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Das Projekt GemeindeSchwester ist ein instruktives Beispiel für die Anknüpfung an die Tradition der Gemeindeschwester, die Theodor Fliedner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet hat. In dem Modell des Wittener Mutterhauses werden Elemente dieser Tradition aufgenommen und weitergeführt, die von hoher Aktualität sind. Im Oktober 2010 begannen fünf Frauen mit der Arbeit als GemeindeSchwestern. Heute sind 38 Frauen in westfälischen Gemeinden diakonisch tätig. Es wird dargestellt, was GemeindeSchwestern bewegt und was sie tun. In den Blick kommen Faktoren, die für ihre Arbeit förderlich und erschwerend sind. Gesichtspunkte der Anstellung und der Finanzierung werden thematisiert. Gefragt wird schließlich nach den Zukunftsperspektiven für die GemeindeSchwestern. Der Darstellung liegt die Evaluation des Projekts „GemeindeSchwester“ zugrunde, die 2020/21 vom Diakoniewerk Ruhr Witten in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum durchgeführt worden ist.
Immer mehr Menschen verbringen die letzten Lebensjahre in einem Altenpflegeheim. Somit haben Einrichtungen, ihre Träger, z.B. die Diakonie, und das darin agierende multiprofessionelle Team die Aufgabe, einen wohlbefindlichen Lebensraum zu gestalten und zu ermöglichen.
Persönliche, soziale, altersbedingte, aber auch spirituelle und religiöse Umstände beeinflussen das Wohlbefinden und folgernd auch die Gesundheit von Alten. Die Profession der Sozialen Arbeit agiert umfassend und auf vielfältige Weise in ihrem Kompetenzbereich, um das psy-chische Wohlbefinden, welches der Gesundheitsförderung zuzuordnen ist, zu fördern und zu ermöglichen.
Der Fokus der Diakonie liegt im Lebensraum Altenpflegeheim primär auf dem spirituellen Wohlbefinden, womit sie ihren eigenen Teil zur Gesundheitsförderung und zur psychischen Gesundheit beiträgt. Die Verschränkung beider Professionen ist demnach notwendig, um den Menschen im Altenpflegeheim eine adäquate Versorgung in der letzten Lebensphase zu ermöglichen.
Bildung und Erziehung
(2021)
Viele biblische Texte, die sich mit Bildung und Erziehung befassen, muten aus heutiger, subjektorientierter Sicht befremdlich an. Zugleich enthalten diese fremden Textwelten Impulse, die auch heute beherzigenswert sind.
Das im Neuen Testament belegte griechische Wort paideía inkludiert Erziehung und Bildung als die beiden Seiten pädagogisch-didaktischer Prozesse. Weder der hebräisch-aramäische Tanach noch die deutsche Sprache haben einen derart umfassenden Begriff. Antike Bildung ist immer auch Erziehung. Während es im antiken griechischen Konzept der paideía um das Fortschreiten des Menschen auf seinem persönlichen Bildungsweg geht, an dessen Ende als Ziel die Vollkommenheit steht, fokussieren biblische Erziehungs- und Bildungsprogramme v. a. die gemeinsame Glaubensbildung als fortschreitenden Lernprozess.
(Einleitung)
„Ich suche nicht - ich finde. Suchen ist das Ausgehen von alten Beständen und ein Findenwollen von bereits Bekanntem. Finden, das ist das völlig Neue. Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer. Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die im Ungeborgenen sich geborgen wissen, die in der Ungewissheit, Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem sichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht selbst das Ziel bestimmen.“
Heute sind manche Antworten nur noch einen Mausklick weit entfernt. Manche Antworten erfordern nur das Zücken des Handys und schon präsentiert eine Suchmaschine eine Vielzahl von Möglichkeiten und Antworten auf eine Frage. Aber wie ist es, wenn ich mich selbst suche? Mich und meinen Weg, wo es mit mir hingehen soll? Welchen Beruf ich ergreifen soll? Welchen Sinn ich meinem Leben geben soll? Gibt es eine Suchmaschine, welche mir Antworten auf die wesentlichen Fragen des Lebens liefert? Pablo Picasso spricht in seinem Text nicht vom Suchen, sondern vom Finden, nicht von etwas Vertrautem, sondern von etwas Neuem, von einem Wagnis und darin von einer Sicherheit in der Unsicherheit der Welt.
Bei der Beschäftigung mit dem vorliegenden Thema ist zweifelsohne festzustellen, dass junge Menschen im Übergang von der Schule in den Beruf mit vielen Fragestellungen und den damit einhergehenden Unsicherheiten konfrontiert sind. Suchen und Finden sind Themen, welche junge Menschen in dieser Phase besonders begleiten und beschäftigen. Sie befinden sich auf einem Weg zur eigenen Autonomie, auf der Suche nach einem Platz in der Gesellschaft, angetrieben von ihren eigenen Wünschen und Idealen: immer auf der Suche nach einer Geborgenheit in der Unsicherheit des Übergangs.
Durch das genaue Betrachten der Faktoren, welchen Jugendliche in dieser Übergangzeit ausgesetzt sind, wird es am Ende keine Konzeption einer „Findmaschine“ mit Antworten und Sicherheiten dafür geben. Es soll aber ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, was diese Menschen bewegt und welche Sicherheiten in einer Phase der Unsicherheit für sie bestehen können. Dabei ist es mir in dieser Bachelorarbeit vor allem wichtig, dass der Blick nicht nur auf den Übergang gerichtet ist, sondern ein umfassendes und ganzheitliches Bild von Jugendlichen entsteht. Aus diesem ergeben sich Chancen durch den diakonischen Blick, für Menschen, welche Jugendliche im Übergang begleiten.
In der vorliegenden Arbeit wird in drei Schritten auf Fragestellungen und Unsicherheiten, welche junge Menschen im Übergang von der Schule in den Beruf begleiten, genauer eingegangen und mögliche Handlungsschritte erörtert. Die Gliederung orientiert sich dabei am „[…] Grundmuster diakonischen Handelns […]: Ansehen - Deuten – Handeln […]“. Dies bedeutet für diese Arbeit, dass im ersten Teil ein „Hinsehen“ auf entwicklungspsychologische Dimensionen, welche junge Menschen in der Phase des Übergangs beschäftigen, ermöglicht wird. Im zweiten Teil wird die Deutung dieser Phase unter dem diakonischen Blick eröffnet und im Anschluss werden erste Ideen für Handlungsmuster entwickelt.
Welche diakonischen Möglichkeiten liegen in der Übergangsphase bei jungen Menschen von der Schule in den Beruf?
Der Begriff der „diakonischen Dienstgemeinschaft“ ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur in diakonischen Unternehmen. Er ist jedoch ein Konstrukt, dessen Gestalt sich abhängig von gesellschaftlichen Bedingungen, politischen Strukturen, aber besonders vom zugrundeliegenden ekklesiologischen Bild von Kirche ständig verändert. Die Dienstgemeinschaft in der Diakonie wird theologisch damit begründet, dass Diakonie als Teil der Kirche definiert wird. Welche Kirchenbegriffe werden aber dabei verwendet, und sind diese überhaupt auf die Diakonie anwendbar? Zur Annäherung an diese Frage werden in dieser Arbeit verschiedene ekklesiologische Modelle von Kirche skizziert. Da Diakonie als Teil der Kirche verstanden sein will, kann davon ausgegangen werden, dass ekklesiologische Modelle von Kirche auch auf die Diakonie anwendbar sein müssten. Dadurch müssten sich je nach Modell unterschiedliche Konsequenzen für die Anwendung der ACK-Klausel in der EKD mit ihren Gliedkirchen und den angeschlossenen Diakonischen Werken mit ihren Organisationen und Einrichtungen ergeben.
Es konnte aufgezeigt werden, dass vielfältige Kirchen- und Diakoniebegriffe existieren. Nicht alle sind deckungsgleich; insbesondere die Diakoniebegriffe sind sehr plural und gehen teilweise über traditionelle Kirchenbegriffe weit hinaus. Je nach verwendetem Kirchenbegriff wird der Dienstgemeinschaftsbegriff anders definiert, wodurch auch die ACK-Klausel anders ausgelegt werden muss. Kirchenrechtliche oder juristische Definitionen verwenden meist einen formalen Kirchenbegriff, der sich streng an der Taufe als äußeres Kennzeichen der Kirchenmitgliedschaft orientiert. Gegenwärtige Herausforderungen, wie z. B. Fachkräftemangel oder interkulturelle Arbeit in der Diakonie verlangen aber nach einer Öffnung oder Lockerung der ACK-Klausel und somit einer neuen, funktionaler orientierten Betrachtung des Diakoniebegriffs. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf zu den theologischen Begründungen des Dienstgemeinschaftsbegriffs, um Sprachfähigkeit herzustellen und die Grundlagen für die Öffnung des Dienstgemeinschaftsbegriffs hin zu einer öffentlichen Diakonie in einer pluralistischen Gesellschaft zu legen, die erforderlich ist, um sich als evangelische Kirche mit ihrer verfassten Diakonie den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen zu können.
Die im Bachelorstudiengang Diakoniewissenschaft von Frau Stefanie Kalmbach vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Thema ‚Interkulturelle Aspekte der Seelsorge im Kontext diakonischen Handelns‘, wird am Beispiel der Arbeit mit Asylbewerber/-innen ausgeführt. Sie greift damit ein aktuelles, gesellschaftlich und politisch brisantes Thema auf. Wissenschaftlich fundiert wird der Begriff der Kultur und Interkulturalität aus einer konstruktivistischen Anthropologie entwickelt, die von der „autopoietischen“ Konstruktion von Sinn in lebendigen Systemen wie Familie, sowie regionalen und nationalen Gruppen ausgeht. Aus der Theorie der Seelsorge kommen Ansätze der Alltagsseelsorge ebenso in den Blick wie systemische Ansätze. Seelsorge mit Asylbewerber/-innen wird als Pendelbewegung dargestellt, die auf Ambiguitätstoleranz aufbaut und auf der Erkenntnis, dass ein wirkliches Verstehen von Menschen aus unterschiedlich geprägten Kulturen nur am „dritten Ort“ möglich ist, an dem durch gemeinsames Erzählen und interkulturelles Teilen eine neue, gemeinsam geteilte Erfahrung entsteht. Die Methoden einer interkulturellen Seelsorge werden anhand von Praxisbeispielen erläutert. Mit ihrer Orientierung und Grundierung der Sozialen Arbeit mit Asylbewerber-/innen auf der Basis einer alltagsorientierten interkulturellen Seelsorge gelingt Frau Kalmbach die Darstellung eines tragfähigen praxisorientierten Konzepts für Professionelle und Ehrenamtliche in diesem aktuellen Arbeitsfeld der sozial-diakonischen Arbeit.
Das Lebensende alter Menschen wird in Deutschland zusehends institutionalisiert und
Altenpflegeheime werden immer mehr zu Orten des Sterbens. Dies stellt Einrichtungen,
ihre Träger, u.a. die Diakonie, und darin agierende Professionen, u.a. die Soziale Arbeit,
vor die Aufgabe, dem Ideal würdevollen Sterbens gerecht zu werden. Persönliche, soziale
und gesellschaftliche Umstände beeinflussen das Sterben alter Menschen, deren
Würde, auch und gerade im Angesicht von Pflegebedürftigkeit, Abhängigkeit und einem
Lebensende in Altenpflegeheimen, zu achten und zu wahren ist. Eine an den ganzheitlichen
Bedürfnissen der Sterbenden sowie den christlichen Prämissen der Barmherzigkeit,
Solidarität und Nächstenliebe orientierte diakonische Abschiedskultur eröffnet dabei
einen Raum für würdevolles Sterben. Die Profession der Sozialen Arbeit ist im Rahmen
ihrer umfassenden Kompetenzen auf vielfältige Weise fähig, diese Kultur abschiedlichen
Lebens aktiv mitzugestalten. Sie übernimmt Aufgaben des Beratens, Befähigens und
Begleitens und füllt als Brückenbauerin die Räume des „Dazwischen“, die sich am Übergang
von Leben und Tod sowie im Zusammenwirken verschiedener Beteiligter im Umfeld
der Sterbenden und der Institution ergeben. Durch ihr ganzheitliches bedürfnis- und
ressourcenorientiertes Handeln vermag sie in einer von Abschiedlichkeit geprägten
Wirklichkeit, das Lebensende eines Menschen positiv zu beeinflussen und zu einem
würdevollen Sterbeerleben beizutragen.
Entstehung und Entwicklung der Evangelischen (Fach-) Hochschu-le Rheinland-Westfalen-Lippe 1927-2021
(2021)
Am 1. August 1971 wurde die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfahlen-Lippe aus acht verschiedenen (Höheren) Fachschulen in evangelischer Trägerschaft gegründet. Wichtigste Vorgängereinrichtung war dabei die 1927 in Bielefeld entstandene Wohlfahrtsschule des Provinzialverbands der westfälischen Frauenhilfe, die 1930 nach Gelsenkirchen und 1960 nach Bochum umzog. Der vorliegende Forschungsbericht anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Hochschule zeichnet einerseits die Entwicklung dieser Schule über die NS- und Nachkriegszeit hinweg nach, andererseits wird die weitere Geschichte der verschiedenen Studiengänge nach 1971 durch die fünf Jahrzehnte vorgestellt. Dies geschieht jeweils auch mit einem Blick auf den historischen Kontext im Bereich der Sozialen Arbeit und aus der Perspektive früherer Studierender. Im Rahmen eines Interviewprojektes wurden die ehemaligen von heutigen Studierenden befragt zu Motiven ihrer Studienwahl, zu ihren Studien- und Berufserinnerungen sowie zu Studieninhalten, welche ihnen im weiteren Berufsweg geholfen hatten. Insgesamt entsteht das Bild einer Hochschule, die (wie andere ehemalige Fachschulen des Sozialwesens auch) den Weg der Akademisierung einschlug, ohne die notwendige Praxisnähe oder ihr evangelisches Profil zu vernachlässigen.
Deutlich verschieden
(2013)
Im Buch werden wesentliche Themen diakonischen und sozialarbeiterischen Professionswissens bibelwissenschaftlich aufgearbeitet. Ein besonderer Akzent liegt darauf anthropologische sowie ethische Aspekte und die damit verbundenen Themenbereiche in dem Arbeitsbuch in ihrer bibelwissenschaftlichen Aufarbeitung zur Sprache kommen zu lassen. Biblische Schlüsseltexte runden das Lehrbuch ab.
Selbstsorge
(2021)
Selbstsorge zählt zu den auch aktuell bedeutsamen antiken Zentralbegriffen ethischer Praxis. Bildung durch Theorie
und praktische Übungen (z. B. klare Zeitstruktur für den Tag; Lektüre; gedankliche Vorbereitung auf Schicksalsschläge bis hin zum Tod) befähigt zur Lebenskunst der Selbst- und Fürsorge. Nur wer gelernt hat, sich selbst zu regieren, kann auch andere regieren (Platon). Macht über sich selbst ermöglicht Autarkie: unbestechliche innere Freiheit und Unabhängigkeit. Seneca (ca. 4 v. Chr.–65 n. Chr.) verbindet Selbst- und Fürsorge durch die Vorstellung, dass die göttliche Kraft alles durchwaltet. Dieser Zusammenhang erschließt sich nur durch Muße: freie Zeit und Ruhe. In diesem Verstehenskontext lassen sich auch biblische Texte verstehen, die zu einem gebildeten achtsamen Leben anleiten. Angesichts der Fülle der relevanten Texte ist eine Auswahl nötig. Der Schwerpunkt liegt auf dem Neuen Testament: In ihm lassen sich im Anschluss an das Alte Testament und den antik-ethischen Diskurs Elemente eines Programms alltäglicher Selbstsorge entdecken.
Konkurrenz und Macht
(2021)
Konkurrenz ist in der Bibel kein Tabu. Sie wird in vielen Erzählungen thematisiert. Ihre destruktiven und konstruktiven Aspekte kommen zum Ausdruck, wobei der Akzent auf den negativen Erfahrungen liegt. Kultureller Kontext war der Kampf (griech. agṓn) um Anerkennung. Der Grundsatz der antiken Ehrenethik, alle anderen zu übertreffen und der Beste zu sein, bestimmte das agonistische Konkurrenzverhalten. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage der Macht.
Demut
(2021)
Demut gewinnt seit einiger Zeit an positiver Bedeutung. Barack Obama begann im Januar 2009 seine Antrittsrede als Präsident der USA mit den Worten: „Ich stehe heute hier, demütig angesichts der Aufgabe, die vor uns liegt.“ Er erinnerte „mit demütiger Dankbarkeit“ an Vorbilder, die „den Geist des Dienens“ verkörpern. In dieser Zeit „ist es genau dieser Geist, der in uns allen sein muss.“
Konvivenz und Kooperation
(2021)
Eine gravierende Folge des demographischen Wandels in Deutschland wird die Sicherung der Sozialsysteme zur Betreuung und Pflege der alten Menschen sein. Nach Einschätzung der Enquête-Kommission "Demographischer Wandel" des deutschen Bundestages, wird dieser steigende Bedarf ohne ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement in Zukunft nicht abzudecken sein. In dieser Arbeit wird das Problemfeld, Folgen des demographischen Wandels, und die daraus sich ergebenden Herausforderungen für gemeindediakonisches Handeln auf lokaler Ebene konkret betrachtet. Am Beispiel der mittelhessischen Wohn- und Industriegemeinde Heuchelheim wird zunächst in Kapitel 2 untersucht, wie sich der demographische Wandel bis ins Jahr 2025 auf ein kommunales Kleinzentrum auswirken wird. Daraus werden konkrete soziale Problemfelder abgeleitet, in denen die Ev. Gemeinschaft Heuchelheim ihren diakonischen Auftrag sehen kann. Zur Entwicklung einer gemeindediakonischen Konzeption für die Ev. Gemeinschaft werden in Kapitel 3 Ansätze des diakonischen Gemeindeaufbaus und neuere Überlegungen der missionalen Theologie diskutiert. Zuvor werden gemeindediakonische Problemfelder und Grenzen, insbesondere die Spannung zwischen institutioneller und gemeindlicher Diakonie, thematisiert. Im vierten Kapitel wird die Ev. Gemeinschaft in einer ganzheitlichen unter historischen, soziologischen und strukturellen Aspekten untersucht. Dabei wird nach den Ursachen für den Bewusstseinswandel hinsichtlich Gemeindediakonie gefragt. In einem Exkurs werden dabei auch externe Einflüsse aus den Dachverbänden und der Gemeindeaufbauliteratur für diesen Bewusstseinswandel gesucht. Weiter werden die Ressourcen für diakonisches Handeln innerhalb der Ev. Gemeinschaft, unter Berücksichtigung ihres eigenen demographischen Wandels ermittelt. Aus diesen Überlegungen wird schließlich in Kapitel 5 ein gemeindediakonisches Modell entwickelt, das sich an die Ressourcen der Ev. Gemeinschaft anpasst. Ohne eine eigene gemeindediakonische Institution mit entsprechender Infrastruktur aufzubauen, werden in diesem Modell diakonische Mitarbeiter der Ev. Gemeinschaft in bestehende kommunale Hilfsstrukturen gesandt und dort begleitet. Zur Implementierung dieses gemeindediakonischen Ansatzes werden in Kapitel 6 konkrete Maßnahmen aufgezeigt. Dabei wird diesem Ansatz entsprechend nicht projektorientiert, sondern erfahrungsorientiert in kleinen Schritten vorgegangen.
Seit November 2005 besteht zwischen der Evang.-Luth. Kirche in Ungarn und der Evang.-Luth. Kirche in Bayern eine Partnerschaft zur Förderung ihrer Beziehungen. Im Austausch wollen die beiden Kirchen dabei unter anderem im Bereich der Erziehung und Bildung sein.
Auf diese Weise entstanden die Partnerschaft der Evangelischen Hochschule in Nürnberg mit der Theologischen Universität in Budapest und Kontakte des Studienzentrums Rummelsberg mit dem evangelischen Sztehlo-Gábor-Gymnasium in Budapest. Und im Rahmen dieser Partnerschaft fand unser Oberseminarsprojekt statt. Das Projekt bestand aus zwei Teilprojekten, die von zwei Projektgruppen entworfen wurden. Ein Projektteam reiste nach Budapest, um mit Schülern am eben erwähnten Sztehlo-Gábor-Gymnasium Seminareinheiten zu halten, die zu diakonischem Lernen führen sollten. Das andere Team empfing mit der gleichen Zielsetzung, diakonisches Lernen anzustoßen, dieselben Schüler einige Wochen später in Rummelsberg. Sie sollten dort Einblicke in die verschiedenen Arbeitsfelder der Rummelsberger Diakonie erhalten und am Sitz des Diakonischen Werkes Bayern in Nürnberg von der diakonischen Arbeit in Bayern erfahren.
„Brücke aus Händen“ – so wurde dieses bayerisch-ungarische Projekt im Bereich diakonischer Bildung genannt. Dieser Titel ist zum einen angelehnt an die sinnbildliche Bezeichnung der Diakonie als Evangelium der Hände durch den ungarischen Theologen und ehemaligen Budapester Pfarrer Gábor Sztehlo. Zum anderen impliziert der Titel auch die Verbindung beider Landeskirchen durch die bestehende Partnerschaft. Auf die Frage was diakonisches Lernen ist, welche Formen es gibt und woher dieser Begriff eigentlich kommt soll im folgenden Kapitel in Form eines Überblicks eingegangen werden. Die 1998 erschienene Diakonie-Denkschrift der EKD, deutet in Abschnitt 3.7 „Diakonisches Lernen anstoßen – die Bildungsaufgaben wahrnehmen“ schon eine Teilantwort an. Hier plädiert sie für „neue gesellschaftliche Orte, neue ‚soziale Lernarrangements‘, in denen Formen der Solidarität gelernt und erfahren werden“. Diese Forderung nach organisiertem diakonischen Lernen entsprang der Beobachtung, dass „die Veränderung familiärer Verhältnisse […] zu einem Verlust ganz unmittelbarer sozialer Erfahrungen im Alltag geführt“ hatte. An dieser Stelle ist also festzuhalten, dass diakonisches Lernen nicht nur ein kirchliches sondern auch ein gesellschaftliches Thema ist. Angesichts des fortlaufenden demografischen Wandels unserer Gesellschaft gewinnt es deshalb immer mehr an Bedeutung. In der heutigen Zeit brauchen wir daher umso mehr den Dienst am Menschen und damit verbunden auch mehr Solidarität den Mitmenschen gegenüber.
Ich schließe mich somit der Denkschrift an, die sich schon in ihrem Vorwort „ein verstärktes diakonisches Engagement als entschlossene Antwort auf die Nöte unserer Zeit und tatkräftige Hilfe zu ihrer Überwindung“ wünscht. Diakonie als „ein durch den christlichen Glauben motiviertes soziales Handeln“ ist Ausdruck einer inneren christlich-ethischen Einstellung. In dieser Einstellung sei laut Christoph Gramzow das diakonische Lernen motiviert und begründet und genau darin liege „ein wesentlicher Unterschied zum (wertfreien) sozialen Lernen“. Doch wie kommt es zu diakonischem Lernen? Oder anders gefragt: ist Diakonie überhaupt lehrbar? Beate Hofmann verneint diese Frage. Sie betont allerdings, dass Diakonie sehr wohl lernbar sei. Diese These lässt den Rückschluss zu, dass beim diakonischen Lernen also nicht der Lehrende, sondern der Lernende im Fokus steht. Er ist demnach für seinen Lernerfolg selbst verantwortlich. Frei nach Ruth Cohn, der Begründerin der Themenzentrierten Interaktion, könnte man daher sagen: Der Lernende ist die Chairperson seines eigenen Lernerfolgs. Die Aufgabe unserer Projektgruppe musste es daher sein, für ein gutes Lernarrangement zu sorgen. Somit ist das Ziel dieser Arbeit, zu zeigen, dass das diakonische Lernen vom Lernarrangement abhängt. In Bezug auf unser Oberseminarprojekts interessiert mich deshalb, ob das von uns gewählte Lernarrangement für das diakonische Lernen unserer Zielgruppe, den ungarischen Schülerinnen im Alter von 16-18 Jahren, zuträglich war. Was dieses Projekt allerdings nicht vermag, ist die Nachhaltigkeit des etwaigen Lernertrags zu garantieren. Vorausgesetzt man könne einen diakonischen Lernertrag messen, so müssten meiner Meinung nach im familiären und schulischen Umfeld, sowie im Kontext des Lernorts der Schülerinnen empirische Begleituntersuchungen angestellt werden. Ziel dieser Untersuchungen wäre die Feststellung eines intrinsisch motivierten Engagements für deren Mitmenschen.
[Einleitung, S. 3f.]
Der Stadtteil Bietigheim-Buch wandelt sich stark, für die kommenden Jahre sind weitere Entwicklungsschritte geplant. Die Sozialraumanalyse liefert Grundlagen für diese Planung. Sie berücksichtigt individuelle Perspektiven der Menschen am Ort ebenso wie Perspektiven der Stadtentwicklung und der Sozialen Arbeit.
Im Mittelpunkt steht das Interesse an Aufenthalts- und Begegnungsräumen im Stadtteil, an sozialen Bedarfen und Belastungen, an Themen des Wohnens/des Wohnbedarfs sowie der räumlichen Gliederung des Stadtteils, an Fragen der Infrastruktur und Versorgung sowie der Akteur*innen und Ressourcen im Stadtteil mit seinen Entwicklungschancen.
Das methodische Vorgehen umfasst eine Analyse der relevanten statistischen Daten, außerdem verschiedene explorative Erhebungsschritte: Begehungen, Befragungen und ein Workshop mit Akteur*innen. Auf diesem Weg kommen Menschen aus dem Stadtteil zu Wort und bestimmen die Schwerpunkte der Studie. Ihr Lebensgefühl und ihre Potentiale stehen im Vordergrund. Zugleich ist so eine Kooperation mit der Stadt, den diakonischen und kirchlichen Trägern und Fachkräften sowie mit Vereinen und Initiativen möglich, die die kommunikative Basis für die Weiterarbeit stärken.
Die vorliegende Evaluation hat zum Gegenstand die Berufsbegleitende Qualifikation, wie sie im Zentrum Diakonat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg angeboten wird. Diese Qualifikation möchte eine individuelle Weiterentwicklung für die Teilnehmenden ermöglichen und damit zugleich die diakonische Kultur in den jeweiligen diakonischen und kirchlichen Einrichtungen stärken.
Die Evaluationsstudie erkundet zum einen die Interessen, Erwartungen und Erfahrungen sowohl der Teilnehmenden als auch ihrer Arbeitgeber*innen. Zum anderen erforscht sie in einer Analyse der Prozesse und Zusammenhänge der Berufsbegleitenden Qualifikation deren spezifische Leistung und ihr Potenzial für die Teilnehmenden und die Arbeitgeber*innen in der Diakonie. Schließlich kann sie zeigen, wie das Bemühen um eine Stärkung des diakonischen Profils auf Seiten der Arbeitgeber*innen und die individuellen Bildungsinteressen der Teilnehmenden im komplexen Weiterbildungs-Geschehen zwischen Kirche und diakonischen Organisationen zu Potenzialen der diakonischen Arbeit werden.
Familie
(2021)
Die Bibel ist voll von Familiengeschichten. Es findet sich aber in ihr keine Theologie der Familie, und die heutige auf die Kernfamilie konzentrierte Vorstellung von Familie ist ihr eher fremd. Gerade diese Fremdheit eröffnet Perspektiven, die für das Verständnis und die Gestaltung gegenwärtiger familiärer Formen des Zusammenlebens hilfreich sind.