betrachtung konnten einige
hilfreiche Unterstützungen festgestellt werden, so etwa Handlungen des betreuenden Teams und die räumliche Nähe der Angehörigen zur Patientin/zum Patienten. Dennoch wurde ein hoher Bedarf an Unterstützung und Bewältigung erkannt, der sich insb. im Wunsch nach mehr Informationen – auch durch Austausch mit Betroffenen – zeigte.
Schlussfolgerung. Anhand der Ergebnisse der Studie lassen sich Implikationen ableiten, die insgesamt auf die Verbesserung des Betreuungsprozesses der von DSK betroffenen Familien abzielen, die verschiedenste Belastungen erleben. Da der Unterstützungsbedarf ein facettenreiches Spektrum umfasst, gilt es, einzelne Maßnahmen zu etablieren, die eben diese vielseitigen Bereiche abdecken.
Einleitung
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind derzeit etwa 1,7 Millionen Menschen in Deutschland von einer Demenzerkrankung betroffen. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren weiter steigen und für das Jahr 2050 auf ca. 3 Millionen geschätzt. Rund zwei Drittel aller Erkrankten werden zu Hause, also in und von ihren Familien betreut und gepflegt. (Deutsche Alzheimer Gesellschaft, 2019) Demenzielle Erkrankungen gehören für Betroffene und Angehörige schon jetzt zu den größten pflegerischen Herausforderungen und können im Hinblick auf die deutschen Prävalenzdaten als eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft verstanden werden. Dieses Szenario kann ohne weiteres auch auf andere europäische Staaten übertragen werden.
Bereits im Jahr 2011 formulierte das Europäische Parlament eine Entschließung zum Thema Demenz und „drängt[e] die Mitgliedstaaten, spezifische nationale Pläne und Strategien für die Alzheimer-Krankheit aufzustellen“ (Europäisches Parlament, 2012, S. 38). Mit der Glasgow Declaration vom 20. Oktober 2014, die von zahlreichen Mitgliedsorganisationen, Vereinigungen und Personen unterzeichnet wurde, forderte Alzheimer Europe die Entwicklung einer europäischen Demenzstrategie sowie nationaler Strategien (Alzheimer Europe, 2014). Diesen Forderungen nach einer gesundheitspolitischen Priorisierung des Themas Demenz folgten einige europäische Staaten, indem sie Strategien und Pläne für die Bewältigung der mit demenziellen Erkrankungen verbundenen Herausforderungen vorlegten.
So wurde auch in Deutschland im Verlauf des Jahres 2019 – aufbauend auf der Arbeit der Allianz für Menschen mit Demenz – die Nationale Demenzstrategie erarbeitet und am 01. Juli 2020 von der Bundesregierung verabschiedet (Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie am Deutschen Zentrum für Altersfragen, 2020).
Vor diesem Hintergrund verfolgt die vorliegende Literaturarbeit das Ziel, einen Überblick über nationale Demenzstrategien im europäischen Kontext zu geben und diese hinsichtlich der inhaltlichen Schwerpunktsetzungen, des Zeitrahmens und der Finanzierung zu vergleichen. Im Folgenden werden die Demenzstrategien ausgewählter europäischer Länder vorgestellt und analysiert. Diese kommen aus Österreich, Schweiz, Finnland, Norwegen, Schottland, Nordirland, Wales, England. Darüber hinaus werden neben Publikationen zur Umsetzung und den Wirkungen der Demenzstrategien auch die Maßgaben der World Health Organziation (WHO) in die Analyse miteinbezogen.
Aus dieser Zielsetzung resultieren die folgenden Fragestellungen:
- Welche europäischen Länder verfügen über eine Demenzstrategie?
- Welche inhaltlichen Schwerpunktsetzungen werden in den nationalen Strategien
vorgenommen und wie unterscheiden sich diese?
- Welche Erkenntnisse zur Umsetzung und Wirkung der Strategien liegen vor?
- Welche Empfehlungen für die Erstellung einer nationalen Demenzstrategien lassen sich
ableiten?
Die neuen pflegefachlichen und pflegepädagogischen Standards der generalistischen Rahmenlehrpläne fordern Lehrende bei der curricularen Ausgestaltung heraus. An ausgewählten Narrativen werden dadurch entstehende curriculare Verhinderungsmuster skizziert. Gleichzeitig lässt sich aus diesen Mustern heraus eine erfahrungsbasierte Anregung zur gemeinsamen curricularen Haltungsarbeit von Lehrenden formulieren.
Die generalistischen Rahmenpläne fordern Lehrende und Anleitende dazu auf, Lernsituationen zu entwickeln, in denen Auszubildende emotionale Erlebnisse aus der Pflegepraxis reflexiv bearbeiten. Basierend auf empirischen Ergebnissen wird ein Konzept vorgestellt, das in sechs Lerneinheiten exemplarische Gestaltungsmöglichkeiten subjektiv bedeutsamer Lernprozesse aufzeigt, damit Erlebnisse zu Erfahrungen werden.
Die generalistische Pflegeausbildung löst bei vielen Altenpfleger*innen sowie Gesundheits- und (Kinder)Krankenpfleger*innen emotionalen Widerstand aus, weil sie mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten in ihrem Pflegehandeln wahrnehmen und den Verlust ihrer Berufsidentität befürchten. Zunächst werden nach der Problematisierung der ablehnenden Haltung Pflegender mögliche Folgen für die berufliche Identitätsfindung Auszubildender herausgearbeitet sowie der Bezug zum ICN-Ethikkodex für Pflegende und somit zu einer menschenwürdigen Pflege hergestellt. Diesem Beitrag liegt die Annahme zugrunde, dass pflegerische Arbeit einen gemeinsamen Kern hat, über den Auszubildende ein gemeinsames Pflegeverständnis entwickeln können, um folglich als „Generalist*innen“ generationen- und settingübergreifend paritätisch zusammenzuarbeiten. Ausgehend von empirischen Untersuchungsergebnissen zu emotionalen Herausforderungen Auszubildender wird dann ein persönlichkeitsstärkendes Praxisbegleitungskonzept vorgestellt, mit dem Auszubildende durch die gemeinsame Arbeit an emotional belastenden Themen identitätsprägende Verständnis- und Solidaritätserfahrungen sammeln können.
Die praktische Pflegeausbildung stellt Auszubildende vor emotionale Herausforderungen, denn wer alte, kranke und sterbende Menschen pflegt, wird konfrontiert mit Krisen- und Konfliktsituationen, die zwar grundsätzlich zum Leben gehören, aber von Auszubildenden nicht unbedingt wahrgenommen werden, solange sie nicht selbst betroffen sind. So erleben sie oft zum ersten Mal die ‚andere Seite‘ des Lebens, die verbunden ist mit Leid, Krankheit, Sterben und Tod sowie mit Gefühlen wie Verzweiflung, Angst und Trauer. Die aus entsprechenden Erlebnissen entstehenden Erfahrungen prägen beruflich und persönlich, wodurch sie einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert in der Pflegeausbildung und darüber hinaus im Leben Auszubildender einnehmen. Wie die praktische Ausbildung von vielen Auszubildenden erlebt wird und welche Folgen dieses Erleben für die Identitätsentwicklung haben kann, lässt sich am Beispiel von Collagen illustrieren, die angehende Praxisanleitende zum Erleben der Ausbildungssituation während einer Gruppenwerkstatt anfertigten und die anschließend ausgewertet wurden.
Mit den landesrechtlichen Empfehlungen in Berlin und Bremen, der Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zur Weiterbildung Notfallpflege (WBNP) sowie dem Gutachten des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Notfallversorgung ist die Weiterentwicklung der Notfallpflege entscheidend gestärkt worden. Laut G‑BA-Gutachten wird gefordert, dass mindestens eine Fachpflegekraft pro Notaufnahme mit der Weiterbildung Notfallpflege im Bedarfsfall zur Verfügung stehen muss, sobald die jeweilige Qualifikation in dem Bundesland angeboten wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit sich die WBNP in Deutschland etabliert hat.
Zur Ausübung einer pflegerischen Rolle als Pflegeexpertin APN braucht es neben langjähriger Berufserfahrung wissenschaftlich erweiterte Kompetenzen auf Masterniveau. Eine von ANP-Studierenden initiierte und durch eine Hochschule begleitete Implementierung einer erweiterten und vertieften Pflegepraxis schafft Verständnis und Wissen unter den Entscheidern. Die Orientierung an einem festen Bezugsrahmen zur ANP-Rollentwicklung, wie dem PEPPA Framework, unterstützt einen zielführenden Implementierungsprozess und schafft Akzeptanz im interdisziplinären Team. Fehlende rechtliche Rahmenbedingungen und Rollenvorbilder sowie begrenzte Berufserfahrung können bei einer ANP-Implementierung jedoch hinderlich sein.
Hintergrund: Technische Assistenzsysteme werden zunehmend als Lösungsansatz diskutiert, um die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen zu unterstützen und die Autonomie im Alter möglichst lange aufrecht zu erhalten. Auch Telepräsenzsysteme (TPS) werden im Zuge dessen im Rahmen von Pflegetätigkeiten eingesetzt. Ziel: Die Studie verfolgt das Ziel, zu beschreiben, inwiefern Pflegekräfte TPS für den Einsatz in der ambulanten Pflege als geeignet einschätzen. Methode: In Fokusgruppen (n = 4) in Sachsen-Anhalt wurde im Anschluss an eine Vorstellung eines TPS über Einsatzmöglichkeiten, Probleme und Potenziale in Bezug zur Einsatzfähigkeit in der ambulanten Pflege diskutiert. Die Datenauswertung erfolgte mittels der Dokumentarischen Methode nach Bohnsack, Nentwig-Gesemann & Nohl (2007). Ergebnisse: Das vorgestellte TPS wurde für die praktische Anwendung im ambulanten Bereich aufgrund fehlender Technikkompetenzen aller Beteiligten, nicht ausreichender Funktionalität des Geräts sowie ethischen und Finanzierungsfragen als eher ungeeignet eingeschätzt. Die Möglichkeit, den Kontakt zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen durch das Gerät zu intensivieren, wird als äußerst positiv erachtet. Weitere Einsatzoptionen könnten die schnelle Kontaktaufnahme in Notfallsituationen oder die Betreuung der Medikamenteneinnahme sein. Schlussfolgerung: TPS sind für den Einsatz in der ambulanten Pflege nicht ausgereift. Zur Entfaltung ihres Potenzials wäre die frühzeitige Einbindung von Pflegekräften bei der Entwicklung von Pflegetechnologien entscheidend. Der Erwerb von Technikkompetenzen bereits in der Pflegeausbildung würde Pflegekräften dabei helfen, an diesem Entwicklungsprozess teilzunehmen.
Abstract
Hintergrund:
Rapider, paradigmatischer Wandel, erhöhter Personalbedarf und gestiegene Anforderungen verlangen im Bereich der beruflichen Bildung gerade im Sektor Pflege eine klare, transparente Form von Qualitätssicherung und Festlegung praktikabler Mindeststandards. In der groß angelegten "ASCOT"-Studie wurde im Teilprojekt "TEMA" eine Premiere für die Altenpflegepflegeausbildung gestartet. Es wurde ein technologiebasiertes, computergestütztes Messinstrument zur potentiellen, standardisierten Einschätzung von praktischer Pflegekompetenz, bezogen auf das dritte Ausbildungsjahr, entwickelt. Eine valide Übertragung auf die Gesundheits- und Krankenpflege steht noch aus und wird vom Projektteam aus „TEMA“ grundsätzlich vorgeschlagen. Gerade mit Blick auf die zukünftige generalistische Ausbildung bzw. das Studium der Pflege ab dem Jahr 2020 ist die pflegewissenschaftlich, pädagogisch orientierte Kompetenzforschung weiter voranzutreiben.
Methode:
In toto haben sich 408 Auszubildende und Studierende der Pflege aus 20 Bildungseinrichtungen im süddeutschen Raum an der videogestützten Kompetenzmessung, angelehnt an die "TEMA"-Kriterien, beteiligt. Die statistischen Datenanalysen fanden in personenbezogener und kompetenzbezogener Diagnostik statt. Häufigkeitsermittlungen zu Testitems und Teilnehmern wurden berechnet. Zwei spezifizierte Formen der Item-Response-Theorie wurden eingesetzt, um u.a. die Raschvalidität zu prüfen. Die Feststellung eines geeigneten Strukturgleichungsmodells wurde mit der Konfirmatorischen Faktorenanalyse bestimmt.
Ergebnisse:
Den pflegebasierten Kompetenztest haben nach erfolgtem Scoring mehr als 2/3 der Teilnehmer (= 267 TN) bestanden. Der Mittelwert der erreichten Punktzahl liegt auf genannter Grundlage bei 43,75 Punkten von 96 gescorten Punkten. Die WLE-Reliabilität zeigt sich bei einem akzeptablen Wert von 0.868. Das heuristisch entwickelte Modell deckt inhaltlich die gewünschten, pflegerischen Fähigkeiten in seiner Gesamtheit ab. Eine Raschkonformität lässt sich im „Large-Scale-Assessment“ nicht nachweisen. Die Interpretation der faktoriellen Ergebnisse schließt auf die Bevorzugung eines „eindimensionalen“ Modells zur Messung der praktischen Pflegekompetenz.
Zusammenfassung und Fazit:
Das technologiebasierte, computergestützte Messinstrument stellt sich als geeignet und valide für die Einschätzung der praktischen Pflegekompetenz in der Gesundheits- und Krankenpflege dar. Es zeigt sich aber als anspruchsvoll und herausfordernd für die einzelnen Teilnehmer. Die Endergebnisse aus "TEMA" werden bestätigt. Unter Berücksichtigung des neuen Pflegeberufegesetzes und des generalis-tischen Gedankens werden von der Forscherin u.a. die Ausweitung der Pflege-Settings auf "Akutversorgung", "Pädiatrie" usw. und eine Überarbeitung einzelner Fragestellungen auf den interdisziplinären Gesamtkontext vorgeschlagen. Darüber hinaus sollte die Feldforschung auf den gesamten nationalen und internationalen Rahmen ausgeweitet werden, um Vergleichsstudien durchführen zu können. Ein ergänzender Einsatz könnte in der Personalentwicklung unter der Betrachtung des „Lebenslangen Lernens“ von examinierten Pflegekräften geleistet werden.
In verschiedenen Forschungsprojekten wird Radartechnik entwickelt, mit deren Hilfe Atmung und Puls pflegebedürftiger Personen im Bereich der klinischen Intensivpflege, perspektivisch aber auch in Einrichtungen der stationären Altenpflege, berührungslos überwacht werden könnten. Grundsätzlich sind solche technischen Assistenzsysteme bzw. sozio-technische Arrangements als ethisch sensibel zu betrachten. Im Rahmen dieser Arbeit sollten ethische Probleme bei einem möglichen Einsatz der berührungslosen Vitalparameterüberwachung (bVpü) in Einrichtungen der stationären Altenpflege aus der Perspektive von Pflegebedürftigen und Pflegekräften systematisch erarbeitet werden. Hierzu wurden Bedingungen eines möglichen Einsatzes der bVpü festgelegt und mit dem „Modell zur ethischen Evaluation soziotechnischer Arrangements“ (Meestar) evaluiert. Es zeigte sich, dass die zu erwartenden Probleme alle relevanten normativen Dimensionen betreffen würden und ein Einsatz von technischen Systemen, wie der bVpü, der permanenten Auseinandersetzung seitens aller Stakeholder bedarf, um Qualitäts-verlusten in der Pflege und weiteren negativen Auswirkungen, vor allem für die Pflegebedürftigen, vorzubeugen.
Hintergrund: Seit Beginn der 1990er Jahre ist es in Deutschland möglich Pflegemanagement, -pädagogik und -wissenschaft zu studieren. Seitdem hat sich die Bildungslandschaft weiterentwickelt. Es entstand eine Vielzahl an heterogenen Studiengängen. Auf Grund der verschiedenen Studiengänge gibt es Pflegefachpersonen mit unterschiedlichsten Qualifikationen, auf die der Arbeitsmarkt mit passenden Stellen reagieren muss.
Zielsetzung: Die vorliegende Arbeit stellt dar, wie der Arbeitsmarkt auf Absolventen eines Studiengangs im pflegerischen Bereich reagiert und wo sich potentielle Arbeitsplätze befinden.
Methodisches Vorgehen: Um das Ziel zu erreichen, wurde eine Stellenanzeigenanalyse durchgeführt. Dafür wurden insgesamt 762 Stellenanzeigen aus fünf Fachzeitschriften aus dem Jahr 2019 gesichtet und anschließend 233 Stellenangebote ausgewertet.
Ergebnisse: Die meisten Stellenangebote kamen aus den wirtschaftlich starken Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Krankenhäuser, sowie Institute der Aus-, Fort und Weiterbildung inserierten die meisten Stellenangebote. Die häufigsten Inserate richteten sich in absteigender Folge an Absolventen des Studiengangs Pflegepädagogik, Pflegemanagement und Pflegewissenschaft. Tätigkeitsbereiche, für die Akademiker gesucht wurden, waren unter anderem Lehre in Aus-, Fort- und Weiterbildung,Schulleitung, Pflegedienstleitung, Stations-, sowie Bereichsleitung, Pflegeexperten und Mitarbeiter für die praktische Pflege.
Fazit: So unterschiedlich die Studiengänge sind, so unterschiedlich sind auch die Tätigkeits-bereiche. Viele Stellenangebote finden sich in patientenfernen Tätigkeitsbereichen. Ein Lösungsansatz, damit Absolventen eines pflegerischen Studiengangs in patientennahen Tätigkeitsbereichen arbeiten, stellt die Schaffung eines klaren Berufsbildes dar.
Aufgrund der demographischen Entwicklung und der damit einhergehenden zunehmenden Anzahl pflegebedürftiger Personen, steigt die Relevanz pflegerischer Konzepte, daher beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Aktivierend-therapeutischen Pflege in der Geriatrie (ATP-G) und mit dem Gedanken, ob sich diese von der rehabilitativen Pflege abgrenzen lässt. Dementsprechend wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken CINAHL und Care-Lit durchgeführt. Anhand der Ergebnisse wurden zunächst die Begriffsbestimmungen innerhalb der Thematik aufgeführt. Im Anschluss daran wurden zwei theoretische Grundlagen der Aktivierend-therapeutischen Pflege, das Bobath-Konzept und die Fördernde Prozesspflege nach Monika Krohwinkel, ausführlich beschrieben. Anschließend wurde die ATP-G detailliert behandelt. Ein Kernpunkt der Aktivierend-therapeutischen Pflege ist die aktive Bewegung des Patienten, über welche dieser langfristig, nach akuten Krankheitsereignissen wieder mehr Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Teilhabe erlangen soll. Im letzten Teil der Arbeit erfolgte schließlich der Abgrenzungsversuch der Aktivierend-therapeutischen Pflege in der Geriatrie von der rehabilitativen Pflege. Eine klare Abgrenzung ist nach Ansicht der Autorin dieser Arbeit nicht möglich, da die Aktivierend-therapeutische Pflege immanenter Bestandteil der rehabilitativen Pflege ist.
Die wenigen Ergebnisse der Literatursuche lassen vermuten, dass es weiterer Forschung bezüglich der Aktivierend-therapeutischen Pflege und deren Umsetzung in den Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen bedarf.
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf affektiven Lernzielen und ästhetischer Bildung. Auf dem
Hintergrund der Pflege steht die Frage nach einer Integration beider Elemente in die
pflegerische Ausbildung.
Auf Basis der Ergebnisse einer ausführlichen Literaturrecherche wird erörtert, welchen
Stellenwert und welchen Nutzen affektive Lernziele sowie ästhetische Bildung in einer
pflegerischen Ausbildung aufweisen. Ferner wird auf den Deutungsmusteransatz
eingegangen und Bezug zu gesetzlichen Grundlagen der pflegerischen Ausbildung
genommen. Die Frage nach der Relevanz von ästhetischer Bildung und affektiven
Lernzielen wird anhand dessen konkretisiert.
Im Hinblick auf die verschiedenen Konzepte zeigt sich ein kongruentes Bild. Ästhetische
Bildung zeigt keine garantierten Effekte auf, affektive Lernziele werden nicht zwangsläufig
internalisiert und Deutungsmuster lassen sich nur schwer verändern.
Die Kombination aller drei Ansätze zeigt jedoch eine Chance zur Subjektentwicklung auf.
In einer pflegerischen Ausbildung führen die Ansätze zur Selbstreflexion und damit zu
einem wesentlichen Bestandteil personaler Kompetenz.
Die Arbeit unterstreicht somit das Potential von ästhetischer Bildung und affektiven Lernzielen in der pflegerischen Ausbildung.
In Deutschland sind über 4 Millionen Menschen als pflegende Angehörige tätig. Kaum wahrgenommen wird dabei die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die pflegerische Hilfen für Angehörige leisten, da diese weitgehend im Verborgenen handeln. Die Prävalenz wird hierzulande auf rund 230 000 Fälle geschätzt. Das Stillschweigen über die eigene Situation führt zu einem unzureichenden Zugang zu
Unterstützungsangeboten. Zudem werden massive Einschränkungen in der Lebensgestaltung von pflegenden Angehörigen im Kindes- und Jugendalter beschrieben.
Die vorliegende Literaturstudie geht folgenden Forschungsfragen nach:
1. Welche Hilfen leisten pflegende Kinder und Jugendliche?
2. Welche Beweggründe und Wünsche äußern sie?
3. Lässt sich ihre Lebenssituation mit der Theorie des systemischen Gleichgewichts nach Friedemann (2010) erklären und in den Zielen und Prozessdimensionen des menschlichen Systems darstellen?
Die Übernahme pflegerischer Hilfen durch die Kinder stellt oft die einzige Möglichkeit dar ein Pflegearrangement zu
schaffen, das es ermöglicht, die Familie zusammenzuhalten. Sowohl positive als auch negative Auswirkungen werden beschrieben.
Familienbezogene Ansätze gelten als das vorherrschende Paradigma zur Unterstützung der Betroffenen. Es fehlt jedoch
an einem öffentlichen Bewusstsein und an Hilfsprogrammen für die Zielgruppe.
Das Modell „familien und umweltbezogene Pflege“ von Friedemann (2010) stellt sich als besonders geeignet heraus,
einen sachlichen und theoriegeleiteten Zugang zur Lebenssituation der Familien zu finden, sowie Interventionen zu planen und zu evaluieren.
Barrieren der Etablierung von Pflegediagnosen – eine Fokusgruppenanalyse mit Pflegefachpersonen
(2020)
Titel: Barrieren der Etablierung von Pflegediagnosen – Eine Fokusgruppenanalyse mit Pflegefachpersonen.
Ziel: Aufzuzeigen, an welche Barrieren Pflegefachpersonen der gynäkologischen Station Klinikum Nürnberg vor der Etablierung von Pflegediagnosen denken.
Hintergrund: Im PARISH-Bezugsrahmen wird beschrieben, dass es von Vorteil ist, Beteiligte bei Veränderungsprozessen miteinzubeziehen.
Methode: Durchführung einer Fokusgruppe mit fünf Mitarbeitern der Station und anschließender Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Die Teilnehmer äußerten einige Bedenken, jedoch auch eine Vielzahl von Vorteilen von Pflegediagnosen. Das Wichtigste für die Teilnehmer der Fokusgruppe war es, dass Pflegediagnosen auf Station einen sichtbaren Nutzen für eine erfolgreiche Implementierung erfordern.
Schlussfolgerung: Aufbau von Schulungen, welche Wissen zum Thema Pflegediagnosen vermitteln und die Pflegefachpersonen in ihrer Profession stärken.